Thunderball
Cover

25.10.2002

James Bond #4

Titel Thunderball (Feuerball)
Studio United Artists / EON (1965)
Hersteller MGM Home Video (2000)
DVD-Typ 9 (7,62 GB) Bitrate ø 5,96 max. 8,5
Laufzeit 125 Minuten Kapitel 32
Regionalcode 2 (Deutschland) Case Amaray I
Fernsehnorm PAL
Bildformat 2.35:1 (Cover)
2.30:1 (wirklich)
16:9 yes
Tonspuren Dolby Digital 5.1 Surround 384 kb/s Englisch 2.0 Mono 192 kb/s Deutsch, Spanisch, Kommentar 1+2
Untertitel Englisch, Deutsch, Spanisch, Portugiesisch, Schwedisch, Dänisch, Norwegisch, Finnisch, Polnisch
Freigabe FSK 12
Extras • Making of "Feuerball"
• Special: Das Feuerball-Phänomen
• Special: "Inside Thunderball"
• Audio-Kommentar des Regisseurs
• Audio-Kommentar von Peter Hunt, John Hopkins u.A.
• Fotogallerie mit Textpassagen
• Original Kino-Trailer
• 8-seitiges Booklet mit Hintergrundinformationen
• Original Publicity Featurette
• Original Radio Interviews with Sean Connery
• Collectible "Making-Of"-Booklet
• Original Theatrical Trailer, Television and Radio Spots

Allgemeines

Während sich James Bond in einem Sanatorium widerwillig, aber auf Befehl von höchster Ebene von den Strapazen seines Jobs erholt, geschehen dort merkwürdige Dinge. Obwohl auf Urlaub kann es Bond natürlich nicht lassen, den Ereignissen auf den Grund zu gehen und begibt sich dabei in höchste Gefahr: ein angeblich durch einen Autounfall entstellter Mann hat sich in Wahrheit einer Gesichtsoperation unterzogen und wurde in einen hochrangigen Nato-Major verwandelt. Das Duplikat beseitigt das Original und nimmt seinen Platz ein, um bei einem Manöver mit einem kernwaffenbestückten Kampfjet mitzufliegen und die Atomsprengköpfe zu stehlen. Hinter dem teuflischen Plan steckt die Verbrecherorganisation SPECTRE, deren Nummer Zwei Emilio Largo den in den Bahamas auf Grund gesetzten Fighter mit seiner Yacht in Empfang nimmt und die Sprengköpfe entfernt.

Wie schon Dr. Evil (of Austin Powers Fame) Jahre später sagen wird: "Let's hijack some nuclear warheads and hold the world hostage, as we always do." - SPECTRE stellt natürlich eine riesige Lösegeldforderung an die britische Regierung, der nur übrigbleibt die Agenten des Secret Service zur Aufklärung einzusetzen. 007 wird auf die Bahamas geschickt, um die Schwester des ermordeten Majors auszuhorchen - aber die ist ausgerechnet die Geliebte des Schurken Largo...

Die Entstehungsgeschichte von Thunderball hat ihren Ursprung lange bevor zum ersten Mal James Bond auf den Kinoleinwänden zu sehen war. Ende der fünfziger Jahre setzte sich Bond-Autor Ian Fleming an seine Schreibmaschine um nicht einen neuen Roman, sondern ein Drehbuch für einen potentiellen Film zu schreiben. Zusammen mit dem jungen Filmemacher Kevin McClory und dem Drehbuchautor Jack Wittingham versucht3 Fleming ein Script auf die Beine zu stellen, aber das Projekt scheiterte. Aus dem verworfenen Treatment machte Ian Fleming jedoch sein neues Buch Thunderball, das 1961 die Aufmerksamkeit von Kevin McClory erregt. McClory war der Meinung, daß ein Teil des im Roman verwendeten Materials von ihm stammt und verklagte Fleming.
Dann traten Harry Saltzman und Albert Broccoli ins Geschehen ein, die selbst die Filmrechte an Thunderball kaufen wollen, aber von ihren Anwälten wegen der unklaren Rechtslage davon abgehalten werden. Stattdessen bekamen sie die Rechte an Dr No und anderen Fleming-Romanen... und der Rest ist Geschichte.

