Der Film
Charlie Bucket lebt mit seinen Eltern und seinen vier Großeltern
zusammen in einem alten, verfallenen Haus. Die Familie ist so arm, daß
sie sich keinen Luxus leisten können - für Charlie ist das höchste der
Gefühle eine jährliche Tafel Schokolade, die er nur zu seinem Geburtstag
bekommt. Schlimm ist dies für ihn nicht nur, weil er wie jedes Kind in
seinem Alter besonders gerne Süßigkeiten mag, sondern weil sein Heimatort
im Schatten der riesigen Schokoladenfabrik des mysteriösen Willy Wonka
steht. Eines Tages kündigt Wonka an, daß er in fünf seiner Schokoladentafeln,
die er in die ganze Welt liefert, goldene Tickets gelegt hat, die die
jugendlichen Finder zu einer Besichtigung seiner sagenumwobenen Fabrik
berechtigt und einem der Gewinner einen besonderen Preis verspricht. Charlie
macht sich keine große Hoffnungen, zufällig eins der Tickets zu erwischen,
aber mit unglaublichem Glück geschieht genau dies. Zusammen mit einem
seiner Großväter als Begleitung steht Charlie am Stichtag mit den anderen
Gewinnern vor den Toren von Willy Wonkas Schokoladenfabrik und ahnt nicht,
welche wundersamen Dinge er darin erleben wird...
Der phantastische Roald Dahl
Es gibt wohl kaum einen Autor, dessen Werke sich am besten mit dem Wort
"seltsam" beschreiben lassen - außer vielleicht Roald Dahl, der Kochbücher,
Kinderbücher, Satiren, genüßliche Horrorgeschichten und sogar einmal ein
Drehbuch für einen James-Bond-Film geschrieben hatte. Seine Spezialität
waren Geschichten mit einem bissigen und etwas schaurig-mysteriösen Unterton,
den er sogar aus seinen Kinderbüchern nicht ganz herausgehalten hat. Charlie and the Chocolate Factory ist eine seiner Jugendgeschichten, die wie ein
handelsübliches Märchen beginnt, sich dann aber in ein kräftiges Mischmasch
aus Fantasy, Science-Fiction und untergründigen Horror verwandelt.
Remake oder kein Remake?
Roald Dahls Charlie and the Chocolate Factory war bereits 1971 verfilmt worden - Mel Stuarts Willy Wonka and the Chocolate
Factory mit Gene Wilder in der Titelrolle hatte schnell Kultstatus
erreicht und galt bisher als die definitve Leinwandversion der Geschichte, auch wenn der Autor selbst von der Umsetzung so enttäuscht war, daß er lange Zeit keiner Verfilmung des Stoffs und seiner Fortsetzung Charlie and the Great Glass Elevator mehr zugestimmt hatte
Der allgemeine
Trend der Produktion von Remakes hatte Ende der neunziger Jahre die Studiobosse
von Warner Bros. erstmals auf die Idee gebracht, Willy Wonka zu modernisieren, was die Fans des Originals und vor allem der Buchvorlage verständlicherweise auf die Palme brachte.
Allerdings bewies irgendjemand bei Warner noch soviel Vernunft, die Verfilmung
in die Hände eines Regisseurs zu legen, der das Potential hatte aus dem
Stoff wirklich etwas Gutes zu machen und als Mitproduzentin die Witwe des 1990 verstorbenen Roald Dahl einzubeziehen, so daß man dem Studio
wirklich nicht vorwerfen konnte, die Wünsche des Autors ignoriert zu haben.
Verwandte Seelen
Was Roald Dahl in der Literatur ist, ist Tim Burton in der Filmbranche.
Die verqueren Visionen des eigenwilligen Regisseurs sind den Welten von
Roald Dahl durchaus ähnlich - Filme wie Beetlejuice, Mars Attacks, Ed
Wood oder Sleepy Hollow und seine ganz eigene Interpretation des Batman-Franchise
zeigen dies sehr deutlich. Auch wenn Burtons Karriere vermutlich nicht
direkt von Roald Dahls Büchern beeinflußt wurde, kann man ihren Ideen
eine gewisse Verwandschaft nicht verleugnen. Es ist also kein Wunder,
daß Tim Burton für eine Neuverfilmung von Charlie and the Chocolate
Factory vorgeschlagen wurde, obwohl er mit seinem gar nicht so schlechten Remake von Planet
of the Apes vor einigen Jahren mehr Schelte als Lob geerntet hatte.
