Der Film
Der elfjährige Kevin bekommt den Schreck seines Lebens, als eines Nachts ein Ritter auf einem Pferd aus seinem Schrank durch sein Zimmer gallopiert und wieder verschwindet. Weil seine Eltern nur an ihrem Lifestyle bestehend aus dem letzten Schrei von Haushaltsgeräten interessiert sind, legt sich Kevin in der nächsten Nacht bewaffnet mit einer Taschenlampe und einer Polaroid-Kamera auf die Lauer. Zu seinem Erstaunen wird er von einer sechsköpfigen Horde von Zwergen überfallen, die ihn zuerst für jemanden halten, vor dem sie auf der Flucht sind. Eine mysteriöse Erscheinung jagt die kleine Truppe und Kevin folgt ihnen durch ein noch nie zuvor dagewesenen Schacht, wo sich eigentlich seine Zimmerwand befindet...
Terry Gilliam, der einzige Amerikaner der englischen Komikertruppe Monty Python, war zu Zeiten des Flying Circus Anfang der siebziger Jahre als Zeichner hauptsächlich für die verrückten Cartoon-Zwischensequenzen zuständig, die schnell zu einem Markenzeichen der frechen Comedy-Satire-Serie wurden. Nach ihrem ersten gemeinsamen Kinofilm Monty Python and the Holy Grail, bei dem Terry Gilliam zusammen mit seinem Kollegen Terry Jones die Regie übernommen hatte, begonnen die sieben Gruppenmitglieder aber langsam eigene Wege zu gehen. Nach einer letzten, kurzen Staffel des Flying Circus löste sich Monty Python nicht auf, legte aber erst einmal eine kleine Pause ein.
Terry Gilliam war auf den Geschmack des Filmemachens gekommen und hatte sich 1977 an seinem ersten Soloprojekt Jabberwocky versucht. Die düstere Mittelalter-Satire, gedreht mit einem Budget von gerade mal einer halben Million Dollar und mit Gilliams Python-Kollege Michael Palin in der Hauptrolle, war ein Testballon für den einzigartigen Stil des Filmemachers und ließ schon viele Elemente seiner späteren Werke erkennen. Danach war Terry Gilliam aber zusammen mit den anderen Monty Pythons beschäftigt, ihren neuen Kinofilm The Life of Brian zu inszenieren, bei dem er aber die Regie Terry Jones überließ, um die zuvor manchmal aufgetretenen Konflikte zu vermeiden. The Life of Brian kam 1979 in die Kinos und wurde zum größten - und kontroversesten - Erfolg der Monty Pythons.
Nach Jabberwocky und Life of Brian hatte Terry Gilliam begonnen, sich über ein neues Solo-Projekt Gedanken zu machen. Es sollte eine futuristische Satire namens Brazil werden, aber er konnte zunächst kein Studio für seine Idee begeistern und legte die Idee vorerst auf Eis, um sich einem mehr erfolgversprechenden Projekt zu widmen - etwas, was nicht allzu anspruchsvoll und für ein breiteres Publikum geeignet sein sollte. An nur einem Wochenende entstand so die Idee zu Time Bandits, einer Fantasy-Komödie mit dem für Terry Gilliam so ungewöhnlichen Prädikat "für die ganze Familie", aber auch mit dem Zusatz "intelligent genug für Erwachsene".
Als Schreibpartner hatte sich Terry Gilliam seinen Python-Kollegen Michael Palin ausgesucht, denn die Zusammenarbeit bei Jabberwocky hatte ihnen so viel Spaß gemacht, daß sie nun gemeinsam ein Filmdrehbuch schreiben wollten. Die Geschichte einer märchenhaften Reise quer durch die Zeit und dem sprichwörtlichen Kampf Gut gegen Böse wurde aus der Sicht eines Kindes erzählt, war aber weit von einem typischen Jugend- oder Kinderfilm entfernt. Um den Hauptcharakter nicht unterzugehen lassen und die Perspektive zu wahren, wurden die zeitreisenden Banditen als Zwerge beschrieben und sollten mit kleinwüchsigen Schauspielern besetzt, die, wie Terry Gilliam der Meinung war, endlich einmal eine richtige Chance auf der Kinoleinwand verdient hatten.
