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Der Film
Die drei Sträflinge Joseph (Humphrey Bogart), Albert
(Aldo Ray) und Jules (Peter Ustinov) sind von der Teufelsinsel geflüchtet
und kommen durch Zufall in den Kolonialwarenladen von Felix Ducotel (Leo
G. Carrol), dem sie anbieten sein leckendes Dach zu reparieren. Natürlich
haben die drei Gauner ganz anderes im Sinn, aber als sie die Sorgen der
Ducotels mitkriegen, die unter der Fuchtel von Felix' Cousin Andre Trochard
(Basil Rathbone) stehen, entschließen sie sich der Familie das Weihnachtsfest
nicht zu vermiesen und ihnen auf ihre ganz eigene Weise zu helfen...
Weihnachtsfilme aus Hollywood sind meist eine sehr kitschige Angelegenheit,
aber Ausnahmen bestätigen die Regel. Michael Curtiz "We're no Angels"
von 1955 bringt alle Voraussetzungen für eine schmalzige, tränenreiche
Geschichte mit, ist aber tatsächlich eine rabenschwarze Komödie mit sehr
bissigem Humor und einem kleinen Schuß Romantik. Der Anlaß für den Film
war der Erfolg der Broadway-Komödie My Three Angels, die auf dem französischen
Theaterstück La Cuisine des Anges von Albert Husson basierte und es mit
Walter Slezak, Jerome Cowan und Darren Gavin in den Hauptrollen zwischen
1953 und 1954 auf stattliche 344 Aufführungen brachte. Für den Film wurde
das ursprüngliche Theaterstück jedoch noch einmal adaptiert, um es auf
die neue Besetzung anzupassen.
Für die Hauptrollen wurde eine Auswahl von Schauspielern getroffen, die
auf den ersten Blick sehr seltsam wirkt: Humphrey Bogart, Peter Ustinov
und Aldo Ray. Bogart hatte zu diesem Zeitpunkt den Höhepunkt seiner Filmkarriere
schon lange hinter sich gelassen, bekam aber immer noch bemerkenswerte
Rollen angeboten. Eigentlich mehr ein ernsthafter Schauspieler zeigte
Humphrey Bogart erst seit John Hustons African Queen und Billy Wilders
Sabrina erste Tendenzen als Komiker, wobei er jedoch seine zynische Art
immer noch behielt. In We're no Angels spielt er fast eine Selbstparodie
auf seine früheren Rollen, allerdings ohne seine Selbstachtung und seinen
Stil zu verlieren. Für die Rolle des undurchsichtige, aber dennoch netten
Betrügers war Humphrey Bogart genau der richtige - es war einer seiner
letzten Filme, in dem er endlich einmal einen rundum sympathischen Charakter
spielen konnte und sichtlichen Spaß daran hatte.
An Bogarts Seite standen zwei relativ unbekannte Schauspieler, die ihm
Gegensatz zu ihm ihre Karrieren gerade erst begonnen hatten: Peter Ustinov
und Aldo Ray. Ustinov hatte sich schon 1951 mit der brillianten Darstellung
des Nero im Monumentalfilm Quo Vadis einen Namen gemacht, wartete aber
immer noch auf seinen großen Durchbruch, den er erst einige Jahre später
schaffen sollte - bis dahin war er hauptsächlich in Nebenrollen zu sehen,
in denen er sein besonderes komödiantisches Talent entwickelte. Sein Auftritt
als Jules, der kleine Verbrecher mit Herz, ist hier noch nicht ganz der
klassische Ustinov wie man ihn aus seinen späteren Filmen kennt, aber
trotzdem ist er hier der lustige kleine Schlemihl, dem man sogar einen
Mord verzeihen kann.
