Man of the East 
Cover

13.6.2011 #520

von Guido Bibra

Titel Man of the East (Verflucht, Verdammt und Halleluja / E poi lo chiamarono il magnifico)
Studio PEA / Les Productions Artistes Associés / Jadran Film / United Artists (1972)
Hersteller Koch Media (2008/2010) EAN 4-020628-944186
DVD-Typ 9 (7,42 GB) Bitrate ø 6,21 max. 7,0
Laufzeit 120:00 Minuten Kapitel 16
Regionalcode 2 (Deutschland) Case Amaray I
Fernsehnorm PAL
Bildformat 2.35:1 16:9 ja
Tonspuren Dolby Digital 2.0 Mono 192 kbit/s Englisch, Deutsch, Italienisch
Untertitel Deutsch
Freigabe FSK 12
Extras • Profession: Acrobat - Featurette mit Darsteller Riccardo Pizzuti
• E poi lo chiamarono il magnifico - Eine Filmanalyse - Featurette mit Filmhistoriker Antonio Bruschini
• Deutscher & Amerikanischer Kinotrailer
• Bildergalerie mit seltenem Werbematerial

Der Film

Der junge Engländer Thomas Moore (Terence Hill) ist auf dem Weg nach Amerika und in den wilden Westen, um das Testament seines verstorbenen Vaters Joseph zu erfüllen, der als Adeliger Großbritannien nach einem Skandal verlassen und in den USA sein Glück versucht hatte. Thomas begegnet dort den drei ehemaligen Kompagnons seines Vaters (Harry Carey J.R., Dominic Barto und Gregory Walcott), die von Josephs Testament damit beauftragt wurden, aus seinem Sohn einen richtigen Mann zu machen. Als sich Thomas aber in die hübsche Candida (Yandi Somer) verguckt, die von ihrem Vater, dem Großgrundbesitzer Olsen dem Revolverhelden Morton Clayton (Ricardo Pizzuti) versprochen wurde, kommt der gewitzte, aber im Westen unerfahrene Dandy in ungeahnte Schwierigkeiten...

 


Terence Hill und Bud Spencer hatten Ende der sechziger Jahre ihre gemeinsame Filmkarriere im Sattel begonnen und zusammen mit Regisseur Giuseppe Colizzi eine Trilogie von noch recht ernsten Western gedreht, die im Fahrwasser von Sergio Leones enorm erfolgreicher Dollar-Trilogie entstanden waren. Erst der Kameramann und spätere Regisseur Enzo Barboni alias E.B. Clucher hatte aber die komödiantischen Möglichkeiten des Duos erkannt und mit ihnen zwei weitere Western gedreht, die Terence Hill und Bud Spencer zu großen Stars in den europäischen Kinos gemacht hatte. Lo chiamavano Trinità und Continuavano a chiarmalo Trinità waren die ersten Italo-Western, die Komödie und Abenteuer gekonnt miteinander vermischt hatten - es war aber auch der letzte gemeinsame Western der beiden Darsteller, de danach zusammen und auch solo ins Komödien-Genre wechselten.

1972 wollte Enzo Barboni aber noch einen dritten Western mit Terence Hill und Bud Spencer inszenieren, aber die beiden Charaktere Trinità und Bambino nicht noch einmal verwenden. Stattdessen schrieb er die Geschichte eines jungen britischen Adeligen, der nach dem Wunsch seines verstorbenen Vaters im wilden Westen sein Glück versucht - der Titelcharakter war eine Paraderolle für Terence Hill, der sich nun erstmals von seinem Western-Image des dreckigen Taugenichts entfernen und eine ernstere Rolle spielen konnte. Er war nun einmal nicht der hartgesottene Revolverheld oder der Clown vom Dienst, sondern ein eleganter britischer Dandy, der zwar auch clever und gewitzt war, aber eine verträumte und romantische Ader besaß, die es bei seinen späteren Charakteren nicht mehr gab. Hier ist Terence Hill ausnahmsweise einmal der Straight Man der Besetzung.

