Men in Black [Special Limited Edition]
Cover

24.9.2012 #547

Original vom 19.2.2002
von Guido Bibra

Titel Men in Black
Studio Columbia Pictures / Amblin Entertainment (1997)
Hersteller Columbia Tri-Star Home Video (2003) EAN 4-030521-700000
DVD-Typ 18 (4,85 GB & 4,84 GB) / 9 (5,84 GB) Bitrate ø 6,17 max. 9,5
Laufzeit 94:00 Minuten Kapitel 27
Regionalcode 2/4 (Deutschland) Case Scanavo Doppel
Fernsehnorm PAL
Bildformat 1.80:1 & 1.33:1 16:9 ja & nein
Tonspuren Dolby Digital 5.1 Surround 448 kb/s Englisch, Deutsch, Französisch  4.0 Surround 192 kb/s Englisch, Kommentar 1+2
Untertitel Englisch
Freigabe FSK 12
Extras • Die Metamorphose der MIB
• Barry Sonnenfeld über die Animationen
• Studie der Animationen im Aufbau (Mickey, Edgar, Jeebs)
• Filmdokumentation
• Storyboard-Vergleich
• Erweiterte und geänderte Szenen
• Musikvideo
• Verschiedene Kinotrailer
• Künstlerprofile
• Storyboard Galerie (199 Bilder)
• Konzeptzeichnungen Galerie (601 Bilder)
• Produktionsfotos Galerie (202 Bilder)
• Kurze Einführung in die Tunnelszene im Aufbau
• Tunnelszene im Aufbau (verschiedene Entwicklungsphasen)
• DVD-ROM - Web Links
Zusätzlich zur Collector's Edition:
• Einführung von Barry Sonnenfeld für den Schnitt einer Szene
• Workshop für den Schnitt einer Szene
• Aufbau des Kampfes der Edgar-Schabe
• Aliens: vom Konzept zur Realisation
• Filmkommentar: Barry Sonnenfeld und das MIB-Technik-Team

Der Film

Der New Yorker Polizist James Edwards (Will Smith) ist nicht nur jünger, sondern auch flinker als seine Kollegen, was dazu führt, daß er bei Verfolgungen meist derjenige ist, der zu Fuß den Verbrechern hinterhergeschickt wird. Als er einem vermeintlichen Übeltäter verfolgt und der Fassaden wie ein Insekt hochklettert und sich nach einem sehr merkwürdigen Benehmen vom Dach des Guggenheim-Museums stürzt, will Edwards niemand glauben - bis auf einen mysteriösen älteren Herrn (Tommy Lee Jones), der sich als Mitarbeiter einer Geheimbehörde ausgibt, die Aliens auf der Erde überwacht. Zuerst will Edwards nichts von solchem Blödsinn wissen, aber dann wird er zu einem mysteriösen Bewerbungsgespräch eingeladen, bei dem er tatsächlich als der beste Kandidat ausgewählt wird... und fortan ein Teil der Men in Black ist, eine Behörde, die sich um außerirdische Aktivitäten auf der Erde kümmert und vor allem vor der Bevölkerung verbirgt. Als neuer Partner von Agent K hat der frischgebackene Agent J gleich mit einem Fall zu tun, der bald die ganze Erde bedroht...

 


In den neunziger Jahren waren Filmadaptionen von Comics in Hollywood noch ein heißes Eisen und längst keine Erfolgsgarantie wie etwa zehn oder fünfzehn Jahre später. Warner hatte es mit dem erfolgreichen Neustart des Batman-Franchise seit 1989 recht gut geschafft, aber nachdem Tim Burton nach zwei Filmen die Regie an Joel Schumacher abgegeben hatte, war die kreative Energie verloren und die beiden Fortsetzungen konnten nicht mehr die Klasse der Vorgänger erreichen. Mitten in dieser recht unsicheren Zeit hatte der Autor und Produzent Walter F. Parkes, der seine Karriere in den frühen achtziger Jahren mit WarGames begonnen hatte, zusammen mit seiner Frau Laurie MacDonald eine Comicreihe namens The Men in Black von Lowell Cunningham entdeckt, die 1990 und 1991 in vier Ausgaben erschienen war.

Die Geschichten um eine geheime Regierungsbehörde, die außerirdische Aktivitäten auf der Erde überwacht, waren eigentlich wie geschaffen für die große Leinwand, aber da sowohl im Comic- als auch im Science-Fiction-Genre Anfang der neunziger Jahre ein Tiefpunkt erreicht worden war, konnte das Konzept nicht sofort eingesetzt werden. 1992 hatten Parkes und MacDonald trotzdem die Rechte an Cunninghams Men in Black gekauft und erst einmal den Drehbuchautor Ed Solomon mit einer Adaption beauftragt, der ihnen vor allem wegen seines quirligen Humors als eine Hälfte des Autorenduos von Bill & Ted's Excellent Adventure aufgefallen war.

Obwohl sich Men in Black eigentlich nicht in der berüchtigten Development Hell befand, dauerte es doch noch einige Jahre, bis das Konzept verwirklicht werden konnte. Mit Amblin Entertainment und damit Steven Spielberg als Mitstreiter hatten die beiden Produzenten schon bald eine Heimat für ihr Projekt gefunden und Ed Solomon war fleißig dabei, das Drehbuch zu entwickeln, aber die Suche nach einem Regisseur war nicht ganz einfach. Walter F. Parkes und Laurie MacDonald hatten schon von Anfang an Barry Sonnenfeld im Visier, der in den achtziger Jahren seine Karriere als Kameramann unter anderem für die Cohen-Brüder und Rob Reiner begonnen hatte und sich danach einen Namen als Regisseur der gelungenen Neuverfilmungen von The Addams Family und Addams Family Values gemacht hatte, aber er stand zum geplanten Produktionsbeginn nicht zur Verfügung.

