Revenge of the Pink Panther
Cover

2.9.2009 #463

von Guido Bibra

Titel Revenge of the Pink Panther (Inspektor Clouseau - Der irre Flic mit dem heißen Blick)
Studio United Artists (1982)
Hersteller MGM Home Entertainment (2003) EAN 4-010232-021892
DVD-Typ 9 (5,77 GB) Bitrate ø 7,5 max. 9,0
Laufzeit 94:52 Minuten Kapitel 16
Regionalcode 2 (Deutschland) Case Custom-Digipack
Fernsehnorm PAL
Bildformat 2.35:1 16:9 ja
Tonspuren Dolby Digital 5.1 Surround Englisch, Deutsch, Französisch 2.0 Mono 192 kbit/s Spanisch, Italienisch, Tschechisch
Untertitel Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Tschechisch, Niederländisch, Schwedisch, Finnisch, Norwegisch, Dänisch, Portugiesisch, Griechisch, Türkisch
Freigabe FSK 12
Extras • Trailer

Der Film

Chefinspektor Clouseau (Peter Sellers) hat ein Gangsterysyndikat im Nacken. Deren Chef, der krumme Geschäftsmann Philippe Douvier (Robert Webber), will mit der New Yorker Mafia ein millionenschweres Drogengeschäft machen, muß den amerikanischen Gaunern aber seine Fähigkeit beweisen, die Aktion durchziehen zu können. Er beschließt, als Beweis einen berühmten Gesetzeshüter um die Ecke bringen zu lassen und wählt als Zielscheibe ausgerechnet Clouseau aus, der als unbesiegbar gilt. Die ersten Attentate auf den Chefinspektor mißlingen noch, aber dann sieht es so aus, als ob Clouseau tatsächlich umgebracht worden wäre. Das freut nicht nur Douvier, sondern auch Clouseaus ehemaligen Vorgesetzten Dreyfus (Herbert Lom), der nach dem vermeintlichen Ableben seines Nachfolgers seinen alten Posten zurückerhält und widerwillig die Aufklärung des Polizisten-Mords übernimmt. Clouseau ist aber quicklebending und mit seinen besonderen Methoden seinen Mördern auf der Spur...

 


Peter Sellers und Blake Edwards hatten trotz ihrer großen persönlichen Differenzen in den siebziger Jahren ein großes Comeback auf den Kinoleinwänden feiern können. Fast zehn Jahre nach The Pink Panther und A Shot in the Dark war es dem Schauspieler und dem Regisseur gelungen, die enorm populäre Figur des trotteligen Inspektor Clouseau noch einmal zum Leben zu erwecken und mit The Return of the Pink Panther und The Pink Panther Strikes Again zwei weitere enorm erfolgreiche Filme zu drehen. Nach diesen fast direkt nacheinander entstandenen Produktionen wurde allerdings mit Rücksicht auf Peter Sellers' Gesundheit und Blake Edwards' Nervenkostüm aber erst einmal eine Pause gemacht, bevor es mit einer Fortsetzung weiter ging.

Die Rache der rosa Katze

Schon Anfang der siebziger Jahre hatte Blake Edwards zusammen mit seinem Co-Autor Frank Waldman fleißig Konzepte für eine mögliche Pink Panther-Fernsehserie entwickelt, aus denen später die ersten beiden neuen Filme wurden. Damit hatten die beiden Filmemacher aber ihr Pulver schon weitgehend verschossen und waren nun auf der Suche nach neuem Unfug, den sie mit Inspektor Clouseau treiben konnten. Diesmal sollte die Geschichte jedoch weniger an den Haaren herbeigezogen sein als der dagegen geradezu phantastische Plot des vorherigen Films, denn nun besannen sich die zwei Autoren auf die Wurzeln der frühen Panther-Filme und schrieben eine handfeste Kriminalkomödie mit richtigen Gaunern statt übergeschnappten Bösewichten.

