Shrek
Cover

22.12.2002
Rewrite vom 7.7.2007

von Guido Bibra

Titel Shrek (Shrek - Der tollkühne Held)
Studio Dreamworks Animation / PDI (2001)
Hersteller Universal Home Entertainment (2002) EAN 0-667068-835724->
DVD-Typ 9 (6,80 GB) & 5 (3,35 GB) Bitrate ø 6,70 max. 9,0
Laufzeit 86:18 Minuten Kapitel 20
Regionalcode 2 (Deutschland) Case Amaray Doppel II tr.
Fernsehnorm PAL
Bildformat 1.78:1 16:9 ja
Tonspuren Dolby Digital 5.1 Surround 448 kbit/s Englisch, Deutsch 2.0 Surround 192 kbit/s Kommentar
Untertitel Englisch, Deutsch
Freigabe FSK ohne Altersbeschränkung
Extras Disc 1:
• Shrek's ReVoice Studio (DVD-ROM)
• Interaktive Spiele: Figuren morphen, den Lebkuchenmann dekorieren, Trivia Game (Ratespiel)
• Urkomische Interviews
• Audiokommentar der Produzenten
• Die Technik von Shrek
• Internationale Synchronisation
Shrek bei der Sumpf-Karaoke-Party
• Produktionsnotizen
• Biographien von Stab und Besetzung
Disc 2:
• Making of Shrek
• Storyboards der unveröffentlichten Szenen
• Charakterdesign
• Technische Patzer
Shrek 's Musikstudio (Musikvideos von Baha Men, Smash Mouth)
Shrek TV-Spots mit brandneuem Filmmaterial
• Trailer
• Neue Interaktive Spiele
...und vieles mehr!

Der Film

Er ist grün, duscht gerne mit Schlamm, putzt sich die Zähne mit Schleim und ist auch sonst nicht das sauberste Geschöpf auf Erden. Die Rede ist nicht von einer neuen Schweinerasse, sondern von Shrek, einem Ogre der in den Sümpfen des Märchenlandes Duloc wohnt. Shrek ist harmlos und gutmütig, möchte aber eigentlich nur in Ruhe gelassen werden. Die mit Heugabeln und Fackeln bewaffneten Dorfbewohner, die gelegentlich bei ihm im Vorgarten herumtrampeln, verscheucht er einfach ohne ihnen großartig etwas anzutun.

Als Shrek zufällig einem quatschenden Esel vor den Klauen der Obrigkeit rettet, ist es mit der Idylle vorbei. Der gesprächigeVierbeiner ist nämlich auf der Flucht vor dem lokalen Herrscher, Tyrann und Möchtegernkönig Lord Farquaad, der alle Fabelgestalten aus seinem Land vertreiben will und in Shreks Sumpf und Zuhause deportiert, das zu einem Flüchtlingslager voll mit Märchenfiguren wird. Um seinen Grund und Boden wieder für sich selbst zu haben und seine Nerven zu schonen, macht sich Shrek zusammen mit dem hyperaktiven Esel auf den Weg zu Lord Faarquaads Schloß. Statt einer schnellen, unbürokratischen Lösung gibt der zu kurz geratene Herrscher Shrek aber die Aufgabe, eine gewisse Prinzessin aus einem Schloß zu befreien, das von einem Drachen verteidigt wird...

 


Als Steven Spielberg, Jeffrey Katzenberg und David Geffen 1994 gemeinsam ihr eigenes, unabhängiges Filmstudio Dreamworks SKG gründeten, gingen sie auch eine Partnerschaft mit dem Computergrafik-Spezialisten Pacific Data Images ein, um auch in den Markt der computeranimierten Trickfilme einzusteigen und den Vorsprung gegenüber der Konkurrenz einholen zu können. Das gelang Dreamworks 1998 mit dem ersten CGI-Trickfilm Antz und dem traditionellen Zeichentrickfilm The Prince of Egypt schon ganz gut, aber der größte Erfolg kam erst mit einem Projekt, daß schon seit der Gründung des Studios in Vorbereitung war.

It's not easy being green

Die Erfolgsstory begann 1990 an, als der amerikanische Cartoonist und Kinderbuchautor William Steig Shrek! veröffentlichte - ein kleines Märchen über einen häßlichen, aber gutmütigen grünen Riesen, der von seinen Eltern in die große, weite Welt geschmissen wird und auf der von einer Hexe prophezeiten Suche nach einer Prinzessin ist. Die kurze, gerade einmal 32 Seiten lange Geschichte war eigentlich ein Bilderbuch mit eigenen Illustrationen des Autors, das aber durch den frechen Humor und die originellen Charaktere ein großer Erfolg wurde.

