Der Film
Ein englischer Geheimagent will nicht mehr im Dienste ihrer Majestät stehen und kündigt entnervt seinen Job. Aus seinem geplanten Entspannungsurlaub wird aber nichts, da er in seiner Wohnung betäubt, entführt und sich an einem seltsamen Ort wiederfindet - einem kleinen Dorf im Niemandsland, dessen Bewohner keine Namen, sondern nur Nummern haben und von einer unbekannten Macht festgehalten werden. Der ehemalige Agent wird zu Nummer Sechs, will sich aber nicht der geheimnisvollen Obrigkeit unterwerfen, die herausfinden will warum er gekündigt hat....
The Prisoner ist eins der fazinierensten Stücke britischer Fernsehgeschichte,
die je entstanden sind - nicht bei der ehrenwerten BBC, sondern beim Privatsender
ITV, wo unter der Schirmherrschaft von Lew Grade in den sechziger und
siebziger Jahren zahlreiche heute legendäre Fernsehserien entstanden.
ITV war immer offen für neue Ideen, und so wurde ITV nicht nur in England,
sondern auf der ganzen Welt bekannt für exzellente Fernsehunterhaltung.
Secret Agent Man
Als James Bond noch ein Traum in den Köpfen von Harry Saltzman und Albert
R. Broccoli war, wurde auf den englischen Fernsehbildschirmen schon heftig
spioniert: Danger Man John Drake war die erste große Fernsehrolle
des britisch-irischen Schauspielers Patrick McGoohan, der 1960 und 1961
in 39 halbstündigen Episoden den Schurken das Fürchten lehrte. Die von
ITV-Serienmacher Ralph Smart erdachten Episoden waren in Schwarzweiß gedreht
worden und besonders in England und Europa ein großer Erfolg - aber in
den USA, dem eigentlichen Zielpublikum, war das Interesse so gering, daß
die Serie nach der ersten Staffel eingestellt wurde.
Patrick McGoohan, der Anfang der fünfziger Jahre mit kleinen Bühnenrollen
angefangen hatte, wurde durch Danger Man zu einem sehr gefragten Schauspieler,
der allerdings sehr wählerisch war - 1961 lehnte er sogar die Rolle des
James Bond ab, weil er den Charakter für zu unmoralisch hielt. Als die
Agentenfilm-Welle richtig losging, konnte ITV Danger Man aber
endlich auch in den USA erfolgreich vermarkten, was 1964 dazu führte daß
doch noch neue Episoden produziert wurden - diesmal in einem erweiterten,
dreiviertelstündigen Format, das mehr Raum für Charakterentwicklung und
anspruchsvollere Geschichten bot.
In den USA liefen die neuen Staffeln von Danger Man unter dem
Titel Secret Agent mit einem neuen Titelsong von Johnny Rivers,
der schnell zu einem großen Hit wurde. Die Serie entwickelte sich zu einem
großen Erfolg und das Ende kam nicht aus Mangel an Interesse, sondern
weil Hauptdarsteller und inzwischen Mitautor Patrick McGoohan genug von
Danger Man hatte und etwas völlig neues ausprobieren wollte.
Der Aussteiger
Als im April 1966 die letzte Episode der dritten Staffel von Danger
Man in England ausgestrahlt wurde, waren neue Episoden schon in Vorbereitung.
Patrick McGoohan hatte jedoch ganz andere Pläne und kündigte nach nur
zwei abgedrehten Folgen an, Danger Man zu verlassen um sich einem
ganz neuen Projekt zuzuwenden. Zusammen mit seinem Autoren-Kollegen George
Markstein hatte McGoohan einen Quasi-Nachfolger namens The Prisoner
entwickelt. Das neue Konzept präsentierten sie dem ITV-Chef Lew Grade,
der von der Idee begeistert war.