Hilfe holten sich Blake Edwards und Frank Waldman diesmal bei Drehbuchautor Ron Clark, der seine Karriere als Fernseh-Gagschreiber begonnen hatte und gerade dabei war, mit Mel Brooks an dessen Filmen Silent Movie und High Anxiety zu arbeiten. Damit war er humoristisch ganz auf der gleichen Linie wie seine beiden Kollegen und konnte gleichermaßen zum Plot als auch zum Witz des Films beitragen und den dringend benötigten frischen Wind in das Team brachte. Nach insgesamt vier Clouseau-Filmen waren Blake Edwards langsam die Ideen ausgegangen und der Filmemacher war dankbar für neue Ideen, die er zusammen mit seinen beiden Co-Autoren zu einem ganz neuen Drehbuch verarbeitete, das aber nicht ganz an den brillianten Vorgänger heranreichen konnte.

Eine Wiederauferstehung

Blake Edwards und Frank Waldman hatten nach The Pink Panther Strikes Again außerdem ein ganz besonderes erzählerisches Problem: nachdem sie die Rahmenhandlung um Inspektor Clouseau und Chefinspektor Dreyfus vom vorherigen Film weitererzählt hatten, war dies nun nicht mehr möglich, da sie Dreyfus am Ende des letzten Films buchstäblich eliminiert hatten. Auf Herbert Lom wollten die Filmemacher aber auch nicht verzichten und so gingen sie einen nicht sehr eleganten, aber notwendigen Kompromiß ein und warfen einfach die Kontinuität über Bord. Die Ereignisse aus des vorherigen Films wurden einfach ignoriert und wieder da begonnen, wo The Return of the Pink Panther aufgehört hatte: mit Dreyfus in der Psychatrie und Clouseau als neuem Chefinspektor.

Nachdem sich Blake Edwards in The Pink Panther Strikes Again mit seinen beiden Hauptfiguren ausführlich beschäftigt hatte, wurden diese nun nicht gerade in den Hintergrund gerückt, aber dennoch in eine größere Rahmenhandlung mit mehr Nebenfiguren als zuvor integriert. Clouseaus Widersacher ist diesmal nicht sein eigener Chef, sondern die französische Drogenmafia, die von einem respektablen, aber knallharten Geschäftsmann angeführt wird. Damit war Blake Edwards nach dem sehr phantasiereichen Plot des Vorgängers wieder zu den bodenständigeren Ursprüngen zurückgekehrt, die meist auf relativ geradlinigen Geschichten basierten und ihren Humor hauptsächlich durch den Kontrast zwischen dem chaotischen Clouseau und seiner völlig ernsten Umgebung bezogen. So entstand eine untergründige Parodie auf Rauschgift-Kriminalthriller, die sich aber mehr auf die Charaktere als auf das Thema Drogen konzentrierte.

Allerdings machten sich zum ersten Mal leichte Ermüdungserscheinungen bemerkbar, unter anderem auch, weil der brilliante Vorgänger nicht so einfach noch einmal wiederholbar war. Das Drehbuch ist zwar weit von Einfallslosigkeit entfernt, aber die Integration der komödiantischen Elemente in die geradlinige Rahmenhandlung ist etwas zu holperig geworden und macht zu sehr den Eindruck, im Baukastensystem zusammengebastelt worden zu sein. Die gelungene Komik und der hohe Produktionsstandard kaschieren diese kleinen Unzulänglichkeiten aber sehr gut, denn Revenge of the Pink Panther ist alles andere als ein schnell und billig produziertes Filmchen. Die Dreharbeiten fanden wieder teilweise in den britischen Shepperton-Studios und auf Originalschauplätzen in Paris und sogar Hong Kong statt, wo unter anderem eine aufwendige Verfolgungsjagt ganz im Stil von Peter Bogdanovics What's Up, Doc? Inszeniert wurde.

Ein Panther ist ein Panther ist ein Panther


Auch das fünfte Abenteuer von Inspektor Clouseau hatte im Prinzip überhaupt nichts mehr mit der titelgebenden Diamanten zu tun, denn Blake Edwards war der Geschichte um den ständigen Diebstahl des sagenumwobenen Diamanten überdrüssig geworden. Der rosarote Panther war seit 1976 nur noch die Zeichentrick-Figur im Vorspann, wurde aber dadurch zum Markenzeichen des Franchise und war nicht mehr aus den Filmen wegzudenken, die seitdem auch immer noch nach ihm betitelt wurden. Das führte nicht selten zu Verwirrungen der Zuschauer, die manchmal einen Trickfilm-Panther auch in der realen Handlung erwarteten oder Inspektor Clouseau mit dem Pink Panther gleichsetzten. All dies hielt Blake Edwards aber nicht davon ab, weiter seine Lieblings-Katze als Maskottchen einzusetzen.

