Casino Royale
Cover

11.11.2002

[Rewrite vom 10.04.2007]
von Guido Bibra

Titel Casino Royale
Studio Famous Artists / Columbia Pictures (1967)
Hersteller MGM Home Video (2002) EAN 0-27616-88020-8
DVD-Typ 9 (6,89 GB) Bitrate ø 5,0 max. 8,0
Laufzeit 130:56 Minuten Kapitel 24
Regionalcode 1 (USA/Kanada) Case Amaray I
Fernsehnorm NTSC
Bildformat 2.35:1 16:9 ja
Tonspuren Dolby Digital 5.1 Surround 448 kbit/s Englisch 2.0 Mono 192 kbit/s Englisch, Spanisch
Untertitel Englisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch
Freigabe Not Rated
Extras • Making-of Featurette hosted by Val Guest
• Original "Casino Royale" Made-for-TV Movie
• Theatrical Trailer

Der Film

Casino Royale war Ian Flemings erster Roman mit dem Geheimagenten James Bond. Fleming konnte sein 1953 erschienenes Buch schon ein Jahr später für 1000 Dollar an den amerikanischen Sender CBS verkaufen, die die Geschichte als einstündige Live-Produktion in der Serie Climax Mystery Theater inszenierten. Diese erste Produktion hatte so gut wie gar nichts mit den späteren Verfilmungen zu tun - die Hauptfigur, gespielt von Barry Nelson, wurde als "Jimmy Bond" stark amerikanisiert, einzig vom historischen Interesse war das Mitwirken von Peter Lorre als Bösewicht sein. Dieser Erstversuch geriet auch bald in Vergessenheit, und dann traf Ian Fleming auf Albert R. Broccoli und Harry Saltzman, die die Rechte für alle anderen Bond-Romane erwarben und 1962 ihre enorm erfolgreiche Bond-Filmreihe starteten.

Der verlorene Roman

Casino Royale gehörte jedoch nicht zum Rechtepaket, das Broccoli und Saltzman erworben hatten - Ian Fleming hatte nach der CBS-Inszenierung von 1954 die gesamten Filmrechte an die Produzenten Michael Garrison und Gregory Ratoff für weitere 6000 Dollar verkauft, die erfolglos versuchten den Stoff als Fernsehserie 20th Century Fox schmackhaft zu machen. Nach dem Tod von Gregory Ratoff verkauften seine Witwe und Michael Garrison 1960 die Rechte von Casino Royale an den Produzenten Charles K. Feldman, der vorerst noch nichts damit vorhatte - bis sich die James Bond-Produktionen von Albrt Broccoli und Harry Saltzman als große Erfolge herausstellten.

Nachdem Thunderball als vierter Bond-Film gedreht worden war, wandte sich Charles K. Feldman, der gerade mit What's New, Pussycat? einen großen Erfolg gelandet hatte, an die beiden Produzenten und schlug eine Kooperation für eine ernsthafte Verfilmung von Casino Royale vor. Die waren allerdings nicht interessiert, weil sie gerade bei Thunderball, der eine Co-Produktion mit Kevin McClory und eigentlich der Produkt eines jahrelangen Rechtsstreits war, schlechte Erfahrungen gemacht hatten. Feldman versuchte sogar Bond-Darsteller Sean Connery zu engagieren, aber der wollte nur für eine Gage von einer Million Dollar mitspielen - und das war dem Prodzenten doch etwas zu teuer. Deshalb entschied sich Feldman dazu, statt einer ernsten Verfilmung eine Parodie nicht nur der Bond-Filme, sondern des gesamten Spionagefilm-Genre zu drehen.

Der Konkurrenz-Bond

Obwohl Charles K. Feldman die Rechte an Casino Royale besaß, war wegen der Ähnlichkeit des Plots zu den Filmen von Albert Broccoli und Harry Saltzman an eine werkgetreue Verfilmung überhaupt nicht zu denken, und um einen Rechtsstreit mit der Konkurrenz zu vermeiden konnten allerhöchstens Teile der titelgebenden Casino-Szene und die Namen der Charaktere, verwendet werden - aber nicht viel mehr. Stattdessen wurden von den Drehbuchautoren Wolf Mankowitz, John Law und Michael Sayers ein aberwitziger Plot erdacht, der praktisch überhaupt nichts mit der Romanvorlage und erst recht nicht mit den "offiziellen" Bond-Filmen zu tun hatte.

