Der Film
Gerade wieder aus dem geschäftlichen Ruin auferstanden
wird die erste Lieferung von Planet Express gleich zu einer mittleren
Katastrophe, als die Crew wird auf dem Nacktstrand-Planeten ins Visier
einer einheimischen Betrügerbande gerät. Mit Hilfe von virenverseuchten
Spam-Mails bringen sie Bender unter ihre Kontrolle und luchsen dem Professor
seine Firma ab, während Hermes an den Folgen eines Limbo-Unfalls
leidet und Leela sich in den mysteriösen Lars verliebt. Die gierigen
Nudisten-Aliens können den Hals nicht voll kriegen und sind begeistert,
als sie eine Tätowierung auf Frys Hintern entdecken, die sich als
Binärcode für eine Zeitsphäre entpuppt. Damit treiben Nudar
und seine zwei Kumpanen großen Unfug und lassen Bender die Vergangenheit
beklauen...
Als im August 2003 in den USA die letzte Episode von Matt Groenings neuer Trickfilmserie Futurama ausgestrahlt wurde, hatte 20th Century Fox nach langen Querelen mit den Produzenten nach 72 Episoden unzeremoniell den Stecker gezogen. Offiziell wurde die Serie nie abgesetzt, aber der Sender bestellte einfach keine neuen Episoden mehr und erwirkte dadurch trotz aller Proteste der Zuschauer, die sich schon lange über die stiefmütterliche Behandlung der Serie beschwert hatten, das frühzeitige Ende von Futurama.
Die Wiederauferstehung
Während Futurama auf den Fox-Fernsehkanälen immer einen schweren Stand hatte und in der letzten Staffel sogar nur noch sehr unregelmäßig gesendet wurde, bekam die Serie unerwartet eine neues Zuhause. Der US-Kabelsender Cartoon Network hatte die Rechte für sein Adult Swim-Abendprogramm erworben und noch bevor die letzte Episode bei Fox über den Sender gegangen war, begann Cartoon Network Anfang 2003 mit Wiederholungen der ersten Staffeln. Zusammen mit den DVD-Veröffentlichungen der Serie, die in England schon Anfang 2002 begannen und in den USA im Frühjahr 2003 folgten, sorgten die erneuten Ausstrahlungen beim Cartoon Network für eine enorme Beliebtheit, die durchaus mit der Schwesterserie The Simpsons vergleichbar war.
Ende 2005 überraschte ein anderer Sender die Futurama-Fans mit einer sensationellen Ankündigung: nach dem Auslaufen der Rechte von Cartoon Network hatte Comedy Central die gesamten 72 Episoden für eine Ausstrahlung ab 2008 gekauft. In diesem Rahmen brachte 20th Century Fox plötzlich auch wieder die Möglichkeit ins Spiel, neues Futurama-Material zu produzieren, das zuerst in Form von zwei oder drei DVD-Filmen vorgeschlagen und schließlich zu einem Deal mit vier anderthalbstündigen Produktionen ausgeweitet wurde, die nach der DVD-Erstveröffentlichung bei Comedy Central als 16 Episoden einer neuen Season ausgestrahlt werden sollten. Futurama war wieder da - zwar nicht genauso wie früher, aber dafür in einem vielversprechenden Format, das noch viel größere Möglichkeiten als in der Serie bot.
Reunification
Während die Simpsons mit einer Altlast von vierhundert Episoden den Sprung auf die große Leinwand wagten, hatte Futurama noch nicht einmal eine zweistellige Anzahl an Folgen erreicht und immer noch jede Menge unverbrauchter Ideen auf Lager. Schon beim verfrühten Ende der Serie war deutlich, daß das letzte Wort noch nicht gesprochen war und noch viele unerzählte Geschichten übrig waren - von dieser Situation profitierten die Autoren beim ersten Futurama-Abenteuer ganz besonders und konnten einen Plot entwickeln, der einerseits etwas ganz neues bieten konnte, aber auch auf die vielen nie ganz beendeten roten Fäden der Serie zurückgriff.