Die mittlerweile traditionelle Vorspann-Animation hatte Blake Edwards diesmal nicht in die Hände von Richard Williams gelegt, der für die letzten beiden Filme zuständig war, sondern wieder an die ursprünglichen Trickfilmer DePatie-Freleng, die nun wieder Zeit in ihrem übervollen Terminkalender gefunden hatten. Stilistisch ist kein Unterschied zu den vorherigen Arbeiten von Richard Williams zu erkennen, denn DePatie-Freleng hatten natürlich die von Williams neu gestalteten Figuren des Panthers und des Inspektors übernommen. Diesmal wurde der Vorspann aber nicht mehr wie im vorherigen Film von einem zentralen Thema getragen, sondern wie zuvor bestand jedes einzelne Bild aus einer eigenen Miniatur-Story, in der Inspektor Clouseau hinter dem rosaroten Panther her ist.

Der beste Polizist von allen

Revenge of the Pink Panther wurde natürlich ganz auf Peter Sellers zugeschnitten, der mittlerweile Jacques Clouseau perfekt beherrschte, aber seinem Charakter dennoch wieder einige neue Eigenheiten gab. Seine große Leidenschaft in fremde Figuren zu schlüpfen konnte der Schauspieler in diesem Film wieder ausführlich auf zwei verschiedenen Ebenen einbringen, denn er trat nicht nur einfach als Clouseau auf, sondern auch in dessen Verkleidungen, die diesmal besonders zahlreich waren. Dadurch bekommt man zwar etwas den Eindruck, als ob sich der zu diesem Zeitpunkt schon schwer gesundheitlich angeschlagene Peter Sellers unter seinen Maske verstecken würde, aber tatsächlich hatte er in Revenge of the Pink Panther genauso viel Kreativität in seinen Charakter gesteckt wie in den früheren Filmen. Sellers war für viele der kleinen und großen Gags des Films verantwortlich, die auf dem Papier einen belanglosen Eindruck machten und nur durch ihn richtig zum Leben erweckt wurden.

Ohne Dreyfus sollte es keinen Clouseau geben, und so war auch Herbert Lom in Revenge of the Pink Panther mit dabei. Seine Rolle war diesmal nicht ganz so groß wie im Vorgänger, aber ganz ähnlich angelegt: nach dem vermeintlichen Tod seines Nemesis wieder geheilt, verfällt Chefinspektor Dreyfus bald wieder dem Wahnsinn, als er Clouseau doch dauernd wieder begegnet und schon glaubt Geister zu sehen. Herbert Lom kann in diesem Film seinen grandiosen Auftritt aus dem vorherigen Film auf eine ähnliche Art noch einmal wiederholen, obwohl er praktisch keine gemeinsamen Szenen mit Peter Sellers hat. Seine Solo-Auftritte, darunter die umwerfende Rede an Clouseaus Grab, gehören trotzdem zu den Highlights des Films und zeigen, daß Herbert Lom zwar Peter Sellers nicht völlig an die Wand spielt, ihm aber durchaus ebenbürtig ist.

Als Dritter im Bunde der Stammbesetzung seit A Shot in the Dark ist selbstverständlich auch Burt Kwouk als Clouseaus Diener Cato wieder mit dabei und hat diesmal sogar eine erweiterte Rolle, nachdem er in den früheren Filmen meist nur am Rande als Karate-Partner seines Brötchengebers zu sehen war. Natürlich fehlt auch die Wohnungs-zerstörende Kampfszene diesmal nicht und hat sogar einen besonderen Kniff, aber nach dem vermeintlichen Ableben Clouseaus wurde Cato zu dessen Partner, wodurch Kwouk in der zweiten Hälfte des Films eine viel große Leinwandpräsenz hatte und seine sonst etwas eintönige Rolle auch ein wenig mit einer Slapstick-Einlage ergänzen konnte. Zwei weitere alte Bekannte aus den früheren Filmen gaben sich auch wieder die Ehre: André Maranne spielte den unerschütterlichen Sergeant Chevalier und auch Peter Sellers alter Freund Graham Stark war dabei - diesmal aber wieder in einer anderen Rolle, denn er übernahm Clouseaus Ausstatter Professor Balls, der im letzten Film in einer nicht verwendeten Szene noch von Harvey Korman gespielt wurde.