Mitte der neunziger Jahre wurde der Filmproduzent John H. Williams auf William Steigs ungewöhnliche Märchengeschichte durch seine Kinder aufmerksam und brachte die Idee zu Dreamworks, wo nach neuen Ideen für den Trickfilmsektor gesucht wurde. Steven Spielberg und besonders Ex-Disney-CEO Jeffrey Katzenberg waren begeistert von der Idee und gaben dem Projekt grünes Licht. Erste Tests in Stopmotion-Animation erwiesen sich aber als enttäuschend, und nachdem Dreamworks die Kooperation mit PDI begonnen hatte, wurde entschieden Shrek als computeranimierten Trickfilm zu realisieren.

Vom Bilderbuch zum Filmscript

Da William Steigs Buchvorlage nicht lang genug für einen großen Film war, mußte die Geschichte praktisch ganz neu geschrieben werden. Die Produzenten überließen dabei nichts dem Zufall und engagierten mit Ted Elliott und Terry Rossio das gleichen Autorenduo, das schon zuvor Antz, den ersten computeranimierten Trickfilm von Dreamworks, geschrieben hatte. Zusammen mit Joe Stillman und Roger Schulman entwickelten die beiden Autoren eine ganz neue Geschichte rund um den grünen Ogre, die nur einige Elemente aus William Steigs Vorlage verwendete, aber darauf eine völlig eigene Welt aufbaute die noch viel mehr aus dem einfachen Bilderbuch machte.

Als erstes wurde der Grund für Shreks "Roadtrip" geändert, um eine größere Hintergrundgeschichte möglich zu machen. Der Ogre wird nun nicht mehr einfach aus seinem Elternhaus herausgeworfen, sondern verläßt seinen geliebten Sumpf um sein Zuhause von ungebetenen Gästen zu befreien und muß dazu sogar eine Prinzessin retten - denn Shrek sollte kein handelsüblicher Märchenfilm werden, sondern das Genre auf eine ganz liebevolle, aber auch moderne Weise parodieren. Der grüne Protagonist bekam als Sidekick einen quasselnden Esel an die Seite gestellt, der Charakter der Prinzessin wurde deutlich ausgebaut und die Geschichte erhielt auch einen Bösewicht, der natürlich wie fast alles andere auch genüßlich durch den Kakao gezogen wurde.

Die besondere Mischung, die Shrek so erfolgreich machte, bestand hauptsächlich aus der Geheimzutat die Geschichte sowohl für Kinder als auch für Erwachsene gleichermaßen interessant zu machen – etwas, was bei Disney zugunsten der jüngeren Zuschauer noch nie richtig praktiziert wurde. Der Humor der Geschichte wurde in zwei Ebenen aufgeteilt, die oft miteinander verschwammen: für Erwachsene wurden zahllose teils sehr freche Anspielungen und hintergründige Witze eingebaut, während jüngere Zuschauer harmloseren und einfacheren Humor geboten bekamen, der aber auch nicht zu weit heruntergeschraubt wurde. Natürlich geht es dabei gelegentlich auch etwas deftig zu, was sich aber in Grenzen hält und schließlich auch ein Element aus William Steigs Buchvorlage war.

Storytellers

Neben John H. Williams, der die Idee zu Dreamworks gebracht hatte, waren auch Aron Warner, und die beiden Drehbuchautoren Ted Elliott und Terry Rossio als Produzenten an Shrek beteiligt, wobei Jeffrey Katzenberg und Steven Spielberg auch mit dabei waren. Für die wichtige Aufgabe der eigentlichen Inszenierung wurden aber zwei Leute ausgesucht, die große Erfahrung mit Animation-Technik hatten: Vicky Jenson kam als langjährige Trickfilm-Zeichnerin und Regisseurin 1996 zu Dreamworks und Andrew Adamson war schon seit 1991 bei PDI als Visual-Effects-Experte tätig, wodurch die Brücke zwischen den beiden zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollständig fusionierten Firmen geschlagen wurde.

Das Team von Grafikern, Designern und Animatoren, was für die Umsetzung von Shrek zuständig war, bestand fast aus den gleichen Leuten, die schon zuvor an Antz gearbeitet hatten und brachten damit auch die für diesen Film entwickelte Technik mit. Die verwendete Software wurde von PDI selbst entwickelt und konnte das erste Mal organische Elemente wie Haare, Fell, Wasser und Feuer so erzeugt werden, daß sie wirklich realistisch aussahen. Um die Bewegungen der Menschen, Tiere und Fabelwesen so echt wie nur möglich zu gestalten, wurden die Figuren mit einem komplexen System von software-kontrollierten Skeletten und Muskeln ausgestattet, die fast wie in der Realität funktionierten. Zusammen mit den detailreich gestalteten, sehr lebendigen Hintergründen gelang es den Designern, Grafikern und Animatoren von Dreamworks und PDI die Welt von Shrek auf eine Weise auf den Bildschirm zu bringen, die man noch nie zuvor in einem computeranimierten Trickfilm gesehen hatte.

