Der Film
Susan Murphy (Reese Witherspoon) ist eine ganz normale junge Frau aus Kalifornien, die sich gerade auf ihre Heirat mit ihrem Verlobten Derek (Paul Rudd) vorbereitet, als sie nur knapp einem abstürzenden Meteoriten entkommt. Auf dem Traualtar wächst sie plötzlich bis auf eine gigantische Größe und bringt dabei nicht nur die Kirche zum Einsturz, sondern ruft auch das Militär auf den Plan, von dem sie gefangengenommen und an einen geheimen Ort gebracht wird. In einem Higtech-Knast für Monster trifft sie auf ihre seltsamen Mitgefangenen Dr. Cockroach (Hugh Laurie), den Kakerlakenmenschen, Missing Link (Will Arnett), den Fischmenschen, B.O.B (Seth Rogen), einen unzerstörbaren intelligenten Wackelpudding und das Rieseninsekt Insectosaurus. General W.R. Monger (Kiefer Sutherland) führt ein strenges Regiment in seiner Monsteranstalt und verhindert jeglichen Kontakt mit der Außenwelt - bis ein außerirdisches Raumschiff in Kalifornien landet und Monger dem US-Präsidenten seine Monster als bestes Mittel gegen den riesigen Alien-Roboter vorschlägt...
Der ewige Konkurrenzkampf zwischen den Trickfilm-Giganten Dreamworks und Pixar ging auch 2009 mit zwei völlig unterschiedlichen Filmen weiter, die nur eins gemeinsam hatten: sie wurden in 3D produziert, was für beide Studios eine Premiere war. Dreamworks Animation feierte die Wiederauferstehung des dreidimensionalen Kinos mit einer groß angelegten Hommage an die Horror- und Science-Fiction-Klassiker der Filmgeschichte und hatte sich damit zum ersten Mal in diese Genres vorgewagt. Kritiker befürchteten, daß sich das Studio sich jetzt entgültig dem Kommerz gebeugt hätte, was in gewisser Hinsicht auch stimmt - aber wenn Dreamworks schon einen richtigen Popcorn-Film macht, steckt auch eine besondere Absicht dahinter.
Ein Dreamteam aus alten Bekannten
Hinter Dreamworks' neuem computeranimierten Trickfilm stecken Conrad Vernon und Rob Letterman, zwei langjährige Dreamworks-Mitarbeiter, die Jeffrey Katzenberg schon vor einiger Zeit das Konzept einer Satire auf die zahllosen Horror-Monster-Alien-B-Movies der fünfziger Jahre vorgeschlagen hatten. Als Dreamworks-Urgestein der ersten Stunde hatte Vernon schon an vielen Filmen in verschiedenen Kapazitäten mitgearbeitet und war auch oft als Sprecher einiger Nebencharakteren zu hören, bevor er schließlich zusammen mit Andrew Adamson und Kelly Asbury Shrek 2 inszeniert hatte. Auch Rob Letterman war schon seit langem ein fester Bestandteil des Studios und hatte 2004 schon als Regisseur und Autor an Shark Tale mitgearbeitet.
Im Gegensatz zu Kung Fu Panda waren bei Monsters vs. Aliens nur wenige Neuzugänge im Produktionsteam zu verzeichen - nur einige Autoren wurden für die Ausarbeitung des Drehbuchs als Ideengeber hinzugezogen. Rob Letterman arbeitete dabei mit Jonathan Aibel und Glenn Berger zusammen, die auch schon gemeinsam für Kung Fu Panda geschrieben hatten und diesmal von Autoren-Ehepaar Maya Forbes und Wallace Wolodarsky Unterstützung bekamen - letzerer hatte sich als Produzent und Autor der frühen Staffeln der Simpsons einen Namen gemacht und war zusammen mit seiner Frau für einen großen Teil des Humors zuständig, der oft ganz ähnliche Züge wie Matt Groenings Trickfilmserie zeigt.
