Der Film
Das mysteriöse Phantom macht Europa mit einer Reihe von Juwelendiebstählen unsicher und hat es auch auf den berühmten rosaroten Panther abgesehen, der sich im Besitz von Prinzessin Dala befindet. Beim Urlaub in den italienischen Alpen trifft sie zufällig den britischen Playboy Sir Charles Lytton, der niemand anders als das Phantom ist und der Prinzessin den Diamanten abluchsen will. Dabei in die Quere kommen will ihm der französische Inspektor Jacques Clouseau, der mit seiner Frau Simone im gleichen Ort Urlaub macht, aber zusammen mit der Versicherungsgesellschaft auf den rosaroten Panther aufpassen und das Phantom in flagranti erwischen will. Was der ahnungslose und etwas trottelige Clouseau aber nicht bemerkt, ist daß seine Frau ihn mit Charles Lytton betrügt und ihm bei seinen Diebeszügen hilft. Als dann auch noch Charles' nichtsnutziger Neffe George eintrifft und ebenfalls ein Auge auf den Diamanten wirft, ist das Chaos perfekt...
Wenn heutzutage der Begriff Pink Panther fällt, hat man sofort zwei Dinge
vor Augen: eine rosarote feline Cartoonfigur und einen schusseligen französischen
Inspektor. Dieses Phänomen hat man hauptsächlich zwei Leuten zu verdanken,
die durch einen Zufall zu Beginn der sechziger Jahre aufeinander trafen:
Regisseur Blake Edwards und Schauspieler Peter Sellers.
Ein Filmemacher namens Edwards
Er hatte seit Mitte der fünfziger Jahre bereits zehn Filme gedreht und
sich damit als einer der erfolgreichsten Regisseure Hollywoods etablieren
können - Blake Edwards landete seinen ersten großen Hit mit der hochkarätig
besetzten U-Boot-Komödie Operation Petticoat, wandte sich dann aber mit
seinen anderen zwei frühen Erfolgen, der romantischen Komödie Breakfast
at Tiffany's und dem Alkoholismus-Drama Days of Wine and Roses ganz anderen
Themen zu. Anfang der sechziger Jahre wollte Edwards sich jedoch den lang
gehegten Wunsch erfüllen, einmal eine richtige Kriminalkomödie zu inszenieren
und holte sich dafür Unterstützung von einer ganz besonderen Institution,
der Mirisch Corporation.
Walter, Marvin und Harold Mirisch waren in den fünfziger Jahren Produzenten
bei Allied Artists, machten sich 1957 aber im Zuge des Zusammenbruchs
des Hollywood-Studiosystems selbstständig und gründeten die Mirisch Corporation.
Mit ihrer unabhängigen Produktionsgesellschaft wollten sie Regisseuren
die Möglichkeit geben, sich auf das Filmemachen zu konzentrieren und ihnen
die schwierigen Verhandlungen mit den Filmstudios abzunehmen, ohne dabei
die künstlerischen Freiheiten der Filmemacher einzuschränken. Dank Regisseuren
wie Billy Wilder und John Sturges hatten die Mirisch-Brüder damit großen
Erfolg und waren immer auf der Suche nach neuen Talenten.
Das Phantom, der Inspektor, die Prinzessin und der Neffe
Auf die Idee der Geschichte über einen Juwelendieb, der gemeinsame Sache
mit der Frau des ermittelnden Inspektors macht, kam Maurice Richlin, ein
alter Bekannter von Blake Edwards, der zusammen mit dem Regisseur bereits
Operation Petticoat geschrieben hatte. Richlin und Edwards entwickelten
auf dieser Basis eine romantische Krimikomödie, mit der sie zur Mirisch
Corporation gingen. Dort war man nicht hundertprozentig von dieser Idee
begeistert, aber den drei Brüdern gefielen Edwards' frühere Filme so gut,
daß sie ihm trotzdem eine Chance gaben - und nicht nur das: die Mirisch
Corporation konnte United Artists ein großes Budget für The Pink Panther
entlocken, das eine aufwendige Produktion mit Dreharbeiten in Europa und
viele namhafte Schauspieler möglich machten.
