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![]() 20.06.2004 #276 |
Titel | Avanti! | ||
Studio | Mirisch Corporation / United Artists (1972) | |||
Hersteller | MGM Home Entertainment (2003) | |||
DVD-Typ | 9 (6,43 GB) | Bitrate | ø 5,93 max. 9,0 | |
Laufzeit | 144 Minuten | Kapitel | 20 | |
Regionalcode | 1 (USA/Kanada) | Case | Deja I | |
Fernsehnorm | NTSC | Mastering | WAMO | |
Bildformat | 1.80:1 | 16:9 |
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Tonspuren | ![]() ![]() |
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Untertitel | Englisch, Französisch, Spanisch | |||
Freigabe | MPAA R / Canada 14a | |||
Extras | Original Theatrical Trailer | |||
![]() Allgemeines Business-Mann Wendell Armbruster paßt es gar nicht in seinen Terminkalender, daß sein Vater ausgerechnet auf seinem Italien-Urlaub bei einem Autounfall ums Leben kommt. Wendell muß die sterblichen Überreste von Armbruster Senior aus Italien abholen, aber die südländischen Mentalitäten stehen schnell im Weg. Hoteldirektor Carlo Carlucci (Clive Revill) hat seine Mühe ihm zu erklären wie die Dinge in Italien laufen - die örtlichen Behörden-Mühlen mahlen langsam. Währenddessen begegnet Wendell scheinbar zufällig Pamela Piggott (Juliet Mills), einer Mitreisenden die aus dem gleichen Grund wie er in Italien ist: um ihre verstorbene Mutter nach Hause zu holen. Gemeinsam finden Pamela und Wendell heraus, daß sein Vater und ihre Mutter ihren jährlichen Erholungsurlaub seit Jahren für eine heimliche allsommerliche Affaire genutzt haben. Avanti ist Billy Wilders Ferien-Erholungsfilm, eine kleine romantische Komödie nach einem Bühnenstück von Samuel Taylor, aus dem Wilder und sein Co-Autor I.A.L Diamond eine Studie in südländischer Langsamkeit machten. Der Film wurde fernab von allen hundertprozentig kontrollierten Hollywood-Studios "on location" direkt in Italien gedreht und verzichtet nicht auf jede Menge Lokalkolorit, das Avanti! jedoch nicht zu einem bloßen Reisefilm umfunktioniert. Im Gegensatz zu manchen seiner anderen Filme nimmt sich Billy Wilder hier fast zweieinhalb Stunden Zeit um die Geschichte in aller Ruhe zu erzählen und schafft es gleichzeitig, den Zuschauer dabei nicht zu langweilen. Jack Lemmon beginnt in Avanti! nicht als der nette Typ, wie man ihn sonst kennt: Wendell Armbruster ist kaltschnäuzig, unfreundlich und will nur seinen Job erledigen. Eine Rolle, die für Lemmon im Overdrive-Modus perfekt ist, aber eigentlich sonst mehr seinem Kollegen Walter Matthau (ohne den dieser Film auskommen muß), zugeschrieben wird. Für Wendells Auftauen ist einerseits die italienische Gemütlichkeit verantwortlich, aber auch Juliet Mills Pamela Piggott. Zuerst springen sich die beiden Charaktere fast an die Gurgel, aber als sie vom gemeinsamen Schicksal ihrer Eltern erfahren wird auch das amerikanische Herz aus Stein weich. Daß der Funken zwischen Lemmon und Mills überspringt, ist natürlich dem subtilen Drehbuch und der ausgeklügelten Regie Billy Wilders zu verdanken - die beiden Schauspieler spielen sich nicht nur einfach selbst, sondern schaffen es trotz ihres Bekanntheitsgrades die Charakteren ganz individuell zum Leben zu erwecken. Die Show gestohlen wird den beiden Hauptdarstellern allerdings fast von den Nebenrollen, die wie bei Billy Wilder üblich mit relativ unbekannten, aber umso bemerkenswerteren Schauspielern besetzt wurden. Allen voran fällt hier Clive Revill als Hoteldirektor Carlucci auf, der in seiner Ernsthaftigkeit und Ruhe noch komischer als Jack Lemmon wirkt. Ein weiterer Nebendarsteller ganz anderer Art ist die Musik, die mit verantwortlich für die mediterrane Atmosphäre des Films ist. Billy Wilder hat seine Vorlieben für alte