Inzwischen war Patrick McGoohan einer der einflußreichsten und bestbezahltesten
britischen Fernsehstars und konnte es sich leisten sogar seine eigene
Serie zu canceln - so etwas hatte es bisher noch nicht gegeben, aber Lew
Grade hatte Vertrauen zu McGoohan und ließ auch das unplanmäßige Ende
von Danger Man zu. Die zwei bereits produzierten Episoden der
vierten Staffel - die ersten in Farbe - wurden ins Archiv verbannt und
vorerst noch nicht gesendet. Damit hatte Patrick McGoohan die Hände frei
um sich seinem neuen Projekt zu widmen, das seine ganze Aufmerksamkeit
erfordern würde.
Ein besonderer Drehort
Lange bevor The Prisoner überhaupt als Idee existierte, hatte
Patrick McGoohan schon einen faszinierenden Drehort entdeckt: Portmeirion,
ein kleines Feriendorf an der Küste von Wales, das seit 1925 von dem britischen
Architekten Clough Williams-Ellis gebaut wurde, der eine fast surreale
Miniatur-Architektur mit einem ganz besonderen mediterranem Stil aus teils
vorhandenen und teils selbst konstruierten Bauwerken schuf. Die Anlage
wurde schon immer als Hotel betrieben und kam auch gelegentlich wegen
der ungewöhnlichen Architektur als Drehort zum Einsatz - unter anderem
auch 1960 für eine Episode von Danger Man.
Mit beeindruckenden Aufnahmen von Portmeirion und einem groben Konzept
der Serie gelang es Patrick McGoohan Lew Grade zu überzeugen, der ein
ordentliches Budget von 75000 Pfund pro Episode bereitstellte und McGoohan
völlig freie Hand ließ. Produziert wurde The Prisoner nicht direkt
von ITV, sondern von McGoohans eigener Firma Everyman Films, die er zusammen
mit seinem alten Bekannten David Tomblin gegründet hatte, der zusammen
mit George Markstein mit zu den kreativen Begründern der Serie gehörte.
Spionage und Science Fiction
Die Idee zu The Prisoner entstand schon Jahre zuvor, als George
Markstein während seiner journalistischen Tätigkeit im zweiten Weltkrieg
auf mysteriöse Einrichtungen stieß, in denen ausgediente Geheimagenten
untergebracht waren. Die hypothetische Frage, was mit Agenten passiert
wenn sie ihren Dienst quittieren, wurde damit zur Basis von der Serie,
aber über einen üblichen Spionagethriller sollten die Geschichten dann
doch weit hinausgehen. Besonders Patrick McGoohan hatte weitreichende
Fantasy- und Science-Fiction-Elemente im Sinn, die aber nicht so ohne
weiteres in die Geschichten hineingestopft wurden, sondern immer einen
besonderen Hintergrund hatten.
So hatte Patrick McGoohan trotz der scheinbar anspruchslosen Basis überraschend
intelligente und tiefgründige Ideen, die von einfacher Satire über gesellschaftliche
Kritik bis zu politischen Statements reichten, die zwar gut kaschiert
waren, aber für den aufmerksamen Zuschauer nicht verborgen bleiben sollten.
Damit war The Prisoner weit entfernt von der damals üblichen
Fernsehunterhaltung, allerdings wurde darauf geachtet daß die Stories
immer auf zwei Ebenen funktionierten und damit auch dem ganz normalen
Fernsehzuschauer zugänglich sein sollten.
Geschrieben wurden die ersten Episoden von Patrick McGoohan selbst, George
Markstein, David Tomblin und einem Team von frischen und unverbrauchten
Autoren, die McGoohans Ideen mit viel Phantasie perfekt umsetzen konnten.
Als die Dreharbeiten im Herbst 1966 begannen, waren jedoch erst die Scripts
von vier Episoden fertig, der Rest entstand erst im Laufe der Produktion.