Schon früh war deutlich, daß Burton nicht nur einfach vor hatte den ersten
Film zu kopieren, sondern sich an Roald Dahls Buchvorlage halten und
diese völlig unabhängig verfilmen wollte - demonstrativ wurde deshalb auch
der Originaltitel des Buchs verwendet.
Für das Drehbuch war John August zuständig, der für Tim Burton schon seinen vorherigen
Film Big Fish geschrieben hatte und so die beste Wahl des Regisseurs war.
August hatte zwar Dahls Romanvorlage ausführlich studiert, kannte Mel
Stuarts Verfilmung jedoch nicht und hatte sie sich erst angeschaut, als er mit
seinem Drehbuch fertig war - und stellte fest, daß seine Version um einiges
düsterer war als der Vorgänger aus den siebziger Jahren. Dabei hielt sich John August sehr eng an die Buchvorlage und
hatte Handlung und Dialoge mit Ausnahme von kleinen Straffungen fast
vollständig originalgetreu umgesetzt. Eine Ausnahme war das etwas abrupte Ende des
Buchs, das mit Hilfe eines neu für den Film geschriebenen Subplots etwas
erweitert wurde. Der hinzugekommene Teil der Geschichte dreht sich um
Willy Wonkas Kindheit und bringt mit seinem Vater einen neuen Charakter
ins Spiel, wirkt aber weder künstlich eingesetzt noch völlig fremd und
trifft Roald Dahls Stil haargenau.
Besetzungsroulette à la Burton
Für die Rolle von Willy Wonka wurde eine ganze Reihe von Schauspielern
in Betracht gezogen, darunter unter anderem Steve Martin, Christopher
Walken, Robin Williams, Nicholas Cage, Will Smith, Brad Pitt, Michael
Keaton, Jim Carrey und Adam Sandler. Letztendlich ging Tim Burton aber
auf Nummer sicher und wählte Johnny Depp aus, mit dem er schon früher
in Edward Scissorhands, Ed Wood und Sleepy Hollow zusammengearbeitet hatte.
Der äußerst wandlungsfähige Johnny Depp konnte schon oft mit exzentrischen
Charakteren begeistern und sein Willy Wonka ist da auch keine Ausnahme.
Depp macht aus der Figur etwas ganz Erstaunliches, das zum Teil auch in
der Buchvorlage zu finden ist: ein großes Kind mit entsprechendem Gemüt,
bei dem man nie so ganz sicher ist, ob die oberflächliche, bemühte Nettigkeit
nicht etwas völlig anderes verbirgt. Johnny
Depps Willy Wonka ist trotz seiner
Merkwürdigkeiten und der unterschwelligen Bedrohlichkeit ein durch und
durch sympathischer und auch bemitleidenswerter Charakter, hinter dem
einiges mehr steckt als oberflächlich sichtbar ist. Oft wird behauptet,
daß es sich Johnny Depp einfach gemacht und Michael Jackson kopiert hätte,
aber dafür ist seine Interpretation von Willy Wonka viel zu durchdacht
und vielseitig.
Drei Generationen in einem Film
Auch die Besetzung der weiteren Rollen war komplexer, als man sich auf
den ersten Blick vorstellen kann: es gibt vielleicht nichts schwierigeres,
gute Schauspieler für Kinder und alte Leute zu finden - aber Tim Burton
ist beides hervorragend gelungen. Als Charlie Bucket ist Freddie Highmore
zu sehen, der schon zusammen mit Johnny Depp in Finding Neverland vor
der Kamera gestanden hatte und für sein Alter schon eine beträchtliche Schauspieler-Erfahrung
besaß. Gleichzeitig ist er einer der wenigen jugendlichen Darsteller, die
wirklich noch natürlich und locker wirken - er erinnert ein wenig an Craig
Warnock in Terry Gilliams Time Bandits.
Während Freddie Highmores Charlie im Film nur ein ganz normaler Junge
ist, wurden die anderen Kinder mit voller Absicht wie in der Buchvorlage grotesk überzeichnet.
