Trail of the Pink Panther
Cover

6.9.2009 #464

von Guido Bibra

Titel Trail of the Pink Panther (Der Rosarote Panther wird gejagt)
Studio United Artists (1982)
Hersteller MGM Home Entertainment (2003) EAN 4-010232-021892
DVD-Typ 9 (5,77 GB) Bitrate ø 7,5 max. 9,0
Laufzeit 92:50 Minuten Kapitel 16
Regionalcode 2 (Deutschland) Case Custom-Digipack
Fernsehnorm PAL
Bildformat 2.35:1 16:9 ja
Tonspuren Dolby Digital 5.1 Surround Englisch, Deutsch, Französisch 2.0 Mono 192 kbit/s Spanisch, Italienisch, Tschechisch
Untertitel Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Tschechisch, Niederländisch, Schwedisch, Finnisch, Norwegisch, Dänisch, Portugiesisch, Griechisch, Türkisch
Freigabe FSK 12
Extras • Trailer

Der Film

Der rosarote Panther wurde wieder einmal gestohlen und die Regierung von Lugash fordert den Polizisten an, der den wertvollen Diamanten schon einmal wiedergefunden hat: Inspektor Clouseau (Peter Sellers). Zum entsetzen seines Vorgesetzten Dreyfus (Herbert Lom) macht sich Clouseau sofort auf den Weg, kommt aber nie an seinem Reiseziel an. Da Dreyfus seinen Untergebenen sowieso am liebsten auf den Mond schiessen möchte, kommt ihm sein Verschwinden gerade recht - nur die Reporterin Marie Jouvet (Joanna Lumley) interessiert sich für Clouseaus Verbleiben und macht sich auf die Suche nach dem berühmten Detektiv.

 


Nach dem frühen Tod von Peter Sellers hätte eigentlich Revenge of the Pink Panther der letzte Film mit dem wahren Inspektor Clouseau sein sollen, aber Regisseur, Autor und Produzent Blake Edwards hatte andere Pläne und wollte das Franchise nicht so einfach aufgeben. Kurz vor seinem Tod hatte Peter Sellers bereits ein eigenes Drehbuch namens Romance of the Pink Panther geschrieben, daß er ohne Blake Edwards verfilmen wollte - aber der Regisseur ignorierte diese Idee und wandte sich lieber einem eigenen Projekt zu, daß sich mit dem Verschwinden von Inspektor Clouseau in gleich zwei Filmen beschäftigte, die zusammen produziert wurden.

Clouseau aus der Konserve

Blake Edwards ging zwar nicht so weit Clouseau mit einem anderen Schauspieler zu besetzen, aber er versuchte trotzdem, ihn noch einmal zum Leben zu erwecken. Möglich war dies durch etwa eine halbe Stunde nicht verwendetem Material, das er 1976 aus The Pink Panther Strikes Again herausgeschnitten hatte. Es handelte sich dabei nicht einfach nur um Müll vom Boden des Schneideraums oder Outtakes, sondern um komplett fertiggestellte Szenen, die hauptsächlich entfernt wurden, um das Tempo des Films zu straffen. Der größte Teil des Materials zeigte Peter Sellers in Höchstform und hätte vielleicht auch in den ursprünglichen Film ganz gut hineingepaßt, aber da diese Szenen alleine nicht für einen kompletten Film ausreichten, konstruierte Blake Edwards eine neue Rahmenhandlung um sie herum.

Trail of the Pink Panther soll die Geschichte eines neuen Diebstahls des titelgebenden Diamanten erzählen, verzettelt sich aber in eine wirre Story um das Verschwinden von Inspektor Clouseau. Während die erste Hälfte des Films durch die noch nie zuvor gezeigten Szenen mit Peter Sellers noch ganz interessant ist, geht es nach einer Dreiviertelstunde rasant bergab. Die Handlung übernimmt zu diesem Zeitpunkt eine Reporterin, gespielt von Joanna Lumley mit einem dummen französischen Akzent, die sich auf die Suche nach Inspektor Clouseau begibt und dabei einige Persönlichkeiten aus den früheren Panther-Geschichten interviewt. Durchzogen von viel zu langen Filmausschnitten aus den vorherigen Filmen besteht die zweite Hälfte des Films praktisch nur noch aus Füllmaterial.