Inszeniert wurden die Episoden von langjährig erfahrenen Regisseuren von
ITV, darunter auch David Tomblin und Don Chaffey, die schon früher oft
Danger Man-Episoden gedreht hatten. Allerdings griff Patrick
McGoohan bei ihm fremden Regisseuren gerne mit ein und übernahm bei späteren
Episoden auch gerne einmal selbst die Regie.
Corporate Identity
Ein großer Teil des Budgets floß unter anderem in die teils sehr aufwendige
Ausstattung. Viele Außenaufnahmen entstanden natürlich in Portmeirion,
wo nur ganz wenige Anpassungen gemacht wurden und ansonsten das ganz besondere
Aussehen des Feriendorfs ausgenutzt wurde. Lediglich einige Schilder mit
einer unverwechselbaren Schriftart in altmodischem Design wurden aufgestellt,
ansonsten konnte man Portmeirion einfach so wirken lassen wie es war.
Fast alle Innenaufnahmen wurden jedoch in den MGM-Studios in Borehamwood
gedreht, wo die aufwendig gestalteten Sets aufgebaut wurden. Darunter
waren nicht nur die privaten Wohnräume der Dorfbewohner, sondern auch
die Kommandozentrale und andere futuristische Sets, die auf den Spuren
von Ken Adams wandelten und den Designs der James-Bond-Filme nicht unähnlich
waren.
Es waren aber nicht nur die Kulissen, die als besondere Markenzeichen
von The Prisoner auffielen, sondern auch die phantasievollen
Kostüme und Requisiten. Während Nummer 6 meist sehr schlicht gekleidet
ist und lediglich ein dunkles Jackett mit einem charakteristischen hellen
Streifen am Revers trägt, sind die meisten anderen Dorfbewohner oft sehr
farbenfroh und phantasievoll gekleidet. Mit zur Grundausstattung jedes
Bewohners gehört die Plakette mit der jeweiligen Nummer und dem Pennyfarthing-Logo,
das als Inbegriff der viktorianischen Ära verwendet wurde und den Gegensatz
zwischen der futuristischen und altmodischen Seite des Dorfs deutlich
machen sollte.
Nummer Sechs und seine Aufpasser
Genauso wie der Drehort Portmeirion bis zum Ende der Serie geheimgehalten
wurde, wurde auch die Identität des Hauptcharakters nicht genau definiert.
Mit Hintergrundinformationen wurde der Zuschauer nur sehr spärlich versorgt:
lediglich in der völlig dialogfreien Titelsequenz wird bruchstückhaft
die Vorgeschichte des namenlosen Protagonisten erzählt. Dieser Verteidigt
zwar seine Individualität, aber sein wahrer Name wird nie genannt und
er wird, wie alle anderen Dorfbewohner auch, immer nur mit seiner Nummer
angesprochen.
Ein genauso großes Mysterium bleibt, wer das seltsame Freiluft-Gefängnis
unter Kontrolle hat. Die Suche nach der unsichtbaren Nummer 1 und die
ständig wechselnde Nummer 2 sind in vielen Episoden Bestandteile der Geschichten,
deren Hintergründe fast immer die Flucht aus dem Dorf, der Widerstand
gegen die "Gefängniswärter" und das Geheimnis um die Kündigung
von Nummer Sechs sind, ohne dabei immer komplett im Vordergrund zu stehen.
Auch psychologische Folter, Gehirnwäsche und andere Experimente muß Nummer
6 über sich ergehen lassen, aber es werden auch einige nicht ganz so drastische
Themen verwendet, die manchmal sogar mit etwas wohldosiertem sarkastischen
Humor verknüpft wurden.
Fragen nicht zu beantworten ist die Spezialität von The Prisoner
und war auch die volle Absicht von Patrick McGoohan, der es liebte seine
Zuschauer nach den Jahren relativ konventioneller Unterhaltung in Danger
Man kräftig zu verwirren. Die Handlung wird fast immer aus der Sicht von
Nummer 6 gezeigt, so daß der Zuschauer oft genauso wenig wie der Protagonist
erfährt. Fast jede der Episoden bietet eine Menge Raum für Interpretationen
- viele der Geschichten finden auf einer symbolischen oder allegorischen
Ebene statt. Was wirklich real sein soll und was nicht ist besonders in
den Stories gegen Ende der Serie oft gar nicht genau ersichtlich.
