Die Serie
Als sich Robert Altmans MASH als Überraschungserfolg
des Jahres 1970 herausgestellt hatte und zu einem Kassenschlager erster Güte
wurde, überlegte sich 20th Century Fox was man mit der Geschichte
noch weiter anfangen könnte - schließlich besaß das Studio
nicht nur alle Rechte des Films, sondern auch mit der Ranch in Santa Monica
den geeigneten Drehort. Zuerst war ein Fortsetzung auf Basis von Richard
Hookers zweitem Roman MASH goes to Maine geplant, aber die ersten Versuche
einer Drehbuchumsetzung waren nicht sehr überzeugend, so daß
die Idee schnell verworfen wurde.
Für das Filmstudio waren es außerdem turbulente Zeiten: der
Gründer und Präsident von 20th Century Fox, Darryl Zanuck, wurde
wegen seines unberechenbaren Verhaltens nach einem Eklat vom Vorstand
abgesetzt und auch sein Sohn Richard verließ das Studio, um sich
als Produzent zu verselbständigen. William Self, der neue Präsident
des Studios, ließ MASH aber nicht links liegen und erkannte das
enorme Potential des Konzepts. Durch die Episodenhaftigkeit des Films
kam Self auf die Idee, daß MASH am besten für eine
Fernsehserie geeignet wäre. Die amerikanischen Fernsehsender rissen
sich nicht gerade um die Idee, eine Serie aus einem Film zu machen, der
nicht gerade besonders sauberen Humor mit blutigen OP-Szenen und einer
deutlichen Antikriegs-Message vermischte, aber mit CBS und ABC waren schon
zwei Sender interessert.
Obwohl beide Sender skeptisch waren, kam CBS der Konkurrenz zuvor und
sagte einem Pilotfilm zu, obwohl es zu diesem Zeitpunkt weder ein Drehbuch
noch einen Produzent gab. William Self übergab die Verantwortung
für MASH an Gene Reynolds, der gerade bei ABC "gegangen"
worden war und mit Hogan's Heroes schon Erfahrungen mit einer
Militär-Komödie gesammelt hatte. William Self und Gene Reynolds
flogen erst einmal nach London um Larry Gelbart, einen alten Freund von
Reynolds, der gerade für Marty Feldman schrieb, als Mitarbeiter für MASH zu gewinnen. Self, Reynolds und Gelbart arbeiteten innerhalb
einiger Wochen in London die Grundzüge der Serie aus und schufen
eine erste Version des Drehbuchs für den Pilotfilm, das im November
1971 an CBS geschickt wurde. Der Sender verlangte zwar noch einige Entschärfungen,
aber die Basis für die Serie war damit schon so gut wie fertig. Als
das Script fertig war, holte Gene Reynolds auch noch seinen Freund Bruce
Metcalfe als Produzent ins Team und übertrug ihm die schwierige Aufgabe
die Besetzung zusammenzustellen.
Von der ursprünglichen Filmbesetzung wurde erst gar keiner gefragt,
weil diese inzwischen durch den Erfolg des Kinofilms zu erfolgreichen
Schauspielern geworden waren, die sich ganz bestimmt nicht an einer TV-Serie
beteiligen wollten. Die Ausnahme war Gary Burghoff, der gerne die Rolle
des Kompanieschreibers "Radar" O'Reilly wieder übernahm.
Um die Übersetzung überschaubar zu halten, wurden die drei Hauptrollen
zu zwei zusammengestrichen und damit die beiden wirklichen Helden des
Films, Hawkeye und Trapper richtig zur Geltung kommen konnten. Die richtigen
Schauspieler für sie zu finden war aber nicht einfach - mehr als
siebzig Leute sprachen alleine für die Rolle von Trapper vor, die
schließlich an Wayne Rogers ging.
McLean Stevenson wurde von CBS vorgeschlagen und wollte ursprünglich
Hawkeye spielen, aber Bruce Metcalfe gelang es ihn zu überzeugen
die Rolle von Kompaniechef Henry Blake anzunehmen. Auch für Frank
Burns und Margaret Houlihan hatte Metcalfe mit Larry Linville und Loretta
Swit zwei hervorragend passende Schauspieler gut, die er schon von einigen
Theater- und Fernsehauftritten kannte. Nur die wichtige Rolle von Hawkeye
Pierce war immer noch unbesetzt.
