Der Film
Faultier Sid (John Leguizamo) hat die Migration verpennt
- seine Herde ist einfach ohne den Tolpatsch losgezogen. Auf der Flucht
vor zwei wütenden Nashörnern, deren Frühstück er zertrampelt
hat, rennt er in eine meterhohe Teppichwand. Hinter der verbirgt sich
Manfred (Ray Romano), ein grummeliges Mammut, das eigentlich nur alleine
gelassen werden will. Angetan von Mannys Kräften, aber hauptsächlich
aus angeborener Feigheit beschließt Sid sich ihm anzuschließen.
Noch bevor zwischen den beiden so richtig die Fetzen fliegen, machen sie
eine unerwartete Entdeckung: sie finden ein verlassenes Menschenbaby.
Nach einer kurzen Diskussion einigen sich Mammut und Faultier das Kind
wieder zu seinem Stamm zurückzubringen, aber auf dem Weg dahin begegnen
sie dem Säbelzahntiger Diego (Dennis Leary), der ein doppeltes Spiel
mit ihnen treibt...
Mitte der neunziger Jahre versuchte 20th Century Fox auf dem stark umkämpften
Zeichentrick-Markt Fuß zu fassen, aber die beiden Projekte Anastasia
und Titan A.E. erwiesen sich als kommerzielle Flops und das Studio
löste nach nur wenigen Jahren die Trickfilm-Abteilung wieder auf. Schon
1997 hatte Fox allerdings die Blue Sky Studios aufgekauft, eine kleine
Firma, die von Leuten gegründet wurde die 1982 für TRON die ersten
Raytracing-Grafiken in einem Kinofilm realisiert hatten. Seit Ende der
achtziger Jahre hatte Blue Sky eine dreistellige Anzahl von CGI-Werbespots
und anderen Kurzfilmen produziert und war neben Pixar und PDI einer der
Marktführer in den frühen Tagen der CGI-Grafik.
Der neue Mitspieler
Blue Sky hatte genauso wie Pixar und PDI über ein Jahrzehnt Erfahrung
im Bereich Computeranimation und wäre eigentlich schon viel früher in
der Lage gewesen nicht nur Werbespots und Kurzfilme zu schaffen, sondern
auch längere Kinofilme - aber auch nach der Übernahme 1997 durch Fox wurden
die Dienste des Studios noch nicht richtig in Anspruch genommen. Erst
nachdem Fox von Titan A.E. enttäuscht wurde, ging das Filmstudio
auf Blue Sky zu und schlug eine Zusammenarbeit mit dem Ziel vor, einen
abendfüllenden Computer-Trickfilm zu produzieren.
Um den Vorsprung der anderen Studios von über einem halben Jahrzehnt wieder wett zu machen, mußte schon eine besonders originelle Idee her. Zum Glück hatte Fox schon seit längerer Zeit ein Konzept in der Schublade herumliegen, das von der Produzentin Lori Forte entwickelt wurde und tatsächlich völlig neu war: eine Geschichte um eine Gruppe von prähistorischen Tieren in der Eiszeit. Während frühere Zeichentrickfilme wie The Land before Time oder Dinosaur schon früher die Handlung sehr weit in die Vergangenheit gelegt hatten, war es das erste Mal, daß das Thema Eiszeit ins Spiel kam.
Der lange Weg in die Eiszeit
Als Regisseure für das Projekt wurden Chris Wegde, der Mitbegründer der BlueSky-Studios und sein Kollege Carlos Saldanha ausgesucht, die eng mit einem Team von relativ unbekannten Drehbuch-Autoren, bestehend aus Michael J. Wilson, Michael Berg und Peter Ackermann arbeiteten, um die Story und Inszenierung des Films zu entwickeln. Der Film, der den simplen, aber effektiven Titel Ice Age bekam, wurde von Fox mit einem großzügigen Budget von 60 Millionen Dollar ausgestattet, die den BlueSky-Studios bisher ungeahnte Möglichkeiten und Ressourcen ermöglichten.
