Monty Python's Life of Brian
Cover

12.4.2004 #256

Re-Write vom 22.3.2008
von Guido Bibra

Titel Monty Python's Life of Brian (Monty Python's Das Leben des Brian)
Studio Handmade Films (1979)
Hersteller Columbia-Tristar Home Entertainment (2003) EAN 4-030521-353855
DVD-Typ 9 (6,89 GB) Bitrate ø 5,40 max. 9,0
Laufzeit 89:51 Minuten Kapitel 32
Regionalcode 2 (Deutschland) Case Scanavo
Fernsehnorm PAL
Bildformat 1.78:1 16:9 ja
Tonspuren Dolby Digital 5.1 Surround 448 kbit/s Englisch 2.0 Mono 192 kbit/s Deutsch 5.0 Surround 448 kbit/s Ungarisch
Untertitel Englisch, Deutsch, Arabisch, Bulgarisch, Dänisch, Finnisch, Französisch, Griechisch, Hebräisch, Hindi, Holländisch, Isländisch, Italienisch, Kroatisch, Norwegisch, Polnisch, Portugiesisch, Schwedisch, Slowenisch, Tschechisch, Türkisch, Ungarisch
Freigabe FSK 12
Extras • Filmdokumentation
• Verschiedene Trailer

Der Film

Brian wird zufällig im Jahre Null in einem Stall direkt neben dem von Maria und Josef geboren. Das verwirrt sogar die drei Weisen aus dem Morgenland, die zwar dem richtigen Stern gefolgt sind, aber zuerst beim falschen Baby landen. Dreiunddreißig Jahre später predigt Marias Sprößling in Jerusalem auf einem Berg, während Brian zu seinem Entsetzen von seiner Mutter erfährt, daß er nur zur Hälfte Jude ist und sein Vater ein römischer Zenturion war. Er schließt sich der Volksfront von Judäa an und versucht die Aktivistin Judith zu beeindrucken, in die er sich verliebt hat - es gelingt ihm nach einer riskanten Aktion so gerade noch den römischen Soldaten zu entkommen. Aber als ein Versuch der Volksfront die Frau von Pilatus zu entführen dank der Rivalitäten mit einer anderen Gruppe im Chaos endet, wird Brian von den Römern gefangen genommen...

 


Graham Chapman, John Cleese, Terry Gilliam, Eric Idle, Terry Jones und Michael Palin hatten sich unter dem Pseudonym Monty Python einen Namen gemacht, der für Nonsens-Gags, brilliante Satire und intelligente Parodien stand, die seit Ende der sechziger Jahre die Fernsehbildschirme und Kinoleinwände in England und später auch der ganzen Welt unsicher machten. 45 Episoden ihrer Fernsehserie Monty Pythons Flying Circus, drei Kinofilme und unzählige andere Auftritte in allen möglichen Formen und viele Solo-Projekte haben die sechs Komiker zu Legenden gemacht.

1975, nach dem Erfolg ihres ersten großen Kinofilms Monty Python and the Holy Grail, machten sich die sechs Pythons als Gruppe in der Öffentlichtkeit dank einiger Bühnenauftritte zwar nicht völlig rar, aber sie gingen dennoch erst einmal ihren eigenen Projekten nach. John Cleese drehte die erste Staffel seiner Sitcom Fawlty Towers, Terry Gilliam war mit seinem ersten Solo-Film Jabberwocky beschäftigt, Eric Idle produzierte für die BBC Rutland Weekend Television, Michael Palin und Terry Jones begannen ihre Ripping Yarns und Graham Chapman arbeitete an Projekten wie Out of the Trees und The Odd Job Man. Lange dauerte es aber nicht, bis die Pythons wieder über ein gemeinsames Projekt nachdachten, aber es sollte noch gut vier Jahre dauern bis sie wieder auf der Kinoleinwand zu sehen waren.

Brian Story

Womit ihr neues Projekt wirklich angefangen hatte, wissen die Pythons heute selbst nicht mehr genau. Über den Ursprung werden verschiedene Geschichten erzählt - eine davon war, daß Eric Idle während einer Promotion-Tour für Holy Grail den Titel "Jesus Christ - Lust for Glory" aus Spaß erwähnt hatte, eine andere war der Vorschlag einer Story um den unbekannten dreizehnten Apostels namens St. Brian. Sicher ist nur, daß die Pythons seit dieser Zeit mit der Idee spielten, eine Bibelfilm-Parodie als nächstes in Angriff zu nehmen - aber zuerst waren sie sich nicht ganz sicher, wie sie das heikle Thema umsetzen sollten.