Etwa einen Monat vor Beginn der Dreharbeiten meldete sich ein recht bekannter
Bühnenschauspieler namens Alan Alda beim Produktionsteam und signalisierte
sein Interesse an Hawkeye Pierce. Alda war selbst unentschlossen, weil
viele seiner Bekannten der Serie keine große Chance einräumten
- letztendlich war es seine Frau, die ihn davon überzeugte. Nach
einem Blick ins Drehbuch war er vollends begeistert von der Idee, ließ
das Produktionsteam aber noch in der Luft hängen, da er erst noch
einen Fernsehfilm zuende drehen mußte und sich erst einen Tag bevor
die Proben für den MASH-Pilotfilm begannen, mit Reynolds, Gelbart
und Metcalfe treffen konnte.
Die Produzenten hatten so großes Vertrauen in Alan Aldas Zusage,
daß sie keinen Ersatzschauspieler bereithielten und so ein enormes
Risiko eingingen. Alda willigte aber in letzter Minute ein, und so stand
den Dreharbeiten des Pilotfilms nichts mehr im Weg. Gedreht wurde die
erste MASH-Episode in Santa Monica auf dem alten Drehort des
Films, wo das Camp immer noch aufgebaut war, und in den Fox-Fernsehstudios
in Beverly Hills.
Zuerst wurde nur die Pilotfolge produziert, weil es damals in der amerikanischen
Fernsehlandschaft üblich war, eine erste Episode einer Serie im Frühjahr
als Test zu senden, dessen Einschaltquoten darüber entschieden, ob
weitere Folgen produziert werden sollten. Bei MASH wurde genauso verfahren,
allerdings wurde der Pilotfilm im September 1972 ausgestrahlt, wodurch
nicht viel Zeit blieb eine Entscheidung zu treffen, ob die Serie nun in
Produktion gehen sollte oder nicht.
Die Reaktionen auf den MASH-Pilotfilm waren alles andere als positiv und
die Einschaltquoten nicht besonders schlecht, aber auch nicht besonders
gut. Trotzdem bestellte CBS nach dem Pilotfilm erst dreizehn, dann
noch einmal neun und zum Schluß schließlich noch zwei Episoden. Trotzdem
hing MASH Woche für Woche am seidenen Faden der Einschaltquoten,
und erst mit der siebzehnten Folge gelang es die Quoten dauerhaft auf
einem Niveau zu halten, das den Fortbestand der Serie auch nach dem Ende
der ersten Staffel garantierte.
Obwohl sie beide die gleichen Grundvorraussetzungen haben, kann man den
Film und die Serie nicht einfach miteinander vergleichen, denn die Fernsehadaption
von MASH erforderte natürlich einige Konzessionen an den Sender.Noch
bevor die Produktion begann wurde das Team darauf hingewiesen, auf keinen
Fall blutige Operationsszenen zu drehen und sexuelle Anspielungen auf
ein Minimum zu beschränken. Gene Reynolds, Larry Gelbart und Bruce
Metcalfe wußten sich aber auch ohne diese Zutaten zu Helfen und
setzten mehr auf bissigen, sarkastischen Humor und Charakterentwicklung,
für die innerhalb des Kinofilms keine Zeit war, die aber im Rahmen
der länger laufenden Serie gute Chancen hatte. Obwohl MASH nicht
vor Publikum gedreht wurde, verlangte der Sender noch künstliches
Publikumsgelächter zu verwenden, was zum Teil sehr nur sehr halbherzig
und oft unpassend integriert wurde.
Die Charaktere der Film-Vorlage wurden deutlich angepaßt und teilweise
ausgebaut. Duke, einer der drei Hauptrollen des Films, wurde komplett entfernt,
um das Chirurgenduo Hawkeye und Trapper zu festigen. Alan Aldas Hawkeye
war zumindest vom Verhalten noch größtenteils an Donald Sutherlands
Darstellung im Film angelehnt, aber sein Charakter war in der Serie nicht verheiratet
und der größte Frauenheld des Camps, weil CBS fand, daß
zwei Ehebrecher (Trapper und Frank) auf einmal genug wären. Trapper
dagegen hatte wenig mit Elliot Goulds Filmcharakter zu tun und war anfangs
Hawkeye sehr ähnlich, entwickelte sich aber später mehr zum
gewissenhafteren der beiden Chirurgen, der seinen Kollegen oft bremste.
