Der Film
John Gustafson (Jack Lemmon) und Max Goldman (Walter Matthau) sind seit ihrer Kindheit die ärgsten Feinde und Freunde - im kleinen Wabasha in Minnesota spielen sich die beiden auch nach über fünfzig Jahren ständig Streiche. Als in ihrer Nachbarschaft die hübsche Witwe Ariel (Ann-Margaret) einzieht, beginnen die beiden Erzfeinde um ihre Gunst zu wetteifern – was sich aber bei der eigenwilligen Ariel als nicht so einfach herausstellt...
Als Jack Lemmon und Walter Matthau 1966 in The Fortune Cookie unter der Regie von Billy Wilder das erste Mal gemeinsam vor der Kamera standen, war ein komödiantisches Traumpaar geboren. Die beiden Schauspieler entwickelten zwar beide ganz beachtliche Solokarrieren, aber ihre schönsten Auftritte waren doch ihre gemeinsamen Rollen. 1968 wurden sie zum originalen Odd Couple und drehten danach noch zwei weitere gemeinsame Filme mit Billy Wilder. In den achtziger Jahren waren sie jedoch lange nicht mehr zusammen auf der Leinwand zu sehen, obwohl die beiden Schauspieler privat eine enge Freundschaft verband.
Anfang der neunziger Jahre hatte es der routinierte Hollywood-Produzent John Davis aber geschafft, Jack Lemmon und Walter Matthau zu einem gemeinsamen Comeback zu überreden. Wirklich nötig hatten es die beiden eigentlich nicht, denn ihre Karrieren befanden sich schon seit den siebziger Jahren auf dem Höhepunkt und mit fortschreitendem Alter hatten Lemmon und Matthau nicht unbedingt mehr die Pflicht, ständig neue Filme zu drehen. Das liebe Geld war es also nicht, daß die beiden wieder zusammenbrachte – viel mehr war es wohl einfach nur der Ruf der Fans, die schon lange auf einen neuen gemeinsamen Auftritt der beiden Schauspieler-Veteranen gehofft hatten – und natürlich einfach der Spaß an der Sache selbst.
Grumpy Old Men War der erste gemeinsame Film von Walter Matthau und Jack Lemmon, seitdem sie 1981 in Billy Wilders Buddy Buddy das letzte Mal zusammen vor der Kamera standen. Ihr neuer Film hat zwar nicht ganz so die Klasse der Vorgänger, denn weder Drehbuchautor Mark Stephen Johnson noch Regisseur Donald Petrie Waren Neil Simon oder Billy Wilder, aber mit Lemmon und Matthau in den Hauptrollen war der Film eigentlich so gut wie gerettet.
Mark Stephen Johnsons Drehbuch ist eine ganz simple Kreuzung aus Komödie und Drama, die hauptsächlich vom Alter ihrer Darsteller profitiert. Es ist eine etwas sentimentale Geschichte über das Leben von zwei alten Leuten - John Gustafson und Max Goldman wurden natürlich Lemmon und Matthau auf den Leib geschrieben. Allerdings ist Grumpy Old Men nicht nur eine Komödie mit den beiden Schauspielern, sondern auch zu einem nicht unbeträchtlichen Teil ein Drama, das aber durch den humorvollen Unterton deutlich aufgelockert wird. Obwohl der Film eigentlich auch als reine Komödie sehr gut funktioniert hätte, hat wohl das Studio auf den sentimentaleren Elementen bestanden, um so die Geschichte besser verkaufen zu können.
Jack Lemmon und Walter Matthau könnten auch ganz alleine einen Film bestreiten, aber trotzdem bekamen sie einige hervorragende Nebendarsteller an ihre Seite gestellt. Die schwedisch-amerikanische Sängerin und Schauspielerin Ann-Margret in der weiblichen Hauptrolle zu besetzen, war ein kleiner Geniestreich – es gibt nur wenige andere Schauspielerinnen ihres Alters, die so gut zu Jack Lemmon und Walter Matthau gepaßt hätten. Ann-Margret schaffte es erfolgreich gegen die beiden alten Herren anzuspielen, obwohl sie eigentlich noch gut zwanzig Jahre jünger war.
In der Riege der alten Herrn stand in vorderster Linie der Hollywood-Veteran Burgress Meredith, der hier eine seiner letzten großen Rollen spielt. Wegen seines hohen Alters wurde offenbar sein Charakter etwas kleiner angelegt als ursprünglich gedacht, aber genauso wie Lemmon und Matthau ist Meredith noch überraschend fit und hat ein wunderbar komödiantisches Talent, das hier gekonnt eingesetzt wird. Eine weitere kleine, aber feine Alte-Herren-Nebenrolle hat Ossie Davis inne, der den Angelladen-Besitzer Chuck mit einer ruhigen Reserviertheit spielt, die so ganz im Gegensatz zu den Charakteren von Walter Matthau und Jack Lemmon steht.