Blake Edwards und Maurice Richlin schrieben ihre Geschichte als großes
Ensemble-Stück und hatten ihren Plot ein wenig an Alfred Hitchcocks To
Catch a Thief angelehnt und aus diesem Film sogar mit dem Maskenball eine
Schlüsselszene ausgeliehen. Auch der Gentleman-Dieb Sir Charles Lytton
hatte gewisse ähnlichkeiten mit Cary Grants John Robie, womit die Ähnlichkeiten
aber auch schon zu Ende waren. Edwards und Richlin hatten sich zwar keine
wirklich neue Geschichte ausgedacht, dies aber mit vielen originellen
Charakteren und einem ausgeklügelten Katz- und Maus-Spiel wieder wett
gemacht, daß manchmal schon fast an die alten Screwball-Komödien aus den
dreißiger und vierziger Jahren erinnert. Dennoch war die Geschichte ursprünglich
nicht als Vollblut-Komödie gedacht und hat deshalb keine Gags am laufenden
Band zu bieten, sondern setzt den Humor mehr in kleiner Dosierung, aber
dafür umso effektiver ein.
Eine schwierige Besetzung
Mit Hilfe der Mirisch Corporation gelang es Blake Edwards eine richtige
Starbesetzung zu bekommen, aber gerade damit gab es kurz vor dem Beginn
der Dreharbeiten noch einige Probleme. Als Hauptdarsteller konnte David
Niven gewonnen werden, den Blake Edwards noch aus seiner Zeit als TV-Regisseur
einer Produktionsgesellschaft kannte, an der der Schauspieler selbst beteiligt
war. Als großer internationaler Kinostar bedeutete David Niven für jeden
Filmemacher einen Schauspieler erster Güte und einen sicheren Kassenschlager
- aber auch durch sein zuvor nicht allzuoft eingesetztes komödiantisches
Talekt war der Schauspieler genau die richtige Wahl für den Gentleman-Dieb
Sir Charles Lytton.
Als Charles' amerikanischer Neffe George wurde mit dem damals noch relativ
unbekannten Robert Wagner auch ein durch und durch amerikanischer Schauspieler
gecastet, der durch seinen Status als vielversprechender Newcomer besonders
für den Film interessant war und das Bild des etwas arroganten amerikanischen
Sonnyboys perfekt verkörpern konnte. Wagner hatte bis dahin nur in relativ
ernsten und geradlinien Rollen gespielt und war in The Pink Panther
das erste mal richtig als Komiker gefordert - eine Herausforderung, der
er durchaus gerecht werden konnte.
Prinzessin Dala, die Besitzerin des titelgebenden Juwels, wollte Blake
Edwards ursprünglich mit Audrey Hepburn besetzten, mit der er zuvor Breakfast
at Tiffany's gedreht hatte. Die wählerische Schauspielerin lehnte jedoch
ab, stattdessen konnte Edwards aber die italienische Schauspielerin Claudia
Cardinale engagieren, die gerade durch Federico Fellinis 8 1/2 bekannt
geworden war. Cardinale sprach zwar nur wenig Englisch, war aber durch
ihren unschuldigen Charme ideal für die Rolle der eleganten jungen Prinzessin,
die ihr erster großer Auftritt in einem Hollywood-Film war. Die sprachlichen
Schwierigkeiten wurden einfach dadurch überwunden, daß Claudia Cardinale
von einer amerikanischen Schauspielerin synchronisiert wurde - das gelang
sogar so gut, daß es im fertigen Film kaum zu bemerken war.
Schwieriger war dagegen die Besetzung der untreuen Inspektoren-Gattin
Simone, für die Blake Edwards ursprünglich Ava Gardner engagiert hatte
- aber die extravaganten Forderungen der Schauspielerin erwiesen sich
als unerfüllbar und die Rolle mußte umbesetzt werden. Edwards versuchte
nochmals sein Glück bei Audrey Hepburn, die wiederum ablehnte, aber dem
Regisseur ihre alte Freundin Capucine empfohl. Das frühere Model war Ende
der fünfziger Jahre von Produzent Charles K. Feldman entdeckt worden und
hatte schon einige große Hauptollen gespielt, wartete aber auch noch auf
einen internationalen Durchbruch - da kam eine Rolle in einer großen Hollywood-Produktion
wie The Pink Panther wie gerufen.
