Der Film
Die Astronomin Ellie Arroway (Jodie Foster) ist auf der suche nach außerirdischen Funksignalen, aber findet mit ihrem SETI-Projekt immer weniger Unterstützung. Als sie mit ihrem Team von ihrem früheren Mentor David Drumlin (Tom Skerritt) aus dem Arecibo-Radioteleskop herausgeworfen wird, gelingt es ihr private finanzielle Rückendeckung vom reichen Hadden-Konzern zu bekommen und kann ihre Suche im Very Large Array in New Mexico weiterführen. Als sie auch nach jahrelanger Suche dort keine intelligenten Signale aus dem All findet, ist es wieder David Drumlin, der sie wieder vertreiben will. Als ihr Rauswurf kurz bevorsteht, geschieht das Unglaubliche: die Radioteleskope fangen ein Signal auf, das zum großen Erstaunen aller eine Menge mysteriöser Informationen enthält und tatsächlich aus den Tiefen des Weltalls vom Stern Vega stammt...
Die Kontaktaufnahme zu außerirdischen Wesen war schon immer ein äußerst
beliebtes Thema des Science-Fiction-Genres, das auf viele höchst unterschiedliche
Weisen verarbeitet wurde. Eine der frühesten Ideen in dieser Richtung
war natürlich das Szenario der gewaltsamen außerirdischen Invasion, die
zum ersten Mal Ende des 19. Jahrhunderts von H.G. Wells in War of
the Worlds aufgeriffen wurden und noch bis heute eine der häufigsten
Interpretationen des Themas bleibt. Erst in den vierziger Jahren wurde
mit dem Aufkommen der Radioastronomie langsam das öffentliche Interesse
an einer "Botschaft aus den Sternen" geweckt, aber es dauerte noch lange,
bis sich dies auch in Literatur und Filmen durchsetzten konnte.
Die Stimme von Oben
Anfang der sechziger Jahre war es der Astronom Fred Hoyle, der sich in
seinem auch als BBC-Fernsehserie adaptierten Roman A for Andromeda
zuerst mit einer Botschaft einer außerirdischen Zivilisation und deren
Auswirkungen beschäftigt hatte, während der polnische Science-Fiction-Autor
Stanislaw Lem 1968 das Thema in seinem Roman Die Stimme des Herrn
mehr die philosophischen und religiösen Aspekte behandelte und damit weit
entfernt von typischem Material dieser Art war. Diese beiden Beispiele
blieben aber große Ausnahmen, denn während das Science-Fiction-Genre allgemeine
in den sechziger Jahren seinen ersten Höhepunkt erreicht hatte, wurde
das Thema einer außerirdischen Botschaft nur sehr selten alleine aufgegriffen.
Erst mit dem Beginn der aktiven Suche nach außerirdischen Signalen wurde
der erste Kontakt per Radiosignal richtig populär, als das SETI-Programm
in seinen vielen verschiedenen Inkarnationen das Interesse der Öffentlichkeit
erregte. Viele Wissenschaftler debattierten über den Sinn und Unsinn der
Suche, aber manche machten sich auch Gedanken darüber, was passiert wenn
tatsächlich ein Signal gefunden wird. Einer davon war Astronom Carl Sagan,
Mitbegründer und größter Unterstützer des SETI-Programms, der Anfang der
achtziger Jahre mit dem Gedanken spielte, dieses Szenario in einer Geschichte
zu erzählen.
Der erste Kontakt
Carl Sagan war Anfang der achtziger Jahre so etwas wie eine wissenschaftliche
Berühmtheit, denn mit seinem Buch The Dragons of Eden über die
Evolution der menschlichen Intelligenz und der Fernsehserie Cosmos
hatte er sich sehr für die Popularisierung der Wissenschaft eingesetzt
und damit richtig im Rampenlicht stand. Zu dieser Zeit schlug die Filmproduzentin
Lynda Obst, eine gute Bekannte von Carl Sagan und seiner Frau und Co-Autorin
Ann Druyan, vor ein Film-Treatment über einen fiktiven Erfolg des SETI-Projekts
mit einer autobiographischen Note zu schreiben. Das kurze Treatment wurde
an viele Drehbuchautoren weitergereicht, mehrfach umgeschrieben und von
Lynda Obsts Kollege Peter Guber schließlich von der eigenen Firma Casablanca
Productions 1982 zu Warner Bros. gebracht, wo es über zehn Jahre in der
Development Hell schmorte.