Die nettesten Monster aller Zeiten
Rob Letterman und Conrad Vernon konnten ihr Faible für alte B-Movie-Kracher mit ihrem Konzept für Monsters vs. Aliens richtig freien Lauf lassen und konzentrierten sich nicht nur auf eine Figur, sondern warfen gleich eine ganze handvoll klassischer Film-Monster und anderen Charakteren der fünfziger und sechziger Jahre zusammen, um aus ihnen ein parodistisch-satirisches Ensemble zu machen.
Erzählt wird die Geschichte größtenteils aus der Perspektive eines frischgebackenen Monsters: Susan alias Ginormica wurde unter anderem an den vielzitierten Horror-Reißer Attack of the 50 Foot Woman angelehnt, deren Vergangenheit allerdings weniger dramatisch als in Nathan Jurans und Mark Hannas trashigem Monster-Spektakel ist und auch generell für alle zu groß geratenen humanoiden Monster und Mutanten aller Art steht. Für Ginormicas Stimme konnten die Filmemacher die vielbeschäftigte Reese Witherspoon engagieren, die genau den richtigen Tonfall einer jungen, etwas überdrehten Kalifornierin hatte und ihren Charakter damit sehr realistisch und überzeugend gestalten konnte. Manchmal ist die Schauspielerin aber auch etwas über das Ziel hinausgeschossen, denn ab und zu hört sich Susan schon etwas zu sehr gewöhnlich und x-beliebig an.
Auch Susans neue Freunde sind gutartige Verwandte von berühmten Monstern. Dr. Cockroach ist natürlich eine direkte Parodie auf The Fly (entweder das Original von 1958 oder das Remake von 1986), kann aber im Gegensatz zu seinem bedauernswerten Vorbild sprechen und hat alle Züge eines verrückten Wissenschaftlers. Die ideale Besetzung für die charmante Kakerlake wäre sicher Christopher "Doc Brown" Lloyd gewesen, aber auch der britische Komiker Hugh Laurie war eine brilliante Wahl, die die Filmemacher sicher nicht nur getroffen hatten, weil der Schauspieler seit einigen Jahren der Hauptdarsteller in der US-Ärzteserie Dr. House ist. Ganz im Gegensatz zu seinem Serien-Charakter hat Hugh Laurie in Dr. Cockroach seinen ganzen urbritischen Charme gesteckt, ohne dabei zu steif und autoritär zu wirken.
Der Missing Link ist der Möchtegern-Macho der Monster-Clique und wurde an Jack Arnolds Creature from the Black Lagoon angelehnt, ist aber längst nicht so gefährlich wie der Kiemenmann der fünfziger Jahre. Will Arnett, der sich in den letzten Jahren einen Namen als Fiesling in vielen TV-Gastrollen gemacht hatte, aber auch schon für die Trickfilm-Konkurrenz Blue Sky und Pixar in den Tonstudios war, hat mit seiner hörbaren Spaß und bringt genau die richtige Dosis Humor in seinen Charakter ein, ohne dabei zu sehr zu übertreiben. Als Angeber vom Dienst hat der Missing Link zwar eine harte Schale, aber auch einen weichen Kern, den der Schauspieler nicht nur durch zahlreiche, oft im Studio improvisierte Gags, sondern auch durch eine richtige Persönlichkeit gelungen herüberbringt
B.O.B. Alias Benzoate Ostylezene Bicarbonate ist natürlich ein Verwandter des titelgebenden Wackelpuddings aus dem Horror-Klassiker The Blob und ist wie sein Vorbild mehr oder weniger ein großer Gag. B.O.B. ist naiv, albern und ein bißchen doof - und damit eine ideale Rolle für einen Vollblutkomiker wie Seth Rogen, der in den letzten Jahren zu einem großen Kinostar geworden war und schon in Shrek the Third und Kung Fu Panda zu hören war. Für Monsters vs. Aliens hatte er im Tonstudio sozusagen sein inneres Kind wiederentdeckt und seinen Charakter mit einer entwaffnenden Verspieltheit spricht - das hätte vielleicht peinlich wirken können, aber bis auf ein paar wenige nicht so gut gelungene Gags hat B.O.B. die Lacher in Monsters vs. Aliens deutlich auf seiner Seite.