Während der Produktion des Films war die Konkurrenz nicht gerade faul
- Dreamworks brachte 2001 den riesigen Hit Shrek heraus, und
Disney hatte mit Monsters, Inc. nicht weniger Erfolg. Trotzdem
ließen sich Fox und BlueSky nicht dazu hinreißen, die Arbeiten an Ice
Age zu beschleunigen und hielten an einem Startdatum von Frühjahr
oder Sommer 2002 fest, um die Qualität des Films zu garantieren. Die Preproduction
alleine nahm fast ein ganzes Jahr in Anspruch, in der auch eine grundlegende
Entscheidung getroffen wurde: ursprünglich sollte Ice Age ein
Drama werden, aber nach den großen Erfolgen der neuen Filme von Dreamworks
und Disney wurde der Film zur Komödie umfunktioniert - allerdings sollte
dies nicht bedeuten, daß Ice Age zum Kinderfilm werden sollte.
Eisige Überraschung
Als Ice Age dann im Frühjahr 2002 in die Kinos kam, war deutlich daß sich Disney und Dreamworks warm anziehen mußten. Niemand hatte besonders viel von Fox' neuem Vorstoß in den Computertrickfilm-Bereich erwartet, aber Ice Age stellte sich als überraschend gut gelungener Film heraus, der es durchaus mit der Konkurrenz aufnehmen konnte. Kleine Parallelen zu Shrek oder Monsters, Inc. waren da, aber Ice Age tendierte deutlich mehr in die Richtung der selbstironischen Dreamworks-Filme als zu den immer kindgerechten Werken von Pixar und Disney.
Die Story des Films wurde relativ einfach gehalten, birgt aber die eine oder andere Überraschung in sich und hält in jeder der knapp 85 Minuten die Spannung aufrecht. Die Drehbuchautoren hatten ein klassisches Roadmovie mit Elementen aus Drei Männer und ein Baby vermischt und gaben noch einen kleinen Schuß Drama hinzu - ein eigentlich für Disney typisches Rezept, wenn nicht die Charaktere so originell und völlig anders als bei dem Studio mit der Maus wären. Tatsächlich stehen in Ice Age die Charaktere so stark im Vordergrund, daß man dem Film auch die eine oder andere erzählerische Schwäche verzeihen kann.
Das Trio, das aus der Kälte kam
Für die Protagonisten von Ice Age hatten sich die Filmemacher drei einfach zu identifizierende Figuren ausgewählt: ein Mammut, ein Faultier und einen Säbelzahntiger. Optisch wurden die Charaktere gar nicht so cartoonähnlich gestaltet, wie man es bei Trickfilmen gewöhnt ist - das Design und Verhalten wurde mehr an das tatsächliche Aussehen der Tiere angelehnt und die comicartigen Züge fast vollständig verbannt.
Manfred das Mammut wurde natürlich gewählt, weil die prähistorischen Elefanten eine der bekanntesten Spezies sind, die mit dem Thema Eiszeit in Verbindung gebracht werden. Für einen so brummeligen und schlecht gelaunten Charakter wie Manny kam natürlich nur ein Mammut in Frage, und es ist auch derjenige, der die größte Hintergrundgeschichte hat. Davon erfährt man zu Beginn der Geschichte kaum etwas, aber im Laufe des Films wird deutlich, warum Manny so mißmutig ist - dieser Subplot ist dann letztendlich auch ein wichtiger Bestandteil der eigentlichen Story. Mannys Stimme sollte zuerst von James Earl Jones übernommen werden, aber dann fand sich mit Ray Romano ein Schauspieler mit einer passenden sonoren Stimme, der in den USA vor allem durch seine Sitcom Everybody loves Raymond sehr bekannt ist.
