Der Film
Amateur-Astronom John Putnam (Richard Carlson) und seiner Verlobten Ellen (Barbara Rush) beobachten, wie ein Meteor in einem riesigen Feuerball auf die Erde stürzt. Als neugieriger Wissenschaftler schaut sich John die Absturzstelle in der Nähe einer alten Mine an und entdeckt keinen Meteor, sondern ein künstliches Gebilde entdeckt, das aber gleich durch einen Erdrutsch wieder verdeckt wird. Aber niemand in der kleinen Wüstenstadt Desert Rock glaubt John, was er da gesehen hat – bis im Ort immer mehr Menschen plötzlich verschwinden und seltsam verwandelt wieder auftauchen...
Die fünfziger Jahre waren eine richtige Spielwiese für Science-Fiction-Filme
aller Art, aber außerirdische Besucher und Ausflüge in den Weltraum waren
durch die immer weiter um sich greifende UFO-Hysterie besonders gefragt.
Jedes großes und kleines Filmstudio ritt auf der Welle mit, wodurch unzählige
Filme entstanden, von denen sich aber nur wenige aus der großen Masse
positiv abhoben. Mit wenigen Ausnahmen drehten sich die Filme aber um
relativ friedliche außerirdische Besucher, aber wirklich intelligente
Science-Fiction war selten. Ein besonderes Beispiel war Robert Wises The Day the Earth stood still von 1951, dem in den nächsten Jahren noch einige
weitere Filme folgten, bis der nachdenklichere Stil durch George Pals
War of the Worlds entgültig mit dem zerstörerischen Alien-Image verdrängt
wurde.
Universal, das Studio, daß sich seit den dreißiger Jahren durch seine
vielen Horrorfilmen von diversen Draculas und Frankensteins einen Namen
gemacht hatte, stieg jedoch nicht mit einem knalligen Action-Spektakel
ins Science-Fiction-Genre ein, sondern mit einem mit einem vergleichsweise
anspruchsvollen Film. Universal kam es auf zwei Dinge besonders an: endlich
richtig in den SF-Markt einzusteigen und das gerade sehr populär gewordene
3D-Filmverfahren einzusetzen.
William Allen, der zuständige Produzent bei Universal, hatte die Idee
die beiden Gelegenheiten miteinander zu kombinieren und einen Film über
eine Bruchlandung von Außerirdischen zu drehen. Als passenden Drehbuchautor
hatte Allen den Schriftsteller Ray Bradbury im Sinn, der für seine Science-Fiction-Romane
wie Fahrenheit 451 und The Martian Chronicles bekannt
war, aber noch keine Erfahrung als Drehbuchautor hatte. Bradbury wurde
beauftragt ein kurzes Treatment zu schreiben, das er unter dem Titel The
Meteor vorlegte.
Universal hatte aber nicht vor, Ray Bradbury das ganze Drehbuch schreiben
zu lassen, obwohl der übereifrige junge Autor noch ein zweites, längeres
Treatment schrieb, das schon fast ein fertiges Filmscript war. Das Studio
honorierte seine Arbeit mit 3000 mageren Dollar und feuerte ihn kommentarlos,
nur um das Drehbuch an Harry Essex weiterzugeben. Der hatte damit nicht
mehr viel Arbeit und mußte hauptsächlich Dialoge ausbauen und ergänzen
– er hatte sogar die Anweisung bekommen nur filmtechnische Details hinzuzufügen.
Trotzdem wurde Harry Essex als alleiniger Drehbuchautor im Abspann neben
dem “Story-Autor” Ray Bradbury genannt.
