Jahresrückblick 2010

Es ist der zehnte DVD-Jahresrückblick von DVDLog.de und Bibra-Online.de und für DVDLog außerdem ein Jubiläumsjahr: die Webseite ist fünf Jahre alt geworden und die Anzahl der DVD-Kritiken hat nun (lose überschlagen) die 500 erreicht. In Sachen DVDs war es aber ein sehr dünn gesätes Jahr, denn insgesamt sind zu meiner Sammlung dieses Jahr nur acht Neuveröffentlichungen dazu gekommen - das hat weniger an der finanziellen Situation gelegen, als daß es wirklich nicht besonders viel zu kaufen gab. Immerhin hatte ich dadurch die Chance, ein paar ältere DVDs, die schon lange auf der viel zu langen Wunschliste standen, günstig zu erwischen, aber der Jahresrückblick beschränkt sich deshalb auf nur acht DVDs.

2010 stand der Heimkino-Markt wieder ganz im Zeichen der Blu-Ray und die Industrie gibt sich jede Mühe, wieder eine neue Sau durchs Dorf zu treiben: nachdem die Kinobranche mit der 3D-Technik ordentlich abkassiert hat, wird nun das dreidimensionale Fernsehen massiv gepusht. Schlecht nur, daß man sich dafür wieder einen neuen Fernseher und einen neuen Player kaufen muß und die 3D-Blu-Rays derzeit nur mit teurer Hardware gebundelt zu bekommen sind. Wer immer noch nicht auf High-Definition umgestellt hat, kann sich angesichts der rasanten Entwicklung freuen, nicht zuviel Geld in teure Fernseher und Player gesteckt zu haben.

Bis auf wenige Ausnahmen wie die fälschlich in 16:9 codierte britische Disc von African Queen geben sich die meisten Studios aber immer noch große Mühe mit ihren Standard-DVDs und praktisch alles wird immer noch parallel als Blu-Ray und als DVD veröffentlicht, manchmal sogar zusammen in einem preisgünstigen Set, wie es das BFI mit den Tati-Filmen und Eureka mit Metropolis gemacht hat. Enttäuschend ist nur die Entwicklung bei Warner, die gelegentlich Neuauflagen nur noch als Blu-Ray herausbringen und gar keine DVD-Version mehr produzieren. Aus der Sicht eines Nicht-Blu-Ray-Käufers war 2010 daher relativ ruhig, denn viele Veröffentlichungen haben sich alleine auf den Blu-Ray-Markt beschränkt.

Die besten DVDs des Jahres sind auch diesmal wieder einige Neuauflagen von Klassikern gemischt mit einer handvoll von Kino- und Fernsehfilm-Veröffentlichungen. Wie immer handelt es sich natürlich um eine ganz subjektive Auswahl, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt und nur eine persönliche Sichtweise der Heimvideo-Branche ist.

African Queen Paramount / ITV

Obwohl die britische DVD mit einem in 16:9 codierten 1.33:1-Bild eine unanschaubare Katastrophe ist, soll die neue Restauration von John Hustons The African Queen nicht unerwähnt bleiben, denn die amerikanische DVD und Blu-Ray sowie die britische Blu-Ray sind natürlich in Ordnung. Wer aber den hervorragenden Audiokommentar von Jack Cardiff gemeinsam mit dem restaurierten Transfer in wirklich guter Qualität auf DVD sehen möchte, schaut wegen des falschen Encodings leider in die Röhre.

Fantastic Mr. Fox Fox

Wes Andersons Stopmotion-Adaption von Roald Dahls Kinderbuch Fantastic Mr. Foxwar eine der größten Film-Überraschungen des Jahres 2009, war aber gar keine typische Hollywood-Produktion und blieb deshalb weitgehend unbeachtet. Leider hatte der Distributor 20th Century Fox sich auch keine wirklich große Mühe mit einer Heimvideo-Veröffentlichung gemacht, aber alleine wegen des wundervollen Films hat diese DVD einen Platz in dieser Liste verdient.

