Der Film
Einmal im Jahr geht es im verschlafenen französischen Dörfchen Saint-Severe hoch her, wenn die Kirmes in den Ort kommt und für viel Aufregung sorgt. Während sich die Dorfbewohner auf der Feier vergnügen, sieht Briefträger Francois bei einem Schausteller einen Film über die modernen Methoden der amerikanischen Post und nimmt sich vor, in Zukunft mit Hilfe seines Fahrrads die Post genauso schnell wie seine motorisierten Kollegen aus den Staaten auszutragen...
Es gibt nur wenige Schauspieler und Regisseure, die die Filmwelt so nachhaltig
beeinflussen und verändern konnten, wie Jacques Tati, der sich im Olymp der
Komiker einen festen Platz direkt neben Charles Chaplin, Buster Keaton
und Harold Lloyd verdient hatte. Dabei war Tati längst nicht so eifrig
wie manche andere Filmemacher - er drehte insgesamt nur fünf abendfüllende
Produktionen und eine handvoll Kurzfilme, die aber ausgereicht haben um
ihn unsterblich zu machen.
Ein Komiker wird geboren
Begonnen hatte alles im Frankreich der dreißiger Jahre. Jacques Tatischeff
wurde am 9. Oktober 1909 als Sohn von Eltern russisch-holländisch-itallenischer
Abstammung geboren und genoß eine Kindheit im relativen Wohlstand mit
guter Schulbildung. Seinen ersten Job hatte er in der Firma seines Vaters,
der Kunsrestaurator und Bilderrahmen-Hersteller war, aber als Jugendlicher
interessierte sich Tati auch sehr viel für Sport. Tennis, Rugby und Boxen
waren einige seiner Leidenschaft, denen er ausführlich nachging und dabei
mehr durch Zufall sein komödiantisches Talent entdeckte. Freunde, die
ihn bei seinen urkomischen Sport-Pantomimen beobachteten, machten ihm
den Vorschlag, seine Darbietungen auf die Bühne zu verlagern.
1933 trat Tati erstmals in einer professionellen Bühnenproduktion auf
und war von da an auf vielen Varieté-Bühnen, Kabaretts und Theatern in
und rund um Paris zuhause und auch oft auf Tournee in ganz Frankreich und Italien.
Parallel zu seinen großen Erfolgen auf der Bühne begann ihn langsam auch
das noch relativ neue Medium Film zu interessieren - schon 1934 trat er
mit seinen gymnastischen Talenten im Kurzfilm On Demande un Brute
auf, ein Jahr später folgte Gai Dimanche und schließlich 1936
die kurze Boxer-Parodie Soigne ton Gauche, die er zusammen mit
seinem Freund René Clement inszeniert hatte.
Krieg und Frieden
Der zweite Weltkrieg machte Jacques Tati einen Strich durch seine Karriere,
als er gerade in Italien auf einer Tournee war - er wurde in die Armee
eingezogen, aber es gelang ihm den Krieg trotzdem unbeschadet zu überstehen.
Mit dem Beginn der deutschen Besetzung Frankreichs floh er zusammen mit
einem Bekannten, dem Drehbuchautor Henri Marquet, in die unbesetzte Zone,
um dem möglichen Arbeitsdienst in Deutschland zu entgehen. Dort versteckten
sie sich auf einer Farm in der Nähe des kleinen Dorfs Sainte-Severe-sur-Indre,
das sie in dieser Zeit sehr gut kennenlerntern und deren Bewohner ihnen
schnell ans Herz wuchsen.
Nach dem Ende des Kriegs konzentrierte sich Tati ausschließlich auf seine
Filmkarriere und trat zuerst in kleinen Rollen in Sylvie et le Fantôme
und Le Diable au Corps des Regisseurs Claude Autant-Lara auf,
aber eigentlich hatten es ihm die Kunst der Slapstick-Komödie viel mehr
angetan. Fred Orain, der bereits 1936 Soigne ton Gauche, Tatis
ersten großen Filmauftritt, produziert hatte, war von seinen Künsten so
begeistert, daß er ihm unbedingt eine Zukunft auf der großen Leinwand
ermöglichen wollte. Zusammen mit Tati gründete er die Produktionsfirma
Cady Films, die in den nächsten Jahren zur Heimat der beiden Filmemacher
wurde.