Für das Drehbuch war hauptsächlich Ken Keeler zuständig, der seine Karriere Mitte der neunziger Jahre bei den Simpsons als Produzent und Autor begonnen hatte und einige der besten Episoden der sechsten bis und achten Staffel schrieb, bevor er von Matt Groening ins Futurama-Team geholt wurde. Als ausführender Produzent war er neben Groening und David X. Cohen einer der treibenden Kräfte der Serie und hatte insgesamt neun der 72 Folgen geschrieben, darunter auch die zweite und allerletzte Episode. Damit hatte Ken Keeler jede Menge Erfahrung mit der Futurama-Materie und konnte aus der zusammen mit David X. Cohen entwickelten Geschichte einen ausgewachsenen, abendfüllenden Spielfilm machen.
Die Regie übernahm Dwayne Carey-Hill, der von Anfang an zum Futurama-Team gehörte und zuerst Charakter-Designer war, bevor er an vielen Episoden als Assistant Director mitarbeitete und in der letzten Staffel auch eine Folge selbst inszeniert hatte. Genauso wie Ken Keeler war Dwayne Carey-Hill mit dem Stoff bestens vertraut und konnte daher den Film besser inszenieren als es einem Regisseur von außerhalb des Teams möglich gewesen wäre. Carey-Hill ist auch für den dritten Futurama-Film zuständig und teilt sich die Arbeit an der neuen Futurama-Generation mit seinem Kollegen Peter Avanzino, der auch ein alter Hase der Serie ist.
Komödie in vielen Akten
Eine der größten Herausforderungen war eine Story zu schreiben, die gleichzeitig als 90-minütiger Film und auch in Form von vier einzelnen Episoden funktioniert. Früher hatte es zwar einige Handlungsstränge gegeben, die sich lose über mehrere Folgen erstreckten, aber zu einem richtigen Mehrteiler war es nie gekommen. Bender's Big Score sollte aber nicht nur genau da anknüpfen wo die Serie aufgehört hatte, sondern auch erstmals die 22-Minuten-Barriere durchbrechen und eine zusammenhängende, anderthalb Stunden lange Geschichte bekommen, die später auch als vier einzelne TV-Episoden gesendet werden konnte.
Die Story wurde deshalbin vier große Teile gegliedert, die sich wie bei den Serien-Episoden auch wieder in die üblichen drei Akte aufteilten - mit dem Unterschied, daß die Geschichte diesmal komplett durchgehend war. Tatsächlich hatten die Futurama-Macher aber etwas noch viel größeres im Sinn, denn die Filme sollen auch untereinander verbunden werden, wodurch eine lange vierteilige Story entsteht. Eine solche Kontinuität hatte es in den früheren Episoden noch nicht gegeben, aber schon in Bender's Big Score sind die ersten Anzeichen davon deutlich erkennbar. Es scheint so, als ob auf etwas sehr Großes hingearbeitet wird, das wahrscheinlich erst mit dem vierten Film richtig offenensichtlich wird - ganz ähnlich, wie es auch schon mit einigen Plots in der Serie gemacht wurde.
Ein echter Reißer
Thematisch macht Bender's Big Score auf den ersten Blick keine großen Experimente, aber bei genauerem Hinschauen fällt auf, daß seine ganz besondere Mischung zusammengestellt wurde: Love! Romance! Crime! Time Travel! Das hört sich nicht von ungefähr wie ein B-Movie aus den fünfziger Jahren an, denn die Autoren hatten schon immer ein Faible für alte Science-Fiction-Filme, die gerne immer wieder in der Serie parodiert werden. Auch Bender's Big Score bewegt sich ganz auf dieser Linie und zieht SF-Klassiker rechts und links genüßlich durch den Kakao, vernachlässigt aber auch die eigenen Geschichten und Charakterentwicklungen nicht - insbesonders die alte Liebesgeschichte zwischen Fry und Leela nimmt in Bender's Big Score eine originelle Wendung, die als Fortsetzung der allerletzten Serien-Episode bemerkenswert gut gelungen ist.