Der Rechtsstreit zwischen Ian Fleming und Kevin McClory ging jedoch vor Gericht und wurde schließlich außergerichtlich beigelegt. 1964 gingen Harry Saltzman und Albert Broccoli einen Deal mit Kevin McClory ein um Thunderball letztendlich doch zu verfilmen. Guy Hamilton, der gerade Goldfinger gedreht hatte, lehnte ein Angebot ab, aber der erste Bond-Regisseur Terence Young war verfügbar. Das Drehbuch schrieben der Bond-erfahrene Richard Maibaum und der englische Schriftsteller John Hopkins - und der Rest der "Bond-Familie" inklusive Sean Connery war auch wieder dabei. Ungewöhnlich war lediglich, daß Kevin McClory statt Broccoli & Saltzman den Titel des Produzenten bekam, was jedoch lediglich rechtliche (und finanzielle!) Ursachen hatte.

Thunderball war wieder ein gewaltiger Schritt vorwärts zum klassischen Bond-Film - es war der erste im "großen" Panavision-Filmformat, der erste mit einem der unverwechselbaren Vorspänne von Maurice Binder, aber auch der erste der gegenüber seinen Vorgängern etwas aus dem Rahmen fiel. Fast ein Viertel der über zwei Stunden des Films spielten unter Wasser und enthielten nur mäßig spannende Kampfszenen, die die sogar für einen Bond-Film sehr dünne Story unnötig in die Länge ziehen. Technisch ist Thunderball brilliant gemacht, aber am Inhalt hapert es doch sehr. So beliebt der Film beim Stammpublikum sein mag, es ist der schwächste Bond-Film aus den sechziger Jahren, dessen Hauptzweck die Vorantreibung der Bond-Euphorie war. Das Geschäft mußte so schnell wie möglich weitergehen, und gerade am zu kurzen Abstand zwischen den Bond-Filmen scheint Thunderball gelitten zu haben.

Der Krimi um Thunderball war jedoch nach diesem Film noch lange nicht vorbei, denn Kevin McClory versuchte Anfang der achtziger Jahre wieder die Rechte an der Geschichte loszueisen - und das mit Erfolg: 1983 wurde in den USA Never Say Never Again produziert, ein unauthorisierter Konkurrenz-Bond ausgerechnet mit Sean Connery in der Hauptrolle. Und noch vor ein paar Jahren ging der Rechtsstreit in eine neue Runde, als Sony Pictures erfolglos versuchte einen Bond-Film namens Warhead 2000 zu produzieren. Das Ende war das bestimmt noch nicht...

Thunderball erschien 1999 als eine der ersten Bond-Special-Edition DVDs, hat aber ihren Ursprung in der 1995 produzierten amerikanischen Laserdisc, die schon einen großen Teil des Bonusmaterials und auch die 5.1-Tonspur der DVD enthielt. Die deutsche DVD erschien etwa ein Jahr später und hat bis auf die zusätzlichen Tonspuren die gleiche Ausstattung. Allerdings hat MGM wieder einige Fehler auf dem Cover eingebaut: diesmal fehlt das 16:9-Symbol bei den Bildeigenschaften, und die englische Tonspur ist nur als Mono angegeben, obwohl natürlich die 5.1-Fassung dabei ist.

Bild

Die Filmvorlage des ersten Bond-Films im breiten Panavision-Format ist in einem schlechteren Zustand als bei den ersten drei Bond-DVDs, allerdings ist der neue anamorphe Transfer technisch gesehen in Ordnung. Das Bildformat von 2.30:1 liegt noch im Toleranzbereich der damaligen Panavision-Spezifikationen, aber der Vorspann zoomt erstaunlicherweise auf 2.18:1 zurück und hat dadurch dünne schwarze Balken an den Seiten - der Grund dafür ist mir nicht bekannt, aber das war schon in den früheren Versionen so und wird wahrscheinlich einen ganz konkreten technischen Grund haben.

