Die Dokumentation
Von 1962 bis 1969 hatten die Beatles die Musikwelt auf den Kopf gestellt und waren von vier Jungs aus Liverpool zu einer der berühmtesten und erfolgreichsten Bands der Musikgeschichte geworden. Als John Lennon, Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr nach zwölf Platten und fast zehn Jahren gemeinsamer Arbeit getrennte Wege gegangen waren, war nur wenig über ihre Hintergründe ihrer Karriere bekannt und die Medien hatten ein Bild der Beatles in der Öffentlichkeit geprägt, mit dem die vier Musiker nicht immer ganz einverstanden waren.
Schon Anfang der siebziger Jahre hatte Neil Aspinall, Manager und Vertrauter der Beatles seltenes Filmmaterial, Interviews, Konzertaufnahmen und Fernsehauftritte zu einem etwa anderthalbstündigen Film mit dem Arbeitstitel The Long and Winding Road zusammengeschnitten. Die vier Ex-Beatles waren zwar von der Idee begeistert, aber das gegenseitige Mißtrauen nach der Auflösung der Band verhinderte eine weitere Zusammenarbeit und das Filmmaterial blieb unveröffentlicht. Ende der siebziger Jahre waren durch George Harrisons Erfahrungen im Filmgeschäft wieder Pläne aufgekommen, um doch noch etwas aus der unfertigen Dokumentation zu machen.
Wie erst Jahre später bekannt wurde, wäre es Anfang der achtziger Jahre beinahe zu einer Wiedervereinigung der Beatles gekommen. Die vier Musiker hatten inzwischen ihre persönlichen Differenzen begraben und wollten Neil Aspinalls Dokumentation endlich fertigstellen. Als besonderen Abschluß des Films war ein einmaliger gemeinsamer Auftritt geplant, für den die Beatles eine handvoll neue Songs schreiben wollten, aber das sensationelle Vorhaben wurde durch ein tragisches Ereignis unmöglich gemacht, als John Lennon im Dezember 1980 in New York ermordet wurde. Das Projekt wurde daraufhin nicht völlig aufgegeben, aber bis auf die vorhersehbare Zukunft auf Eis gelegt, weil Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr emotional noch nicht in der Lage waren, an der Dokumentation weiter zu arbeiten.
In den achtziger Jahren hatte es einige andere Versuche gegeben, die Karriere der Beatles zu schildern, von denen Patrick Montgomerys und David Silvers The Compleat Beatles von 1984 der bisher beste Ansatz war, aber wie alle anderen auf eine direkte Kooperation der Beatles verzichten mußte. Angespornt durch die CD-Veröffentlichungen der Beatles-Alben um 1986 und das neu geweckte Interesse an der Band, sprach Anfang der neunziger Jahre Neil Aspinall die drei Ex-Beatles wieder auf die unfertige Dokumentation an. Diesmal waren alle der Meinung, daß die Zeit gekommen war, aus dem bereits gesammelten Material eine umfassende Dokumentation über ihre Karriere zu machen, die aus ihrer eigenen Perspektive erzählt und von Apple selbst produziert werden sollte - 1992 wurde das Projekt schließlich unter dem neutraleren Titel The Beatles Anthology wiederbelebt.
Neil Aspinall's The Long and Winding Road war aber nur eine unkommentierte Sammlung von Material, das nur als Basis für eine noch viel länger und ausführlichere Dokumentation diente. Unter der Leitung von Neil Aspinall, der als ausführender Produzent das Projekt in die Hand nahm, wurde ein relativ kleines, zehnköpfiges Team zusammengestellt. Regisseur Geoff Wonfor, Produzent Chips Chipperfield und Editor Andy Matthews hatten zuvor schon mit Paul McCartney zusammengearbeitet und Autor und Co-Regisseur Bob Smeaton hatte als Musiker und Produzent auch die besten Voraussetzungen, um das Mammutprojekt zu bewältigen. Es mußten nicht nur hunderte Stunden von Material gesichtet und sortiert, sondern auch eine Menge neue Interviews gedreht werden.
