Der Film
Wilhelm und Jakob Grimm (Matt Damon und Heath Ledger) sind die Ghostbusters des siebzehnten Jahrhunderts - wo immer seltsame und übernatürliche Dinge geschehen, sind sie zur Stelle. Allerdings sind sie es auch, die Hexen, Werwölfe und andere Gruseligkeiten für die abergläubische Bevölkerung inszenieren und dann für ihre Dienste ordentlich kassieren - bis der französische General Delatombe (Jonathan Pryce) ihren Machenschaften im besetzten Deutschland auf die Schliche kommt und die Gebrüder am liebsten aufknüpfen möchte, aber noch Verwendung für sie hat. Er schickt sie nach Marbaden, wo auf mysteriöse Weise Mädchen im Wald verschwinden - Delatombe ist überzeugt, daß dort auch Betrüger am Werk sind, aber die Gebrüder Grimm müssen feststellen, daß dort mehr als nur faule Tricks vor sich gehen...
Terry Gilliam ist heutzutage einer der wenigen unabhängigen Filmemacher,
die sich nicht gerne vom Studiosystem unterwerfen lassen und gerne auf
Konfrontationskurz zu ihren Produzenten gehen. Leider bekam Gilliam durch
seine Eigenwilligkeit und dem Umstand, daß sich manche seiner Filmprojekte
zu Fässern ohne Boden entwickelten, den Ruf ein unberechnebarer Regisseur
mit hohem Risikofaktor zu sein. Als Terry Gilliam 2000 mit seinem Traumprojekt
The Man who killed Don Quixote nach mehreren Anläufen spektakulären
Schiffbruch erlitt und die Dreharbeiten nach nur einer Woche abgebrochen
werden mußten, prophezeiten viele das Ende seiner Karriere, obwohl diesmal
wirklich höhere Gewalt im Spiel war.
Märchenstunde
Fast zwei Jahre lang hatte sich Terry Gilliam für kein neues Filmprojekt
mehr interessiert, denn obwohl aus The Man who killed Don Quixote
noch die gelungene Dokumentation Lost in La Mancha entstanden
war, traute sich der Filmemacher vorerst an nichts neues heran. Gilliam
Lethargie konnte erst von Produzent Chuck Roven beendet werden, mit dem
er 1992 Twelve Monkeys gedreht hatte - der versuchte dem Regisseur
ein Drehbuch schmackhaft zu machen, daß schon länger bei seiner Firma
Mosaic Films und MGM auf dem Tisch lag: ein Märchenfilm mit den Gebrüdern
Grimm als Protagonisten.
Allerdings gefiel Terry Gilliam das von Ehren Kruger geschriebene Drehbuch
so wenig, daß Chuck Roven lange Zeit brauchte um ihn von dem interessanten
Material zu überzeugen. Schließlich willigte Gilliam aber doch ein, aus
dem Drehbuch einen Film zu machen, sei es auch nur um irgendein neues
Projekt zu beginnen um die Chancen zu erhöhen eines Tages The Man
who shot Don Quixote wieder zum Leben zu erwecken. Er war bereit
sich mit MGM einzulassen, weil er große Chancen sah aus dem Stoff eine
große Studioproduktion zu machen und doch noch seinen eigenen Stil durchsetzen
zu können. Schon im Dezember 2002 machte sich Gilliam auf nach Prag, um
dort auf die erste Suche nach passenden Drehorten zu gehen.
Brother Gilliam
"I'm just a director for hire here, just an old hack coming in to sort
out a script that's been hanging around that needed a bit of oomph!" erzählte
Terry Gilliam während der Dreharbeiten auf seine gewohnte selbstironische
Weise und traf den Kern der Sache damit eigentlich recht gut: weil ihm
das ursprüngliche Drehbuch nicht wirklich gefiel, machten er und sein
Co-Autor Tony Grisoni sich daran, der Geschichte den besonderen Gilliam-Touch
zu verpassen. Der Stoff hatte aber mit dem wirklichen Leben der Gebrüder
Grimm überhaupt nichts zu tun, sondern verwendete lediglich ihre Namen
und einige Elemente ihrer Geschichten.
