Der Film
Es ist keine gute Zeit für Piraten. Die East India Trading Company ist dabei, die Kontrolle über die Seeherrschaft der Karibik zu erlangen und deren Anführer Lord Beckett (Tom Hollander) will die Piraterie ein für alle Male ausrotten. Er läßt Elizabeth Swann (Keira Knightley) und Will Turner (Orlando Bloom) kurz vor ihrer Hochzeit festnehmen, weil sie Jack Sparrow (Johnny Depp) zur Flucht verholfen haben - auch der Protest von Elizabeths Vater Govenor Swann (Jonathan Pryce) kann daran nichts ändern. Beckett bietet Will aber einen Handel an: wenn er Jack Sparrow und seinen magischen Kompaß liefert, werden er und Elizabeth begnadigt.
Währenddessen wird Jack Sparrow von seiner Vergangenheit eingeholt. Er wird von Wills Vater, "Bootstrap" Bill Turner besucht, der ihn mit einem schwarzen Mal brandmarkt. Dreizehn Jahre zuvor hatte Davy Jones die Black Pearl vom Meeresboden gehoben und Jack zum Captain gemacht, und nun fordert er eine Gegenleistung: Jack Sparrow muß entweder hundert Jahre auf dem fliegenden Holländer dienen oder Davy Jones Leviathan, einem Monsterkraken, gegenübertreten...
Es war ein millionenschweres Experiment, das im Sommer 2003 auf die Kinoleinwände
losgelassen wurde, bei dem sich niemand so richtig sicher war ob es auch
wirklich ein Erfolg werden würde. 140 Millionen Dollar ließ sich der Disney-Konzern
Pirates of the Caribbean - Curse of the Black Pearl
kosten, und das nachdem sich in den letzten zwanzig Jahren kein vergleichbarer
Film auch nur ansatzweise erfolgreich gewesen wäre. Regisseur Gore Verbinski
und Produzent Jerry Bruckheimer hatten aber genau das richtige Rezept
für einen waschechten Piratenfilm entdeckt, und dank einem cleveren Drehbuch
und ausgezeichneten Schauspielern wurde Curse of the Black Pearl
trotz großen Bedenken ein riesiger Überraschungserfolg.
Die Saga geht weiter
Nachdem Curse of the Black Pearl im Sommer 2003 die Kinos im
Sturm erobert hatte und dank einer großen Marketingkampagne auch die DVD-Veröffentlichung
Ende des Jahres zum Verkaufsschlager wurde, war allen beteiligten klar,
daß eine Fortsetzung unumgänglich war. Schon im darauffolgenden Jahr begannen
die ersten Vorbereitungen, weil der neue Film so schnell wie möglich in
Angriff genommen werden sollte um terminliche Schwierigkeiten mit den
Schauspielern zu vermeiden. Sehr früh wurde entschieden, daß nicht nur
ein Film, sondern gleich zwei hintereinander produziert werden sollten
- etwas, was zuvor nur Robert Zemeckis mit Back to the Future II und III
und Peter Jackson mit den Lord of the Rings-Verfilmungen zuvor gewagt
hatten.
Schon Mitte 2004 machten sich die Filmemacher deshalb große Gedanken über
den Inhalt der Fortsetzung - die Geschichte des ersten Films war wegen
der ungewissen Zukunft des Franchises in sich abgeschlossen, daher mußte
eine völlig neue Idee her. Für das Drehbuch wurde wieder das Autoren-Duo
Ted Elliot und Terry Rossio engagiert, die schon den ersten Film geschrieben
hatten und eine feine Nase für waschechte Piratengeschichten besaßen.
Es wurden alle möglichen verrückten Ideen auf den Tisch gelegt um möglichst
viele Optionen zu haben - letztendlich entschieden sich die Filmemacher
für eine ganz neue Story, die nur locker an den Vorgänger anschließen
und ansonsten völlig neu sein sollte.