Sid das Faultier hätte potentiell zu einer sehr nervigen Figur werden können, aber im Gegensatz zu Starwars' Jar Jar haben sich die Autoren nicht dazu hinreißen lassen den Charakter zu dümmlich zu gestalten. Sid ist zwar auch hauptsächlich für die jüngeren Zuschauer gedacht, aber der von ihm ausgehende Witz ist nicht so niveaulos daß er auch Erwachsenen eine Menge Spaß machen kann. Überflüssig ist der Faulpelz vom Dienst auch nicht, denn als Mannys Sidekick ist er dafür zuständig dem Mammut ordentlich auf den Wecker zu gehen und damit eine Menge bissige Dialoge zu produzieren. Der Standup-Komödiant John Leguizamo lieh Sid seine Stimme, die er nach einigem Ausprobieren so nuschelnd und schmatzend angelegt hatte, weil er herausfand daß Faultiere in ihren Backen Futter verstauen.
Diego ist sozusagen der Bösewicht des Films, der sich aber im Laufe der Geschichte doch auf die Seite der beiden Helden schlägt. Der Säbelzahntiger bringt alles das mit sich, was zu einer Raubkatze gehört - Diego wirkt äußerst bedrohlich und gefährlich, scheint aber im Gegensatz zu seinen viel blutrünstigeren vier Kollegen seinen Killerinstinkt doch unter Kontrolle zu haben. Manny, Sid und das Menschenkind bringen es fertig, das knallharte Raubtier zu erweichen, was aber nur funktioniert weil er der intelligenteste der Säbelzahntiger ist. Denis Leary spricht Diego auf eine Weise, wie man einen eiskalten Gangster spielen würde, bringt aber trotzdem eine gewisse Wärme in die Stimme der Raubkatze, die nicht nur möglichst coolen Dialog von sich geben darf, sondern auf für einige der besten Gags des Films zuständig ist.
Außer den drei Hauptcharakteren ist Ice Age auch noch von einer ganzen Menge anderer frühzeitlicher Tiere bevölkert, die aber ihren größten Auftritt zu Beginn des Films haben und später keine große Rolle mehr spielen. Die Vielfalt der Tiere, die die Filmemacher im Computer erstellt haben ist aber sehr beeindruckend und scheint das Ergebnis von sehr viel liebevoller Arbeit zu sein - wissenschaftlich sicher nicht akkurat, aber optisch einfach umwerfend.
Die Säbelzahnratte
Der heimliche Hauptdarsteller des Films ist aber ein kleines Viech namens Scrat (half squirrel, half rat), dessen einziges Ziel ist seine Nüsse zu verstecken und dabei möglichst viel Schaden anzurichten. Ursprünglich sollte das hyperaktive Nagetier nur am Anfang des Films vorkommen, aber bei den ersten Testvorstellungen gefiel dem Publikum die Figur so gut, daß sich die Filmemacher entschlossen hatten, noch mehr davon in den Film einzubauen. An Ideen mangelte es nicht, denn in der Preproduction-Phase waren eine ganze Menge davon zusammengetragen worden, von denen es aber nur die besten in den fertigen Film geschafft haben. Die "Stimme" von Scrat ist Regisseur Chris Wedge, der in Sachen innovativer Geräusche sehr vielseitig ist - ursprünglich sollte ein professioneller Sprecher engagiert werden, aber Wedges Darbietungen bei den Storyboard-Präsentationen haben allen so gut gefallen, daß sie es schließlich bis in den fertigen Film geschafft hatten.
Scrats Abenteuer sind gleichmäßig im ganzen Film verteilt, haben im Prinzip überhaupt nichts mit dem Plot des Films zu tun - tatsächlich kreuzen sich seine Wege mit den Hauptfiguren nur äußerst selten. Trotzdem ist Scrat ein nicht zu unterschätzendes Element des Films und man merkt eigentlich gar nicht, daß dessen Sequenzen erst nachträglich eingebaut wurden - die Integration in den eigentlichen Plot ist hervorragend gelungen. Dadurch wurde Scrat zu einem hervorragenden Running Gag, der zu den besten seiner Art gehörte und zum Maskottchen des Films gemacht wurde.