Für die Inszenierung wurden nicht nur ein Regisseur, sondern gleich fünf engagiert, die jeweils einzelne Segmente der stark episodehaften Geschichte inszenieren sollten. Feldman konnte einige der besten und angesehensten Regisseure für das Projekt gewinnen: John Huston, der auch als Darsteller im Anfang des Films dabei war, Robert Parrish, Ken Hughes, Joseph McGrath und Val Guest teilten sich die Regiearbeiten des Films, wobei

Will the real James Bond please stand up?

Auch bei der Auswahl der Schauspieler ließ sich Charles K. Feldman nicht lumpen und bemühte sich erfolgreich eine Traumbesetzung zusammenzustellen - schließlich galt es nicht nur einen James Bond, sondern gleich eine ganze Handvoll zu besetzen. Allen voran ging David Niven, der einer der ersten Kandidaten von Albert Broccoli und Harry Saltzman für die Rolle des Geheimagenten gewesen war und auch Ian Fleming als Vorbild für seine Romane gedient hatte . Der britische Schauspieler hatte viel Humor und ließ sich mit großem Vergnügen auf die einzige Chance seiner Karriere ein, James Bond doch noch zu spielen, wenn auch auf eine etwas unkonventionelle Weise.

Peter Sellers war dagegen eine relativ ungewöhnliche Wahl für die Rolle des James Bond, aber schließlich sollte es sich um eine Parodie handeln und Sellers hatte schon zweimal zuvor den trotteligen Inspektor Closeau in The Pink Panther gespielt. Charles K. Feldmann war Sellers wohlbekannt, da er schon in dem kurz vor Casino Royale entstandenen What's New, Pussycat? eine Hauptrolle hatte. Tatsächlich sollte Sellers auch nicht James Bond, sondern den von Vesper Lynd rekrutierten Baccarat-Experten Evelyn Tremble spielen, wovon der Schauspieler sehr enttäuscht war. Er hatte sich eigentlich darauf gefreut, in einem halbwegs ernstgemeinten Film mitzuspielen und versuchte mehrfach seine Rolle umzuschreiben um die Albernheit seines Charakters zu reduzieren.

Stars und Sternchen

Für die anderen Rollen konnte Charles K. Feldman viele weitere Stars gewinnen, darunter mit Ursula Andress sogar ein ehemaliges Bond-Girl, sowie Orson Welles, Daliah Lavi, Deborah Kerr, William Holden und Woody Allen - eine Besetzung, die heute jeden Hollywood-Produzenten vor Neid erblassen lassen würde. Außerdem wurde die Kunst der Cameos, einst von Michael Todd für Around the World in 80 Days erfunden, ausführlich gepfegt: John Huston besetzte sich selbst in seinem Segment, aber in kleinen Mini-Auftritten waren auch Jean-Paul Belmondo und George Raft zu sehen, die aber trotzdem im Abspann genannt wurden. Peter O'Toole absolvierte dagegen einen ungenannten Kleinstauftritt als Anspielung auf What's New, Pussycat.

Auch die größeren Nebenrollen wurden mit erstaunlichem Gespür besetzt: Joanna Pettet und Ursula Andress zogen das Klischee der Bond-Girls gnadenlos und mit viel Humor durch den Kakao, während Woody Allen sein Talent als Standup-Komiker in einigen Szenen ausführlich beweisen konnte und damit einen Vorgeschmack auf seine späteren Filme gab. Terence Cooper, der es beinahe einmal selbst zum "echten" James Bond geschafft hätte, wurde als kerniger Agenten-Kandidat in einer kleinen Rolle besetzt, und der britische Komiker Ronnie Corbett ist als seltsamer Diener der ostdeutschen Agentenschule zu sehen. Auch Standard-Rollen wie Q und Miss Moneypenny wurden mit Geoffrey Bayldon und Barbara Bouchet passend besetzt, ohne dabei ihre Vorbilder zu deutlich zu imitieren.

Das große Chaos

Trotz aller Gerüchte war die Produktion von Casino Royale generalstabsmäßig durchgeplant und genauso aufwendig wie bei den "richtigen" Bond-Filmen. Durch ein millionenschweres Budget waren extravagante Sets und kompliziert durchchoreographierte Actionszenen möglich, aber durch einige unberechenbare menschliche Faktoren gerieten die Dreharbeiten bald außer Kontrolle. Das größte Problem war Peter Sellers, dessen launische Eigenheiten und notorisches Zuspätkommen der Filmproduktion viel Geld kostete - unter anderem konnte er seinen Kollegen Orson Welles so wenig leiden, daß er sich weigerte mit ihm zusammen im Studio zu arbeiten, wodurch die Dreharbeiten der wichtigsten Szene des Films, der Casino-Sequenz logistisch sehr kompliziert wurden.