Die Totenmann-Kiste
Für das neue Pirates of the Caribbean-Abenteuer griffen sie nicht
auf eine vorhandene Story zurück, sondern verwendeten als Basis eine Kombination
von zwei wohlbekannten Begriffen: der Fliegende Holländer, ein mysteriöses
Geisterschiff, und die Phrase Davy Jones' Locker, die im Piratenjargon
hauptsächlich für den Tod im Meeresgrund steht. Zusammen bildeten diese
beiden Elemente das Grundkonzept der Fortsetzung, die mit Davy Jones als
Kapitän des fliegenden Holländers einen ganz neuen Charakter einführten,
der so originell wirkt, daß er genauso aus alten Piraten-Legenden stammen
könnte.
Ted Elliot und Terry Rossio sponnen eine noch komplexere Geschichte als
zuvor, die tief in die Vergangenheit der Charaktere eingreift und viele
der größten offenen Fragen des ersten Films beantwortet. Weil das Drehbuch
bis kurz vor Beginn der Dreharbeiten noch nicht ganz fertig war, mußte
die Story allerdings um einige vorher geplante Actionsequenzen herum geschrieben
werden - auffallen tut das allerdings weniger, da die Story sehr abwechslungsreich
ist und überhaupt nicht den Eindruck macht, als ob sie aus einem Baukasten
zusammengesetzt wurde. Simpel ist der Plot des Films aber durch die vielen
parallel laufenden Handlungsstränge keinesfalls, und die Filmemacher verlangen
dem Zuschauer einiges an Aufmerksamkeit ab, ohne die man sehr schnell
die Übersicht über die Geschichte verlieren kann. Trotz einer Laufzeit
von fast zweieinhalb Stunden leistet sich der Film keine nennenswerten
Längen, das Drehbuch ist sogar relativ straff und treibt die Handlung
sehr zügig voran.
Für einen so actiongeladenen Film hat Dead Man's Chest außerdem
überraschend viele Dialoge zu bieten, die weite Strecken der Geschichte
erzählen. Die Texte sind bei weitem nicht so belanglos, wie man es von
Filmen dieses Kalibers gewohnt ist, stattdessen haben sich die beiden
Drehbuchautoren bemüht den Schauspielern authentische, aber nicht übertrieben
klingende Dialoge in den Mund zu legen. Der schwierige Trick zwischen
möglichst kräftigen Akzenten und verständlichen Dialogen zu balancieren
ist besonders gut gelungen, und die Schauspieler haben keine Probleme
die oft witzigen und ironischen Texte locker und natürlich herüberzubringen.
Alte Freunde und neue Feinde
Fast Charaktere aus dem ersten Film sind wieder dabei - Johnny Depp als
Jack Sparrow, Keira Knightley als Elizabeth Swann, Orlando Bloom als Will
Turner und Jack Davenport als (Ex)-Commodore Norrington. Jonathan Pryce
als Elizabeths Vater Weatherby Swann hat auch wieder eine größere Rolle,
und bei den Nebendarstellern sind mit Kevin McNally als Jacks erster Maat
Gibbs und Lee Arenberg und Mackenzie Crook als Pintel und Ragetti auch
einige der markanten und lustigeren kleineren Charaktere des Originals
wieder mit dabei.
Bemerkenswert ist die gelungene Besetzung der neu hinzugekommenen Charaktere.
Davy Jones hätte eine Paraderolle für jeden männlichen Charakterdarsteller
Hollywoods werden können, aber die Filmemacher hatten sich für den englischen
Schauspieler Bill Nighy entschieden, der trotz der starken CGI-Elemente
seine schauspielerischen Fähigkeiten sehr gut einsetzen konnte. Als "Bootstrap"
Bill Turner, dem im Vorgänger schon erwähnten Vater von Will, ist der
schwedische Schauspieler Stellan Skarsgård zu sehen, der ebenfalls eine
dicke Maske trägt, aber den mitgenommenen Piraten genau auf den Punkt
bringt Auch außerhalb der Piratenfraktion hat die Besetzung Zuwachs bekommen:
Tom Hollander als Lord Cutler Beckett übernahm in etwa die Rolle, die
zuvor Jack Davenports Commodore Norrington inne hatte - die britische
Obrigkeit, diesmal gemischt mit einer Prise Kommerz und Korruption.