Der Mafia auf der Spur

Abgesehen von Clouseau und Dreyfus bestand der Rest der Besetzung nur aus relativ geradlinigen Rollen, die Blake Edwards wie immer mit größter Sorgfalt besetzt hatte. Für Philippe Douvier konnte der Filmemacher den vielbeschäftigten amerikanischen Schauspieler Robert Webber gewinnen, der aus seinem Charakter keinen wirklichen Bösewicht machte, sondern mehr einen respektablen Gauner im Nadelstreifen, der sich selbst nicht die Finger schmutzig macht und gar nicht so unsympathisch ist. Einen viel gefährlicheren Eindruck macht dagegen Tony Beckley als Douviers rechte Hand Algo, dem man genau die Gemeinheiten zutraut, für die Douvier zu nett erscheint. Auch die Besetzung der Mafia-Figuren im letzten Drittel des Films wurden unauffällig, aber dennoch sehr treffend ausgesucht: von ihnen fallen der Hollywood-Veteran Paul Stewart als alternder, heiserer Gangster-Boß und Robert Loggia als seine rechte Hand besonders auf.

Keine Panther-Geschichte wäre komplett ohne eine ausführliche weibliche Nebenrolle, die Blake Edwards in der Vergangenheit gerne mit eleganten jungen Schauspielerinnen besetzt hatte. Für Revenge of the Pink Panther fand der Filmemacher mit Dyan Cannon eine ebenso bezaubernde Darstellerin, die aber schon eine jahrzehntelange Kinoerfahrung hatte und mit Anfang Vierzig nicht zu den jüngsten Stars in Hollywood gehörte, aber nicht wirklich danach aussah und eine ideale Partnerin für den auch trotz Maske stark gealterten Peter Sellers war. Äußerlich trifft Cannon das Image der dummen Blondine genau auf den Kopf, überrascht aber mit ihrem resoluten und intelligenten Auftreten und macht damit ihre Rolle von Douviers untreuen Sekretärin und Geliebten zu einem unerwarteten Vergnügen und einer der besten "Panther-Girls" seit Beginn der Filmreihe in den sechziger Jahren.

Disco Panther

Es gab natürlich nur einen, der die Musik für den neuen Panther-Film komponieren konnte: Henry Mancini, der schon seit Ende der fünfziger Jahre alle Filme von Blake Edwards vertont hatte und 1963 mit dem Pink Panther-Thema eine der berühmtesten Melodien der Filmgeschichte geschaffen hatte. Für Revenge of the Pink Panther schlug Mancini nach den jazzigen Scores der früheren Filme einen etwas anderen Weg ein, denn auch er und Blake Edwards konnten den Disco-Hype um den 1977 in die Kinos gekommenen Saturday Night Fever nicht ignorieren. Das Titelthema wurde mit einem poppigen Disco-Rhythmus unterlegt, der das Original hätte völlig zerstören können, aber mit Henry Mancinis gelungenem Arrangement trotz des kompletten Stilwechsels beeindruckend gut klingt.

Die weitere Filmmusik steht allerdings nicht mehr so stark im Vordergrund wie in The Pink Panther Strikes Again und hat nicht mehr ganz so viele Ohrwürmer zu bieten, da die Story des Films nur wenig Gelegenheiten zur ausführlichen musikalischen Untermalung bot. Für das große Finale hatte Henry Mancini aber eine geradezu klassischen Ragtime-Melodie geschrieben, die auf ein ähnlich klingendes Stück aus dem allerersten Film zurückgeht und so nicht nur eine humorvolles Stück Filmmusik, sondern auch ein selbstironisches Eigenzitat ist. Auch für die traditionelle Song-Performance konnte mit einer Szene in einer Disco ein Platz in der Geschichte gefunden werden. Henry Mancini hatte zusammen mit Leslie Bricusse einen typischen Disco-Reißer namens Move 'em Out geschrieben, der aber diesmal nicht von einem Popstar, sondern von dem relativ unbekannten Sänger Lon Satton interpretiert wurde.