Als einziges Mitglied des Monster-Quartetts basiert Insectosaurus nicht auf einem amerikanischen Vorbild, sondern auf einem japanischen Monster-Klassiker: Die Riesenmotte Mothra war seit Anfang der sechziger Jahre ein großer Star von vielen Toho-Produktionen, aber in westlichen Ländern dagegen viel weniger bekannt. So ist Insectosaurus auch mehr eine Insider-Anspielung für Kenner des Genres als ein richtiger Charakter, denn eigentlich dient das Riesen-Insekt mehr als Plot-Instrument ohne wirkliche Persönlichkeit. Insectosaurus macht sich nur durch animalische Laute verständlich und geht so mehr auf die klassischen Ungeheuer als seine (ihre?) Monster-Kollegen zurück. So ist eine ganz gelungene Mischung aus klassischen Film-Monstern entstanden, die auf die ganz offensichtlichen Klischees wie King Kong oder Godzilla verzichtet und stattdessen einige der heutzutage weniger beachteten Ungeheuer versammelt hat.
Der General und das Alien
Er sammelt gerne Monster und wirkt schon fast selbst wie eins: General W.R. Monger ist der Boß der geheimen Monster-Aufbewahrungs-Anstalt und ist genauso wie das Ensemble der Hauptcharaktere eine Parodie auf ein berühmtes Vorbild, das aber ausnahmsweise nicht aus einem trashigen B-Movie, sondern einem richtigen Klassiker stammt: George C. Scotts wundervoller Auftritt als beinharter General Turgidson in Stanley Kubricks Antikriegs-Satire Dr. Strangelove, an die auch der "War Room" angelehnt wurde. Während das Design des Kriegstreibers nur bedingt an Scotts Gesichtszüge angelehnt wurde, entspricht die Stimme schon fast dem Original. Dafür sorgte ein kaum wiederzuerkennender Kiefer Sutherland, der seine Stimmbänder zu einem herrlichen rauhen texanischen Akzent verbogen hat und damit seinen Charakter zu einem großen Vergnügen werden ließ.
Der leicht verrückte General ist jedoch nicht der Bösewicht des Films, denn dafür ist ein waschechtes Alien namens Gallaxhar zuständig. Das vieräugige Tentakelwesen ist eine Parodie auf die Quintessenz vieler klassischer Außerirdischer der SF-Filmgeschichte, aber längst nicht so furcheinflößend und schrecklich wie manche seiner Vorbilder. Gallaxhar ist richtig fies und böse, aber auch reichlich übergeschnappt und wirkt fast so, als hätten die Aliens aus Tim Burtons Mars Attacks! englisch sprechen gelernt. Für seine Stimme haben die Filmemacher den amerikanischen Schauspieler Rainn Wilson engagieren können, der sich vor allem mit irritierenden Charakteren wie in der US-Version der Sitcom The Office gemacht hatte und damit eine perfekte Wahl für die Nervensäge Gallaxhar war.
Boyfriends and Presidents
Eine Art Antagonist ganz anderer Art ist Susans Verlobter Derek Dietl, der schon zu Beginn des Films als eingebildeter, egoistischer Lackaffe vorgestellt wird und später als Blitzableiter für Susans Emanzipation dient. Sonst spielt Derek eigentlich keine große Rolle und ist im Laufe der Handlung nur noch gelegentliches Gesprächsthema zwischen Susan und ihren Monster-Kollegen, aber das hat die Filmemacher nicht davon abgehalten, dem Charakter trotzdem einige Aufmerksamkeit zu schenken - mit Paul Rudd wurde genau die richtige Stimme für diese eigentlich sehr undankbare Rolle gefunden, die der Schauspieler mit der perfekten Dosis Sarkasmus und Überheblichkeit ausgestattet hat.
