Police Squad
Cover

3.12.2006 #403

von Guido Bibra

Titel Police Squad
Studio Paramount Television (1982)
Hersteller CBS DVD / Paramount (2006) EAN 0-07360-47512-8
DVD-Typ 9 (7,66 GB) Bitrate ø 5,86 max. 9,0
Laufzeit 6x25 Minuten Kapitel 5/Episode
Regionalcode 1 (USA/Kanada) Case Amaray I
Fernsehnorm NTSC
Bildformat 1.33:1 16:9 nein
Tonspuren Dolby Digital 5.1 Surround 448 kbit/s 2.0 Mono 192 kbit/s Englisch  2.0 Surround 192 kbit/s Kommentar
Untertitel Keine
Freigabe Not Rated
Extras • Commentaries by David Zucker, Jerry Zucker, Jim Abrahams, Robert K. Weiss and Robert Wuhl
• Leslie Nielsen Interview
• "Behind the Freeze Frames" Featurette
• Gag Reel
• Casting Tests - Alan North & Ed Williams
• Producer's Photo Gallery
• List of Celebrity Death Shots
• Production Memo Highlights

Die Serie

My name is Sergeant Frank Drebin, Detective Lieutenant, Police Squad. There'd been a recent wave of gorgeous fashion models found naked and unconscious in laundromats on the West Side. Unfortunately, I was assigned to investigate holdups of neighborhood credit unions. I was across town doing my laundry when I got the call on the double killing. It took me twenty minutes to get there. My boss was already on the scene...

 


Für manche sind sie die amerikanische Inkarnation von Monty Python, für andere ist ihr Humor einfach nur unerträglich: seit fast dreißig Jahren machen David Zucker, Jim Abrahams und Jerry Zucker die Fernsehbildschirme und Kinoleinwände unsicher. Angefangen hatte alles Anfang der siebziger Jahre an der Uni Wisconsin, wo die drei Studenten regelmäßig satirische Bühnenshows veranstalteten, die sie später als Kentucky Fried Theater in Los Angeles weiterführten und schließlich 1977 zu ihrem ersten Kinofilm Kentucky Fried Movie machten. Den chaotische, respektlose Humor des Films, der keinen festen Plot hatte und nur aus aneinandergereihten Sketchen, Parodien und anderem Unsinn bestand, hatte es in dieser Art zuvor kaum gegeben - viele Zuschauer waren begeistert, andere dagegen entsetzt und auch die Kritiker waren geteilter Meinung.

Vom Theater auf die Bühne

Für David Zucker, Jim Abrahams und Jerry Zucker - die sich selbst gerne mit dem Kürzel ZAZ bezeichneten - war ihr Kentucky Fried Movie der erste Kontakt in die Filmwelt, aus der sie nicht mehr zurückkehrten. Bühnenauftritte waren ihnen zu vergänglich, die Truppe wollte ihre Shows dauerhaft festhalten, und das nicht nur als Amateur-Videoaufzeichnung. Mit Hilfe von Filmemacher John Landis gelang ihnen dies erstaunlich gut und ihr Film öffnete ihnen in Hollywood nicht gerade Welten, aber sie hatten schon kräftig einen Fuß in der Tür. Besonders die Verbindung zu Regisseur John Landis, der ein Jahr nach seiner Zusammenarbeit mit dem ZAZ-Team den Hit Animal House drehte, machte sie in Hollywood plötzlich zu gefragten Leuten.

Die Idee für einen nächsten Film hatten Zucker, Abrahams und Zucker schon während der Arbeit am Kentucky Fried Movie gefunden: das Flugzeug-Katastrophenfilm-Genre sollte durch den Kakao gezogen werden. Airplane! hatte einen richtigen Plot, richtige Schauspieler und ein richtiges, großes Hollywoodstudio im Hintergrund - und wurde zu einem großen Überraschungserfolg. Die konsequente Mischung eines todernsten Plots mit völlig überdrehtem Humor im Hintergrund wurde zum Markenzeichen und zur Philosophie des ZAZ-Teams - und das nächste Opfer war auch schon auserkoren.