Aldo Ray ist der dritte im Bunde und hatte erst wenige Jahre zuvor in
George Cukors The Marrying Kind in einer Ehekomödie mit Judy Holliday
seine erste große Filmrolle gehabt - seitdem war er ein sehr gefragter
Schauspieler, der aber nicht gerade für Gaunerrollen bekannt war. Trotzdem
spielt er hier den verschmitzten Mörder mit der Schlange im Handgepäck
erstaunlich gut und bringt ein richtig bedrohliches Element zu den Charakteren.
Während Joseph und Jules ganz harmlos wirken, macht Aldo Rays Albert einen
richtig gefährlichen Eindruck, ist aber gleichzeitig auch der charmanteste
der drei Gauner.
Als großzügiger, sanfter Kolonialwarenhändler Felix Ducotel der Schauspieler-Veteran
Leo G. Carrol zu sehen, der trotz seines Alters nach We're no Angels noch
fünfzehn Jahre sehr aktiv im Kino und im Fernsehen war und hier einfach
einen netten, aber müden älteren Geschäftsmann spielt, der Angst vor seinem
Cousin André hat - der der eigentliche Bösewicht des Films ist und mit
einer genüßlichen Überheblichkeit von Basil Rathbone dargestellt wird.
Rathbone war hauptsächlich für seine Rolle als Sherlock Holmes in den
dreißiger und vierziger Jahren bekannt geworden und tat alles um diese
Stempel loszuwerden - und spielte am liebsten fiese Charaktere wie in
We're no Angels.
Die weiteren Nebendarsteller hinterlassen dagegen keine wirklich großen
Eindrücke - Joan Bennett und Gloria Talbott spielen Mutter und Tochter
Ducotel auf eine ganz nette und kompetente Art, aber das Drehbuch gibt
ihnen nicht soviel zu tun als daß ihre Charaktere groß in Erinnerung bleiben.
Auch John Baer als Andrés Neffe Paul hat nicht viel mehr zu tun als schön
auszusehen - in We're no Angels sind die Nebenrollen halt nur Staffage,
während die Hauptdarsteller den Film praktisch im Alleingang beherrschen.
Für Regisseur Michael Curtiz war We're no Angels der siebte und letzte
gemeinsame Film mit Humphrey Bogart und eine der wenigen Komödien, die
er inszeniert hatte. Curtiz war ein handwerklich brillianter Regisseur
und ein Meister der Dramatik und Spannung, aber im Gegensatz zu seinem
Kollegen George Cukor hatte er nicht allzugroße Erfahrung mit Komödien.
Daher wirkt We’re no Angels gelegentlich etwas steif und der Film läßt
sich bei der Entwicklung der Story sehr viel Zeit – zuviel für eine richtige
Screwball-Komödie, die der Film mit einer noch strafferen Inszenierung
durchaus hätte werden können. So bleibt das Tempo gemächlich, was dem
Film aber nicht wirklich schadet - die Handlung wird dadurch nur etwas
gemütlicher.
Das von Ranald MacDougall geschriebene Drehbuch ist an der Gemächlichkeit
des Films natürlich nicht ganz unschuldig, aber die Geschichte benötigt
auch ihre besondere Ruhe um die bedrohliche, aber auch liebevolle Stimmung
zu entwickeln. We're no Angels ist keine so rabenschwarze Komödie wie
z.B. Ladykillers aus dem gleichen Jahr - schon am Anfang des Films wird
schon deutlich gemacht, daß es keinen Massenmord geben wird und die einzige
Leiche des Films es verdient hat, ins Gras zu beißen. Tatsächlich ist
die Geschichte gewissermaßen eine Art Weihnachtsmärchen, ohne dabei mit
den üblichen Klischees zu nerven - außer vielleicht dem Umstand, daß die
drei Hauptcharaktere ganz unmißverständlich die heiligen drei Könige sein
sollen.