Jack Arnold war ursprünglich als Schauspieler am Broadway beschäftigt
und wandte sich nach dem zweiten Weltkrieg Dokumentar-Kurzfilmen für die
US-Regierung und private Unternehmen zu. Seit 1952 stand Arnold bei Universal
als Auftragsregisseur unter Vertrag und hatte erst einen Film gedreht,
bevor er schließlich mehr durch Zufall als durch persönliches Engagement
an das erste Science-Fiction-Projekt des Studios gelangte, das nun den
Titel It came from Outer Space trug. Alle Beteiligten betraten
damit völliges Neuland: weder das Studio noch Produzent William Allen
hatten den blassesten Schimmer von Science-Fiction und dem 3D-Prozess,
wodurch Jack Arnold als Regisseur völlig freie Hand bekam, solange er
das recht großzügige Budget von ungefähr 800.000 Dollar einhielt.
It came from Outer Space war vor allen Dingen eine technische
Herausforderung, denn bisher waren nur wenige Filme in dem neuen 3D-Verfahren
gedreht worden. Aber Jack Arnold war auch bedacht, sich nicht von der
Technik zu sehr ablenken zu lassen und legte großen Wert darauf, aus der
Geschichte einen spannenden Thriller und kein sinnloses Action-Gemetzel
zu machen - dafür war die Vorlage auch gar nicht geeignet. Eine gewisse
Menge von gut kalkulierten Special-Effects und speziell arrangierten 3D-Sequenzen
war natürlich von Studio vorgeschrieben worden, aber ansonsten hatte Jack
Arnold viele Freiheiten und nutzte diese auch aus.
Trotz des Schwerpunkts auf Effekte und Aliens wurden für den Film doch
durchaus seriöse Schauspieler gecastet. Für die Hauptrolle des wissenschaftlich
interessierten, rationalen Amateur-Astronomen John Putnam wurde der relativ
unbekannte Richard Carlson ausgesucht, der seit dem Ende der dreißiger
Jahre nach einer Theaterkarriere in unzähligen Filmen viele kleine und
große Rollen gespielt hatte, aber als fest angestellter Schauspieler bei
Universal nie richtig berühmt wurde. An It came from Outer Space
gelangte Carlson wohl hauptsächlich, weil er zu dieser Zeit mehr auf B-Movies
abonniert war, aber Jack Arnold als fähiger Hauptdarsteller trotzdem am
besten gefiel.
Richard Carlson schlug sich schauspielerisch in It came from Outer
Space sehr gut und wußte die typischsten Peinlichkeiten zu vermeiden
- tatsächlich spielt er den charmanten, attraktiven Wissenschaftler durchaus
überzeugend. Seine Partnerin Barbara Rush, fünfzehn Jahre jünger als der
41-jährige Carlson, war auch seit kurzem bei Universal unter Vertrag und
hatte sogar schon in Paramounts War of the Worlds-Vorgänger When
Worlds Collide 1951 etwas Science-Fiction-Erfahrung sammeln können.
Allerdings hat sie in It came from Outer Space nicht viel mehr
zu tun als hübsch auszusehen und von Zeit zu Zeit herzhaft zu schreien
– eine schlechte Schauspielerin ist sie nicht, aber das Drehbuch gibt
ihr einfach nicht besonders viel zu tun.
Die Nebenrollen sind unspektakulär, aber effektiv besetzt worden. Charles
Drake spielt Sheriff Warren nicht als trotteligen alten Herrn, sondern
als relativ jungen, modernen Gesetzeshüter, der sich auch gegen seinen
Freund John Putnam sehr gut durchsetzen kann. Der kernige Joe Sawyer und
der jüngere Russell Johnson, beide schon mehr bekannt als die beiden Hauptdarsteller,
spielen die beiden Telegrafen-Techniker, die zu den ersten Entführungsopfern
gehören und ihre Verwandlung von lockeren Wüstenarbeitern zu steifen Aliens
ganz hervorragend herüberbringen.
Für die technische Umsetzung war der langjährige “Special Photography”-Experte
von Universal, David S. Horsley zuständig, der soviel Arbeit in den Film
hineinsteckte, daß das Projekt manchmal “Horsley's Experiment” genannt
wurde. Auch Clifford Stine, der Kameramann des Films, war eigentlich auf
Effekte spezialisiert und wurde offenbar für It came from Outer Space
engagiert, um zu garantieren daß die Dreharbeiten in dem neuen 3D-Verfahren
nicht zum Desaster wurden. Tatsächlich wurden die 3D-Effekte nur in einer
handvoll Szenen besonders auffällig eingesetzt und beschränkten sich sonst
auf eine mehr konventionelle Szenerie. So aufdringlich wie in Warners
3D-Spektakel House of Wax wurden die Effekte aber erst gar nicht
eingesetzt.