Going Postal SkyOne/Fox

Seit 2006 haben die britischen Filmemacher von The Mob das Unmögliche möglich gemacht und einige Bücher von Terry Pratchett auf den Fernsehbildschirm gebracht. 2010 war als drittes Werk Going Postal dran, eine gelungene Adaption von einer der besten neueren Discworld-Romane des Autors, die zwar teilweise etwas von der Vorlage abwich, aber dafür mit brillianten Schauspielern und einer originalgetreuen Atmosphäre aufwarten konnte. Die hervorragend gelungene DVD hat dazu ihr übriges getan.

How To Train Your Dragon Dreamworks

Dreamworks Animation hat fast jedes Jahr eine besondere Überraschung zu bieten, aber niemand hat damit gerechnet, daß die Kinderbuch-Adaptipn How To Train Your Dragon zu einem so gelungenen Film geworden wäre. Weit entfernt von einem 08/15-Actionabenteuer wandelte der Film mehr auf den Pfaden von Kung Fu Panda und hat sogar aus dem Thema Drachen etwas ganz besonderes gemacht. Dreamworks-typisch ist die DVD keine große Überraschung, hat aber eine besonders gute Bild- und Tonqualität.

Les Vacances de Monsieur Hulot BFI

Jacques Tatis zweiter Kinofilm Les Vacances de Monsieur Hulot ist schon lange als DVD erhältlich, aber das British Film Institute hat 2010 mit einer DVD/BD-Combo des Films überrascht: es ist nicht nur die 2009 komplett restaurierte bekannte Fassung des Films zu sehen, sondern eine auch bisher verschollene Urfassung, die mit einem längeren Schnitt und anderer Musik eine faszinierende Variante von Tatis quirligem Urlaubsfilm ist. Die britische DVD/BD-Veröffentlichung ist vielleicht die beste des Jahres.

Metropolis Eureka

2010 war das Jahr überhaupt für Fritz Langs Klassiker Metropolis - zwei Jahre nachdem in einem argentinischen Archiv fast alle verlorenen Szenen gefunden worden waren, wurde die neue Restauration im Februar in einer kombinierten Kino- und Fernsehpremiere uraufgeführt. Im November waren dann die ersten DVDs und Blu-Rays in England und in den USA erschienen, wobei die britische Ausgabe von Eureka in Sachen Extras einen großen Vorteil hatte und eine rundum gelungene Veröffentlichung war, die als DVD/BD-Combo noch nicht einmal unbezahlbar teuer ist.

Playtime BFI

Zusammen mit Les Vacances de M. Hulot hatte das BFI in England auch eine Neuauflage von Jacques Tatis Playtime herausgebracht. Die DVD/BD-Combo war eine willkommene Alternative zur nur noch schwer erhältlichen Criterion-Ausgabe und hat die gleiche Bild- und Tonqualität sowie einen großen Teil der Extras zu bieten. Es ist keine wirklich sensationelle Veröffentlichung, aber alleine der Umstand, daß man Playtime in solider Qualität in England bekommen kann, ohne gleich 40 Dollar für die Criterion-Ausgabe ausgeben zu müssen, macht die BFI-Ausgabe sehr empfehlenswert.

Shrek Forever After Dreamworks

Nach neun Jahren und vier Filmen hatte Dreamworks 2010 mit Shrek Forever After das letzte Kapitel der Saga geschrieben, mit dem das Studio 2001 seinen ersten großen Erfolg gelandet hatte. Nachdem Shrek The Third vor ein paar Jahren noch mit einer fast extralosen DVD enttäuscht hatte, hat sich das Studio mit dem letzten Film der Reihe wieder etwas mehr Mühe gegeben und für eine recht gute Ausstattung gesorgt, die neben dem obligatorischen Audiokommentar auch eine Reihe von Featurettes und sogar Deleted Scenes zu bieten hat - und gegenüber der Blu-Ray nichts wesentlichen wegläßt.

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