Eigentlich wollten sie nach dem Ende des Flying Circus und den anstrengenden Holy Grail-Dreharbeiten erst einmal eine Pause einlegen, aber die Nachfrage nach neuem Monty Python-Stoff war so groß, daß sie schließlich nicht mehr nein sagen konnten. Ende 1976 begannen sie sich wieder regelmäßig zum Schreiben zu treffen, wobei aber die Idee einer direkten Jesus-Parodie schnell wieder verworfen wurde - die Pythons waren selbst zwar weitgehend atheistisch eingestellt und hatten durchaus Respekt vor dem persönlichen Glauben anderer, aber nicht vor organisierter Religion. Nach einiger Recherche wurde beschlossen das frühe Christentum generell zu parodieren und die Geschichte von jemandem zu erfinden, der unfreiwillig in die Ereignisse des Jahres 33 nach Christus verwickelt wird und versehentlich für einen Messias gehalten wird.

Die größte Geschichte aller Zeiten

Im Laufe des Jahres 1977 arbeiteten die Pythons das erste Mal seit den Vorbereitungen für Holy Grail wieder intensiv miteinander und stellten Mitte des Jahres eine erste Version der Geschichte fertig, die nun den Titel The Life of Brian trug, nachdem der Titel Brian of Nazareth wegen der Ähnlichkeit zu Franco Zeffirellis gerade aktueller TV-Miniserie Jesus of Nazareth verworfen wurde. Wie immer schrieben Graham Chapman und John Cleese sowie Michael Palin und Terry Jones in Zweiergruppen, während Eric Idle und Terry Gilliam alleine arbeiteten - eine Konstellation, die sich zur Zeit des Flying Circus herauskristallisiert hatte und sich im Laufe der Jahre kaum verändert hatte.

Nach langen Brainstorming-Sessions und vielen verworfenen Ideen entstand schließlich die Geschichte von Brian, der seinen Geburtstag mit Jesus teilt, aber im Stall nebenan geboren wird. Aufgewachsen als ganz normaler jüdischer Bewohner von Judäa hegt Brian einen gesunden Haß auf die römischen Besatzer - das Unheil nimmt seinen Lauf, als er sich einer revolutionären Gruppe anschließt und unfreiwillig zum Märtyrer wird. Diese Basis bot den Pythons jede Menge Gelegenheiten für Parodien und Satire, die noch besser als in ihrem vorherigen Film in einen Plot eingebettet wurden, der nicht nur eine bloße Rahmenhandlung war.

Lediglich das Ende der Geschichte bereitete zuerst Probleme - es war zwar klar, daß der Schluß des Films aus einer Kreuzigungsszene bestehen sollte, aber was genau darin passieren sollte, fanden die Pythons erst relativ spät heraus. Es war Eric Idle, der schließlich die Idee hatte, den Gekreuzigten einen Song in den Mund zu legen und damit den Schluß von Life of Brian zu einer der gewagtesten, aber nicht geschmacklosesten Szenen der Filmgeschichte seit Mel Brooks' The Producers machte. Nur Monty Python konnte auf die Idee kommen, etwas so schreckliches wie eine Kreuzigung auf eine so unglaublich freche, humorvolle, aber auch nachdenkliche Art zu inszenieren.

Monty Python und die große Leinwand

Im Januar 1978 wurde das Drehbuch, das nun den Titel Life of Brian trug, während eines sehr produktiven gemeinsamen Arbeitsurlaubs in Barbados fertiggestellt. Auch die Finanzierung konnte während dieser finalen Schreibphase gesichert werden, als es den Pythons gelang, sich die Unterstützung eines großen Filmstudios zu bekommen - es war ausgerechnet EMI Films, die einige Jahre zuvor eine Beteiligung an Monty Python and the Holy Grail kategorisch abgelehnt hatten, weil sie an den filmhandwerklichen Fähigkeiten der vier Komiker zweifelten. Nach dem Erfolg ihres ersten Films war EMI aber bereit, den Pythons ein Budget von etwa zwei Millionen Dollar zur Verfügung zu stellen.