Differenzen und Probleme
Ursprünglich wollte Patrick McGoohan lediglich sieben Episoden drehen,
ITV bestand aber auf 26 Stück. Als die Dreharbeiten begannen, hatte man
sich darauf geeinigt mindestens eine zweistellige Anzahl von Episoden
zu produzieren, von denen bis zur geplanten Produktionspause im April
1967 schon 13 Folgen fertig waren. Inzwischen hatte Patrick McGoohan ein
Angebot aus Hollywood bekommen, das er nicht ablehnen konnte: er spielte
eine der Hauptrollen in John Sturges Kriegsspionage-Thriller Ice Station
Zebra neben Rock Hudson und Ernest Borgnine.
Während Patrick McGoohan in den USA war, wandte sich einer seiner besten
Freunde und Mitarbeiter von ihm ab: George Markstein verließ das Prisoner-Team,
weil er McGoohans ständige Einmischungen und Kontrolle satt hatte - aus
der ursprünglichen Teamarbeit war im Laufe der Dreharbeiten eine regelrechte
Ein-Mann-Show geworden. Markstein hatte die Aufgabe die Entstehung der
Drehbücher zu koordinieren, und nachdem dieser wichtige Posten unbesetzt
war, drohten den verbliebenen Autoren die Ideen auszugehen.
Die Beinahe-Demontage
Lew Grade begann inzwischen an Patrick McGoohan zu zweifeln, besonders
nachdem dieser dem Senderchef eröffnet hatte, daß er noch gar keine Idee
hatte wie er die Serie zum Abschluß bringen würde. Außerdem hatten die
dreizehn schon gedrehten Episoden schon viel mehr gekostet als ursprünglich
geplant war, so daß ein Kompromiß gefunden werden mußte. McGoohan und
Grade einigten sich darauf, daß nur noch vier weitere Episoden produziert
werden sollen, denn insgesamt siebzehn Stück waren genug um die Serie
auch ins Ausland, besonders in die USA, verkaufen zu können.
Als im August 1967 die Arbeit an The Prisoner weitergehen sollte,
war Patrick McGoohan jedoch noch in Amerika mit Ice Station Zebra beschäftigt,
aber die Dreharbeiten in England mußten wegen der festgesetzten Sendetermine
unbedingt weitergehen. Um keine Zeit zu verschwenden wurde eine Episode
ausgedacht, in dem das Bewußtsein von Nummer 6 in einen anderen Körper
transportiert wurde und so Patrick McGoohan als Darsteller nur in einigen
kurzen Szenen auftreten mußte, die auch später gedreht werden konnten.
Die Zeit war knapp, denn im September gingen schon die ersten Episoden
auf Sendung und im Februar 1968 sollte bereits die letzte Episode ausgestrahlt
werden. Ein weiteres Problem war, daß alle guten Ideen praktisch aufgebraucht
waren und neben George Markstein auch noch viele andere desillusioniert
das Team verlassen hatten. Die restlichen Episoden wurden hauptsächlich
von Patrick McGoohan und David Tomblin geschrieben und inszeniert, wobei
McGoohan das Drehbuch der letzten Folge erst wenige Tage vor Beginn der
Dreharbeiten fertiggestellt hatte.
Ein Ende mit Schrecken
Es wurde einer der merkwürdigsten und ungewöhnlichsten Serienabschlüsse
der englischen Fernsehgeschichte, von der viele Zuschauer enttäuscht waren
weil Patrick McGoohan viele Antworten schuldig blieb und statt einer glatten
Auflösung eine sehr surreale und überhaupt nicht eindeutige Geschichte
inszeniert hatte. Die Empörung ging so weit, daß Patrick McGoohan sich
mit seiner Familie ins Ausland absetzen mußte, um vor den tobenden Fans
nicht überrant zu werden. Trotzdem war er von der heftigen Reaktion zuerst
begeistert, denn es war ihm unzweifelhaft gelungen mit The Prisoner
eine Menge Aufmerksamkeit zu erregen.
