Der Film
Morten ist ein junger Medizinstudent, dessen japanische
Freundin unter mysteriösen Umständen stirbt. Als um ihn herum
seltsame Dinge passieren, versucht er herauszufinden wer sie wirklich
war. Er entdeckt, daß ihre Familie von einem Fluch heimgesucht wird,
der ihn nun auch verfolgt und nur auf eine ganz bestimmte Weise gebrochen
werden kann. Aber je mehr er über die Familie seiner japanischen
Freundin erfährt, findet er über seine eigene Familie heraus
- und eine Tragödie kommt selten alleine...
FuldFartFilms ist ein dänisches Team von kreativen Film-Freaks, die das
Ziel haben praktische Erfahrung in der Entwicklung, Produktion und dem
Vertrieb von Low-Budget-Filmen zu gewinnen.
Glimpse, die erste abendfüllende Produktion von FuldFartFilms,
ist ein aus Japan inspirierter Horrorfilm basierend auf dem populären
asiatischen Horror-Stil, der weltweite Erfolg mit Filmen wie The Ring,
Dark Water und The Grudge hatte. Der Film mischt europäische
Skepsis mit asiatischem Aberglauben und wird so zu einem einzigartigen
psychologischen Thriller.
Die Hauptrolle in Glimpse spielt Elias Eliot, bekannt aus vielen
Kurzfilmen und der dänischen Fernsehserie Menneskedyret
(The Human Animal). Der Film enthält eine eigene Filmmusik, komponiert
von dem klassisch ausgebildeten Thomas Gooseman, sowie ein Sound-Design
von Anders Due-Boje, der seit langem für eine beeindruckende Liste von
dänischen Hip-Hop-Musikern als Produzent tätig ist. Geschrieben,
inszeniert und produziert wurde Glimpse von Nicolas Russell Bennetzen,
der zuvor bereits mehrere Kurzfilme im dänischen Underground-Filmclub
Yuffies und der dänischen Abteilung der Group101 gedreht hat.
Glimpse wurde für nur 3000 Euro ohne staatliche Förderung produziert.
Die Besetzung und die Filmcrew arbeiteten während der 31-tägigen Dreharbeiten
umsonst und kamen sogar selbst für ihre eigene Verpflegung und Beförderung
auf. Der Film wurde im DV-Format gedreht und auf einem normalen Heimcomputer
geschnitten. Um die Qualität des Tons zu verbessern wurde die gesamte
Audiospur in der Postproduktion neu erstellt, inkusive der komplett im
Studio nachsynchronisierten Dialoge. Das Projekt benötigte insgesamt 18
Monate bis zur Fertigstellung.
Nicolas: "Glimpse wurde hauptsächlich gedreht, um praktische
Erfahrung in Entwicklung, Produktion und Vertrieb von No-Budget-Filmen
zu gewinnen. Von Anfang an lag der Schwerpunkt des Projekts mehr auf dem
Prozess als auf dem Resultat, wobei die Lernkurve steil war. Glimpse
ist kein perfekter Film, aber diejenigen, die ihn gesehen haben, haben
ihm eine Menge positives Feedback gegeben. Daß wir tatsächlich mit diesem
Projekt Erfolg haben konnten, ist nur der gründlichen Vorbereitung und
einem stark engagierten Team zu verdanken."
Glimpse wurde mehrmals auf dem dänischen Kabelkanal DK4 gezeigt
und in Dänemark im März 2007 vom Distributor Midget Entertainment als
DVD veröffentlicht. Der offizielle Trailer von Glimpse ist auf
der Webseite www.fuldfartfilm.com
zu sehen, die auch Fotos von den Dreharbeiten und viele Informationen
über den Film und die Filmemacher enthält.