Carl Sagan war schon sehr früh nicht davon überzeugt, daß aus dem sechzigseitigen
Treatment jemals ein Film werden würde und konzentrierte sich auf eine
Umsetzung der Idee in Buchform. 1981 erhielt er von seinem Verleger einen
riesigen Vorschuß von zwei Millionen Dollar für seinen Roman Contact.
Es war die größte Summe, die jemals ein Verlag für ein ungeschriebenes
Buch gezahlt hatte, aber Sagans frühere Veröffentlichungen, insbesondere
die Buchversion der Fernsehserie Cosmos, waren große Erfolge
gewesen. Allerdings ließ sich der Autor eine Menge Zeit, denn Contact
erschien erst vier Jahre später. Wie vom Verleger erhofft wurde das Buch
schnell zu einem riesigen Bestseller, der Carl Sagans Popularität noch
einen weiteren Schub nach oben gab, aber die inzwischen ausgewachsene
Geschichte immer noch nicht näher in Richtung große Leinwand brachte.
Vom Film zum Buch zum Film
Während Contact als Roman großen Erfolg feiern konnte und hoch
gelobt wurde, versuchte Produzent Peter Guber das unfertige Drehbuch sehr
zum Ärger von Carl Sagan in einen Hollywood-tauglichen Actionfilm umzuwandeln.
Als Guber 1989 zu Sony wechselte, versuchte er das Projekt mitzunehmen,
aber da Warner inzwischen auch die Filmrechte an Sagans Roman erworben
hatte, gelang ihm dies nicht. Verloren war Contact bei Warner
deswegen aber noch lange nicht, denn zufälligerweise kam gerade Produzentin
Lynda Obst neu zum Studio dazu und konnte sich wieder dem Projekt widmen,
das sie mehr als zehn Jahre zuvor selbst in Gang gesetzt hatte.
Als erstes holte Lynda Obst wieder Carl Sagan und Ann Druyan zurück ins
Boot, die seit dem Eingriff von Peter Guber die kreative Kontrolle über
ihre Idee weitgehend verloren hatten und nun wieder eng in die Vorbereitungen
eingebunden wurden. 1993 bekam Contact endlich grünes Licht vom
Filmstudio und Lynda Obst engagierte Michael Goldenberg für die Umsetzung
des Drehbuchs, weil Carl Sagan sich dies selbst nicht zutraute - als Vorlage
diente aber dennoch der weit entwickelte Roman und nicht das frühere Treatment.
Als Regisseur wurde der Australier George Miller ausgewählt, der hauptsächlich
durch die Max Max-Filme bekannt geworden war und den Ruf eines handwerklich
ausgezeichneten Filmemachers hatte.
Startschwierigkeiten
1994 konnte schließlich die Preproduction von Contact beginnen.
Gestritten wurde aber über das Drehbuch: während sich Michael Goldenberg
weitgehend aus der Diskussion heraushielt und sich auf die Drehbuch-Umsetzung
konzentrierte, hatten sowohl George Miller als auch Warner ganz eigene
Vorschläge, um den Film tauglich für ein Massenpublikum zu machen. Beeinflußt
wurden diese Ideen hauptsächlich von Roland Emmerichs Alien-Invasionsspektakel
Independence Day, das für 20th Century Fox die Kinokassen füllte
und andere Studios nervös machte. Carl Sagan war natürlich von dieser
Entwicklung überhaupt nicht begeistert und versuchte das Schlimmste zu
verhindern.
