Der Film
Roddy ist ein verwöhnter Nager, der im Londoner Nobelstadtteil
Kensington bei einer reichen Familie in einem goldenen Käfig wohnt
und sich auch mal im ganzen Haus vergnügt, wenn seine Mitbewohner
Urlaub machen. Seine einzigen Freunde sind aber die Puppen seiner Besitzerin,
denn Roddy ist eigentlich völlig alleine... bis er unangemeldeten
Besuch aus der Kanalisation bekommt: Sid, eine freche, faule und fette
Kanalratte macht Roddy sein Revier streitig und spült ihn kurzerhand
zum Klo hinunter. Roddy landet in einer gigantischen Untergrundstadt in
der Kanalisation Londons, die von Ratten bevölkert ist und trifft
dort Rita, die mit ihrem Boot auf der Flucht vor einigen Gangstern ist,
denen sie ein wertvolles Juwel gestohlen hat. Zuerst will sie Roddy so
schnell wie möglich wieder loswerden, aber dann kann er Rita überzeugen
ihm zu helfen, wieder an die Oberfläche zu gelangen - wenn sie sich
aus den Klauen der Gangster befreien können.
Ende der neuziger Jahre schmiedeten zwei Trickfilm-Giganten eine Allianz:
Aardman Animation, die britischen Stopmotion-Spezialisten waren auf der
Suche nach einem amerikanischen Partner für die Produktion eines abendfüllenden
Kinofilms, nachdem sie beinahe von Disney geschluckt worden wären. Zur
Rettung kam dann Dreamworks, deren Trickfilm-Chef Jeffrey Katzenberg ein
langjähriger Fan von Aardman war und die Engländer unbedingt mit an Bord
holen wollte. Die erste Kooperation der beiden Studios war der Stopmotion-Trickfilm
Chicken Run, der erstmals den besonderen Aardman-Stil auf die große Leinwand
brachte. Nachdem sich Chicken Run als moderater Erfolg herausgestellt
hatte, war die Bühne für das Projekt frei, daß Aardman schon lange geplant
hatte: einen Wallace & Gromit-Kinofilm, der schließlich nach fünf Jahren
intensiver Produktion fertiggestellt wurde.
Aardman Digital
Gleichzeitig ging aus der Aardman-Dreamworks-Kooperation aber noch ein
ganz anderes Projekt hervor, das schon nach dem Erfolg von Chicken Run
auf dem Tisch lag, aber zugunsten von Wallace & Gromit vorerst an die
Seite gelegt wurde: die Geschichte einer Ratte, die aus ihrem bequemen
Haustier-Dasein in die Kanalisation Londons gespült wird. Kompliziert
war die Idee deshalb, weil eine Menge Wasser im Spiel war und dies mit
Stopmotion-Technik nur mit enormem Aufwand und dann auch nicht richtig
realistisch machbar gewesen wäre.
Während der Produktion des Wallace & Gromit-Kinofilms wurde jedoch von
Dreamworks eine spezielle Methode entwickelt, um die Plastillin-Figuren
von Aardman originalgetreu im Computer zu modellieren. Als es Aardman
und Dreamworks gelang, die traditionelle Stopmotion-Technik nahtlos mit
einer CGI-Sequenz zu verbinden, wurde klar daß der unverwechselbare Claymation-Stil
auch als Computer-Animation machbar war. Es sollte längst nicht das Ende
der Stopmotion-Tricktechnik sein, aber nun konnten auch Dinge realisiert
werden, die mit traditionellen Mitteln völlig unmöglich gewesen wären
- das machte den Weg frei für den ersten komplett computeranimierten Trickfilm
im Aardman-Stil.
Rat Tale
Das Drehbuch mit dem Arbeitstitel Ratropolis wurde nicht in den USA von
Dreamworks, sondern in England bei Aardman entwickelt. Mit Ian LaFrenais
und Dick Clement waren zwei der besten britischen Comedy-Autoren auf das
Script angesetzt worden, die aus der einfachen Idee eine ausgewachsenen
Film machten der Spuren von Chicken Run und Wallace & Gromit wandelte.
Im Laufe der Filmproduktion kamen noch einige weitere Autoren und Ideengeber
hauptsächlich aus den Reihen von Dreamworks hinzu, aber Aardman konnte
den amerikanischen Einfluß in Grenzen halten und viele eigenen Ideen durchsetzen.