Die musikalische Untermalung orientierte sich teilweise an Bernard Herrmanns
Score von The Day the Earth stood still, der erstmals in einem Science-Fiction-Film
den berühmten Theremin-Sound eingesetzt hatte. Die Musik von It came
from Outer Space wurde allerdings nicht von einem bekannten Komponisten
geschrieben, sondern von dem jungen Henry Mancini, Irving Gertz und Herman
Stein, die sich die Arbeit an der gerade einmal 36 Minuten lange Score
genau teilten, dafür aber keinen Credit erhielten. Der blieb nur dem “Musical
Director” Joseph Gershenson vorbehalten, der aber keine Note der Musik
selbst komponiert hatte. Die Musik ist tatsächlich eine der besseren der
50er-Jahre-Science-Fiction-Welle und hat zwar keine große melodiöse Vielfalt
zu bieten, trägt aber sehr viel zur unheimlichen Atmosphäre des Films
bei.
Die Wüsten-Szenerie, hauptsächlich im Mojave-Desert in Kalifornien und
in Gegenden in der Nähe der Universal Studios aufgenommen, wurde später
zum Markenzeichen von Jack Arnold, das er in It came from Outer Space
schon sehr effektiv einsetzte. Allerdings waren ein großer Teil der Wüstenaufnahmen
eigentlich in aufwendig gestalteten Studiosets entstanden, um die 3D-Effekte
besser kontrollieren zu können. Im fertigen Film kann man kaum unterscheiden,
welche Szenen im Studio und welche vor Ort gedreht wurden, weil sogar
die Wüstenszene eine gewisse Filmstudio-Künstlichkeit haben. Auf jeden
Fall ist es Jack Arnold gelungen, aus der Wüste eine beeindruckend unheimliche
und mysteriöse Atmosphäre herauszuholen.
Zu Beginn der Dreharbeiten war noch gar nicht klar, in welcher Art und
Weise die Aliens in ihrer waren Form im Film auftreten sollten. Das Drehbuch,
auch in der von Harry Essex überarbeiteten Form, sah eigentlich vor daß
die Aliens nur am Schluß des Films in einem ganz kurzen Augenblick überhaupt
gezeigt werden sollten – und genau so wurden die entsprechenden Szenen
zuerst auch gedreht. Dann entschied die Führungsriege von Universal aber,
daß der Film unbedingt mit einem richtigen Monster ausgestattet werden
sollte. Es wurden zwei verschiedene Designs erstellt, komplett gebaut
und Testaufnahmen mit ihnen gemacht, nach denen die Universal-Chefs dann
ein Monster auswählten.
Weil die Dreharbeiten schon längst abgeschlossen waren, mußten einige
Schlüsselszenen noch einmal mit den Alien-Monstern nachgedreht werden.
Weder Produzent William Alland, noch Autor Ray Bradbury oder Regisseur
Jack Arnold waren von der Idee begeistert, das “Monster” wirklich zu zeigen
und wollten das Aussehen der Aliens lieber der Phantasie des Publikums
überlassen – aber die Studiobosse bestanden darauf, weil sie sonst fürchteten
den Film nicht vermarkten zu können. Dies war die einzige Konzession,
die Jack Arnold für It came from Outer Space an Universal machen
mußte, von der er sehr enttäuscht war, aber sich ihr trotzdem beugen mußte.