Terry Gilliam und Michael Palin hatten zuerst versucht, ihre Drehbuch einer ganzen Menge von Filmstudios schmackhaft zu machen, was aber erfolglos blieb. Letztendlich war es aber wie bei The Life of Brian wieder George Harrison, der mit seiner ursprünglich für den Monty Python-Film gegründeten Handmade Films wieder zur Hilfe kam und aus eigener Tasche ein für damalige Verhältnisse astronomisches Budget von etwa fünf Millionen Dollar zur Verfügung stellte - ein Vermögen für den Regisseur, der seinen vorherigen Film Jabberwocky für ein zehntel dieser Summe in Szene gesetzt hatte. Mit einem brillianten Script und einer gesicherten Finanzierung konnten die Produktion von Terry Gilliams neuem Film beginnen.
Das Casting der Hauptrolle, dem elfjährigen Kevin, war nicht einfach, da Terry Gilliam von vielen jungen Darstellern überhaupt nicht überzeugt war und einen ganz normalen Jungen suchte. Durch Zufall wurde der Filmemacher beim Castingprozess auf Craig Warnock aufmerksam, der eigentlich nur als Begleitung seines größeren Bruders zu den Vorstellungsgesprächen gekommen war. Dessen schüchterne Art gefiel Terry Gilliam aber so gut. daß er ihn allen anderen vorzog und ihm die nicht ganz einfache Rolle anvertraute. Mit einem ganz besonderen entwaffnenden Charme und einer Natürlichkeit, die vielen anderen Darstellern seines Alters fehlte, war Craig Warnock ideal für die Hauptrolle des Films.
Für die Besetzung der titelgebenden Time Bandits hatte Terry Gilliam keine große Auswahl, denn in England gab es nur eine begrenzte Anzahl an kleinwüchsigen Schauspielern und gleich sechs von ihnen zu finden, war eine große Herausforderung. David Rappaport, Kenny Baker, Malcolm Dixon, Mike Edmonds, Jack Purvis und Tiny Ross waren zuvor als Theater- und Filmschauspieler nur in kleineren Nebenrollen und meist nur in dicker Verkleidung zu sehen, aber in Time Bandits bekamen sie die seltene Chance, einmal richtige Charaktere zu spielen und nutzten dies auch mit sichtlichem Vergnügen aus. Obwohl die sechs Charaktere mehr eine gemeinsame Ensemble-Rolle bilden, hat sich Terry Gilliam bemüht, jeden einen ganz individuellen Auftritt zu geben.
Um den kommerziellen Erfolg des Films zu garantieren, sollten einige Nebenrollen mit namhaften Schauspielern besetzt werden. Eine Schlüsselrolle konnte durch Zufall mit Terry Gilliams Wunschschauspieler besetzt werden: König Agamemmnon wurde im Drehbuch als jemand beschrieben, der Sean Connery ähnelt - es war aber der ehemalige James-Bond-Darsteller selbst, der das Drehbuch las und von der kleinen Rolle so fasziniert war, daß er sie auf jeden Fall selbst spielen wollte. Für die etwas heikle Rolle des Surpreme Beings gelang es Terry Gilliam eine echte englische Theaterlegende zu gewinnen: Sir Ralph Richardson spielte den göttlichen Charakter mit einem herrlich trockenen humorvollen Unterton.