Während Barry Sonnenfeld mit der Verfilmung von Elmore Leonards Get Shorty beschäftigt war, sahen sich Walter F. Parkes und Laurie MacDonald nach einer Alternative um. Ihre erste Wahl, der Filmemacher Les Mayfield, erwies sich dann aber als wenig ideal für eine so große Produktion und mangels anderen Kandidaten - sogar Steven Spielberg war anderweitig beschäftigt - wurde entschieden, die Produktion so lange auf Eis zu legen, bis Barry Sonnenfeld seine Arbeit an Get Shorty beendet hatte. Der war von dem Projekt begeistert und begann sich schon früh mit den ersten Drehbuch-Versionen von Men in Black zu beschäftigen, von denen Ed Solomon bereits einige geschrieben hatte.

Schwarzer Humor war zwar eine besondere Spezialität von Barry Sonnenfeld, aber die ersten Fassungen des Drehbuchs waren sogar ihm zu düster, pessimistisch und brutal, da sie sich zu eng an die Comic-Vorlage hielten. Gemeinsam mit Autor Ed Solomon entschied der Regisseur, das Drehbuch mit einer gesunden Portion Humor auszustatten und so Men in Black in eine Science-Fiction-Actionkomödie zu verwandeln. Die Handlung von Lowell Cunninghams Comic-Vorlage wurde daher nur in groben Zügen übernommen, aber die Idee mit der Geschichte in erster Linie die Rekrutierung eines neuen jungen Mitglieds der Men in Black zu erzählen, wurde trotzdem als unverzichtbare Basis des Drehbuchs genommen. Kombiniert wurde diese grundlegende Idee aber mit einem handfesten, intergalaktischen Science-Fiction-Plot und sogar einer Art Großstadt-Polizeithriller.

Der gebürtige New Yorker Barry Sonnenfeld hatte den brillianten Vorschlag gemacht, die Handlung komplett in seiner Heimatstadt anzusiedeln, denn in keiner anderen Metropole würden sich Aliens in menschlicher Verkleidung richtig wohl fühlen und dabei überhaupt nicht auffallen. Mit dieser Liebenserklärung an New York war Men in Black längst nicht alleine, aber einen Science-Fiction-Film dieser Art im Big Apple hatte es zuvor noch nicht gegeben. Gleichzeitig war die Geschichte auch eine sarkastische Satire über die MIB-Verschwörungstheorien, aber auch eine liebevollen Hommage an das gesamte Science-Fiction-Genre geworden, die mit zahlreichen großen und kleinen Anspielungen gespickt worden war.

Den richtigen Ton des Films zu finden hing aber hauptsächlich von der Auswahl der passenden Hauptdarsteller ab - gesucht wurde ein dynamischer Jungspund und ein älterer, abgebrühter Veteran. Das Casting hätte endlos werden können, wenn nicht Barry Sonnenfeld und seine Frau Susan beim lesen einer der ersten Drehbuchversionen eine brilliante Idee gehabt hätten: das ungleiche Duo konnte nur mit Will Smith und Tommy Lee Jones besetzet werden. Es war eine unwahrscheinliche Kombination, der zu diesem Zeitpunkt kaum jemand eine Chance geben wollte.

Will Smith war Mitte der neunziger Jahre einer der gefragtesten amerikanischen Kino- und Fernsehstars überhaupt - gleichzeitig mit einer steilen Karriere als Hiphop-Musiker war er seit 1990 in der leicht autobiographischen TV-Sitcom The Fresh Prince of Bel-Air nicht nur in den USA bekannt geworden und nachdem er 1993 in Fred Six Degrees of Separation eine seiner ersten Kinorollen gespielt hatte, war ihm auch der Sprung auf die große Leinwand gelungen. Noch während er als Fresh Prince of Bel Air im Fernsehen unterwegs war, hatte er 1995 in Michael Bays Bad Boys und 1996 in Roland Emmerichs Independence Days zwei Rolleng espielt, die ihn entgültig zum Superstar gemacht hatten - dadurch war er aber auch für Men in Black nicht einfach zu bekommen.

Der Unterschied zwischen Will Smith und dem dreißig Jahre älteren Tommy Lee Jones hätte nicht größer sein können, denn der in Texas geborene Schauspieler hatte sich nach seinen Anfängen auf dem Broadway hauptsächlich als ernsthafter Charakterdarsteller zuerst im Fernsehen und dann auch im Kino etabliert. Genauso wie Will Smith war aber auch er seit Anfang der neunziger Jahre zu einem hochbezahlten Hollywood-Schauspieler geworden, der auch vor Thrillern wie JFK, The Fugitive und The Client sowie reinen Actionfilmen wie Blown Away und Batman Forever nicht halt machte, aber sich trotzdem immer noch auf schauspielerisch anspruchsvolle Produktionen wie das Baseball-Biopic Cobb konzentrieren konnte. Men in Black paßte in sein Repertoire von Gesetzeshütern und andere Autoritätspersonen hervorragend hinein, denn ein junger, quirliger Schauspieler wie Will Smith brauchte unbedingt ein ruhiges und besonnenes Gegenstück an seiner Seite.

Zwar hatten die Produzenten sich vorsichtshalber auch noch nach anderen Darstellern umgeschaut, aber Barry Sonnenfeld wollte unbedingt Will Smith und Tommy Lee Jones besetzen. Mit der Hilfe von viel Vitamin B in der Form von Mit-Produzent Steven Spielberg gelang es ihm, die beiden Schauspieler von Men in Black zu überzeugen, denn besonders Tommy Lee Jones war wegen des noch längst nicht perfektionierten Drehbuchs sehr skeptisch. Letztendlich hatten sich aber beide entschlossen zuzusagen, weil sie das Konzept einer ausgewachsenen Science-Fiction-Actionkomödie interessant fanden und von Lowell Cunninghams Comicvorlage fasziniert waren.