Aus heutiger Sicht betrachtet sind es tatsächlich diese Szenen, die dem
Film einen etwas schalen Beigeschmack geben, aber nur weil das Alien-Design
so oft kopiert und nachgemacht wurde. Leider haben die wie aus Gummi aussehenden
Aliens dem Film bis heute ungerechterweise den Ruf eines dümmlichen B-Movies
eingebracht, obwohl das eigentlich ganz und gar nicht der Fall ist. It
came from Outer Space hat natürlich eine nicht wirklich anspruchsvolle
Geschichte zu bieten, aber im Vergleich mit anderen Science-Fiction-Spektakeln
der fünfziger Jahre ist Jack Arnolds herangehensweise an das Thema überraschend
komplex.
Die Handlung des Films ist weniger Science-Fiction als ein handfester
Thriller mit Gruseleinlagen. Bemerkenswert ist vor allen Dingen das unterschwellige
Thema, daß Außerirdische nicht unbedingt böswillige Absichten haben müssen
– nicht ganz so moralisch aufgearbeitet wie in The Day the Earth stood still, aber auf einem viel menschlicheren Niveau. Die Aliens stürzen auf
der Erde ab und wissen, daß sie schon alleine aufgrund ihres Erscheinungsbilds
von den Menschen sofort angegriffen werden. Stattdessen holen sie sich
Hilfe, indem sie auf halbwegs friedliche Weise Menschen entführen und
gegen Doppelgänger austauschen – ein Thema, daß kurze Zeit später in “Invasion
of the Bodysnatchers” auf eine viel sensationsträchtigere Weise wieder
aufgegriffen wurde.
In It came from Outer Space wollen die Außerirdischen den Menschen
aber keinen Schaden zufügen, greifen aber zum Mittel der Entführungen
weil sie überzeugt sind sonst keine Kooperation erwarten zu können. Dabei
geht es im Film ausgesprochen friedlich zu, denn trotz aller Schockeffekte
und den hysterischen Ausbrüchen der “Scream Queen” Barbara Rush ist die
Handlung erstaunlich gewaltlos und schafft es die Zuschauer alleine durch
das Katz- und Maus-Spiel der Außerirdischen ganz schön außer Atem zu bringen.
Der Film vergeudet keine Minute seiner relativ knappen Laufzeit und läßt
mit punktgenauen Dialogen und einer sehr straffen Handlung erst gar keine
Langeweile aufkommen.
Fünfzig Jahre nach seiner Entstehung ist It came from Outer Space
trotz seiner kleinen Schwächen durch die nachträglich hinzugefügten Monster-Szenen
einer der wenigen Science-Fiction-Filme aus den fünfziger Jahren, die
auf der Grenze zwischen B-Movie-Trash und echtem Klassiker wandeln, aber
nie vollständig in die eine oder andere Richtung umkippen. Jack Arnolds
brilliante Inszenierung zeigte den sorgfältigen und ideenreichen Regiestil,
die der Regisseur in seinen späteren Filmen noch mehr perfektionierten
konnte. In seiner Zeit war It came from Outer Space natürlich
hauptsächlich als 3D-Spektakel berühmt, aber erstaunlicherweise funktioniert
der Film auch als normaler 2D-Schwarzweißfilm sehr gut, ohne viel von
seiner faszinierenden Wirkung zu verlieren.
Die DVD
It came from Outer Space sollte in den USA eigentlich schon um 2000 herum veröffentlich werden, als Universal das erste Mal seine klassischen Horrorfilme aus den dreißiger, vierziger und fünfziger Jahren als DVDs veröffentlichte. Als schon ein Audiokommentar und eine Dokumentation fertig war, wurde die DVD aus unbekannten Gründen erstmal aufs Abstellgleis geschoben, um dann erst zwei Jahre später veröffentlicht zu werden. Die DVD besaß dann zwar den Audiokommentar und die Dokumentation als Extras, hatte aber einen nicht wirklich sauber restaurierten Transfer, ganz so als ob Universal das Budget für die Horror-DVD-Reihe ausgegangen wäre.