Andere historische Persönlichkeiten wurden ähnlich treffend besetzt: Ian Holm gibt eine hervorragende Vorstellung als Napoleon Bonaparte, und John Cleese spielt eine genüßliche Robin Hood-Parodie á la Errol Flynn. Das Evil Genius, eine originelle Gilliam-Interpretation des Teufels, wurde nach der Absage von Jonathan Pryce (der später die Hauptrolle in Brazil spielte) vom englischen Theaterschauspieler David Warner dargestellt, der aus der Rolle viel mehr als nur einen eindimensionalen Bösewicht gemacht hatte. Als Co-Autor hatte sich Michael Palin gleich zwei kleine, verwandte Nebenrollen zusammen mit der britischen Schauspielerin Shelley Duvall gegeben, die mehr kleine Monty-Python-artige Sketche sind.
Time Bandits springt in der ersten Hälfte des Films wild durch die Zeit, denn Terry Gilliam hat nicht nur ein Historien-Epos, sondern gleich mehrere auf einmal in den Film verpackt. Trotz des relativ niedrigen Budgets für so eine aufwendige Produktion wurde großen Wert auf eine gut aussehende Ausstattung gelegt, die die Sets und Kostüme des napoleonischen Frankreichs, dem alten Griechenland und dem mittelalterlichen England einigermaßen realistisch aussehen ließ - zumindest wurde dadurch eine entsprechende Atmosphäre erzeugt, die sich vor anderen Historienfilmen nicht wirklich verstecken muß. Historische Ungenauigkeiten wurden allerdings in Kauf genommen und waren sogar beabsichtigt, da der Film die Welt aus der Sicht eines elfjährigen Jungen zeigen sollte.
Die Special-Effects mußten auch wegen des nicht gerade Hollywood-typischen Budgets mit cleveren Tricks anstatt aufwendigen produzierten Effekten realisiert werden. Computergrafik war 1981 völlig außer Frage, das meiste wurde deshalb mit traditionellen Mitteln inszeniert oder gleich darauf verzichtet, denn trotz des Science-Fiction-Themas wurden nur relativ wenige Effekte eingesetzt und stattdessen mit Modellen, Kameratricks und clever gestalteten Kulissen gearbeitet. Die Effekte wurden von dem Ende der siebziger Jahre von Terry Gilliam gegründeten Studio Peerless Camera produziert und sahen trotz der im wahrsten Sinne des Wortes handgemachten Art überhaupt nicht billig aus.
Als Produzent und Geldgeber hatte George Harrison ursprünglich den Wunsch, Time Bandits mit seinen eigenen Kompositionen zu vertonen, was Terry Gilliam aber weitgehend mit Hilfe von Co-Produzent Dennis O'Brien eindämmen konnte. Aus terminlichen Gründen hatte der Ex-Beatle dann schließlich auch nur einen einzigen Song für den Abspann des Films komponiert, während die eigentliche Filmmusik von Keyboarder, Produzent und Komponist Mike Moran geschrieben wurde. Seine Score setzte auf eine clevere Mischung aus synthesizer-lastigen Science-Fiction-Klängen und einer traditionellen orchestralen Arrangements, die den Film stilistisch durch die verschiedenen historischen Zeitabschnitte begleiten. Die Themen klingen nicht immer wirklich originell und sind im Gegensatz zu George Harrisons Abspann-Song weit von einer Ohrwurm-Qualität entfernt, aber gemeinsam mit der sehr aktiven Geräuschkulisse sehr effektiv.
Dank Terry Gilliams nur selten zuvor dagewesenen Kombination aus Fantasy, Historien-Epos, Science-Fiction und Märchen funktionierte Time Bandits gleich auf mehreren Ebenen: Kinder konnten sich am besten mit dem jungen Hauptdarsteller identifizieren und sich über den Slapstick-Humor des Films amüsieren, Erwachsene sprachen mehr auf die satirischen und parodistischen Elemente des Films an. Für Monty-Python-Fans war Time Bandits sowieso ein wahres Fest, denn so ganz konnte Terry Gilliam in fast keinem seiner frühen Filme seine Ursprünge verbergen.