Die große Frage, wer die Regie des Films übernehmen sollte, konnte relativ schnell geklärt werden. Ein Außenseiter sollte es auf keinen Fall sein, und die Zusammenarbeit von Terry Gilliam und Terry Jones hatte während Monty Python and the Holy Grail mehr schlecht als recht geklappt. Gilliam hatte 1977 mit Jabberwocky seinen ersten eigenen Film gedreht und wollte die Inszenierung von Life of Brian Terry Jones überlassen, der schließlich die Regie übernahm, weil Michael Palin, John Cleese und Graham Chapman sich diese schwierige Aufgabe nicht zutrauten und sich auf das Schreiben und Schauspielern beschränken wollten. Terry Gilliam beteiligte sich allerdings wie bei Holy Grail auch wieder als Produktionsdesigner, Animator und auch gelegentlicher Regisseur, wenn Terry Jones gerade anderweitig zu tun hatte.

Als Drehort wurde Monastir in Tunesien ausfindig gemacht, weil Produzent John Goldstone eine Vereinbarung getroffen hatte um die verbliebenen Sets von Franco Zeffirellis Jesus of Nazareth nutzen zu können, der im vorherigen Jahr dort gedreht worden war. Dadurch konnte eine Menge Zeit und Geld gespart und trotzdem eine realistische und historisch einigermaßen korrekte Kulisse eingesetzt werden - etwas, was bei Holy Grail nur in sehr begrenztem Umfang möglich gewesen war. Auch hatten die Pythons damals durch die schlechten Verhältnisse an den Drehorten bei den Arbeiten an ihrem vorherigen Film sehr negative Erfahrungen gemacht, die sie keinesfalls noch einmal durchmachen wollten - ein Drehort wie Tunesien war dagegen richtiger Luxus und wurde nicht ganz ohne Eigennutz ausgewählt.

Rollenpoker à la Python

Die Verteilung der Rollen hatte sich schon größtenteils während der Entstehung des Drehbuchs ergeben, denn natürlich übernahmen die Monty Pythons die Mehrzahl der Charaktere selbst - es waren etwa vierzig kleine und große Rollen, die von nur sechs Leuten gespielt wurden. Die Besetzung der titelgebenden Hauptrolle löste innerhalb der Gruppe allerdings einige Diskussionen aus, denn John Cleese wollte Brian sehr gerne spielen, während die anderen Graham Chapman vorschlugen, der schon in Holy Grail als King Arthur alle Qualitäten eines Leading Man gezeigt hatte. Chapman kämpfte aber schon damals mit einem erheblichen Alkoholproblem und seine Python-Kollegen hatten große Bedenken, daß dies die Dreharbeiten von Life of Brian beeinträchtigen konnte.

Graham Chapman überraschte dann aber alle mit einer selbstauferlegten Entziehungskur, die er konsequent durchzog und zur Freude seiner Kollegen schon beim Drehbuch-Finale auf Barbados völlig trocken war und mit einer so guten Mitarbeit wie lange nicht mehr glänzte - da war es keine Frage mehr, daß er auch in die Titelrolle des Films schlüpfen konnte. Weil Chapman mit Brian am meisten zu tun hatte, spielte er nur noch zwei andere Rollen, während die anderen Pythons jeweils mindestens sechs Charaktere übernahmen. Brians Mutter Mandy wurde in bester Python-Tradition nicht von einer Schauspielerin gespielt, sondern von Terry Jones - aber dennoch war die Besetzung natürlich kein reiner Männerverein, denn für Brians Freundin Judith wurde Sue Jones-Davies engagiert und auch einige weitere Nebenrollen wurden mit Frauen besetzt.

Das Desaster

Als die Dreharbeiten schließlich im Sommer 1978 beginnen sollten, brach eine Katastrophe über Life of Brian zusammen. Zwei Tage vor dem Abflug des Filmteams nach Tunesien zog EMI Films plötzlich den Stecker und wollte nichts mehr mit dem Film zu tun haben. Über die genauen Gründe gab es später verschiedene Berichte - möglicherweise hielt die Konzernspitze die Story schlicht und einfach für Blasphemie, aber EMI-Chef Bernie Delfont wurde vielleicht auch von Moralapostel-Organisationen unter Druck gesetzt oder wollte sich nicht mit Brian die Finger schmutzig machen, da sein Bruder Lew Grade kurz zuvor Franco Zeffirellis aufwendige TV-Miniserie Jesus of Nazareth produziert hatte, deren Sets die Pythons auch noch in Beschlag nehmen wollten.