Dorfgeschichten
Als Jacques Tati und Henri Marquet das Ende des Kriegs in Sainte-Severe-sur-Indre
abwarteten, sammelten sie eine Menge Ideen für zukünftige Filmprojekte.
Insbesondere das ländliche, von der modernen Zivilisation fast unberührte
Dorfleben hatte es den zukünftigen Filmemachern angetan, und sie beschlossen
den kleinen Ort irgendwann einmal in einem Film zu verewigen. Eine weitere
Inspiration brachte Tatis vorheriger Kurzfilm Soigne ton Gauche,
der mit dem Eindruck eines rasenden fahrradfahrenden Briefträgers beginnt
- ein Charakter, den Tati damals noch nicht selbst gespielt hatte, aber
sich nun zu eigen machte um ihm einen eigenen Kurzfilm zu widmen.
Tati und Marquet verbanden ihre beiden Ideen und kehrten 1946 nach Sainte-Severe
mit einem Kamerateam zurück, um dort ihren ersten Kurzfilm nach dem zweiten
Weltkrieg zu drehen. L'Ecole des Facteurs hieß der kleine Film,
der auf liebevolle und witzige Art den Kampf kleinen Dorfbriefträger gegen
die Modernisierung parodiert - genau das richtige Material für den akrobatischen
Jacques Tati, der seine Fähigkeiten ausführlich zum Einsatz bringen konnte.
Der Film wurde mit relativ hohem Aufwand und einigen filmtechnischen Tricks
gedreht, aber auch die malerische Kulisse von Saint-Severe wurde nicht
vernachlässigt. Schon zu diesem Zeitpunkt wurde aber deutlich, daß L'Ecole
des Facteurs nur der Vorläufer für etwas noch größeres sein würde.
Die Kirmes kommt ins Dorf
Mit einem gelungenen Kurzfilm in der Tasche gelang es Jacques Tati, Henri
Marquet und Fred Orain eine bodenständige Finanzierung für ihr nächstes
Projekt zu bekommen. L'Ecole des Facteurs hatte sich als großer
Erfolg herausgestellt und Jacques Tati wurde als neue Hoffnung für das
französische Kino angesehen, das sich seit dem zweiten Weltkrieg in einer
schweren Krise befand. Obwohl seine Bühnenkarriere durch den Krieg unterbrochen
wurde, hatte dies seinem Ruf nur wenig geschadet, und nach seinem ersten
selbst inszenierten Kurzfilm war die Erwartung sehr hoch.
Tatsächlich hatte Jacques Tati L'Ecole des Facteurs als eine
Art Test geplant, um Erfahrungen zu sammeln und auszuprobieren, ob die
Dreharbeiten vor Ort in Saint-Severe möglich waren. Die Dorfbewohner müssen
sich tatsächlich wie auf einer Kirmes gefühlt haben, als Tati mit einem
noch größeren Filmteam im Mai 1947 in das kleine Örtchen zurückkehrte,
um eine längere, ausführlichere Version seines Kurzfilms zu drehen und
eine Idee zu verwirklichen, die er schon einige Jahre zuvor zusammen mit
Henri Marquet während ihres Aufenthalts in Saint-Severe erdacht hatte.
Ein Briefträger namens Francois
Natürlich wollte Jacques Tati nicht nur als Regisseur, sondern auch als
Schauspieler an seinem neuen Film arbeiten und schlüpfte deshalb wieder
in eine Rolle, die er in L'Ecole des Facteurs ausführlich erprobt
hatte: die des rasenden Briefträgers, der nun den stolzen Namen Francois
erhielt. Ursprünglich war er nur ein kleiner Nebencharakter aus Soigne
ton Gauche, dem es Tati so angetan hatte, daß er die Rolle für einen ersten
Kurzfilm selbst übernahm und plante, den rasenden Briefträger wieder in
seinem neuen Film auftreten zu lassen und ihn sogar zum Markenzeichen
der Erzählung zu machen, ohne ihn komplett in den Vordergrund zu stellen.