Ken Keelers Drehbuch glänzt vor allem mit überdurchschnittlich vielen Dialogen, die an Bissigkeit und satirischem Witz die Serie noch weit übertreffen - es wird zwar nicht mit F-Worten geworfen, aber sowohl die Handlung als auch die Texte sind nun viel frecher als zuvor geworden, ohne dabei an Niveau zu verlieren. Die Story selbst ist ziemlich komplex und macht sich gerade wegen des Zeitreise-Themas einen großen Spaß daraus, den Zuschauer ordentlich zu verwirren - wirklich ernst gemeint ist das Durcheinander natürlich nicht und wie es Episoden wie Roswell That Ends Well zeigen, ist es bei Futurama auch irgendwie eine Tradition. Überraschend frech gibt sich aber der Beginn der Geschichte, in dem die Produzenten durch die Blume ganz ordentlich 20th Century Fox die Zunge herausstrecken - was sich allerdings nur an den Fernsehsender, aber nicht an das Filmstudio richtet, das schließlich Futurama wieder mit zum Leben erweckt hat.
Ein Bender kommt selten allein
Der Titel ist etwas irreführend, denn obwohl Bender gleich die Geschichte konzentriert sich bei weitem nicht nur auf die alkohohlangetriebene Blechbüchse, sondern ist mehr ein Ensemble-Stück des ursprünglichen Futurama-Trios der ersten Stunde. Fry, Leela und Bender sind die Hauptprotagonisten in einer Story, die nicht nur für sich alleine dasteht, sondern ausführlich Gebrauch von den früheren Ereignissen der Serie macht und eine ganze Menge Spaß mit Selbstreferenzen und Gags hat, von denen viele noch auf die frühen Zeiten von Futurama zurückgehen. Vorkenntnisse sind nicht unbedingt erforderlich, aber richtig Spaß macht der Film eigentlich nur, wenn man die zahllosen kleinen und großen Anspielungen richtig versteht.
Während Bender, Fry und Leela deutlich im Vordergrund stehen, kommen Professor Farnsworth, Hermes, Amy und Dr. Zoidberg trotzdem ganz gut zur Geltung, auch wenn sie eigentlich nur Randfiguren sind. Genauso wie in der Serie wurden aber nicht nur die Planet-Express-Crew, sondern auch die vielen weiteren Nebencharaktere so gut in den Plot integriert, daß man kaum den Eindruck bekommt jemanden zu vermissen. Fast jeder, der in der Serie schon einmal einen Auftritt hatte, bekommt auch hier seinen mehr oder weniger großen Moment spendiert - von den Nibblonians über Zapp Brannigan bis zu den Harlem Globetrottern sind alle dabei, und sogar für saisonale Figuren wie den Robot-Santa und seine Kollegen wurde ein nicht unwichtiger Platz in der Handlung gefunden.
Die heimlichen Hauptdarsteller sind aber nicht die vielen bekannten Figuren, sondern eine handvoll von neuen Charakteren, die in Bender's Big Score ihren ersten Auftritt haben: Nudar, Fleb und Shlump, die drei Gauner des Nudisten-Planeten auf Expansionskurs. Richtig große neue Charaktere wurden in der Serie nicht oft eingeführt und waren meistens nur auf eine Episode beschränkt, aber mit den Nudisten-Aliens hat das erste Mal ein Neuzugang die Möglichkeit, sich in einer längeren Geschichte auszubreiten.
Das haben die Autoren auch ausführlich genutzt und Nudar, Fleb und Shlump nicht nur zu formidablen Antagonisten, sondern auch zu den bemerkenswertesten Gastcharakteren von Futurama gemacht, die man so schnell nicht vergessen wird und die vielleicht auch später noch einmal wieder auftauchen werden. Schließlich wäre da auch noch ein mysteriöser neuer Charakter namens Lars, der für das Liebesdreieck zwischen ihm, Leela und Fry verantwortlich ist und auch zu einem der cleversten Newcomer in der Geschichte von Futurama gehört – zuviel darf man allerdings über ihn nicht verraten, da sonst ein großer Überraschungsmoment verloren geht.