Als Universal im Frühjahr 2006 erstmals Jack Arnolds andere beiden Klassiker Tarantula und The Incredible Shrinking Man vorerst in Europa veröffentlichte, kam auch eine 1:1-Portierung der amerikanischen It came from Outer Space-DVD dazu – leider mit dem gleichen Transfer wie bei der Region 1-DVD. Das führte zu der seltsamen Situation, daß It came from Outer Space zwar Bonusmaterial, aber ein schlechters Bild hatte als die extralosen DVDs von Tarantula und The Incredible Shrinking Man, deren Transfer besser gesäubert wurden.
Trotzdem lohnt sich die europäische Version von It came from Outer Space, wenn man die amerikanische Ausgabe nicht besitzt, denn technisch und inhaltlich gibt es eigentlich bis auf den nicht ganz sauberen Transfer nichts zu bemängeln. In der hier rezensierten englischen Ausgabe steckt genau die gleiche DVD wie in der deutschen Version, lediglich das Cover und der Disc-Aufdruck sind auf englisch.
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Bild
Leider hat Universal für die europäische Veröffentlichung von It came from Outer Space keinen neuen Transfer machen lassen und offenbar das Master von der vier Jahre alten amerikanischen DVD übernommen. Es ist zwar schon ein digitaler Transfer, aber die Restaurationsbemühungen halten sich in Grenzen, so daß diese DVD bei weitem nicht so gut aussieht wie die neuen Abtastungen von Tarantula und The Incredible Shrinking Man – in Anbetracht des Alters und geringen Nachbearbeitung ist die Bildqualität dann aber doch noch akzeptabel.
Geboten wird hier natürlich nicht die 3D-Version, sondern nur die normale 2D-Version. Bis jetzt ist noch nie eine 3D-Fassung eines alten Schwarzweißfilms als DVD veröffentlicht worden und es bleibt abzuwarten ob dies überhaupt ohne eine aufwendige digitale Überarbeitung möglich ist – It came from Outer Space wäre sicherlich ein toller Kandidat dafür. Bis es tatsächlich einmal dazu kommt, muß man sich mit dieser nicht ganz optimalen, aber auch nicht wirklich schlechten Version begnügen.
Das Bildformat von 1.33:1 zeigt offenbar das gesamte belichtete Filmnegativ, aber für welches Format die Bildkomposition wirklich erstellt wurde, ist nicht hundertprozentig klar. Laut Tom Weavers Audiokommentar wurde It came from Outer Space für eine Breitwand-Präsentation in 1.85:1 gedreht, es wird sogar davon erzählt daß die Leinwände der beiden Premieren-Theater verbreitert werden mußten. Allerdings sieht die Bildkomposition auf dieser DVD bis auf den Vor- und Abspann mehr nach 1.37:1 aus und würde im gematteten 1.85:1-Format zuviel oben und unten verlieren. An den Seiten beschnitten wurde diese Abtastung Transfer allerdings auch auch nicht, so daß der Film vielleicht wirklich zu der Gruppe gehört, die im Jahr der Breitwand-Einführung noch in 1.37:1 gedreht, aber im Kino dann in 1.85:1 liefen.
Die Filmvorlage ist in einem Zustand, den man von einem unrestaurierten Film von 1953 erwarten kann. Eine physikalische Reinigung des Filmmaterials hat anscheinend stattgefunden, denn großflächige Beschädigungen sind weniger sichtbar als eine ganze Menge von punktuellen weißen Dropouts, die besonders in dunklen Szenen deutlich auffallen. Ganz selten sind auch vertikale Laufstreifen zu sehen, die aber gegenüber den ständigen anderen Dropouts nicht so schlimm ausfallen. Störend wirken sich auch die Helligkeitsschwankungen aus, die in manchen Szenen zu deutlichem Flackern führen. Ein zusätzliches digitales Cleanup hätte diesem Transfer wirklich gut getan.
Erfreulicher ist dagegen die Schärfe, die ohne zusätzliche digitale Nachhilfe zwar nicht besonders sensationell aussieht, aber dafür dem Transfer einen sehr natürlichen und filmähnlichen Eindruck gibt. Auch die Körnigkeit wurde nicht angetastet und ist mehr oder weniger deutlich sichtbar, gehört aber zu der weicheren Sorte und fällt deswegen nicht unangenehm auf. Der Bildstand ist auch bemerkenswert ruhig und leistet sich allerhöchstens kleine Bewegungen, die aber auch durch eine leicht unsaubere Kameraführung entstanden sein können.