Francois, der Briefträger wirkt auf den ersten Blick fast wie eine Hommage
an Charlie Chaplins kleinen Tramp, hat aber nur oberflächliche Ähnlichkeiten
mit ihm und anderen bekannten Slapstick-Figuren. Tatis Vorbilder sind
deutlich erkennbar, aber trotzdem hat er aus der Figur etwas völlig individuelles
gemacht. Er ist der einzige wirklich aktive Charakter des Films, der für
die sonst kaum vorhandene Handlung antreibt, obwohl er erst in der Mitte
der Geschichte zum Protagonisten wird.
Tati, der Beobachter
Eigentlich hat Jour de Fête gar keinen richtigen Plot, eine Eigenschaft
die der Film mit praktisch allen späteren Filmen von Tati teilt.
Auf eine gemächliche, ruhige Art wird eine lose Rahmenhandlung erzählt,
die von vielen kleinen miteinander verbundenen Geschichten durchzogen
ist, die die Ankunft der Schausteller, die Vorbereitungen auf die Kirmes
und ihre Auswirkungen erzählen. Tati schaut mit seiner Kamera wie durch
die Augen eines vorbeikommenden Passanten zu, der gelegentlich auch durch
einen Charakter im Film repräsentiert wird: ein altes, buckliges Mütterchen,
das in einigen Einstellungen durch die Szenerie läuft und das Geschehen
auf eine altkluge, humorvolle Weise kommentiert.
Tatis Humor ist deutlich subtiler als man es von seinen Slapstick-Vorbildern
gewöhnt ist. Der Zuschauer bekommt seine Gags nicht unter die Nase gehalten,
sondern muß sie oft entdecken und beobachten, um sie richtig zu verstehen
- Jour de Fête ist ein Film, bei dem aufmerksames Hingucken
unbedingt erforderlich ist. Eine richtige Handlung entwickelt sich erst
in der zweiten Hälfte des Films, als der Briefträger Francois von der
amerikanischen Konkurrenz angespornt wird und seinen Job schneller und
effizienter erledigen will. Dieser Teil von Jour de Fête
ist im wesentlichen eine aufwendigere Neuinszenierung von L'Ecole
des Facteurs und das, was man schon ein richtiges Action-Finale nennen
kann, inszeniert mit vielen filmischen Tricks und Finessen.
Das Farbexperiment
Bevor die Dreharbeite zu Jour de Fête begonnen hatten, bekam Jacques Tati
ein verlockendes Angebot: die Firma Thomson machte ihm den Vorschlag den
ersten französischen Farbfilm der Filmgeschichte mit ihrem experimentellen
Thomsoncolor-Farbverfahren zu drehen. In Amerika und England war Farbfilm
1947 schon seit über zehn Jahren erprobt, aber durch den zweiten Weltkrieg
bekam Frankreich davon nur wenig mit und in der Nachkriegszeit war Technicolor-Farbfilm
für einheimische Filmemacher kaum bezahlbar und auch nur schwer erreichbar,
da sich das einzige Labor, in dem sich Farbfilm-Material entwickeln ließ,
in England befand.
Für Jacques Tati war es deshalb eine fazinierende Möglichkeit, ein erschwingliches
Farbsystem ausprobieren zu können, aber so ganz traute er der neuen Technik
nicht und konnte seinen Produzenten Fred Orain überzeugen, daß die zusätzlichen
Kosten für eine parallele Aufnahme in Schwarzweiß keine Geldverschwendung
sein würden. So standen bei den Dreharbeiten immer zwei Kameras nebeneinander
- die eine mit herkömmlichem Schwarzweißfilm und die andere mit dem experimentellen
Thomsoncolor-Film geladen. Tati nahm kleine Unterschiede zwischen den
beiden Versionen in Kauf, bevorzugte aber keine und stellte sicher, daß
alles auf beidem Filmmaterial gedreht wurde.
Tati gab sich große Mühe die Möglichkeiten des Farbfilms zu nutzen und
entwarf eine einfache, aber deutlich sichtbare Farbkomposition, die großen
Wert darauf legte den Unterschied zwischen dem normale Dorfleben und dem
bunte Kirmesfest deutlich zu machen. Aber genauso wie sein skeptischer
Briefträger sollte auch Tati mit seinen Bedenken gegenüber der modernen
Technik Recht behalten: noch während den Dreharbeiten stellte sich heraus,
daß die Entwicklung des Farbnegativs zwar klappte, aber keine Kopien davon
gezogen werden konnten. Tati war enttäuscht, aber auch glücklich daß sein
Film dank dem parallel gedrehten Schwarzweiß-Material nicht verloren war.