Letztendlich war es dann aber das Studio selbst, das eingriff - die Vorbereitungen
zogen sich so in die Länge, daß Warner Bros. Zweifel an der rechtzeitigen
Fertigstellung des Films hatte und George Miller als Regisseur kurzerhand
feuerte. Ursprünglich hätten die Dreharbeiten im Frühjahr 1996 beginnen
sollen, aber als im Herbst 1995 weder Sets noch Drehbuch fertig waren,
wurde die Notbremse gezogen. Die Studiochefs wandten sich daraufhin an
Robert Zemeckis, der gerade mit Forrest Gump einen der größten
Kinohits der neunziger Jahre fertiggestellt hatte und versicherten ihm,
Carl Sagan, Ann Druyan und Michael Goldenberg weitgehende kreative Freiheit,
um die Produktion des Films nicht noch mehr zu verzögern.
Ein neuer Anfang
Robert Zemeckis erwies sich dann auch als genau der richtige für Contact,
denn der Regisseur konnte Carl Sagans Vision sehr genau erkennen und arbeitete
eng mit ihm und dem Drehbuchautor zusammen. Sagans sehr ausführlicher
Roman mußte allerdings stark zusammengestrichen werden, denn in voller
Länge hätte man aus der Vorlage vielleicht eine lange Fernsehserie, aber
keinen zweistündigen Kinofilm machen können. Zemeckis, Sagan und Goldenberg
gelang es aber den Kern der Geschichte zu erhalten, auch wenn viele Charaktere
und Subplots geopfert oder umgeschrieben werden mußten.
Etwas viel tragischeres drohte aber die Produktion aufzuhalten: Carl Sagan
war 1994 mit einer seltenen Knochenmarkserkrankung diagnostiziert worden,
und trotz intensiver medizinischer Behandlung und mehreren Knochenmark-Transplantationen
ging es ihm im Laufe der Zeit immer schlechter. Robert Zemeckis band ihn
deshalb sehr dicht in die Filmproduktion ein und der Autor bemühte sich,
soviel wie möglich an den Vorbereitungen mitzuwirken. Er lud die Schauspieler
und Filmemacher sogar zu einem kleinen Symposium ein, um ihnen die wissenschaftlichen
Hintergründe zu verdeutlichen und seine Vision der Geschichte zu erklären.
Astronomen und Administratoren
Ein Teil der Besetzung ging noch auf George Miller zurück, der ursprünglich
Jodie Foster und Ralph Fiennes für die Hauptrollen vorgesehen hatte. Jodie
Foster war nach der Lektüre einer frühen Drehbuch-Version so begeistert,
daß sie schon ganz zu Anfang zugesagt hatte und war nach Millers Rauswurf
besorgt, daß der Film überhaupt nicht mehr gedreht werden würde. Carl
Sagan hatte den Charakter Ellie Arroway zwar ursprünglich nicht für sie
geschrieben, konnte sich aber später niemand anderen mehr in dieser Rolle
vorstellen. Tatsächlich steckt in Ellie Arroway eine ganze Menge autobiographisches
Material von Carl Sagan selbst, und für Jodie Foster war es eine der faszinierensten
Rollen ihrer Karriere, die sie auf eine sehr souveräne Art spielte, obwohl
sie vorher noch nie in so einem hochtechnischen Film aufgetreten war.
Trotz vielen technischen Dialogen und anderen komplizierten Dingen wirkt
Jodie Foster in Contact keineswegs verloren, sondern schafft es die Astronomin
Ellie Arroway völlig überzeugend und sehr menschlich darzustellen.
Für die zweite Hauptrolle mußte ein neuer Schauspieler gefunden werden,
denn Ralph Fiennes hatte keinen Vertrag abgeschlossen und war zum Zeitpunkt
der Dreharbeiten nicht mehr verfügbar. Stattdessen wurde der junge Schauspieler
Matthew McConaughey ausgewählt, dessen Charakter in Sagans Buchvorlage
nur sehr klein war, aber im Zuge der notwendigen Zusammenstreichungen
wurden für das Filmdrehbuch mehrere Rollen zusammengelegt. Dadurch wurde
die Figur Palmer Joss zu einem der Hauptakteure, dessen Funktion in der
Handlung mehr als nur ein Mittel zum Zweck ist. McConaughey war zwar nicht
gerade wegen seiner herausragenden schauspielerischen Fähigkeiten bekannt
und als Priester nicht gerade ideal besetzt, spielte aber seine Rolle
trotzdem ganz ausgezeichnet.