Obwohl die Serie bei der britischen Erstausstrahlung eine Menge Zuschauer
gewinnen konnte und auch in den USA relativ erfolgreich war, blieb der
finanzielle Erfolg für Patrick McGoohan saus, der wegen des stark überzogenen
Budgets auf einem großen Teil der Produktionskosten sitzen blieb und seine
Produktionsfirma Everyman Films schließen mußte. Für viele in der Film-
und Fernsehbranche war The Prisoner der Beweis, daß McGoohan ein schwieriger
Mensch war, mit dem man nur schlecht zusammenarbeiten konnte. Für ihn
blieb sein Traumprojekt auch deswegen eine zwiespältige Errungenschaft,
über die er später nicht sehr gerne sprach.
Wer ist Nummer 6?
Die Identität von Nummer 6 bleibt bis heute Gegenstand von heftigen Diskussionen,
obwohl es für den Inhalt der Serie eigentlich keine wirkliche Relevanz
hat. Patrick McGoohan hat trotz der Ähnlichkeit seines Charakters zur
Vorgängerserie Danger Man immer vehement verneint, daß Nummer 6 John Drake
ist, was anscheinend nicht nur ein künstlerischer Tick ist: es war nicht
Patrick McGoohan selbst, der John Drake erschaffen hatte, sondern Ralph
Smart. Wenn der Charakter in The Prisoner namentlich erwähnt worden wäre,
hätten wohl Lizenzgebühren an den Erschaffer gezahlt werden müssen.
George Markstein, der sich später mit Patrick McGoohan überworfen hatte,
aber dennoch maßgeblich an der Entstehung von The Prisoner beteiligt
war, behauptet jedoch genau das Gegenteil: Nummer 6 sollte immer John
Drake gewesen sein. Letztendlich bleibt es der Phantasie des Zuschauers
überlassen, aber die Ähnlichkeiten zwischen Nummer 6 und John Drake sind
so groß daß man eigentlich nur zu dem logischen Schluß kommen kann, daß
es sich um die gleiche Person handelt.
Mit Geduld macht man Klassiker
1969 wurde The Prisoner unter dem Titel Nummer 6 auch
im deutschen Fernsehen gezeigt, aber das ZDF hatte nur 13 der 17 Episoden
gekauft und den Rest aus nicht genau nachvollziehbaren Gründen weggelassen.
Durch die sehr akkurate Eindeutschung, die im Gegensatz zu den Blödel-Synchros
von The Persuaders oder Star Trek keinen zusätzlichen
Humor hineinbrachte und die Texte sehr sorgfältig übersetzte, gelang es
der Serie auch in Deutschland einige interessierte Zuschauer anzulocken.
Weitere deutsche TV-Ausstrahlungen konnte man jedoch an einer Hand abzählen,
die letzte Sendung im Free-TV liegt sogar mehr als zehn Jahre zurück.
In England erlebte The Prisoner durch zahlreiche Wiederholungen
in den siebziger und achtziger Jahren ein großes Comeback, wodurch die
Fangemeinde sich massiv vergrößerte - was auch daran lag, daß die Serie
ihrer Zeit weit voraus war und mit der außergewöhnlichen Mischung aus
Spionage-Thriller, Fantasy und Science Fiction erst Lange nach der Entstehung
richtig von den Zuschauern angenommen wurde. The Prisoner ist
erstaunlich gut gealtert, da kaum typische sechziger-Jahre-Klischees verwendet
wurden und die Geschichten auch heutzutage immer noch hochaktuell sind.
So hat The Prisoner zweifellos den Status eines echten Fernsehklassikers,
ohne jedoch an den typischen Alterserscheinungen zu leiden.
