Der Film
Es ist 1957 und Indiana Jones ist wieder in Schwierigkeiten
- gekidnappt vom russischen Militär wurde er in die Wüste von Nevada verschleppt,
wo er auf einer abgelegenen Militärbasis gezwungen wird, eine Kiste mit
mysteriösem Inhalt zu finden. Indy bleibt keine andere Möglichkeit als
mit der eiskalten Irina Spalko, der Anführerin der Soldaten, zu kooperieren
- besonders nachdem sich sein alter Freund Mac als Überläufer herausstellt
hat. Es gelingt dem abenteuerlustigen Professor zu fliehen, aber das FBI
ist von seinen Verbindungen zu einem Verräter überhaupt nicht begeistert
und setzt ihn so stark unter Druck, daß er seinen Lehrstuhl verliert.
Als Indy schon seine Koffer gepackt hat, begegnet er einem jungen Halbstarken
namens Mutt, der ihn um seine Hilfe bittet. Er hat einen Brief seiner
Mutter erhalten, die zusammen mit Harold Oxley, einem lange vergessenen
Studienkollegen von Indy, auf der Suche nach einem geheimnisvollen Kristallschädel
war und nun gekidnappt wurde. Mutt und Indy können sich noch keinen Reim
auf die Situation machen, als sie auch schon von russischen Agenten gejagt
werden...
Als Harrison Ford zusammen mit Sean Connery und Denholm Elliot 1989 zum
Ende von The Last Crusade in den Sonnenuntergang ritt, sollte
es das letzte Leinwand-Abenteuer von Indiana Jones sein. George Lucas
und Steven Spielberg waren die Ideen ausgegangen und mit ihrem letzten
gemeinsamen Film so zufrieden, daß sie keinen Grund mehr hatten, weiterzumachen.
Völlig von der Bildfläche verschwunden war Indy aber deswegen noch lange
nicht, denn der George Lucas hatte sich in den Jahren nach dem letzten
Kinofilm auf die Inszenierung der Jugend seines Helden in der neuen Fernsehserie
Young Indiana Jones konzentriert. Obwohl Indy nun von den zwei
jüngeren Schauspielern Sean Patrick Flanery und Corey Carrier gespielt
wurde, hatte auch Harrison Ford in einer Episode einen kurzen Gastauftritt.
Ein alter Hut?
Dieses Mini-Comeback brachte George Lucas auf die Idee, eine neue Geschichte
in den fünfziger anastatt den dreißiger Jahren anzusiedeln und einen etwas
älteren Indiana Jones ins Spiel zu bringen, damit das tatsächliche Alter
des Schauspielers berücksichtigt werden konnte. Die unterliegende Idee
sollte genauso wie die alten Serials, auf denen die früheren drei Filme
basierten, auf einem der populärsten Genres der Periode basieren: Science
Fiction. Das unverzichtbare MacGuffin, der eigentliche Anlaß der Story,
sollten nach George Lucas' Willen diesmal Außerirdische sein, wovon Harrison
Ford und Steven Spielberg jedoch überhaupt nicht begeistert waren.
Der Schauspieler hatte schon lange mit seiner Star Wars-Vergangenheit
abgeschlossen und auch der Regisseur hatte sich mit Close Encounters
of the Third Kind schon genug in diesem Genre ausgetobt, aber George
Lucas ließ sich davon nicht abhalten. 1994 ließ der Filmemacher nach einem
eigenen Treatment von Jeb Stuart eine Drehbuch schreiben, das nicht die
Nazis, sondern die Russen als Gegenspieler verwendete, die auf der Suche
nach außerirdischen Artefakten mit psychischen Kräften waren. Jeb Stuarts
Versuch erwies sich aber als so enttäuschend und uncharakteristisch, daß
sich George Lucas als nächstes an Jeffrey Boam wandte, der schon The
Last Crusade geschrieben hatte und nun die nächsten Drehbuch-Versionen
in Angriff nahm.
1996 kam das Projekt aber zu einem jähen Stillstand, als Roland Emmerichs
Alien-Spektakel Independence Day in die Kinos kam und Steven
Spielberg der Idee von Indy und den Außerirdischen entgültig eine Abfuhr
erteilte. Daraufhin beschloß Lucas sich erst einmal seinen Star Wars-Prequels
zu widmen, womit die Zukunft von Indiana Jones für lange Zeit wieder völlig
ungewiß war. Nachdem auch die Fernsehserie nach vier Jahren abgesetzt
worden war, gab es erstmals seit dem letzten Kinofilm keine neuen Indiana
Jones-Abenteuer mehr - es entstand eine Lücke, die sich über mehr
als ein Jahrzehnt erstrecken sollte.
Play it again, George
In den folgenden Jahren wurde es um den abenteuerlustigen Professor sehr
still, denn George Lucas konzentrierte sich ganz auf seine neuen Star
Wars-Filme und Steven Spielberg hatte sich von Blockbuster-Actionfilmen
fast verabschiedet und sich hauptsächlich anspruchsvolleren Produktionen
wie Schindler's List, Amistad und Saving Private
Ryan gewidmet. An Indiana Jones hatte lange Zeit nicht mehr gedacht,
aber die Fangemeinde wurde immer unruhiger und als sogar Steven Spielbergs
Sohn begann, nach einem neuen Indy-Abenteuer zu fragen, wurde den Filmemachern
langsam, aber sicher klar, daß ein neuer Indiana Jones-Film vielleicht
doch keine schlechte Idee wäre.