Die Schauspieler stehen in We're no Angels so deutlich im Vordergrund,
daß die kleinen Schwächen von der Inszenierung und vom Drehbuch praktisch
keine große Rolle mehr spielen. Humphrey Bogart, Peter Ustinov und Aldo
Ray mit kräftiger Unterstützung von Leo G. Carrol und Basil Rathbone sind
der Grund weshalb der Film auch heute noch nicht in Vergessenheit geraten
ist. Es ist ein verfilmtes Theaterstück einer nicht ganz optimalen Vorlage,
aber die Schauspieler verleihen der Geschichte ein erstaunliches Eigenleben
und machen We're no Angels zu einem zeitlosen Klassiker, der nur in zweiter
Linie ein Weihnachtsfilm ist und in erster Linie den Ruf als eine der
gelungensten Hollywood-Komödien der fünfziger Jahre verdient hat.
Die DVD
Früher war We're no Angels unter dem deutschen Titel Wir sind keine Engel ein fester Bestandteil des deutschen Fernseh-Weihnachtsprogramm, aber zwischen der Mitte der neunziger Jahre bis vor ein paar Jahren war der Film fast wie vom Erdboden verschluckt. Im Herbst letzten Jahres wurde We're no Angels dann von Paramount endlich zuerst in den USA und dann auch in Deutschland als DVD herausgebracht - und gleichzeitig fingen auch plötzlich die deutschen Fernsehausstrahlungen wieder an.
Gesendet wurde aber nicht das neue DVD-Master, sondern ein uralter Transfer im katastrophal falschen Bildformat - der Vergleich, den ich schon voriges Jahr gemacht hatte, zeigt wieviel bei der TV-Version noch vom Bild übrigblieb und wie brillant die DVD dagegen aussieht. Deshalb kann ich jedem Raten, der diesen Film schon seit langem sucht, nicht auf die Fernsehausstrahlungen zu achten und stattdessen die DVD zu kaufen, die es inzwischen ja schon für knapp zehn Euro gibt. Paramount hat dem Film zwar keine Extras gegönnt, aber dafür einen wundervollen neuen Bildtransfer, der alleine schon den günstigen Kaufpreis wert ist.
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Bild
VistaVision war eins der qualitativ besten Breitwand-Filmformate,
die Mitte der fünfziger Jahre entwickelt wurden - das zeigt sich
auch heute noch, wenn in diesem Format gedrehte Filme für eine DVD-Veröffentlichung
digitalisiert werden. Manche VistaVision-Filme sehen auf DVD kaum besser
aus als Filme im Normalformat, aber We're no Angels ist ein positives
Beispiel, das zeigt daß ein fünfzig Jahre alter Film sogar
mit einer minimalen Restauration ganz hervorragend aussehen kann, wenn
man das Glück hat daß die Filmvorlage noch intakt ist.
Bemerkenswert ist vor allem, daß We're no Angels auf dieser DVD
das allererste Mal im Originalformat zu sehen ist - alle früheren
Videos und Fernsehausstrahlungen zeigten nur einen Bruchteil des ursprünglichen
Filmbilds. Ein Vergleich der DVD mit einer deutschen TV-Ausstrahlung zeigt,
daß sogar die angeblichen Widescreen-Versionen im 1.66:1-Format
nur noch zusätzlich falsch gemattete 1.33:1-Pan&Scan-Versionen
waren. Im Gegensatz dazu ist das Framing der DVD eine richtige Wohltat
und dürfte fast das komplette Filmnegativ zeigen.
Die Filmvorlage macht einen erstaunlich guten Eindruck und ist bis auf
ein paar ganz wenige Fussel völlig frei von Verschmutzungen oder
Beschädigungen - sogar die Szenen mit den aufeinanderkopierten Matte-Paintings
sind erstaunlich sauber. Der Bildstand schwankt manchmal ein ganz klein
wenig vertikal, aber richtig auffallen tut dies nur im Vorspann. Filmkörnigkeit
ist praktisch gar nicht zu sehen, was für das großformatige
Filmformat auch ganz normal ist - viel gefiltert werden mußte hier
also nicht und danach sieht der Transfer auch gar nicht aus. Negativ fällt
lediglich ein gelegentliches leichtes Helligkeitsflackern auf, das nur
selten deutlich zu sehen ist, aber gerade wegen des sonst fast perfekten
Bilds etwas störend wirkt.