Schlagermelodien wie Isn't it romantic in diesem Film dem Ortswechsel angepaßt und greift nun auf wundervolle italienische Melodien zurück, die trotz öfterer Wiederholung im Film nie langweilig werden und durchaus Zeug zu Ohrwürmern haben. Avanti ist eine seltene Mischung von Film, die nur Billy Wilder gelingen kann. Romantik mit einem Augenzwinkern ohne jeglichen Kitsch, das Aufeinandertreffen von zwei Kulturen, bei dem beide gleichermaßen durch den Kakao gezogen werden, und ein unterhaltsamer, hintergründiger Humor machen dieses Spätwerk von Billy Wilder zu einem seiner bemerkenswertesten und schönsten Filme. Avanti! wurde von MGM erstmals im Sommer 2003 in den USA als DVD herausgebracht und hatte einen überraschend guten Transfer und eine solide Tonspur vorzuweisen - allerdings gibt bis auf einen Trailer keine weiteren Extras, was bei so einem älteren Katalogtitel aber noch verzeihbar ist. Die deutsche DVD wurde etwa ein Jahr später veröffentlicht und ist zwar in Transfer und Tonspur weitgehend mit dieser US-DVD identisch, verzichtet abe auf den Trailer und besitzt ein einfacheres Menüdesign. |
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![]() Bild Viele Filme aus den frühen siebziger Jahren glänzen als DVD nicht gerade mit besonders guter Bildqualität, was hauptsächlich an dem schlechtem Filmmaterial aus dieser Zeit liegt. Diese DVD ist jedoch eine große Ausnahme, denn MGM hat von dem mittlerweile über dreißig Jahre alten Avanti! einen Transfer hervorgezaubert, der den Film wie nagelneu aussehen läßt. Offenbar wurde dieser Transfer direkt vom Kameranegativ abgetastet.Avanti ist einer der wenigen Filme, die Billy Wilder seit den 60er Jahren nicht im breiten Panavision-Format gedreht hat. Normalerweise sind flat gedrehte Filme aus den siebziger Jahren körnig und nicht besonders scharf, aber hier ist davon allerhöchstens noch etwas in den Credits zu sehen. Danach bekommt man nur noch eine natürliches, angemessene Hintergrundkörnigkeit zu sehen - und überhaupt keine Fussel oder Kratzer. Das Bild macht einen erstaunlich sauberen und frischen Eindruck, den die kräftigen und unverblaßten Farben auch noch unterstreichen. Die Schärfe ist hervorragend und läßt das Bild sehr lebendig und dreidimensional erscheinen. Besser kann man einen Film dieses Alters gar nicht auf eine DVD bannen.
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![]() Ton Auch am Ton gibt es nichts zu bemängeln. Zwar hat MGM auf einen Mehrkanal-Remix des in Mono abgemischten Films verzichtet, aber ein aufgeblasenes Surround-Feuerwerk würde Avanti sowieso nicht gut tun. Dafür bekommt man hier eine kristallklare Mono-Tonspur zu hören, die überhaupt nicht an den üblichen Alterserscheinungen leidet. Besonders tiefe Bässe oder brilliante Höhen gibt es natürlich nicht zu hören, aber die Beschränkung von Dynamik und Frequenzumfang fällt hier überhaupt nicht auf. Die Stimmen sind gut verständlich und unverzerrt und klingen nur manchmal etwas topfig, weil offenbar manches direkt am Set aufgenommen und nicht mehr nachsynchronisiert wurde. Die Musik klingt warm und kräftig, überschattet aber den Rest des gut abgemischten Tons überhaupt nicht. Insgesamt hat man es hier mit einer hervorragenden 70er-Jahre-Mono-Tonspur zu tun, die nicht besser hätte digital konserviert werden können.
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![]() Bonusmaterial Als Extra gibt es hier nur den Trailer (2:36) des Films im anamorphem Originalformat, bei dem bizarrerweise das Voiceover fehlt. Der korrekten Trailer, allerdings mit schlechterer Bildqualität als hier, ist auf der deutschen Some Like it Hot-DVD zu sehen. |
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