Bud Spencer hatte allerdings das Nachsehen, denn er sollte nur einen der drei Figuren sein, die Terence Hills Charakter das Leben im Wilden Westen beibringen. Da der Schauspieler kurz zuvor schon in dem Western Si può fare... amigo die Hauptrolle übernommen hatte und das unwiderstehliche Angebot bekam, in Tonino Valeriis A Reason To Live, A Reason To Die neben James Coburn und Telly Savalas zu spielen, hatte Bud Spencer bei Barbonis Film dankend abgesagt. Trotzdem war er zusammen mit Terence Hill noch 1972 wieder gemeinsam in der Komödie Più forte, ragazzi! auf den Kinoleinwänden präsent - einer der vielen weiteren gemeinsamen Filme des Duos, das aber nie wieder gemeinsam in einem Western zu sehen war.

Enzo Barboni hatte aber die Gunst der Stunde genutzt und den vermeintlichen Nachteil in der Besetzung zu einem Vorteil gemacht. Für E poi lo chiamarono il magnifico (in etwa: Und dann nannten sie ihn den Großartigen), alias Man of the East und Verflucht, Verdammt und Halleluja, konnte er den italienischen Produzenten Alberto Grimaldi gewinnen - den früheren Rechtsanwalt, der seine Karriere mit der Unterstützung von Sergio Leone begonnen hatte. Der Film wurde dadurch zu einer Co-Produktion der italienischen PEA, der französischen Les Productions Artistes Associés, der amerikanischen United Artists und der jugoslawischen Jadran Film. Durch die Verbindungen in die USA gelang es Barboni und Grimaldi über United Artists einige amerikanische Nebendarsteller für ihren Film zu begeistern, die mehr als ein vollwertiger Ersatz für die Abwesenheit von Bud Spencer waren.

Die Besetzung der drei verschrobenen Revolverhelden, die Thomas Fitzpatrick Phillip Moore unter ihre Fittiche nehmen, war besonders wichtig, denn der Film erzählt hauptsächlich die Geschichte ihrer Charaktere und nicht die von Terence Hills Figur. Enzo Barboni und Alberto Grimaldi konnten für diese Rollen zwei Hollywood-Veteranen und einen alten Bekannten engagieren. Bull Smith, die Rolle, die deutlich erkennbar ursprünglich für Bud Spencer vorgesehen war, wurde von Gregory Walcott übernommen, der seit den fünfziger Jahren in den USA Nebenrollen in zahllosen Fernsehserien und Kinofilmen gespielt hatte, unter denen sehr viele Western wie die TV-Klassiker Maverick, The Rifleman, Laramie, High Chaparral und Bonanza waren. Den Charakter des ruhigen, bedachten und gutmütigen Riesen hätte auch Bud Spencer nicht besser als Gregory Walcott spielen können, der mit seiner wundervollen Mimik oft auch ohne Dialog ein großes Vergnügen ist.

Der zweite unverkennbare Gesicht des Trios ist Holy Joe - der seltsame Priester wurde von Harry Carey Jr. gespielt, der nicht nur praktisch in das Western-Genre hineingeboren worden war, sondern auch zuvor schon im zweiten Trinity-Western in der kleinen Rolle des Vaters der Titelhelden dabei war. Als Sohn des legendären Schauspielers Harry Carey war er genauso wie sein Kollege Gregory Walcott ein Dauergast im amerikanischen Kino und Fernsehen und ein sehr bekanntes Gesicht, das untrennbar mit dem Western-Genre verbunden war. Seine Rolle als Holy Joe, dem Priester mit dem seltsamen Moralverständnis, war einer seiner nur zwei Ausflüge in den Italowestern, aber hier hat er mit seiner überlebensgroßen Darstellung des pistolenschwingenden Heiligen eine ganze Menge Spaß und hat den Charakter zu einem seiner bemerkenswerten Auftritte einer Karriere gemacht, die noch bis heute andauert.