Die Schärfe ist für einen Film dieses Alters mehr als zufriedenstellend und kann sogar noch in den dunklen Unterwasserszenen überzeugen. Allerdings hat sich MGM die säuberung der Filmvorlage anscheinend gespart, da das das Bild sporadisch von einer Unzahl von Verunreinigungen geplagt wird. Anscheinend kamen hier mehrere Prints zum Einsatz, von denen die besten Teile bis auf ein paar kleinere puntuelle Dropouts sauber sind. Zu Beginn des Films prasselt es jedoch zu in Massen durchs Bild, und alle Szenen in denen optische Effekte eingesetzt werden sind davon ebenfalls betroffen. Die Körnigkeit des Filmmaterials wurde nicht mit einem Rauschfilter bearbeitet, ist aber wegen der Gleichmäßigkeit kaum auffällig. Die Farben haben einen typischen, pastellartigen Technicolor-Look, wobei die Hauttöne etwas zu rot erscheinen und manche Szenen einen leichten Gelb-Grünstich haben.

Insgesamt kann man diesem Transfer noch ein "gut" bescheinigen, denn trotz der Einschränkungen hat Thunderball nie besser ausgesehen. Allerdings ist nicht zu übersehen, daß dieser Film dringend eine ordentliche Restauration nötig hat - aber das wird in absehbarer Zeit wahrscheinlich nicht passieren.

Ton

Thunderball ist der einzige Bond-Film aus den sechziger Jahren, dem MGM eine neue 5.1-Tonspur gegönnt hat. Die Gründe dafür sind unbekannt, aber möglicherweise konnten nur von Thunderball noch getrennte Tonelemente gefunden werden. Der Remix wurde schon 1995 für die Laserdisc-SE erstellt, und obwohl bei der Erstauflage der englischen und deutschen Thunderball-DVDs alle Tonspuren auf dem Cover nur als Mono aufgeführt werden, enthalten die Discs natürlich den englischen 5.1-Remix der US-DVD.

Am meisten profitiert John Barry's Filmmusik von der Abmischung, die sehr kräftig klingt und breit über die vordere Soundstage gelegt wurde. Die Surroundkanäle werden hauptsächlich als unterstützung für die Musik verwendet, aber auch gelegentlich für die digital überarbeiteten Soundeffekte. Diese sind jedoch enttäuschend, denn sie klingen immer noch ziemlich dünn und scheppernd, besonders wenn sie als Surroundeffekt eingesetzt werden. Auch die Stimmen klingen etwas belegt, fügen sich aber besser als die Effekte ins Klangbild ein und sind immer klar verständlich.
Die neue Abmischung ist weit davon entfernt eine Katastrophe zu sein, aber man wird sich schwer daran gewöhnen können weil fast alle Geräusche sehr künstlich klingen. Eigentlich hätte man eine Soundtrack, die so eingeschränkten Frequenzgang und Dynamik hat, nicht dermaßen auseinandernehmen sollten, und so fehlt trotz der Dolby-Digital-Technologie dieser Tonspur die Kraft und Klangfülle der Mono-Tonspuren von anderen Bond-Filmen. Eine zusätzliche, restaurierte Mono-Version wäre hier wirklich keine schlechte Idee gewesen.

Wenn man sich die deutschen und spanischen Tonspuren anhört, kann man allerdings froh sein die tatsächlich viel besser klingende englische 5.1-Fassung auf der DVD zu haben. Die beiden Synchronfassungen klingen sehr blechern und kratzig, fast so als wären sie von einem Lichttonmaster abgenommen worden. Die sprachliche Verständlichkeit ist gegeben, aber mehr eben nicht.

Menü & Specials

Die Ausstattung der Thunderball-DVD wurde fast ausschließlich von der 1995 in den USA erschienenen Laserdisc-Special-Edition übernommen, die das eigentliche Vorbild der neuen DVDs war. Die Struktur des Bonusmaterials weicht deshalb genauso wie bei Goldfinger von dem der anderen Bond-DVDs geringfügig ab, ist aber genauso reichhaltig.

Die beiden Audiokommentare der Laserdisc wurden von TWINE Entertainment produziert und werden von John Cork moderiert. Der erste Kommentar wurde komplett aus Interviews mit Terence Young, Ricou Browning, Ken Adam, John Stears, John Barry und anderen zusammengesetzt und ist nicht direkt szenenspezifisch. Ein loser Bezug zum laufenden Film in Form von Zwischenkommentaren von John Cork ist jedoch immer gegeben, und so erfährt man in den Interviews eine Menge faszinierende Sachen, die zum großen Teil in den Dokumentationen nicht untergebracht werden konnten.