Klangwelten
Obwohl Jacques Tatis Filme manchmal den großen Stummfilm-Komödien der
zwanziger Jahre verglichen werden, hat der Filmemacher schon von Anfang
an viel mit Musik, Geräuschen und Stimmen experimentiert und seine Filme
immer mit einem ausgeklügelten, komplexen Ton ausgestattet. Jour de Fête
ist als Tatis erster Langfilm in dieser Beziehung noch nicht ganz so weit
entwickelt, aber dennoch sehr kreativ. Die Musik klingt eher ländlich-traditionell
und sehr französisch, wird aber auch von einigen fast schon jazzig klingenden
Melodien ergänzt, die die aktiveren Szenen begleiten.
Ansonsten besteht der Ton des Films aber hauptsächlich aus einer faszinierenden
Klangkulisse, in der sich die oft kaum verständlichen Stimmen und Geräusche
dicht miteinander vermischen und eine einzige Einheit bilden. Dialoge
sind zwar relativ oft zu horen, aber nur klar und deutlich zu verstehen,
wenn sie auch für die Handlung wirklich wichtig sind - der Rest gehört
mit zu einer sehr natürlichen Geräuschkulisse, die perfekt zur beobachtenden
Natur des Films paßt und überhaupt nicht aufdringlich wirkt.
Was lange währt...
Als Jacques Tati im November 1947 die Dreharbeiten von Jour de Fête beendet
hatte, war die Zukunft des Films ungewiß - das unnütze Farbnegativ war
nicht das einzige Problem, denn der Film hatte auch noch keinen Vertrieb
gefunden. Erst nach mehreren privaten Vorstellungen und einer Preview
in einem Pariser Vorort konnte Jacques Tati einen Filmverleih finden,
der Jour de Fête schließlich in die französischen Kinos brachte. Nach
der Uraufführung in Paris im Mai 1949 und einer durchweg positiven Resonanz
der Kritiker wurde der Film dann im Sommer des Jahres bei den Filmfestspielen
in Venedig für den Goldenen Löwen nominiert - eine hohe Ehre, allerdings
verlor Tati gegen seinen Landsmann Henri-Georges Clouzot.
Trotz aller Probleme war Jour de Fête aber ein Erfolg auf der ganzen Linie
und war Ende 1949 nicht nur in ganz Frankreich bekannt, sondern auch auf
den Kinoleinwänden in vielen anderen europäischen Ländern zu sehen - auch
in Deutschland, wo der Film im Dezember 1949 unter dem etwas unsinnigen
Titel Das Schützenfest anlief. So einen Film hatte das Publikum zuvor
noch nie gesehen, und Tatis eigenwilliger Stil wurde zurecht als völlige
Neuentdeckung gefeiert. Bevor Tati seinen nächsten Film in Angriff genommen
hatte, war sein Ruf als brillianter Filmemacher um die ganze Welt gewandert.
Die drei Leben von Jour de Fête
Tatsächlich war für Jacques Tati der Entstehungsprozeß des Films nach
1949 noch längst nicht beendet. Weil sich immer noch keine Möglichkeit
gefunden hatte die Farbversion des Films zu retten, kehrte Tati 1964 noch
einmal nach Saint-Severe zurück, um einige zusätzliche Szenen für Jour
de Fête zu drehen, in denen ein Maler durchs Dorf wandert und
von einigen markanten Einstellungen farbige Zeichnungen anfertigt. Zusätzlich
färbte Tati in mühsahmer Handarbeit einzelne Teile des Films ein, um wenigstens
ein bißchen von seiner ursprünglich gewünschen Farbkomposition zu erhalten.
Außerdem wurden Musik, Geräusche und Dialoge noch einmal ganz neu, aber
originalgetreu mit Magnetton-Technik aufgenommen, um die ursprüngliche
Lichttonspur zu ersetzen.