Police Story

Nachdem das Flugzeugkatastrophen-Genre ausführlich durch den Kakao gezogen worden war, hatten sich David Zucker, Jim Abrahams und Jerry Zucker mit den Polizeiserien der fünfziger und sechziger Jahre ein neues Ziel ausgesucht. Insbesonders die Serie M-Squad mit Lee Marvin und die zahlreichen Produktionen von Quinn Martin hatten es ihnen angetan, denn diese eigneten sich am besten für ihre Zwecke. M Squad war natürlich der Titelgeber, der auch als Inspiration für den Vorspann und die Musik diente, während die Serien von Quinn Martin, unter anderem auch The Fugitive, das Vorbild für die starre Struktur mit den übertriebenen Aktankündigungen und Voiceovers war.

Ursprünglich war Police Squad sogar als Kinofilm geplant, aber Produzent Robert K. Weiss sah zu diesem Zeitpunkt noch keine Chance, den Studios eine solche Idee schmackhaft zu machen - das sollte sich später noch ändern, aber Anfang der achtziger Jahre war das Fernsehen die einzige Möglichkeit eine Idee wie Police Squad zu entwickeln. Produziert wurde die Serie von der Fernsehabteilung von Paramount, gesendet werden sollte bei ABC.

Der richtige Mann für die richtige Rolle

Einen passenden Schauspieler für die Titelrolle zu finden wäre unter Umständen vielleicht unmöglich gewesen, aber das ZAZ-Team hatte bereits eine sehr genaue Vorstellung davon wen sie engagieren wollten: Leslie Nielsen, einen kanadischen Schauspieler mit einer ellenlangen Kino- und Fernsehkarriere. Nielsen hatte zuvor in Airplane eine kleine Nebenrolle gespielt, in der er keine Mine verzog und völlig ernst und seriös blieb, obwohl um ihn herum der Blödsinn tobte.

Jemanden, der den verrücktesten Dialog mit absoluter Ernsthaftigkeit herüberbringen konnte war gesucht, und Leslie Nielsen war genau der richtige für die fast geradlinige Darstellung des Lieutenant Frank Drebin vom Police Squad. Obwohl Nielsen natürlich kein Komiker war und für diese Rolle auch gar nicht sein mußte, nahm er das Angebot dankend an - ohne zu diesem Zeitpunkt zu wissen, daß sich dadurch später einmal eine ganz neue Schauspielkarriere für ihn auftun würde.

Nicht weniger wichtig war die Rolle von Drebins Chef Ed Hocken, der als älterer, etwas trotteliger Polizist konzipiert war, der es nach Jahren hartem Dienst ruhig angehen läßt und eigentlich nur noch als Verwalter da ist. Alan North, ein kaum bekannter Schauspieler, der erst nach Police Squad richtig aktiv wurde, war mit seiner langsam, bedachten Art genau richtig für die Rolle und ein passender Partner für Leslie Nielsen.

Für die Rolle des Wissenschaftlers Ted Olson, der in jeder Folge einen kleinen Gastauftritt in einer Parodie auf typische Fernseh-Lehrprogramme zu sehen war, wurde mit Ed Williams ein ehemaliger College-Dozent engagiert, der sich mit seiner Rolle praktisch selbst parodierte. Ein richtiger Karriereschauspieler war in der Rolle von Officer Norberg, einem von Drebins ständig präsenten Kollegen, zu sehen: Peter Lupus, Rekord-Gewichtheber und vielbeschäftigter Schauspieler, der unter anderem in den sechziger Jahren mit Mission Impossible berühmt geworden war.

Story? Welche Story?

Die Plots der Episoden waren eigentlich nur Mittel zum Zweck und bestanden aus den typischen Krimi-Klischees der fünfziger und sechziger Jahren. Es entsteht fast der Eindruck, als ob genauso wie bei Airplane komplette alte Drehbücher genommen und mit dem ZAZ-Humor injiziert wurden, da die Geschichten alles andere als originell waren - aber mit voller Absicht, denn die 08/15-Stories waren dadurch schon ganz alleine Parodien. Bis auf die erste Episode wurden die Drehbücher nicht von David Zucker, Jim Abrahams und Jerry Zucker selbst geschrieben, sondern wie bei Fernsehserien üblich von einem Autorenteam, das die Ideen der Produzenten hier ausnahmsweise relativ originalgetreu umsetzte.