Der Stein wurde aber erst wieder ins Rollen gebracht, als sich Steven
Spielberg, George Lucas, Harrison Ford und die Produzenten Kathleen Kennedy
und Frank Marshall 2000 bei einer Ehrung des Schauspielers vom American
Film Institute das erste Mal seit Jahren alle gemeinsam wiedertrafen.
Sie entschieden sich, Indiana Jones wieder auferstehen zu lassen - hauptsächlich
als Geschenk für die Fans, aber auch um noch einmal selbst das große Abenteuer
zu können, einen solchen Film zu drehen. Besonders Steven Spielberg hatte
in letzter Zeit sehr viel düsteren und ernsten Stoff inszeniert und wollte
sich nun ein Projekt gönnen, dessen Produktion mehr Spaß versprach.
Ein neuer Anfang
Zuerst mußte George Lucas aber Steven Spielberg von seiner Idee überzeugen,
Außerirdische als Anlaß für die neue Geschichte zu verwenden. Dies gelang
dem Filmemacher, indem er als Basis ein völlig anderes Konzept fand, das
die archäologischen Aspekte in den Vordergrund stellte. Statt kleinen
grünen Männchen sollte es um mysteriöse, übernatürliche Kristallschädel
gehen, die genauso wie die Bundeslade in Raiders of the Lost Ark
und der heilige Gral in The Last Crusade lose an die Wirklichkeit
angelehnt waren. Außerdem versprach George Lucas dem Regisseur, die Außerirdischen
zu interdimensionalen Wesen zu machen und den Science-Fiction-Aspekt zugunsten
einem Indiana Jones-typischen Plot so weit wie möglich zu reduzieren.
Der Tod von Jeffrey Boam, der im Januar 2000 tragischerweise im Alter
von nur 53 Jahren an einer seltenen Herzkrankheit verstorben war, stellte
die Filmemacher vor das große Problem, einen neuen Drehbuchautor finden
zu müssen. Zuerst wurde M. Night Shyamalan engagiert, der jedoch die Arbeit
mit George Lucas und Steven Spielberg zu schwierig fand und sich nicht
zutraute, einen würdigen Nachfolger für die drei vorherigen Filme zu schreiben.
Nachdem auch einige andere Autoren die schwierige Aufgabe abgelehnt hatten,
wandten sich die Filmemacher an Frank Darabont, der schon für einige Young
Indiana Jones-Drehbücher verantwortlich war und auch mit Steven Spielberg
schon zusammengearbeitet hatte.
Frank Darabont stellte ein neues Drehbuch mit dem Titel Indiana Jones
and the City of the Gods fertig, das eine völlig neue Geschichte
verwendete und nicht nur Indys alte Flamme Marion Ravenwood, sondern auch
seinen Vater in den Plot einband. Steven Spielberg war von diesem Ansatz
begeistert, aber George Lucas konnte sich noch gar nicht damit anfreunden
und drohte damit, das Script alleine zu schreiben. Angesichts der holperigen
Drehbücher seiner Star Wars-Filme wollte Steven Spielberg dies
aber nach Möglichkeit verhindern und stellte ihm Jeff Nathanson an die
Seite, mit dem George Lucas 2004 den Plot von Darabonts Drehbuch überarbeitete.
Bis Ende 2006 Jahres hatte Nathanson mit dem Material der Filmemacher
eine Drehbuchversion mit dem nicht ganz ernstgemeinten Arbeitstitel The
Atomic Ants fertiggestellt, die erstmals allen Beteiligten einigermaßen
gut gefiel. Steven Spielberg holte aber trotzdem noch einen weiteren Autoren
ins Team, um dem Drehbuch den allerletzten Schliff zu geben: seinen "Closer"
David Koepp, der seit Jurassic Park schon öfter mit ihm zusammengearbeitet
hatte und nun die schwierige Aufgabe hatte, das Script fit für die Dreharbeiten
zu machen.
Same Old, Same Old?
David Koepps fertiges Drehbuch bestand aus einer Mischung von Jeff Nathansons
und Frank Darabonts vorherigen Fassungen, zu der noch einzelne Elemente
und Charaktere hinzugefügt wurden. Die Handlung wurde in das Jahr 1957
gelegt, aber die besondere Atmosphäre der Vorgänger, insbesonders Raiders
of the Lost Ark, konnte trotzdem noch einmal zum Leben erweckt werden.
Archäologie wurde als einer der zentralen Punkte der Handlung nicht vernachlässigt
und die Science-Fiction-Elemente wurden so weit wie möglich heruntergeschraubt,
aber auf Drängen von George Lucas nicht ganz weggelassen - der Filmemacher
bestand nach wie vor auf buchstäblichen kleinen grünen Männchen und einem
entsprechenden Finale.