Veruca Salt, das verzogene Aristokraten-Kind, wurde von Julia Winter gespielt,
die in Charlie and the Chocolate Factory ihren ersten Leinwand-Auftritt
hatte und mit Philip Wiegratz, der als ständig Süßigkeiten-verschlingender
Augustus Gloop zu sehen ist, die einzigen Laiendarsteller unter den Kindern
waren. Annasophia Robb als kaugummikauendes kleines Monster hatte schon
zuvor einmal eine Kino-Hauptrolle, und auch Jordan Fry als fernsehsüchtiger
Mike Teavee war schon als Schauspieler tätig. Trotzdem waren alle vier
der jugendlichen Schauspieler genauso natürlich wie ihr Kollege Freddie
Highmore und schafften es, die eigentlich undankbaren Rollen nicht nur
einfach unsympathisch, sondern auch wirklich interessant wirken zu lassen
- und damit Roald Dahls eigenen Charakterisierungen sehr nah kommen.
Die erwachsenen Darsteller des Films spielen eine genauso große Rolle
im Film wie die Kinder und wurden mit einer ebenso großen Treffsicherheit
ausgewählt. Besonders bemerkenswert ist die Besetzung von Charlies Großeltern,
die von den Schauspieler-Veteranen Liz Smith, Eileen Essell, David Morris
und David Kelly gespielt werden - letzterer hat als Grandpa Joe auch eine
etwas größere Rolle, denn sein Charakter ist derjenige, der mit seinem
Enkel zusammen Wonkas Schokoladenfabrik besuchen darf. Es sind alles liebenswerte
und etwas schrullige alte Leute, genauso wie sie im Buch beschrieben werden.
Sie passen perfekt zu Charlies Eltern, die von Helena Bonham-Carter und
Noah Taylor gespielt werden. Die beiden britischen Schauspieler tauchen
auch nur am Rande auf, hauchen aber ihren Charakteren dennoch eine ganze
Menge Leben ein.
Die Eltern der anderen Ticket-Gewinner sind ebenso merkwürdige Figuren
wie ihre Kinder und wurden mit der gleichen Finesse besetzt. Die deutsche
Schauspielerin Franziska Troegner spielt die Mutter von Augustus Gloop
und erfüllt jedes Klischee einer typisch deutschen Filmfamilie - man könnte
sich drüber ärgern, wenn die anderen Familien nicht genauso bissige Satiren
wären. Den Vater der verzogenen Industriellen-Göre Veruca Salt spielt
mit schön britischer Steifheit der englische Schauspieler James Fox, während
die Amerikanerin Missi Pyle wundervoll blond-dümmlich die Mutter der kaugummikauenden
Violet Beauregarde darstellt. Adam Godley, ein viel beschäftigter englischer
Theaterschauspieler, hat keine Mühen den ahnungslosen und überforderten
Vater des Videospiel-süchtigen Mike Teavee zu spielen.
Als Sahnehäubchen in der brillianten Besetzung ist auch noch Horrorfilm-Veteran
Christopher Lee in einer kleinen Rolle als Willy Wonkas Vater zu sehen,
die speziell für ihn geschrieben wurde - nicht nur einfach, weil Tim Burton
ein großer Fan von Christopher Lee ist, sondern auch um dem Charakter
Willy Wonka einen Hintergrund zu geben, der im Buch völlig außer Acht
gelassen wurde. Lee hatte schon zuvor in Burtons Sleepy Hollow eine kleine,
aber effektive Nebenrolle und tritt hier nicht nur als Wonkas Vater auf,
sondern ist mit seiner warmen, tiefen Stimme auch als Erzähler dabei.
Das heißt allerdings nicht, daß die Geschichte von Wonkas Vater erzählt
wird - viel mehr wird dies in der Schlußsequenz mit einem kleinen Augenzwinkern
erklärt.
Phantasie und Wirklichkeit
Das Design des Films ist typisch für Tim Burton äußerst verspielt und
phantasievoll. Die graue, düstere Welt außerhalb der Wonkaschen Fabrik
ist genauso wie die knallig-bunten, fast schon surrealen Hallen des Schokoladenparadieses
eine Spezialität des Regisseurs und erweckt Erinnerungen an manche seiner
anderen Filme. Hier konnte sich Tim Burton nach Herzenslust austoben,
denn die Vorlage scheint wie geschaffen für seine verqueren Phantasien.
Viele von Roald Dahls Ideen wurden fast originalgetreu umgesetzt und stellenweise
ein wenig erweitert, wo sich das Buch etwas zu undeutlich gibt.