Trotzdem war Terry Gilliam als großer Liebhaber des Grimmschen Märchenkanons
von der Möglichkeit begeistert, die berühmtesten Märchen der Welt auf
seine ganz besondere Weise zu erzählen - ganz ähnlich wie er es schon
in Jabberwocky, Time Bandits und The Adventures
of Baron Münchhausen tat. Das Szenario, in dem die Gebrüder Grimm
als Hexenvernichter und Geisteraustreiber die abergläubische und naive
Bevölkerung mit ihren aufwendigen Spuk-Inszenierungen betrügen und dann
auf ganz echte Märchenfiguren stossen, entfernt sich zwar völlig von der
traditionellen Darstellung, war aber dafür genau das richtige für Terry
Gilliams dunkle Phantasie.
Märchenhafte Besetzung
Wenn Terry Gilliam ruft, dann kommen sie alle - zumindest wenn die Kasse
stimmt und Gilliam seine Schauspieler zu ihrem Marktwert bezahlen kann,
was bei The Brothers Grimm offenbar kein Problem war. Beim Casting
hatte Gilliam relativ freie Hand, aber trotzdem hatten die Weinstein-Brüder,
die mit Miramax die Produktion übernommen hatten, immer noch das letzte
Wort. Mit der Besetzung der Hauptrollen gab es allerdings keinen Streit,
denn Gilliams erste Wahl für einen der Grimm-Brüder war von Anfang an
der Australier Heath Ledger, der ihm von Kameramann Nicola Pecorini empfohlen
wurde.
Für die zweite Hauptrolle hatte Terry Gilliam ursprünglich Johnny Depp
im Sinn, mit dem er zuvor in der fehlgeschlagenen Produktion The Man
who killed Don Quixote zusammengearbeitet hatte. Depp wollte auf
jeden Fall noch einmal mit Gilliam arbeiten, war aber gerade leider mit
anderen Projekten, unter anderem seiner Rolle im ersten Pirates of
the Caribbean-Film beschäftigt - da blieb Gilliam nichts anderes
übrig sich nach einer Alternative umzusehen, die er relativ schnell in
Matt Damon fand. Der Schauspieler war ein großer Fan von Terry Gilliam
und hatte auch genügend Starpower, um die Produzenten zufrieden zu stellen.
Ursprünglich waren Damon und Ledger jedoch in entgegengesetzten Rollen
besetzt worden, konnten ihren Regisseur aber davon
Bei den Nebenrollen kam es allerdings zu einem Streit zwischen Terry Gilliam
und den Weinsteins: ursprünglich wollte der Filmemacher die Rolle der
mysteriösen Angelika mit Samantha Morton besetzen, die aber von den Produzenten
kategorisch abgelehnt und durch die Engländerin Lena Heady ersetzt wurde.
Terry Gilliam war davon gar nicht begeistet, machte aber das beste aus
der Situation und war nicht wütend auf die Schauspielerin, mit der er
trotzdem gerne arbeitete und die Rolle besser auf sie zuschnitt.
Dafür konnte er den Folterkünstler Cavaldi mit dem schwedischen Schauspieler
Peter Stormare besetzen und für General Delatombe seinen alten Bekannten
Jonathan Pryce engagieren, der schon die Hauptrolle in Brazil gespielt
hatte und in einer ganz ähnliche Rolle wie Delatombe schon in Gilliams
Münchhausen-Verfilmung zu sehen war. Für die relativ kleine Rolle der
Spiegel-Königin war zuerst Nicole Kidman vorgesehen, die aber aus Termingründen
abgesagt hatte - aber schließlich konnte er die französische Schauspielerin
Monica Belluci für den Part gewinnen, die schon seit langem einmal mit
Terry Gilliam zusammenarbeiten wollte.
Abenteuer in Tschechien
Die Dreharbeiten fanden nicht nur aus finanziellen Gründen in Tschechien
statt, denn die Prager Barrandov-Studios hatten sich seit Ende der neunziger
Jahre zu einem der beliebtesten Drehorte nicht nur europäischer Filmemacher
entwickelt. Außerdem fand Gilliam rund um Prag herum die besten Landschaften
und Gebäude, die für das Deutschland des siebzehnten Jahrhunderts stehen
mußten - obwohl einige Szenen in mittelalterlichen Schlössern gedreht
wurden, baute Produktionsdesigner Guy Dyas auf dem Barrandov-Studiogelände
nicht nur einen künstlichen Wald, sondern auch das ganze fiktive Dorf
Marbaden auf, damit unter genau kontrollierten Bedingungen gedreht werden
konnte.