Schwächen zeigt das Drehbuch dann auch besonders am Ende des Films, das
den Eindruck macht von George Lucas in letzter Minute umgeschrieben worden
zu sein und nicht wirklich zu der ansonsten ganz soliden Handlung paßt.
Auch die Entwicklung der Nebencharaktere ist bei weitem nicht so ausgefeilt
wie bei den früheren Filmen, was leider besonders die Schauspieler zu
spüren bekommen, deren Talente dadurch nicht voll in Anspruch genommen
wurden. Es scheint sich wohl um einen klassischen Fall von zuvielen Drehbuch-Autoren
auf einmal zu handeln, denn Frank Darabonts frühere Version von 2003 hielt
die Balance zwischen den Haupt- und Nebenrollen noch viel besser als in
Jeff Nathansons und David Koepps Fassungen.
Trotzdem gelang es Drehbuchautoren, sich eng an Raiders of the Lost
Ark und The Last Crusade zu orientieren und die Fehler von
The Temple of Doom zu vermeiden. Es wurde kein seelenloses Action-Spektakel,
sondern ein fast altmodisches Abenteuer, das den Schwerpunkt auf die Handlung
und die Charaktere legt und mit überdurchschnittlich viel Dialog ausgestattet
wurde. Die Geschichte glänzte zwar nicht wirklich mit Originalität, aber
Steven Spielberg und George Lucas hatten nie die Absicht das Rad neu zu
erfinden, sondern wollten lediglich eine neue Variation eines Themas auf
die Leinwand bringen. Nach langer Suche bekam das Drehbuch schließlich
den etwas ungeschickten Titel Indiana Jones and the Kingdom of the
Crystal Skull, der fast genauso gut für einen billigen Science-Fiction-Kracher
aus den fünfziger Jahren gepaßt hätte, aber vielleicht genau deswegen
gar keine schlechte Wahl ist.
Nobody does it better
Ohne Harrison Ford hätte es keinen neuen Indiana Jones-Film mehr
gegeben, darüber waren sich George Lucas und Steven Spielberg einig. Es
wäre unmöglich gewesen, die Rolle einfach an einen anderen Schauspieler
zu übergeben, und so hing die Zukunft des Charakters von seinem Darsteller
ab, der zwar nicht jünger geworden war, aber mit Mitte Sechzig noch lange
nicht zum alten Eisen gehörte. Mit der Verlegung der Handlung in die fünfziger
Jahre hatten die Filmemacher eine gute Entschuldigung, einen um zwanzig
Jahre gealterten Indiana Jones zu präsentieren. Es war ein Risiko, daß
George Lucas und Steven Spielberg nur eingingen, weil sie fest davon überzeugt
waren, daß Harrison Ford immer noch in der Lage war seine Rolle überzeugend
zu spielen.
Allerdings waren sogar die hartnäckigsten Fans skeptisch und konnten sich
nicht vorstellen, daß der Schauspieler seine Rolle noch einmal genauso
wie vor fast zwanzig Jahren meistern könnte. Die ersten Promotion-Bilder
vom Set und der erste Trailer ließen aber die durchaus begründeten Zweifel
schnell verfliegen, denn Harrison Ford war zwar sichtlich ergraut und
Besitzer vieler neuer Falten, aber trotzdem immer noch ganz der Alte.
Der Schauspieler hielt sich weitaus besser als zum Beispiel sein Kollege
Roger Moore in dessen letzten James Bond-Filmen und konnte erfolgreich
verhindern, zu einer Witzfigur zu werden. Harrison Ford gelang dies hauptsächlich,
weil er untrennbar mit seiner Rolle verbunden war und sich mit seinem
Charakter so gut auskannte, wie niemand anders.
Das doppelte Comeback
Es war Drehbuchautor Frank Darabont, der in seiner Version der Geschichte
einen Schritt tat, dem George Lucas und Steven Spielberg in den vorherigen
beiden Filmen immer aus dem Weg gegangen waren: Marion Ravenwood, Indys
alte Freundin aus Raiders of the Lost Ark, wurde wieder ins Indiana
Jones-Universum zurückgeholt und damit ein zweifaches Comeback möglich
gemacht. Diese vernünftige Entscheidung brachte einen vertrauten Charakter
mit ins Spiel, der einen sofortigen Blick in die Vergangenheit des Helden
gibt und dem Drehbuch jede Menge Möglichkeiten für humorvolle Einlagen
bietet, die zwar ausführlich genutzt werden, aber auch nicht zu aufdringlich
sind.
Andere Filmemacher hätten die Rolle vielleicht umbesetzt, aber George
Lucas und Steven Spielberg wandten sich einfach wieder an Karen Allen,
die nie damit gerechnet hätte noch einmal in der gleichen Rolle aufzutreten,
die sie vor über fünfundzwanzig Jahren das letzte Mal gespielt hatte.
Trotz der langen Zeit konnte die besondere Chemie zwischen ihr und Harrison
Ford aber sofort wieder zum Leben erweckt werden - Karen Allen ist es
genauso wie ihrem Kollegen gelungen, problemlos wieder in ihre Rolle zurückzufinden.