Grandios
ist die Inszenierung der vier Musiknummern, die von Busby-Berkeley-artigen
Spektakeln bis zu Musikclip-Parodien reichen und damit die einzigen Teile
des Films sind, die sich Roald Dahl wahrscheinlich so nie vorgestellt
hätte. Man könnte Tim Burton vorwerfen, damit über die Stränge geschlagen
zu haben, wenn diese Sequenzen nicht so wundervoll gut funktionieren und
perfekt in die Handlung einfügen würden. Voll von kleinen Anspielungen,
Satiren und Parodien gibt es in diesen Szenen unheimlich viel zu entdecken,
und auch die wundersame Reise durch das Innere der Schokoladenfabrik ist
voll von faszinierenden Details.
Effekte, Effekte
Charlie and the Chocolate Factory beginnt sofort mit einer mehrminütigen
Vorspann, der komplett aus dem Computer kommt - aber dadurch sollte man
sich nicht verschrecken lassen, denn obwohl der Film ausführlichen Gebrauch
von digitalen Effekten macht, hat sich Tim Burton von der Technik nicht
verleiten lassen. Um die phantastischen Szenerien in Wonkas Fabrik richtig
in Szene setzen zu können, sind ordentliche Special-Effects einfach notwendig,
und Tim Burton weiß genau wie man diese Technik am besten einsetzt.
Während
die Titelsequenz fast schon ein bißchen übertrieben und abstrakt wird,
treten die Effekte im Film dann überhaupt nicht störend in den Vordergrund
und sind oft gar nicht als solche erkennbar. Die Mischung aus Kulissen,
optischen Tricks und CGI-Grafik ist völlig nahtlos und gerade, weil ein
großer Teil des Films doch real gedreht wurde, wirkt er so echt. Charlie and the Chocolate Factory mag im Prinzip ein Special-Effects-Film sein, aber der Stoff ist prädesteniert für die Anwendung moderner Techniken und sogar Roald Dahl hätte seine helle Freude an der Umsetzung gehabt.
Computer-Oompa-Loompas - oder doch nicht?
Für Willy Wonkas kleine Arbeitskräfte hatte sich Tim Burton etwas besonderes
einfallen lassen. Statt die Oompa-Loompas mit vielen kleinen Darstellern
oder Kindern zu besetzen, wurde genau ein Schauspieler gecastet und mit
Hilfe von digitaler Technik multipliziert. Der Inder Deep Roy, der schon seit
Ende der siebziger Jahre als Schauspieler in dutzenden kleinen Nebenrollen
tätigwar , wurde zum omnipräsenten Gesicht der Oompa-Loompas - kein Zufall,
denn er hatte schon in Planet of the Apes und Big Fish mit Tim Burton
zusammengearbeitet.
Die Massenauftritte der Oompa-Loompas wurden auf eine
erstaunlich komplexe Weise erstellt. Statt Deep Roy einmal zu filmen
und diese Aufnahme dann zu duplizieren, führte der Schauspieler
die Tanzbewegungen für jeden der 165 Oompa-Loompas individuell aus, so
daß deren Auftritte überhaupt nicht wie eine Computer-Kreation, sondern
erstaunlich locker und lebendig aussehen. Nur in einigen wenigen Szenen
wurden animatronische Oompa-Loompas eingesetzt, ansonsten sind Wonkas
kleine Helfer tatsächlich aus Fleisch und Blut, deren einzelne Auftritte
lediglich durch die Tricktechnik zusammengefügt wuren - Deep Roy hat dadurch
beinahe mehr Leinwand-Präsenz im Film als alle anderen Schauspieler zusammen
und verleiht den kleinen Oompa-Loompas ein ganz besonderes Eigenleben.
Wer Burton sagt, muß auch Elfman sagen
Für die Musik wandte sich Tim Burton natürlich an seinen alten Bekannten
Danny Elfman, der bis auf wenige Ausnahmen alle seiner Filme vertont hatte.
Für Charlie and the Chocolate Factory war er jedoch nicht nur als Komponist
der orchestralen Filmmusik tätig, sondern auch als Songschreiber. Es wurde
nämlich nicht nur ein statischer Oompa-Loompa-Tanz komponiert, sondern
für den Abgang jeder der vier Kandidaten einen ganz eigenen Song, die
auf den Gedichten aus Roald Dahls Romanvorlage basieren und deren Texte
fast unverändert enthalten.