Schon ganz zu Anfang hatten Neil Aspinall und die drei Beatles entschieden, ihre Geschichte im wahrsten Sinne des Wortes selbst zu erzählen und auf einen anonymen, dramatischen Erzähler zu verzichten. Es war das erste Mal, daß Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr für eine Dokumentation über die Beatles vor eine Kamera traten, weshalb als Interviewpartner kein Journalist ausgesucht wurde, sondern mit Jools Holland ein Musiker wie sie. Die Interviews, die in mehreren Etappen gedreht wurden, um sie miteinander ergänzen zu können, waren nicht immer einfach, aber Jools Holland gelang es, den Beatles viele bisher unbekannte Details zu entlocken und auch die unangenehmeren und dunklen Seiten des Ruhms anzusprechen. Auch John Lennon wurde nicht vergessen und mit Hilfe von vielen Archivinterviews in die Dokumentation einbezogen. Außer den Beatles selbst wurden nur ihre engsten Vertrauten, Produzent George Martin, Presseagent Derek Taylor und Neil Aspinall interviewt, um zu unterstreichen, daß ihre Geschichte nicht von jemand Fremden, sondern von ihnen selbst erzählt wurde.
Richtig zum Leben erweckt wurde die Beatles Anthology aber erst durch die Arbeit von Geoff Wonfor, Bob Smeaton und ihrem Team, die die zahllosen Fragmente zu einer kohärenten Geschichte verbunden hatten. Schon 1993 war eine erste Rohfassung fertiggestellt worden, die aber noch viele weitere Inkarnationen durchmachte, bis die richtige Balance zwischen Musik, Interviews und Archivmaterial gefunden war. Es war den Filmemachern gelungen, die Elemente nahtlos miteinander zu verknüpfen, wobei in der fertigen Version besonders großen Wert auf viele ungeschnittene Konzertaufnahmen und andere musikalische Ausschnitte gelegt wurde, so daß kein Song vorzeitig abgebrochen werden mußte. Das gezeigte Archivmaterial ging weit über das hinaus, was bisher zuvor der Öffentlichtkeit bekannt war und förderte nicht nur jede Menge fast unbekannte Auftritte der Fab Four zutage, sondern auch seltene Promotion-Filme und viele unbekannte Fotos.
Auf musikalischer Seite betrat die Beatles Anthology auch völliges Neuland, denn es sollten nicht nur die Beatles-Songs von den offiziellen Alben verwendet werden, sondern auch jede Menge unveröffentlichtes Material, das zusammen mit dem bekannten Material erst noch von den originalen Masterbändern abgemischt werden mußte. Dazu waren Produzent George Martin und Toningenieur Geoff Emerick noch einmal an den Ort des Geschehens zurückgekehrt und forschten in den Archiven der Abbey Road Studios nach noch nicht veröffentlichten Songs und alternativen Versionen von bekannten Stücken. Es wurde soviel gefunden, daß entschlossen wurde, die Musik nicht nur in der Dokumentation zu verwenden, sondern auch als Album zu veröffentlichen. Ergänzt mit einigen bemerkenswerten Fundstücken vom Beginn der Beatles wurde diese Sammlung in Form von drei Doppel-CDs parallel zur Dokumentation herausgebracht und war damit das erste Mal offiziell und nicht nur als Bootleg zu haben.
Das ursprüngliche Vorhaben, die Dokumentation mit einem Live-Konzert abzuschließen, wurde wegen des Tods von John Lennon von den drei überlebenenden Beatles kategorisch ausgeschlossen, was aber nicht bedeuten sollte, daß sie nie wieder gemeinsam Musik machen wollten. George Harrison und Neil Aspinall waren schließlich auf die Idee gekommen, Lennons Witwe Yoko Ono zu fragen, ob sie noch unveröffentlichte Songs von John besitzen würde. Bei einem gemeinsamen Treffen erhielt Paul McCartney von ihr eine handvoll Kassetten mit vier unfertigen Demo-Stücken, die Lennon in New York Ende der siebziger Jahre aufgenommen hatte. Zwei der Songs mit den Titeln Free As A Bird und Real Love wurden von den drei überlebenden Beatles ausgesucht. Die selbst auferlegte Barriere der drei Musiker, ohne John Lennon nie wieder gemeinsam Musik zu machen, konnte dadurch überwunden werden.
Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr hatten sich 1994 zuerst an Free as a Bird als Abschluß für die Beatles Anthology herangewagt. George Martin hatte sich jedoch als Produzent zurückgezogen, weil er bei den Arbeiten an den Neuabmischungen für die Doku festgestellt hatte, daß sein Gehör nicht mehr so gut wie früher war. Seine Aufgabe übernahm der ehemalige Electric Light Orchestra-Frontman Jeff Lynne, der Ende der achtziger Jahre auch schon mit George Harrison zusammengearbeitet hatte. Gemeinsam mit Lynne gelang es den drei Beatles, die qualitativ schlechte Kassetten-Aufnahme in einen ausgewachsenen Song zu verwandeln. Außer einem ganz Beatles-typischen, gitarrenlastigen Arrangement wurde auch ein völlig neuer Teil komponiert, der von Paul McCartney und George Harrison gesungen wurde und so den Song zu der ersten Kollaboration der vier Beatles seit über 25 Jahren werden ließ.
Free as a Bird wurde als Abschluß in die letzte Episode der Dokumentation in Form eines aufwendigen Musikvideos integriert, das von Filmemacher Joe Pytka produziert wurde. Analog zum Songtext wurde der Flug eines Vogels durch zahllose Szenerieren aus den Beatles-Songs beschrieben und so noch einmal ein Querschnitt durch die musikalische Karriere der Band gezeigt. Im Gegensatz zu der dagegen visuell relativ konventionellen Dokumentation war das Musikvideo jedoch künstlerisch und technisch erstaunlich abgehoben und war zwar ein gelungener Abschluß der Beatles Anthology, wirkte aber dennoch ein wenig fremd. Anfang 1995 gingen die drei Beatles noch einmal gemeinsam ins Studio, um einen weiteren Song von John Lennon fertigzustellen: Real Love benötigte nicht ganz soviel Arbeit wie Free as a Bird, da das Stück schon fertigkomponiert war, wurde aber auch kein Teil der Dokumentation, sondern erst mit dem zweiten Anthology-CD-Album und als Singel im Frühjahr 1996 veröffentlicht.
Trotz aller Gründlichkeit ist die Beatles Anthology aber nicht so komplett, wie man es eigentlich erwarten sollte. Unbedarfte Zuschauer werden davon nichts bemerken, aber wenn man sich nur ein bißchen mit der Geschichte der Beatles beschäftigt hat, wird man schnell einige Lücken entdecken. Auffällig ist, daß die frühen Tage der Beatles sehr detailreich beschrieben werden, aber das Ende ihrer gemeinsamen Karriere von 1968 bis zum Schluß in nur einer Episode überraschend hastig und schnell geschildert wird - vermutlich war es eine unbewußte Entscheidung der Beatles, sich lieber an die guten Zeiten als an die schlechten Zeiten zu erinnern.
Hauptsächlich wurden weniger wichtige Ereignisse weggelassen, aber gerade in der letzten Episode offenbaren sich riesige Lücken um die Entstehung des Let It Be-albums. Weder wurde die frühe Inkarnation der Platte unter dem Titel Get Back erwähnt, noch die kontroverse Verwicklung von Phil Spector in die Produktion des Albums, so daß sogar der Eindruck ensteht, daß Let It Be vor Abbey Road veröffentlicht wurde. Angesichts der ansonsten sehr akkuraten Berichte fällt gerade eine solche Umdeutung der Ereignisse besonders negativ auf, allerdings handelt es sich um eine einmalige Ausnahme.