Die beiden Schauspieler haben sichtlichen Spaß an ihren gemeinsamen Szenen
und entwickeln eine wundervolle Dynamik, durch die man den Eindruck bekommt,
als wäre zwischen Raiders of the Lost Ark und The Kingdom
of the Crystal Skull überhaupt keine Zeit vergangen.
Ein Nachwuchs-Abenteurer
Während die Rückkehr von Marion eine überraschende, aber von den Fans
lang ersehnte Idee der Filmemacher war, kann man die Einführung eines
jugendlichen Sidekicks für Indy nur als wagemutiges Experiment bezeichnen
- das aber trotz allen Befürchtungen erstaunlich gut gelungen ist. Der
motorradfahrende Greaser Mutt wurde als starker Kontrast zur
Hauptrolle konzipiert und entspricht deshalb so überhaupt nicht dem Image
eines jungen Indiana Jones, sondern war mehr an einen jungen James Dean
angelehnt: ein Halbstarker mit öliger Frisur, Lederjacke und Springmesser,
der jedoch nur äußerlich unsympathisch erscheint.
Steven Spielberg und George Lucas hatten von Anfang an nur einen Einzigen
für diese Rolle vorgesehen: den Nachwuchsschauspieler Shia LaBeouf, der
seine Karriere als Kinderstar in der Disney-Sitcom Even Stevens begonnen
hatte, sich aber in den letzten Jahren auch in größeren Kinorollen profilieren
konnte. Der Regisseur hatte ihn als ausführender Produzent von Transformers
schon für die Hauptrolle in Michael Bays Comic-Adaption ausgewählt und
war von seinem Auftritt so begeistert, daß er ihn auch für The Kingdom
of the Crystal Skull ohne einen langwierigen Casting-Prozess engagiert
hattte.
Shia LaBeuof erwies sich als genau der Richtige für eine schwierige Rolle,
die ohne ein gewisses Fingerspitzengefühl schnell in Lächerlichkeit hätte
abdriften können. Der Schauspieler tritt sehr souverän und selbstsicher
auf und macht erst gar keinen Versuch Indiana Jones zu kopieren, sondern
gibt seinem Charakter einen ganz eigenen rauhen Charme. Damit kann er
Harrison Ford zwar nicht wirklich das Wasser reichen, aber zwischen den
beiden Schauspielern herrscht eine friedliche Koexistenz, die ihre vielen
gemeinsamen Szenen erstaunlich locker und natürlich wirken läßt.
Die Freunde des Dr. Jones
Einer der schwächeren Charaktere der Geschichte ist Indys Buddy George
"Mac" McHale, der offenbar ein Ersatz für Sallah, den schelmischen Sidekick
aus Raiders of the Lost Ark und The Last Crusade sein
soll, aber längst nicht an ihn heranreichen kann. Die Idee, Indys besten
Freund und Feind miteinander zu vereinen, ist nicht besonders gut gelungen.
Zwar fanden die Filmemacher mit dem britischen Schauspieler Ray Winstone
eine gelungene Besetzung für die Rolle, aber das Drehbuch gibt dem im
Prinzip überflüssigen Charakter nicht besonders viel zu tun. Mac bleibt
eine Randfigur und kann trotz der kräftigen Bemühungen des Schauspielers
keinen großen Eindruck hinterlassen, weil ihm der Plot außer in ein paar
kleinen Momenten leider keine Gelegenheit dazu gibt.
Eine andere Nebenrolle ist von den Script-Defiziten nicht so stark betroffen,
weil sie noch aus der Feder von Frank Darabont stammt und von Jeff Nathanson
und David Koepp nur geringfügig angepaßt wurde: Harold "Ox" Oxley, Indy's
alter Kollege und Familienfreund, der auf der Suche nach den Kristallschädeln
seinen Verstand verloren hat. Die Filmemacher konnten für diese Rolle
den vielbeschäftigten britischen Schauspiel-Veteranen John Hurt gewinnen.
Als Charakterdarsteller wurde er seinem Ruf gerecht und machte aus seiner
relativ kleinen und unscheinbaren Rolle einen brillianten Auftritt, denn
er spielt den verwirrten Oxley überraschend realistisch und mit einem
gelungenen humorvollen Unterton.
Eine der beliebtesten Charaktere des Indiana Jones-Universums konnte nicht
mehr ein Teil der Geschichte sein - leider war Denholm Elliot, der Darsteller
von Marcus Brody, Indys altem Freund und Mentor, schon 1992 verstorben,
aber die Filmemacher hatten immerhin noch eine kleine Hommage in Form
eines Fotos auf Indys Schreibtisch und einer Statue auf dem College-Campus
übrig. Denholm Elliots Platz in der Geschichte nahm in einer kleinen Nebenrolle
der englische Schauspieler Jim Broadbent ein, der die Rolle von Charles
Stanforth spielt, einem College-Dekan und guten Freund von Indiana Jones.
Broadbent hat ähnlich wie Denholm Elliot in Raiders of the Lost Ark
nur einen kleinen Auftritt, der aber dafür zu einer der besten Szenen
des Films gehört.