Inszeniert wurde die Serie in der ersten Episode noch vom Trio selbst, für die weiteren Folgen waren aber halbwegs professionelle Regisseure zuständig - darunter routinierte Profis wie George Stanford Brown, aber auch Joe Dante, der gerade erst seine Karriere begonnen hatte und zu den Bekannten von John Landis gehörte. Die Regiearbeit war sehr sorgfältig, denn es wurde stark darauf geachtet, die Serie sehr seriös zu gestalten um den Studiochefs keine Angriffsfläche in dieser Richtung zu bieten. Tatsächlich ist die Inszenierung trotz der im Grunde genommen belanglosen und vorhersagbaren Geschichten sehr spannend, da die Verknüpfung mit dem unvergleichlichen ZAZ-Witz hervorragend gelungen war.

So übertrieben der Humor gelegentlich war, so gut wirkte er auch meistens. Das Geheimnis war schon wie bei Airplane, keine Sekunde ohne irgendeinen Witz im Hintergrund vergehen zu lassen - die knappen 25 Minuten pro Episode waren immer vollgestopft mit Ideen, Gags und anderen Verrücktheiten. Es wurde praktisch alles auf die Mattscheibe geworfen was vorhanden war und einfach geschaut, was klebenblieb - die Trefferquote war erstaunlich hoch, unter den Witzen befanden sich nur wenige wirkliche Rohrkrepierer. Am besten gelangen natürlich die Gags, die richtig in die Story integriert wurden, aber auch die manchmal völlig unabhängigen Witze waren nur selten völlig mißlungen.

Ein intelligentes Ende

Das Ende von Police Squad kam dann aus einem Grund, den sich niemand hätte träumen lassen - das ZAZ-Team und ihr Produzent Robert K. Weiss hatten Befürchtungen, daß die Serie wegen Anspruchslosigkeit vom Sender abgesetzt werden könnte, aber letztendlich kam es ganz anders. Nachdem vier der sechs gedrehten Episoden ausgestrahlt worden waren, kam die Nachricht von Paramount - es sollte keine neuen Folgen mehr geben. Die Begründung war so unglaublich daß sie schon fast Realsatire war: die Serie würde dem Zuschauer zuviel Aufmerksamkeit abverlangen.

Eine durchaus nachvollziehbare Argumentation, da man tatsächlich hinhören und hinschauen mußte, um die vielen visuellen Gags in Verbindung mit der relativ normalen Story genießen zu können - etwas, was die Sender- und Studiochefs damals dem Publikum anscheinend nicht zutrauten oder zumuten wollten. Letztendlich war es eine der dümmsten Entscheidungen, die je in der Fernsehbranche getroffen wurden - vielleicht war die Zeit einfach noch nicht reif für ein Konzept wie Police Squad, aber mit mehr als nur sechs Episoden wäre die Serie mit Sicherheit ein Hit geworden.

Police Squad Revival

Paramount nahm es dem witzelnden Trio nicht übel, daß ihre Fernsehserie abgesetzt wurde, denn schon zwei Jahre später war ihnen der Sprung zurück auf die große Leinwand mit der frechen Agentenfilm-Parodie Top Secret! gelungen - von da an arbeiteten sie nie mehr fürs Fernsehen und blieben bei Kinoproduktionen. Sechs Jahre, nachdem Paramount und ABC Police Squad abgesetzt hatten, gelang es David Zucker, Jim Abrahams und Jerry Zucker das Studio zu überzeugen aus dem Stoff einen Kinofilm zu machen. Unter dem Titel The Naked Gun - From the Files of the Police Squad entstand 1988 eine Kinoversion der Fernsehserie, von der viele Gags übernommen wurden, aber Inszenierung und Story waren natürlich viel aufwendiger.