In noch größere Schwierigkeiten geriet Casino Royale aber, als Peter Sellers frustriert die Dreharbeiten verließ, obwohl noch nicht alle seiner Szenen gedreht waren. Weil Sellers nicht mehr zur Rückkehr zu überreden war, entstand ein großes Loch in der Handlung, das die Fertigstellung des Films ernsthaft gefährdete. Um Casino Royale aber doch noch auf die Kinoleinwände bringen zu können, mußte in der Postproduktion zu einigen Tricks gegriffen werden. Es blieb nichts anderes übrig, als Peter Sellers' Charakter vorzeitig aus der Handlung zu entfernen und die anderen Teile der Geschichte etwas zu verlängern. Das führte dazu, daß der Plot des Films ziemlich durcheinandergewürfelt wurde und einige sehr verrückte und psychedelische Sequenzen als Verlegenheitslösung entstanden, die unfreiwillig zum Markenzeichen des Films wurden.

The Sound of Bond

Ein glückliche Hand hatte Charles K. Feldman aber bei der Auswahl des Filmkomponisten, bei der er wieder auf Burt Bacharach zurückkam, der schon die Musik für What's New, Pussycat geschrieben hatte. Eigentlich war Bacharach kein richtiger Filmmusiker, sondern ein Songwriter und hatte noch gar nicht so viele Filme vertont - seine Soundtrack bestanden zumeist aus einzelnen Instrumentalstücken, die wie Songs arrangiert waren und oft nur rudimentär an die Handlung des Films angepaßt waren. Seine Soundtrack von Casino Royale war aber schon wesentlich organisierter und hatte überraschend vielseitige, stark bläserlastige Stücke mit relativ komplexen Arrangements zu bieten, die unschätzbar viel zur verspielten und ausgelassenen Atmosphäre des Films beitragen.

Zwei richtige Songs hatte Burt Bacharachs Filmmusik auch noch zu bieten, von denen einer ein riesiger Erfolg wurde: The Look of Love, ursprünglich für eine Liebesszene zwischen Ursula Andress und Peter Sellers komponiert und von Dusty Springfield gesungen, erwies sich als ungeahnter Hit, der ein erstaunliches Eigenleben außerhalb des Films entwickelte und dank zahlreichen Coverversionen einen enorm hohen Bekanntheitsgrad erreichte. Der zweite Song des Films war die Vocal-Fassung der von Herb Alpert & The Tijuana Brass gespielten Titelmelodie, die aber nur im Abspann zu hören war und von dem nicht in den Credit genannten Viv Stanshall auf eine Tom Jones-ähnliche Art gesungen wurde.

Vom Flickenteppich zum Klassiker

Obwohl die fertige Version von Casino Royale nicht das war, was sich Filmemacher und Schauspieler ursprünglich vorgestellt hatten, wurde der Film trotzdem wegen der fantastischen Besetzung, des innovativen Designs und nicht zuletzt auch wegen Burt Bacharachs Musik ein großer Erfolg, obwohl im gleichen Jahr nur zwei Monate später der "offizielle" Bond-Film You only live twice in die Kinos kam. Die Zuschauer störte das wenig und auch United Artists und die Bond-Produzenten waren nicht böse auf die Konkurrenz, die sie als willkommene Werbung sahen und erkannten, daß keine Verwechslungsgefahr mit ihren eigenen Filmen bestand.

Vierzig Jahre später kann Charles K. Feldmans Casino Royale seine Schwächen natürlich nicht verbergen und fällt bei genauerer Analyse völlig auseinander, macht aber trotzdem einen riesigen Spaß und ist ein interessantes Stück Filmgeschichte - Persiflagen kann man nicht viel besser machen und Casino Royale ist die einzige wirkliche James-Bond-Parodie, die sich nicht hinter einem anderen Namen versteckt mußte. Ende der neunziger Jahre wurde der Stil von Casino Royale in Mike Myers' Agentenfilm-Parodie Austin Powers wieder neu zum Leben erweckt, und schließlich gelangte der Film durch einen langjährigen Rechtsstreit in die Hände des offiziellen Bond-Studios MGM, die Casino Royale erstmals als DVD veröffentlichten.

Einige Jahre später wurde MGM vom Sony-Konzern aufgekauft, zu dem auch Columbia Pictures gehört - das Studio, was ursprünglich Casino Royale produziert hatte! Nach dem Aufkauf von MGM und damit auch den Rechten an den offiziellen Bond-Filmen entstand als 21. James Bond-Film eine neue Adaption von Casino Royale mit Daniel Craig in der Hauptrolle, die natürlich keine Parodie wie der Vorgänger von 1967 ist. Trotz der großen Werbekampagne des neuen Bond-Films bleibt Charles K. Feldmans Casino Royale ein unvergessener Klassiker mit einem ganz besonderen Status innerhalb der James Bond-Filmfamilie.