Geschichten aus der Eiszeit
Natürlich können an Ice Age auch die jüngeren Zuschauer ihre Freude haben, aber es wurden auch viele Anspielungen und Gags untergebracht, die nur Erwachsenen zugänglich sind. Die Gratwanderung zwischen den Zielgruppen wird dank des ausgefeilten Drehbuchs und der schlagfertigen Dialoge mit Bravour gemeistert und auch die Grenze zum Kitsch wird nicht überschritten, obwohl einige durchaus dramatische Szenen zu sehen sind. Insbesondere der Subplot um das Menschenbaby grenzt schon hart an das, was man eigentlich sonst nur von Disney gewöhnt ist, aber das wird durch viel Selbstironie und Satire wieder ausgeglichen.
Die Geschichte verzichtet fast vollständig auf einen moralisch erhobenen Zeigefinger, aber ohne eine kleine Message kommt auch Ice Age nicht aus. "We're the weirdest herd ever..." bemerkt Sid am Schluß des Films und meint damit die ungewöhnliche Truppe aus Mammut, Faultier und Säbelzahntiger, die mit einem großen Augenzwinkern für eine Gemeinschaft von verschiedenen Rassen plädiert und auch den Grundsatz "gemeinsam sind wir stark" mitschwingen läßt. Wissenschaflich ist der Film natürlich nicht sonderlich anspruchsvoll und ist sogar ziemlich ungenau was die prähistorischen Tiere und die Umgebung angeht - aber da Ice Age keine Dokumentation, sondern ein fiktives Abenteuer sein will, ist das nicht weiter schlimm.
Prähistorisches aus dem Computer
Die Animationstechnik der Blue Sky-Studios konnte 2002 schon beinahe an die der Konkurrenz heranreichen und ist schon sehr beeindruckend. Allerdings sind die Hintergründe relativ simpel gehalten worden und stattdessen wurde der Schwerpunkt auf die Figuren gelegt, die die eigentliche Augenweide des Films sind. Zu einer Zeit wo glaubhafte computeranimierte Felle und andere natürliche Dinge noch in den Kinderschuhen steckten, hatte Blue Sky mit dem selbstprogrammierten Renderer CGIStudio erstaunliche Erfolge erziehlt.
Es gehört schon einiges dazu ein Mammut, ein Faultier und einen Säbelzahntiger lebensecht zu animieren - dazu gehören schließlich nicht nur das Äußere, sondern auch die Bewegungen, die besonders bei Tieren sehr komplex sind. Aber in Ice Age bewegen sich nicht nur die drei Helden völlig natürlich, sondern auch Horden der vielen anderen urzeitlichen Tieren. Auch die Menschen bewegen sich realistisch, allerdings hapert es an deren Aussehen - aber vielleicht sollen sie ja gerade so eckig aussehen, schließlich handelt es sich ja um frühere Vertreter unserer Spezies.
Der Klang der Vergangenheit
Ebenso wichtig bei einem Trickfilm wie die optische Gestaltung ist auch der vollständige Aufbau einer Tonspur, die bei Ice Age die besondere Herausforderung bot vor zwanzigtausend Jahren stattzufinden. Die interessanten Fragen wie es sich anhört, wenn so ein Mammut durch die Gegend stampft oder ein Eisberg zusammenbricht haben die Toningenieure mit viel Erfindungsgeist beantwortet und eine sehr realistische Klangkulisse geschaffen, insofern man das mangels Vergleichsmöglichkeit feststellen kann. Immerhin sind die ersten Minuten des Films aber völlig frei von Musik und Dialogen und werden nur von einer beeindruckenden Geräuschkulisse begleitet.