Leslie Nielsen spielte wieder Frank Drebin, allerdings nicht mehr ganz so cool und unnahbar wie in der Serie, sondern deutlich tolpatschiger. Außerdem wurden einige Nebenrollen neu besetzt, Ed Hocken wurde nun von George Kennedy und Nordberg von O.J. Simpson gespielt. Das eigentliche Konzept wurde aber beibehalten und sogar noch mehr auf die Spitze getrieben - sogar die grundlegende Story blieb nun nicht mehr völlig ernst. Für Leslie Nielsen wurden The Naked Gun zum Start einer ganz neuen Karriere als Komiker, die den Schauspieler auf seine alten Tage noch zu einem richtigen Hollywood-Star gemacht hat.

The Naked Gun wurde zu einem der größten Erfolge des ZAZ-Teams und zog noch zwei fast genauso erfolgreiche Fortsetzungen nach sich. Als positive Nebenwirkung der Filmerfolge wurde nun auch Police Squad wieder neu entdeckt - erste Fernsehwiederholungen in den USA führten Ende der achtziger Jahre zu einer Videoveröffentlichung, 1991 erschien sogar eine Laserdisc. 1994 lief die Serie im Rahmen der Naked Gun-Welle im deutschen Privatfernsehen in einer synchronisierten Fassung unter dem Titel Die nackte Pistole - spätestens zu diesem Zeitpunkt hatte Police Squad entgültig Kultstatus erreicht.

Heute ist Police Squad ein seltenes Zeitdokument, daß in Verbindung mit den Nachfolger-Filmen ganz besonders viel Spaß macht. Die Serie wirkt wie ein ungeschliffener, rauher Prototyp der Naked Gun-Filmreihe, das nicht ganz so stark aufs Mainstream-Publikum angepaßt wurde und viel ungezwungener wirkt. Was aus Police Squad und dem ZAZ-Team geworden wäre, wenn die Serie nicht abgesetzt worden wäre, bleibt eine interessante Spekulation - zum Glück sind die sechs Episoden der Nachwelt erhalten geblieben.

Die DVD

Lange Zeit war Police Squad praktisch verschollen. Zwar war die Serie auf VHS und Laserdisc zu bekommen und es gab auch Bootleg-DVDs, aber eine offizielle DVD-Veröffentlichung gab es nicht – bis jetzt. CBS DVD, die neue TV-Abteilung von Paramount, hat nun endlich die komplette Serie als DVD veröffentlicht. Statt einfach nur die sechs Episoden lieblos auf eine DVD zu klatschen, hat sich DVD-Produzent Paul Brownstein, ein Experte in Sachen alter Fernsehserien, richtig Mühe gegeben. Es wurden nicht nur neue Filmtransfer gemacht, sondern auch einige Extras produziert: Audiokommentare, ein Interview mit Leslie Nielsen und andere Sachen machen diese DVD zu einer ausgezeichneten Veröffentlichung.

Die hier rezensierte DVD ist die amerikanische Ausgabe, die ich allerdings nur bedingt empfehlen kann: es hat sich beim DVD-Authoring ein Fehler eingeschlichen, der bei der Wiedergabe auf progressiven Displays problematisch sein könnte. Allerdings ist Police Squad unter dem Titel Die Nackte Pistole auch in Deutschland als DVD erschienen, den Ankündigungen zufolge mit der gleichen Ausstattung wie bei der amerikanischen Disc. Wegen des Authoringfehlers sollte man daher von der US-DVD Abstand halten und stattdessen die deutsche DVD nehmen, die (vermutlich) korrekt codiert wurde. Bei der Bewertung dieser DVD-Rezension habe ich den Authoringfehler außer Acht gelassen, weil der Transfer ansich in Ordnung ist.

Cover

Bild

Obwohl Police Squad nur eine relativ billig produzierte halbstündige Fernsehserie war, wurde nicht wie z.B. bei Sitcoms schon damals üblich auf Video, sondern auf herkömmlichem Filmmaterial gedreht. CBS und Paramount haben tief ins Archiv gegriffen und keine alten Videomaster verwendet, sondern das Filmmaterial neu abgetastet - mit erstaunlich gutem Ergebnis. Leider ist beim Authoring ein ärgerlicher Fehler passiert, der auf normalen Fernsehern aber nicht auffällt.