Eine persönliche Bemerkung vom Rezensenten: Überraschenderweise
hat mir Nicolas Russell Bennetzen, der Regisseur und Autor von Glimpse,
ein Reviewexemplar des Films geschickt. Da ich normalerweise nur DVDs
rezensiere, die ich mir selbst kaufe und ich eigentlich gar kein Fan und
Experte im Genre bin, von dem Glimpse inspiriert wurde, bin ich
nicht wirklich in der Lage Glimpse fair auf inhaltlicher Ebene
zu kritisieren. Da ich das Projekt aber trotzdem handwerklich äußerst
bemerkenswert finde, habe ich mich nach Rücksprache mit Nicolas dazu entschlossen,
statt einer ausführlichen Filmkritik seine obenstehende Pressemeldung
zu übersetzen und mich auf eine reine DVD-Kritik zu beschränken.
Die DVD
Die mir vorliegende DVD von Glimpse ist ein gegenüber
der dänischen DVD eine etwas abgespeckte Promotion-Version auf DVD-R-Medien,
die aber trotzdem den Eindruck einer richtig professionellen Veröffentlichung
macht. Auf zwei DVDs bekommt man den Film im finalen Director's Cut und
eine bemerkenswerte Sammlung von Extras geboten, die die Entstehung von
Glimpse hervorragend dokumentiert. Obwohl gegenüber der
dänischen DVD zwei Audiokommentare, ein Fernsehinterview, zwei weitere
Kurzfilme und ein Featurette über den Castingprozeß mangels
englischen Untertiteln weggelassen wurden, kann auch das Rezensionsexemplar
auf der ganzen Linie überzeugen.
Glimpse ist momentan nur in Dänemark als DVD erschienen,
FuldFartFilm bemüht sich derzeit aber weitere Distributoren in anderen
Ländern – unter anderem auch Deutschland – zu finden.
Man kann nur hoffen, daß dies gelingen wird, denn Glimpse
ist ein Paradebeispiel der anspruchsvollen Amateurfilmszene und auf dieser
DVD durch die umfangreichen Extras auch interessant, wenn man nicht soviel
mit dem Genre anfangen kann, aber trotzdem an den Hintergründen des
No-Budget-Filmemachens interessiert ist.
Vielen Dank an Nicolas Russell Bennetzen und das Team von FuldFartFilm
- ich hoffe, daß ihr viele Distributoren findet und daß euer
Film bald auch außerhalb von Dänemark als DVD zu haben sein
wird!
Links: FuldFartFilm.com - Dänische
Glimpse-DVD im Shop von DVDoo.dk
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Bild
Glimpse wurde mit einem herkömmlichen MiniDV-Camcorder
vom Typ Sony DCR-TRV25 gedreht, wodurch der Film qualitativ natürlich
nicht mit großen in 35mm gedrehten Kinoproduktionen konkurrieren
kann, aber durch die gelungene Kameraführung, Beleuchtung und das
Farbtiming trotzdem sehr professionell aussieht.
Gedreht wurde Glimpse in 1.78:1, das auf der DVD in 4:3 Letterbox
vorliegt, weil ein anamorphes Bild trotz des 16:9-Modus der verwendeten
Kamera keinen signifikanten Qualitätsgewinn gebracht hätte.
Überraschenderweise ist das Bild aber progressiv und auch ein typischer
Video-Look ist hier kaum bemerkbar, weil der gesamte Film in der Postproduktion
de-interlaced wurde und Glimpse damit einen gewaltigen Schritt
in Richtung großer Leinwand geht. Lediglich in der letzten Szene
des Films ist dies wegen eines unbekannten Problems beim Authoring nicht
gelungen, wodurch dort deutliche Schattenbilder bei progressiver Wiedergabe
sichtbar sind.