Für die musikalische Untermalung war David Newman zuständig, der passenderweise der Sohn von Alfred Newman, dem früheren Chef der Fox-Musikabteilung und Komponisten der Fox-Fanfare, und der Neffe von Randy Newman, der die Musik zu vielen Pixar-Filmen komponiert hat, ist. Ohrwurm-Qualitäten kann man der Filmmusik nur teilweise bescheinigen, aber das Hauptthema paßt perfekt zur Atmosphäre des Films und macht die abenteuerliche und leicht satirische Stimmung von Ice Age gleich zu Beginn des Films deutlich.
Erfolg auf der ganzen Linie
Ice Age kam wie geplant im Frühjahr 2002 in die Kinos und spielte alleine am Premieren-Wochenende in den USA über 45 Millionen Dollar ein - ein besseres Ergebnis hätten sich Filmemacher und Studios beim ersten Versuch wohl kaum wünschen können. Die Kritiker waren dagegen eher skeptisch, denn manche beschwerten sich hauptsächlich über die schwache Story des Films, während andere aber zumindest die faszinierende Optik und den gelungenen Humor lobten. Trotzdem wurde Ice Age verdientermaßen zu einem der erfolgreichsten Filme des Jahres und öffnete die Tür für weitere CGI-Trickfilme aus der Blue Sky-Schmiede und auch für eine Fortsetzung, die aber noch einige Jahre auf sich warten ließ.
Die DVD
Fox ließ sich nicht lumpen und gab für die Werbekampagne zur DVD-Veröffentlichung von Ice Age Ende 2002 fast noch mehr Geld aus als der Film selbst gekostet hatte. Ungewöhnlich war, daß die DVD-Erstveröffentlichung des Films in Deutschland einen ganzen Monat vor der amerikanischen DVD kam, allerdings bestanden die R2-Versionen nur aus einer Disc, wärend die später erschienene US-Version mit zwei DVDs ausgestattet wurde - hauptsächlich um auf der amerikanischen Disc eine unnötige zusätzliche Pan&Scan-Version unterzubringen.
Im Laufe der Jahre hat es mehrere Re-Releases der DVD sowohl in Europa als auch in den USA gegeben, aber im Prinzip hat sich beim Inhalt kaum etwas verändert, so daß diese Review der ersten US-DVD-Veröffentlichung von Ice Age immer noch aktuell ist und auch für die neueren Ausgaben zutreffen dürfte. Auch fast fünf Jahre später ist es immer noch eine ausgezeichnete DVD, die sich vor neueren Discs nicht zu verstecken braucht.
|
-
|
Bonusmaterial
Die Extras der Ice Age-DVD müssen sich gegen die
Ausstattungen der Pixar- und Dreamworks-DVDs bewähren - und man kann nur
behaupten, daß dies Fox sehr gut gelungen ist. Zwei Kurzfilme, viele Deleted
Scenes, solide Dokumentationen und noch viel mehr gehören hier zum Programm,
das den Zuschauer einige Zeit beschäftigen wird.Die Menüs wurden nicht
komplett neu gerendert, aber clever aus verschiedenen Filmausschnitten
zusammengesetzt und mit kleinen Animationen ergänzt. Die Übergänge sind
stellenweise etwas lang geraten, lassen sich aber manuell überspringen.
Der Audiokommentar mit den beiden Regisseuren Chris Wedge
und Carlos Saldanha ist gleichermaßen interessant und unterhaltsam, da
die zwei Filmemacher ihr Werk nicht nur aus technischer Sicht betrachten,
sondern vor allen Dingen von der Entstehung der Geschichte, der Entwicklung
der Charaktere und der Auswahl der Schauspieler erzählen. Dabei entsteht
kaum eine Pause, denn Wedge und Saldanha haben fast zu jeder Szene etwas
interessantes zu sagen und schaffen es dem Zuhörer zu vermitteln, was
eigentlich für ein riesiger Aufwand hinter einem Film wie Ice Age
steckt.