Stimmen-Akrobatik
Natürlich sind zusammen mit den Produzenten und Autoren auch die Schauspieler wieder zurückgekehrt, die Leib und Seele von Futurama sind und ohne die eine Fortsetzung erst gar nicht möglich gewesen wäre. Die Stimmenakrobaten Billy West, John DiMaggio, Tress MacNeille, Maurice LaMarche, Phil LaMarr, David Herman und Lauren Tom haben außer ihren Hauptcharakteren wieder jede Menge Nebenrollen übernommen und sorgen dafür, daß Fry, Bender und Co. immer noch genauso wie in der Serie klingen. Katey Sagal beschränkt sich genauso wie ihre Kollegin Dawnn Lewis als Hermes' Frau Labarbara auf ihre einzige Rolle als Leela, hat aber storybedingt deutlich mehr Text als in einer durschnittlichen Serien-Episode. Dadurch schafft sie es genauso wie Billy West als Fry und John DiMaggio als Bender ihrem Charakter eine erstaunliche emotionale Tiefe zu verleihen.
Voiceover-Legende Frank Welker, der von Matt Groening schon oft für die Simpsons engagiert wurde und auch in Futurama einige Rollen sprach, ist natürlich auch wieder als Nibblers Stimme dabei, hat aber zusätzlich noch einen der drei Nudisten-Aliens und noch einige weitere kleinere Charaktere übernommen. Comedienne Sarah Silverman hat auch wieder einen kurzen Auftritt als Frys Freundin Michelle, eine Rolle die sie in der Episode The Cyronic Woman schon einmal in einem viel größeren Umfang gespielt hatte, und auch Kath Soucie als Cubert Farnsworth und Tom Kenny als Yancy Fry haben wieder für ihre diesmal nur sehr klein ausgefallenen Rollen eine Stippvisite ins Tonstudio gemacht.
Mit den großen Gaststars hat sich Futurama schon früher relativ zurückgehalten, hatte aber dennoch gelegentlich Auftritte von namhaften Schauspielern und Persönlichkeiten zu bieten. Auch Bender's Big Score macht davor nicht halt und läßt im dritten Teil fast unbemerkt den Rapper Coolio im dritten als Kwanza-Bot und Mark "Luke Skywalker" Hamill als den erstmals vorkommenden Chanukah-Zombie auftreten. Al Gore ist schon ein alter Futurama-Veteran und war nicht nur früher schon zweimal in Futurama dabei, sondern verwendete auch einen Ausschnitt aus einer Episode in seiner Klima-Doku An Inconvenient Truth. In Bender's Big Score ist er wieder als er selbst - allerdings als Kopf-im-Glas - in einem sehr witzigen und selbstironischen Auftritt dabei, der perfekt zum satirischen Ton der Geschichte paßt und auch aus der politischen Einstellung der Serien-Macher kein Geheimnis macht.
Zukunft vom Zeichentisch
Obwohl die heutige Trickfilm-Animation größtenteils digitalisiert wurde und Zeichentische nur noch in frühen Produktionsphasen zum Einsatz kommen, wird immer noch wie früher per Hand gezeichnet - nur geschieht dies nun direkt im Computer mit Hilfe von speziellen Grafiktabletts, mit denen direkt auf den Bildschirm gezeichnet werden kann. Die Leute mit den elektronischen Bleistiften in den Händen waren natürlich wieder die gleichen, die auch schon für die Serie zuständig waren: Rough Draft Studios, angeführt von Gregg Vanzo, Claudia Katz, Rich Moore und Scott Vanzo, die alle schon seit den frühen Tagen der Serie in die Entstehung und visuelle Entwicklung von Futurama eingebunden waren und nun auch wieder mit zum Team gehörten.