Das Problem mit dem Inspektor
Eigentlich hatte Blake Edwards die Idee gehabt Inspektor Clouseau mit Peter
Ustinov zu besetzen, der eigentlich gar keine schlechte Wahl für den ahnungslosen
Flic war, dessen Frau ihn mit dem Verbrecher betrügt, hinter dem er selbst
her ist. Das Multitalent Ustinov hatte sich nicht nur als Schauspieler,
sondern auch als Autor und Regisseur einen Namen gemacht und vor kurzem
noch mit Romanoff und Juliet und Billy Budd viel Lob geernet. Vielleicht
deswegen entschied er sich in letzter Minute aus The Pink Panther
auszusteigen und sich einem anderen europäischen Filmprojekt, Jules Dassins
Topkapi anzuschließen - zur Verzweiflung von Blake Edwards, dem eine Woche
vor Beginn der Dreharbeiten plötzlich ein wichtiger Schauspieler fehlte.
Mit dem Ausstieg von Peter Ustinov war Blake Edwards gezwungen entweder
die Dreharbeiten abzubrechen und einen enormen finanziellen Verlust hinzunehmen
oder in letzter Minute einen Ersatz zu finden - weil ersteres seiner Karriere
als Regisseur einen empfindlichen Stoß versetzen würde, machte er sich
sofort auf die Suche nach einem anderen Schauspieler. Ein Agent empfahl
ihm den englischen Schauspieler Peter Sellers, den Edwards zuvor nur in
einem einzigen Film gesehen hatte. Der Regisseur war deshalb skeptisch,
aber als er von Sellers' Wandlungsfähigkeit erfuhr, nahm er das Risiko
in Kauf und engagierte ihn sofort - eine Entscheidung, die er nicht bereute.
Rettung in letzter Minute
Peter Sellers hatte seine Karriere in den fünfziger Jahren im englischen
Radio mit der übermütigen satirischen Goon-Show begonnen und sich langsam
als vielseitiger, aber etwas exzentrischer Schauspieler in kleinen und
großen Nebenrollen in der britischen Filmbranche etablieren können. Auf
einen großen internationalen Durchbruch wartete Sellers zu dieser Zeit
aber noch und sein Agent empfahl ihm unbedingt auf das Angebot von Blake
Edwards einzugehen, auch wenn es sich "nur" um eine Nebenrolle handelte.
Peter Sellers war davon nicht wirklich begeistert, machte aber sich mit
dem Script von The Pink Panther im Gepäck auf den Weg nach Italien.
Am Flughafen in Rom wurde Peter Sellers von Blake Edwards abgeholt, und
auf dem Weg zum Hotel enteckten der Schauspieler und der Regisseur ihre
gemeinsame Liebe für Slapstick-Humor à la Stan Laurel und Oliver Hardy.
Sellers war begeistert, daß ihm Edwards viel Spielraum ließ und beide
beschlossen, das Drehbuch noch einmal zu überarbeiten und den Charakter
Clouseau, der ursprünglich Peter Ustinov auf den Leib geschrieben war,
noch einmal völlig umzukrempeln.
Inspektor Clouseau wird geboren
Schon auf dem Flug nach Rom hatte Peter Sellers sich einige Gedanken darüber
gemacht, was er aus seinem Charakter machen sollte. Der Legende nach sah
er auf einem Streichholzbriefchen eine Zeichnung von Captain Webb, dem
ersten Mann der den englischen Kanal im 19. Jahrhundert durchschwommen
hatte, und nahm dessen berühmten Schnurrbart als Vorbild für den Inspektor,
dessen charakteristisches Aussehen er noch mit einem Trenchcoat à la Humphrey
Bogart ergänzte und damit schon eine völlig originelle Figur geschaffen
hatte.
Als leidenschaftlicher Imitator hatte Peter Sellers großen Spaß an seiner
Rolle, aber er war kein großer physischer Komiker weil er als ehemaliger
Radiostar bisher hauptsächlich mit seiner Stimme gearbeitet hatte. Blake
Edwards konnte Sellers aber weiterhelfen, denn mit unfreiwilligem Slapstick
hatte der Regisseur seine ganz eigenen Erfahrungen - er bezeichnete sich
später selbst gerne als "natürlichen Clouseau". Gemeinsam entwickelten
Peter Sellers und Blake Edwards einen ganz besonderen Slapstick-Humor
für Inspektor Clouseau, der sich zwar an Laurel und Hardy, Charlie Chaplin
und Buster Keaton anlehnte, aber viel gezielter und sparsamer eingesetzt
wurde.