Die eigentliche Bildqualität entspricht in etwa dem, was man von
einem fünf Jahre alten MiniDV-Camcorder erwarten kann. Je nach Lichtverhältnissen
ist ein mehr oder weniger starkes Rauschen sichtbar, das besonders bei
kräftigen Farben im Rotbereich auffällt, sich aber ansonsten
relativ in Grenzen hält. Das Farbtiming wurde in der Postproduktion
teilweise stark verändert, die Farben sind aber durchweg sehr kräftig
und nur wenig verschmiert - lediglich eine farblich stark übersättigte
Traumsequenz rauscht sehr kräftig. Weitere typische Videoartefakte
sind kaum zu sehen, nur ab und zu fällt ein leichtes Zeilenflimmern
an horizontalen Kanten auf. Die Kompression macht sich trotz der etwas
niedrigen Bitrate nicht unangenehm bemerkbar.
Die Schärfe ist auf einem unter diesen Umständen akzeptablen
Niveau, das aber genauso wie das Rauschen mit den Lichtverhältnissen
besser oder schlechter wird. In Nahaufnahmen sind kaum Einschränkungen
zu bemerken, während es ansonsten ein wenig an Detailtreue mangelt.
Manche Weitwinkelaufnahmen leiden außerdem unter einer leichten
Verzerrung und Unschärfe an den Seiten, die offenbar durch die nicht
ganz perfekte Linse des verwendeten Camcorders verursacht wurden –
ein Effekt, den man auch bei vielen kleineren Digicams beobachten kann
und nicht besonders ungewöhnlich ist.
Trotz allen technischen Einschränkungen kann man nur behaupten, daß
Glimpse im Prinzip gar nicht so schlecht auf dieser DVD aussieht.
Während Besitzer von großen LCD-Bildschirmen und Projektoren
nicht sehr viel Freude an diesem Bild haben werden, macht das Bild dieser
DVD auf Röhrengeräten einen völlig akzeptablen Eindruck,
besonders wenn man das extrem niedrige Budget bedenkt - deshalb sollte
man keine großen Ansprüche an die Bildqualität dieser
DVD stellen.
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Ton
Als Entschädigung für die durch das Budget bedingte
etwas rauhe Bildqualität haben sich die Filmemacher große Mühe
mit der Tonabmischung von Glimpse gegeben, die komplett im Studio
entstand und auf dieser DVD in unkompromiertem PCM 2.0-Stereo vorliegt.
Die dänische Tonspur, die nur ein paar wenige englische Dialoge besitzt,
besticht durch einen besonders sauberen und detailreichen Klang. Dieser
war nur durch die komplizierte Arbeit von Sound-Editor Anders Due-Boje
und Komponist Thomas Gooseman möglich, die den gesamten Ton im Studio
neu erstellt haben - der vor Ort bei den Dreharbeiten aufgenommene Ton
wurde erst gar nicht verwendet. Die neu erstellten Umgebungsgeräusche
und Soundeffekte sind so dicht und zahlreich, daß die Geräuschkulisse
überhaupt nicht künstlich wirkt und einen sehr realistischen
Eindruck macht.
Die ebenfalls komplett im Studio nachsynchronisierten Stimmen haben eine
angenehm realistische Präsenz und sind bis auf ein paar kleine Ausnahmen
völlig lippensynchron. Die zu befürchtenden Asynchronitäten
treten hier dank dem aufwendigen und sorgfältigen Dubbing nicht auf
und auch eine sterile Tonstudio-Atmosphäre macht sich nur ganz wenig
bemerkbar. Auch die Filmmusik hört sich kristallklar an und wurde
nahtlos in die Abmischung integriert. Die eigentliche Tonqualität
ist dank der digitalen Produktion und der großzügigen PCM-Codierung
absolut makellos.
Obwohl die Tonspur eigentlich nur als reine Stereo-Abmischung produziert
wurde, hört sie sich in ProLogic wiedergegeben so gut an, daß
man schon von einem ausgewachsenem Dolby-Surround-Mix sprechen kann. Direkte
Surround-Effekte entstehen zwar nur in einigen Szenen durch Zufall, aber
durch die breit abgemische Musik und die aktive vordere Soundstage wirkt
die Abmischung trotzdem so räumlich, daß es schade wäre
diese Tonspur nur in Stereo anzuhören.