Die Engagierung von Will Smith bedeutete aber auch eine Verzögerung in der Filmproduktion, denn der Schauspieler war noch bis zum Frühjahr 1996 mit der letzten Staffel von The Fresh Prince of Bel-Air beschäftigt. Die Verzögerung hatte aber auch ihre guten Seiten, denn 20th Century Fox hatte mit Independence Day bereits einen anderen Film mit Will Smith ins Rennen für den Kinosommer 1996 geschickt - eine Kollision mit diesem Mega-Blockbuster wäre für beide Filme nicht gut gewesen, so daß Columbia Men in Black ins Sommerprogramm des darauffolgenden Jahres verlegt hatte und so jede Menge Zeit für die Dreharbeiten und Postproduktion war.

Mit zwei zugkräftigen Hollywood-Stars war Men in Black auf der sicheren Seite, aber obwohl die beiden Hauptcharaktere im Vordergrund standen, war trotzdem großer Wert auf die weiteren Nebenrollen gelegt worden. Die weibliche Hauptrolle der Gerichtsmedizinerin Laurel Weaver war zielsicher mit Linda Fiorentino besetzt worden, obwohl noch viele andere Schauspielerinnen im Gespräch waren. Obwohl sie eigentlich gar nicht als Komödiantin bekannt war, hatte sich Barry Sonnenfeld wegen ihrer intensiven Darstellung im Neo-Film-Noir The Last Seduction für sie entschieden, um den mehr humorvoll angelegten Hauptrollen einen etwas geradlinigen Charakter entgegenzusetzen. Trotzdem hatte Linda Fiorentino ihren Charakter ähnlich wie Tommy Lee Jones mit mit einem untergründigen Humor gespielt, der gemeinsam mit ihrer lockeren Natürlichkeit ihre Rolle besonders gelungen machte.

Mit großer Treffsicherheit hatten die Filmemacher für den MIB-Chef Zed den kernigen Rip Torn ausgesucht, der seine Karriere genauso wie Tommy Lee Jones auf dem Broadway begonnen hatte und nach vielen Jahren als Charakterdarsteller sich erst kurz vor Men in Black auch als Komödiant etablieren konnte. Sein leider nur relativ kleiner Auftritt als sarkastischer und zynischer Boß der Geheimorganisation wurde zu einem großen Vergnügen und besonders gemeinsam mit Will Smith und Tommy Lee Jones ergabt sich eine wundervolle Gruppendynamik, die aber durch den Plot bedingt nur sehr sparsam angewendet wurde.

Für den eigentlich undankbaren Pert des Quasi-Bösewichts Edgar hatte Barry Sonnenfeld den brillianten Vincent D'Onofrio gewinnen können, der eigentlich gar nicht auf Action-Filme abonniert war, sondern sich als ernsthafter Charakter-Darsteller einen Namen gemacht hatte. Sein Auftritt in Men in Black war eigentlich eine der kompliziertesten Rollen, denn aus dem typischen Redneck-Farmer Edgar wurde schon in den ersten Minuten des Films ein "Bug in a Edgar Suit", was den Schauspieler dazu veranlaßt hatte, sich näher mit Wanzen, Schaben und Käfern zu beschäftigen und deren Bewegungen in seine Darstellung einfließen zu lassen. Ein Teil seiner faszinierenden Tour de Force war natürlich dem komplizierten Makeup zu verdanken, aber ohne seine eigene Wandlungsfähigkeit hätte Vincent D'Onofrio diesen ungewöhnlichesten Antagonisten des Science-Fiction-Genres nie so überzeugend darstellen können.

Auch die kleineren Nebenrollen waren alle ausnahmslos gelungen besetzt worden. Besonders Tony Shalhoub als der schmierige Pfandleiher Jeebs ist ein besonderes Vergnügen und obwohl seine Szene nur relativ kurz ist und im Plot keine allzugroße Bedeutung hat, hinterläßt der Charakter einen so großen Eindruck, daß er alles anderes als bedeutungslos wirkt. Auch Siobhan Fallon als Edgars leidgeprüfte Frau Beatrice tritt nur in zwei kurze Szenen auf, schafft es aber dennoch aus ihrer kleinen Rolle eine fast schon bitterböse Satire zu machen. Der unverkennbare Carel Struycken, den Barry Sonnenfeld schon in seinen beiden Addams Family-Adaptionen als Lurch gecastet hatte, war auch in einer kleinen, aber wichtigen Schlüsselszene dabei, in der mit Mike Nussbaum ein weiteres bekanntes Nebenrollen-Gesicht dabei war.

Bei seiner Filmcrew hatte sich Barry Sonnenfeld hauptsächlich auf alte Bekannte verlassen, aber sich vor allem ein erstklassiges Team zusammengestellt. Mit Kameramann Donald Peterman hatte er nicht nur schon bei Addams Family Values und Get Shorty zusammengearbeitet, sondern dieser besaß auch mit Star Trek IV etwas Science-Fiction-Erfahrung, die sich nicht unbedingt auf den Weltraum, sondern mehr auf die Erde konzentrierte. Als stark auf das Design angewiesener Film hatte Men in Black auch ein entsprechend fähiges Designer-Team notwendig, das die Filmemacher mit dem Team Bo Welch und Tom Duffield gefunden hatten, die vorher unter anderem schon mit Tim Burton an Beetlejuice, Edward Scissorhands und Batman Returns zusammengearbeitet hatten und damit die beste Voraussetzung mitbrachten, ein ganz besonderes Aussehen für Men in Black zu schaffen.

Da der Plot des Films ganz nebenbei auch mit einer Hintergrundgeschichte ausgestattet war, die die Anfänge der Men in Black in den sechziger Jahren erzählten, wurden deren Hauptquartier und die vielen Requisiten in einem ausgeklügelten Retro-Stil gestaltet, der gleichzeitig altmodisch und futuristisch wirkte. Der Aufwand war massiv und alleine für die relativ wenigen Szenen im MIB-Hauptquartier wurden praktisch eine eigene kleine Welt geschaffen. Tatsächlich bewegte sich ein großer Teil des Films aber nicht gerade in einer für das Science-Fiction-Genre typischen Umgebung, denn statt mysteriösen unterirdischen Gewölben wie in der Comic-Vorlage hatte Barry Sonnenfeld auf die Straßen und die Umgebung von New York als Kulisse gesetzt und somit Men in Black in Sachen Kulisse ziemlich bodenständig gemacht hatte. Barry Sonnenfeld und Kameramann Donald Petermann hatten die Heimatstadt des Regisseurs mit viel Liebe zum Detail in Szene gesetzt, so daß der Film fast ein wenig zu einer Hommage an New York wurde und dessen multikulturelle Gesellschaft in den Vordergrund stellte.