Märchenhafte Stimmen

Wie schon bei Antz gelang es Dreamworks für Shrek eine Traumbesetzung für die Stimmen der Charaktere zu engagieren, die allerdings im Laufe der Produktion einige Verwandlungen durchmachte. Für die beiden Hauptfiguren Shrek und Donkey hatte Dreamworks-Mitbesitzer Steven Spielberg eigentlich seine guten Freunde Steve Martin und Bill Murray im Sinn, aber er ließ den Filmemachern trotzdem freie Hand bei der Auswahl. Für die Stimme von Shrek wurde zuerst der Komiker Chris Farley ausgesucht, der vor seinem frühen tragischen Tod im Dezember 1997 schon mehr als die Hälfte seines Dialogs aufgenommen hatte und deshalb von einem anderen Schauspieler ersetzt werden mußte.

Einen Nachfolger für Chris Farley fanden die Filmemacher in seinem ehemaligen Saturday Night Live-Mitstreiter Mike Myers, der 1997 einen Überraschungserfolg mit der Agentenfilm-Parodie Austin Powers hatte und durch seine Wandlungsfähigkeit ein idealer Kandidat für Shrek war, auch wenn er zuvor noch nie einer Trickfilmfigur seine Stimme geliehen hatte. Als die Filmproduktion schon längst im Gang war und Myers seinen Dialog fast komplett aufgenommen hatte, kam ihm die Idee, Shrek einen schottischen Akzent zu geben und bat die Filmemacher seinen Text noch einmal neu aufnehmen zu dürfen. Nach einer Demonstration waren die Regisseure und Produzenten so vom schottischen Shrek überzeugt, daß sie die Neuaufnahme absegneten und dem Ogre damit sein größtes Markenzeichen gaben.

Für Shreks gesprächigen Begleiter Donkey suchten die Filmemacher einen Schauspieler aus, der als Schnellredner berühmt war: Eddie Murphy, genauso wie Mike Myers ein ehemaliger Standup-Comedian, der seine Karriere in den achtziger Jahren bei Saturday Night Life begonnen hatte und mit seinen rasanten und frechen Monologen ideal für den nervösen und ständig quasselnden Donkey war. Sein deutlicher amerikanischer Akzent war außerdem ein passendes Gegenstück zu Mike Myers dagegen eher schwerfälligen schottischen Stimme Shreks. Eddie Murphy war allerdings nicht ganz Trickfilm-Unerfahren, denn er hatte schon in Disneys Mulan als Drache Mushu mitgespielt.

Für die Rolle von Prinzessin Fiona kam nur eine dynamische, jüngere Schauspielerin in Frage, die die Filmemacher mit Cameron Diaz fanden, eine der gefragtesten Hollywood-Stars Ende der neunziger Jahre. Diaz bereitete sich während der Produktion von Shrek gerade auf eine ihrer größten Rollen in der Kinoadaption der Fernsehserie Charlie's Angels vor und war natürlich genauso wie Mike Myers und Eddie Murphy ein wichtiger Name für das Marketing, sparte sich aber die Starallüren und hatte viel Spaß mit der Rolle der ungewöhnlichen Prinzessin, der sie eine ganz besondere Persönlichkeit gab.

Auch Lord Farquaad ist nicht gerade der typische Märchen-Fiesling und wurde deshalb auch nicht mit einem klassischen Bösewicht-Darsteller besetzt – John Lithgow ist eigentlich mehr als Komiker und Charakterdarsteller bekannt, schafft es aber deshalb besonders gut den zu kurz geratenen Möchtegern-König zu einer herrlich manisch-verrückten Figur zu machen, die nicht wirklich böse, aber auch nicht völlig albern wirkt. Weitere Nebenrollen werden bis auf einige Ausnahmen wie Vincent Cassels französische Robin-Hood-Parodie hauptsächlich von Mitgliedern der Filmcrew gesprochen, die ihre Arbeit aber genauso gut wie professionelle Schauspieler machen.

Ein Märchen-Duell

Obwohl es natürlich von offizieller Seite verständlicherweise nie zugegeben wurde, war Shrek auch ein sehr deutlicher und frecher Angriff auf die Konkurrenz – speziell natürlich Disney, dem Studio aus dem Jeffrey Katzenberg 1994 von seinem Chef Michael Eisner gefeuert wurde. Dieses Ereignis war einer der Hauptauslöser für die Gründung von Dreamworks SKG und mit Shrek hatte das Studio eine brilliante Möglichkeit, sich an Disney ein wenig zu rächen.