Optisch hat sich gegenüber der Serie nicht viel verändert, denn Charaktere und Szenerie sind immer noch genauso verspielt und farbenfroh wie zuvor - aber doch mit einem gewaltigen Unterschied. Schon 1999 hatten die Produzenten dafür plädiert, Futurama im zukunftsträchtigen HDTV-Breitwandformat zu animieren, aber damals war die TV-Abteilung von Fox nicht gewillt, in ein noch relativ wenig verbreitetes Bildformat zu investieren. So war die Serie bis zum Schluß nur in einfachem NTSC-Fullscreen zu sehen, was sich auf lange Sicht nicht als besonders zukunftsbewußt herausgestellt hat.
Größer, Breiter, Besser
Als DVD-Erstveröffentlichung war das alte TV-Format bei den neuen Filmen aber keine Option mehr und der Umstieg auf das HD-Format in 1.78:1 wurde endlich vollzogen. Die Bildkompositionen konnten dadurch erheblich lockerer und kreativer gestaltet werden und einige aus der Serie verwendeten Sequenzen wurden auch nicht oben und unten beschnitten, sondern an den Seiten erweitert und noch einmal komplett noch animiert. Das breitere Format sorgte für ein richtiges Kinofeeling und durch die höhere Auflösung konnte die Animation auch viel detailreicher als zuvor gestaltet werden. Stilistisch hat sich Futurama dadurch kaum verändert, aber man bekommt nun den Eindruck das Geschehen aus einem viel größeren und natürlicherem Blickwinkel zu beobachten.
Futurama bestand von Anfang an nicht nur aus traditioneller zweidimensionaler Animation, sondern verwendet in manchen aufwendigen Sequenzen auch CGI-Elemente, wie es sich für eine waschechte Science-Fiction-Serie gehört. Gerade wegen der 3D-Animationserfahrung des Studios hatte Matt Groening schon zu Beginn darauf gedrängt, die Serie von Rough Draft animieren zu lassen, was zu zahlreichen beeindruckenden 3D-Sequenzen führte, die dank spezieller Zeichentechniken nahtlos in den Film integriert werden konnten. Auch Bender's Big Score macht davon wieder ausführlich Gebrauch und hat sogar noch viel mehr CGI-Szenen als die Serie zu bieten. Angefangen mit einer bemerkenswerten Kamerafahrt ins Planet-Express-Gebäude bis zu einer ausgewachsenen Weltraum-Schlacht, die sogar George Lucas alle Ehre machen würde, ist der Film voll mit faszinierenden 3D-Sequenzen, die sich so gut in die 2D-Animation einfügen, daß sie fast selbstverständlich wirken.
Der Groove, der aus der Zukunft kam
Während beim Simpsons-Kinofilm Alf Clausen, der langjährige Komponist der Serie, mehr oder weniger erfolgreich gegen Hans Zimmer ersetzt wurde, wurde bei den Futurama-Filmen die Kontinuität gewahrt und wieder Christopher Tyng engagiert, der schon die phantastische Musik für die gesamte Serie geschrieben hatte. Während das erweiterte Titelthema nicht ganz neu war und zuerst im Futurama-Computerspiel verwendet wurde, wirkt es trotzdem wie eine gelungene Neufassung der altbekannten Titelmusik. Außer den zahlreichen neuen kleinen Musik-Einwürfen, die genauso wie in der Serie teils mit Synthesizern, aber auch mit einem Orchester eingespielt wurden, hatte Christopher Tyng auch viel mehr Hintergrundscore als in der Serie und einige wunderschöne längere Instrumentals geschrieben.
Bender's Big Score hat aber nicht nur eine Hintergrundmusik zu bieten, sondern auch zwei waschechte Musiknummern, die wie fast alle anderen Musical-Einlagen der Serie von Drehbuchautor Ken Keeler geschrieben wurden. I May As Well Jump ist ein recht altmodisches Ragtime-Stück, das von der Futurama-Stammbesetzung Billy West, Phil LaMarr, John DiMaggio, Lauren Tom und Katey Sagal gesungen wird. Beim erstaunlich melodiös arrangierten Rap-Song Going to War werden Billy West, John DiMaggio und Katey Sagal außerdem von Rapper Coolio und Mark Hamill unterstützt. Letztendlich konnte auch noch ein auf fast unheimliche Weise zur Story passender Song in die Handlung integriert werden: Scott Walkers 30th Century Man in einer Coverversion von The Jigsaw Seen, ein alter Favorit der Produzenten, der zuvor leider nie in der Serie verwendet werden konnte.