Für Terry Gilliam fast schon ungewöhnlich wurden die Dreharbeiten kaum
von großen Problemen oder Katastrophen heimgesucht, allerdings wurden
die ursprünglichen 17 Wochen doch zu 22, weil Miramax einige Änderungen
forderte. Bob Weinstein persönlich feuerte nach zwei Wochen den Kameramann
Nicola Pecorini, weil er dessen Stil für zu düster hielt und ersetzte
ihn zu Gilliams großer Frustration mit Newton Thomas Sigel, der offenbar
hauptsächlich wegen seiner Erfahrung mit Actionfilmen wie X-Men eingesetzt
wurde. Ein weiterer Kampf, den Terry Gilliam verlor, ging um eine Nasen-Prothese
für Matt Damon, die die Weinsteins ablehnten, weil sie der Meinung waren
für einen Star bezahlt zu haben und ihn nicht durch eine Maske unkenntlich
wollten.
Der Löwe steigt aus
Als die Dreharbeiten schon abgeschlossen waren und The Brothers Grimm
schon die ersten Testvorführungen hinter sich hatte, kündigte Mitproduzent
MGM an sich aus der Produktion zurückzuziehen und nur noch eine kleine
finanzielle Beteiligung zu behalten. Für Miramax, die den Film unter ihrem
Banner Dimension Films produzierten, bedeutete dies die weitere Postproduktion
und den Vertrieb selbst übernehmen zu müssen - das hatte vor allen Dingen
finanzielle Auswirkungen, weil das ohnehin schon stark überzogene Budget
noch knapper wurde.
Dies führte noch zu mehr Meinungsverschiedenheiten zwischen Terry Gilliam
und den Weinstein-Brüdern, die dem Regisseur genaue Vorschriften über
den Schnitt und die Postproduktion machten. Im Juni 2004 zog Terry Gilliam
die Notbremse und unterbrach die Arbeiten an The Brothers Grimm
für mehr als ein halbes Jahr, um die erhitzten Gemüter abkühlen zu lassen
und eine neue Strategie zur Fertigstellung des Films zu finden. Während
der Produktionspause, die wenig problematisch war weil die eigentlichen
Dreharbeiten schon längst beendet waren, drehte Gilliam das düstere Drama
Tideland in Kanada, dessen kleines Budget er hauptsächlich durch
die Publicity von The Brothers Grimm zusammenbekommen hatte.
Grimm Resurrection
Anfang 2005 kehrte Terry Gilliam dann zur Postproduktion des Films zurück,
nachdem er mit Miramax ein neues Startdatum im August des Jahres ausgehandelt
hatte. Gilliam arbeitete mit seiner Cutterin Lesley Walker gleichzeitig
an Tideland und The Brothers Grimm, während letzterer
Film aber noch deutlich mehr Aufwand erforderte - die Special-Effects
waren noch nicht fertig, der Schnitt mußte noch verfeinert werden, aber
wenigstens hatte Terry Gilliam die Weinstein-Brüder überzeugen können,
daß keine weiteren Dreharbeiten mehr notwendig waren.
Ursprünglich hatte Terry Gilliam vor sämtliche Effekte mit traditionellen
Mitteln zu realisieren, was anfänglich bei den Dreharbeiten auch versucht
wurde, aber so schlecht aussah daß dann doch Computerunterstützung ins
Spiel kam. Schon sehr früh hatte sich der Regisseur deshalb an die britischen
Effekt-Experten Peerless Camera gewandt - ein Studio, daß er in den siebziger
Jahren selbst mitgegründet hatte. Peerless arbeitete hart an den fast
800 CGI-Einstellungen von The Brothers Grimm, die von einfachen
Matte-Paintings bis zu komplett computeranimierten Charakteren reichten
- notgedrungen war der Film sehr CGI-lastig geworden, aber Terry Gilliam
als früherer Animator hatte im Prinzip nichts dagegen und setzte die Technik
ganz bewußt ein.