Es waren die Schauspieler, die den ersten Film so lebendig gemacht haben,
und in der Fortsetzung hat sich daran nichts geändert - Dead Man's
Chest ist auch wieder ein richtiges Ensemblestück, bei dem es eigentlich
keinen alleinigen Hauptdarsteller gibt. Johnny Depp ist immer noch eine
Naturgewalt, beschränkt die brillianten Darstellung seines Jack Sparrow
aber nicht nur auf ein paar Ticks und Macken, sondern gibt sich extrem
vielseitig. Bei ihm gibt es immer etwas neues zu entdecken, und in der
neuen Geschichte bekommt man eine Seite des Piraten präsentiert, die vorher
noch nie zu sehen war. Johnny Depp schafft es damit mühelos, Jack Sparrow
noch mehr Tiefe zu verleihen und der drohenden Oberflächlichkeit der Figur
entgegenzuwirken.
Keira Knightley darf als eine der wenigen Frauen in der Besetzung von
Dead Man's Chest endlich das werden, was ihr im vorherigen Film
noch größtenteils verwehrt blieb: eine richtige Piratin. Die Schauspielerin
konnte ihre ausladenden historischen Kleider gegen ein waschechtes Piratenkostüm
tauschen und sich richtig austoben, wodurch sich Elizabeths Wunsch aus
dem Anfang des ersten Films letztendlich erfüllt hat. Auch Orlando Blooms
Will Turner hat die Umwandlung vom pflichtbewußten Schmied zum Gentleman-Piraten
nahtlos vollzogen, und auch Jack Davenports Commodore Norrington ist nun
kein feiner britischer Marine mehr, sondern ein versoffener, desillusionierter
Pirat, der dem Schauspieler die Chance gibt aus seinem Charakter etwas
völlig neues zu machen.
Obwohl die Hauptcharaktere den Film relativ stark dominieren, findet das
Drehbuch trotzdem noch jede Menge Platz für all die kleinen Nebenrollen.
Das seltsame Piratenduo Pintell und Ragetti hat in diesem Film eine noch
größere Rolle als zuvor und wird wieder mit viel Humor von Lee Arenberg
und Mackenzie Crook gespielt, die für den ein oder anderen Spaß gut sind,
aber auch ganz furchterregend sein können. Kevin McNallys Gibbs ist dagegen
ein Pirat der alten Schule, an dem der Schauspieler seine helle Freude
hat und damit den Charakter fast genauso interessant macht wie Jack Sparrow.
Karibik-Urlaub mit Walt Disney
Während Curse of the Black Pearl noch zum größten Teil im Studio
gedreht wurde und die Außenaufnahmen sich in Grenzen hielten, war es bei
Dead Man's Chest genau umgekehrt. Die Struktur der Geschichte
machten Dreharbeiten an den fast originalen Schauplätzen unumgänglich,
und nach ausführlichem Location-Scouting fanden die Filmemacher auf den
den Karibik-Inseln Dominica und St. Vincent wunderschöne Kulissen, die
für die Dreharbeiten des Films wie geschaffen schienen. Auf den Bahamas
wurde sogar ein riesiges Becken gebaut, damit die vielen Schiffsaufnahmen
in Sicherheit gedreht werden konnten.
Es war nicht das erste Mal, daß die Crew St. Vincent besuchte, denn schon
zwei Jahre zuvor wurde dort der jamaikanische Hafen Port Royal aufgebaut,
der im neuen Film wieder eine zentrale Rolle spielte. Zum Glück hatten
die nicht abgebauten Kulissen die Zeit trotz zwei heftigen Wirbelstürmen
relativ gut überstanden, und so konnte Port Royal genauso wie im ersten
Film wieder aufgebaut werden. Auch auf Dominica wurde schon früher gedreht,
allerdings hatten sich die Filmemacher diesmal völlig andere Teile der
Insel ausgesucht, die so wenig erschlossen waren, daß erst einmal ganze
Straßen neu gebaut werden mußten, damit die große Filmcrew überhaupt zum
Drehort kommen konnte.