Die Komplexität des Plots ist relativ hoch, und das Drehbuch alle Eigenschaften
eines richtigen Aardman-Films zu bieten: überdurchschnittlich viele Dialoge,
eine Menge bunte Charaktere und viel Charme und Witz. Die Handlung ähnelt
einer urbritischen Abenteuer-Komödie aus den sechziger oder frühen siebziger
Jahren und ist zwar rasant, läßt sich aber immer noch zwischendurch Zeit
um die Geschichte ausführlich zu erzählen und den Faden nicht zu verlieren.
Wirklich neu ist die Story natürlich nicht, wirkt aber dank der originellen
Charaktere trotzdem sehr frisch und unverbraucht. Der Film ist durchaus
für jungere Zuschauer geeignet, aber es wurde wie bei Dreamworks
und Aardman darauf geachtet, daß die Story auf einer eigenen Ebene
auch für Erwachsene unterhaltsam ist.
Wie der Arbeitstitel Ratropolis, der später wegen eines ähnlich klingenden
Films der Konkurrenz in Flushed Away geändert wurde, zeigt ist
es auch eine Geschichte über eine Stadt - und das wird gleich am Anfang
des Films in den Eröffnungstiteln mit Einstellungen von Big Ben und der
Tower Bridge und der dazu passenden Musik deutlich gemacht. Später wird
im Film klar, daß diese Affinität zu London nicht nur von ungefähr kommt,
sondern eine wichtige Rolle im Plot des Films spielt, der sich um das
Schicksal der Ratten-Metropole in der Kanalisation dreht.
Arbeitsteilung
Nachdem klar war, daß eine Geschichte wie diese nur als vollständige CGI-Produktion
möglich war, wurde die Produktion des Films von Bristol nach Kalifornien
auf den Dreamworks Animation-Campus in Glendale verlagert. Die Crew, die
für die Inszenierung zuständig war, setzte sich aber etwa zur Hälfte aus
Mitarbeitern von Aardman und Dreamworks zusammen, und auch die Regie wurde
gerecht geteilt: Sam Fell kam als langjähriger Mitarbeiter von Aardman
aus England, und David Bowers hatte an den CGI-Trickfilmen von Dreamworks
und auch an den beiden Aardman-Kooperationen als Storyboard-Zeichner gearbeitet.
Während für die technische Umsetzung des Films hauptsächlich die CGI-Animatoren
von Dreamworks zuständig waren, waren die Design-Teams mit Leuten aus
beiden Studios bestückt, um den Aardman-Stil so originalgetreu wie möglich
umzusetzen. Wie schon bei Wallace & Gromit kam es dabei zu einigen Differenzen
zwischen den zwei Studios - Jeffrey Katzenberg hatte Aardman zwar völlige
kreative Unabhängigkeit zugesagt, aber Dreamworks versuchte trotzdem die
Entscheidungen des britischen Studios aus wirtschaftlichen Gründen zu
beeinflussen. Obwohl bei der Filmproduktion ein ziemlicher Kampf stattgefunden
haben muß, hat das keine bemerkbaren Auswirkungen auf den fertigen
Film gehabt.
Knete oder Pixel
Um den Aardman-Stil so originalgetreu wie möglich in die digitale 3D-Konstruktion
umzusetzen, wurden schon für Wallace & Gromit Plastilin-Vorlagen mit Hilfe
eines dreidimensionalen Scanners in den Computer übertragen und als Designvorlage
verwendet. Genauso wurde es bei Flushed Away gemacht, und das
Ergebnis kann man optisch kaum von Aardmans traditioneller Stopmotion-Animation
unterscheiden. Die Texturen der Figuren wirken so real, als ob sie aus
echtem Plastilin bestehen würden, und sogar auf kleine Kratzer, Fingerabdrücke
und andere Imperfektionen wurde nicht verzichtet.
Auch die Bewegungsabläufe und Mundbewegungen sind nicht so flüssig wie
bei CGI-Trickfilmen sonst üblich, sondern wurden exakt so wie bei echter
Stopmotion-Technik umgesetzt. Dadurch hatten es die Animatoren deutlich
leichter, weil das Design der Charaktere viel simpler ist und nicht so
viele Gesichtsausdrücke verwendet werden. Weniger ist hier aber gleich
viel mehr, denn die Aardman-typische Mimik der Figuren ist trotz der einfachen
Mittel genauso ausdrucksstark wie bei anderen computeranimierten Trickfilmen.