Der namenlose Präsident der USA ist keine direkte Parodie auf ein reales Staatsoberhaupt, sondern mehr eine generelle Satire, die hauptsächlich von der gelungenen Auswahl des Sprechers lebt. Stephen Colbert, der früher einmal Korrespondent der Daily Show war und seit einiger Zeit mit The Colbert Report bei Comedy Central seine eigene satirische Nachrichtensendung hat, konnte von den Filmemachern für die Rolle begeistert werden und hat aus der eigentlich nicht sehr ergiebigen Rolle eine gelungene Parodie erster Güte gemacht. In einer kleinen Nebenrolle ist außerdem mit Ed Helms ein früherer Daily Show-Kollege von Stephen Colbert als überkandidelter Nachrichtensprecher zu hören, während Saturday Night Live-Komikerin Amy Poehler die betörende Stimme von Gallaxhars Computer ist.
Ein echtes Spektakel
Eigentlich wäre die Story bei einem Film wie Monsters vs. Aliens nicht weiter wichtig, aber Rob Letterman und Conrad Vernon haben es sich doch nicht nehmen lassen, eine richtige Geschichte zu erzählen und nicht nur ein paar Actionszenen in eine dürftige Rahmenhandlung zu verpacken. Wirklich neu ist der Plot natürlich nicht, was bei einer Parodie dieser Art auch nicht so einfach gewesen wäre - aber immerhin haben sich die Autoren eine recht gelungene Handlung einfallen lassen, die im Prinzip eine große Parodie quer durch die Filmgeschichte des Horror- und SF-Genres ist. Hier geben sich moderne Blockbuster wie Independence Day und sogar Mars Attacks, aber auch Klassiker wie It came from Outer Space, Invaders from Mars und natürlich Attack of the 50 ft. Woman die Klinke in die Hand.
Besonders viel Spaß hatten die Autoren mit der Monster-Clique und ihrem besonderen Gefängnis, das nicht nur zahlreiche Möglichkeiten zur visuellen Gestaltung ermöglicht hat, sondern auch zur Charakter-Entwicklung, die nicht so sparsam ausfällt, wie man zu Beginn des Films vielleicht denken könnte. Auch wenn der Film von einigen atemberaubenden Action-Sequenzen dominiert wird, wurden die Persönlichkeiten der Charaktere trotzdem nicht vernachlässigt. Natürlich ist Susan diejenige, die dabei am meisten im Vordergrund steht - tiefgreifende Charakterstudien sollte man nicht erwarten, aber auch ihre Monster-Kollegen sind nicht völlig eindimensional.
Auf einen tieferen Sinn der Geschichte wurde auch nicht völlig verzichtet, denn ähnlich wie Pixars The Incredibles dreht sich Monsters vs. Aliens auch um die Akzeptanz von annormalen Leuten in der Gesellschaft, während sich Susan auch noch mit ihrem egoistischen Verlobten herumschlagen muß und von einem braven jungen Mädchen zu einer Heldin mutiert. Eine wirklich große Rolle spielen diese Elemente aber trotzdem nicht, denn Monsters vs. Aliens ist in erster Linie eine Parodie und Satire mit humoristischem Schwerpunkt und kein anspruchsvolles Drama.
Überstunden im Rechenzentrum
Ursprünglich war Monsters vs. Aliens gar nicht als 3D-Produktion geplant worden, denn erst nach etwa einem Jahr Vorbereitung hatte sich Jeffrey Katzenberg dazu entschlossen, daß Dreamworks Animation auch auf den 3D-Zug aufspringen sollte. Da zu diesem Zeitpunkt der Film noch in der frühen Preproduction befand, war dies für die Produktion nicht weiter tragisch, aber trotzdem eine große Herausforderung. Die ohnehin schon enorm komplexe und aufwendige Computer-Grafik mußte nun mit einer zusätzlichen Dimension gestaltet werden - etwas, was zuvor nur mit bereits fertiggestellten CGI-Trickfilmen gemacht worden war und nun große Flexibilität in der Gestaltung, aber auch viele Experimente bedeutete.