Offene Geheimnisse sind zum Beispiel die frappierende Ähnlichkeit Lord Farquaads mit dem (inzwischen ehemaligen) Disney-Chef Michael Eisner und die Verballhornung der zahlreichen Märchenfiguren, die in der Vergangenheit oft die Stars von vielen Disney-Trickfilmen waren. Aus Angst vor potentiellen Klagen wurden Drehbuch und Film mehrfach während der Produktion von Rechtsanwälten abgeklopft, damit Shrek dem Disney-Konzern keine große Angriffsfläche bot – trotzdem blieben die meisten Anspielungen unverändert erhalten und waren vor allem für ältere Zuschauer gedacht.

Es war einmal...

Das Drehbuch von Shrek macht aus einer im Prinzip ganz simplen Geschichte ein phantastisches Abenteuer, das stark von seinen Vorbildern ausleiht, aber trotzdem sehr originell wirkt. Die Parallelen zu The Beauty and the Beast und anderem sind unübersehbar, bleiben aber bei einer oberflächlichen Ähnlichkeit, so daß man erst gar nicht von einem Plagiat reden kann – Shrek macht sich seine Charaktere so zu eigen, daß sie völlig originell und wie wirkliche Persönlichkeiten wirken. Mit überdurchschnittlich viel Dialog, cleveren Texten und einer perfekt choreographierten Handlung schaffte es Shrek in einer Laufzeit von knappen neunzig Minuten ohne Hektik eine Geschichte zu erzählen, für die andere Filme doppelt so lange gebraucht hätten.

Ein bei früheren Filmen kaum verwendetes Stilmittel sind die vielen Anachronismen der Geschichte, die die mittelalterliche Szenerie mit modernen Elementen mischt, die oft nur auf den zweiten Blick erkennbar sind, weil sie völlig nahtlos integriert wurden. Die Welt, in der die Geschichte von Shrek stattfindet ist eine verspielte Mischung aus einer Märchenszenerie und einer Eigenkreation, die es in dieser Form zuvor noch nie gegeben hat und von der großen Phantasie der Filmemacher zeugen. Auf einen moralischen Zeigefinger oder eine allzu deutliche Message wurde zugunsten der positiven Stimmung verzichtet, was aber den gelegentlichen unterschwelligen Tiefgang der Geschichte nicht im Weg stand und damit das Niveau des Films überraschend hoch hielt.

Optisch ist Shrek ein brillianter Augenschmaus, gegen den die damaligen Filme von Disney und Pixar wie klinisch rein wirken. Eine wundervoll gestaltete Szenerie, in der jede Einstellung wie ein kleines Kunstwerk wirkt und bemerkenswert lebendige Charaktere sorgen dafür, daß die Computeranimation in den Hintergrund tritt und Shrek dadurch viele Qualitäten eines richtigen Realfilms besitzt. In fast jeder Szene gibt es etwas besonderes zu entdecken, überall sind kleine und manchmal auch große Einzelheiten versteckt, die hauptsächlich zum Vergnügen der älteren Zuschauer eingebaut wurden.

Swamp Rock

Als Komponisten wurden wieder Harry Gregson-Williams und John Powell engagiert, die schon die bemerkenswerte Filmmusik von Antz komponiert hatten und für Shrek eine wahrhaft bombastische, aber auch sehr vielseitige Score schrieben. Jeder der Hauptcharaktere bekam ein eigenes Thema, wobei Fionas Melodie auch als Titelmusik verwendet wurde und im Abspann auch als Song, interpretiert von Sängerin Dana Glover, zu hören ist. Obwohl vom Chef der Dreamworks-Musikabteilung Hans Zimmer produziert wurden für die Instrumentierung der Filmmusik ein großes Orchester und nur sehr wenige Synthesizer-Sounds verwendet, so daß der Klang mit Absicht sehr bombastisch wurde, manchmal aber auch überraschend leise Töne anschlug. Gespickt mit vielen ohrwurmverdächtigen Themen wurde die Filmmusik zu einer der besten ihrer Art und brauchte sich vor anderen Komposititonen nicht zu verstecken.

Durch die Praxis der Filmemacher während der Produktion für die temporäre Filmscore fremde Musik zu verwenden, wurden in Shrek das erste Mal in einem Trickfilm im größeren Stil Popsongs eingesetzt. Zum Beispiel war "All Star" von Smash Mouth in der Titelsequenz eigentlich nur als vorübergehende Musikuntermalung gedacht, war aber bei den ersten Testvorführungen so populär, daß die Szene genauer auf den Song zugeschnitten wurde und so im Film vorhanden blieb.