Die Kulissen sind dagegen alles andere als simpel und von der gleichen
Verspieltheit, die man aus den früheren Aardman-Filmen kennt. Die Szenerie
sieht so gar nicht aus wie eine CGI-Konstruktion und macht viel mehr den
Eindruck, als ob sie in liebevoller Handarbeit zusammengebaut wurde. Hunderte
von kleinen Details und Kontraptionen, die aussehen als wären sie von
Wallace persönlich in seinem Keller zusammengebaut worden, stecken so
vieles in die Gestaltung des Films, daß man alles kaum beim ersten Anschauen
entdecken kann.
Rats...!
Ob die Protagonisten von Flushed Away Ratten oder Mäuse sein
sollen, wird im fertigen Film größtenteils verschwiegen, um offenbar Verwechslungen
mit Disneys Konkurrenzfilm zu vermeiden. Angesichts der Gestaltung und
der Örtlichkeiten kann man aber schon davon ausgehen, daß Ratten gemeint
sind, zumal sie doch noch in den Dialogen zu Wort kommen - und schließlich
sind sie als Haustiere auch bei feinen Leuten durchaus beliebt.
Ratte Nummer Eins heißt Roddy St. James, lebt völlig alleine in seinem
goldenen Käfig und hat als einzige Freunde die Spielpuppen seiner Besitzerin
- wahrscheinlich ist er deshalb ein bißchen abgehoben und erleidet deshalb
einen ziemlichen Kulturschock, als er sich in einer ganz neuen Welt zurechtfinden
muß. Roddy ist zwar ganz sympathisch, aber dennochein bißchen abgehoben
und hochnäsig. Für seine Stimme konnten die Filmemacher mit Hugh Jackman
einen großen Filmstar gewinnen, der zwar im Grunde genommen kein wirklicher
Engländer ist, aber wie einer klingt und genau den richtigen Tonfall für
den charmanten, aber leicht übergeschnappten Edel-Nager hat.
Rita, die gestandene Bootskapitänin und Sammlerin, ist Roddys Gegenstück
und hat als Mädchen aus der Arbeiterklasse eine ganze Menge drauf. Sie
läßt sich durch kaum etwas aus der Ruhe bringen, nur an Roddy beißt sie
sich anfänglich die Zähne aus und verzweifelt fast an dem tollpatschigen
Snob. Gesprochen wird Rita schön britisch-frech von Kate Winslet, die
genauso wie ihr Kollege Hugh Jackman ihren Charakter sehr natürlich und
menschlich herüberbringt und auch einen ganz normalen und nicht übertriebenen
Akzent hat.
Eine richtig dreckige, faule und verfressene Kanalratte ist dagegen Sid,
der für Roddys Abstieg verantwortlich ist und sich an seiner Stelle im
Kensington-Palast breit gemacht hat. Sid ist zwar kein richtiger Schläger
und auch nicht wirklich unsympathisch, aber halt ein Prolet wie er im
Buche steht. Der britische Komiker Shane Richie hat großen Spaß an seiner
Rolle und schafft es genau die richtige Unverschämtheit in die Stimme
der Ratte zu legen, ohne aus Sid ein völliges Ekel zu machen.
Gangster und Schnecken
Wenn man schon einen Bösewicht plant, dann aber auch gleich richtig -
das müssen sich die Filmemacher bei den Kröten-Clan gedacht haben, der
sich an den Ratten der Londoner Unterwelt rächen will. Schlicht The Toad
genannt kann sich der Boß der Kanal-Mafia dank Ian McKellans gewaltiger
Stimmakrobatik mit anderen Filmschurken messen und nimmt diese sogar gehörig
auf die Schippe. Sein Cousin Le Frog hätte zur ultimativen Beleidigung
für alle Franzosen sein können, ist aber eine brilliante Parodie auf die
zahllosen schlechten französischen Akzente in Trickfilmen - deshalb wird
Le Frog auch von Jean Reno gesprochen, der als bilingualer Franzose genauso
wie seine englischen Kollegen genau den richtigen Akzent trifft und dabei
nicht lächerlich, sondern wirklich witzig ist.