Die Filmvorlagen wurden deutlich sichtbar gesäubert, es sind nur noch ganz wenige Verunreinigungen oder Beschädigungen sichtbar, und wenn dann fallen sie kaum auf. Was an einigen Stellen geblieben ist, ist ein großflächiges Flackern, das nach Überresten von starken Beschädigungen des Filmmaterials aussieht, aber zum Glück nur sehr selten vorkommt. Der Bildstand ist nicht ganz so ruhig wie bei einem nagelneuen Kinofilm, leistet sich aber außer einem gelegentlichen leichten Schwanken keine Ausfälle.

Fast unangetastet blieb die für eine 35mm-Produktion ungewöhnlich starke Körnigkeit, die anscheinend am verwendeten Filmmaterial liegt und eigentlich nicht weiter störend wirkt - ganz im Gegenteil merkt man dadurch, daß man es mit richtigem Film und nicht einer zweitklassigen Videoaufzeichnung zu tun hat. Auch die Schärfe ist auf keinem sensationellen Niveau, die Detailzeichnung ist aber in Ordnung - weil hier nicht künstlich nachgeschärft wurde, wirkt das Bild ein bißchen weich.
Auf den ersten Blick wirken die Farben etwas seltsam, aber das altmodische, scheinbar verblaßte Farbtiming scheint weniger ein Problem als Absicht zu sein. Die pastell-bonbonartigen Farben entsprechen fast genau den billigen Technicolor-Derivaten aus den fünfziger und sechziger Jahren, und der Titelzusatz "IN COLOR" bestätigt dies eigentlich nur noch weiter - wie vieles in Police Squad ist auch die Farbgebung ein In-Joke besonderer Art.

Beim Authoring der Disc hat sich leider ein ärgerlicher Fehler eingeschlichen, das Bild läßt sich nicht korrekt deinterlacen: auf zwei progressive Frames folgen immer zwei Interlaced-Bilder, ein Problem das es vor einigen Jahren schon einmal bei Universals SE von Monty Python's Meaning of Life gab. Bei Wiedergabe auf normalen Fernsehern fällt das überhaupt nicht auf, aber Software-Player haben damit große Probleme und auch bei Projektoren oder ähnlichem Equipment dürfte die einwandfreie Wiedergabe problematisch sein.

Obwohl über zwanzig Jahre alt und sicherlich nicht in der besten Verfassung hat es Paramount trotzdem geschafft das Filmmaterial von Police Squad auszugraben und erstaunlich gut zu überarbeiten. Schade ist nur das mißlungene Authoring - so etwas sollte heutzutage eigentlich nicht mehr passieren.

Ton

Parallel zur Bildqualität hätte man mit dem Ton von Police Squad eigentlich nicht viel mehr machen brauchen als die ursprüngliche Mono-Abmischung ordentlich zu digitalisieren - aber es wurde auch ein 5.1-Remix angefertigt, der überraschend gut gelungen ist.

Die Mono-Abmischung hat einen sehr soliden Klang ohne Auffälligkeiten und hört sich für eine TV-Serie aus dieser Zeit wirklich gut an. Der neue 5.1-Mix ist dagegen aber so gut gelungen, daß die Mono-Fassung praktisch überflüssig ist. Es handelt sich nämlich nicht um einen Upmix von einer Mono-Quelle, sondern um einen Remix von mehrspurigen Quellen, von dem besonders die Musik profitiert: Ira Newborns jazzige Bigband-Arrangements wurden so breit abgemischt, daß man die Instrumentengruppen problemlos orten kann und von der Brass-Section durch die Surroundabmischung geradezu umschlossen wird.

Die Musik ist für den Löwenanteil des Raumklangs zuständig, aber gelegentlich wurden auch einige Soundeffekte auf die Rearkanäle gelegt: meistens sind es die Pistolenschüsse, die im Original-Mix schon nicht besonders gut klingen und sich auch in der 5.1-Spur noch künstlich anhören - allerdings gehört dieser nostalgische, übertriebene Mix auch mit zum Spaß der Serie, der durch die neue Abmischung nur noch einmal vergrößert wurde. Problematisch ist jedoch, daß die Dialoge gegenüber der Musik ein bißchen zu leise abgemischt wurden, aber trotzdem glasklar verständlich sind.