Die Schärfe ist nicht nur für einen Film von 1955 exemplarisch
gut, sondern kann sich auch durchaus mit aktuellen Produktionen messen.
Eine zusätzliche Aufschärfung ist nicht erkennbar, aber trotzdem
ist das Bild enorm detailreich - viel mehr als die meisten 35mm-Produktionen
aus dieser Zeit und sogar noch viel besser als bei manchen aktuellen Filmen.
Tatsächlich kann man auf dem neuen DVD-Transfer zahllose Einzelheiten
erkennen, die in den früheren Abtastungen erst gar nicht zu sehen
waren.
Auch eine richtige Offenbarung sind die Farben, die hier erstmals wieder
im vollen Technicolor-Glanz erstrahlen und natürlich ein wenig altmodisch
wirken, aber für die Farbverfahren der fünfziger Jahre völlig
authentisch sind. Warme, pastellartige Farben sind hier die Regel, von
dem grün-gelblichen verblaßten Bild der alten TV- und Videoversionen
ist zum Glück überhaupt nichts mehr zu sehen. Obwohl der über
100-minütige Film auf einen einzigen DVD-Layer gequetscht wurde und
die Bitrate nicht allzu hoch ist, sind dank einer sehr gut ausbalancierten
Kompression keinerlei Artefakte zu sehen.
Trotz der minimalen Probleme durch das gelegentliche Flackern hat We're
no Angels sicher seit der Kinopremiere in den fünfziger Jahren nicht
mehr ausgesehen - eine so brilliante Bildqualität hat man bei diesem
Film gar nicht mehr erwartet, aber bei VistaVision sind eben doch manchmal
richtige Wunder möglich wenn sich das Studio einigermaßen Mühe
gibt.
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Ton
Ganz unspektakulär, aber trotzdem in ganz ordentlicher
Qualität sind die Tonspuren, wobei sich nur die englische Fassung
wirklich optimal anhört - bei älteren Katalogtiteln gibt sich
die europäische Abteilung von Paramount immer noch nicht sehr viel
Mühe mit den Synchronfassungen. Auf einen Mehrkanal-Upmix wurde hier
natürlich verzichtet und die ursprünglichen Mono-Abmischungen
verwendet.
Die englische Tonspur kann sich für einen Film dieses Alters hören
lassen, ist aber keine große Sensation. Die Musik klingt am Anfang
des Films erschreckend blechern und dünn, aber da der Film ansonsten
fast keine Score besitzt, macht dies nicht allzuviel aus. Die Stimmen
klingen dann auch gleich viel besser, alle Dialoge haben einen überraschend
sauberen und perfekt verständlichen Klang. Auffällig ist nur,
daß die Tonspur sehr stark gefiltert wurde und deshalb zwar einen
sehr rauschfreien, aber auch leichten dumpfen und belegten Klang hat.
Generell ist die Tonqualität aber für einen fünfzig Jahre
alten Film gar nicht schlecht.
Die deutsche Synchronfassung ist dagegen praktisch ungefiltert, hat aber
auch eine ganze Barrage von unangenehmen Nebengeräuschen zu bieten:
ein überdeutliches Grundrauschen und gelegentliches Knistern sind
die größten Probleme der Tonspur. Erstaunlicherweise klingen
die (etwas sterilen) deutschen Stimmen nicht so schlimm wie erwartet -
etwas kratziger als die Originalfassung, aber zischende S-Laute sind trotzdem
nicht zu hören. Trotzdem macht die deutsche Fassung mehr den Eindruck
einer unbearbeiteten Lichttonspur, die französischen, italienischen
und spanischen Fassungen sind da sogar noch um einiges schlechter dran.
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