Kein halber und kein ganzer Film

Auch Herbert Lom als Dreyfus, Burt Kwouk als Cato, Graham Stark als Hercule LaJoy und sogar David Niven und Capucine als Sir Charles Lytton und Lady Lytton können die kaum vorhandene Handlung des Films noch retten - die Schauspieler wirkten alle sehr müde und desinteressiert. Sogar Herbert Loms Bemühungen, seine brillianten Auftritte als wahnsinniger Chefinspektor Clouseau aus den früheren Filmen weiterzuführen, machen nun einen mehr lächerlichen als wirklich humorvollen Eindruck. Besonders traurig ist es, den todkranken David Niven zu sehen, der noch nicht einmal mehr selbst sprechen konnte und von Rich Little synchronisiert werden mußte.

Als Enttäuschung stellt sich dann auch die Aufarbeitung von Clouseaus Kindheit und Jugend heraus, die Blake Edwards erstaunlich aufwendig, aber ohne inhaltliche Substanz in einer Rückblende im Rahmen eines Besuchs der Reporterin bei Clouseaus Vater inszeniert hat. Der Humor ist sogar für Pink Panther-Verhältnisse auf einem extrem niedrigen Niveau und die Sequenz zieht sich endlos in die Länge, um letztendlich eine Geschichte zu erzählen, die gar nicht hätte sein müssen und den Mythos Clouseau geradezu zerstört. In den früheren Filmen lebte die Figur gerade davon, daß man nicht viel über ihre Hintergründe erfährt und durch die krampfhafte Erklärung des Charakters geht dessen besonderer Zauber einfach verloren.

Ein unrühmliches Finale

Vielleicht hatte es Blake Edwards gut gemeint, aber sein Versuch einen Tribut an Inspektor Clouseau und den verstorbenen Peter Sellers zu inszenieren, war gründlich mißlungen und auch der Nachfolger The Curse of the Pink Panther, der statt Sellers den amerikanischen Schauspieler Ted Wass in einer Ersatz-Hauptrolle besetzte, konnte längst nicht mehr an die fünf ursprünglichen Pink Panther-Filme heranreichen. Trail of the Pink Panther spielte an den Kinokassen nur noch einen Bruchteil der Ergebnisse seiner Vorgänger ein und war ein Flop auf der ganzen Linie - auch in Deutschland, wo Peter Sellers nicht mehr von Georg Thomalla, sondern von Erik Schumann synchronisiert wurde und so ein wichtiger Teil der Rolle verloren ging.

Kritiker und Fans waren gleichermaßen enttäuscht und Peter Sellers' Witwe Lynne Frederick war so entsetzt, daß sie Blake Edwards verklagte und von ihm - zurecht - fast eine Million Dollar Schadenersatz bekam. Trail of the Pink Panther ist heute nur noch eine ungeliebte Randnotiz des Pink Panther-Franchise und eigentlich nur wegen der gelungenen Titel-Animation und des aus The Pink Panther Strikes Again herausgeschnittenen Materials interessant, das durchaus eine Daseinsberechtigung hat und für sich alleine der letzte Auftritt eines großen Komikers in seiner besten Rolle ist.

Die DVD

MGM hatte bei den ersten Veröffentlichungen der Pink Panther-Filme 1999 in den USA Trail of the Pink Panther erst gar nicht herausgebracht, so daß die Disc aus dem 2003 zuerst in England und Deutschland erschienenen Boxset die weltweite DVD-Premiere des Films war. Obwohl Trail of the Pink Panther alles andere als beliebt ist, hatte sich MGM mit der DVD genausoviel Mühe gegeben wie bei den anderen Filmen und einen soliden anamorphen Transfer und einen 5.1-Upmix der Tonspur produziert.