Die perfekt ausbalancierte Mischung der verschiedenen Genres hatte Time Bandits aber nicht automatisch einen sofortigen Erfolg garantiert, denn der fertige Film wurde nur in England direkt von Handmade Films im Sommer 1981 in die Kinos gebracht. Trotz eines recht großen Erfolgs in England dauerte es noch ein knappes halbes Jahr, bis endlich ein Verleih für den lukrativen amerikanischen Markt gefunden werden konnte. Alle großen Studios hatten den Film als zu kompliziert abgelehnt, aber der kleine Verleih Avco Embassy Pictures gab Time Bandits eine Chance und investierte sogar einiges in Werbung und Promotion - mit erstaunlich großem Erfolg: alleine am Premierenwochenende konnte der Film in nur etwas über 800 Kinos seine Produktionskosten wieder einspielen und insgesamt konnte Time Bandits alleine in den USA über 40 Millionen Dollar einnehmen.
Bis sich für den Film aber Veleiher in anderen Ländern gefunden hatten, dauerte es noch einige Zeit. In Deutschland kam Time Bandits schon im Frühjahr 1982 an und wurde dank der Erfolge von Monty Python and the Holy Grail und The Life of Brian vom Publikum begeistert angenommen. Das war nicht nur in Deutschland besonders erstaunlich, weil Terry Gilliam diesmal durchgesetzt hatte, daß sein Film völlig ohne den Zusatz Monty Python beworben wurde - hauptsächlich in Europa wurde sein Fantasy-Märchen damit zu seinem sogar bis heute erfolgreichsten Film seiner Karriere.
Time Bandits war für Terry Gilliam außerdem der Beginn einer losen Trilogie von Filmen, die die Abenteuer eines Kindes in Time Bandits, eines erwachsenen Helden in Brazil und die eines alten Manns The Adventures of Baron Münchhausen beschreiben. Inhaltlich haben die Filme bis auf die Altersprogression der Hauptfigur nicht allzuviel miteinander zu tun, sind aber stilistisch unübersehbar miteinander verknüpft.
Die DVD
Fünf Jahre nach der schon 1999 technisch nich mehr annehmbaren Criterion Collection von Time Bandits hatte AnchorBay im Frühjahr 2004 endlich eine neue DVD des Films herausgebracht. Ausgestattet mit einem brandneuen Transfer mit dem Divimax-Siegel liegen optisch Welten zwischen der Criterion-Ausgabe und AnchorBays neuer DVD - der Ton-Remix ging zwar daneben, aber die ohnehin schon so gut wie perfekte Originalabmischung ist auch mit dabei. Es wäre fast die perfekte Time Bandits-DVD geworden, aber leider hat Criterion den Audiokommentar nicht herausgerückt, so daß man hier mit zwei zugegeben sehr guten Dokumentationen auskommen muß. Als "Update" für die Criterion-DVD ist die Divimax-Edition des Films aber ähnlich wie bei der neuen Columbia-DVD von The Life of Brian ein absolutes Muß.
Vor ein paar Jahren war die Criterion Collection noch die einzige DVD von Time Bandits, aber nun gibt es noch drei andere Ausgaben: die hier rezensierte amerikanische AnchorBay-Divimax-Version, eine britische DVD die ebenfalls von AnchorBay kommt und eine deutsche DVD von Sunfilm, die später noch einmal von Koch Media herausgebracht wurde. Die Divimax-Ausgabe hat von allen die beste Bildqualität, während die englische AnchorBay-DVD den Audiokommentar der Criterion enthält, aber die Gilliam-Dokumentation wegläßt. Die Sunfilm/Koch-DVD verwendet Transfer und Tonspuren der britischen AnchorBay-Veröffentlichung, hat aber keine Extras.