Dann geschah etwas ganz außergewöhnliches: Inspektor Clouseau begann ein
Eigenleben zu entwickeln, nachdem Peter Sellers ganz in seinen Charakter
geschlüpft war und mit ihm vorsichtig zu experimentieren begann. Blake
Edwards, der sonst gerne volle Kontrolle über die genaue Umsetzung des
Drehbuchs und seine Schauspieler hatte, ließ dem Schauspieler trotzdem
genug Freiheiten, weil er das enorme Potential von Peter Sellers' Talent
erkannte und seine Methode der kongenialen Improvisation sehr mochte.
Ohne daß das Drehbuch großartig verändert wurde, hatte sich dadurch der
ganze Schwerpunkt der Geschichte verlagert - plötzlich stand nicht mehr
der Juwelendieb im Vordergrund, sondern der schusselige Inspektor.
In The Pink Panther war es aber noch nicht der Inspektor Clouseau,
der später in Blake Edwards' späteren Filmen auftrat, sondern eine Art
früher Prototyp. Peter Sellers hatte den später stark übertriebenen französischen
Akzent noch nicht richtig entdeckt und auch der Slapstick-Humor war noch
nicht ganz so ausgeprägt. Letztendlich war Clouseau auch nur einer von
vielen Charaktern in einem Ensemble-Stück und hatte längst nicht den ganzen
Film für sich. Zusammen mit Capucine, David Niven und Robert Wagner, die
sich durch Peter Sellers auch zu einer humorvolleren Darstellung ihrer
Charaktere hinreißen ließen, gehörte Clouseau aber dennoch zu den herausragenden
Figuren des Films.
Arbeitsurlaub in Italien
Der Hauptgrund The Pink Panther in Italien zu drehen waren nicht
in erster Linie die Drehorte, sondern schlicht und einfach der Wunsch
der Filmemacher die Arbeit mit etwas Vergnügen zu verbinden. Nicht umsonst
wurde ein nicht unbeträchtlicher Teil von The Pink Panther im
exklusiven Urlaubsort Cortina d'Ampezzo in den italienischen Alpen gedreht
und bis auf ein paar Aufnahmen von einem zweiten Drehstab in Hollywood
und in Paris wurden alle Innenaufnahmen ausschließlich in den römischen
CineCitta-Studios gemacht, die schon damals zu den besten europäischen
Filmstudios gehörten und Hollywood in nichts nachstanden.
Auch an der Ausstattung und der Filmcrew wurde nicht gespart. Produktionsdesigner
Fernando Carrere, der die aufwendigen Sets gestaltete, hatte zuvor an
The Great Escape gearbeitet und wurde Blake Edwards von der Mirisch-Corporation
empfohlen. Als Kameramann engagierte der Regisseur Philip Lathrop, der
für ihn zuerst die Fernsehserie Peter Gunn und später Breakfast at Tiffany's
und Days of Wine and Roses in Szene gesetzt hatte. Zusammen mit Lathrop
wagte sich Blake Edwards an ein Experiment und drehte das erste Mal in
einem richtigen Breitbild-Format, das er in der Bildkomposition gekonnt
ausnutzte und in fast allen seinen späteren Filmen verwendete.
Pink Animation
Erst lange nach dem Beginn der Dreharbeiten kam Blake Edwards auf die
Idee, den Vorspann mit einem kleinen Zeichentrick-Film zu verknüpfen und
dem Zuschauer damit den titelgebenden Diamanten auf eine besondere Art
nahezubringen. Edwards wandte sich an DePatie-Freleng Enterprises, ein
unabhängiges Zeichentrick-Studio, das von David DePatie und Friz Freleng
anfang der sechziger Jahre nach der Schließung der Trickfilm-Abteilung
von Warner Bros. gegründet wurde und hauptsächlich aus ehemaligen Warner-Mitarbeitern
bestand. Bisher hatte DePatie-Freleng nur verschiedenen Werbespots hergestellt
und plötzlich etwas für die große Leinwand zu produzieren war das beste,
was dem Studio passieren konnte.