Ellie Arroways Nemesis David Drumlin wurde mit Tom Skerritt treffsicher
besetzt, denn der Schauspieler hatte in der Vergangenheit schon öfter
ähnliche seriös-autoritäre Rollen gespielt und brachte in seinen Charakter
genau die richtige Arroganz hinein, ohne völlig unsympathisch oder übertrieben
zu wirken. Drumlin ist einer der wenigen Charaktere, die in der Filmumsetzung
gegenüber dem Buch nur unwesentlich verändert wurde. Michael Kitz, die
Rolle von James Woods, wurde dagegen leicht umfunktioniert, stellt aber
genauso wie im Buch die machthungrige Regierungsmaschine dar, die sich
das Projekt unter den Nagel reißen und um Angst um die nationale Sicherheit
militarisieren will.
Unter den vielen kleineren Nebenrollen fällt besonders William Fichtner
als Ellies blinder Kollege Kent Clark auf, einer der wenigen Charaktere
mit einem realen Vorbild. Die Rolle, die Carl Sagan und die Filmemacher
für das Drehbuch neu erschufen, basierte auf dem blinden Astronomen und
SETI-Manager Kent Cullers, der sich ursprünglich sogar selbst im Film
spielen wollte, aber die Anstrengungen der Dreharbeiten nicht auf sich
nehmen wollte. Schließlich fanden die Filmemacher für die relativ kleine
Nebenrolle William Fichtner, der den Charakter aufwendig recherchierte
und sich auch mit Cullers traf, um die Figur so realistisch wie nur möglich
spielen zu können - was ihm auf ausgezeichnete Weise auch gelang.
Die Geschichte einer Botschaft
Carl Sagans Buchvorlage war nicht nur eine einfache Erzählung über den
Empfang einer außerirdischen Botschaft, sondern eine lange Geschichte
über eine junge Wissenschaftlerin, die auf der Suche nach außerirdischen
Funksignalen ist und sie trotz großer Hürden auch findet. Es ist eine
fast persönliche Geschichte von Carl Sagan, der in den Charakter Ellie
Arroway eine Menge von sich selbst hat einfließen lassen hat und das Thema
Glauben und Wissenschaft auf eine etwas philosophisch-religiös angehauchte
Weise behandelt, ohne dabei den Boden unter den Füßen zu verlieren. Der
Film läßt viele Handlungsstränge und Charaktere der Buchvorlage weg und
konzentriert sich nur auf das Wesentliche, aber Ellie Arroway bleibt nach
wie vor die zentrale Figur, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird.
Die Geschichte ist im wahrsten Sinne des Wortes Science-Fiction, wobei
die Betonung hauptsächlich auf der Wissenschaft liegt, denn bis zum Empfang
der Botschaft und dem Bau der mysteriösen Maschine bleibt Contact
fast überraschend bodenständig und stellt die Arbeit von Radioastronomen
auf eine ganz unglamouröse Art dar. Auch in der zweiten Hälfte des Films
bleibt die Geschichte weitgehend plausibel und realistisch - Sagans "Was
wäre wenn"-Szenario wurde auch im Film mit einer großen wissenschaftlichen
Genauigkeit umgesetzt, die erst am Schluß in Spekulation übergeht.
In der Handlung lassen sich einige Parallelen zu Stanley Kubricks und
Arthur C. Clarkes 2001: A Space Odyssey erkennen - durchaus verständlich,
denn Carl Sagan war Ende der sechziger Jahre einer der wissenschaftlichen
Berater in Stanley Kubricks Film und hatte damals schon großes Interesse
am Filmmemachen gezeigt. Die zentralen Themen in Contact und
2001 sind natürlich der Kontakt zu außerirdischer Intelligenz,
aber Sagan erzählt seine Geschichte auf eine sehr menschliche Weise, während
Stanley Kubrick dies auf eine ganz unpersönliche, kalte und technische
Art tat, wodurch die beiden Filme nicht unterschiedlicher sein könnten.