Piraten aus dem Computer
Obwohl Regisseur Gore Verbinski kein besonderer Fan von Computergrafik
ist und bei der Filmproduktion so weit wie möglich auf CGI-Effekte verzichten
wollte, waren diese genauso wie beim Vorgänger trotzdem nicht wegzudenken.
Zuvor waren es noch die Geisterpiraten, die im Mondlicht zu Skeletten
wurden, jetzt ist es die zu halb Mensch, halb Fischkreaturen mutierte
Crew des fliegenden Holländers. Während man Barbossas Skelett-Armee die
Computer-Animation noch ein wenig ansehen konnte, wirken Davy Jones und
seine Truppe unglaublich real und lassen die CGI-Ursprünge kaum noch erkennen.
Insbesonders Davy Jones selbst macht mit seinem Tintenfisch-Gesicht und
seinen zahlreichen Tentakeln einen so echten Eindruck, daß man meint Bill
Nighy hätte eine animatronische Maske getragen - aber das Gesicht von
Davy Jones kam komplett aus dem Computer. Trotzdem blieb die Mimik des
Schauspielers erhalten, da Bill Nighy trotzdem seine Rolle am Set spielte
und ein rudimentäres Makeup trug, das später als Referenz für den computeranimierten
Charakter diente. Genauso wurde mit dem Rest von Davy Jones' Crew verfahren,
die alle in aufwendig gestaltete Seekreaturen verwandelt wurden.
Die Charaktere waren jedoch die einzigen Elemente des Films , die mit
massiver CGI-Unterstützung realisiert wurden. Bei der Szenerie haben sich
die Filmemacher mühe gegeben, hauptsächlich das zu verwenden was sie auch
wirklich vor die Kameralinse bekamtn - nur in Situationen, wo es logistisch
überhaupt nicht anders machbar war, wurden digitale Matte-Paintings verwendet.
Während der Blick aus Lord Becketts Büro tatsächlich direkt vor Ort mit
Hilfe des künstlichen Hafenbeckens und der eigens für den Film gebauten
Schiffe erzeugt wurde, bestanden die Hintergründe von vielen Szenen auf
der Kannibalen-Insel teilweise aus computergenerierter Grafik.
Die einzigen Szenen, in denen die Unterstützung durch CGI-Grafik völlig
unvermeidbar war, sind die Auftritte des Kraken - das Monster ist natürlich
eine Hommage an den allerersten großen Disney-Realfilm 20000 Meilen unter
dem Meer und hat eigentlich nur in zweiter Linie etwas mit Piraten-Legenden
zu tun, paßt aber ganz hervorragend zur Mythologie des Films. Die CGI-Realisation
des Kraken ist überraschend gut gelungen, weil die Kreatur relativ sparsam,
aber dabei sehr effektiv eingesetzt wurde. Mit Gummi-Tentakeln hat dies
überhaupt nichts mehr zu tun, viel mehr handelt es sich um ein sehr organisches
und äußerst lebendiges Biest, daß einem auf einer großen Leinwand schon
einen ganz schönen Schrecken einjagen kann.
Sounds of the Seas
Die Filmmusik des ersten Pirates of the Caribbean-Abenteuers
erlangte vor allen Dingen ihre Berühmtheit, weil Regisseur Gore Verbinski
den ersten Komponisten Alan Silvestri kurz vor der Fertigstellung des
Films gefeuert hatte und die Musik von Hans Zimmers Produktionsfirma Media
Ventures innerhalb weniger Tage zusammengeschustert wurde. Diesmal war
aber genügend Zeit vorhanden, in der sich Hans Zimmer selbst um die Komposition
der Score kümmern konnte und nicht ausschließlich an seine Mitarbeiter
delegieren mußte.