Blake Edwards gab den Trickfilmern als erstes den Auftrag, die Figur des
rosaroten Panthers zu gestalten. Dafür ließen David DePatie und Friz Freleng
ihre besten Designer einige dutzend Konzeptzeichnungen erstellen, von
denen Blake Edwards schließlich zielsicher eine ganz bestimmte auswählte
- es war die des Zeichners Hawley Pratt, der fortan für die weitere Ausarbeitung
und Animation der Figur hauptsächlich zuständig war. Der nächste Schritt
kam aber erst einige Monate später, als die Dreharbeiten abgeschlossen
waren und Blake Edwards eine genauere Vorstellung hatte, wie die Titelsequenz
aussehen sollte. David DePatie, Friz Freleng und ihr Team machten sich
an die Arbeit - der Rest ist Geschichte: der animierte Panther wurde ein
so großer Erfolg, daß er den Trickfilmern einen riesigen Auftrag für eine
eigene Zeichentrickserie einbrachte und zum Markenzeichen der später noch
kommenden Pink Panther-Filme von Blake Edwards wurde.
Panther Jazz
Einen kompetenten Filmmusiker brauchte Blake Edwards nicht lange zu suchen,
denn schon Mitte der fünfziger Jahre hatte er einen Komponisten aus der
Musik-Fließbandabteilung von Universal namens Henry Mancini kennengelernt,
der ihm für einen seiner frühen Filme ein schönes romantisches Liebesthema
geschrieben hatte. Als Edwards schließlich eine Titelmusik für seine Detektiv-Fernsehserie
Peter Gunn suchte, wandte er sich wieder an den Komponisten, der innerhalb
von ein paar Tagen eine knackiges Jazz-Thema lieferte - seitdem hatte
Henry Mancini fast alle Filme von Blake Edwards vertont und für dessen
Breakfast at Tiffany's und Days of Wine and Roses zusammen drei Oscars
gewonnen.
Mancini, der seine Musiker-Karriere nach dem zweiten Weltkrieg als Klavierspieler
in Jazzbands begonnen hatte und Anfang der fünfziger Jahre als Filmkomponist
im Musik-Department von Universal Pictures arbeitete, bevor er schließlich
selbständig wurde, hatte immer sein eigenes Orchester mit ausgesuchten
Jazzmusikern. Für das Pink Panther-Thema suchte er aber einen ganz besonderen
Sound und engagierte dafür den vielbeschäftigten Session-Saxophonisten
Plas Johnson, der Mancinis jazzig-swingende und etwas mysteriöse Melodie
auf eine phantastische Weise zum Leben erweckte und zu einer der berühmtesten
Themen der Filmgeschichte machte.
Das Pink Panther-Thema war aber nicht das einzige besondere an Henry Mancinis
Filmmusik, denn auch seine anderen Melodien hatten sehr hohen Ohrwurmcharakter.
Mit seinem Orchester gelang es dem Filmkomponisten eine Reihe von einzelnen
Stücken aufzunehmen, die den luxuriösen Drehorten und der spannenden Stimmung
des Films gerecht wurden und die besondere Atmosphäre von The Pink
Panther unterstrichen. Außerdem brachte Mancini sein eigenes Markenzeichen
in den Film ein, indem er für die Sängerin Fran Drescher eine kleine Musiknummer
in die Handlung eingebaut hatte und das Thema des Songs mit in die Filmmusik
einbaute.
Der verwandelte Film
Als Blake Edwards seinen Film schließlich im Kasten hatte, war etwas völlig
anderes aus der Geschichte geworden, als ursprünglich vorgesehen war.
Die große romantische Krimikomödie war geblieben, hatte aber mit Peter
Sellers' Inspektor Clouseau einen unerwarteten Bonus bekommen, der praktisch
einen großen Teil des Films schleichend übernommen hatte. Die anderen
Schauspieler, insbesonders David Niven, der ja eigentlich der Hauptdarsteller
sein sollte, nahmen diese erstaunliche Entwicklung mit Verwunderung auf,
waren Peter Sellers aber nicht böse - ganz im Gegenteil, denn was ursprünglich
als ganz gewöhnliches Hollywood-Komödie begonnen hatte, war nun zu etwas
noch viel größerem geworden.