Das Ergebnis von EMIs Rückzug war in jedem Fall fatal - für die Vorbereitungen wurden schon 50000 Pfund ausgegeben und nun saß man nicht nur auf einem Schuldenberg, sondern auch ohne weitere finanzielle Unterstützung da, ohne die man nicht weitermachen konnte. Immerhin gelang es den Pythons und ihrem Produzenten John Goldstone mit Hilfe eines Gerichtsverfahrens EMI dazu zu bringen, das bereits ausgegebene Geld zu zahlen, aber damit war der Film noch lange nicht gerettet. Eric Idle flog daraufhin zusammen mit Goldstone in die USA, um neue Geldgeber zu finden. Das stellte sich aber als sehr schwierig heraus, weil viele Studios durch den gewagten Stoff abgeschreckt wurden - lediglich United Artists hatte Interesse, wollte aber nur ein Bruchteil des benötigten Budgets zur Verfügung stellen.

Eine handgemachte Rettung

Gerade als niemand mehr damit gerechnet hatte, kam doch noch ein großzügiges Angebot von jemandem, der ein großer Monty Python-Fan war: Ex-Beatle George Harrison, mit dem Eric Idle seit langem befreundet war. Harrison hatte das Drehbuch von Life of Brian gelesen und war so begeistert, daß er den Film unbedingt auf die Leinwand bringen wollte. Dazu gründete er mit seinem Manager und Geschäftspartner Denis O'Brien eine eigene Firma namens Handmade Films und stellte für Life of Brian noch etwas mehr als das ursprünglich geplante Budget von vier Millionen Dollar zur Verfügung. Was George Harrison damals den Pythons verschwieg, war daß er nicht so viel Geld hatte wie allgemein angenommen und für Life of Brian sogar Hypotheken auf sein Haus aufnehmen mußte - ein enormes Risiko, das sich im Nachhinein aber lohnen sollte.

Mit der gesicherten Finanzierung konnten die Dreharbeiten schließlich Mitte September 1978 in Tunesien beginnen, wo die Pythons fast zwei Monate lang an Life of Brian arbeiteten. Vier Jahre zuvor waren sie fast noch Amateur-Filmemacher, aber durch ihre vielen eigenen Projekte hatten sie inzwischen so viel Erfahrung gesammelt, daß sie zu richtigen Profis geworden waren. Terry Gilliam hielt sich wie vereinbart weitgehend aus der Regiearbeit heraus, sorgte aber dafür, daß Szenerie und Kulissen so perfekt wie nur möglich aussahen. Letztendlich hatten die Pythons nicht nur hinter, sondern auch vor der Kamera durch ihre zahlreichen Charaktere jede Menge zu tun, aber trotz des hohen Arbeitspensums erinnerten sich die sechs Komiker später an die Dreharbeiten von Life of Brian als das angenehmste Projekt, das sie jemals zusammen unternommen hatten.

Während in Holy Grail immer noch viele von Terry Gilliams verrückten Animationen vorkamen, hatten die Pythons in Life of Brian keine große Verwendung mehr dafür. Weil aber auch nicht ganz darauf verzichtet werden sollte, konzentrierte sich Terry Gilliam nur auf die Titelsequenz, die dafür aber sehr aufwendig und bombastisch gestaltet wurde. Der Stil der einfachen Cutout-Animationen des Flying Circus war immer noch unverkennbar, aber technisch hatte Terry Gilliam inzwischen riesige Fortschritte gemacht. Eigentlich hatte er aber kein großes Interesse mehr an der Trickfilmerei und inszenierte eine der verrücktesten Sequenzen der Geschichte, in der der von einem Turm stürzende Brian von einem Raumschiff gerettet wird, als gelungene Mischung aus Animation und Realfilm - es war eine der wenigen Teile des Films, die noch auf den überdrehten Humor der frühen Flying Circus-Zeiten zurückgingen.