In den Rollen der Kinder von John und Max sind Daryl Hannah und Kevin Pollak zu sehen – eine typische Hollywood-Auswahl, die aber nur auf den ersten Blick willkürlich erscheint. Kevin Pollak versucht erst gar nicht Walter Matthau zu imitieren, was einerseits unmöglich gewesen wäre und andererseits auch in Peinlichkeiten hätte enden können – aber die Rolle ist zum Glück relativ geradlinig und nur unterschwellig komisch angelegt worden. Immerhin hinterläßt er einen größeren Eindruck als Daryl Hannah, die sich zwar hier redlich müht, aber wirklich keine besonders großen Schauspiel-Leistungen erbringt. Während es Kevin Pollak noch schafft, sich im Angesicht von Jack Lemmon und Walter Matthau einigermaßen zu halten, verblaßt Daryl Hannah hier doch sehr deutlich.
Einen ganz besonderen Charme bekam der Film dadurch, daß er fast ausschließlich in Minnesota vor Ort gedreht wurde - dadurch wirkt die Atmosphäre der verschneiten Kleinstadt ganz natürlich und realistisch. Für die Außenaufnahmen hielten der ganz reale Ort Wabasha und ein paar umliegende Städte her, die meisten Innenaufnahmen wurden allerdings der Bequemlichkeit wegen in lokale Studios verlegt. Die schöne Szenerie hatte allerdings auch ihre Schattenseiten: Walter Matthau hatte sich sich in der eisigen Kälte von Minnesota eine heftige Lungenentzündung geholt, mit der sich der Schauspieler noch lange nach Beendigung der Dreharbeiten herumgeplagt hatte.
Die Inszenierung selbst ist makellos, denn Regisseur Donald Petrie zog alle Register um die Geschichte so perfekt wie nur möglich in Szene zu setzen. Das war sicher nicht ganz einfach, denn die Hauptdarsteller hatten einen deutlichen Hang zur Improvisation, die sie in diesem Film offenbar so oft wie möglich anwendeten. Dennoch wirkt der Film sehr aufgeräumt, gut durchdacht und hat sogar nach einer besonders dramatischen Wendung einen hübschen Überraschungs-Schluß zu bieten, der die gelegenlichen Sentimentalitäten des Films wieder richtig gut macht. Der Humor des Films ist zuweilen etwas derb und zielt nicht selten leicht unter die Gürtellinie, aber auch das hält sich in Grenzen und wird von den köstlichen Wortgefechten von Matthau und Lemmon haushoch übertrumpft.
Die trotz der dramatischen Anwandlungen sehr lustig-lockere Atmosphäre von Grumpy Old Men wird zu einem großen Teil auch durch die musikalische Untermalung erzeugt, die eine Mischung aus einer Orcherster-Score von Alan Silvestri mit leicht jazzigen Untertönen und einigen sehr gut ausgesuchten älteren Songs ist. Alleine die Anfangsszene, ein langer Kameraschwenk über das verschneite Wabasha, mit Ella Fitzgeralds "Heat Wave" zu unterlegen, macht den verspielten Ton des Films schon zu Beginn deutlich. Als Lokalkolorit bekommt man zwischendurch sogar noch eine waschechte Polka zu hören, die ein bißchen an den Einsatz eines ähnlichen Stücks in Groundhog Day erinnert.
Abgerundet wurde Grumpy Old Men nach einem wundervollen (und gar nicht kitschigen) Schluß mit einer Reihe von wirklich witzigen Outtakes, die alleine schon das Ansehen des Films wert sind. Außerdem sollte man unbedingt noch bis zum Ende des Abspanns weiterschauen, denn ganz am Schluß nach den letzten Credits wartet auf den geduldigen Zuschauer eine weitere kleine Überraschung.
Grumpy Old Men war schlicht und einfach das lang erwartete herrliches Comeback von Jack Lemmon und Walter Matthau. Zwar hat die amerikanische Tradition, in die meisten Filme etwas Herzschmerz und Kitsch einzubauen, auch hier nicht halt gemacht, aber man kann Grumpy Old Men wegen der durchaus gelungenen Inszenierung absolut keinen Vorwurf machen, einfach nur aus kommerziellen Gründen gemacht worden zu sein.
Zurecht wurde der Film bei der Kinopremiere zu einem mittelgroßen Erfolg, der zwei Jahre später zu der ähnlich erfolgreichen Fortsetzung Grumpier Old Men führte. Danach drehten Jack Lemmon und Walter Matthau mit Out to Sea und The Odd Couple II sogar noch zwei weitere Filme, aber ein zu mehr kam es leider nicht, denn nur wenige Zeit später waren die beiden Schauspieler unerwartet wenige Monate nacheinander verstorben. Grumpy Old Men war ein Teil der letzten großen Vorstellungen der beiden Schauspieler, in denen sie noch einmal richtig zu ihren Höchstformen auflaufen konnten.