Der dritte im Bunde war der treffend benannte Monkey Smith - der wieselige Dieb wurde nicht von einem Hollywood-Veteran gespielt, aber mit Dominic Barto von einem amerikanischen Schauspieler, der seine späte Karriere in Italien begonnen hatte und schon zuvor in einer kleinen Nebenrolle als Bösewicht in Barbonis zweitem Trinity-Western zu sehen war. Seine Rolle in Man of the East ist aber deutlich auf der humorvollen Seite, denn obwohl sich Monkey Smith in vielen Szenen nur im Hintergrund hält, sind seine Gesichtsausdrücke oft Gold wert, wodurch er zu einer unverzichtbaren Figur der Geschichte wird.

Die weibliche Hauptdarstellerin und fast die einzige Dame der Besetzung ist die finnische Schauspielerin Yanti Somer, die sich schon im zweiten Trinity-Western in Terence Hills Charakter vergucken durfte und hier nun eine noch etwas größere Rolle hat, die sich allerdings typisch für einen Film aus dieser Zeit hauptsächlich auf ein hübsches Aussehen der Mauerblümchen-Figur beschränkt. Thomas' Widersacher Morton Clayton wurde auch von einem alten Bekannten gespielt, dem Stuntman Ricardo Pizzuti, dessen markantes Gesicht nicht nur in den beiden Trinity-Western, sondern später auch noch in zahlreichen anderen Filmen mit Terence Hill und Bud Spencer auftauchen sollte. In Man of the East hat er mehr Leinwandpräsenz als in manchen anderen Filmen, aber seine Hauptaufgabe ist trotzdem einfach: grimmig zu schauen und eins auf die Schnauze kriegen.

In den vielen kleinen weiteren Nebenrollen der überraschend großen Besetzung findet sich praktisch ein Who-is-Who der Italowestern-Industrie: Salvatore Borgese und Antonio Monselesan alias Tony Norton spielen in einem wundervollen Running Gag ein kerniges Kopfgeldjäger-Duo, Steffen Zacharias aus dem ersten Trinity-Western hat auch einen kleinen Auftritt als Pferdehändler und Jean Louis als Gefängnisdirektor und Enzo Fiermonte als Candidas Vater waren auch schon im zweiten Trinity-Film dabei.

Sein Drehbuch hatte Enzo Barboni diesmal etwas interessanter als bei seinen vorherigen Western gemacht. Zwar ist die Story wie bei den ersten Trinity-Western natürlich durchschaubar und vorhersagbar, hat aber einige überraschende unterschwellige Andeutungen zu bieten, die gleichermaßen das Ende des wilden Westens und auch den langsamen Tod des Italowestern-Genres zu beschwären scheinen. Das Drehbuch ist keine baukastenartige Aneinanderreihung von Prügelszenen, sondern bemüht sich erfolgreich eine ausgewachsene Geschichte eines Greenhorns im wilden Westen zu erzählen und gleichzeitig den Einzug des Fortschritts und der Zivilisation zu zeigen, die hauptsächlich durch die Eisenbahn und Thomas' wissenschaftliche und literarische Leidenschaften symbolisiert wurden.

Tatsächlich setzt sich Man of the East positiv von anderen Spaghetti-Westernkomödien ab, weil der Film weniger auf Prügeleien (von denen es nur eine einzige, gut choreographierte zu sehen ist) als auf viel Dialog. Das überraschend satirische und fast poetische Ende wirkt fast wie ein Abgesang auf den klassischen Spaghetti-Western und erinnert deutlich an die melancholischen Züge von Tonino Valeriis My Name is Nobody, der ein Jahr nach Man of the East entstanden war.