Untertitel gibt es leider keine auf dieser DVD, lediglich Closed Captions, die aber praktisch kein DVD-Player wiedergeben kann und nur von amerikanischen Fernsehern erkannt werden.

Bonusmaterial

Obwohl die Police Squad-DVD überhaupt nicht als Special-Edition beworben wurde, ist das Bonusmaterial doch zahlreich genug um diese Bezeichnung zu rechtfertigen. In den nicht wirklich professionell aussehenden Menüs, die leider ohne eine Szenenanwahl für die einzelnen Episoden gestaltet wurden, kann man einige sehr interessante Überraschungen finden.

Die Audiokommentare gehen nur über drei der sechs Episoden, sind aber trotzdem sehr hörenswert. Auf der ersten und dritten Episode sind das gesamte ZAZ-Team zu hören - David Zucker, Jerry Zucker, Jim Abrahams und Produzent Robert K. Weiss, während die letzte Episode von Autor Robert Wuhl kommentiert wird. "They asked for a commentary, not a laugh track!" bemerkt einer der Zucker-Brüder zu Anfang, als die Kommentarspur zwischendurch nur noch aus Gelächter besteht, aber dann reißt sich das Team doch noch zusammen und hat eine Menge Spaß sich an die Entstehung der Serie zu erinnern. Wie bei den früheren ZAZ-Kommentaren überwiegen auch hier lustige Anekdoten und einfach nur ausgelassene Blödeleien, aber der Unterhaltungsfaktor ist mindestens so groß wie der Informationsgehalt. Viel nüchterner ist dagegen der Kommentar von Drehbuchautor Robert Wuhl, der sich durch die Episode quält und zwar mehr Interessantes erzählt, dabei aber längst nicht soviel Spaß wie seine Kollegen hat.

Das Gag Reel (4:55) ist nicht ganz die Fundgrube für die man es halten könnte, denn richtige Schenkelklopfer sind die verpatzten Szenen nicht wirklich, aber immerhin merkt man daß die Schauspieler bei den Dreharbeiten eine Menge Spaß hatten. Außerdem ist die berühmte Szene dabei, in der Leslie Nielsen fast von einer herunterfallenden Straßenlaterne erwischt worden wäre.

Das Leslie Nielsen Interview (8:39) scheint neueren Datums zu sein, und obwohl der nun fast achtzigjährige Schauspieler deutlich gealtert war, ist er geistig immer noch voll auf der Höhe und erinnert sich gerne und mit viel Humor an die Zusammenarbeit mit dem ZAZ-Team und hat sogar viele interessante Dinge zu erzählen.

Behind the Freeze Frames
(4:30) ist eigentlich eine Art Deleted Scene, die für einen Film-Zusammenschnitt der Police Squad-Episoden verwendet werden sollte und hier mit einem Kommentar der ZAZ-Teams zu sehen ist.

Zwei Casting Tests haben es auf diese DVD geschafft, einer mit Alan North (6:01) und ein zweiter mit Ed Williams (2:49). Zwar haben die Testaufnahmen nur noch in schlechter VHS-Qualität überlebt, sind aber deshalb nicht weniger interessant: Alan North spricht mit dem Text vor, den später Leslie Nielsen bekommen hat – wurden die Rollen später umgetauscht?

Die Producer's Photo Gallery (0:58) hat den Untertitel Sceneries, Sets & Props und ist eigentlich nur ein dummer Witz: Fotos von Drehorten, Kulissen und Requisiten sind an einer Pinnwand befestigt, die in Form eines kleinen Films zu sehen sind.

List of Celebrity Death Shots enthält auf zwei Bildschirmseiten alle geplanten Szenen für die Vorspänne, in denen prominente Gastdarsteller umgelegt wurden.

Von den Production Memo Highlights sind vier Stück zu sehen – Aufforderungen bestimmte Szenen zu entfernen und ähnliches, auch das "Cancellation Memo", mit dem die Filmemacher von der Einstellung der Serie benachrichtigt wurden. Interessante Zeitdokumente, mit denen der Sinn oder Unsinn der Studiohierarchie herrlich demonstriert wurde.







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