Die DVD
In den USA war Grumpy Old Men eine der ersten DVDs zur Markteinführung des Formats, leider besitzt die US-DVD des Films lediglich einen Fullframe-Transfer, der den sorgfältigen Bildkompositionen nicht gerecht wurde. Mit einer deutschen DVD-Veröffentlichung des Films war lange Zeit nicht zu rechnen, aber überraschenderweise hat Warner wohl gemerkt, daß die neuen Filme von Jack Lemmon und Walter Matthau auch hierzulande sehr beliebt sind und 2005 auch endlich in Deutschland herausgebracht. Die Umsetzung ließ allerdings etwas zu wünschen übrig - zwar hatte es Warner nicht gewagt die Fullframe-Transfer der US-DVDs zu übernehmen, aber auch die anamorphen Transfer der deutschen DVDs sind weit davon entfernt perfekt zu sein.
Extras gibt es leider auch keine, auch nicht die Trailer der amerikanischen DVDs - abgesehen davon hatte Warner natürlich schon vor Jahren die unwiederbringbare Chance verpaßt einige Extras mit den Schauspielern zu produzieren - Walter Matthau und Jack Lemmon hätten zu Lebzeiten sicher ihre helle Freude an einem gemeinsamen Audiokommentar gehabt. Trotz allem ist diese DVD immer noch anschaubar, auch wenn gerade bei der Bildqualität deutlich mehr möglich gewesen wäre. Seit 2010 gibt es Grumpy Old Men und Grumpier Old Men weltweit auch als Blu-Ray, deren Transfer besser aussehen als die DVDs, aber auch nicht ganz perfekt sind.
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Bild
Warner hat sich tatsächlich dazu aufgerafft, der deutschen DVD einen anamorphen Transfer zu spendieren und nicht die Vollbild-Version der amerikanischen Veröffentlichung zu übernehmen – ob es sich hier jedoch wirklich um einen ganz neuen Transfer handelt, ist zu bezweifeln, denn die hier gebotene Bildqualität entspricht wirklich nicht der aktuellen Technik.
Die leichten Verschmutzungen der Filmvorlage sind eigentlich nicht das größte Problem, denn diese fallen nicht einmal besonders stark auf. Ärgerlicher ist hingegen der extrem instabile Bildstand, der das Bild oft stark in alle Richtungen wackeln läßt. Stellenweise fängt das Bild auch leicht an zu wabern, ganz so als ob für die Abtastung eine Filmkopie mit beschädigter Perforation verwendet worden wäre – bei einem noch gar nicht so alten Film eigentlich ein Unding.
Die Schärfe ist dafür gar nicht so schlecht, wird aber durch einen übermäßigen Filtereinsatz etwas beeinträchtigt – allerdings wurde auch nicht mehr künstlich herumgeschärft. Die recht starke Körnigkeit der Filmvorlage wurde fast vollständig mit einem sehr starken Rauschfilter weggeputzt, der auf vielen Flächen leider deutlich sichtbare Artefakte hinterlassen hat. Ob die Kompression dabei auch eine Rolle spielt ist nicht genau sichtbar, allerdings bewegt sich die Bitrate nicht gerade im Superbit-Bereich und hätte ruhig etwas höher angesetzt werden können – aber der Film mußte wohl noch unbedingt auf eine DVD-5 passen.
An den Farben gibt es nicht allzuviel auszusetzen, allerdings ist das Farbtiming in manchen Außenaufnahmen etwas seltsam und läßt den Schnee nicht immer konstant weiß erscheinen. Außerdem könnte der Kontrast ein wenig knackiger sein – insgesamt macht dieser Transfer den Eindruck, als ob nur ein ganz rudimentäres Farbtiming durchgeführt wurde.
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Ton
Etwas besser, aber auch nicht wirklich spektakulär geben sich die Tonspuren dieser DVD, die immerhin die ursprünglichen Dolby-Stereo-Abmischungen intakt läßt und ganz anständig wiedergibt.
Die englische Tonspur stammt aus der Übergangszeit vom analogen zum digitalen Kinoton, als noch nicht alle Filme mit Dolby Digital, DTS oder SDDS ausgestattet waren – allerdings hätte das bei Grumpy Old Men auch keinen großen Unterschied gemacht, da die Abmischung des Films natürlich kein Surroundfeuerwerk enthält. Stattdessen hat man es hier mit einem ganz harmlosen Mix zu tun, dessen einzige Surroundaktivität von der sehr knackig abgemische Musik erzeugt wird. Ansonsten beschränkt sich die Abmischung auf die vordere Soundstage, und obwohl sich die Stimmen auf den mittleren Kanal beschränken, wird von den Geräuschen doch ein sehr gutes Stereo-Spektrum erzeugt.
Die deutsche Synchronfassung ist mit der Abmischung der englischen Tonspur nicht ganz identisch, anscheinend hat das deutsche Tonstudio besonders mit dem Musik-Mix etwas herumgespielt und dadurch nicht unbedingt verbessert. Der allgemeine Klang ist aber fast genauso wie bei der englischen Originalfassung, lediglich die deutschen Stimmen haben den üblichen sterilen Tonstudio-Charakter, der aber durch die besonders lebendingen Sprecher (Wolfgang Völz als Walter Matthau und Georg Thomalla als Jack Lemmon) hier nicht ganz so stark auffällt.
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