Das Ergebnis hatte immer noch den typischen Zimmer-Touch mit vielen Synthesizer-Klängen
und deutlichem Baukasten-Schema, ist aber schon deutlich vielseitiger
als der Vorgänger und hat noch viel mehr stimmungsvolle Melodien zu bieten.
Natürlich taucht auch das bekannte Hauptthema aus dem ersten Film wieder
auf, wird aber nicht mehr ganz so häufig eingesetzt und ist nun mit einer
besser klingenden Orchestrierung eingespielt worden. Obwohl die Musik
immer noch ein wenig unter den stark hörbaren Synthesizer-Klängen leidet,
ist sie eine große Verbesserung gegenüber Curse of the Black Pearl
und trägt trotzdem unschätzbar viel zur Atmosphäre des Films bei.
Die Kunst des Cliffhangers
Die Fortsetzung von Curse of the Black Pearl war von Anfang an
zweiteiliger Film geplant und endet daher mit einem klassischen Cliffhanger
wie er im Buche steht. Ganz so schwer machen es die Filmemacher dem Zuschauer
dann aber doch nicht, weil zum Schluß des Films schon erwähnt wird, wie
es in der Fortsetzung weitergehen wird. Ohne zuviel zu verraten kann man
den Cliffhanger am meisten mit dem zwischen Star Trek II und III vergleichen
- das Konzept ist wirklich nicht mehr ganz neu, bot sich aber als Übergang
zwischen den beiden Teilen der großen Story am meisten an.
Dead Man's Chest ist das Paradebeispiel für eine gelungene Fortsetzung
und beweist, daß auch heute noch richtig unterhaltsames Popcorn-Kino möglich
ist, bei dem man das Gehirn nicht abschalten muß um den Film richtig genießen
zu können. Die gelungene Mischung aus einer kreativen Piraten-Geschichte
mit ausgezeichneten Drehbuch, brillianten Schauspielern und handfester
Inszenierung erwies sich als würdiger Nachfolger von Curse of the
Black Pearl. Obwohl der Film ohne seine grandiose Optik nicht auskommen
würde, wäre er ohne seine Schauspieler nur eine leere Hülle.
Zukunft für die Piraten
Johnny Depp, der zuvor noch nie einen Charakter in mehr als einem Film
gespielt hatte, erwähnte schon nach dem ersten Pirates of the Caribbean-Film,
daß er Jack Sparrow auch noch in Zukunft auf jeden Fall weiterspielen
wird, wenn die Drehbücher gut bleiben. Im Moment sieht es so aus, als
ob der dritte Film At World's End, der in diesem Frühjahr in die Kinos
kommt, vorläufig der letzte sein wird - aber nach einer gesunden Pause
werden Jack Sparrow, Will Turner und Elizabeth Swann ganz sicher wieder
auf die Kinoleinwände zurückkehren.
Pirates of the Caribbean - Dead Man's Chest war 2006
einer der erfolgreichsten Filme des Jahres und konnte alleine am ersten
Premierenwochenende das Einspielergebnis seines Vorgängers fast verdreifachen.
Während die Kritiker in Europa fast durchgehend begeistert waren, störten
sich die amerikanischen Rezensenten hauptsächlich am komplizierten Plot
des Films, waren dann aber teilweise auch wieder von den Schauspieler
und der Optik begeistert. Insgesamt kann man dem zweiten Pirates of
the Caribbean-Abenteuer einen Erfolg auf der ganzen Linie bescheinigen,
der großen Appetit auf mehr macht und den letzten Teil der Trilogie umso
mehr herbeisehnen läßt.
Die DVD
Als Curse of the Black Pearl Ende 2003 als DVD erschien,
war es bis auf die nicht hundertprozentige Bildqualität eine der
besten DVDs des Jahres - und man kann sagen, daß es Disney gelungen
ist, dies mit Dead Man's Chest noch einmal zu übertreffen. Zwar ist
das Bonusmaterial diesmal etwas anders ausgefallen, aber deshalb nicht
weniger schlecht, und die Bildqualität ist trotz der enormen Länge
des Films praktisch perfekt. Die Erstauflage der US-DVD wurde in einem
normalen Doppel-Keepcase in einem schicken Kartonschuber mit 3D-Effekt
ausgeliefert und hat sogar ein kleines Booklet mit Kapitelübersicht
und einem Diagramm über das Bonusmaterial. Besser kann man eine DVD
eines aktuellen Films eigentlich gar nicht mehr ausstatten.