Musik für den Messias

Monty Python stand schon immer nicht nur für bissigen Humor, sondern auch für anspruchsvolle musikalische Einlagen, was sich schon im Flying Circus und im ersten Kinofilm oft gezeigt hatte. Life of Brian war zwar nicht gerade ein Vollblut-Musical, wurde aber dennoch mit zwei gelungenen Songs ausgestattet und hatte sogar eine eigens komponierte Filmmusik. Während vier Jahre zuvor die Score von Holy Grail noch aus Archivmaterial zusammengebaut werden mußte, konnte nun mit Geoffrey Burgon ein eigner Komponist engagiert werden. Der war zwar nicht so bekannt wie seine Hollywood-Kollegen, schrieb aber dennoch eine gelungene Filmmusik, die den Stil von Komponisten wie Miklos Rozsa gekonnt parodierte und damit auch im musikalischen Bereich Life of Brian zu einer Satire machte.

Der Titelsong kam aus der Feder von Michael Palin, der aber nur den Text schrieb und die Musik André Jacquemin und David Howman überließ, mit denen er schon kurze Zeit zuvor bei den Ripping Yarns zusammengearbeitet hatte. Es wurde ein kraftvoller Song mit einem dichten Arrangement à la Phil Spector, der aber nicht von einem der Pythons, sondern von Sängerin Sonia Jones geschmettert wurde. Eric Idle übernahm dafür aber selbst den Gesang seiner frechen Durchhaltehymne Always look on the Bright Side of Life, die er extra für die Kreuzigungsszene geschrieben hatte und von John Altman mit einem sehr jazzigen Arrangement ausstatten ließ.

Premiere mit Protesten

Die Dreharbeiten konnten fast planmäßig Mitte November 1978 ohne größere Zwischenfälle beendet werden, aber Life of Brian war noch lange nicht fertig, denn in der Postproduktion war noch eine Menge zu tun. Im Januar 1979 wurde das erste Mal ein zweistündiger Rohschnitt zusammengestellt, den die Pythons einigen Freunden und Kollegen zeigten. Im Laufe der folgenden Monate wurde Life of Brian mit Hilfe von vielen Testvorstellungen noch mehr verfeinert, bis schließlich eine etwas über eineinhalb Stunden lange Schnittfassung fertiggestellt wurde, mit der alle zufrieden waren. Es wurde nichts weltbewegendes geopfert, denn das meiste Material wurde geschnitten um den Film zu straffen - lediglich eine Szene wurde nach langen Diskussionen entfernt, weil sie als zu riskant angesehen wurde.

Die Premiere von Life of Brian im August 1979 fand nicht in England, sondern in New York statt, denn in den USA versprachen sich die Pythons den größeren Erfolg - und bekamen ihn auch: bis zur englischen Kinopremiere drei Monate später hatte der Film seine Produktionskosten schon mehrfach wieder eingespielt. Zu verdanken war dies keiner Multimillionen-Dollar-Werbekampagne, sondern einer erfolgreichen Mund-zu-Mund-Propaganda. Dies war hauptsächlich möglich, weil sich Life of Brian zu einem der größten Kinoskandale der siebziger Jahre entwickelt hatte, nachdem zahllose religiöse Gruppen und Moralapostel über den Film und die Monty Pythons hergefallen waren.

Blasphemie, Häresie oder Parodie?

Es war eine menge Kritik, die der Film über sich ergehen lassen mußte, aber die Pythons wußten sich mit guten Argumenten zu wehren - schließlich hatten die meisten von ihnen eine sehr religiöse Erziehung und wußten sehr genau über den biblischen Stoff bescheid, auch wenn sie selbst eigentlich atheistisch eingestellt waren. Brian sollte nicht Jesus und auch keine Parodie auf ihn sein - um solche Mißverständnisse zu vermeiden, ließen die Pythons den wirklichen Jesus in einer sehr respektvollen Darstellung zu Beginn des Films bei seiner Bergpredigt auftreten, wobei sich die eigentliche Satire im Hintergrund inmitten der Scharen von Zuhörern abspielt, die so zahlreich sind, daß die weiter hinten stehenden nur noch Sätze wie "blessed are the cheesemakers" mitbekommen.