Auch relativ spät in die Postproduktion kam die Filmmusik, die Terry Gilliam
zuerst von dem jugoslawischen Rockmusiker und Filmkomponist Goran Bregovic
schreiben lassen wollte, aber dann doch eine mehr traditionelle Musik
einsetzen wollte. Stattdessen engagierte er den Italiener Dario Marianelli,
mit dem er beinahe schon vor einigen Jahren bei The Man who killed Don
Quixote zusammengearbeitet hätte - diese Entscheidung wurde nicht von
Miramax verordnet und ausnahmsweise vom Regisseur selbst getroffen.
Es war einmal...
Im Frühjahr 2005 zeigte Miramax auf dem Filmfestival in Cannes einen zwanzigminütigen
Ausschnitt von The Brothers Grimm und versprach, daß der Film
im Sommer endlich in die Kinos kommen würde. Letztendlich dauerte es noch
bis zum August des Jahres, aber dann war es endlich soweit: nach fast
zwei Jahren war The Brothers Grimm endlich fertig und dank einer
großen Werbekampagne, an der sich Terry Gilliam mit vielen Interviews
und Auftritten auch selbst beteiligte, konnte der Film eine ganz anständige
Premiere hinlegen und schon am ersten Wochenende in den USA 15 Millionen
Dollar einspielen.
Der von den Weinstein-Brüdern erhoffte ganz große Erfolg blieb The
Brothers Grimm allerdings versagt, denn obwohl der Film innerhalb
von acht Wochen weltweit über 100 Millionen Dollar eingespielt hatte,
war davon nur ein knappes Drittel in den USA zusammengekommen, was bei
den hohen Produktionskosten von 88 Millionen Dollar für Miramax etwas
enttäuschend war. Die Kritiker waren zwar größtenteils von der Optik des
Films begeistert, konnten aber entweder nichts mit Terry Gilliams eigenwilligem,
düsteren Stil anfangen oder meinten, daß der Regisseur sich entgültig
an Hollywood verkauft hätte. In Deutschland war The Brothers Grimm
überhaupt kein großer Erfolg, weil der Vertrieb für die Werbekampagne
den Originaltitel statt dem bekannteren Gebrüder Grimm-Schlagwort
verwendete und die Synchronisation ungewohnt schlecht war.
Fehlschlag oder Meisterwerk?
Insgesamt kann man Terry Gilliam keinen vollständigen Erfolg bei seinem
Kampf gegen die Hollywood-Filmindustrie bescheinigen, denn obwohl The
Brothers Grimm unzweifelhaft seine Handschrift trägt, hat der Film
einige unübersehbare Schwächen, die aber nicht die Schuld des Regisseurs
und der Schauspieler sind, sondern hauptsächlich an der Drehbuchvorlage
von Ehren Kruger liegen. Terry Gilliam und Tony Grisoni hatten sich zwar
große Mühe gegeben das Script zu verbessern, aber wirklich gelungen ist
ihnen das nicht. Während die ersten zwei Drittel des Films wie eine echte
Gilliam-Idee wirken, macht der Schluß den Eindruck aus einem typischen
Hollywood-Actionepos zu stammen und läßt sämtliche Ironie vermissen, die
den Rest des Films deutlich durchzieht.
Gerettet wird The Brothers Grimm hauptsächlich durch die grandiose
Optik, Terry Gilliams spannende Inszenierung und die hervorragenden Schauspieler,
die die Geschichte erst so richtig zum Leben erwecken. Matt Damon und
Heath Ledger sind ein fantastisches Duo und bringen nicht nur die humorvolle
Seite ihrer Charaktere gut zum Ausdruck, sondern auch eine vorsichtige
Dosis Tiefgang, der aber immer mit einer gesunden Portion Zynismus vermischt
ist. Obwohl Lena Heady nicht Terry Gilliams Wunschbesetzung war, merkt
man ihr das kaum an, denn sie spielt die Rolle der mysteriösen Angelika
durchaus überzeugend und ist eine hervorragende Partnerin für Matt Damon
und Heath Ledger.
Während die Hauptdarsteller ihre Rollen für Gilliamsche Verhältnisse relativ
geradlinig spielen, sind die Nebenrollen weitaus extravaganter und scheinen
fast wie aus einem waschechten Monty Python-Film entsprungen zu sein.