Gerade wegen der größtenteils völlig irdischen Kulissen wurden besonders die Aliens zu einem der größten gestalterischen Herausforderungen des Films. Für alles, was nicht hundertprozentig humanoid war, hatte sich Barry Sonnenfeld an den Special-Effects-Makeup-Veteranen Rick Baker gewandt, der schon seit den siebziger Jahren für unzählige Filme fantastische Masken und oft sogar ganze Kreaturen entwickelt hatte. Mit seiner großen Erfahrung und der Zusammenarbeit mit mehreren darauf spezialisierten Firmen wie Cinovation war es möglich, praktisch alle Aliens in der Realität und nicht nur im Computer entstehen zu lassen. Letzteres war nur auf eine kleine handvoll Aufnahmen beschränkt worden, da die damalige Technik noch nicht ganz ausgereift war, um sie dauerhaft einzusetzen - aber gerade durch die vielen als Effekte vor der Kamera entstandenen Außerirdischen konnte Men in Black einen ganz besonders realen und kreativen Eindruck machen.

CGI war aber trotzdem ein ganz wichtiges Element des Films und wurde in einer Menge Szenen ausführlich eingesetzt. Von einem sprechenden Hund über gleich zwei spektakuläre UFO-Abstürze bis zu einem an einer Tunneldecke fahrenden Auto hatte Men in Black einige Tricks auf Lager, die größtenteils natürlich von Platzhirsch Industrial Light and Magic kamen. Für Mitte der neunziger Jahre waren die computergenerierten Effekte erstaunlich realistisch und waren sogar der Konkurrenz wie der von anderen Firmen realisierte Independence Day weit voraus. Am erstaunlichsten ist, daß die physikalischen und computergenerierten Effekten nahtlos ineinander übergehen, was zur damaligen Zeit noch längst nicht selbstverständlich war.

Einen ganz originellen Weg war Barry Sonnenfeld auch bei der Filmmusik gegangen und hatte auf eine typische Science-Fiction-Score verzichtet und den schwarzen Humor und den sarkastischen Unterton des Films durch Danny Elfman unterstreichen lassen, der mit seinen fantastischen Kompositionen für Tim Burton ideal für Men in Black war. Statt einer klaren Melodie hatte Elfman auf ein relativ einfaches, aber sofort erkennbares Baß-Ostinato als Thema gesetzt und die ganze Soundtrack stark rhythmisch angelegt. Obwohl auf ein Orchester nicht ganz verzichtet worden war, ging die Filmmusik den sonst für Science-Fiction typischen klassischen Klängen fast vollständig aus dem Weg und konzentrierte sich mehr auf einen jazzigen Ton, der zu der retro-futuristischen Atmosphäre des Films hervorragend paßte. Auf Pop-Musik wurde im Film selbst verzichtet, aber Will Smith hatte als angehender HipHop-Musiker einen gar nicht so schlechten Song für den Abspann komponiert, der besonders mit seinem sarkastischen Text ein gelungener Abschluß des Films war.

Die Dreharbeiten von Men in Black hatten sich über viereinhalb Monate im Frühjahr 1996 erstreckt und als schon der größte Teil des Films im Kasten war, wurde das ursprünglich geplante Finale des Plots als für zu langweilig befunden und große Änderungen angeordnet. Leider bedeutete das für die von Rick Baker in lebensgröße gestaltete Küchenschabe, daß sie nicht mehr zum Einsatz kommen konnte, da die geplante Szene nur mit einer computergenerierten Figur machbar war. Baker war massiv enttäuscht, daß eine seiner kompliziertesten Kreationen des ganzen Films nicht mehr gebraucht wurde, sah aber die Notwendigkeit der Änderungen ein und arbeitete später bei der Erstellung der CGI-Version des Mega-Käfers eng mit ILM zusammen. Die verbesserte Version des Finales war so aufwendig, daß sie den Film gleich ein paar Millionen Dollar teurer machte, die das Studio aber bereitwillig zur Verfügung gestellt hatte.

Eine noch viel tiefgreifendere Änderung betraf den Plot des Films, war aber längst nicht so kostspielig wie das aufgepeppte Finale. Als die Dreharbeiten schon längst zuende waren, fiel jemandem während der Postproduktion aut, daß sich die doch recht komplizierte Handlung mit ein paar Kunstgriffen vereinfachen ließ und eine der drei beteiligten Alien-Rassen aus der Geschichte gestrichen werden konnte. Bewerkstelligt werden konnte dies alleinemit der Neusynchronisation einer Szene in eine Alien-Sprache und anschließender Untertitelung, neuem Text für Frank, den sprechenden Alien-Hund und neue Grafiken für den großen Bildschirm während einer leicht modifizierten Szene im MIB-Hauptquartier. Verschlimmbessert wurde Men in Black dadurch keinesfalls, denn der Subplot mit den sich bekriegenden Aliens war mehr oder weniger nur Mittel zum Zweck und lenkte in der einfacheren Fassung auch weniger von der eigentlichen Attraktion, den Men in Black ab.

Trotz des weniger wichtigen Subplots war die größte Stärke von Ed Solomons Drehbuch das Erzählen einer handfesten Geschichte mit starken Charakteren und nicht nur einfach eine lose um ein paar Actionszenen zusammengebastelte Handlung. Besonders positiv fiel bei Men in Black die für einen SF-Actionfilm sehr hohe Gesprächigkeit auf, denn der Anteil an Dialogen ist überdurchschnittlich hoch und für einen großen Teil des Humors verantwortlich. Gerade die gelungene Dynamik zwischen den beiden Hauptdarstellern hat den Film zwar zur Komödie, aber nicht zur Klamotte gemacht, wodurch Men in Black deutlich intelligenter als der typische Hollywood-Blockbuster war und dem anspruchsvollen Zuschauer erst gar nicht abverlangte, das Gehirn beim Zuschauen abschalten zu müssen.