Am zweiten Kommentar sind Editor Peter Hunt und Drehbuchautor John Hopkins beteiligt. Peter Hunts Kommentare sind eigentlich ein Interview mit John Cork, das aber während des laufenden Films geführt wurde und meistens direkt szenenspezifisch ist. John Hopkins wurde dagegen getrennt aufgenommen, seine Kommentare machen etwa zwei Drittel des Audiokommentars aus und werden von John Corks Moderation und zusätzlichn Informationen gut integriert. Durch die lebendigen und oft mit einem Augenzwinkern erzählten Erinnerungen der beiden Filmemacher wirkt diese Kommentarspur etwas persönlicher und unterhaltsamer als die erste. Zusätzlich ist hier noch ein ganz besonderes Extra dabei: während des Vorspanns hört man den alternativen Titelsong Mr Kiss Kiss Bang Bang, der erst kurz vor der Filmpremiere gegen Thunderball ausgetauscht wurde. Obwohl es von diesem Song Stereo-Versionen gibt, ist er hier nur in Mono zu hören - das liegt daran, daß für eine Kommentarspur auf einer Laserdisc nur ein einziger Tonkanal zur Verfügung stand. Ganz zum Schluß gibt es außerdem noch eine kleine Überraschung.

Statt wie bei den anderen Bond-DVDs üblichen zwei gibt es hier drei Dokumentationen, die alle von John Cork produziert und von Patrick Macnee kommentiert wurden. Da es sich hier um Übernahmen von der Laserdisc handelt, ist die Bildqualität nicht so gut wie bei den anderen Bond-DVDs, aber immer noch anschaubar.

Inside Thunderball (3:35) beherbergt keine lange Dokumentation, sondern ein kurzes Featurette über die verschiedenen Versionen des Films. Dabei werden einige alternative Szenen, ein Vergleich von verschiedenen Audiospuren und Fotos von einer nie gedrehten Szene gezeigt.

The Thunderball Phenomenon (29:43) beginnt mit Wissenswertem über den Bond-Autor Ian Fleming und widmet sich dann dem, was man heutzutage als "Hype" bezeichnet: dem Phänomen James Bond, das von einer riesigen Presse- und Merchandizing-Kampagne angeheizt wurde. Neben den vielfältigen Werbefeldzügen sind hier auch Interviews mit Filmemachern und Schauspielern zu sehen, die über ihre Erfahrungen mit dem gigantischem Presserummel erzählen.

Das Making Of Thunderball (26:22) geht detaillierter auf die Dreharbeiten und ihre Vorbereitungen ein. Hier erfährt man in Interviews, Filmausschnitten und mehr alles mögliche und unmöglich über Thunderball - von den Ursprüngen Ian Flemings Romanvorlage und deren rechtlichen Problemen über das Casting bis zu den waghalsigen und oft gefährlichen Stuntaufnahmen wird alles abgedeckt. Auch lustige Anekdoten kommen dabei nicht zu kurz, und so sind beide Dokumentationen sowohl äußerst informativ als auch sehr unterhaltend.


Natürlich darf auf dieser DVD auch eine Sammlung von Promotionmaterial nicht fehlen. Der Kinotrailer (2:58) in anamorphem 2.35:1 ist in relativ gutem Zustand erhalten, während der Rerelease-Trailer (5:03) in nicht-anamorphem 1.66:1 furchbar zerkratzt ist - beide sind aber wegen ihrer Machart ein Anschauen wert. Insgesamt fünf TV-Spots (3:22) in schauderhaft aussehendem 1.33:1 sind auch dabei, genauso wie zehn Radio Spots (5:01), die mit einer Einleitung von John Cork versehen wurden.

Die Thunderball Gallery enthält in elf gut strukturierten Bereichen etwa 150 Bilder aller Art, die von ausführlichen Texttafeln eingeleitet werden. Wie bei den anderen Bond-DVDs auch handelt es sich hier um eine Menge faszinierendes Dokumentarmaterial, das diese Special-Edition gekonnt abrundet.

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