Scrat's Missing Adventure: Gone Nutty (4:47) ist der schon auf
dem vorderen Cover groß angepriesene Kurzfilm, der von BlueSky speziell
für diese DVD produziert wurde. Dabei handelt es sich keineswegs um ein
simples Promotion-Filmchen, sondern um eine ausgewachsene neue Geschichte
um Scrat, die länger als alle seine Auftritte im Film ist und in makelloser,
anamorpher Bildqualität und knackiger 5.1-Tonspur abgelegt wurde.
Sechs Deleted Scenes mit optionalem Kommentar von den
Regisseuren Chris Wedge und Carlos Saldanha bekommt man zu sehen:
• Paying Toll with Aardvarks (1:28)
• Sylvia and Sid Introduction (1:45)
• Sabre Stake Out (1:01)
• No More Fruit for You (1:13)
• Sid and the Ladies (0:48)
• Sid and Sylvia (2:21)
Präsentiert in 4:3-Letterbox handelt es sich hier um bis auf zwei Ausnahmen
fertig gerenderte Szenen, die aber alle eine stark reduzierte Auflösung
besitzen. Das tut dem Inhalt aber nicht weh, denn einige Szenen sind durchaus
witzig und interessant, aber man merkt schon daß sie in den Film nicht
richtig hineinpassen würden.
Sid on Sid (3:12) zeigt uns natürlich Sid, der seinen
Senf zu einigen ausgewählten Filmszenen abgibt - nicht nur als Audiokommentar,
sondern auch höchstpersönlich vor einer Leinwand sitzend. Das ist sehr
witzig und äußerst gut gelungen - und fast schade, daß es nur drei Minuten
lang dauert.
Scrat Reveals enthält die drei kurzen Promotion-Spots
Mt Rushmore (0:31), Push (0:16) und
Block (0:15), in denen Scrat auf Konfrontationskurs mit
seiner geliebten Eichel und dem Fox-Logo geht.
Animation Progression ist eins dieser immer beliebter
werdenden Multiangle-Featurettes, in denen man sich Szenen in ihren verschiedenen
Produktionsstadien ansehen kann und zwischen ihnen per Multiangle umschalten
kann. Hier kann man sich die drei Szenen Opening (3:05),
Tigers Attack (2:00) und Almost Home
(3:03) in vier verschiedenen Stadien (Storyboards, 3D Layout, Un-rendered
Animation, Final Render) und einem fünften Angle anschauen, der alle zusammen
auf einen Bildschirm bringt. Bei Realfilmen hat man sowas schon zu oft
gesehen, aber hier ist es immer noch äußerst interessant die Entwicklung
der CGI-Animation zu beobachten.
International Ice Age (2:51) ist eine Szene,
die mit folgenden Synchronfassungen unterlegt wurde, die sich fließend
abwechseln: Französisch, Italienisch, Deutsch, Schwedisch, Polnisch, Griechisch,
Kantonesisch, Koreanisch und schließlich noch das englische Original -
wenn man diese Vergleiche gehört hat, kommt man schnell zum Schluß daß
die Originalfassung doch immer noch die beste von allen ist.
Bunny (7:19) ist Chris Wedges oscar-prämierter CGI-Kurzfilm
von 1998, der inhaltlich nichts mit Ice Age zu tun hat und hier
nur der Vollständigkeit halber dabei ist. Obwohl technisch brilliant gemacht
ist nur der Inhalt etwas seltsam und vielleicht nicht ganz einfach zu
verstehen. Deswegen hat Chris Wedge ein kurzes Intro und einen Audiokommentar
aufgenommen, die die meisten Fragen beantworten sollten. Während Ice
Age selbst als Spaß und gute Laune zu identifizieren ist, kann man
Bunny mehr als nachdenkliche Kunst bezeichnen, die nicht jedermanns Sache
ist.
Unter dem etwas unscheinbaren Menüpunkt Under the Ice
sind alle Dokumentationen dieser DVD zusammengefaßt worden.