Liebesgrüße aus Moskau
Die verständliche Abneigung von Steven Spielberg, die Nazis nach Schindler's
List noch einmal als Bösewichte einzusetzen führte dazu, daß nun die Russen,
oder besser gesagt die Sowjets, dafür zuständig waren. Für den Hauptantagonisten
hat sich im Laufe der verschiedenen Drehbuchversionen ein weiblicher Charekter
herauskristallisiert: die knallharte und eiskalte Irina Spalko, eine der
ungewöhnlichsten Gegenspielerinnen von Indiana Jones. Für diese Rolle
hätten viele Schauspielerinnen in Frage kommen können, aber die Filmemacher
wandten sich an die Australierin Cate Blanchett, die sich bisher hauptsächlich
mit äußerst anspruchsvollen Rollen einen Namen gemacht hatte, aber auch
schon in großen Blockbustern wie Peter Jacksons Lord of the Rings-Trilogie
bekannt geworden war.
Steven Spielberg engagierte die wandlungsfähige Cate Blanchett für The
Kingdom of the Crystal Skull, weil er sie schon zuvor einmal für sein
Science-Fiction-Drama Minority Report casten wollte, aber letztendlich
aus Termingründen nicht vor die Kamera bekam. Blanchett wollte aber selbst
endlich mit dem Regisseur zusammenarbeiten und auch einmal einen klassischen
Fiesling spielen. Irina Spalko war dafür genau die richtige Rolle, die
sie mit viel Spaß und einem deutlich ironischen Unterton spielte. Obwohl
Blanchetts Charakter erst in der letzten Drehbuchfassung von David Koepp
dazukam, wurde die Rolle nicht ganz so stark vernachlässigt und gab der
Schauspielerin mehr als ihrem Kollegen Ray Winstone Gelegenheit, ihre
Fähigkeiten richtig auszuspielen.
Die kleineren Nebenrollen der sowjetischen Soldaten wurden clevererweise
fast ausnahmslos mit russischen Schauspielern besetzt, um authentische
Akzente zu ermöglichen - etwas, was zwanzig Jahre zuvor durch den eisernen
Vorhang noch nicht so einfach möglich gewesen wäre. Neben vielen Statisten
kamen auch viele Sprechrollen zum Einsatz, von denen der Schauspieler
Igor Jijikine besonders heraussteht - er spielt die Rolle des Heavys,
der menschlichen Kampfmaschine, die sich mit Indiana Jones ein heftiges
Gefecht leistet. Sein Colonel Dovchenko ist natürlich einer der flachsten
Charaktere des Films und eigentlich nur ein Plotelement, aber genauso
wie der leider 2004 verstorbene Pat Roach, der in den vorherigen drei
Filmen immer eine ähnliche Rolle bekleidete, ein absolutes Muß in der
Geschichte.
Team Indy, die nächste Generation
Fast zwanzig Jahren nach den letzten Dreharbeiten eines Indiana Jones-Films
konnten die Filmemacher natürlich ihre frühere Crew nicht noch einmal
zusammenbringen. Kameramann Douglas Slocombe war von Steven Spielberg
schon für The Last Crusade aus dem Ruhestand angeworben worden,
konnte aber nun mit über neunzig Jahren und mit Blindheit geschlagen nicht
mehr dabeisein. Elliot Scott, der innovative Produktionsdesign von Temple
of Doom und The Last Crusade, war schon 1993 verstorben und sein Vorgänger
Norman Reynolds auch inzwischen in den Ruhestand gegangen. Einer der wenigen,
der noch vom alten Team übrigblieb, war Steven Spielbergs Editor Michael
Kahn, der nicht nur die ersten drei Indiana Jones-Filme geschnitten
hatte, sondern seit 1977 auch alle anderen Filme des Regisseurs.
Auch Steven Spielbergs Produzent Frank Marshall war wieder dabei und Kathleen
Kennedy und George Lucas nahmen wieder ihre Posten als ausführenden Produzenten
ein. Der Kameramann war auch ein langjähriger Mitarbeiter des Regisseurs:
Janusz Kaminski, der seit Schindler's List alle von Spielbergs
Filmen gedreht hatte und nun das Erbe von Douglas Slocombe antrat. Um
dessen Stil so gut wie möglich zu erhalten, sah sich der Kameramann die
vorherigen drei Filme genau an und verzichtete bewußt auf allzu moderne
Kameratricks. Dadurch konnte ein ganz traditionelles Aussehen erreicht
werden, das ohne die wackeligen Handkameras oder ausschweifenden Kamerafahrten
auskommt, die heutzutage so groß im Trend sind.