Es wurden zwar keine ganz neuen Songs komponiert, aber nach dem Erfolg von All Star wandten sich die Filmemacher an die Band, um eine Coverversion des alten Monkees-Hits I'm a Believer aufzunehmen, deren Text durch Zufall so gut auf die Handlung des Films paßt, daß ein Weglassen des Songs viel zu schade geworden wäre - außerdem wurde eine Version mit Eddie Murphy für das musikalische Finale aufgenommen. Weitere hervorragend ausgesuchte und integrierte Songs waren unter anderem My Beloved Monster von den Eels, You Belong to Me von Jason Wade, Hallelujah von Jason Wade, Bad Reputation von Joan Jett und I'm on my Way (am besten für Shreks Akzent passend!) von den Proclaimers, den schottischen Zwillingen Charlie und Craig Reid.

Ein Traum aus der Traumfabrik

Shrek ist einer dieser Filme, bei denen die Produzenten und Filmemacher während der mehr als vierjährigen Entstehung scheinbar nur richtige Entscheidungen trafen – ein so gut wie perfektes Drehbuch, eine grandiose Optik, fantastische Schauspieler und eine mitreißende Filmmusik haben Dreamworks und PDI den ersten wirklich großen Erfolg beschert und für den Beginn einer ganz neue Ära in der Trickfilm-Branche verantwortlich war.

Mit der Premiere von Shrek im Mai 2001 wurde der Film fast einstimmig von den Kritikern gelobt und vom Kinopublikum geliebt – in den USA spielte der Film alleine am Premierenwochenende respektable 42 Millionen Dollar ein und schaffte es in wenigen Wochen seine 60 Millionen Dollar Produktionskosten wieder einzuspielen. Die Begeisterung war bei Kindern und auch bei Erwachsenen so riesig, daß der Film oft spontane Standing Ovations bekam – etwas, was ich sogar in Deutschland bei der Vorführung der Originalfassung von Shrek erlebt habe. Nur hartnäckige Disney-Fans hielten aufgrund der frechen Einstellung gegenüber ihrem Lieblingsstudio von Shrek überhaupt nichts.

Mit Shrek konnte Dreamworks das erste Mal zu einer ernsthaften Konkurrenz von Disney und Pixar werden, obwohl deren nächster Film Monsters, Inc. zahlenmäßig noch etwas mehr Erfolg hatte. Es war Shrek , der den größeren Eindruck hinterließ und sogar bei den Oscar-Verleihungen im Frühjahr 2002 als bester Trickfilm ausgezeichnet wurde – eine Kategorie, die gerade in diesem Jahr neu eingerichtet wurde und für Shrek wie geschaffen war.

Sechs Jahre und zwei ebenso gelungene Fortsetzungen später ist der originale Shrek schon fast zu einer Art Klassiker geworden, der leider nicht mehr oft auf der großen Leinwand zu sehen ist, sich aber im Heimvideo-Markt fest etabliert hat und dank der gelungenen DVD-Veröffentlichung immer noch viele neue Zuschauer gewinnt.



Die DVD

Shrek erschien schon Ende 2001 in den USA als Doppel-DVD, in Deutschland gab es allerdings nur eine einzelne DVD, auf der einiges an Bonusmaterial fehlte. Ein Jahr und einen Oscar später lieferte Dreamworks in Europa die restlichen Extras nach und war dabei gar nicht bescheiden: als "Oscar Edition" mit einem protzigen, aber häßlichen Cover wurde die alte DVD durch eine zweite Disc mit dem fehlenden Extras ergänzt - und überraschenderweise zu einem niedrigeren Preis als die vorherige Version verkauft. Leider fehlt bei der Neuauflage das Booklet, und die Idee ein nur einseitig bedrucktes Cover in ein durchsichtiges Case zu stecken wirkt nicht besonders professionell.

Immerhin hat auch Region 2 damit den gesamten Shrek , auch wenn es nur ein Marketingtrick ist. Wer die alte deutsche DVD besitzt sollte sich vor einem "Upgrade" genau überlegen ob das zusätzliche Bonusmaterial sich lohnt. Besitzer der US-DVD brauchen sich keine Gedanken zu machen, denn das einzige neue Material sind etwas über eine Minute TV-Spots. Leider ist die hier rezensierte "Oscar Edition" inzwischen nicht mehr im Handel erhältlich, aber immer noch zu Schleuderpreisen von Zwischenhändlern oder bei Ebay erhältlich.


Cover

Cover

Bild

Als der Shrek -Vorgänger Antz 1999 als DVD erschien, wurde noch ein konventioneller Filmtransfer gemacht, obwohl der Film komplett computeranimiert war – zu diesem Zeitpunkt gab es aber die Technik des digitalen Interpositivs noch nicht, die erst 2000 von Dreamworks mit Chicken Run das erste Mal verwendet wurde und natürlich auch bei der Shrek -DVD zum Einsatz kam. Die deutsche PAL-DVD des Films hat in der Bildqualität gegenüber der NTSC-Ausgabe keine sichtbaren Vorteile, sieht aber bis auf die nicht ganz so gut gelungene Kompression auch nicht schlechter aus.