Clouseaus letzter Fall

Eigentlich hatte Revenge of the Pink Panther keine großartige Werbung nötig, denn Inspektor Clouseau war Ende der siebziger Jahre ein genauso fester Bestandteil der internationalen Kinolandschaft wie James Bond, Star Wars und andere erfolgreiche Franchises. Trotzdem ging United Artists auf Nummer sicher und setzte auf eine weltweite Publicity-Kampagne, die ihren Höhepunkt in der ausladenden Weltpremiere des Films auf Hawaii hatte, zu deren dreitägigen Veranstaltungen 300 Journalisten, Celebrities und andere Gäste eingeladen wurden. Gleichzeitig entstand eine ausführliche, dreiviertelstündige TV-Sendung namens That's Panthertainment!, die gleichermaßen als Werbung für den neuen Film diente und eine Dokumentation über die Vorgänger war.

Der deutsche Verleih scheute wie beim Vorgänger wieder vor dem rosaroten Panther zurück und gab dem Film den unpassenden Titel Inspektor Clouseau - Der irre Flic mit dem heißen Blick, der auch nicht viel mehr über die Handlung aussagte als die ursprüngliche Wahl der Filmemacher. Das Problem der deutschen Synchronisation lösten der deutsche Verleih wieder mit Georg Thomalla, der Sellers schon seit A Shot in the Dark gespochen hatte und dessen herrlich falschen französischen Akzent nicht ins Deutsche umsetzte, aber dafür mit einer genauso passenden säuselnden Stimme kompensierte. Allerdings war der Wortwitz in der deutschen Fassung durch die vielen sprachlichen Übersetzungsprobleme nicht so stark ausgeprägt wie in der englischen Fassung, da sich insbesonders Peter Sellers Wortspiele nur schwerlich ins Deutsche übertragen ließen.

Der Triumph war so gut wie sicher und obwohl die Kritiker nicht mehr ganz so positiv über Blake Edwards und Peter Sellers neues Clouseau-Abenteuer urteilten, wurde Revenge of the Pink Panther zum bisher erfolgreichsten Film der Reihe und konnte mit fast fünfzig Millionen Dollar alleine in den USA ein Vielfaches der Produktionskosten einspielen. Peter Sellers und Blake Edwards befanden sich auf dem Höhepunkt ihrer Karriere, aber niemand konnte damals ahnen, daß es ihr letzter gemeinsamer Film werden würde. Wie nach jeder Pink Panther-Produktion schwörten der Schauspieler und der Regisseur, nie wieder miteinander arbeiten zu wollen - diesmal trat die Androhung durch ein tragisches Ereignis aber tatsächlich ein.

Abschied eines Meisterkomikers

Seit Peter Sellers 1964 mehrere Herzinfarkte erlitten hatte, war seine Gesundheit schwer angeschlagen, was durch eine nicht gerade gesunde Lebensweise auch noch verstärkt wurde und oft Probleme nicht nur bei den Dreharbeiten der Pink Panther-Filme führte. Mitte der siebziger Jahre bekam Sellers außerdem einen Herzschrittmacher, der seinen Gesundheitszustand aber auch nicht viel besserte. Nach den anstrengenden und nervenaufreibenden Dreharbeiten der drei Pink Panther-Filme zwischen 1975 und 1978 war der Schauspieler finanziell in der Lage, sich endlich eigenen Projekten widmen zu können.

1979 trat er noch in Dick Clements und Ian LaFrenais' Abenteuerkomödie The Prisoner of Zenda in einer Dreifach-Rolle auf, konnte aber danach ein lang geplantes Wunschprojekt realisieren: die Verfilmung von Jerzy Kosinskis Being There, in der er die Hauptrolle spielte und eine Menge Lob von den Kritikern erntete - mehr, als er je für alle seine Auftritte als Inspektor Clouseau bekommen hatte. Sein letzter Film, The Fiendish Plot of Dr. Fu Manchu, war dagegen als leichtfüßige Parodie viel anspruchsloser und wurde so wenig beachtet, daß er zu einem großen Flop geriet. Peter Sellers erlebte aber die Premiere des Films nicht mehr, denn der Schauspieler starb am 24. Juli 1980 in London an den Folgen eines Herzinfarkts.