In die Fußstapfen der Produktionsdesigner der früheren Filme trat nicht
etwa Steven Spielbergs langjähriger Mitarbeiter Rick Carter, sondern ein
völliger Neuling: Guy Hendrix Dyas, der als Industrie-Designer bei Sony
begonnen hatte und dann zu Industrial Light and Magic wechselte, bevor
er 2003 als Produktionsdesigner von Bryan Singers X2 erstmals
für einen Kinofilm arbeitete. Zwei Jahre später hatte er die Terry Gilliams
Phantasie in The Brothers Grimm in die Wirklichkeit umgesetzt
und sich spätestens mit Superman Returns und Elizabeth: The
Golden Age als einer der vielseitigsten Nachwuchs-Designer Hollywoods
etablieren können. Für The Kingdom of the Crystal Skull orientierte
sich der Produktionsdesigner stark an seinen Vorgängern und gab damit
dem Film ein genauso lebendiges und realistisches Aussehen geben wie den
drei vorherigen Indy-Abenteuern.
Dreharbeiten in der Heimat
Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull brachte die
Abkehr von einer jahrzehntelangen Tradition, denn die Studioaufnahmen
der vorherigen drei Filme fanden in den britischen Elstree Studios statt,
in denen auch George Lucas noch wenige Jahre zuvor einen Teil seiner Star
Wars-Filme gedreht hatte. Steven Spielberg entschied aber, diesmal
den gesamten Film inklusive der Außenaufnahmen in den USA zu produzieren
- aus dem ganz einfachen und verständlichen Grund, daß er nicht so lange
von seiner Familie getrennt sein wollte und auch der hauptsächlich aus
Amerikanern bestehenden Besetzung und Crew die Arbeit erleichtern wollte.
Die Dreharbeiten begannen in New Mexico im Juni 2007, wo zehn Tage lang
die Wüstensequenzen praktisch am Originalschauplatz gedreht wurden. Die
spektakuläre Verfolgungsjagd im fiktionalen Marshall College wurde in
der sehr realen Yale-Universität in Szene gesetzt, in deren Umgebung in
New Haven auch die anschließenden Sequenzen gefilmt wurden. Auch für den
peruanischen Dschungel mußten Filmcrew und Schauspieler nicht weit reisen,
denn die Filmemacher hatten lange gesucht, aber dann auf Hawaii ein riesiges
Gelände mit fast unberührtem Urwald entdeckt, das sich als ideal für die
Inszenierung der komplizierten Verfolgungsjagten erwies. Es war seit über
einem Jahrzehnt der erste größere Kinofilm, der auf Hawaii gedreht wurde
und kurbelte die einheimische Wirtschaft ordentlich an.
Die zweite Hälfte des Films wurde daraufhin in Filmstudios in Los Angeles
gedreht, wo die Filmemacher fünf verschiedene Soundstages in fünf verschiedenen
Studios in Beschlag genommen hatten. Dort wurden nicht nur alle Kulissen
für die Innenaufnahmen aufgebaut, sondern auch viele Sets, die den Eindruck
erwecken sollten unter freiem Himmel zu stehen - darunter die peruanische
Tempelruine, das russische Dschungelcamp und natürlich die gigantische
Bauten von Akator mit ihrem detailreich gestalteten Inneren. Produktionsdesigner
Guy Dyas war zwar ein völliger Indy- Frischling, aber es gelang ihm
trotzdem nahtlos an den Stil seiner Vorgänger anzuknüpfen und genauso
faszinierende Kulissen wie in den drei früheren Filmen zu bauen.
Indy goes Digital
Ursprünglich hatten George Lucas und Steven Spielberg geplant, so wenig
wie möglich digitale Effekte zu verwenden, aber aus rein praktischen Gründen
wurden es letztendlich doch etwa 450 Einstellungen - komplett digital
gedreht wurde aber dennoch nicht, denn Steven Spielberg zog nach wie vor
herkömmliches Filmmaterial vor. Am meisten wurden digitale Matte-Paintings
eingesetzt, um die Studiokulissen größer erscheinen zu lassen, aber eine
komplett computergenerierte Szenerie wurde nur in einer einzigen Szene
verwendet. Im Gegensatz zu George Lucas' neuen Star Wars-Filmen
mußten die Schauspieler deshalb nur selten vor einem Blue- oder Greenscreen
agieren. Genau genommen hatte sich die Technik der Matte-Paintings seit
den letzten Indiana Jones-Filmen kaum verändert, denn der einzige
Unterschied war nun lediglich, daß die Bilder im Computer statt auf Papier
gezeichnet wurden.
Für den Löwenanteil der eigentlichen Special-Effects war natürlich wieder
Industrial Lights and Magic verantwortlich - ein Unternehmen, das ursprünglich
für George Lucas' ersten Star Wars-Film gegründet wurde und dreißig
Jahre später immer noch eine der besten Firmen in einer hart umkämpften
Branche ist. Die Special-Effects von Indiana Jones and the Kingdom
of the Crystal Skulls reichten von einem unendlichen Area 51-Hangar,
komplett computeranimierten Präriehunden, Affen und einer Armee von Ameisen
über eine Atombomben-Explosion bis zum spektakulären Finale des Films,
dessen Szenerie zwar auch als reales Set gebaut wurde, aber nur mit Computerunterstützung
zerstört werden konnte.