Durch die ganz besondere Mischung aus Krimi, Romanze und Komödie gelang
es The Pink Panther zuerst in Europa und dann auch in den USA
zu einem überwältigenden Erfolg zu werden. Peter Sellers wurde mit seiner
brilliante Darstellung des trotteligen Inspektor Clouseau zu einem weltweit
gefragten Filmstar, während Blake Edwards seinen Ruf als vielseitiger
Regisseur entgültig zementieren konnte. Die Trickfilmfigur des rosaroten
Panthers erwies sich als so beliebt, daß David dePatie und Friz Freleng
sich mit Hilfe der Mirisch-Brüder bei United Artists einen großen Vertrag
über mehr als hundert Pink Panther-Kurzfilme sichern konnten.
Die Legende der rosanen Katze
The Pink Panther wurde im Dezember 1963 in England mit großem
Erfolg uraufgeführt, aber die amerikanische Kinopremiere ließ
noch bis zum Frühjahr des folgenden Jahres auf sich warten. Auch
in Deutschland war der Film noch im Winter 1963 zu sehen und war trotz
einer etwas hölzernen Synchronfassung, in der Harald Juhnke die Stimme
von Peter Sellers übernommen hatte, ein voller Erfolg. Nachdem sich
The Pink Panther in Europa als Kassenschlager erwiesen hatte,
brachten United Artists und die Mirisch Corporation ihren Film auch in
den USA in die Kinos und lösten damit ein regelrechtes Pink Panther-Phänomen
aus, das weitere Filme mit dem beliebten Inspektor so gut wie sicher machte.
Kurz nach der Kinopremiere von The Pink Panther nahmen Blake Edwards und
Peter Sellers deshalb mit A Shot in the Dark den ersten Film,
der ganz auf Inspektor Clouseau zugeschnitten war, in Angriff. Es sollte
aber mit einer Ausnahme der letzte gemeinsame Film in den sechziger Jahren
werden, denn der Schauspieler und der Regisseur hatten sich so zerstritten,
daß sie erst zehn Jahre später wieder an einem neuen Pink
Panther-Abenteuer zusammenarbeiteten und mit drei Filmen ein grandioses
Comeback feiern konnten.
Fast 45 Jahre nach seiner Entstehung hat The Pink Panther nur
wenig von seinem Charme und Witz eingebüßt und zusammen mit den Nachfolgern
Inspektor Clouseau und den rosaroten Panther über die Jahre hinweg zu kleinen
Ikonen der Filmgeschichte gemacht, die heute nicht mehr wegzudenken sind.
Die DVD
The Pink Panther erschien bereits 1999 in den USA
von MGM als DVD, besaß aber damals nur einen einigermaßen
ansehbaren, aber leider nicht-anamorphen Transfer und keinerlei Extras.
Diese DVD wurde nie außerhalb von Region 1 veröffentlicht,
aber im August 2003 erschien dann in Deutschland ein großes 6-Disc-Boxset
mit fünf Panther-Filmen, das erstmals die Filme mit neuen anamorphen
Transfern und neu abgemischten Tonspuren ausgestattet hat und eine große
Sammlung von Extras enthielt.
The Pink Panther wurde 2006 zusammen mit den anderen Panther-Filmen
von MGM in den USA auch einzeln veröffentlicht, 2007 erschien in
der Reihe Hollywood Klassiker in Deutschland nur vom ersten Film auch
eine separate Ausgabe, die der DVD des 6-Disc-Boxsets entspricht. Vorsicht
aber vor der 2006 in Deutschland veröffentlichten 7-Disc-Box, die
ein schwarzes Cover mit dem Schriftzug "remastered" trägt.
Dort wurden andere Transfer eingesetzt, die zwar noch etwas sauberer,
aber auch viel unschärfer sind - außerdem wurde bei The
Pink Panther der Audiokommentar und die Trivia-Track wegrationalisiert
und bei sämtlichen DVDs die Originaltrailer entfernt. Empfehlenswert
sind nur die hier rezensierte Version aus dem Boxset von 2003 oder die
deutschen oder amerikanischen Einzel-DVDs.
|
|