Die Beatles Anthology wurde nach einer riesigen Werbekampagne im Dezember 1995 weltweit im Fernsehen ausgestrahlt, allerdings nur in teilweise stark gekürzten Fassungen. In England und in den USA lief eine sechsteilige Version mit etwa fünf Stunden Laufzeit, während das ZDF in Deutschland eine zweiteilige, nur vierstündige Version produziert hatte, die zwar mit Zweikanalton gesendet wurde, aber dadurch nur Mono-Ton zu bieten hatte. Gleichzeitig war das erste Anthology-Album erschienen, dem im Laufe des nächten Jahres noch zwei weitere Alben mit noch mehr unveröffentlichtem Material folgten. 1996 wurde schließlich auch die Dokumentation in ihrer ungeschnittenen Fassung mit acht Episoden und einer Laufzeit von fast zehn Stunden auf Video und Laserdisc herausgebracht. Fernseh-Ausstrahlungen gab es danach praktisch gar nicht mehr, was wahrscheinlich mit den enorm hohen Lizenzkosten zu tun hatte. Als DVD war die Beatles Anthology erst 2003 erschienen, aber das lange Warten hatte sich durch viele zusätzliche Extras und eine nochmals überarbeitete Tonabmischung gelohnt.
Anderhalb Jahrzehnte nach ihrer Entstehung ist die Beatles Anthology immer noch eine der erstaunlichsten Musikdokumentationen aller Zeiten, die dem Status der Beatles mehr als gerecht wird. Keine andere Band hat es bisher geschafft, ihre Geschichte auf eine so interessante und charmante Weise mit eigenen Worten selbst zu erzählen und dies mit viel Archivmaterial und bekannter und unbekannter Musik zu verbinden.
Die DVD
1996 wurde die Beatles Anthology als VHS-Boxset mit acht Kassetten und auch als Laserdisc-Box veröffentlicht, aber trotz der bald darauf eingeführten DVD blieb es lange still um die Dokumentation.. Ende 2002 wurden jedoch die ersten Ankündigungen für eine DVD-Version der Anthology bekannt, wobei es speziell um eine neue, sagenumwobene 5.1-Abmischung und die Extras ging, die sensationelles Material enthalten sollten. Es war kein Aprilscherz, denn pünktlich am ersten April lag die schmucke 5-DVD-Box weltweit in den Regalen.
Die in Deutschland veröffentlichte Version hat Regionalcode 0, ist aber in PAL und bietet sogar neben vielen anderen Sprachen auch deutsche Untertitel, aber nur englischen Ton. Verpackt sind die DVDs in fünf einzelnen durchsichtigen Keepcases, die in einem stabilen Pappschuber untergebracht sind. Jedes Case enthält nicht nur eine DVD, sondern auch ein eigenes Faltblatt mit Kapitelübersicht und einer kurzen, aber vielsagenden Inhaltsangabe. Das Design der Box sieht auf den ersten Blick belanglos aus, erweist sich aber beim genaueren Hinschauen als eine liebevoll gestaltete Collage auf Basis der Anthology-CD-Cover.
Von der Beatles Anthology wurden weltweit nur zwei verschiedene DVD-Boxen produziert: eine in PAL und eine in NTSC. Die hier rezensierte Version ist die in Deutschland verkaufte europäische Ausgabe, die man wegen der in PAL produzierten Dokumentation der normgewandelten US-Version unbedingt vorziehen sollte.
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Ton
Schon bei der Fernsehpremiere und der Veröffentlichung der CD-Alben der Beatles Anthology hatte die Tonabmischung große Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte, denn schließlich ging es darum, bisher noch nie veröffentlichtes Material neu abzumischen. Beatles-Produzent George Martin und Toningenieur Geoff Emerick hatten die alten Masterbänder noch einmal aus den Archiven geholt und für die DVDs wurden noch einmal neue Abmischungen in Stereo und 5.1 durchgeführt, aber leider diesmal ohne die Beteiligung von George Martin oder den Beatles, was bei der als Sensation beworbenen 5.1-Tonspur zu einer großen Enttäuschung geführt hat, die Dank der dagegen hervorragenden Stereo-Abmischung aber nur halb so schlimm ist.