Die DVD

In Europa erschien Casino Royale schon 2001 als DVD, aber lediglich mit einem recycelten, nicht-anamorphen Transfer. Mit fast anderthalb Jahren Verspätung brachte MGM schließlich eine bessere DVD in den USA heraus: es wurde nicht nur ein fantastisch aussehender anamorpher Transfer erstellt, sondern auch eine ordentliche 5.1-Tonspur erstellt. Um die Bond-Collection bis aufs allerletzte zu vervollständigen, ist MGM über den eigenen Schatten gesprungen und hat den begehrten Casino Royale-Fernsehfilm von 1954 und ein Interview mit Regisseur Val Guest auf die DVD gepackt.

Die europäische Tradition mindestens einen Fehler im Cover einer Bond-DVD zu verstecken hatte auch MGM in den USA übernommen: die Laufzeit wird auf dem Cover und auf der Disc selbst mit 137 Minuten angegeben, obwohl es definitiv nur 131 Minuten sind. Natürlich handelt es sich um die ungekürzte Fassung des Films, auch wenn die falsche Coverangabe etwas anderes suggeriert. Das Coverdesign basiert auf dem Kinoposter und ist um einiges besser gestaltet worden als das der europäischen DVD.

Wer auf der Suche nach der besten Casino Royale-DVD ist und die Möglichkeit des Imports hat, sollte sich auf jeden Fall diese amerikanische DVD zulegen - obwohl die europäische Disc nicht furchtbar schlecht aussieht, wird sie durch die bessere Bild- und Tonqualität und durch die ganz besonderen Extras von der US-DVD übertroffen. Eine Neuauflage in Region 2 mit dem besseren Transfer und den Extras der US-Disc hat es leider bis heute immer noch nicht gegeben.

Bild

Während die einige Zeit vor der US-DVD erschienenen europäischen Ausgabe noch mit einem etwas enttäuschenden nicht-anamorphen Transfer ausgestattet war, sprang MGM endlich über den eigenen Schatten und hatte für die amerikanische Veröffentlichung einen nagelneuen, anamorphen Transfer im Originalformat angefertigt, der die frühere DVD gleich mehrfach in die Tasche steckt.

Die verwendete Filmvorlage ist in einem besseren Zustand als die von vielen der anderen früheren DVDs der älteren Bond-Filme. Kleinere Dropouts und Fussel sind ab und zu vorhanden, halten sich aber in Grenzen und wirken nur selten wirklich störend. Nur bei 52:31 flattert über ein paar Filmbilder eine größere Macke durchs Bild, die aber auch nur bei genauer Betrachtung wirklich auffällt. Die meisten Szenen mit optischen Effekten wie Hintergrundprojektion und ähnlichem sind außerdem technisch bedingt stärker verschmutzt als der Rest des Films. Die Körnigkeit des Filmmaterials hält sich dagegen in akzeptablen Grenzen und wurde auch nicht großartig herausgefiltert.

Die Schärfe ist hervorragend und bringt ohne zu starke elektronische Nachhilfe erstaunlich viele zuvor verborgene Details ans Licht - besonders der Vorspann und viele Texte sind nun kristallklar sichtbar. Einen weiteren Vorteil gegenüber der europäischen DVD ist das enorm verbesserte Farbtiming, das die Technicolor-Farben hervorragend reproduziert und die deutlichen Farbstiche des alten Transfers völlig eliminiert. Die Farben sind generell sehr kräftig und springen geradezu durch die Bildröhre, ohne zu verschmieren oder zu rauschen.

MGM hat Casino Royale einen ausgezeichneten Transfer spendiert, der sich problemlos mit den anderen Bond-DVDs messen kann und auch heute noch trotz der leichten Verschmutzungen im Bild begeistern kann. Es ist nur schade, daß die europäische DVD nicht mit dieser Abtastung ausgestattet wurde.

Ton

Auch die Tonspuren der neuen Casino Royale-DVD bieten eine angenehme Überraschung: der 5.1-Remix, der bei der europäischen DVD noch gefehlt, ist hier nun endlich dabei. Zwar handelt es sich eigentlich nur um einen Mono-Upmix, aber dennoch hat MGM hier ganze Arbeit geleistet.