Die hier rezensierte DVD von Pirates of the Caribbean - Dead Man's Chest
ist die amerikanische 2-Disc-Version, die entsprechende deutsche Version
ist von der Ausstattung so gut wie identisch, hat aber eine zusätzliche
deutsche DTS-Tonspur. Wer unbedingt englischen DTS-Ton hören möchte,
muß in England oder in Australien kaufen, dann aber auch mit den
Auswirkungen von PAL-Speedup leben. Auf keinen Fall verzichten sollte
man auf die zweite Disc, auf der sich der Löwenanteil des fantastischen
Bonusmaterials befindet - die ebenfalls erhältlichen Einzel-DVDs
sollte man wegen des nur geringen Preisvorteils deshalb gar nicht in Betracht
ziehen.
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Bonusmaterial
Das Bonusmaterial der Dead Man's Chest Special-Edition steht dem der Vorgänger-DVD um nichts nach, obwohl einige Extras nicht mehr ganz so zahlreich sind. Erstaunlich ist vor allem die Abwesenheit jeglicher Deleted Scenes, was aber durch die ausführlichen Dokumentationen, Featurettes und die Kommentarspur wieder wett gemacht wird, die zusammengerechnet tatsächlich die auf dem Cover versprochenen mehr als fünf Stunden Material ausmachen. Die Animationen des Menüdesigns können nicht wirklich begeistern, aber die einfache Struktur der Menü-Bildschirme dagegen schon.
Der Audiokommentar der Drehbuchautoren Ted Elliot und
Terry Rossio ist der einzige auf dieser DVD, denn die Schauspieler und
der Regisseur sind diesmal nicht dabei. Dafür haben die beiden Autoren
aber auch eine ganze Menge über die Entstehung des Films zu erzählen und
beschränken sich dabei nicht nur auf ihren eigenen Perspektive. Natürlich
steht das Thema des Geschichtenerzählens dabei deutlich im Vordergrund,
aber auch die anderen Aspekte der Filmproduktion kommen dabei nicht zu
kurz. Dabei merkt man, daß die beiden Autoren nicht nur den Film in ihrem
Büro in Hollywood geschrieben haben, sondern auch bei den Dreharbeiten
in der Karibik dabei waren und so eine Menge von der praktischen Arbeit
am Film berichten. In den zweieinhalb Stunden entsteht nur selten einmal
eine Pause, denn Ted Elliot und Terry Rossio geben sich große Mühe ihre
Zuhörer nicht zu langweilen und haben immer etwas interressantes zu sagen.
Bloopers of the Caribbean (3:50) ist das einzige weitere
Extra auf der ersten DVD und ist genau das, was der Titel sagt: ein kleines
Gag-Reel mit einigen verpatzten Szenen und einfach nur ein bißchen Spaß
bei den Dreharbeiten.
Charting the Return (25:39) wirft einen schnellen, aber
dennoch ausführlichen Blick auf die Vorbereitungen der Filmproduktion,
die von den Arbeiten am Drehbuch über die Suche nach passenden Drehorten
bis zu den ersten Stunt-Übungen reicht. Gedreht in 4:3 mit einer etwas
unscharfen Bildqualität macht diese kurze Dokumentation einen leicht groben
und unfertigen Eindruck, kann aber gleichzeitig mit einer Fly-on-the-Wall-Atmosphäre
begeistern, die die hastige Stimmung und die Nervosität bei den Vorbereitungen
der Dreharbeiten sehr gut deutlich macht.