Diese DVD enthält auf Disc 1 eine Pan&Scan-Vollbildfassung, die man am besten sofort wieder vergessen sollte, weil sie keine neue Bildkomposition wie bei den Fullscreen-Versionen der Pixar-Filme ist, sondern einfach das Bild an den Seiten abschneidet und zudem auch noch deutlich unschärfer als die anamorphe Widescreen-Version auf der zweiten DVD. Diese füllt das 16:9-Frame vollständig aus und wurde gegenüber dem 1.85:1-Bild im Kino nicht seitlich beschnitten, sondern vertikal etwas geöffnet, da der Film mit etwas Spielraum im Bildformat gerendert wurde.

Dreamworks erster volldigitaler Trickfilm-Transfer ist schlicht beeindruckend und kann auch nach über einem halben Jahrzehnt immer noch überzeugen. Der Film sieht trotz des volldigitalen Transfers keineswegs künstlich aus, denn es wurde nicht alles knackscharf und glänzend-poliert gerendert, sondern realistisch genug ohne sich als CGI zu offenbaren und immer noch wie eine richtige Filmprojektion auszusehen. Durch die direkte Konvertierung ins DVD-Format vom digitalen Master des Films ohne dazwischenliegendes analoges Filmmaterial gibt es hier natürlich absolut keine Körnigkeit, Fussel, Kratzer oder sonstige Verunreinigungen.

Einzig die Schärfe ist noch nicht ganz auf dem Niveau der späteren Dreamworks-DVDs, aber für den ersten Versuch und die damalige eingesetzte Technik kann man sich trotzdem nicht beschweren. Das Bild wirkt ein bißchen weich, aber nicht so deutlich als daß man den Eindruck bekommt, daß Details mit Absicht weggefiltert wurden – es sind dennoch erstaunlich viele Einzelheiten zu sehen und das Bild macht einen sehr räumlichen und lebendigen Eindruck. Das Farbtiming ist hier genauso zu sehen, wie es von den Filmemachern beabsichtigt war und läßt keinerlei Wünsche offen.

Das Authoring der PAL-Ausgabe von Shrek zeigt gegenüber der NTSC-Version trotz theoretischem Platzgewinn durch die nicht so zahlreichen Tonspuren mehr Kompressionsartefakte, weil die Bitrate deutlich niedriger ist als bei der amerikanischen DVD. Die Artefakte halten sich zwar in Grenzen und sind auch nur bei genauer Betrachtung sichtbar, wirken sich aber gerade auf größeren Bildschirmdiagonalen störend aus.

Ton

Während die amerikanische Shrek -DVD mit einem unübersichtlichen Dschungel von Tonspuren ausgestattet ist, kann die deutsche Ausgabe nur mit englischen und deutschen Tonspuren in Dolby Digital 5.1 aufwarten – die DTS-Spur wurde zwar eingespart, aber die Abmischungen der 5.1-Spuren entsprechen bis auf die anderen Stimmen bei der deutschen Version der US-DVD. Eine PAL-Speedup-Korrektur wurde leider nicht gemacht, so daß die gesamte Tonspur ca. 4% höher klingt, was besonders bei den Stimmen nicht nur im direkten Vergleich deutlich auffällt.

Shrek besaß noch keine so verspielte Tonabmischung wie seine Nachfolger oder die Filme von Pixar und mußte bei der DVD-Veröffentlichung deshalb einiges an Kritik einstecken. Tatsächlich ist die Abmischung lediglich etwas sparsam im Einsatz von direkten Surroundeffekten, ist aber weit davon entfernt komplett frontlastig zu sein. Da Shrek eigentlich kein großer Actionfilm ist, rechtfertigen nur wenige Szenen eine richtig bombastische Surroundabmischung, die dann auch ausführlich die Möglichkeiten des 5.1-Systems ausnutzt.

In leiseren Szenen kollabiert die Tonspur nie ganz nach vorne, denn die Musik wurde sehr raumfüllend abgemischt und sorgt dafür, daß die Surroundkanäle nie ganz stumm bleiben. Auch die Geräuschkulisse nutzt gelegentlich für Umgebungsgeräusche die hinteren Kanäle, nutzt aber hauptsächlich die vordere Soundstage. Die Stimmen sind hauptsächlich konventionell auf den Center-Kanal gemischt worden und sind nur selten von den Seiten zu hören, haben aber einen angenehm warmen und realistischen Klang.

Auch die Musikabmischung kann überzeugen, weil die einzelnen Instrumentengruppen der Filmmusik nicht in einem großen Matsch verschwinden und auch die nahtlos eingemischten Popsongs sehr kräftig, aber gegenüber der restlichen Tonspur nicht zu laut klingen. Die eigentliche Tonqualität ist natürlich völlig makellos, Untertitel werden auf Englisch und Deutsch mitgeliefert.