Obwohl Carl Sagan einige ähnliche Ideen wie dreißig Jahre zuvor Stanley
Kubrick verwendet hatte, kann man ihm durch die originelle Aufbereitung
des Themas wirklich keine Ideenlosigkeit bescheinigen.
Carl Sagan und die Filmemacher mußten allerdings auch einige Zugeständnisse
an Hollywood machen, denn das Studio hatte sie schon früh davor gewarnt
den Film nicht zu kompliziert anzulegen und die Hauptrolle nicht zu "nerdifizieren".
Dadurch wurde das Technobubble im Film zwar nicht reduziert, aber auf
eine Weise eingebaut, die nicht unbedingt wichtig zum Verstehen der Handlung
war. Der Subplot um den Tod von Ellies Vater wirkt zwar, als ob er auch
als Konzession an den amerikanischen Kitsch eingebaut wurde, ist aber
tatsächlich ein knapper Querschnitt einer im Buch sehr langen und ziemlich
sentimentalen Geschichte um Ellies komplizierte Familienverhältnisse,
die bei kompletter Umsetzung der Vorlage gut ein Drittel des Films ausgemacht
hätten.
Phantasie oder Wirklichkeit
Allen Beteiligten war von vorneherein klar, daß Contact ohne
intensive Special-Effects nie hätte entstehen können - wahrscheinlich
hat die lange Verzögerung bis zum Beginn der Produktion dem Film sogar
einen Gefallen getan. Zwar hätten Carl Sagans Visionen auch auf traditionelle
Weise umgesetzt werden können, aber die computergenerierten Effekte, die
seit Anfang der neunziger Jahre immer besser geworden waren, konnten dies
viel flexibler und realistischer bewerkstelligen. Auch die Zeit spielte
eine große Rolle, denn durch die lange Verzögerung der Filmproduktion
mußten auch die Effekte schneller als gewohnt fertig werden. Weil der
Branchenführer Industrial Light and Magic gerade mit vielen anderen Projekten
beschäftigt war, wurden die meisten Special-Effects von Sony Imageworks
produziert und nur noch ein Teil von ILM und einigen anderen Studios übernommen.
Robert Zemeckis hatte sich schon mit seinem vorherigen Film Forrest
Gump einen Namen mit dem ungewöhnlichen Einsatz von Special-Effects
gemacht, und auch bei Contact wurden Effekte nicht nur in den
Sequenzen mit der außerirdischen Maschine verwendet, sondern auch in vielen
weiteren Teilen. Es gibt kaum eine Szene im Film, in der nicht Effekte
irgendwelcher Art eingesetzt wurden, die sich aber nahtlos in die reale
Szenerie einfügen und überhaupt nicht künstlich oder digital wirkten -
von einfachen digitalen Matte-Paintings über computergenerierte Massenszenen
bis zum Einsetzen von ganzen Personen aus Archivmaterial wurden in Contact
eine riesige Menge von filmtechnischen Tricks eingesetzt. Während der
Film mit beeindruckenden computergenerierten Sequenzen beginnt und aufhört,
dominieren die Effekte den Rest des Films aber überhaupt nicht und stellen
die Schauspieler deutlich in den Vordergrund.
Töne aus dem Weltall
Einer der wenigen großen Schwachpunkte von Contact ist die Filmmusik,
für die Robert Zemeckis seinen Hauskomponisten Alan Silvestri engagierte,
der schon an fast allen seiner früheren Filme mitgearbeitet hatte. Silvestris
Filmmusiken sind oft sehr innovativ und originell, aber Contact
ist eins seiner enttäuschensten Werke, denn die Score klingt wie eine
nur wenig abgewandelte Version seiner Themen aus Zemeckis' vorherigem
Film Forrest Gump. Während die Musik zwar ihren dramaturgischen
Zweck erfüllt, sind die Melodien fast kinderliedartig einfach und lassen
eine musikalische Besonderheit vermissen, die Contact eigentlich
verdient hätte - von einer richtige Weltraumoper im klassischen Sinn ist
der Film leider meilenweit entfernt.