According to Plan (62:58) mit dem Untertitel "The Harrowing
and True Story of Dead Man's Chest" dokumentiert die Dreharbeiten
des Films vom ersten bis zum letzten Tag auf die gleiche Weise wie Charting
the Return, wurde aber noch aufwendiger und ausführlicher produziert.
Interviews und Behind-the-Scenes-Aufnahmen sind fast die einzigen Zutaten
für diese äußerst faszinierende Dokumentation, die durch den gelungenen
Schnitt und die stimmungsvollen Grafiken gleichermaßen informativ und
unterhaltsam ist. Besonders faszinierend sind die vielen atemberaubenden
Aufnahmen von den Drehorten und den eigentlichen Dreharbeiten, aber man
bekommt auch vieles zu sehen, was den Zuschauern normalerweise immer verborgen
bleibt. Zu Wort kommen hier viele der Filmemacher, Schauspieler und Mitarbeiter
des Films, und es wird nicht nur die Sonnenseite der Dreharbeiten gezeigt.
Captain Jack: From Head to Toe (27:43) besteht aus 22
einzelnen kleinen Featurettes u.a. mit Kostümdesignerin Penny Rose, die
sehr detailreich die Kostümierung und das Makeup von Johnny Depp unter
die Lupe nehmen.
Mastering the Blade: Orlando Bloom (5:35), Keira
Knightley (5:05) und Jack Davenport (5:15) zeigen,
wie sich die drei Schauspieler auf die vielen Schwertkämpfe des Films
vorbereiten mußten.
Meet Davy Jones: Anatomy of a Legend (12:32) nimmt den
Bösewicht des Films auseinander und zeigt, wie das Aussehen von Davy Jones
entstand, im Computer realisiert wurde und mit den realen Filmaufnahmen
von Schauspieler Bill Nighy kombiniert wurde. Besonders interessant sind
hier die vielen Splitscreen-Aufnahmen, in denen man den Schauspieler auch
ohne die CGI-Animationen zu sehen bekommt. Obwohl es hier recht technisch
zugeht, ist durch die vielen visuellen Beispiele alles sehr gut verständlich.
Creating the Kraken (9:57) bringt noch einmal die CGI-Spezialisten
von ILM auf den Plan und demonstriert nicht nur sehr eindrucksvoll, wie
der Riesenkrake im Computer entstand, sondern auch welcher Aufwand bei
den Dreharbeiten notwendig war, um die Realszenen mit dem computergenerierten
Grafiken verbinden zu können.
Dead Men Tell New Tales: Re-Imagineering The Attraction
(13:00) ist ein Bericht über den Umbau der Disneyland-Attraktion, die
mit den neuen Charakteren der beiden Filme ergänzt wurde. Außer den Vorbereitungen
und Ursprünge der Umbauten bekommt man hier zu sehen, wie sich Johnny
Depp die Änderungen anschaut und dabei eine ganze Menge Spaß hat.
Fly on the Set: The Bone Cage (3:47) ist eine kurze Sammlung
von ungeschnittenen und unkommentierten Aufnahmen von den Dreharbeiten
einer der aufwendigsten Szenen des Films.
Jerry Bruckheimer: A Producer's Photo Diary (4:40) ist
nicht nur ein einfaches Photoalbum des Produzenten, sondern auch ein kurzes
Interview mit ihm, das die Bilder kommentiert und mit weiteren Behind-the-Scenes-Aufnahmen
verbunden wurde - so werden die Dreharbeiten kurz, aber effektiv aus seiner
Sicht gezeigt.
Pirates on Main Street: The Dead Man's Chest Premiere
(3:53) sind ein paar kurze Aufnahmen von der großen Premiere des Films,
die zwar aus Promotion-Material entnommen wurden, aber hier der Vollständigkeit
halber auch ganz interessant sind.
Letztendlich befinden sich auf der zweiten DVD noch vier kleine Eastereggs
mit kurzen Featurettes, die so etwas wie Deleted Scenes der langen Dokumentation
sind. Diese Eastereggs erreicht man, indem man sich ein bißchen in der
Menüstruktur herumbewegt und auf die Grashalme und Blätter navigiert.
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