Men in Black hatte trotzdem alle Eigenschaften eines großen Sommer-Blockbusters erfüllt und ging nach einer langen Postproduktions-Phase im Frühjahr 1997 in eine massive Werbekampagne, die trotz der Catchphrase Protecting the Earth from the Scum of the Universe weniger böse Aliens und Raumschlachten als die beiden Hauptdarsteller in den Vordergrund stellte und damit direkt auf den Vorgänger Independence Day, der die Kinokassen genau ein Jahr zuvor heißlaufen lassen hatte, anspielte. Bei den weltweiten Kinopremieren im Sommer 1997 konnte Men in Black zwar kein ganz so riesiger finanzieller Erfolg wie Roland Emmerichs viel brutalere und dystopische Alien-Invasion werden, aber mit einem Eröffnungswochenende von 50 Millionen Dollar, einem Gesamtergebnis von 250 Millionen alleine in den USA und fast 600 Millionen weltweit konnte sich Men in Black verdientermaßen als einer der ganz großen Science-Fiction-Komödien behaupten und auch das für damalige Verhältnisse massive Budget von 90 Millionen Dollar mehr als rechtfertigen.

Parallel zum finanziellen Erfolg war es Men in Black auch gelungen, die Kritiker fast restlos zu begeistern. Es wurden aber in erster Linie nicht etwa die Special-Effects, sondern die beiden Hauptdarsteller und die ausgeklügelte Mischung aus Science-Fiction, Action und Komödie besonders gelobt und auch die im Vergleich zur Vorjahres-Konkurrenz Independence Day geradezu komplizierte Handlung wurde sehr positiv aufgenommen. Men in Black war verdientermaßen zu einem der größten Kinohits von1997 geworden, was angesichts von Genre-Konkurrenten wie den Special-Editions von Star Wars, der Verfilmung von Carl Sagan's Contact und Luc Bessons The Fifth Element wirklich erstaunlich war. Finanziell wurde Men in Black gegen Ende des Jahres nur noch gegen James Camerons allmächtige Titanic überrundet.

Noch bevor Men in Black die Kinos wieder verlassen hatte, wurde nach einer Fortsetzung gerufen - dazu kam es aber lange Zeit wegen der schwierigen Suche nach einer passenden Story und Terminschwierigenkeiten bei den Hauptdarstellern nicht. In der Zwischenzeit hatte die Fernsehabteilung von Columbia-Tristar eine auf dem Film basierende Trickfilmserie produziert, die schon im Dezember 1997 auf Warners Kabelsender The WB auf Sendung ging und sich vier Staffeln mit insgesamt 53 Episoden lang hielt. Obwohl Men in Black ein PG-13-Rating in den USA hatte, waren das Zielpublikum von Men in Black: The Series deutlich jüngere Zuschauer, denn die Serie wurde im Cartoon-Programm von The WB Samstags Morgens ausgestrahlt. Die Originalität und den Witz des Films konnte die relativ billig produzierte Serie aber bei weitem nicht erreichen und als die Dreharbeiten für die Kino-Fortsetzung begonnen hatten, wurde Men in Black: The Series Mitte 2001 abgesetzt.

Fünf Jahre nach der Premiere des Originals kam endlich die Fortsetzung Men in Black II in die Kinos, aber obwohl das Sequel immer noch ein riesiger Erfolg und weit entfernt von einer Katastrophe war, ging doch ein wenig die Originalität verloren. Es dauerte noch einmal zehn Jahre, bis Barry Sonnenfeld dies mit Men in Black III wieder gutgemacht hatte und das Franchise noch einmal neu beleben konnte. Anderthalb Jahrzehnte später bleibt Men in Black aber immer noch einer der allerbesten Science-Fiction-Komödien der Filmgeschichte, die ihren ganz besonderen Platz in den heiligen Hallen des Genres verdient hat.

Die DVD

Men in Black sollte eigentlich 1997 schon als eine der ersten DVDs zum Start des neuen Mediums erscheinen, aber dann waren sämtliche Amblin-Filme auf das Geheiß von Steven Spielberg vorerst auf Eis gelegt, weil der Regisseur und Produzent die Technik noch nicht für ganz reif hielt. Stattdessen wurde Ende 1997 Men in Black erst einmal auf Video und Laserdisc veröffentlicht und danach tat sich auf dem DVD-Sektor drei Jahre lang nichts. Erst im Herbst 2000 war es soweit: Men in Black war endlich als DVD erschienen, und das nicht nur in einer einzigen Ausgabe: in den USA gab es eine Special Limited Edition mit zwei DVDs und mehr Bonusmaterial und zwei Einzel-DVDs in Dolby Digital oder DTS-Ausführung. In Deutschland beschränkte sich die Auswahl auf die in Deutschland auf die Special Limited Edition und die Collector's Edition mit einer DVD. Eine drastisch verbesserte Bildqualität gab es erst 2003 mit der nur in den USA und in England veröffentlichen Superbit-Ausgabe, die allerdings wie alle DVDs der Reihe keine Extras besaß.

Ich hatte mir damals die hier rezensierte europäische Special Limited Edition angeschafft, die eine DVD-18 mit dem Film auf der einen Seite in anamorphen Widescreen und auf der anderen in Pan&Scan sowie eine DVD-9 mit den Extras enthält. Diese DVD war in Deutschland angeblich auf 20000 Exemplate limitiert, was schon lange vor dem Veröffentlichungsdatum zum Ausverkauf an die Händler und astronomischen Preisen bei Auktionen geführt hat. Die Collector's Edition gab es weiterhin und die von den Discs her identische Limited Edition war in England immer zu haben, aber während zum Start von Men in Black II eine günstige Neuauflage mit den kompletten Extras der Limited Edition erschienen war, blieb die Special Limited Edition in Deutschland ausverkauft. Erst mit der im Frühjahr 2012 erschienenen Blu-Ray waren die kompletten Extras der Special Limited Edition auch in Deutschland wieder verfügbar.