Der heimliche Hauptdarsteller des Films ist aber die wundervolle Szenerie, denn Man of the East war in Jugoslawien im Nationalpark an den Plitwizer Seen gedreht worden, wo in den sechziger Jahren auch die deutschen Karl-May-Filme entstanden waren. Lediglich die Luftaufnahme des Zugs zu Beginn des Films war Archivmaterial, das Enzo Barboni von United Artists bekommen hatte und teilweise auch in dem amerikanischen Comedy-Western Support your local Sherriff zu sehen war. Die malerische Landschaft war von Enzo Barbonis Stamm-Kameramann Aldo Giordani effektiv eingefangen worden, der aber auf Tricks à la Sergio Leone zugunsten einer mehr konventionellen Kameraführung verzichtet hatte. Die schön dreckig und staubig aussehenden Sets von Enzo Bulgarelli, der mit dem jugoslawischen Designer Niko Matul zusammengearbeitet hatte, waren für eine recht authentisch und sehr aufwendig wirkende Atmosphäre zuständig.

Schon bei der Entstehung des zweiten Trinity-Westerns Continuavano a chiarmalo Trinità hatte Enzo Barboni mit Guido und Maurizio de Angelis ein ideales Filmkomponisten-Duo entdeckt, die später mit eingängigen Melodien und ohrwurmträchtigen Songs feste Bestandteile der Filme mit Terence Hill und Bud Spencer wurden. Für Man of the East hatten die beiden Musiker relativ wenig komponiert, aber ihr größter Beitrag war der wundervolle Titelsong Don't Loose Control. Beginnend mit einem leisen Akustikgitarren-Intro, das in ein fast bombastisches Orchester-Arrangement übergeht, bringt der Song ein gelungenes Western-Feeling in den Film und ist zusammen mit einer kleinen Hand von weiteren Melodien auch als Instrumental in die Handlung eingebaut worden.

Ob Enzo Barboni sein Drehbuch auf Englisch geschrieben hatte, ist unbekannt, aber es ist deutlich an den Mundbewegungen sichtbar, daß die vier Hauptdarsteller alle Englisch bei den Dreharbeiten gesprochen hatten. Man of the East war zuerst im September 1972 in Italien und Deutschland zu sehen und erst im Juli 1973 in England und sogar erst ein Jahr später auch in den USA, aber ob United Artists auch sofort eine englischsprachige Fassung erstellen ließ, ist unbekannt. Sicher ist, daß Gregory Walcott, Harry Carey Jr. und Dominic Barto sich selbst sprachen, nur Terence Hill hatte zwar auf dem Set deutlich sichtbar Englisch gesprochen, wurde aber wie üblich von einem unbekannten Schauspieler synchronisiert, der ihm aber einen wundervollen britischen Akzent gab, der in keiner anderen Fassung zu hören ist.

Die deutsche Fassung von Man of the East ist genauso wie der Film ein Kuriosum und war in Westdeutschland unter dem nichtssagenden Titel Verflucht, Verdammt und Halleluja zu sehen, aber in der DDR mit der West-Synchro als Ein Gentleman im Wilden Westen. 1972 war das Jahr, in dem Karl-Heinz Brunnemann und Rainer Brandt mit The Persuaders alias Die Zwei im deutschen Fernsehen die Blödelsynchro hoffähig gemacht hatte, aber die Trinity-Western waren diesem Phänomen noch nicht erlegen und Terence Hill hatte Anfangs noch keinen festen Synchronsprecher. Hartmut Reck hatte ihm in den beiden Western gesprochen und ihm eine dunkel, etwas versoffen klingende Stimme gegeben, die aber für Man of the East überhaupt nicht gepaßt hätte.