Bonusmaterial

Die deutsche Shrek -Doppel-DVD wurde lediglich mit einer zweiten Disc ergänzt, die einen großen Teil des fehlenden Bonusmaterials der früheren Single-Disc-Fassung enthält. Vollkommen identisch mit der US-DVD ist die deutsche Fassung aber dennoch nicht, denn die Menüstruktur wurde etwas verändert - so ist das Dreamworks Kids-Menü komplett weggefallen und auch aus der Kapitelübersicht wurden die Überschriften entfernt. Es sind sowohl englische als auch deutsche Menüs auf der DVD, die man mit der einleitenden Sprachabfrage wählen kann.

Die Extras der ersten DVD beginnen mit dem Audiokommentar der Regisseure Vicky Jenson, Andrew Adamson und dem Produzent Aaron Warner ist das wichtigste und interessanteste Extra dieser DVD. Ähnlich wie die Kommentare von Antz und Chicken Run wird auch hier in einem angenehm lockeren Umgangston über die Entstehung des Films geplaudert. Der Audiokommentar macht genausoviel Spaß wie der Film selbst und man erfährt viel über die Hintergründe und die Entstehungsgeschichte. Ganz taktvoll werden aber die berühmte Fehde zwischen Dreamworks und Disney und die im Film vorkommenden Anspielungen so gut wie gar nicht erwähnt.

The Tech of Shrek (22:06) dreht sich um die Computermagier von PDI und ist praktisch eine Fortsetzung des Making-Ofs auf der ersten DVD. Beide überschneiden sich nur in einem kleinen Teil und bieten eine Menge interessanter Informationen ohne dabei zu langweilen. Auch die Technik wird so erklärt, daß man kein Computerspezialist sein muß um sie zu verstehen, und letztendlich kommen auch die Menschen hinter den Maschinen und auch die Schauspieler nicht zu kurz.

Die Animation Interviews: "Meet the Press" (2:21) enthalten die auf der US-DVD separat aufrufbaren Character-Interviews, die hier zu einem kurzen Featurette zusammengeschnitten und mit Filmclips ergänzt wurden.

Die Production Notes sind von den ursprünglichen 94 Seiten der US-DVD auf nur neun Bildschirmseiten zusammengestrichen worden und enthalten nur noch den Text aus dem Booklet, das bei der Oscar-Edition leider auch nicht dabei ist.

Das Dubbing Featurette (2:06) gehört zu den weniger interessanten Sachen auf dieser DVD. Es werden kurze Beispiele von italienischen, deutschen, spanischen, mexikanischen, französischen und brasilianischen Synchronsprechern bei der Arbeit gezeigt. Nebenher wird noch versichert, daß die Synchronfassungen zwar anders klingen, aber dem Original nichts nachstehen - ein reinhören in die spanischen und französischen Fassungen dieser DVD wird einen schnell des besseren belehren.

Die Shrek in the Swamp Karaoke Dance Party (2:48) ist eigentlich das auf dem Cover versprochene "Shrek bei der Sumpf-Karaoke-Party" und auch aus dem Hauptmenü mit dem Noten-Icon aufrufbar. Wenn man den Film geschaut hat und nicht schon den Abspann abgewürgt hat, wird dieses kleine Medley aus zehn Songs automatisch abgespielt. Die Animation ist nicht von der des Films zu unterscheiden und natürlich haben sich alle ursprünglichen Sprecher an diesem kurzen Spaß beteiligt - allen voran Mike Myers und Eddie Murphy, die selbst ziemlich gute Sänger sind.

Games enthält die drei DVD-Spiele Shrektacular Trivia, Character Morph und Decorate the Gingerbread Man sowie ein Hinweis auf das Revoice Studio. Im Rahmen der Möglichkeiten werden hier einfache Klick- und Ratespiele geboten, an denen Kinder sicher lange Spaß haben werden, aber für Erwachsene nach dem ersten Anschauen schnell langweilig werden. Immerhin sind diese Spiele alle wirklich gut gestaltet und wenigstens einen Blick wert.

Im Menü DVD-ROM befindet sich nur ein technischer Hinweis auf die Anforderungen des DVD-ROM-Bonusmaterials.

Cast enthält ausführliche Biographien von Mike Myers, Eddie Murphy, Cameron Diaz und John Lithgow. Die auf der US-DVD an dieser Stelle vorhandenen Character Interviews wurden allerdings in die Animation Interviews ausgelagert.

Unter Filmmakers sind die detaillierten Biografien von neunzehn Filmmemachern zu lesen. Genauso wie die Cast-Biographien handelt es sich hier nicht nur um einfache Auflistungen, sondern um gut geschriebene Übersichten in einem ordentlich gestalteten Menü.