Kein Gangster wäre komplett ohne seine Heavies, die in Flushed Away
in Form von zwei Ratten namens Spike und Whitey daherkommen, die deutlich
an Laurel und Hardy angelehnt sind. Spike ist der kleine, nervöse Killer
und Whitey der große langsame Brummbär - beide sind nicht allzu intelligent
und damit genau das richtige für einen Schurken wie The Toad, damit er
sich auch so richtig schön über seine Handlanger aufregen kann. Die beiden
sind natürlich kaum furchterregend, sondern urkomisch - dank der gelungenen
Stimmen von Bill Nighy und Andy Serkis, die die zwei Knetfiguren auch
mit den relativ wenigen Dialogen perfekt zum Leben erwecken.
Im Wallace & Gromit-Kinofilm waren es noch Kaninchen, hier sind es nun
Schnecken, die den Film in allen Ecken und Enden bevölkern. Ursprünglich
hatten die Stielaugen nur einen kurzen Auftritt, der aber bei den ersten
Testvorführungen so gut ankam, daß die Schnecken zu einem erstklassigen
Running Gag gemacht wurden. Sie begleiten die Handlung des Films fast
wie ein griechischer Chor, mit dem Unterschied daß sie nicht erzählen,
sondern singen - Flushed Away ist zwar noch längst kein Musical,
aber die Auftritte der Schnecken sind so originell, daß sie perfekt in
die Handlung hineinpassen und immer wieder für kleine Überraschungen sorgen.
Sounds of the Sewers
Eine gute Filmmusik gehören sowohl bei Aardman als auch bei Dreamworks
zu jedem Trickfilm dazu. Für Flushed Away wurde Harry Gregson-Williams
engagiert, der schon für viele frühere Dreamworks-Filme komponiert hatte
und eine sehr melodiöse Score mit vielen bombastischen Orchester-Parts,
aber auch einigen jazzigen Stücken, wobei alles durch und durch britisch
klingt. Es ist keine 08/15-Actionscore, sondern eine detailreiche und
verspielte Filmmusik, die stark Themenbasiert ist und nicht nur einfach
im Hintergrund vor sich hinsäuselt, sondern immer direkt in die Handlung
integriert ist.
Aardman hat sich bisher weitgehend von dem Einbau von Popsongs in die
Filmmusik ferngehalten, aber bei Dreamworks ist es eine Art Tradition
und für Flushed Away konnten sich die beiden Studios auf eine
gelungene Auswahl von Stücken einigen, die perfekt zur Score und Atmosphäre
des Films passen. Ideal wären sicher eine Auswahl von Songs der Beatles
und Rolling Stones gewesen, wenn die Rechte nicht unbezahlbar wären. So
wurden stattdessen halt Songs wie "Bohemian Like You" oder "Proud Mary"
als gelungene Begleitung für Actionszenen verwendet und nahtlos in die
Score eingebunden. Und schließlich sind da auch noch die Schnecken, die
mit ihren teils als Parodien umfunktionierten Songs nicht nur einfach
ziellos auftreten, sondern direkt die Handlung kommentieren.
Experiment gelungen
Die erste komplett computeranimierte Kooperation zwischen Aardman und
Dreamworks ist zweifellos gelungen und hat nur wenig vom besonderen Charme
der Stopmotion-Animation verloren, da nur die Technik computerisiert wurde,
aber nicht das eigentliche Aussehen. Befürchtungen, daß die CGI-Animation
zu Glatt aussehen würde haben sich nicht bestätigt, da die Umsetzung der
Stopmotion-Technik sehr originalgetreu im Computer nachempfunden wurde
und erstaunlich echt aussieht. Wenn nicht die sehr realistischen Wassermassen
wären, könnte man Flushed Away durchaus für harte Stopmotion-Handarbeit
halten.