Die hier rezensierte DVD stammt aus dem zuerst 2003 in Deutschland und England erschienenen 6-Disc-Boxset, das man dem später nur in Deutschland erschienenen 7-Disc-Set wegen der schärferen Bildmaster bevorzugen sollte. In den USA ist Revenge of the Pink Panther sowohl in einem 6-Disc-Boxset als auch in einer Single-Version erschienen, die seit einer Neuveröffentlichung der Filme im Frühjahr 2009 auch in Deutschland einzeln erhältlich ist.

Cover

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Bild

MGM hatte Trail of the Pink Panther zum allerersten Mal für diese DVD abgetastet und dabei genausoviel Sorgfalt walten lassen wie bei den vorherigen Filmen - allerdings gibt es bedingt durch die verwendete Quelle ganz leichte Einschränkungen bei der Bildqualität.

Die Filmvorlage ist bis auf ein paar kaum bemerkbare kleinere Verschmutzungen sehr sauber, aber man merkt deutlich, daß offenbar nur eine Kopie mehrfacher Generation für die Abtastung zur Verfügung gestanden hat, denn der Bildstand ist nicht ganz ruhig, sondern ruckelt und flattert in manchen Szenen etwas. Die Schärfe ist zwar durchaus akzeptabel, erreicht aber nie das Niveau der DVDs der früheren Filme, obwohl wieder mit einen digitalen Filter nachgeholfen wurde. Oft ist außerdem eine relativ grobe Filmkörnigkeit zu sehen, die in manchen Szenen herausgefiltert werden konnte, aber in anderen deutlicher auffällt - dabei sehen oft die Rückblenden aus den älteren Filmen besser aus als das neu gedrehte Material.

Auch die Farben machen keinen so natürlichen Eindruck mehr und sind durch den etwas zu starken Kontrast und die schlecht ausbalancierte Helligkeit im Nachteil. Immerhin sieht der animierte Vorspann farblich sehr gut aus und wurde überraschenderweise gegenüber den anderen DVDs auch nicht "windowboxed" und ist damit im richtigen Seitenverhältnis zu sehen.

Ton

Auch Trail of the Pink Panther wurde von MGM mit 5.1-Tonspuren auf Englisch, Deutsch und Französisch ausgestattet, wozu allerdings nur die ursprünglichen Mono-Tonspuren verwendet wurden. Auch bei dieser DVD wurden wieder bei allen Tonspuren außer der tschechischen Version eine Tonhöhenkorreltur durchgeführt.

Die englische Tonspur kann trotz der Neuabmischung nicht ganz mit dem soliden Klang der vorherigen DVDs mithalten. Das liegt größtenteils daran, daß sich die Musik viel dumpfer anhört und reichlich Höhen vermissen läßt, aber zumindest noch genug Baß aufweist. Die Geräuschkulisse wurde nicht mehr so detailreich abgemischt und beschränkt sich zumeist auf den mittleren Kanal, so daß der Raumklang sich fast ausschließlich auf die Musik beschränkt und die Surroundkanäle nur an ganz wenigen Stellen überhaupt zum Einsatz kommen. Zufriedenstellend ist dagegen der saubere und deutliche Klang der Stimmen, der aber während der Ausschnitte aus den älteren Filmen etwas wechselhaft ist.

Die deutsche Synchronfassung basiert auf einem ähnlichen, aber nicht ganz identischen Mix wie die Originalversion und hat eine ganz sauber klingende Dialogspur zu bieten, die klanglich sogar einen etwas besseren Eindruck als die englische Fassung macht, aber sich auch viel steriler anhört. Wegen der anderen Synchronstimmen von Peter Sellers, Herbert Lom und vielen anderen Darstellern ist die deutsche Fassung aber völlig ungenießbar, zumal sogar die Ausschnitte aus den älteren Filmen neu synchronisiert wurden. Die französische Fassung klingt ähnlich wie die deutsche Version, während die spanischen, italienischen und tschechischen Tonspuren nicht neu abgemischt wurden und dementsprechend schlechter klingen.

Bonusmaterial

Als einziges Extra befindet sich auf dieser DVD der Trailer (2:10) des Films in anamorphem 1.85:1 und relativ guter Bildqualität. Alle weiteren Extras sind auf der seperaten DVD des Pink Panther-Boxsets untergebracht.

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