Die vier Stücke enthalten eine richtige musikalische Reise durch verschiedene
Stile: Augustus Gloop ist ein kräftiges Jazz-Stück mit Dschungelatmosphäre,
das die Herkunft der Ooompa-Loompas unterstreicht, Violet Beauregarde
eine laute amerikanisch klingende Funk-Angelegenheit, Veruca Salt eine
wundervolle englische Gitarren-Ballade mit deutlichen Beatles-Einflüssen
und Mike Teavee eine lustige Rock-Parodie unter anderem auf Queens Bohemian
Rhapsody. Alle Stimmen hatte Danny Elfman in zahllosen Overdubs selbst
gesungen - was anfänglich nur als Demo gedacht war, gefiel Tim Burton so gut, daß
Elfman schließlich doch alle Gesangsparts selbst übernahm. Auch die eigentliche
Filmmusik ist typisch Danny Elfman - dunkel, düster, aber auch manchmal
ganz ungewohnt verspielt und nicht nur eine simple Begleitung, sondern
dicht mit der Handlung verknüpft.
Die renovierte Schokoladenfabrik
Tim Burtons Version von Roald Dahls Kinderbuchklassiker läßt erst gar
nicht den Gedanken an das Wort Remake aufkommen, so gut ist die Umsetzung
der Buchvorlage gelungen. Der brilliante Augen- und Ohrenschmaus macht
ganz erstaunliches aus dem ohnehin schon sehr phantasievollen Buch und
ist dabei sehr originalgetreu, bringt aber auch die persönliche Note des
Regisseurs mit ins Spiel. Daher dürften Fans der früheren Verfilmung dieser
Version eher skeptisch gegenüberstehen weil die Kinderfreundlichkeit etwas
verloren gegangen ist, aber trotzdem ist Tim Burtons Fassung von Charlie and the Chocolate Factory eine der besten Verfilmungen einer wohlbekannten
Buchvorlage, die man sich vorstellen kann.
Die DVD
Charlie and the Chocolate Factory war nach den weltweiten Kinopremiere im Juli und August 2005 schon etwa drei Monate später Anfang Novelber in den USA als DVD erschienen. Die DVD erschien in einer Single-Disc-Version
mit nur ganz wenigen Extras und einer etwas teureren Doppel-DVD, die aber
auch in der Ausstattung ein wenig enttäuschte. Nachdem Warner sich bei den Special-Editions
von Tim Burtons Batman-Filmen richtig Mühe gegeben hatte, wurde hier nur auf Sparflamme
gekocht - aber trotz des Featurette-Charakters einiger Extras auf der
zweiten DVD lohnt sich die 2-Disc-Version trotzdem.
Die deutsche Ausgabe
hatte es nicht mehr zum Weihnachtsgeschäft 2005 geschafft und war
mit der Ausstattung der amerikanischen 2-Disc-Version erst im Januar
2006 erscheinen. Wer keinen deutschen Ton benötigt und sowieso selbst
DVDs aus dem Ausland importiert, ist mit der US-DVD aber sehr gut bedient.
Charlie and the Chocolate Factory ist seit Oktober 2011 auch in High-Definition weltweit auch als Blu-Ray erhältlich.
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Bonusmaterial
Eigentlich hätte man bei einem erfolgreichen Film wie diesem mit einer randvoll gepackte Special-Edition rechnen können, aber auch diese recht teure 2-Disc-Version hat enttäuschend wenig Extras zu bieten - auf der ersten DVD befindet sich nur der Film und auf Disc 2 etwa 75 Minuten an Featurettes, die hauptsächlich aus Pressematerial zu bestehen scheinen. Einiges davon ist dennoch sehr interessant, aber das kann nicht über die Abwesenheit einer richtigen Dokumentation oder einer Kommentarspur hinwegtäuschen. Dafür ist das Menüdesign äußerst gut gelungen und enthält diverse Aufnahmen der Oompa-Loompas (alle natürlich Deep Roy), die speziell für die DVD erstellt wurden.
Attack of the Squirrels (9:48) ist ein kurzes Making-Of
einer der beeindruckensten Szenen des Films die auf ebenso beeindruckende
Weise entstand. Regisseur Tim Burton und Tiertrainer Michael Alexander
erzählen, wie sie eine ganze Horde von Eichhörnchen auf die schwierigen
Dreharbeiten vorbereitet haben - es ist fast schwer zu erkennen wer da
wen trainiert hat! Dies ist das einzige Extra, was auch auf der Singe-Disc-Version
dabei ist.