Zu der beeindruckenden Optik gesellen sich dann auch eine perfekt durchchoreographierte
Inszenierung, ein gewitztes Drehbuch und solide Charaktere mit beeindruckenden
Stimmen, die den Film zu einer rundum gelungenen Sache machten. Trotzdem
hat Flushed Away leider einen großen Fehler gemacht - die Geschichte
ist zu kompliziert und zu britisch, wodurch die Kritiker zwar begeistert
waren, aber das amerikanische Publikum so wenig Interesse hatte, daß die
US-Einspielergebnisse enttäuschend waren. Allerdings konnte Flushed
Away außerhalb der USA fast doppelt soviel einspielen und war genauso
wie der Wallace & Gromit-Kinofilm weltweit doch ein ganz ansehnlicher
Erfolg.
Ausgeträumt
Entgegen den meisten Gerüchten waren aber nicht die schlechten Einspielergebnisse
von Flushed Away daran schuld, daß Aardman und Dreamworks ihren
eigentlich über fünf Filme laufenden Vertrag im Herbst 2006 vorzeitig
beendeten - diese Entscheidung wurde noch vor der Premiere des Films bekannt
gegeben. Offiziell waren die Gründe für diesen Schritt kreative Differenzen,
was gar nicht so weit hergeholt ist. Zusätzlich dürfte es auch der finanzielle
Erfolg der Aardman-Filme gewesen sein, der Dreamworks nicht groß genug
war - "unvereinbare Geschäftsmodelle" wurden auch als Grund für die Trennung
genannt.
Für Aardman ist der Verlust der Unterstützung von Dreamworks keine Katastrophe,
da das Studio noch mit vielen anderen Projekten beschäftigt ist. Für die
Entstehung von weiteren Kinofilmen braucht Aardman aber in Zukunft einen
neuen Partner, da das Studio im Alleingang keine großen Produktionen finanzieren
kann und einen Auftraggeber braucht. Die Zukunft sieht aber trotzdem für
Aardman nicht schlecht aus, denn auf kurz oder lang wird sich schon ein
anderes Studio für die Trickfilm-Experten aus Bristol interessieren -
inzwischen hat Nick Park sogar angekündigt, daß er an einem neuen Wallace & Gromit-Abenteuer arbeitet.
Flushed Away ist trotz der Computeranimation durch und durch
ein Aardman-Film, der es verdient hat im gleichen Satz wie seine Vorgänger
Chicken Run und Wallace & Gromit genannt zu werden. Der Film hat das Zeug
zum Trickfilm-Klassiker und hat gezeigt, daß sich die Ideen von Aardman
auch mit Hilfe von Computerunterstützung realisieren lassen, ohne daß
die inhaltliche Qualität leiden muß. Es wird sicher der letzte CGI-Animationsfilm
von Aardman sein, aber es war ein beeindruckendes Projekt.
Die DVD
Flushed Away erschien so schnell wie kaum ein anderer Film
als DVD: gerade einmal drei Monate nach der Kinopremiere war der Film
in den USA schon zu kaufen, was für diejenigen, die sich hier in
Deutschland die englische Originalfassung nicht im Kino anschauen konnten,
sehr nett ist. Allerdings ist die Ausstattung der DVD nicht ganz auf dem
relativ hohen Standard der früheren Dreamworks- und Aardman-DVDs
- dafür sind Bild- und Tonqualität wie immer auf dem allerhöchsten
Niveau und auch der Preis ist sehr fair.
Die hier rezensierte DVD ist die amerikanische Ausgabe, die ich wie immer
einer europäischen Veröffentlichung vorgezogen habe, zumal die
deutsche DVD auch erst am 24. Mai erscheint und wie üblich wohl einen
deutlich höheren Preis als die US-DVD haben wird. Wenn man keine
deutsche Synchronfassung braucht, sollte man also den Import der US-DVD
erwägen oder die am 2. April erscheinende englische DVD nehmen. Alle
DVDs sind allerdings mit dem gleichen Bonusmaterial ausgestattet, mehr
als auf der US-DVD gibt es auf den europäischen Versionen auch nicht.
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Bonusmaterial
Das Bonusmaterial dieser DVD wirkt nicht nur auf den ersten Blick sehr sparsam, sondern erinnert tatsächlich an die mageren Beigaben der ganz frühen Dreamworks-DVDs die genauso wie diese nur mit einer Kommentarspur und ein paar kürzere Featurettes ausgestattet waren. Viel darf man hier also nicht erwarten, aber zumindest ist das Menüdesign sehr gut gelungen.