Die europäische Special Limited Edition war jedoch mehr oder weniger eine Marketing-Mogelpackung, denn die damals neu in Mode gekommene doppelseitige und doppellagige DVD-18 wurde auf beiden Seiten jeweils nur mit 4.85 GB ausgenutzt, weil offenbar das Kompressionsmaster von der Einzel-DVD verwendet wurde und so die Bildqualität auch bei der teureren Ausgabe nicht besser war. Immerhin konnte die Special Limited Edition mit einigen lohnenswerten zusätzlichen Extras aufwarten, von denen besonders der zweite technische Audiokommentar den Aufpreis wert gemacht hatte. Das einzige wirklich große Problem der DVD war das Case, in dem die Discs ursprünglich ausgeliefert worden waren. Man bekam die DVDs nur mit äußerster Gewaltanwendung heraus und mußte riskieren, die kostbaren Discs zu beschädigen - Columbia-Tristar hatte aber eingesehen, daß diese Cases ein großes Problem waren und wenn man sich über deren Website bei ihnen gemeldet hatte, bekam man ohne weitere Bürokratie eine Doppel-Amaray Ersatzhülle zugeschickt.

Gemeinsam mit der amerikanischen Superbit-DVD für die bessere Bildqualität ist die deutsche Special Limited Edition von Men in Black aber trotzdem nicht zu verachten und gerade wegen den ausführlichen Extras eine der besten Veröffentlichungen in der Geschichte der DVD.

Cover


Cover

CoverCover

Bild

Columbia-Tristar hatte sich mit der deutschen DVD von Men in Black in Sachen Bildqualität nicht wirklich mit Ruhm bekleckert, aber das Bild war trotzdem noch akzeptabel. Leider waren die positiven Eigenschaften des soliden Transfers durch ein unvorteilhaftes Authoring getrübt worden.

Men in Black war noch in einer Zeit lange vor der Einführung des digitalen Bildmasters gedreht worden und dadurch war für die DVD ein erneuter Transfer des Filmmaterials notwendig. Columbia-Tristar war um 2000 nicht unbedingt für wirklich überragende Abtastungen bekannt, aber Men in Black war mit ein paar kleineren Abstrichen ganz gut gelungen. Die Filmvorlage war nicht ganz sauber, denn hin und wieder waren Dropouts in Form von schwarzen Fusseln zu sehen, die aber nicht zu oft vorkommen und nur selten unangenehm ins Auge fallen. Filmkörnigkeit ist überraschend oft zu sehen, wirkt aber größtenteils wie ein Stilmittel, das dem Film einen sehr organisches und fast schon rustikales Aussehen gibt. Problematischer ist dagegen der etwas wackelige Bildstand in den ersten 10-15 Minuten, der besonders die Credits etwas schwimmen läßt und ein leichtes vertikales Hüpfen des Filmbilds verursacht - ein Problem, das sogar bei den neueren Blu-Rays noch nicht eliminiert werden konnte und offenbar produktionsbedingt war. Die Farben werden dagagen ganz hervorragend wiedergegeben und besonders die Schwarzlevel in den vielen dunklen Szenen sind sehr gut ausbalanciert.

Bei der Schärfe macht sich allerdings das Authoring negativ bemerkbar, denn trotz eines deutlich sichtbaren Schärfefilters, der auch einige Doppelkanten hinterlassen hat, ist die Detailtreue allerhöchstens mittelmäßig. Schuld daran ist auf der ersten Linie die enttäuschend niedrige Bitrate von durchschnittlich 6.17 Mbit/s - abzüglich drei Tonspuren mit 448 kbit/s und nochmal drei weiteren mit 192 kbit/s bleiben kaum mehr als 4 Mbit/s für das Bild übrig, was entsprechende Kompressionsartefakte hinterlassen hat. Besonders die Körnigkeit des Filmmaterials löst sich dadurch oft in ein starkes Blockrauschen auf und bei schnellen Kamerabewegungen verschmiert das Bild oft zu einer großen digitalen Matsche. Was aber wirklich für die suboptimale Schärfe verantwortlich zu sein scheint, ist vermutlich die Interpolation eines NTSC-Masters nach PAL, was man an einer manchmal ganz leichten Treppchenbildung an horizontalen Kanten erkennen kann. Ob auch mit einer höheren Bitrate und besserer Ausnutzung der DVD-Kapazitäten deshalb eine bessere Qualität möglich gewesen wäre, ist zweifelhaft.

Die Vollbildversion auf der zweiten Seite der DVD-18 ist außerdem völlig überflüssig. Gerne als Open-Matte angepriesen zeigt ein Bildvergleich die traurige Wahrheit: zwar ist oft oben und unten etwas mehr zu sehen, gleichzeitig wird aber an den Seiten viel zu viel abgeschnitten - und in Effektlastigen Szenen schwenkt der Transfer sowieso auf komplettes Pan&Scan um. Insgesamt wird die Bildkomposition so kaputtgemacht, daß das Kinofeeling völlig verloren geht, außerdem ist die Schärfe gegenüber der Widescreen-Fassung deutlich niedriger. Men in Black wurde für ein Bildformat von 1.85:1 gemacht und nichts anderes - deshalb sollte man den 4:3-Transfer sofort vergessen.

Ton

Wie nicht anders zu erwarten steckt in den Tonspuren dieser DVD eine ganze Menge Spaß, denn als waschechter Science-Fiction-Film nutzt Men in Black natürlich die Mehrkanal-Tontechnik voll aus. Bevor man sich aber ins Klangerlebnis stürzt, muß man vorher noch die vielen Tonspuren auseinanderdividieren und die Spreu vom Weizen trennen. Alle 5.1-Spuren sind mit großzügigen 448 kbit/s codiert worden, eine Tonhöhenkorrektur wurde allerdings nicht gemacht.