Das reichhaltige DVD-ROM-Material der amerikanischen DVD wurde bis auf eine Ausnahme gestrichen: das ReVoice-Studio, was auch am meisten beworben wurde - und das zu Recht, denn hier ist wirklich einmal etwas besonderes gelungen. Mit dem Revoice-Studio kann man eine Auswahl von zwölf Filmszenen selbst neu synchronisieren. Man benötigt lediglich ein Mikrofon für die Soundkarte, und die Bedienung ist dank der eingebauten Hilfefunktion selbterklärend. Und es funktioniert - schon nach ein paar Minuten kann man die ersten Erfolge erzielen. Es ist im Prinzip zwar eine große Spielerei, aber dafür hervorragend gemacht.

Auf der zweiten Disc ist als erstes das Making of Shrek (24:30) zu sehen, ein vom US-Kabelsender HBO produziertes Featurette, das zwar einen gewissen Promotion-Charakter hat, aber weitaus besser gemacht ist als manch andere Making-Ofs. Es gibt erstaunlich wenige Filmaussschnitte und viele Interviews mit den Regisseuren, Produzenten, Schauspielern und den Leuten von PDI, die auf Technobubble weitgehend verzichten. Der Schwerpunkt dieses Making-Of liegt trotz der technischen Natur des Films bei den Filmemachern, der Story und den Sprechern.

Das Storyboard Pitch of Deleted Scenes ist eine Aufzeichnung einer Präsentation von drei Szenen in Storyboard-Form, die während der Preproduction entstanden war. Die drei Storyboard-Zeichner stellen ihre Szenen selbst vor und sprechen die Dialoge selbst - in einem kleinen Büro vor versammelter Mannschaft. Die drei Szenen Fiona's Prologue (2:24), The Deal (2:09) und Fiona gets them Lost (2:10) füllen ein paar kleinere Lücken im Plot und erklären gleichzeitig auch die Vorgeschichte des Films. Das besondere ist, daß man hier zwei Kamerawinkel zur Auswahl hat - der erste zeigt die Storyboards in Großaufnahme, der zweite den Storyboard-Zeichner selbst bei der Präsentation.

Die Technical Goofs (2:49) sind keine speziell gerenderten Outtakes, sondern um richtige technische Fehler, die im Animationsprozess entstanden sind. In zweieinhalb Minuten werden fehlgeschlagene Renderversuche gezeigt, die nicht nur wegen der Optik interessant sind - man hört z.B. auch eine frühe Version von Mike Myers Dialogaufnahmen ohne Akzent.

Das Progression Reel besteht nicht aus Filmmaterial, sondern ist eine große Bildergallerie aus Konzeptzeichnungen die die Entwicklung der Charaktere und Szenerien zeigt. Insgesamt bekommt man hier neun Gallerien mit zwischen zehn bis zwanzig Bildern pro Abteilung geboten - eine Fülle von Eindrücken was für eine Entwicklung die Gestaltung des Films durchgemacht hat.

Drei TV-Commercials (1:08) sind hier zu sehen, die das einzige neue Bonusmaterial gegenüber der US-DVD darstellen und gar nicht so uninteressant sind, da sie aus neu erstellten Animationen bestehen und im dritten Spot sogar ein Ausschnitt aus der bei den Oscar-Verleihungen verwendeten Sequenz zu sehen ist.

Der Kinotrailer (1:58) ist in anamorphem Bildformat und knackigem 5.1-Ton vorhanden, aber leider ist der Teaser Trailer, der noch auf der Chicken Run-DVD dabei war, auch auf der deutschen Disc nicht dabei. Viel versäumt man da allerdings nicht, da der Kinotrailer nur eine längere Version des Teasers ist. Unter Spirit Trailer (2:01) verbirgt sich außerdem ein Teaser von Spirit - Stallion of the Cimarron in einwandfreiem, anamorphem 2.35:1 mit 5.1-Ton.

Die Musikvideos wurden vom Shrek 's Music Room von der US-DVD ins Hauptmenü befördert - aber trotzdem sind hier die Videos Best Years of our Lives von den Baha Men (3:06) und I'm a Believer von Smash Mouth (3:14) - und noch etwas kommerzieller Fluff in Form des Making Of the Baha Men Video (1:48). Das hat eigentlich alles gar nichts mit dem Film selbst zu tun, aber wenigstens ist das Video von Smash Mouth wirklich witzig gemacht und enthält die Version des Songs aus dem Film und nicht den schlechteren Remix, der auf der Soundtrack-CD zu hören ist.

Die beiden Spiele Mirror, Mirror und Rescue the Princess, die auf der alten deutschen DVD gefehlt haben, sind nun auf der zweiten DVD untergebracht worden.











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