Der Audiokommentar der beiden Regisseure David Bowers
und Sam Fell ist sehr lebendig, witzig und unterhaltsam, hat aber insgesamt
nur einen recht oberflächlichen Inhalt zu bieten. Die Filmemacher geben
sich Mühe, möglichst viel über die Entstehung von Flushed Away
zu erzählen, aber durch die Trennung von Aardman und Dreamworks scheinen
die beiden Studios ihnen einen Maulkorb verpaßt zu haben, der sämtliche
Probleme bei der Produktion zum Tabuthema macht. Deshalb entstehen relativ
oft mehr oder weniger lange Pausen, in denen entweder Teile des Kommentars
zensiert wurden oder die beiden Regisseure gerne etwas sagen wollen, aber
es nicht konnten. So bleibt bei diesem Audiokommentar wegen den vielen
offenen Fragen ein unangenehmer Nachgeschmack, aber immerhin haben sich
die Filmemacher durchaus bemüht eine unterhaltsame Kommentarspur aufzunehmen.
Die Slug Songs I Feel Like Dancing (0:21)
und Pump it (0:32) sind ganz niedlich, machen aber den
Eindruck nur kurze Testanimationen zu sein - wer hier ein Schnecken-Karaokespektakel
erwartet, wird enttäucht werden.
The Music of Flushed Away (8:50) macht den Eindruck
ein Teil eines längeren Featurettes zu sein, von dem man hier nur einen
Ausschnitt zu sehen bekommt. Immerhin geht es hier nicht nur um die Popsongs,
sondern um die Filmmusik selbst, deren Aufnahme und Entstehung hier kurz,
aber sehr interessant geschildert werden. Es ist Promotion-Material, aber
man bekommt Filmkomponisten bei der Arbeit im Tonstudio viel zu selten
zu sehen, so daß dieses Featurette doch wieder sehr interessant ist.
Meet the Cast (8:37) scheint aus der gleichen Quelle
wie das vorherige Featurette zu sein und ist zwar auch Werbematerial,
aber dafür sehr gut produziert. Trotz der üblichen Oberflächlichkeit bekommt
man hier die Gelegenheit die Schauspieler bei der Arbeit im Tonstudio
zu beobachten und im Vergleich zum fertigen Film zu sehen - so bekommt
man einen guten Eindruck davon, wer hinter den Stimmen der Charaktere
steckt.
Wallace & Gromit: The Curse of the Were-Rabbit (0:32)
ist ein kurzer Trailer für die DVD des Films.
In der Dreamworks Animation Video Juke Box kann man sich
kurze musikalische Ausschnitte aus Shrek, Shrek 2,
Shark Tale, Madagascar und Over the Hedge anschauen
- allerdings alle in Fullscreen und nur mit 2.0-Stereoton.
Unter DWK, der DreamWorksKids-Abteilung
der DVD sind noch ein paar zusätzliche Extras untergebracht.
In Flushed Away Tunes kann
man auf die zwei Slug-Songs sowie auf zehn Filmsongs zugreifen, die allerdings
nur zur jeweiligen Stelle des Films springen und keine eigenständigen
Aufnahmen der Stücke sind.
In Build a Slug (13:30) zeigt Supervising Animator Jason
Spencer-Galsworthy, wie man eine Schnecke baut und demonstriert damit,
daß für die Vorlagen der CGI-Modelle wirklich Knetfiguren gestanden haben
- modelliert wird hier nämlich nicht im Computer, sondern mit den Händen.
Learn to Draw Roddy (2:13) ist eine mehr für Kinder gedachte
Anleitung, wie man den Hauptcharakter des Films zeichnet.
A Maze of Pipes ist ein simples, DVD-Menü-basiertes Spiel.
More Games & Activities ist nur ein Hinweis auf den DVD-ROM-Teil
der Disc, auf der sich noch mehr Spiele und einige andere Sachen befinden
- unter anderem 24 sehr schön gemachte Printables im PDF-Format.
Trailer gibt es eine ganze Menge auf dieser DVD, nur
nicht von Flushed Away selbst - was sehr schade ist, weil im
ersten Teaser des Films eine völlig andere Version der ersten Szenen zu
sehen war. Die Disc beginnt mit überspringbaren Trailern
von Over the Hedge und Charlotte's Web, während im Hauptmenü
Previews von Bee Movie und Shrek the Third abrufbar
sind.
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