Helligkeit und Kontrast sind den Umständen entsprechend sehr gut ausbalanciert und sorgen dafür, daß man nicht nur schwarz und weiß, sondern eine große Palette von Grautönen zu sehen bekommt. Etwas flach ist der Kontrast nur in den Nachtszenen, die tagsüber mit einem speziellen Filter gedreht wurden, und auch einige sehr dunkle Szenen machen den Eindruck als ob der Schwarzlevel etwas zuviel verschluckt – was allerdings auch nur ein Defizit des niedrigen Budgets sein kann und gar keine Schuld des Transfers sein muß.
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Ton
Der Ton von It came from Outer Space hat gegenüber der Bildqualität auf dieser DVD deutlich die Nase vorn, denn wer hier eine alte verrauschte und verknackste Mono-Tonspur erwartet, wird angenehm überrascht sein. Zwar liegt die deutsche Synchronfassung nur in Mono vor, dafür bekommt man aber den englischen Original-Stereo-Mix in einer erstaunlichen Qualität geboten.
Die englische Originalfassung wurde 1953 für die Premiere im 3D-Verfahren in dreikanaligem diskreten Stereo abgemischt, wobei sich die drei Tonkanäle hinter der Leinwand befanden – einen Surroundkanal gab es damals noch nicht. Auf dieser DVD ist die Tonspur nicht in 3.0, sondern nur in 2.0 zu hören, weil sie von der 1997 veröffentlichten Laserdisc stammt. Das macht aber im Prinzip nichts aus, denn wenn die Tonspur über ein ProLogic-System wiedergegeben wird, decodieren sich die zwei Kanäle automatisch wieder in die drei Frontkanäle.
Für eine originalgetreue Reproduktion müßte man eigentlich die Decodierung des Surroundkanals abschalten, aber durch Zufall wurde die Tonspur schon damals so abgemischt, daß ein Teil der Musik und auch ein paar Geräusche mit auf den hinteren Lautsprechern landen. Dabei handelt es sich natürlich um keinen echten Surroundton, aber dennoch hört sich die Tonspur dieser DVD in ProLogic wiedergegeben erstaunlich raumfüllend an, ohne den Klang unangenehm zu verzerren. Die Stereo-Separation der Tonspur ist sehr verspielt – neben der ziemlich breit abgemischten Musik verstreuen sich die Geräusche über die gesamte Soundstage und auch die Dialoge sind nicht auf die Mitte beschränkt.
Die eigentliche Tonqualität der englischen Stereo-Track ist überraschend gut für einen fünfzig Jahre alten Film, hat aber auch ihre Grenzen. Frequenzumfang und Dynamik sind bei der Musik relativ gut, es mangelt ein wenig an Höhen, während doch ein anständiger Baß zu hören ist. Die Geräusche lassen es manchmal sehr ordentlich krachen, klingen aber ansonsten etwas blechern. Auch die Dialoge klingen überraschend voll und kräftig, obwohl sie offenbar alle direkt auf dem Set aufgenommen und nicht im Tonstudio nachsynchronisiert wurden. Die Nebengeräusche halten sich in Grenzen – es ist ein leises Grundrauschen zu hören, das nur während den Dialogen etwas stärker ausfällt, offenbar weil bei den Stimmenaufnahmen selbst einige Hintergrundgeräusche mit aufgenommen wurden.
Die deutsche Fassung, offenbar von einer Mono-Lichttonquelle abgenommen, kann natürlich nicht mit dem Klang der englischen Originalversion konkurrieren, hört sich aber nicht so schlecht an wie man es von anderen wenig restaurierten deutschen Synchronfassungen dieses Alters kennt. Während die Dynamik schon um einiges schlechter als bei der englischen Version ist, ist beim Frequenzganz kein so großer Unterschied zu hören. Insgesamt hat die deutsche Version auch einen relativ sauberen Klang - insbesonders sind die Stimmen völlig unverzerrt, aber es ist ein sehr hohes Grundrauschen- und Rumpeln zu hören.