Die Effekte wurden größtenteils so nahtlos in den Film integriert, daß
sie kaum als solche zu erkennen sind - lediglich die Ameisen-Armee macht
einen etwas zu digitalen Eindruck. Dafür sind aber die anderen computeranimierten
Tiere recht gut gelungen und auch die digital erweiterte Dschungel-Szenerie
läßt auch bei genauerer Betrachtung nichts zu Wünschen übrig. Die Filmemacher
haben sich insgesamt nicht von der Technik verleiten lassen und digitale
Effekte nur eingesetzt, wenn sie wirklich notwendig waren. Dazu gehörten
auch simple Retuschierungen der Filmbilder, um Sicherheitsleinen zu entfernen
- etwas, was bei den früheren Filmen nur mit enormem Aufwand möglich war.
Kristallschädel-Sinfonien
Für die Filmmusik hatten George Lucas und Steven Spielberg natürlich wieder
ihren Hauskomponisten John Williams engagiert, dessen Vertonung der drei
vorherigen Indiana Jones-Filme heute fast schon legendär sind.
The Kingdom of the Crystal Skull mußte daher sehr hohen musikalischen
Anspruchen standhalten, die John Williams aber nur teilweise erfüllen
konnte. Es ist zweifellos eine gelungene und effektive Filmmusik, die
der Komponist dem Film gegönnt hat, aber außer einigen gut integrierten
altbekannten Motiven läßt die Score an Originalität vermissen.
Auf richtige Ohrwürmer wie in den früheren Filmmusiken wartet man zwar
vergeblich, aber die Themen sind in den Actionszenen oft sehr fröhlich
und verspielt, und auch die russischen Bösewichte wurden mit einem entsprechenden
sechsnotigen Thema ausgestattet. Sogar leichte Science-Fiction-Elemente
sind im Motiv der Kristallschädel verborgen, denn John Williams hatte
sich ein wenig an einschlägigen Vorbildern wie Bernard Herrmanns The
Day the Earth stood still orientiert und ein Continuum, ein Theremin-verwandten
Midi-Controller, für die unheimlichen Glissandi der Melodien verwendet.
Teilweise scheint Williams seine Leitmotiv-Technik aber fast vergessen
zu haben, denn manchmal beschränkt er sich auf eine recht unmelodiöse,
aber dennoch effektive Hintergrundmusik.
John Williams' Score ist aber nicht die einzige Musik des Films, denn
die Filmemacher konnten nicht widerstehen, eine handvoll zeitgenössische
Songs einzubauen. Die Rock'n'Roll-Urgesteine Hound Dog von Elvis
Presley und Shake, Rattle and Roll von Bill Haley sowie Wake
up Little Susie von den Everly Brothers passen perfekt in das Jahr
1957, wobei allerdings die ersten zwei Songs in diesem Jahr schon nicht
mehr ganz aktuell waren. Einige weitere nicht genau zu identifizierende
Songs sind im Hintergrund auch noch zu hören - noch überraschender sind
die kurzen Einlagen von südamerikanischer und russischer Folkmusik, die
zwar oft gebrauchte Stereotypen sind, aber eine weitere willkommene Auflockerung
der orchestralen Score ermöglichen.
Atomic Indy
Gleich zu Beginn macht Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal
Skull unmißverständlich klar, daß wir uns nicht mehr in den dreißiger,
sondern in den fünfziger Jahren befinden. Elvis donnert aus den Autoradios
und die jungen Wilden liefern sich in der Wüste von Nevada Wettrennen
mit einem Army-Konvoi. Die anfängliche Happy-go-Lucky-Atmosphäre ist mehr
als nur eine kleine Referenz aus George Lucas erstem Kinoerfolg American
Graffiti und ein gelungener Schachzug, um die Zeitperiode dem Zuschauer
ohne große Erklärungen deutlich zu machen. Und es gehört auch etwas Mut
dazu, bei Indiana Jones' ersten Leinwand-Auftritt seit fast zwanzig Jahren
einen verstaubten und zerknitterten Typen von seinen Kidnappern aus dem
Kofferraum eines Autos rupfen zu lassen.
Als origineller Auftakt kann sich das Intro des Films durchaus gegenüber
seinen Vorgängern behaupten, obwohl es eigentlich kein richtiger Teaser
im klassischen Sinn ist und der Film praktisch gleich zu Anfang in die
Haupthandlung springt. Dennoch ist die Transplantation von Indiana Jones
in die fünfziger Jahre überraschend gut gelungen und kommt ohne die typischen
Klischees aus - insbesonders das Alter des Hauptdarstellers wird nur beiläufig
erwähnt. Der Charakter muß dadurch erst gar keine "I'm too old for this!"-Witze
erleiden, aber stattdessen wurde das Thema auf eine etwas wehmütige Weise
behandelt.
Die Filmemacher fühlen sich in den fünfziger Jahren sichtlich wohl, denn
besonders der Regisseur hatte sich mit Back to the Future schon
einmal ausführlich auf der Leinwand in dieser Zeit ausgetobt. Die Welt
von Marty McFly und Doc Brown war aber eine völlig andere als die von
Indiana Jones, denn The Kingdom of the Crystal Skull bringt zu
Beginn eine völlig andere Perspektive in die Geschichte ein. Es wurden
zwar die Nazis gegen die Russen als eindimensionale Bösewichte ausgetauscht,
aber gleichzeitig wird Indiana Jones auch ein Opfer der Kommunisten-Jagd
der fünfziger Jahre. Es ist eine interessante Parallele zur heutigen Terrorismus-Paranoia
und ein kleines, aber überraschendes politisches Statement von Steven
Spielberg und George Lucas, die mit Anspielungen dieser Art in ihren Filmen
sonst nur sehr sparsam umgehen.