Besonders Peter Stormare darf als Folterkünstler Cavaldi seinen Charakter
richtig intensiv auf die Spitze treiben - mit seinem übertriebenen italienischen
Akzent und der nervösen Art, die er sich teilweise von Kameramann Nicola
Pecorini abgeguckt hatte, machte der Schauspieler aus dem ursprünglichen
Witzfigur einen erstaunlich vielschichten Charakter. Auch Jonathan Pryce
als General Delatombe darf mit einem herrlich schrägen französischen Akzent
spielen und schafft es seine Figur ebenfalls zwischen einfacher Comedy,
unberechnebarer Gefährlichkeit und übergeschnapptem Wahnsinn perfekt anzulegen.
Monica Bellucis Rolle als böse Spiegel-Königin ist dagegen leider zu klein,
um der Schauspielerin eine wirkliche Chance zu geben ihren Charakter zu
entwickeln, so daß sie dann nur wenig mehr als eine hübsche Staffage ist.
Neben Mackenzie Crook und Richard Ridings als Hidlick und Bunst, den Gehilfen
der Grüder Grimm, glänzen die weiteren kleinen Nebenrollen vor allen Dingen
dadurch, daß sie erstaunlich real wirken. Fast alle Nebendarsteller waren
tschechische Schauspieler und Statisten, deren besondere Gesichter man
in Hollywood nur schwer auftreiben kann. Im Gegensatz zu manchen anderen
amerikanischen Filmproduktionen die in Prag gedreht wurden, hat sich Gilliam
ausführlich bei den lokalen Schauspielertalenten bedient und sehr viele
tschechische Darsteller engagiert, die den zahllosen Nebenfiguren ein
sehr lebendiges und überhaupt nicht künstliches Flair verleihen.
Gilliam vs. Hollywood
Filmtechnisch ist an The Brothers Grimm absolut nichts einzuwenden,
denn es ist eines von Terry Gilliams bestaussehensten Werken. Der Wechsel
der Kameramänner ist zwar deutlich erkennbar, mit nur ein paar extremen
Weitwinkel-Einstellungen zu Beginn und später einer relativ konventionellen
Actionkino-Kameraarbeit, aber trotzdem hat die Szenerie den typisch dunklen
Gilliam-Touch, der hauptsächlich durch die brilliante und vielseitige
Gestaltung des Films erzeugt wird und von Dario Marinellis stimmungsvoller,
aber ebenso düsteren Filmmusik noch unterstrichen wird.
Letztendlich bleibt The Brothers Grimm durch die Einflußnahme
von Miramax und das nicht wirklich perfekte Drehbuch, das zwar oft ausgezeichnete
Dialoge bietet, aber im Plot zu sehr schwächelt, weit von einem echten
Gilliam-Klassiker entfernt - allerdings nicht so weit, als daß man dem
Regisseur ein völliges Versagen bescheinigen könnte. Terry Gilliam hat
unter schwierigen Umständen das beste geleistet was möglich war und einen
sehr interessanten und unterhaltsamen Film geschaffen, dem man seine Schwächen
gerne verzeihen kann, wenn man die Hintergründe der langwierigen und komplizierten
Entstehung kennt. Ein kommerzieller Terry Gilliam-Film ist besser als
keiner, und genau das hat der Regisseur mit The Brothers Grimm
eigentlich ganz gut gemacht.
Die DVD
The Brothers Grimm wurde im Dezember 2005 relativ schnell nach dem Kinostart im Sommer des Jahres von Miramax in den USA als DVD veröffentlicht, aber durch die komplizierte Rechtesituation kam die deutsche DVD von Concorde Home Entertainment, die den Film im April 2006 in einer Single-DVD und einer stark überteuerten 2-Disc-Version herausgebracht hatten.
Normalerweise lasse ich von solchen Deutschland-exklusiven Veröffentlichungen
die Finger, aber da die US-DVD des Films lange Zeit noch sehr teuer war
und es die hiesige 2-Disc-Version vor kurzem zum Schleuderpreis gab, habe
ich mal eine Ausnahme gemacht und bin eigentlich nicht enttäuscht worden.
Zwar hat Concorde ein deutsches Bildmaster verwendet, aber die Bildqualität
ist bis auf ein paar kleine Einschränkungen durchaus akzeptabel und es
sind alle Extras der US-DVD vorhanden. Zusammen mit der gelungenen Aufmachung,
zu der sogar ein kleines Booklet und ein hübscher Pappschuber über
dem Keepcase gehört, kann man dieser DVD nur einen halben Punkt von der
Höchstnote wegen des deutschen Bildmasters abziehen.
|
|