Untertitel werden nicht nur auf englisch (leider nur für Hörgeschädigte und keine normalen Text-Untertitel) und deutsch mitgeliefert, sondern auch in acht anderen europäischen Sprachen – allerdings nur nordwestlich orientiert, denn französisch, spanisch oder italienisch sind nicht dabei.
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Bonusmaterial
Diese DVD ist nicht einmal als Special-Edition gekennzeichnet, obwohl sie eigentlich den gleichen Status wie die Monster Legacy Collections verdient hätten. Trotzdem verbergen sich unter dem etwas lieblos zusammengewürfelten Cover- und Menüdesign ein paar ganz ausgezeichnete Extras.
Der Audiokommentar von Horrorfilm-Historiker Tom Weaver
gehört zu den allerbesten seiner Klasse und hat einen enorm hohen Informationsgehalt.
Perfekt vorbereitet erzählt Weaver über die ganze Laufzeit des Films praktisch
nonstop nicht nur von der Entstehung des Films, sondern liest auch aus
den Treatments, dem Drehbuch, Filmkritiken und Biographien der Mitwirkenden
vor, so daß praktisch jeder nur erdenkliche Aspekt abgedeckt wird. Obwohl
durch seine schnellredende Art etwas akademisch wirkend, schafft Tom Weaver
es dennoch sehr unterhaltsam und manchmal auch witzig zu sein. Was in
der Dokumentation dieser DVD fehlt, macht die Kommentarspur durch die
geballte Informationsmenge wieder wett. Leider wurde der Audiokommentar
weder auf deutsch noch auf englisch untertitelt, aber Tom Weaver spricht
ein sehr deutliches Englisch, das ausgezeichnet verständlich ist.
The Universe According to Universal (31:45) von David
J. Skal mit einem Kommentar von Rudy Behmler wurde genauso wie die Kommentarspur
bereits im Frühjahr 2000 produziert und ist eigentlich keine Dokumentation
über It came from Outer Space alleine, sondern wie der Titel
ganz richtig beschreibt über die Science-Fiction-Filme von Universal generell.
SF-Historiker Vincent DiFate, Sammler Bob Burns, “Monstrous Movie Music”-Produzent
David Schecter, Filmhistoriker Paul M. Jensen, 3D-Film-Archivist Bob Furmanek
und, als einziger direkt an der Produktion von It came from Outer
Space Beteiligter, Komponist Irving Gertz kommen in viel zu kurzen
und nicht besonders vielsagenden Interviews zu Wort. Während über die
Entstehung von It came from Outer Space in der Hälfte der Laufzeit
mehr oder weniger detailreich angesprochen wird, wirkt die Erwähnung der
anderen Filme, garniert mit ausführlichen Filmausschnitten, mehr wie ein
erweiterter Werbefilm. Eine ernsthafte Filmdokumentation kann man dieses
Featurette nicht nennen – es ist mehr eine Retrospektive von Universals
alten Science-Fiction-Filmen.
Die Photograph & Poster Gallery (5:06) ist eine ausführliche
Bildergalerie, die in Form eines Films abläuft und in den fünf Minuten
Laufzeit eine Menge von Postern, Zeichnungen und Produktionsfotos, untermalt
von einem Ausschnitt der Filmmusik, zeigt. Während eine manuell aufrufbare
Bildegalerie sicher auch nicht schlecht gewesen wäre, ist diese Art von
Präsentation mit den Kamerafahrten und der Musik sogar viel ansprechender.
Als letztes Extra darf der Trailer (1:16) natürlich nicht
fehlen, der sehr amüsant ist und zeigt, als welches Spektakel der Film
in den fünfziger Jahren eigentlich vermarktet wurde.
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