The Fantastic Mr. Dahl (17:41) hat als kurze BBC-Dokumentation
nur in zweiter Linie etwas mit dem Film selbst zu tun, erweist sich aber
als eins der gehaltvollsten Teile des Bonusmaterials. In Interviews sind
Roald Dahl selbst und viele seiner Familienmitglieder, Freunde und Bekannte
zu sehen, die auf eine etwas sentimentale, aber sehr liebenswerte Art
vom Leben des Autors und seiner Arbeit als Schriftsteller berichten.
Becoming Oompa-Loompa (7:17) zeigt, wie die Oompa-Loompas
wirklich entstanden und wieviel Arbeit Deep Roy tatsächlich dafür geleistet
hat, was seine Schauspieler-Kollegen und die Filmemacher auch sehr zu
würdigen wissen. Deep Roy selbst erweist sich als sehr sympathischer und
humorvoller Mensch, der trotz seiner harten Arbeit eine ganze Menge Spaß
bei den Dreharbeiten gehabt hat.
Making the Mix enthält fünf weitere Featurettes, die
sich um die verschiedenen Aspekte der Filmproduktion drehen und alle etwas
zu oberflächlich geraten sind, aber immerhin eine Menge interessante Behind-the-Scenes-Aufnahmen
bieten und außerdem von sehr einfallsreichen neu produzierte Intros eingeleitet
werden.
Chocolate Dreams (6:56) mit Tim Burton, Felicity Dahl
und Johnny Depp widmet sich der Transformation der Buchvorlage in einen
völlig neuen Film, wobei die frühere Verfilmung überhaupt nicht erwähnt
wird und vernünftigerweise nur der Vergleich mit der Romanvorlage gemacht
wird. Die Anwesenheit von Roald Dahls Witwe Felicity zeigt, daß auch nach
seinem Tod die Familie des Autors tief in die Filmproduktion integriert
wurde und damit dem Film die beste Legitimation von allen gibt.
Different Faces, Different Flavours (10:38) bringt Interviews
von Tim Burton, Annasophia Robb, Christopher Lee, Deep Roy, Felicity Dahl,
Adam Godley, Liz Smith, Richard Zanuck, David Kelly, Brad Grey, Freddie
Highmore, Eileen Essell, David Morris, Philip Wiegratz, Jordan Fry, Missi
Pyle, Julia Winter, James Fox und Helena Bonham-Carter praktisch alle
Darsteller des Films zusammen, die leider aufgrund der kurzen Laufzeit
jeweils nur ein paar kurze Sätze beitragen und damit über sehr oberflächliche
Kommantare leider nicht hinauskommen.
Sweet Sounds (7:16) mit Danny Elfman, Tim Burton und
Deep Roy zeigt sehr anschaulich, wie die Songs des Films entstanden sind
und wie sie in die Handlung eingebunden wurden. Danny Elfman zuzuhören,
wie er seine besondere Arbeitsweise beschreibt ist immer sehr interessant
und unterhaltsam und sogar für Nicht-Musiker sehr gut verständlich.
Designer Chocolate (9:35) mit Produktionsdesigner Alex
McDowell, Tim Burton, Richard Zanuck, Brad Grey, Felicity Dahl und anderen
zeigt wie das besondere Aussehen des Films zustande kam. Während die Interviews
nur sehr oberflächlich sind, bekommt man auch hier einen faszinierenden
Blick hinter die Kulissen gewährt.
Under the Wrapper (6:57) mit Joss Williams, Nick Davis,
Tim Burton, Leslie Tomkins, Alex McDowell und vielen anderen geht noch
einen Schritt weiter als das vorherige Featurette und bringt nicht nur
das Design, sondern die auch noch die fantastischen Kulissen, deren visuelle
Effekte und die Computertechnik ins Spiel, die hier leider alle nur sehr
kurz und knapp vorgestellt werden.
Activities enthält Oompa-Loompa-Dance,
eine überraschend aufwendig gemacht Tanz-Anleitung und
die DVD-basierten Spiele The Bad Nut, The Inventing
Machine und Search for the Golden Ticket. Dies
ist alles für deutlich jüngere Zuschauer gedacht und wirken ein wenig
bemüht und überproduziert.
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