Die bei der Ultra-Film in Berlin entstandene Synchronisation unter der Regie von Josef Wolf und mit einem Buch von Gerhard Vorkamp besetzte ihn deshalb mit Manfred Schott, der Terence Hills Originalstimme als einziger erstaunlich nahe kam. Harry Carey wurde mit Bud Spencers späterem Stammsprecher Arnold Marquis besetzt, Gregory Walcott mit Klaus Sonnenschein und Dominic Barto - erstaunlich passend - mit Louis de Funès Stammsprecher Gert Martienzen. Inhaltlich hielt sich die deutsche Fassung erstaunlich stark an die vermutlich zuvor entstandene englische Version, hielt sich aber mit dem verbalen Humor deutlich zurück und war mit den späteren Blödelsynchronisationen kaum vergleichbar.

Vierzig Jahre nach seiner Entstehung ist Man of the East alias E poi lo chiamarono il magnifico alias Verflucht, Verdammt und Halleluja eine der großen Ausnahmen im Kanon der Spaghetti-Western und sogar für einen Film mit Terence Hill sehr ungewöhnlich. Der Wandel vom einfachen Prügelwestern zur mehr ausgeprägten Komödie, der Hauptdarsteller in einer ungewöhnlichen Rolle und das Trio von amerikanischen Schauspielern an seiner Seite machen Man of the East zu einem der gelungensten Italo-Western der frühen siebziger Jahre, der oft zu unrecht vergessen wird.

Die DVD

Man of the East alias Verflucht, Verdammt und Halleluja war lange Zeit nicht als DVD erhältlich und auch mit der Veröffentlichung der Nobody-Filme mit Terence Hill blieb dieser lange verschollen, bis sich Koch Media und speziell deren DVD-Produktionsleiter und Western-Experte Ulrich Bruckner im Rahmen eines Rechtepakets von MGM/UA um den Film kümmern konnte. Das Studio hatte es aber nicht mit einer extralosen Veröffentlichung bewenden lassen, wie es Optimum im Sommer 2008 in England getan hatte, sondern sich auch um einige Extras und mehr Tonspuren bemüht. Technisch hat die DVD ein paar altersbedingte Defizite, aber trotzdem ist es eine gelungene Veröffentlichung eines lang gesuchten Films.

Ursprünglich war Man of the East von Koch Media in Deutschland im November 2008 in einem schicken Digipack mit einem ausführlichen 44-seitigen Booklet erschienen, aber diese Ausgabe ist leider inzwischen vergriffen und wurde im Dezember 2010 in einer schlichteren Keepcase-Verpackung ohne Booklet, aber immerhin mit Wendecover ohne FSK-Logo neu aufgelegt. Die hier rezensierte Version ist die zweite Auflage, in der aber die gleiche DVD steckt wie in der ursprünglichen Veröffentlichung.

Cover

Cover

Bild

Der Coveraufdruck "Digitally Remastered" verspricht viel, aber leider kann die Bildqualität der deutschen DVD von Man of the East nicht mit den wundervollen Restaurationen der Dollar-Trilogie oder My Name is Nobody mithalten. Immerhin hat Koch Media aber von dem im nicht ganz unproblematischen Techniscope gedrehten Film ein einigermaßen gut aussehendes Bildmaster aus den USA vom amerikanischem Rechteinhaber MGM bekommen, das jedoch einige unübersehbare Defizite hat.

Als erstes fällt auf, daß der englischsprachige Vorspann offenbar von einer ganz anderen Quelle als der Film selbst kommt und gleich zu Beginn mit einem starken Flackern, einigen Kratzern und Fusseln und dicken Overscan-Balken an den Seiten erschrickt. Das eigentliche Bildmaster hat aber ein ganz anderes Aussehen, daß sich erst nach dem letzten Credit offenbart: das Bild nutzt die ganze horizontale Breite des DVD-Frames aus und sieht deutlich besser, wenn auch nicht wirklich perfekt aus. Der Transfer ist zwar relativ sauber und fast frei von größeren Beschädigungen oder Verschmutzungen, aber es treten öfter punktuelle weiße Dropouts auf, die besonders unangenehm auffallen - ein besseres digitales Cleanup wäre hier von Nöten gewesen, war aber vermutlich aus Budgetgründen nicht möglich.