Groening's Big Score
Anfang 2007 ließ Matt Groening endlich nach vielen Gerüchten die Katze aus dem Sack und kündigte offiziell an, daß die Rückkehr von Futurama für den Herbst des Jahres geplant war. Auf der ComicCon in San Diego wurde im Juli 2007 bei einer großen Pressekonferenz ein erster fünfminütiger Ausschnitt von Bender's Big Score gezeigt und ein Table Reading eines extra für diese Gelegenheit gedruckten Comichefts mit den Sprechern veranstaltet. Mit dieser Presse-Offensive konnten die Produzenten entgültig die vielen Zweifel und Gerüchte vom Tisch räumen und machten entgültig deutlich, daß Futurama in vollem Schwung wieder da ist.
Mit der Veröffentlichung der amerikanischen DVD im November 2007 hatte das vierjährige Warten ein Ende, wobei die Europäer noch bis zum Frühjahr 2008 warten mußten, als der Film in den USA in vier einzelnen Episoden bei Comedy Central gesendet wurde. Bender's Big Score ist ein fantastisches Comeback, das eine nahtlose Fortsetzung der Serie möglich gemacht hat und nicht besser hätte sein könnenDie enorm hohen Erwartungen konnten mit Leichtigkeit noch übertroffen werden und nicht nur die Fans waren von der Überraschenden Rückkehr von Futurama begeistert - lediglich in Deutschland hielt sich wegen der abgrundtief schlechten Synchronfassung die Begeisterung etwas in Grenzen, aber immerhin wurde der Film zeitgleich auch hierzulande mit den anderen europäischen DVDs herausgebracht. Sicher ist, daß es Matt Groening, David X. Cohen und Co. geschafft haben, die Fans wieder neugierig zu machen - im Juli 2008 geht es mit The Beast with a Billion Backs weiter.
Die DVD
Als Direct-to-DVD-Veröffentlichung hatte Bender's Big Score hohe Erwartungen erweckt, die sowohl qualitativ als auch inhaltlich voll erfüllt werden konnten. Eine noch bessere Bildqualität als bei der DVD des Simpsons-Kinofilms, eine solide Tonspur und eine Menge Extras, die den Rahmen der Single-Disc-Veröffentlichung fast sprengen, machen diese DVD zu einer bemerkenswerten Produktion, bei der alles richtig gemacht wurde. Wer schon auf BluRay umgesattelt hat, wird sich zwar wundern warum es noch keine HD-Version gibt, aber diese DVD lohnt sich wegen der brillianten Qualität auch für große Bildschirme.
Bender's Big Score wurde zuerst im November 2007 in den USA veröffentlicht, aber nachdem ich einige Ausschnitte gesehen hatte hörten sich die Stimmen für mich viel zu tief an - und das, obwohl bei den letzten zwei Futurama-Serien-Boxen eine Tonhöhenkorrektur gemacht wurde. Deswegen hatte ich auf die hier rezensierte deutsche DVD gewartet, die zwar eine längst nicht so schöne Verpackung wie die US-Disc hat, aber erwartungsgemäß keine Speedup-Korrektur auf den Tonspuren besitzt und so die Stimmen zumindest für mich persönlich genauso wie in der Serie klingen - es dürfte das erste und einzige Mal sein, daß ich eine DVD mit PAL-Speedup bevorzuge. Ob man nun die RC1 oder RC2 nimmt, ist letztendlich Geschmackssache, hängt aber auch vielleicht vom Preis ab: Bender's Big Score ist in Deutschland erheblich billiger zu haben als in den USA.
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