Auf diese Weise spielt sich die meiste Satire in Life of Brian ab: statt einer direkten Parodie auf das Christentum werden die Begleitumstände aufs Korn genommen. Die einzige ernsthafte Kritik, die man dem Film ansatzweise anlasten kann, ist daß die Exklusivität von Jesus in Frage gestellt wird - was durchaus berechtigt ist, aber für die meisten Kirchenvertrete schon ausreichte um Life of Brian zu verurteilen. Aber auch die zahllosen Bibel-, Sandalen- und Gladiatorenfilme werden gehörig auf die Schippe genommen und weitaus weniger zimperlich angefaßt als die religiösen Aspekte - besonders die Römer werden gnadenlos auf den Arm genommen, ohne dabei auf ein zu albernes Niveau abzusinken.

Das Brian-Phänomen

Was Brian zu einem Klassiker gemacht hat, ist die Integration des typischen Python-Humors in die (vor)christliche Szenerie. Jeder hat schon einmal von "one cross each", der "Jehova"-Steinigungsszene oder "Follow the shoe!" gehört, auch wenn man den Film selbst gar nicht kennt - manche Ausdrücke sind so populär geworden, daß sie schon in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen sind. Seinen hohen Bekanntheitsgrad hat der Film auch durch Eric Idles Schlußsong Always Look on the Bright Side of Life gewonnen, der nach nur wenigen Noten sofort wiedererkennbar ist und im Laufe der Jahre zu einem riesigen, oft zitierten und neu eingespielten Hit wurde.

Life of Brian wurde nicht nur in englischsprachigen Ländern, sondern auch in Deutschland trotz der vielen Proteste zu einem großen Erfolg. Hierzulande hatte das hauptsächlich mit der überdurchschnittlich gut gelungenen Synchronisation zu tun, die es geschafft hat den eigentlich nur in der englischen Sprache funktionierenden Humor erstaunlich gut umzusetzen. Während in der deutschen Fassung von Holy Grail ein schlimmes Stimmenchaos herrschte, haben zumindest hier John Cleese und Eric Idle in allen Charakteren ihre Standardstimmen, die damals noch relativ frisch und unverbraucht klangen. Pilatus' Sprachfehler wurde etwas deutlicher, aber passend betont und sogar Brians Mutter hört sich in der deutschen Fassung nicht viel alberner als im Original an.

Monty Pythons Triumph

Die größte Sorge der Monty Pythons war neben einem finanziellen Erfolg auch, daß ihr Film möglicherweise einfach als Geschmacklosigkeit abgetan oder völlig ignoriert wird - diese Befürchtungen stellten sich aber schließlich als völlig unbegründet heraus. Life of Brian wurde zu einem Erfolg auf der ganzen Linie und einem Satireklassiker erster Güte, der zeigte daß Monty Python nicht nur für anarchistischen Humor steht, sondern auch für eine Gruppe von Filmemachern, die ihre Ideen solide und umsetzen konnten. Holy Grail wurde noch mit dem Motto "Makes Ben-Hur look like an Epic!" beworben, mit Life of Brian kamen die Pythons dem aber schon ein riesiges Stück näher. Es sollte ihr bekanntester und bester Film werden, der auch von seinem Nachfolger The Meaning of Life nicht mehr wirklich übertroffen werden konnte.

Auch dreißig Jahre nach seiner Entstehung hat Monty Python's Life of Brian nur wenig von seiner Aktualität eingebüßt und ist immer noch ein unerreichter Klassiker. Dank zahllosen Heimvideo-Veröffentlichungen und Fernsehausstrahlungen ist der Film nie in Vergessen geraten und war zuletzt noch 2004 in den USA auf der großen Leinwand zu sehen, als ein kleiner Filmverleih ihn als Gegenmittel zu Mel Gibsons umstrittemen Jesus-Film The Passion wieder in die Kinos brachte - mit einer solche Popularität hatten die Monty Pythons Ende der siebziger Jahre niemals gerechnet.

Die DVD

Vier Jahre nach der hervorragenden Criterion-DVD hatte es Monty Python's Life of Brian endlich auch in Europa und Deutschland auf den DVD-Markt geschafft. Zuvor gab es in Europa - genauer gesagt nur in England - lediglich eine enttäuschende DVD von Paramount, die nur einen schlechten Fullframe-Transfer zu bieten hatte. Columbia, die zuvor schon die hervorragende Special-Edition von Monty Python and the Holy Grail herausgebracht hatten, konnten auch die europäischen Rechte für Life of Brian zu bekommen und machten daraus bemerkenswerte DVD.