Typisch für einen Techniscope-Film, der nicht vom Original-Negativ oder einem Interpositiv der ersten Generation abgetastet wurde, ist die Schärfe nicht die allerbeste, aber den Umständen entsprechend doch ganz zufriedenstellend. Das Bild wirkt hauptsächlich deshalb so weich, weil keinerlei zusätzliche Schärfefilter angewendet wurden. Die Filmkörnigkeit ist deshalb auch nicht als stechendes Grieseln, sondern als ein ständig präsentes, aber wenig störendes Hintergrundrauschen zu sehen, das der Abtastung immerhin ein sehr natürliches und filmähnliches Aussehen gibt.

Wenig erfreulicher sind die Farben, die durch ein schlechtes Timing leider nicht richtig zur Geltung kommen und etwas blaß und verwaschen wirken. Die Abtastung scheint einen Hang zu Grün- und Brauntönen zu haben und die meisten Außenaufnahmen sind viel zu hell. Hier vermißt man einfach die knackigen Farben, die man von anderen Italo-Western aus dieser Zeit kennt - mit dem Technicolor der frühen siebziger Jahre hat das nicht viel zu tun. Das Authoring macht mit einer fast konstanten Bitrate von etwa 6 Mbit/s das beste aus der nicht einfachen Vorlage und sorgt dafür, daß es erst gar nicht zu Kompressionsartefakten kommt.

Perfekt ist die Bildqualität dieser DVD nicht und auch unter "Digitally Remastered" sollte sich man etwas anderes vorstellen, aber tatsächlich ist diese Abtastung mit einigen Abstrichen noch sehr gut genießbar.

Ton

Mit den Tonspuren hatte Koch Media im Gegensatz zum Bild einen richtigen Coup landen können, denn außer der deutschen Synchronisation hat das Studio auch die englischen und italienischen Fassungen auf die DVD packen können. Die Qualität der drei Tonspuren ist zwar sehr unterschiedlich, aber den Umständen entsprechend gar nicht so schlecht. Alle drei Tonspuren sind in ihren ursprüngliche Mono-Abmischungen verblieben, eine Tonhöhenkorrektur wurde allerdings nicht gemacht.

Die englische Fassung kann man durchaus als die Originalversion bezeichnen, da die vier Hauptdarsteller auf dem Set ihre Dialoge alle auf Englisch gesprochen und sich mit der Ausnahme von Terence Hill in der englischsprachigen Tonspur alle selbst synchronisiert hatten, wodurch die Lippensynchronität hier am besten ist. Die englische Version kann mit einer überraschend gut klingenden Musik aufwarten, die solide Höhen und einen ordentlichen Baß besitzt. An den Dialogen und Geräuschen hat allerdings teilweise etwas der Zahn der Zeit genagt, denn obwohl die Stimmen meistens sehr sauber und deutlich anhören, macht sich in manchen Szenen ein etwas dünner, kratziger Klang mit zischenden S-Lauten bemerkbar. Die Dialoge bleiben aber trotzdem perfekt verständlich. Rauschen, Knistern oder andere Störungen sind aber praktisch gar nicht zu hören, ohne daß die Tonspur einen stark überfilterten Eindruck machen würde.

Die deutsche Tonspur ist die bekannte (und einzige) Synchronfassung mit Manfred Schott als Sprecher von Terence Hill. Die Musik klingt viel dumpfer und etwas blecherner als bei der englischen Fassung, ist aber trotzdem nicht übermäßig verzerrt und hört sich noch ganz akzeptabel an. Die Dialoge klingen sogar etwas voller und nicht so blechern, haben aber genauso wie die englische Version ein leichtes Zischen bei den S-Lauten. Die Tonspur wurde von dem starken Rauschen und leichtem Knistern der früheren TV-Ausstrahlungen völlig befreit und hört sich trotz des etwas eingeschränkten Frequenzgangs bemerkenswert gut an.