Die Episoden
In England wurde The Prisoner erstmalig vom 29. September
1967 bis zum 2. Februar 1968 bei ITV ausgestrahlt. Die deutsche Erstausstahlung
erfolgte im ZDF vom 16. August 1969 bis zum 25. April 1970 in unregelmäßigen
Abständen. Eine definitive Episoden-Reihenfolge gibt es nicht, jedoch
wird die Reihenfolge der ersten ITV-Ausstrahlung im allgemeinen als Standard
angenommen.
1. Arrival (Die Ankunft)
2. The Chimes of Big Ben (Die Glocken von Big Ben)
3. A, B and C (A, B und C)
4. Free for All (-)
5. The Schizoid Man (-)
6. The General (Der General)
7. Many Happy Returns (Herzlichen Glückwunsch)
8. Dance of the Dead (Die Anklage)
9. Checkmate (Schachmatt)
10. Hammer Into Anvil (Hammer oder Amboss)
11. It's Your Funeral (Das Amtssiegel)
12. A Change of Mind (-)
13. Do Not Forsake Me Oh My Darling (2:2=2)
14. Living in Harmony (-)
15. The Girl Who Was Death (3-2-1-0)
16. Once Upon a Time (Pas des Deux)
17. Fall Out (Demaskierung)
Die DVD
Obwohl The Prisoner in Deutschland keinen sehr
hohen Bekannheitsgrad besitzt, hat es Koch Media gewagt, die Serie nun
auch hierzulande als DVD zu veröffentlichen - erstmals in kompletter
Form auch mit den Episoden, die in Deutschland vorher noch nie zu sehen
waren. Wie schon bei anderen von Koch Media veröffentlichten englischen
Fernsehserien kamen auch hier die Lizenzen wieder von Granada Ventures,
wodurch auf die restaurierten Bild- und Tonmaster der englischen DVD-Veröffentlichung
zugegriffen werden konnte.
Koch Media und die DVD-Schmiede Unexpected haben sich alle Mühe gegeben,
die deutsche Veröffentlichung von The Prisoner so optimal
zu möglich zu machen - die Bildqualität ist nicht ganz perfekt,
was aber auch den englischen Granada-DVDs entspricht, aber es ist selbstverständlich
neben der deutschen Synchronfassung auch die Originalversion in bester
Qualität dabei - die nie auf Deutsch gesendeten Episoden sind im
Original mit abschaltbaren deutschen Untertiteln zu sehen. Auch einige
Extras sind dabei, allerdings mußte Koch Media wegen rechtlichen
Problemen die ursprünglich angekündigte Dokumentation leider
weglassen - damit hat die deutsche Ausgabe der The Prisoner-DVDs
aber auch nicht mehr Bonusmaterial als die englischen oder amerikanischen
Versionen.
Die Verpackung besteht aus einem sehr stabilen, laminierten Digipack auf
dem jeweils zwei DVDs übereinander liegen, die siebte DVD hat ein
Tray für sich alleine. In einer Tasche steckt außerdem das
30-seitige Booklet mit einer detailreichen Einleitung und einem ausführlichen
Episoden-Guide. Das Design der Box ist hervorragend gelungen und trifft
die Atmosphäre von The Prisoner haargenau. Man bekommt hier nicht
nur ein DVD-Set mit ausgezeichnetem Inhalt, sondern auch einem entsprechenden
Äußeren, das sich wirklich sehen lassen kann.
Mit einem Preis von ca. 50 Euro bei der Erstveröffentlichung ist
das 7-Disc-Set auch nicht allzu teuer, über das Preis-Leistungsverhältnis
kann man sich wirklich nicht beschweren. Koch Media hat es geschafft ein
einzigartiges Stück Fernsehgeschichte in einer mehr als angemessenen
Form in Deutschland zu veröffentlichen, das in keiner DVD-Sammlung
fehlen sollte.
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