The Making of Ice Age enthält eine etwa 20-minütige
Dokumentation, das speziell für die DVD produziert wurde und in sieben
einzelne Teile zerlegt wurde:
• The Beginning (2:33)
• Acting in Animation (7:16)
• Creating Ice Age Characters (3:02)
• Modelling (1:58)
• Storyboards (1:49)
• Animating Ice Age (6:03)
• The Finishing Touches (4:17)
Von den Vorbereitungen, der Arbeit mit den Sprechern, dem Design der Charaktere
auf dem Papier und physikalischen Modellen, dem Storyboard-Scripting über
die CGI-Animation bis zur Postproduktion erfährt man hier sehr viele interessante
Details, die in einer ungezwungenen, sympatischen Art von den Filmemachern
und Schauspielern erzählt werden. Trotz der kurzen Laufzeiten wird hier
alles wesentliche besprochen, und obwohl viele Filmausschnitte verwendet
werden sind diese perfekt eingeschnitten worden und blähen die Dokumentationen
nicht
Behind the Scenes of Ice Age (14:03) ist das
vom US-Kabelsender HBO produzierte Making-Of des Films. Wie bei den meisten
HBO-Dokumentationen handelt es sich nicht EPK-Müll, sondern um eine flottes
Featurette, daß zwar nicht sehr viele Neuigkeiten bringt wenn man das
erste Making-Of schon gesehen hat, aber durch die Mitwirkung von Ray Romano
zu einer recht vergnüglichen Sache macht.
Sid Voice Development (3:38) ist John Leguizamos Featurette,
in der er als Voiceover über Konzeptzeichnungen und anderes Bildmaterial
von der Entwicklung von Sids Stimme spricht und dabei auch einige seiner
experimentellen Testaufnahmen offenbart.
Using 2D in a 3D World (1:09) bespricht die Entstehung
und den Ursprung der kurzen Zeichentrick-Sequenz des Films.
Making a Character (1:07) beschäftigt sich mit der Entstehung
der Charaktere von der ersten Strichzeichnung über die Modellierungen
bis zur fertigen Computeranimation.
The Art of Rigging (1:23) klingt merkwürdig, handelt aber lediglich
vom internen Aufbau der animierten Charaktere und ist treffend mit "Skins
and Bones" untertitelt worden.
Animation Acting (0:51) enthält noch mehr Behind-the-Scenes-Aufnahmen
von den Sprechern im Tonstudio und geht näher auf den Einfluß der Schauspieler
auf die Charaktere aus.
Lighting and Materials (1:05) zeigt wie Beleuchtung und Farben
die Grundanimationen ändern und verbessern können.
Art of Effects (1:04) erklärt anhand der Eröffnungsszene,
daß Special-Effects auch in komplett computeranimierten Filmen immer noch
einen Sonderstatus haben und äußerst komplex und in mehreren Stadien erstellt
werden.
Die Trailer dürfen natürlich auf dieser DVD nicht fehlen,
denn die meisten dürften gerade durch diese auf den Film aufmerksam geworden
sein. Hier sind die Theatrical Teaser Trailer A (2:19),
Theatrical Trailer B (2:24) und Theatrical Trailer
C (2:22) mit 5.1-Tonspuren, aber leider nur in 4:3-Letterbox
abrufbar - die Qualität ist aber überraschend gut und in den Kinotrailern
sind sogar ein paar Sachen zu sehen, die es nicht in den fertigen Film
geschafft haben und auch nicht bei den Deleted Scenes dabei sind.
In den Design Galleries ist verschiedenes Bildmaterial
untergebracht. Size Comparison und The Science
behind Ice Age enthält einige interessante Fakten und
Vergleiche über die Hauptcharaktere des Films, während man sich in Create
your own Gallery 14 Abteilungen aussuchen oder auch gleich alle
nacheinander anschauen kann. Im Prinzip verbirgt sich dahinter eine große,
gutsortierte Bildergalerie aus vielen Konzeptzeichnungen und anderem die
sich von den Sammlungen anderer DVDs nicht verstecken braucht.
|
|