Dafür haben sich Sound-Designer Randy Thom und sein Team aber große Mühe
gegeben, die besonderen Klänge des Films so faszinierend wie nur möglich
zu gestalten. Schon zu Beginn des Films bekommt der Zuschauer eine aufwendig
zusammengestückelte Zeitreise durch die irdischen Funksignale zu hören,
die auch ohne die visuelle Begleitung sehr beeindruckend gewesen wäre.
Eine noch größere Herausforderung war aber die Erstellung des außerirdischen
Signals, das in Carl Sagans Buchvorlage zwar technisch genau beschrieben
wurde, aber nicht wie es sich tatsächlich anhört. Die Toningenieure lösten
das Problem auf eine innovative Weise, indem sie einen herzschlagähnlichen,
aber fremdartigen Ton schufen, der sich gleichzeitig organisch und elektronisch
anhört und den Eindruck erweckt, überhaupt nicht von dieser Welt zu sein.
Das Vermächtnis von Carl Sagan
Carl Sagan erlebte die Kinopremiere von Contact leider nicht
mehr, denn am 20. Dezember 1996 verstarb er an den Folgen seiner Knochenmarkserkrankung
und hinterließ seine Frau Ann Druyan und fünf Kinder - und ein trauriges
Filmteam, das ein halbes Jahr vor der Fertigstellung des Films stand.
Aber die Dreharbeiten waren schon so weit fortgeschritten, daß Carl Sagan
sich in der Gewißheit verabschieden konnte, daß die Verfilmung seiner
Idee genau so umgesetzt wurde, wie er es sich vorgestellt hatte. So wurde
Contact nicht nur zu einem großartigen Science-Fiction-Film,
sondern auch zu einem faszinierenden Zeitdokument, das an einen ganz besonderen
Wissenschaftler erinnert.
Nach anderthalb Jahrzehnten kam Contact schließlich im Sommer
1997 in die Kinos, die in diesem Jahr von Science-Fiction-Filmen fast
überlaufen wurden. Die Konkurrenz war mit Men in Black, der Special-Edition
der Star Wars Filme, The Fifth Element, Starship
Troopers und Alien Resurrection in diesem Jahr besonders
stark, aber Contact konnte sich trotzdem an den Kinokassen noch relativ
gut behaupten. Allerdings war es nicht gerade ein Mainstream-Actionfilm
und für das Massenpublikum fast schon zu kompliziert, weshalb die Reaktion
der Kritiker ziemlich gemischt war - viele freuten sich aber dennoch darüber,
daß es Hollywood doch fertigbrachte, einmal einen ganz intelligenten ,
anspruchsvollen und doch unterhaltsamen Film hervorzubringen.
Die DVD
Contact gehörte mit zum allerersten Schwung DVDs
von Warner Home Video, der Ende 1997 in den USA veröffentlicht wurde und
in Deutschland im Herbst 1998 erschien. Eine brilliante Bildqualität,
Tonspuren in drei Sprachen inklusive der Originalversion und für damalige
Verhältnisse hervorragende Extras machten die DVD damals zur Superlative.
Leider hatte Warner auf den europäischen DVDs einige der Featurettes von
den Extras weggelassen, weil durch die zusätzlichen Tonspuren zu wenig
Platz war - an Doppel-DVDs war damals aus Kostengründen noch nicht zu
denken.
Die hier rezensierte deutsche DVD des Films ist wegen der fehlenden Extras
gegenüber der amerikanischen Ausgabe etwas im Nachteil, so daß man besser
auf die US-DVD zurückgreifen sollte, wenn man nicht auf die deutsche Fassung
angewiesen ist. Contact ist allerdings ein sehr guter Kandidat
für eine Neuauflage, die leider immer noch auf sich warten läßt - da die
derzeitige Ausgabe aber für sehr niedrige einstellige Preise zu bekommen
ist, lohnt sich ein Kauf auch jetzt noch, wenn man diesen hervorragenden
Film noch nicht in der Sammlung hat.
|
|