Die unkompromierte 2.0-PCM-Spur mit 1536 kbit/s enthält die ursprüngliche Stereo-Abmischung der Beatles Anthology, die für diese DVD nochmals überarbeitet wurde und nicht nur in Stereo, sondern auch in ProLogic abgespielt wundervoll klingt. Die Qualität der Musik aus den frühen Tagen der Beatles ist zwar noch etwas dürftig und manche Live-Aufnahmen klingen etwas kratzig, aber das Studiomaterial ist in einer zuvor noch nie dagewesenen Qualität zu hören. Die Abmischungen der Songs wurden weitgehend originalgetreu übernommen - Mono bleibt Mono, Songs in Stereo breiten sich auf der vorderen Soundstage angenehm aus und nutzen auch den Surroundkanal oft und ausgiebig mit, jedoch ohne dabei auf digitale Hilfsmittel zurückzugreifen. Oft sind sogar Songs in diskretem Stereo zu hören, die es zuvor nur in Mono-Abmischungen gab - das betrifft nicht nur die frühen Aufnahmen vor 1965, sondern auch I am the Walrus, dessen zweite Hälfte erstmals speziell für die DVD in Stereo abgemischt wurde.
Die beiden 5.1-Spuren in Dolby Digital und DTS sind jedoch ein klassischer Fall von völlig übertriebenem Mehrkanal-Remixing. Als erstes fällt auf, daß sämtliche Stimmen in den Interviews auf eine sehr nervige Art auf Raumklang getrimmt wurden. Das gleiche Problem betrifft auch alle Songs, die in der Stereo-Spur noch pures Mono waren: hier sind sie im Holzhammer-Verfahren auf alle Kanäle verteilt worden, bei den Live-Aufnahmen wurde sogar das Publikumsgekreische digital ausgebreitet. Den Stereo-Songs ergeht es nicht viel besser - zwar ist die Abmischung etwas luftiger, aber überall wurde wieder künstliches Echo und unnötiger Hall hinzugefügt. Mit einem weitgehend originalgetreuen Remix wie bei Yellow Submarine hat diese völlige Verfremdung der Songs überhaupt nichts mehr zu tun. Die 5.1-Tonspuren auf dieser DVD grenzen an völlige Unhörbarkeit und sind gerade für Beatles-Kenner absolut ungenießbar - wie sowas gerade in der Multimediaabteilung der Abbey Road Studios passieren konnte, ist kaum zu begreifen. Angeblich hatten Paul McCartney, Ringo Starr und auch George Harrison kurz vor seinem Tod diese 5.1-Abmischungen abgesegnet, aber es ist zu bezweifeln, daß es sich dabei um die gleichen Versionen wie auf diesen DVDs gehandelt hat.
Wenn nur die 5.1-Tracks dabei wären, wäre das ein Todesstoß für die DVD-Ausgabe der Beatles Anthology - dank der hervorragenden unkomprimierten Stereo-Spur kann man die 5.1-Tonspuren aber einfach ignorieren. Andere Sprachen als die englische Originalfassung gibt es nur in Form von Untertiteln, die aber außer auf Englisch auch auf Deutsch und in vielen anderen Sprachen vorhanden sind.
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Bonusmaterial
Die Extras der Beatles Anthology mögen mit nur 81 Minuten auf den ersten Blick eine Enttäuschung sein, aber tatsächlich enthält die fünfte DVD des Boxsets eine fantastische Sammlung von Featurettes, die gleichermaßen eine Erweiterung der Dokumentation sind und über ihre Entstehung berichten. Das Menüdesign wurde im Stil der Cover gehalten und detailreich animiert worden, aber auf den ersten vier Discs identisch.
Recollections - June 1994 (16:50) beobachtet die Beatles bei einem Treffen in George Harrisons Studio. Ein Teil der dort aufgenommenen Interviews ist auch schon in der Dokumentation selbst zu sehen, hier ist allerdings der Rest davon zu sehen. In völlig enspannter Atmosphäre unterhalten sich Paul, George und Ringo über alles mögliche, aber das ist nicht das besondere an diesem Treffen. Lange galt es als Gerücht, aber hier bekommt man es zu sehen: Die drei überlebenden Beatles machten wieder zusammen Musik. In einer kleinen Jamsession, angefangen unter freiem Himmel mit zwei Ukulelen und später im Studio mit zwei Gitarren und Schlagzeug, spielen die drei mit viel Spaß ein paar Songs - zwar kein Beatles-Material, aber es ist trotzdem faszinierend, daß dieser Moment doch dokumentiert wurde. Es ist keine sensationelle Wiedervereinigung, aber ein gemütliches Treffen von alten Freunden.
