The Plank
Cover

31.07.2006 #390

Titel The Plank
Studio Associated London Films / Rank Film Distributors (1967)
Hersteller Granada Ventures (2004)
DVD-Typ 5 (2,69 GB) Bitrate -
Laufzeit 51 Minuten Kapitel 8
Regionalcode 2 (England) Case Amaray I
Fernsehnorm PAL
Bildformat 1.66:1 16:9 yes
Tonspuren Dolby Digital 2.0 Mono 192 kbit/s Englisch
Untertitel Keine
Freigabe BBFC U
Extras • Keine

Der Film

Komödianten gibt es in England wie Sand am Meer, aber nicht viele sind so bekannt wie zum Beispiel Monty Python, Rowan Atkinson und andere. Einer der erfolgreicheren, aber dennoch außerhalb England kaum bekannten englischen Comedians war Eric Sykes, der sich seit den fünfziger Jahren erst im Radio und dann auch im Fernsehen und Kino mit seinen Sketchen und Slapstick-Routinen einen Namen gemacht hatte und trotz gesundheitlicher Schwierigkeiten bis ins hohe Alter noch aktiv war.

Eric Sykes größer und bekanntester Erfolg war eine Comedy-Routine, die er erstmals 1964 in seiner damals laufenden Fernsehserie unter dem Titel Sykes and a Plank auf die Mattscheibe gebracht hatte. Die simple Geschichte von zwei Handwerkern, die das letzte Brett für die Fertigstellung eines Fußbodens aus Versehen zu Brennholz machen und dann haarsträubende Abenteuer bei der Heranschaffung eines neuen Planke erleben, bot viel Spielraum für Slapstick, Pantomime und andere Dinge – genau das richtige für einen verspielten Komiker wie Eric Sykes.

1967 wurde The Plank dann noch einmal gedreht - diesmal nicht fürs Fernsehen, sondern fürs Kino in einem etwas größeren und aufwendigeren Stil, aber wieder ohne festes Drehbuch und mit viel Improvisation. Eric Sykes wollte als neuen Partner eigentlich Peter Sellers engagieren, aber als der tempramentvolle Schauspieler absagte, ging die Rolle an den Komiker Tommy Cooper, der in England fast genauso bekannt wie sein Kollege Sykes war und nach The Plank noch öfter mit ihm zusammenarbeitete. Obwohl The Plank eigentlich eine Zwei-Mann-Show war, wurden die zahlreichen kleinen Nebenrollen mit vielen anderen bekannten britischen Komikern gegeben – Jimmy Edwards, Roy Castle, Graham Stark und andere geben sich praktisch die Klinke in die Hand.

Um die Slapstick-Natur der Story noch mehr in den Vordergrund zu stellen, wurden die Dialoge auf ein Minimum zusammengestrichen und noch mehr Wert auf physikalische Gags und wortlose Komik gelegt. Dies hatte aber auch persönliche Gründe, denn zeitlebens hatte Eric Sykes krankheitsbedingte Gehörprobleme, wodurch Pantomime und Slapstick für ihn leichter zu spielen und inszenieren waren als dialogreicher Humor. Dafür wurden die Gags auch besonders aufwendig und detailreich inszeniert - und sogar auf einige filmtechnische Tricks und einen einfallsreichen, witzigen Vorspann wurde nicht verzichtet.

Vieles davon war aber nicht wirklich neu, denn Eric Sykes machte Anleihen bei Comedy-Koryphäen wie Laurel und Hardy, Buster Keaton oder Harold Lloyd, brachte aber auch seinen ganz besonderen, urbritischen Stil mit ins Spiel. Natürlich war der Humor der zwanziger und dreißiger Jahre schon 1967 veraltet, aber gerade um diese Art von nostalgischem Witz hatte es Eric Sykes abgesehen und seine Vorbilder so genau studiert, daß seine Inszenierung nicht wie ein Abklatsch der Klassiker, sondern wie eine liebevolle Hommage wirkt. Gedreht vor Ort in London macht The Plank außerdem einen sehr natürlichen Eindruck, von einer bühnenartigen Atmosphäre ist nichts zu spüren.

Weil die neue Version von The Plank fürs Kino und nicht fürs Fernsehen inszeniert wurde, mußten die Zuschauer auch nicht eine der nervigsten Eigenschaften der britischen Fernsehlandschaft ertragen: die Laughtrack. Eigentlich eine willkommene Nebenwirkung von Live vor Publikum aufgezeichneten Shows, war das Publikumsgelächter schon Mitte der sechziger Jahre bei den meisten englischen Fernsehsendern bei Comedy-Sendungen zur Pflicht geworden. Egal ob eine Produktion vor Publikum aufgezeichnet wurde oder nicht, oft wurde die Laughtrack sogar nachträglich hinzugefügt.

Bei der Neuverfilmung von The Plank verzichtete Eric Sykes bewußt auf eine Laughtrack, obwohl viele Gags eigentlich auf eine Publikumsreaktion angewiesen waren. Trotzdem funktionierten die Comedy-Routinen auch so, weil sie nun wie ein Film und nicht wie eine Bühnenaufführung inszeniert wurden. Tatsächlich wurde The Plank vor Ort praktisch als Stummfilm gedreht und erst später im Studio nachvertont, wobei die Soundtrack eine Mischung aus undeutlichem Dialog-Gebrabbel, stark betonter Geräuschkulisse und der Musik von Brian Fahey ist, die wie eine Mischung aus New-Orleans-Jazz, britischer Marschmusik und dramatischer Filmscore klingt.