Frank Burns ist in der Serie ein nicht ganz so weinerlicher Looser wie
im Film, wo er ja schon nach kurzer Zeit ins Irrenhaus abtransportiert
wird. Larry Linvilles Frank Burns ist zwar eine genauso große Nervensäge,
weiß sich aber durchaus zu helfen, läßt sich von Hawkeye
und Trapper nicht immer alles gefallen und schlägt auch ab und zu
mal zurück. Loretta Swit ist eine noch bessere Margaret Houlihan
als Sally Kellerman im Film - "Hotlips" ist trotz ihrer Haarfarbe
überhaupt nicht dumm, hat aber einen familienbedingten Militärtick
und ist als Oberschwester des Camps der Drachen schlechthin. Allerdings
hat die knallharte Oberfläche auch einen weichen Kern, der ausgerechnet
für Frank Burns schlägt - warum sie eine schwäche für
das "Frettchengesicht" hat ist nicht ganz klar, aber wahrscheinlich
hängt es damit zusammen, daß sie die einzigen im Camp sind die
Recht und Ordnung ins Chaos bringen wollen - womit sie aber oft kläglich
scheitern.
Die Rolle von Kompaniechef Henry Blake wurde für McLean Stevenson
stark erweitert. Genauso wie im Film ist Henry eine Art liebenswerter
Bürokrat, der genauso wie Hawkeye und Trapper das beste aus der Situation
machen will und eigentlich auch nur wieder nach Hause möchte. Henry
hat mit seiner etwas tolpatschigen Art meist die Lacher auf seiner Seite,
ist aber nur selten das Opfer von Streichen und wird allerhöchstens
von Frank und Margaret genervt, wenn sie wieder einmal Verbesserungsvorschläge
für die militärische Effizienz loswerden wollen. Henry Blake
ist so etwas wie ein netter Onkel, an den sich alle mit ihren Sorgen wenden
können, aber wenn es notwendig ist, kann er auch schon einmal durchgreifen.
Die meisten Leute im Camp wissen aber seinen etwas laschen Führungsstil
zu schätzen und tun alles, um Henry bei Laune zu halten.
Der wirkliche Chef des 4077ten ist aber Kompanieschreiber Radar, der genauso
wie im Film von Gary Burghoff gespielt wird, nur daß seine Rolle
in der Serie stark ausgebaur wurde und mehr Persönlichkeit hat. Henry
Blake ist so etwas wie eine Vaterfigur für den jungen Radar, und
im Gegenzug nimmt Radar seinem Chef eine Menge Arbeit ab und hat einen
großen Teil der schriftlichen Organisation übernommen - Henry
ist eigentlich nur noch dafür da seine Unterschrift unter Formulare
zu setzen, die er kaum gelesen hat. Radar hat seinen Spitznamen bekommen,
weil er immer als erster die ankommenden Hubschrauber hören kann
und meist schon vorher weiß, was Henry ihm sagen will und oft schon
neben ihm steht, wenn sein Chef ihn braucht.
Das Camp ist natürlich auch voll von weiteren großen und kleinen
Charaktere, von denen viele sich erst im Laufe der weiteren Seasons als
Dauergäste herauskristallisieren sollten. Father Mulcay wird in der
Pilotfolge noch von einem anderen Schauspieler dargestellt und erst in
den nächsten Episoden durch William Christopher ersetzt, der schon
in den späteren Folgen der ersten Staffel öfter zu sehen war
und in weiteren Seasons zur Stammbesetzung gehörte. "Spearchucker"
Jones, ein weiterer Charakter aus dem Film, tauchte jedoch nur in den
ersten Episoden auf und verschwand dann kommentarlos, weil die Produzenten
herausgefunden hatten daß es zwar jede Menge farbige Soldaten im
Koreakrieg gab, aber keine farbigen Chirurgen.
Jamie Farr als Klinger tauchte als neuer Charakter der Serie zuerst in
wenigen Folgen der ersten Staffel kurz auf, aber sein Tick sich Frauenkleider
anzuziehen um so als verrückt entlassen werden, wurde bald als dauerhafter
Running Gag eingesetzt, der aber erst in den späteren Seasons ungeahnte
Höhepunkte erreichen sollte. Generell erfährt man in der ersten
Staffel von den persönlichen Hintergründen der meisten Charaktere
nur Einzelheiten, das meiste hatten sich die Macher der Serie für
spätere Staffeln aufgehoben.
Die Geschichten in der ersten Staffel bewegen sich noch nicht ganz auf
dem höheren Niveau, das erst später erreicht wurde, sind aber
durchweg unterhaltend und nie langweilig. Die Pilotfolge schafft es sehr
gut die Charaktere und das Leben im Camp vorzustellen, die weiteren Episoden
widmen sich verschiedenen Themen von purem Slapstick-Humor bis zu wirklich
ernsten Dingen, wobei die Mischung aber sehr gut ausbalanciert wurde.