Für die neue europäische DVD wurde ein neuer Transfer angefertigt und die Tonspur neu abgemischt - mit einem hervorragendem Ergebnis, das der Criterion-DVD ernsthafte Konkurrenz machte. Leider wurden von den Criterion-Extras keine bis auf die BBC-Dokumentation übernommen, so daß die Columbia-DVD zwar die bessere Bild- und Tonqualität besaß, aber die Criterion-Ausgabe wegen des Bonusmaterials trotzdem weiterhin interessant blieb.

Inzwischen wurden sowohl die hier rezensierte Columbia-DVD als auch die Criterion-Ausgabe durch eine neue, weltweit als DVD und Blu-Ray erhältliche Special-Edition von Sony abgelöst, die nun nicht nur den besseren Transfer, sondern auch fast alle Extras der Criterion-DVD enthält - mit Ausnahme der Dokumentation, die nur auf den beiden früheren DVDs vorhanden ist und diese damit nicht völlig unverzichtbar macht. Wer die zwei älteren DVDs besitzt, hat nur wenig Gründe sich Sonys neue Special-Edition anzuschaffen, aber wenn man nur eine der Discs im Regal stehen hat, würde sich ein Upgrade entweder wegen der Extras oder der besseren Bild- und Tonqualität lohnen.


Cover

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Bild

Für diese DVD hatte Columbia erstmals einen ganz neuen Transfer des Films anfertigen lassen, der nichts mit der Criterion-DVD zu tun hatte und praktisch alle Probleme der früheren DVD beseitigt. Das Bildformat wurde im ganzen Film auf 1.85:1 gemattet, wobei die obere Bildkante identisch mit der in 1.78:1 geframten Criterion-DVD ist und nur unten etwas mehr vom Bild gemattet wurde.

Was für eine Filmvorlage für die neue Abtastung zur Verfügung stand ist unbekannt, aber offenbar hatte Columbia eine ähnlich gute Kopie wie das Interpositiv der Criterion zur Verfügung. Die starken Verschmutzungen der früheren DVD wurden hier bis auf sehr wenige Kratzer und Fussel durch eine gründliche digitale Reinigung praktisch vollständig eliminiert. Die Filmkörnigkeit wurde kaum gefiltert und ist fast ständig mehr oder weniger stark präsent, wirkt aber auch nicht störend.

Die Schärfe kann auf den ersten Blick nicht mit der Criterion konkurrieren, aber im direkten Vergleich sieht man doch, daß in der neuen Abtastung mehr Details sichtbar sind, weil weniger gefiltert wurde - dadurch macht das Bild auch einen viel natürlicheren Eindruck und sieht wie eine richtige, organische Filmprojektion aus. Auf eine zusätzliche Aufschärfung wurde anscheinend weitgehend verzichtet - wenn ein Schärfefilter eingesetzt wurde, dann wurde er nur sehr vorsichtig angewendet und hat keine sichtbaren Nebenwirkungen hinterlassen.

Ein weiterer großer Unterschied zum Criterion-Transfer ist das Farbtiming. Statt einem grau-braunen Matsch bekommt man hier richtg kräftige Farben zu sehen: der Himmel ist ordentlich blau, die Rottöne sind nicht mehr so blaß und die römischen Paläste sind wirklich brilliant weiß. Außerdem wurden Helligkeit und Kontrast stark verbessert - der Schwarzwert wurde genau auf den Punkt gebracht, und trotzdem ist in den dunklen Szenen nun noch viel mehr als zuvor zu sehen.

Der Criterion-Transfer mag von Terry Jones abgesegnet worden sein, aber in allen Disziplinen verliert er haushoch gegenüber dieser neuen Abtastung, die es geschafft hat das schwierige Materia noch einmal richtig gut aussehen zu lassen. Dieser Transfer war auch die Basis für die Ende 2007 erschienene Special-Edition, an der nur noch ein paar weitere Farbkorrekturen durchgeführt wurden.