Peter Sellers plötzlicher Tod im Alter von nur 54 Jahren setzte seiner Karriere ein jähes Ende, die gerade wieder neuen Schwung bekommen hatte. Der Schauspieler war gerade im Begriff, sich von Blake Edwards zu lösen und hatte bereits zusammen mit Jim Moloney ein neues Clouseau-Abenteuer mit dem Titel Romance of the Pink Panther geschrieben, das er entweder selbst inszenieren oder in die Hand eines anderen Regisseurs geben wollte. Wie weit diese Idee letztendlich gekommen wäre, war kaum abzusehen, da sich Sellers und Edwards schon lange um die Urheberschaft des Clouseau-Charakters gestritten hatten und es letztendlich wahrscheinlich zu einem Rechtsstreit um die Figur gekommen wäre.

Das Erbe des rosaroten Panthers

Nach Peter Sellers Tod beanspruchte Blake Edwards das Pink Panther-Franchise für sich und war fest entschlossen, auch ohne seinen Hauptdarsteller weitere Filme zu drehen. 1982 enttäuschte Edwards mit The Trail of the Pink Panther, den er aus nicht verwendetem Filmmaterial mit Peter Sellers aus The Pink Panther Strikes Back und einer aufwendigen, aber inhaltlich sehr unebenen Rahmenhandlung zusammengestückelt hatte. Ein Jahr später folgte der parallel entstandene Film The Curse of the Pink Panther, in dem Peter Sellers gar nicht mehr auftrat und von dem hastig ausgesuchten amerikanischen Schauspieler Ted Wass unzulänglich abgelöst wurde. Beide Filme waren von den früheren Erfolgen weit entfernt und zeigten, daß der rosarote Panther untrennbar mit Peter Sellers verbunden war - auch die Stammbesetzung, darunter Herbert Lom und Burt Kwouk, konnten dies nicht mehr ändern.

1993 unternahm Blake Edwards mit Son of the Pink Panther noch einen letzten Anlauf mit dem italienischen Komiker Roberto Bengini in der Hauptrolle den rosaroten Panther wieder zum Leben zu erwecken, aber auch dieser Versuch scheiterte. Peter Sellers war der einzig wahre Clouseau und seine fünf Panther-Filme blieben unerreichte Originale. Auch der Reboot des Franchise mit Steve Martin als Inspektor Clouseau mehr als zehn Jahre nach Blake Edwards letztem Film hatte mit den Ursprüngen nur noch wenig zu tun und konnte zwar große finanzielle Erfolge verbuchen, aber inhaltlich nicht an das Original heranreichen. So bleibt Revenge of the Pink Panther auch mehr als dreißig Jahre später der letzte Auftritt des wirklichen Inspektor Clouseau.

Die DVD

Revenge of the Pink Panther wurde bereits 1999 von MGM in den USA als ganz annehmbare DVD veröffentlicht, die von den damals erschienenen Panther-Filmen sogar die beste Bildqualität hatte. Die vier Jahre später erschienene Neuauflage konnte den Bildtransfer noch etwas verbessern und hatte außerdem eine gelungene Neuabmischung mit 5.1-Surroundton zu bieten. Extras sind bis auf einen Kinotrailer nicht vorhanden, da die DVD eigentlich zu einem Boxset gehört, in dem das Bonusmaterial auf einer separaten Disc untergebracht wurde.

Die hier rezensierte DVD stammt aus dem zuerst 2003 in Deutschland und England erschienenen 6-Disc-Boxset, das man dem später nur in Deutschland erschienenen 7-Disc-Set wegen der schärferen Bildmaster bevorzugen sollte. In den USA ist Revenge of the Pink Panther sowohl in einem 6-Disc-Boxset als auch in einer Single-Version erschienen, die seit einer Neuveröffentlichung der Filme im Frühjahr 2009 auch in Deutschland einzeln erhältlich ist.

Cover

Cover

Bild

Revenge of the Pink Panther hatte schon auf der alten DVD von 1999 einen ganz akzeptablen anamorphen Transfer, den MGM aber mit der Neuauflage von 2003 noch einmal ein wenig verbessern konnte. Der Unterschied ist nicht allzu groß, aber gerade in Sachen Farben und Schärfe hat die neue DVD deutliche Vorteile.