Unterstützt wurde Dreamworks dabei von Hewlett-Packard und Intel, deren Hardware für die riesige Renderfarm des Studios zuständig war, die diesmal dreimal soviel Arbeit hatte wie bei den vorherigen Filmen - jedes Filmbild mußte in dreifacher Ausfertigung berechnet werden, zweimal für die stereoskopische Darstellung und einmal für eine normale zweidimensionale Fassung. Im Gegensatz zum Konkurrenten Pixar setzt Dreamworks keine proprietäre Programme, sondern kommerzielle Software für die CGI-Animation ein: seit längerer Zeit arbeitet das Studio mit Autodesk Maya, für das speziell für Monsters vs. Aliens ein neuer Workflow für die Gestaltung der 3D-Bilder entwickelt wurde.
Zwar ist die große Neuerung von Monsters vs. Aliens die Dreidimensionalität, aber generell hat sich in der Animationstechnik eine ganze Menge getan. Schon Kung Fu Panda konnte mit einer besonders realistischen Gestaltung aufwarten, aber Monsters vs. Aliens geht noch einen Schritt weiter. Während die Menschen mit voller Absicht immer noch einen gewissen Cartoon-Charakter haben, sind sie doch enorm detailreich und sehen gerade in Sachen Bewegung, Mimik und Kleidung umwerfend echt aus. Besonders gut gelungen sind natürlich die Action-Sequenzen, deren Animation und Gestaltung zwar in erster Linie mit dem Schwerpunkt 3D realisiert wurden, aber auch in 2D immer noch sehr beeindruckend sind - alleine die Schlacht in San Francisco und um die Golden-Gate-Brücke herum ist eine der faszinierensten Szenen, die es bisher in einem computeranimierten Trickfilm gegeben hat.
Ungeheuerliche Töne
Dreamworks hatte sich in den letzten Jahren immer auf musikalisch bekanntem Terrain bewegt und auch Monsters vs. Aliens ist keine Ausnahme, obwohl die Score diesmal von einem Newcomer komponiert wurde: Henry Jackman war seit 2006 als Assistent von Dreamworks-Musikchef Hans Zimmer tätig und hatte schon für einige Filme zusätzliches Material geschrieben. Monsters vs. Aliens ist aber sein erstes Solo-Projekt, mit dem sich der Komponist erstaunlicherweise von den manchmal sehr baukasten-artigen Klängen seines Mentors erfolgreich lösen konnte. Zwar ist Henry Jackmans Filmmusik nicht weit entfernt von den anderen Dreamworks-Hauskomponisten wie John Powell und Harry Greggson-Williams, hat aber einen ganz eigenen Stil, der von bombastischen, melodiösen orchestralen Stücken über groovende Jazz-Nummern bis zu unheimlichen Klängen auf den Spuren von alten SF- und Horror-Scores reicht und einen viel originelleren Eindruck als viele von Hans Zimmers eigenen Scores macht.
Ergänzt wird die orchestrale Filmmusik wie bei Dreamworks-Trickfilmen üblich mit einer kleinen Sammlung von Songs, die in Monsters vs. Aliens besonders passend ausgewählt wurden. Mit When You See These Flying Saucers von den Buchanan Brothers aus dem Jahr 1947, aufgenommen eine Woche nach gewissen Ereignissen in Roswell, haben die Filmemacher sicher einen Rekord mit dem ältesten Song aufgestellt, der je in einem CGI-Trickfilm verwendet wurde. Die anderen Stücke sind etwas neuer, gehören aber immer noch deutlich in die Kategorie Oldie: während des Vorspanns ist der 1962er Hit Tell Him von den Exciters zu hören und nachdem der Präsident zu den Klängen von Planet Claire (einer schrägen Variante von Henry Mancinis Peter Gunn Theme) zum First Contact angetreten ist, haut er nach dem Fünf-Noten-Signal aus Close Encounters of the Third Kind den Synthesizer-Klassiker Axel F. in die Tasten eines fast authentisch als 3D-Modell umgesetzten Yamaha DX7-Keyboards. Im Abspann bekommt man außer Henry Jackmans Eigenkomposition Monster Mojo und einer Reprise von Planet Claire auch Sheb Wooleys wundervoll verrückten Purple People Eater zu hören, der die nicht ganz ernste Atmosphäre des Films gelungen ausklingen läßt.