Ton

Die englische Tonspur dieser DVD wurde in 5.1 neu abgemischt, aber ob es sich dabei um einen Upmix einer zweikanaligen Dolby-Stereo-Quelle oder einen Remix der diskreten Vierkanal-Master handelt, ist unbekannt. Das Ergebnis ist jedoch beeindruckend und klingt weitaus angenehmer als die einfache Übernahme der Dolby-Stereo-Master auf der Criterion-DVD. Eine Tonhöhenkorrektur wurde leider bei keiner der drei Tonspuren gemacht, was angesichts der besseren Tonqualität etwas schade ist.

Wunder kann diese Abmischung natürlich nicht vollbringen, aber sowohl Stimmen als auch Musik und Geräuschen wurde eine deutlich hörbares Überarbeitung gegönnt. Die Dialoge klingen immer noch etwas dünn und pappig, aber längst nicht mehr so kratzig und undeutlich wie zuvor. Die Musik breitet sich nun etwas mehr aus: auch die Sequenzen, die in der Dolby-Stereo-Track noch wie ein aufgezogenes Mono klangen, sind jetzt über alle Kanäle zu hören. Die Räumlichkeit wurde nicht nur bei der Musik, sondern auch bei den wenigen, aber wohlplazierten Effekten und dem Geschehen auf der vorderen Soundstage stark verbessert. Auch die Dynamik ist nicht mehr ganz so eingezwängt, und obwohl der Frequenzgang immer noch nicht der beste ist, hört man deutlich, daß hier neben Bässe und Höhen auch die Mitten nicht mehr so flach sind.

Die berühmte deutsche Synchronfassung liegt leider nur in Mono vor. Anscheinend hat hier der Zahn der Zeit genagt und die separaten deutschen Dialogspuren mitgenommen, aber für eine Mono-Spur macht die deutsche Version keinen schlechten Eindruck. Die Synchronstimmen haben eine viel deutlichere, aber auch etwas sterilere Präsenz als die meist live auf dem Set aufgenommenen Orignale. Auch die Musik kann sich gut behaupten und kommt schon an den Klang der englischen Tonspur heran. Räumlichkeit ist natürlich überhaupt nicht vorhanden, aber wenigstens hat es diese klassische Synchronfassung auch so in akzeptabler Qualität auf die DVD geschafft.

Warum ausgerechnet eine Ungarische Tonspur in 5.0-Surround mit dabei, bleibt ein Rätsel. Vom Klang her handelt es sich dabei offenbar um eine neuere Synchronisation, aber der Surround-Remix taugt überhaupt nichts und hinkt qualitätsmäßig nicht nur der englischen, sondern auch der deutschen Fassung hinterher. Neben Englischen, Deutschen und vielen anderen Sprachen sind hier auch passenderweise Arabische und Hebräische Untertitel dabei.

 

Bonusmaterial

Leider fehlen bei Columbias erster europäischer DVD von Life of Brian mit den beiden Audiokommentaren und den Deleted Scenes die wichtigsten Extras der Criterion-DVD, aber ganz leer geht diese Disc trotzdem nicht aus, denn es ist wenigstens die fünfzigminütige BBC-Dokumentation dabei. Dafür sind die Menüs eine Augenweide, deren Design wie bei Monty Python and the Holy Grail an Terry Gilliams verrückte Animationen angelehnt sind.

Die BBC-Dokumentation The Pythons (49:50) wurde auf dem Set von Life of Brian in Tunesien gedreht und ist das, was man heutzutage als "Behind the Scenes" bezeichnen würde. Wie der Titel vermuten läßt, widmet sich diese Dokumentation nicht ausschließlich Life of Brian, sondern geht auch näher auf die bisherige Karriere der Pythons ein, die in Form von einigen, aber nicht zu vielen Filmausschnitten dargelegt wird. Neben einer Menge oft nicht ganz ernsten Interviews sind auch viele Aufnahmen von den Dreharbeiten des Films zu sehen, durch die man einen guten Eindruck der Stimmung und der Arbeitsweise vor Ort bekommt. Eine retrospektiver Blick auf den Film ist dies nicht, aber eine wertvolle, unterhaltsame und witzige Momentaufnahme.

Als einziges weiteres Extra ist der Trailer (2:50) in anamorphem Originalformat dabei, der hier aber eine erheblich schlechtere Bildqualität als auf der Criterion-DVD hat. Zusätzlich sind auch noch die Trailer von Monty Python and the Holy Grail, Eight Crazy Nights, I Spy und Mr. Deeds auf dieser DVD untergebracht worden.

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