Die englische 5.1-Spur ist über jeden Zweifel erhaben. Die Räumlichkeit ist bemerkenswert, obwohl nicht permanent mit Effekten um sich geworfen wird. Die Surroundkanäle werden oft punktuell für Effekte eingesetzt, dienen aber auch zur Wiedergaben von leisen Umgebungsgeräuschen. Wenn es richtig zur Sache geht, sind die Effekte höchst direktional und sausen diskret durch sämtliche Lautsprecher - da wird das Soundsystem mal so richtig ausgelastet. Die Musik ist auch sehr breit abgemischt worden und wird durch die Surroundkanäle kräftig unterstützt. Diese Tonspur reizt die Grenzen des Systems vollends aus und ist nicht weit von Referenzqualität entfernt.

Die englische 2.0-Surround-Fassung kann zumindest auf meinem Player gegen einen ProLogic-Downmix der 5.1-Spur nicht ankommen, da es im Baßbereich deutlich hapert und der Surroundklang viel diffuser und nicht so deutlich ausgeprägt ist. Ärgerlich ist, daß die DVD bei englischer Menüsprache automatisch mit dieser 2.0-Spur startet und man erst manuell auf die 5.1-Tonspur wechseln muß.

Die deutsche 5.1-Spur hat abgesehen von der schlechten Synchronisation, die dem Film mehr schadet als nützt, das große Problem im Effektbereich viel zu leise zu sein. Alleine der Unterschied in der UFO-Absturzszene ist im Vergleich zur englischen 5.1-Spur so groß, daß man von der deutschen Spur von vorneherein abraten sollte. Erstaunlicherweise trifft dies nicht auf die französische Fassung zu, die in der Abmischung fast völlig identisch zur englischen Version ist. Im Zweifelsfall sollte man die englische 5.1-Tonspur als beste Alternative wählen.

Untertitel sind auf Englisch, Deutsch, Französisch und einer ganzen Menge anderer europäischer Sprachen vorhanden. Die Extras sind inklusive der Audiokommentare auch alle untertitelt worden, allerdings nur in Fremdsprachen und nicht auf Englisch.

Bonusmaterial

Die Special Limited Edition von Men in Black hat ihren Namen mehr als verdient, denn das Bonusmaterial war nicht nur von der Menge, sondern auch von der Qualität erstklassig. Auch das Menüdesign konnte sich sehen lassen und hatte ein spannendes und innovatives Design mit vielen Animationen zu bieten.

Die einzigen Extras auf der ersten DVD-18 sind die beiden Audiokommentare, von denen der zweite lange Zeit exklusiv den Special Limited Editions vorbehalten blieb.

Der Visual Commentary mit Barry Sonnenfeld und Tommy Lee Jones ist eine zuerst zurückhaltende, aber im Laufe der Zeit immer lebendiger werdende Konversation zwischen dem Regisseur und dem Schauspieler. Es ist natürlich Sonnenfeld, der mit viel Enthusiasmus von der Entstehung des Films erzählt, während Tommy Lee Jones mit seiner typisch trockenen Art ein bißchen braucht um warm zu werden, aber in der zweiten Hälfte doch eine Menge beiträgt. Der Audiokommentar ist außerdem mit einer speziellen Untertitelspur zu sehen, die die Umrisse der beiden Sprecher zeigt und auch Barry Sonnenfeld auf den Bildschirm zeichnen läßt, wovon er ausführlichen Gebrauch macht.

Den Technical Commentary gibt es nur auf der Special Limited Edition und wurde offenbar aus dem alten Laserdisc-Kommentar von Barry Sonnenfeld und neu aufgenommenen Bemerkungen von den SFX-Experten Rick Baker, Eric Brevig, John Andrew Berton und Rob Coleman. Beide Teile des Kommentars wurden aber so nahtlos zusammengeschnitten, daß man außer einer etwas wechselhaften Tonqualität nichts negatives bemerken kann. Während Barry Sonnenfeld mehr über die allgemeine Seite des Filmemachens erzählt, kümmern sich die anderen Beteiligten genauer um die fast überall im Film gegenwärtigen Special-Effects, deren Entstehung ausführlich, aber technisch gut verständlich und immer sehr unterhaltsam dargelegt wird.

Alle anderen Extras sind auf der zweiten DVD-9, obwohl sich auf der DVD-18 auch die erste Menüebene der Extras mit einem Hinweis Insert Disc 2 to find: befindet. Das Menü ist in die zwei Hauptbereiche Creating MIB" und Meet the MIB aufgeteilt.

Unter Meet the MIB befinden sind die Talent Files mit den Filmographien der Darsteller und Macher, ein kurzes Werbe-Featurette (6:36), das Musikvideo von Will Smith zum Film (4:24) und unter The MIB Recommend ein paar interessante Trailer: neben dem Teaser (1:34) und dem Kinotrailer (2:24) ist auch ein Teaser zu MIB II (0:27) dabei, der aber so ziemlich alles zu einer Fortsetzung offenläßt. Alle Trailer sind anamorph und in sehr guter Qualität, sogar ordentlich von 24 auf 25fps beschleunigt zu sehen und haben sogar alle 5.1-Ton.

Das Menü Creating MIB beschäftigt sich mit der Entstehung des Films und hat zuerst die Dokumentation Metamorphosis of MIB (23:12) zu bieten, die eine ideale Ergänzung zu den Audiokommentaren ist. Trotz der recht knappen Laufzeit erzählen die Filmemacher und Schauspieler ausführlich über die Entstehung des Films, wobei der Schwerpunkt auf den verschiedenen Entwicklungsstadien des Films liegt und insbesonders auf einen mit nur wenigen Schnitten und ersetzten Dialogen komplett entfernten Handlungsstrang eingegangen, von dem auch die ursprüngliche, unmodifizierte Szene gezeigt wird. Außerdem bekommt man jede Menge Aufnahmen von den Dreharbeiten und aus der Postproduktion zu sehen, so daß gemeinsam mit den vielen Konzeptzeichnungen erstaunlich umfangreich über die Filmproduktion berichtet wird.