Auch als Blu-Ray ist Time Bandits inzwischen in verschiedenen Ländern erschienen, über die ich aber nur eine Übersicht aus zweiter Hand geben kann. Die amerikanische Ausgabe von Image Entertainment hat nur einen enttäuschenden Interlaced-Transfer, der viel unschärfer scheint als die britischen Ausgabe von Optimum. Welchen Transfer die deutsche Blu-Ray von Koch Media verwendet ist unklar, aber verschiedene Rezensenten berichten bei allen HD-Veröffentlichungen von deutlichen Verschmutzungen, die gerade auf AnchorBays Divimax-Version völlig abwesen sind. Terry Gilliams Kommentarspur ist leider auf keiner Blu-Ray vorhanden.
Für ein optimales Bild und die wirklich gute Gilliam-Doku kann ich daher nur die AnchorBay-Divimax-DVD empfehlen und als Ergänzung für die unverzichtbare Kommentarspur entweder die Criterion Collection oder die englische DVD. Alles auf einmal zu haben wäre perfekt, aber dem hat leider die Rechtesituation einen Strich durch die Rechnung gemacht.
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Bild
AnchorBays neuer Transfer von Time Bandits trägt stolz das Divimax-Siegel, zu dem das Studio auf dem Cover schreibt: "A High Definition film transfer process that provides state-of-the-art picture quality - and can be viewed on any home entertainment system." Es ist also keine neue Erfindung, sondern mehr ein Qualitätssiegel wie THX oder Sonys Superbit-Reihe. Time Bandits hat diese Divimax-Auffrischung sehr gut getan, dieser neue Transfer steckt die alte nicht-anamorphe Version der Criterion-DVD zehnmal in die Tasche und sieht einfach hervorragend aus.
Die verwendete Filmvorlage war wahrscheinlich genauso wie bei der Criterion-DVD ein Interpositiv, das aber viel besser gereinigt wurde - die Anzahl der Dropouts, die sich noch durchgeschlichen haben, kann man an einer Hand aufzählen. Der instabile Bildstand, der die Criterion-Disc den ganzen Film über geplagt hat, ist hier am Anfang immer noch ein klein wenig sichtbar, verschwindet aber nach den ersten Szenen völlig - danach ist das Bild sehr ruhig und stabil. In einigen ganz wenigen Momenten ist ein leichtes Flackern zu sehen, das aber mit Sicherkeit eine kleine Imperfektion des Kameranegativs ist und nicht wirklich stört.
Auch die Textur des Films ist gut erhalten geblieben, denn es ist noch ein gesunder, aber nicht zu hoher Anteil an Filmkörnigkeit vorhanden, der nicht mit Filtern bekämpft wurde. Bei der Schärfe wurde etwas nachgeholfen, was in einigen Szenen zu deutlich sichtbaren Edge-Enhancement-Nebenwirkungen wie Doppelkanten geführt hat, die aber nur bei genauer Betrachtung wirklich auffallen. Die Detailtreue ist im Vergleich zum Criterion-Transfer geradezu erstaunlich, hier sind Einzelheiten sichtbar, die früher immer verborgen blieben. Das hat allerdings auch dazu geführt, daß manche Special-Effects nun ihre kleinen Schwächen offenbaren.
Das Farbtiming wurde Szene für Szene gründlich überarbeitet, Time Bandits versinkt nun nicht mehr in düsteren Rot- und Brauntönen, sondern strahlt endlich im vollen Glanz. Besonders die Hauttöne wirken nun viel natürlicher, Kontrast und Helligkeit sind auch besser ausbalanciert so daß in dunklen Szenen mehr zu sehen ist und die Außenaufnahmen nicht mehr wie durch einen Filter gedreht aussehen.
Ein direkter Vergleich offenbart außerdem, daß AnchorBays neue Abastung einen erheblich größeren Bildausschnitt als die alte Criterion-DVD zeigt. Die Kompression bewegt sich von der zahlenmäßigen Bitrate zwar nicht auf Superbit-Niveau und nutzt den Platz auf der zweilagigen DVD nicht komplett aus, wurde aber sehr sorgfältig ausbalanciert und ist völlig unsichtbar. Dies ist der perfekte Transfer, den Time Bandits schon seit langem verdient hat und das Alter des Films kaum erahnen läßt.