Highlights der ersten Staffel sind neben der ersten Folge unter anderem To Market, To Market, in der Trapper und Hawkeye Henrys Schreibtisch
auf dem Schwarzmarkt für ein dringend benötigtes Medikament
verhökern, Chief Surgeon Who? in der Hawkeye zum Chefchirurgen
gemacht wird und damit Frank auf die Palme treibt und Yankee Doodle
Doctor, in der ein Filmteam ins Camp kommt und Hawkeye und Trapper
schließlich den Film über die 4077te selbst in die Hand nehmen.
In Bananas, Crackers and Nuts dreht der völlig überarbeitete
Hawkeye durch, aber Henry ist gerade in Seoul und sein Stellvertreter
Frank Burns will Hawkeye keinen Urlaub geben.
Henry, Please come
home zeigt wie wichtig Henry Blake für das Camp ist, als er nach
Tokio versetzt wird und er von Trapper und Hawkeye mit einem Trick wieder
zurückgeholt wird. In I hate a Mystery wird Hawkeye einer
Reihe von Diebstählen bezichtigt, die er schließlich in bester
Sherlock-Holmes-Manier selbst aufklärt, und in Germ Warfare entdecken Hawkeye und Trapper zufällig daß Frank möglicherweise
Gelbsucht hat, als sie ihm nachts dringend benötigtes Blut für
einen nordkoreanischen Patienten abzapfen.
Dear Dad ist eine von vielen Episoden, in denen einer der Leute
des Camps in einem Brief das Leben im Camp für seine Verwandten Zuhause
beschreibt und hier gleichzeitig als Weihnachtsfolge funktioniert. Tuttle zeigt die bürokratischen Hindernisse der Armee, als im Camp Anforderungen
von dem nicht existierenden Captain Tuttle unterschrieben werden und dem
vorbeikommenden General Clayton auffallen, so daß schnell das Phantom
Tuttle Wirklichkeit werden muß.
The Ringbanger enthält
einen Gastauftritt von Leslie Nielsen als kampfwütiger Kommandant,
dem Hawkeye und Trapper eine Lektion erteilen, während Dear Dad...
again eine weitere Brief-Episode ist, die sich hauptsächlich
um einen falschen Arzt dreht. The Longjohn Flap ist eine Komödie
um den Ausrüstungs-Notstand und die einzige lange Unterwäsche
im Camp, die eigentlich Hawkeye gehört aber öfter den Besitzer
wechselt. Eine richtig bissige Satire ist dagegen The Army-Navy-Game,
in der ein Blindgänger im Camp landet, der entschärft werden
muß und sich schließlich als besondere CIA-Bombe herausstellt.
In Sticky Widget ist Hawkeye einmal nicht der Über-Arzt,
als er Probleme mit einem schwerverletzten Soldaten hat und zuerst keinen
Fehler zugeben will, aber schließlich mit der Hilfe von Margaret
doch noch auf die Problemlösung kommt. Ceasefire demonstriert
die Macht der Gerüchte, als das Camp von einem Waffenstillstand hört
und schon alle Anfangen zu packen - nur Trapper traut dem Braten nicht
und behält letztendlich leider recht. Abgeschlossen wird die erste
Staffel mit Showtime von einer Folge, die ihrerseits auch aus
mehreren kleinen Episoden besteht und von einem Entertainer-Auftritt von
der Truppenbetreuung zusammengehalten wird.
Die erste MASH-Staffel wurde von September 1972 bis März
1973 in den USA ausgestrahlt und entwickelte sich trotz der anfänglich
etwas wackeligen Einschaltquoten zu einem riesigen Erfolg, der weitere
Staffeln so gut wie sicher machte. MASH hatte es auch bis nach
Deutschland geschafft und war hier irgendwann Ende der siebziger Jahre
zuerst im ZDF zu sehen, wo die ersten Episoden von Rainer Brandt synchronisiert
wurden, der auch für die Blödel-Eindeutschung von The Persuaders (Die Zwei) verantwortlich war, sich aber mit MASH erfreulich
zurückhielt und den sarkastischen Humor des Original sehr gut umgesetzt hatte.
Die deutschen Sprecher hatten zwar größtenteils einen ganz
anderen Tonfall als die Originalstimmen, aber der Charme der englischen
Fassung wurde erstaunlich gut übertragen.
Die DVD
Seit Ende 2002 wird MASH in den USA von 20th Century Fox auch endlich
als DVD veröffentlicht - zwar völlig ohne Extras, aber dafür
mit erstaunlich guter Bild- und Tonqualität und zu einem fairen Preis.