Außer den solide übersetzten englischen Untertiteln befinden
sich auch noch zwei dänische Untertitelspuren auf der DVD, von denen
eine für die Übersetzung der wenigen englischen Dialogpassagen
zuständig ist.
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Bonusmaterial
Obwohl es sich bei Glimpse nur um eine kleine
Low-Budget-Produktion handelt und das Review-Exemplar noch nicht einmal
alle Extras der dänischen Version besitzt, kann sich die Ausstattung
trotzdem mit professionellen Veröffentlichungen messen und übertreibt
bei der Bezeichnung 2-Disc Special-Edition wirklich nicht. Das
Menüdesign ist sehr einfach gehalten, macht aber mit den sparsamen
Animationen dennoch einen ausgezeichneten Eindruck. Auf der ersten DVD
befindet sich nur der Film, die Extras sind auf der zweiten DVD untergebracht.
Alle Extras sind dänischsprachig, aber mit englischen Untertiteln
ausgestattet, die standardmäßig aktiviert sind.
A Glimpse of Talent (59:34) ist nicht nur ein Versuch
eines Featurettes, sondern eine ausgewachsene Dokumentation über
die Dreharbeiten von Glimpse, gedreht und geschnitten von Sound-Designer
Anders Due-Boje. Die Kamera begleitet die Filmemacher und Schauspieler
vom ersten bis zum letzten Tag der Dreharbeiten inklusive einem kleinen
Epilog vor der Vorführung des ersten Rohschnitts. Einen großen
Teil der einstündigen Doku machen die ausführlichen Interviews
aus, in denen man viel über die Ideen und die Entstehung des Films
erfährt, ohne daß dabei die gelegentlichen kleinen Probleme
verschwiegen werden. Insgesamt bekommt man in dieser Doku einen faszinierenden
Einblick in die Produktion von Glimpse, der eindrucksvoll demonstriert
daß auch mit einfachen Mitteln ein richtige Filmproduktion machbar
ist.
In Sound of Glimpse (20:55) wird von Sound-Designer Anders
Due-Boje und Musiker Thomas Gooseman ausführlich erklärt, wie
der Ton des Films entstanden ist und was für ein Aufwand dazu nötig
war. Von der Komposition der Musik über die Nachsynchronisation der
Stimmen bis zur Erstellung der Geräuschkulisse wird sehr detailreich
über die Arbeit an der Tonspur von Glimpse gesprochen – so
etwas bekommt man auch bei Special-Editions großer Kinofilme kaum
zu sehen.
Private Talks (5:08) ist FuldFartFilms Vorgänger
von Glimpse – ein einfacher, aber dennoch interessanter
Kurzfilm ganz im unheimlichen Stil seines Nachfolgers. Eingeleitet wird
der Film mit einem Intro von Schauspieler Elias Eliot (1:15).
In der Slideshow (4:24) sind 66 großformatige Fotos
von den Dreharbeiten zu sehen, die zwar nicht in einer richtigen Bildergalerie,
sondern nur als selbstablaufender Film abgelegt wurden, aber deswegen
nicht weniger interessant sind. Noch mehr Bilder mit Kommentaren gibt
es auch auf der Webseite FuldFartFilms.com.
Trailer vergessen manchmal sogar die größten
Filmstudios auf ihren DVDs, aber hier sind sie dabei: Trailer
(2:05) und Teaser (0:31) sind jeweils als getrennte dänische
und englische Version vorhanden, wobei die englischen Fassungen lediglich
fest im Bild eincodierte Untertitel besitzen.
Last, but not least wurde auch noch ein kleines, leicht zu findendes Easteregg
(4:05) auf der zweiten DVD untergebracht, daß aus einer nicht verwendeten
Szene der Dokumentation besteht.
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