Als etwas angestaubter, aber dennoch witziger und unterhaltsamer englischer Komödien-Klassiker ist The Plank auch vierzig Jahre nach seiner Entstehung immer noch aktuell, wenn man den Bezug zur damaligen Zeit nicht vergißt. Das halbstündige Fernseh-Remake von 1979 erfreute sich in England allerdings keiner so großen Beliebtheit wie die Kinoversion von 1967, die es sogar bis nach Deutschland geschafft hatte – allerdings nicht im Kino, sondern nur in den achtziger Jahren ein paarmal ins Fernsehen. Die wenigen Ausstrahlungen unter dem Titel Das Brett hinterließen aber beim deutschen Fernsehpublikum einen so bleibenden Eindruck, daß heute noch oft gefragt wird, ob es den Film auch irgendwo zu kaufen gibt.

Die DVD

Dank Granada Ventures, die die ehemalige Rank-Filmbibliothek übernommen haben, gibt es The Plank schon seit 2004 als ganz ausgezeichnete DVD in England – und da es wegen den knappen Dialogen kaum eine Sprachbarriere im Film gibt, ist eine deutsche Synchronfassung auch gar nicht notwendig. Geboten werden zwar keinerlei Extras, aber dafür die erstmals ungeschnittene, 51-minütige Fassung von The Plank in bestmöglichster, restaurierter Bildqualität. Angesichts des niedrigen Preises von umgerechnet unter zehn Euro kann man mit dieser DVD-Umsetzung trotz der abwesenden Extras schon sehr zufrieden sein.

Mit vielem Dank an Michael F., der mich erst auf dieses wundervolle Stück englischer Comedy gebracht hat!

Bild

Diese DVD warnt im Kleingedruckten vor: "This extended edition was produced from the only long film elements available. Due to the archive nature of the material there is a visible colour fringe on certain section of the feature." Wenn man das gelesen hat, ist man schon auf das schlimmste gefaßt, aber überraschenderweise ist die Bildqualität den Umständen entsprechend absolut hervorragend. Abgetastet wurde im korrekten englischen Breitwandformat 1.66:1, das im 16:9-Frame mit dünnen Balken an den Seiten zu sehen ist, die aber im Overscan der meisten Fernseher verschwinden dürften.

Die Filmvorlage wurde sehr aufwendig bearbeitet um diverse Altersbeschwerden zu lindern oder ganz zu eliminieren. Kratzer, Fussel und andere Beschädigungen wurden komplett beseitigt, so daß das Bild erstaunlich sauber aussieht. Die Körnigkeit wurde mit einem Rauschfilter vollständig entfernt, wodurch der Transfer ein etwas digitales und glattes Aussehen hat - vermutlich war dies aber notwendig um die Qualität von den verschiedenen verwendeten Filmquellen anzugleichen. Allerdings arbeitet der Filter so gut, daß es auch bei schnellen Schwenks keine Nachzieheffekte oder übriggebliebene Rauschmuster gibt.Die Schärfe ist nicht wirklich optimal, aber immer noch ausreichend und scheint keine wesentlichen Details zu verschlucken.

Die Farbsäume, vor denen die DVD explizit warnt, sehen nur halb so schlimm aus und sind nur bei ganz genauem Hinschauen an einigen Kanten erkennbar, die von einem ganz leichten. leichtem Regenbogen-Flimmern begleitet werden. Die Farben sind dagegen durchgängig kräftig, natürlich und haben das typischen 60er-Jahre-Technicolor-Aussehen: etwas pastellartig und bonbonfarben, aber dennoch sehr realistisch. Der Bildstand ist bemerkenswert stabil, nur in ganz wenigen Szenen ist ein ganz leichtes Schwanken zu beobachten.

Angesichts der Seltenheit der längeren Fassung von The Plank kann man mit der Bildqualität mehr als zufrieden sein - auf ganz großen Bilddiagonalen werden schon ein paar Schwächen sichtbar, aber insgesamt hat die Restauration schon ganze Arbeit geleistet und den Film in bestmöglichster Qualität gerettet.

Ton

Auch die Tonqualität ist den Umständen entsprechend gelungen, allerdings darf man hier auch keine Wunder erwarten. Geboten bekommt man hier die ursprüngliche Mono-Abmischung in einer ordentlichen Überarbeitung, die die meisten altersbedingten Probleme ausbügelt.

The Plank besteht praktisch nur aus Musik und Geräuschen, die auf der Tonspur dieser DVD für einen Film dieses Alters erstaunlich gut wiedergegeben werden. Während die Dynamik deutlich eingeschränkt ist, kann sich der Frequenzgang einigermaßen gut behaupten – die Höhen sind zwar etwas flach, aber besonders die Musik kann mit einem anständigen Baß aufwarten, der den Ton nicht so pappig klingen läßt wie man es von Tonspuren aus dieser Zeit meistens gewohnt ist.

Auch die eigentliche Qualität läßt nicht viel zu wünschen übrig – altersbedingte Probleme wie Knistern, Knacksen und Rauschen wurden erfolgreich entfernt, ohne der Tonspur dabei ihren natürlichen Klang zu nehmen. Einen totgefilterten digitalen Matsch bekommt man hier nicht zu hören, lediglich noch ein ganz normales Grundrauschen und sonst keinerlei andere unangenehme Störungen. Auf Untertitel hat man bei dieser DVD völlig verzichtet, was aber auch verständlich ist – einerseits sind kaum verständliche Dialoge zu hören und sämtliche Geräusche in einer sinnvollen Form für Hörgeschädigte zu transkribieren wäre auch wieder unsinnig.

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