Monsters gegen Aliens: Eins zu Null
Vielleicht hätte Dreamworks ein tiefschürfendes Drama über die Beziehung zwischen Monstern, Menschen und Aliens produzieren können, aber Rob Letterman und Conrad Vernon wollen den Zuschauer nur amüsieren und haben schlicht und einfach ein gelungenes Popcorn-Kino inszeniert, das auf humorvolle Weise seine berühmten B-Movie-Vorbilder parodiert, ohne dabei selbst zum billigen Trash zu werden. Der 175 Millionen Dollar teure Film macht das, was den B-Movies aus Budgetgründen versagt blieb und entfesselt ein furioses Spektakel, das einerseits die Möglichkeiten des neuen 3D-Systems voll ausschöpft, aber auch im guten, alten 2D genauso viel Spaß macht.
Für Dreamworks Animation war der Sprung in den dreidimensionalen computergenerierten Zeichentrick ein notwendiges Risiko, um mit der Konkurrenz mithalten zu können. Das Studo hatte den Vorteil, einen passenden Stoff für die 3D-Premiere parat zu haben - die Kinozuschauer waren begeistert und ließen Monsters vs. Aliens zum fünferfolgeichsten Film des Studios direkt nach den drei Shrek-Erfolgen und Kung Fu Panda werden. Dafür war einerseits der frühe Kinostart Ende März 2009 verantwortlich, der dem Film einen fast zweimonatigen Vorsprung gegenüber Pixars Up gab, aber auch die 3D-Projektion, die ungefähr die Hälfte des Einspielergebnisses von knapp 380 Millionen Dollar ausmachte. Jeffrey Katzenberg konnten diese Zahlen aber nicht richtig beeindrucken, denn der Studiochef hatte entschieden, von Monsters vs. Aliens keine Fortsetzung zu produzieren. Der amerikanische Fernsehsender Nickelodeon hat aber schon Interesse an einer TV-Serie signalisiert, so daß Monsters vs. Aliens sicher nicht die letzten Abenteuer von Ginormica, Dr. Cockroach, Missing Link, B.O.B. und Insectosaurus bleiben werden.
Die DVD
Monsters vs. Aliens wurde Ende September 2009 in USA und einen knappen Monat später auch in Europa als DVD und Blu-Ray veröffentlicht. Dreamworks hat jedoch auf eine Heimkino-Veröffentlichung der 3D-Version des Films verzichtet, da die komplexe Animation nicht sehr gut mit der bisher möglichen anaglyphen 3D-Wiedergabe funktionieren würde - stattdessen wurde aber ein kleiner, neuer 3D-Kurzfilm für das Heimkino produziert. Während die amerikanische DVD-Ausgabe als separate Single- und Doppel-Disc herausgebracht wurde, erschien nur in Deutschland eine Einzel-DVD mit allen Extras inklusive dem Kurzfilm B.O.B.'s Big Break, wodurch erstmals die deutsche Ausgabe einer Dreamworks-DVD die beste weltweite Veröffentlichung geworden ist.
Die hier rezensierte DVD ist deshalb nicht wie hier sonst üblich die amerikanische Version, sondern aus rein ökonomischen Gründen ausnahmsweise einmal die deutsche Ausgabe, die es zur Erstveröffentlichung für unter zehn Euro gab und gegenüber der viel teureren amerikanischen Doppel-DVD keine Nachteile außer dem unvermeidbaren PAL-Speedup hat. Alle wesentlichen Extras sind dabei und die DVD kann mit einer brillianten Bild- und Tonqualität aufwarten - außerdem werden zwei 3D-Brillen der Firma TrioScopics zum Anschauen des Kurzfilms mitgeliefert. Vom chaotischen Coverdesign sollte man sich nicht irritieren lassen - wenn man nicht schon auf High-Definition umgestellt hat, kann man mit dieser DVD wirklich nichts falsch machen.
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