Die Visual Effects Scene Deconstructions hören sich kompliziert an, aber dabei handelt es sich lediglich um die Tunnel-Szene (1:30) und den Schlußkampf (4:00), die in fünf verschiedenen Entwicklungsstadien gezeigt werden. Man kann sich die fünf Stadien entweder hintereinander anschauen, oder mit der Multi-Angle Funktion beim Abspielen umschalten - das hört sich wenig spektakulär an, sieht aber sehr faszinierend aus. Die Schlußkampf-Szene ist ein Bonus der Limited Edition und alle Szenen sind mit einem optionalen Audiokommentar ausgestattet worden.

Extended & Alternate Scenes enthält fünf Sequenzen, die jedoch nicht so interessant wie die Szenen in der Dokumentation sind:
• Outside Leschko's Diner (1:09)
• Jay's MIB Audition (0:59)
• Mrs. Edelson (0:36)
• Chinese Restaurant (0:49)
• Bouncing Ball [without SFX] (1:05)

In der Abteilung Arts & Animation ist eine ganze Menge von Animationen und Bildern abgelegt, von deren Fülle man geradezu erschlagen wird. Es lohnt sich aber auf jeden Fall alles durchzuarbeiten, denn so bekommt man ein noch genaueres Bild davon, wie Men in Black entstanden war.

Die Character Animation Studies sind ähnlich aufgebaut wie die Visual Effects Scene Deconstructions: nach einem kurzen Intro von Barry Sonnenfeld (0:50) sind vier kurze Filmausschnitte mit Jeebs (0:12), den "Worm Guys" (0:10) und Mikey (0:07) zu sehen, die in vier Kamerawinkeln die verschiedenen Stadien der Computergrafiken zeigen. Natürlich kann man auch hier die Kamerawinkel alle nacheinander abspielen lassen.

Unter Creatures: Concept to Completion wurde eine sehr interessante Idee umgesetzt - es handelt sich hier lediglich um eine Abfolge von Konzeptzeichnungen und Fotos, die aber auf Knopfdruck beim weiterschalten in das nächste Bild morphen. Vier dieser Serien dieser Art mit Edgar, Jeebs, Mikey und Mr. Gentle sind hier zu sehen.

In der Conceptual Art Gallery beginnt die große Bildermasse - alleine in diesem Bereich sollen laut Cover über 600 Bilder zu finden sein - eine Angabe, die wirklich zu stimmen scheint und wirklich nicht übertrieben ist. In diesen Gallerien gibt es Konzeptzeichnungen von beiden Edgar-Inkarnationen, Jeebs, dem Baby-Alien, Mr. Gentle, Mikey, diversen Aliens, Gadgets, Waffen und dem Produktionsdesign.

Die Storyboard Comparisons zeigen per Splitscreen die Storyboards und die fertige Version von den drei Szenen Saucer Crashes in Queens (1:51), Edgar becomes a Bug (1:26) und Birthing the Baby Alien (2:01).

In der Storyboard Gallery gibt es die Storyboards von den fünf Szenen Mikey Chase, Jeebs, Tunnel, Edgar Bug Fight und Final Sequence mit insgesamt fast 200 einzelnen Bildern zu sehen.

Die Production Photo Gallery enthält in den Bereichen On the Set with Talent, Visual Effects Team: ILM und Make-Up & Puppet-Team: Cinovation noch einmal über 200 Bilder - von allen Bereichen der Filmproduktion von den Dreharbeiten über das Spezialeffekt-Team bis zu den Makeups und Modellen ist alles dabei.

Die große Fülle der Bilder ist gut ausgewählt und wird auch beim längeren stöbern nicht langweilig. Leider sind fast alle Bilder viel zu klein abgelegt, aber auf 4:3-Fernsehern kann man sich damit abhelfen daß man den DVD-Player auf Letterbox oder Pan&Scan stellt. Die Menüs können nämlich auch in 4:3 dargestellt werden, wobei ein unwichtiger Teil von den Seiten abgeschnitten wird, aber gerade die Bildergallerien viel größer dargestellt werden.

Der Scene Editing Workshop wird von einem Intro von Barry Sonnenfeld (0:46) eingeleitet und bietet die Möglichkeit, die drei Szenen The Farmhouse, Jay's Tryout for the MIB und The Morgue umzuschneiden. Jede Szene ist in drei Einstellungen unterteilt, für die jeweils drei verschiedene Takes ausgewählt werden können, wodurch hier sozusagen auch eine Art Deleted Scenes zu sehen sind.

Sämtliche Menüs sind auch komplett eingedeutscht verfügbar, bei allem Bildmaterial sind auch deutsche Untertitel zuschaltbar - auch bei beiden Audiokommentaren.

Der DVD-ROM-Bereich überrascht mit einem recht großen Angebot, das über die üblichen Weblinks und ähnliches hinausgeht. Die schick im MIB-Design aufgemachte Oberfläche ist komplett Browserbasiert, läßt sich das aber nicht anmerken. Das MIB Tracking Center beherbergt eine Menge Informationen über die Waffen, Geräte und anderes Spielzeug im Film, während Resident Alien Tracking eine umfassende Datenbank über die verschiedenen Aliens bietet.

Bis hierhin blieb es bei Bildern und Texten, aber die 3D-Exploration of MIB Headquarters ist eine virtuelle, dreidimensionale Tour durch das MIB-Hauptquartier auf Quicktime-Basis - wer das Star Trek Technical Manual kennt, weiß genau was für ein tolles Feature hier eingesetzt wird. Abgerundet wird der DVD-ROM-Teil durch ein paar innovative Trivia-Spiele und ein paar obligatorische Bildschirmschoner und Desktop-Hintergründe.

Cover


Cover


Cover


Cover


Cover


Cover


Cover
GOWEBCounter by INLINE GOWEBCounter by INLINE GOWEBCounter by INLINE