Compiling the Anthology Albums (10:47) dreht sich um die Zusammenstellung der CD-Alben. In getrennten Interviews erzählen George Martin, Paul, George und Ringo von der Suche nach den Songs und der Schwierigkeit aus den oft zahlreichen verschiedenen Versionen eines Songs etwas zu machen. George Martin gibt außerdem einen interessanten Einblick in die Technik und hört in den Abbey Road Studios in eine frühe Version von A Day in the Life hinein.
Back at Abbey Road - May 1995 (14:50) bringt Paul, George und Ringo zurück in die Abbey Road Studios, in denen alles einmal angefangen hat. Im Kontrollraum von Studio 2 hören die drei zusammen mit George Martin in die erste Aufnahme von Golden Slumbers/Carry that Weight hinein, und niemand kann sich genau erinnern, wer welche Instrumente gespielt hatte. Neben weiteren Interviews bekommt man auch einen tollen Rundumblick des Studios zu sehen, und zum Schluß dieser faszinierenden Viertelstunde wird noch in Tomorrow Never Knows hineingehört und gerätselt, wie dieser experimentelle Song mit der damaligen Technik überhaupt möglich war. Leider hat dieser Teil des Bonusmaterials als einziger eine extrem schlechte, VHS-ähnliche Bildqualität.
Recording "Free as a Bird" & "Real Love" (10:56) zeigt in Interviews und Aufnahmen von den Sessions, wie die beiden "neuen" Beatles-Songs gemacht wurden. Paul, George und Ringo erzählen, wie sie zusammen mit Produzent Jeff Lynne Johns Demobänder in vollständige Songs verwandelt haben.
Production Team (13:02) stellt diejenigen vor, die bei der Anthology "hinter den Kulissen" gearbeitet haben: Produzenten Neil Aspinall und Derek Taylor (beide früher langjährige Beatles-Mitarbeiter), Regisseur Geoff Wonfor, Editor Andy Matthew, Mitproduzent Chips Chipperfield, Autor Bob Smeaton und Interviewer Jools Holland erzählen was ihre Aufgaben waren und wie sie zu diesem Projekt kamen. Es steckt aber mehr als ein übliches Making Of dahinter, denn was hier geboten wird, geht trotz der Kürze weit über Oberflächliches hinaus.
Making the "Free as a Bird" Music Video (11:11) zeigt, wie das eindrucksvolle Musikvideo zum neuen Beatles-Song realisiert wurde. Regisseur Joe Pytka gibt einen interessanten Einblick in die Gedanken, Umsetzungen und auch die speziellen Wünsche der Beatles. Auch hier macht sich keine 08/15-Making-Of-Atmosphäre breit, denn trotz der knappen Laufzeit bekommt man hier eine große Menge von Informationen vermittelt, durch die das Musikvideo noch viel interessanter wird. Das Video selbst befindet sich übrigens nicht auf der Bonus-DVD, sondern ist schon immer am Schluß der letzten Anthology-Folge zu sehen gewesen.
Das Real Love Music Video (4:05) war nie ein Bestandteil der Fernsehserie und wurde erst danach produziert. Es ist nicht ganz so aufwendig oder tiefgreifend wie das Video zu Free as a Bird, aber schafft es auf eine liebevolle Art, den Song mit Hilfe von altem Archivmaterial und neuen Aufnahmen visuell umzusetzen. Das Bild ist in 1.33:1, und der Ton wird wie bei der Dokumentation selbst in PCM, Dolby Digital und DTS 5.1 dargeboten - allerdings auch mit den gleichen negativen Folgen bei den 5.1-Tracks.
Die Credits werden als knapp einminütiger Scroll-Abspann gezeigt und beziehen sich nur auf die Bonus-DVD.
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