Ein lang erwartetes Comeback
Nachdem im Oktober 2007 die eigentlichen Dreharbeiten beendet waren, ging
The Kingdom of the Crystal Skull in die übliche halbjähliche
Postproduktions-Phase. Währenddessen wurde eine massive Marketing-Kampagne
gestartet, für die Paramount und Lucasfilm fast genauso viel ausgaben
wie für den Film selbst. Außer der üblichen Kino-, TV- und Printwerbung
wurde die Merchandize-Industrie stark in Anspruch genommen und Werbe-Lizenzen
an eine große Menge von Firmen vergeben, darunter auch Hasbro und Lego,
die schon früher mit Indiana Jones-Produkten große Erfolge hatten.
Lediglich die kaum noch existierende Computerspiel-Abteilung von Lucasfilm
brachte erstaunlicherweise kein Tie-In-Spiel heraus, was angesichts des
in den letzten Jahren wieder sehr populär gewordenen Adventure-Genres
und den eigenen früheren Erfolgen sehr erstaunlich ist.
Vier Tage vor der Weltpremiere wurde Indiana Jones and the Kingdom
of the Crystal Skull bei den Filmfestspielen in Cannes außer Konkurrenz
uraufgeführt. Die ersten Reaktionen waren gemischt, denn viele Kritiker
bemängelten das schwache Drehbuch und den unoriginellen Plot, aber andere
lobten dafür die Schauspieler und die Optik des Films. Nachdem der Film
weltweit in den Kinos angelaufen war, wurden die Kritiken weitaus positiver,
denn viele verziehen Steven Spielberg und George Lucas die Schwächen des
Films, weil sie die Stimmung so gut getroffen hatten und Harrison Ford
als Indiana Jones immer noch begeistern konnte. Die Kinozuschauer ließen
sich aber von den Reaktionen der Presse kaum beeindrucken und machen Indiana
Jones and the Kingdom of the Crystal Skull zum zweiterfolgreichsten
Film des Jahres, der seine stark in die Höhe gegangenen Produktionskosten
von 180 Millionen Dollar im Handumdrehen wieder einspielen konnte.
George Lucas und Steven Spielberg haben trotz aller Schwächen mit ihrem
Film bewiesen, daß Indiana Jones und das Abenteuer-Genre immer
noch nicht zum alten Eisen gehören. Den Filmemachern ist es gelungen,
die bewährte Mischung der früheren Filme noch ein viertes Mal erfolgreich
zu verwenden. Dafür verantwortlich waren hauptsächlich die wundervollen
Schauspieler, allen voran natürlich Harrison Ford, Karen Allen und Shia
LaBeouf, die zusammen mit Steven Spielbergs solider Inszenierung, den
spannenden Action-Szenen und einer grandiosen Szenerie einen gelungenes
viertes Indiana Jones-Abenteuer möglich gemacht und vielleicht auch die
Tür für einen weiteren Film geöffnet haben.
Die DVD
Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull
wurde nach einem äußerst erfolgreichen Kinosommer schon weniger als ein
halbes Jahr später als DVD und Blu-Ray veröffentlicht. In den USA wurde
die DVD als 1- und 2-Disc-Version herausgebracht, während in Deutschland
die Doppel-DVD vorerst nur als teures Set in Verbindung mit einer Kristallschädel-Replika
verkauft wird. Für diejenigen, die noch nicht auf den HD-Zug aufgesprungen
sind, lohnt sich deshalb wegen der interessanten Extras eigentlich nur
die amerikanische oder englische 2-Disc-Ausgabe, während die ebenfalls
schon überall erschienenen BluRay-Veröffentlichungen alle Extras der Doppel-DVD
enthalten.
Paramount und Lucasfilm haben sich mit der Doppel-DVD eine Menge Mühe
gegeben. Eine hervorragende Bild- und Tonqualität und eine ausführliche
Sammlung von faszinierendem Bonusmaterial machen diese DVD zu einer der
besten des Jahres, auch wenn man natürlich für Steven Spielberg typisch
auf Deleted Scenes und einen Audiokommentar verzichten muß. Lediglich
die Verpackung ist nicht sehr überzeugend - zwar bekommt man einen ganz
netten Kartonschuber, aber das darin enthaltene Keepcase enthält das gleiche
Coverdesign und als Beilage gibt es noch nicht mal einen Kapiteleinleger,
geschweige denn ein Booklet.
Die hier rezensierte DVD ist die amerikanische 2-Disc-Ausgabe, die aber
inhaltlich mit den anderen DVDs und auch den Blu-Rays inhaltlich weitgehend
identisch ist, so daß sich große Teile der Review auch auf sie übertragen
lassen.
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