Diese 1964 erstellte Fassung von Jour de Fête war über dreißig Jahre lang
die einzige Version die es zu sehen gab. Es war die entgültige Version
von Jacques Tati, der 1982 verstarb und nicht ahnen konnte, daß es eines
Tages noch eine dritte Version des Films geben würde - 1988 gelang es
dem französischen Filmlabor Eurocitel das Thomsoncolor-Verfahren zu knacken
und erstmals bot sich eine reale Chance, endlich Farbkopien von Jour de Fête zu erstellen. Tatis Tochter Sophie, die während der Dreharbeiten
des Films geboren wurde, sorgte für ein ordentliches Budget, um die Vision
ihres Vaters endlich Wirklichkeit werden zu lassen. 1995 war es dann soweit
- die Farbversion von Jour de Fête war fertig und wurde zuerst in Frankreich
und später auf der ganzen Welt in Programmkinos und im Fernsehen gezeigt.
Es war aber nicht nur einfach eine eingefärbte Fassung, sondern ein ganz
anderer Film, weil zwar beide Kameras direkt nebeneinander standen, aber
Tati auf dem Farbnegativ manchmal völlig andere Takes drehte und die Blickwinkel
unterschiedlich waren. Auch sind in der Farbversion ein paar kurze Sequenzen
vorhanden, die gar nicht in der Schwarzweiß-Fassung vorhanden sind. Der
Film wurde komplett neu nach Jacques Tatis Produktionsunterlagen zusammengeschnitten
und nur ganz wenige Szenen mußten mit Hilfe von Computerunterstützung
von der Schwarzweiß-Version coloriert werden, weil das Farbnegativ unbrauchbar
war. Es war kein Technicolor-Farbwunder, aber die gedämpften, absichtlich
etwas blaß gebliebenen Farben paßten hervorragend zur nostalgischen Atmosphäre
des Films und hauchten Jour de Fête ein ganz neues Leben ein.
Tatis erstes Meisterwerk
Fast sechzig Jahre nach seiner Entstehung hat Jour de Fête kaum etwas
von seiner Faszination verloren. Jacques Tatis einmaliger Blick in den
Mikrokosmos eines kleinen französischen Dorfs und der Kampf eines Briefträgers
gegen die modernen Methoden seiner amerikanischen Konkurrenz ist heute
gleichermaßen ein Zeitdokument und ein Klassiker, der erstaunlich wenig
gealtert ist - besonders nachdem die lang verschollene Farbfassung fünfzig
Jahre nach der Premiere rekonstruiert werden konnte.
Die DVD
Jacques Tatis Jour de Fête war lange Zeit als DVD nur schwierig
zu bekommen. Die 1999 in Frankreich veröffentlichte DVD enthielt
sowohl die 1964er-Version als auch die Farbfassung, sowie eine Dokumentation
über die Farbrestauration - aber leider ist diese DVD schon seit
langem out-of-print. Andere DVDs, wie z.B. die finnische Ausgabe, enthalten
auch die Schwarzweiß- und Farbfassungen, sind aber genauso schwer
zu bekommen. Die britische DVD enthält nur die restaurierte Farbfassung,
und seit Jahren ist zwar eine Criterion-DVD im Gespräch, wurde aber
bis heute noch nicht offiziell angekündigt.
Als 2004 in der Schweiz vom kleinen Label Impuls-Medien vier Filme von
Jacques Tati als DVD angekündigt wurden, war die Erwartung groß
- leider bestanden die Extras nur aus Tatis Kurzfilmen und insbesonders
Jour de Fête war eine Enttäuschung, da nur die Farbfassung
von einem älteren Bildmaster aus den neunziger Jahren veröffentlicht
wurde. Noch im gleichen Jahr erschienen diese DVDs in identischer Form
als Boxset von Universum Film in Deutschland, wobei die Erstauflage von
Jour de Fête noch deutlich asynchrone Tonspuren hatte -
ein Fehler, der in den 2005 einzeln veröffentlichten DVDs zum Glück
korrigiert wurde.
Für Filmliebhaber ist diese DVD von Jour de Fête leider nur eine
Zwischenlösung, denn eigentlich hat Jacques Tatis Meisterwerk viel
besseres verdient. Bis jedoch Criterion oder ein anderes Studio eine bessere
Version auf den Markt bringt - mit einem neuen digitalen Transfer und
vielleicht allen drei Filmversionen - muß man sich mit der vorhandenen
DVD zufrieden geben, die immerhin noch einigermaßen anschaubar ist.
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