Die Filmvorlage weist bis auf ein paar kaum bemerkbare punktuelle Dropouts keinerlei Verschmutzungen auf und ist damit noch sauberer als die der vorherigen DVD. Auch der Bildstand ist sehr stabil und leistet sich keinerlei Ruckeln oder Flattern. Wie bei MGM meist üblich wurde die Filmkörnigkeit fast vollständig entfernt, was aber dank eines gut arbeitenden Filters keine unangenehmen Nebenwirkungen hinterlassen hat. Dadurch kann auch die überdurchschnittlich gute Schärfe überzeugen, bei der zwar mit einem Schärfefilter etwas nachgeholfen wurde, dadurch aber trotzdem ein sehr detailreiches Bild entstanden ist.

Typisch für einen Film aus den siebziger Jahren hatte Revenge of the Pink Panther schon auf der alten DVD keine wirklich brillianten Farben, aber für die Neuauflage wurde auch das Farbtiming etwas optimiert, das nun noch natürlicher aussieht als zuvor und die früher etwas zu kräftigen Hautfarben korrigiert. Der Bildausschnitt ist bis auf eine bessere Entzerrung im linken Randbereich praktisch identisch, aber leider wurde ausgerechnet der animierte Vorspann wieder "windowboxed", indem das Bild nicht verkleinert, sondern horizontal zusammengequetscht wird - allerdings sieht man auch diesen Unterschied nur im direkten Bildvergleich wirklich.

Ton

MGM hatte bei The Pink Panther Strikes Again mit einem waschechten diskreten 5.1-Mix überrascht, aber es blieb leider bei dieser einen Ausnahme, denn die englischen, deutschen und französischen Tonspuren von Revenge of the Pink Panther wurden wieder ausschließlich von Mono-Quellen auf 5.1 gemischt - allerdings ist der Upmix wie bei MGMs anderen Panther-Filmen durchaus gut gelungen. Auch bei diesem Film wurde bei allen Tonspuren außer der tschechischen Fassung eine Tonhöhenkorrektur durchgeführt.

Die englische Tonspur kann mit einem für einen Film dieses Alters überraschend guten Klang aufwarten, der nur wenig unter typischen 70er-Jahre-Krankheiten leidet. Besonders Frequenzgang und Dynamik sind im Rahmen der Neuabmischung deutlich verbessert worden, wodurch sowohl die Stimmen als auch Musik und Geräusche einen satten und ausgewogenen Klang erreichen können. Dem Surround-Upmix der Musik ist zwar bei genauerem Hinhören die Mono-Quelle anzumerken, aber trotzdem ist die digital erzeugte Räumlichkeit gut gelungen und wirkt überhaupt nicht künstlich. Die Dialoge sind bis auf ein paar Ausnahmen fest auf dem Center-Kanal verankert, aber dafür wurde die Geräuschkulisse unauffällig, aber effektiv auf die vordere Soundstage ausgebreitet und sogar gelegentlich der Surround-Kanal genutzt, so daß erst gar nicht der Eindruck einer Mono-Tonspur mit Stereo-Musik entsteht.

Die deutschen und französischen Tonspuren basieren auf einem nur leicht anders klingenden Musik/Geräusch-Master und hören sich in der Abmischung fast genauso wie der englische Originalton an. Die deutsche Synchronfassung hört sich immer noch nicht so gut wie die englische Fassung an, hat aber weitaus weniger altersbedingte Probleme als die früheren Filme, denn außer einem leicht dumpfen Klang ist an den Dialogen nichts einzuwenden. Auch die anderen Fremdprachen hören sich nun besser als bei den früheren Filmen an.

Bonusmaterial

Die Extras dieser DVD befinden sich eigentlich auf einer separaten Disc des Pink Panther-Boxsets, weshalb hier nur ein sehr rudimentäres Bonusmaterial geboten wird: lediglich der Kinotrailer (2:17) ist dabei, der in nicht-anamorphem 2.35:1 zu sehen ist und zwar offenbar von der alten DVD übernommen wurde, aber immerhin ordentlich auf 25fps beschleunigt und nicht einfach nur normgewandelt wurde.

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