Die 5.1-Spur wurde offenbar aus den getrennten Tonelementen von Dialogen, Geräuschen und Musik erstellt. Die spannende Frage ist hier natürlich, ob Burt Bacharachs Musik endlich in Stereo zu hören ist oder nicht - als Antwort kann man hier nur ein "jein" geben, da es sich um "aufgezogenes" Mono handelt. Dieser künstliche Upmix wurde jedoch so gut durchgeführt, daß man ihn auf einem Surround-System kaum von echtem Stereo unterscheiden kann. Bemerkenswert ist auch der enorm verbesserte Frequenzgang und die ordentliche Dynamik der Musik, die sogar noch ein wenig besser zu klingen scheint als auf dem Soundtrack-Album, das dagegen aber diskretes Stereo bietet.

Etwas dünn und muffelig klingen dagegen die Dialoge, die sich nicht nur auf den Center beschränken, sondern bei passenden Gelegenheiten auch zu den Seite wandern. Ähnlich geht es auch den Geräuschen, die zwar auch etwas blechern klingen, aber bei den größten Explosionen kräftige Unterstützung vom Subwoofer und den Surroundkanälen bekommen. Die Räumlichkeit entsteht hauptsächlich durch die Musik, aber die Effekte sind nicht nur punktuell zu hören, sondern in manchen Szenen auch als Umgebungsgeräusche. Es klingt stellenweise wegen der nicht ganz optimalen Qualität der Geräusche etwas gewöhnungsbedürftig, aber trotzdem immer noch sehr nah am Original. Etwas irritiert haben mich zuerst die augenscheinlich oft asynchronen Dialoge, aber ein Vergleich mit der Mono-Spur und der alten DVD zeigte, daß das bei Casino Royale schon immer ein Problem war - die Stimmen wurden in der Postproduction lediglich etwas ungenau nachsynchronisiert.

Trotz der altersbedingten Einschränkungen ist dies ein ordentlicher Remix, mit dem der Film noch viel mehr Spaß als mit der Mono-Fassung macht. Für Puristen hat MGM auch noch die ursprüngliche Mono-Tonspur mit auf die DVD gepackt, die im großen und ganzen auch recht ordentlich klingt, aber von der 5.1-Spur durch die bessere Musikabmischung übertroffen wird. Eine spanische Mono-Tonspur ist auch dabei, die aber nicht restauriert wurde und auch dementsprechend klingt.

Bonusmaterial

Eine richtige Special-Edition im Bond-Stil hat MGM auch aus der amerikanischen DVD von Casino Royale nicht gemacht, aber immerhin wurden einige sehr interessante Extras zusammengestellt. Die Menüs wurden recht einfallsreich gestaltet und sind äußerst bunt und verspielt geraten, ohne dabei an Funktionalität zu verlieren.

Psychedelic Cinema (19:41) ist ein kleines, aber sehr ausführliches Making-Of in Form eines Interviews mit Regisseur Val Guest, der eine ganze Menge über die Entstehung von Casino Royale zu erzählen hat und einen interessanten Einblick in die chaotischen Dreharbeiten und die wahre Natur des Films gibt. Trotz der knappen Laufzeit werden hier die wichtigsten Fragen über den Film auf eine sehr unterhaltsame Weise beantwortet, die den Dokumentationen der anderen Bond-DVDs um nichts nachsteht.

Casino Royale (50:19) ist der berühmte amerikanische Fernsehfilm aus der Reihe Climax! Mystery Theater, der live gesendet wurde und hier in einer schrecklich aussehenden schwarzweißen "Kinescope preservation" zu sehen ist. Interessant ist diese recht werkgetreue Umsetzung von Ian Flemings Geschichte hauptsächlich aus filmhistorischen Gründen, denn Barry Nelson als James Bond läßt überhaupt keinen Funken überspringen und auch die anderen Schauspieler wirken so hölzern wie es nur möglich ist - mit Ausnahme von Peter Lorres LeChiffre, bei dem man sich wundert warum er nie einen Bösewicht in einem der offiziellen Bond-Filme gespielt hat. Leider ist die Version auf dieser DVD nicht ganz komplett, denn laut einigen Quellen fehlt am Schluß eine kurze Szene.

Der recht amüsante Trailer (2:19) ist der Kinotrailer, der auf der alten europäischen DVD noch in schäbigem 1.33:1 vorlag und hier nun im anamorphen Originalformat und viel besserer Qualität dabei ist. Fehlen tut hier leider der Teaser-Trailer der europäischen DVD, der eine im fertigen Film nicht verwendete Version des gesungenen Titelsongs enthielt.








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