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Bonusmaterial
Die Divimax-Ausgabe von Time Bandits ist auch als Special-Edition gekennzeichnet und nicht von ungefähr auf zwei DVDs verteilt worden - die Extras hätten nämlich sonst zu sehr auf die Bitrate des Films gedrückt, wodurch die Bildqualität gelitten hätte. Dem Bonusmaterial der Divimax Series fehlt leider Terry Gilliams Kommentarspur, die Criterion offenbar nur für die englische AnchorBay-DVD, aber nicht für die US-Ausgabe herausgeben wollte, weil die Criterion-DVD immer noch verkauft wird. Immerhin sind die Extras der AnchorBay-DVD aber trotzdem sehr interessant, zumal die Criterion-Ausgabe außer der Kommentarspur nicht viel mehr zu bieten hat.
The Directors - The Films of Terry Gilliam (58:28) wurde zwar nicht extra für diese DVD produziert, ist abe trotzdem eine hervorragende Dokumentation über den ungewöhnlichen Filmemacher. Seine Karriere wird von Anfang an ausführlich besprochen, der Schwerpunkt liegt aber deutlich bei seinen neueren Werken. In Interviews sind Terry Gilliam selbst, Shelley Duvall, Brad Pitt, Amanda Plummer, Mercedes Ruehl, Madeleine Stowe und David Warner zu hören - nur eine kleine Auswahl von Schauspielern, die mit Gilliam zusammengearbeitet haben, die aber umso ausführlicher über ihre Erfahrungen mit ihm berichten. Die Dokumentation ist durchweg unterhaltsam und dürfte auch für Giliam-Kenner noch einiges neues zu bieten haben. Die technische Repräsentation auf dieser DVD ist allerdings etwas daneben: das 4:3-Bild wurde in ein anamorphes 16:9-Format mit dicken Balken an den Seiten eincodiert, so daß auf 4:3-Fernsehern nur noch ein mikroskopisch kleines Bild übrigbleibt, das bei den relativ vielen Filmausschnitten, die noch zusätzliche Letterbox-Balken haben, noch winziger wird.
Das Interview mit Terry Gilliam und Michael Palin (27:26) wurde 2002 für die englische AnchorBay-DVD gedreht. Das Gespräch mit den beiden Monty Pythons und Time Bandits-Autoren ist eine charmante Retrospektive auf den Film, die in einer knappen halben Stunde jede Menge Anekdoten, Geschichten und andere unterhaltsame Dinge unterbringt. Zusammen mit der langen Gilliam-Dokumentation erfährt man auf dieser DVD eine ganze Menge über den Film, aber den Criterion-Kommentar kann das dennoch alles nicht völlig ersetzen.
Die Terry Gilliam Bio besteht aus mehr als dreißig Seiten Text und ist überraschend ausführlich und sehr gut recherchiert.
Trailer gibt es gleich in zweifacher Ausfertigung auf dieser DVD: sowohl der englischen Trailer (3:08), der selbst schon eine kleine Satire ist, als auch der konventionellere amerikanische Trailer (1:23) wurde hier untergebracht.
Im DVD-ROM-Part der zweiten DVD kann man noch eine tolle Überraschung finden: in einer sauber gesetzten PDF-Datei befindet sich das komplette Drehbuch von Time Bandits. Das ist besonders erfreulich, weil es eins der wenigen Drehbücher ist, die man nicht auf den einschlägigen Script-Seiten im Internet finden kann und das an manchen Stellen erheblich vom fertigen Film abweicht.
Ergänzt werden die Extras aber auch noch durch ein Faltblatt, das einen sehr gut geschriebenen Essay über Time Bandts enthält und ausgefaltet eine nette Reproduktion der berühmten Karte des Universums ist.
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