In Deutschland hat Fox lange gewartet, aber nach mehreren Umfragen
auf der Fox-Webseite, bei denen sich die Serie immer als Favorit herausstellte,
erschien nun im Februar 2005 endlich die erste Staffel auch in Deutschland
- inklusive deutscher Tonspur und zwei englischen Fassungen mit und ohne
Lachspur. Der Preis von etwa 25 Euro pro Staffel war geringfügig teurer
als bei den US-DVDs, aber immer noch erfreulich niedrig.
Das 3-Disc-Set
ist in einem vernünftigen, dicken Triple-Case untergebracht, das noch
von einem stabilen und schicken Pappschuber umschlossen wird und von einem
kleinen Booklet mit Episodenguide ergänzt wird. Die erste MASH-Staffel
als deutsche DVD ist vernünftige Veröffentlichung, die der US-Version
um nichts nachsteht und sogar eine Tonhöhenkorrektur auf den englischen
Tonspuren bietet.
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Bild
Die erste MASH-Staffel ist mittlerweile über dreißig Jahre alt,
hat aber Bildtechnisch die Zeit erstaunlich gut überstanden. Zu verdanken
ist das hauptsächlich dem Umstand, daß die Serie nicht wie später
üblich mit Videoequipment, sondern auf herkömmlichem Filmmaterial
gedreht wurde. Bis zur zehnten Staffel kamen dabei ausschließlich
16mm-Kameras zum Einsatz, was damals der übliche Standard für
halbstündige Fernsehserien war - lediglich die ersten vier Episoden
wurden auf 35mm gedreht.Für die DVD-Veröffentlichung von MASH
hat Fox anscheinend die gut erhaltenen Interpositive aus den Archiven geholt
und neu abgetastet und damit eine erstaunlich gute Qualität ermöglicht,
die man von einer Fernsehserie dieses Alters nicht erwartet hätte.
Wer die deutschen TV-Ausstrahlungen der Serie kennt, wird wahrscheinlich
das schlimmste befürchten und Kratzer, Fussel und andere Beschädigungen
in rauhen Mengen erwarten - aber genau das bekommt man hier nicht geboten.
Gelegentlich huschen ein paar schwarze Fussel durchs Bild und ganz selten
ist auch mal kurzzeitig ein Laufstreifen sichtbar, aber ansonsten sind
die Filmvorlagen in einem hervorragenden Zustand. Lediglich im Vorspann
ist ab der zweiten oder dritten Episode eine Sequenz eines fahrenden Krankenwagen
enthalten, auf der anscheinend jemand gefrühstückt hat - wie
die dort hineingelangt ist, ist unverständlich weil die gleiche Szene
in einem Vorspann der ersten Episoden ganz sauber aussieht - aber der
zerkratzte Clip ist fester Bestandteil des Vorspanns.
Die Schärfe ist von Episode zu Episode unterschiedlich, aber in
den ersten paar Folgen deutlich besser als beim Rest, weil diese Episoden
in 35mm gedreht wurden. Teilweise wurde extrem stark digital nachgeschärft,
was bei den ersten Episoden ein fast unangenehm stechend scharfes Bild
verursacht. Spätere Folgen sind deutlich unschärfer, aber nie
wirklich matschig und immer auf einem akzeptablen Niveau für 16mm-Material.
Das Bild wurde mit einer Kombination von Filtern behandelt, die teilweise
die Körnigkeit entfernt haben, aber auch stellenweise deutlich durchkommen
lassen.
Die Farben sind... monochrom. Naja, natürlich nicht wirklich, aber
die grau-grün-braune Farbpalette der Serie wird hier sehr gut reproduziert.
Wem knackige Farben fehlen, der ist hier an der falschen Stelle - das
stumpfe, auf die Spitze getriebene militärische Aussehen des Films
wurde ohne digitales Colorgrading nur mit der Ausstattung erreicht. Bunte
Farbkleckse gibt es allerhöchstens in Form von Blut oder Klingers
neuestem Kleid, und diese kommen dann auch auf diesen DVDs zur Geltung.
Helligkeit und Kontrast sind nicht immer ganz optimal, einige Episoden
sind etwas greller als andere, was man besonders an der fast weißen
statt gelben Schrift in den Vorspännen sehen kann.
Abgesehen von leichten Schwankungen bei der Schärfe, die auch nur
auf hochauflösenden Displays auffallen, kann man im großen
und ganzen der ersten MASH-Staffel eine den Umständen entsprechend
hervorragende Qualität bescheinigen. Statt einem verrauschten und
ausgewaschenen Video-Look bekommt man hier ein schön filmähnliches,
knackiges Bild zu sehen, dessen kleine Fehler kaum unangenehm ins Auge
fallen. |