Die italienische Fassung kann überraschenderweise mit dem besten Klang der drei Tonspuren aufwarten. Besonders die Musik hat einen fantastischen Baß und sehr ausgewogene Höhen zu bieten und hört sich fast wie von einem Soundtrack-Album abgespielt an. Auch Geräusche und Dialoge haben einen viel sauberen Klang, im Gegensatz zu den deutschen und englischen Tonspuren scheint hier keine Lichtton-Quelle verwendet worden zu sein, sondern ein Magnetband-Master. Allerdings haben die Dialoge den ganzen Film über ein seltsames leichtes Echo und manchmal ist ein leichtes Brummen im Hintergrund zu hören, als ob Baß und Höhen künstlich angehoben wurden.

Am wichtigsten sind aber auf dieser DVD die deutschen Untertitel, die eine Übersetzung der italienischen Fassung zu sein scheinen und keine deutschen Dubtitles oder eine direkte Übersetzung der englischen Fassung sind.

Bonusmaterial

Während die im Sommer 2008 veröffentlichte britische DVD noch gar keine Extras zu bieten hatte, konnte die ein paar Monate später in Deutschland herausgebrachte DVD mit zwei interessanten Featurettes aufwarten, die von Koch Media selbst produziert worden waren.

"Profession Acrobat" - An Afternoon with Ricardo Pizzuti (35:14) ist ein ausführliches Interview mit einem der bekanntesten Nebendarsteller der Filme von Terence Hill und Bud Spencer, das sehr interessant beginnt, aber später zu einem persönlichen Rachefeldzug des Schauspielers und Stuntman wird. Pizzuti hält sich für Gottes Geschenk an die italienische Filmindustrie und behauptet, daß Terence Hill und Bud Spencer ihm ihre ganze Karriere zu verdanken hätten und beschimpft sie überraschenderweise aufs übelste, weil sie ihm in den achtziger Jahren nicht aus der Patsche geholfen haben, als er angeblich unschuldig wegen einer Geldwäsche-Geschichte im Gefängnis gesessen hat. Abgesehen von den persönlichen Anfeindungen, die für ein Interview dieser Art sehr starker Tobak sind, ist dieses Featurette ein interessanter Einblick in die italienische Filmindustrie und die Profession des Stuntman. Das Interview wurde auf italienisch geführt und ist mit deutschen Untertiteln versehen worden.

E poi lo chiamarono il magnifico - A Movie Analysis by Antonio Bruschini (14:13) ist eine kurze Besprechung des Films mit vielen Hintergrund-Informationen, die der italienische Filmhistoriker aber nur sehr unkoordiniert und zusammenhanglos erzählt und den Schwerpunkt mehr auf die Karriere von Terence Hill als auf den Film setzt. Eine richtige Dokumentation ist dies nicht, aber man erfährt doch einiges über den Film, das nicht gerade zum Allgemeinwissen gehört.

Der Deutsche Kinotrailer (2:16) scheint eine eingedeutsche Fassung eines italienischen Trailers zu sein und besteht fast nur aus Standbildern und einem Voiceover von Rainer Brandt, der dann aber letztendlich mit der Synchronisation selbst nichts zu tun hatte. Der US Kinotrailer (2:03) zeigt dagegen einige Szenen aus dem Film, legt aber den Schwerpunkt auf die eher selten vorkommenden Prügel-Elemente. Beide Trailer sind aber historisch interessant und im etwas angekratzten anamorphen Originalformat zu sehen.

In der Bildergalerie ist auf 55 Seiten eine beeindruckend große Sammlung von Werbematerial, Postern und anderem Printmaterial des Films zu sehen.

Cover

Cover

Cover

Cover
GOWEBCounter by INLINE GOWEBCounter by INLINE GOWEBCounter by INLINE