The Dish
Cover

17.5.2002

Rewrite am 21.10.2007
von Guido Bibra

Titel The Dish
Studio Working Dog Productions / Roadshow Entertainment (2000)
Hersteller Roadshow Home Entertainment (2001) EAN 9-398710-288094
DVD-Typ 9 (7,87 GB) Bitrate ø 5,96 max. 9,0
Laufzeit 97:15 Minuten Kapitel 24
Regionalcode 4 (Australien) Case Roadshow
Fernsehnorm PAL
Bildformat 1.78:1 16:9 ja
Tonspuren Dolby Digital 5.1 Surround 384 kbit/s Englisch 2.0 Surround 320 kbit/s Englisch, Kommentar 1+2
Untertitel Englisch
Freigabe Australien M15+
Extras • Two Commentary Tracks
• Storyboards
• NASA Archival Footage
• Apollo 11 Diary
• Cast & Creative Team Biographies

Der Film

Im Sommer 1969 gelangt das kleine australische Städtchen Parkes in New South Wales zu unerwartetem Ruhm. Schon öfter hatte die Nasa das Radioteleskop in Parkes gemietet, um die Funkverbindungen der Raumfahrt-Missionen aufrecht zu erhalten, aber diesmal geht es um die erste Mondlandung. Cliff Baxter (Sam Neill) und seine Kollegen Ross Mitchell (Kevin Harrington) und Glenn Latham (Tom Long) sind das kleine Team, das sich auch durch die örtlichen Feierlichkeiten und einen Wachhund aus den USA (Patrick Warburton) nicht aus der Ruhe bringen - erst als ein Stromausfall die Verbindung zum Raumschiff abreißen läßt, geraten die drei Wissenschaftler ein wenig in Panik, können aber schlimmeres verhindern. Als Parkes schließlich das Fernsehsignal des ersten Mondspaziergangs übertragen soll, wird dies beinahe durch höhere Gewalt verhindert...

 


Die erste Mondlandung 1969 geriet im Laufe der Jahre zwar nie wirklich in Vergessen, denn was währenddessen alles passiert war wurde hinreichend dokumentiert und so ziemlich jeder dürfte diese Ereignisse in der einen oder anderen Form mitbekommen haben. Alle, die nicht vor Mitte der sechziger Jahre geboren wurden, konnten das riesige Medienspektakel aber nicht live miterleben und sich den großen Rummel heute kaum noch vorstellen - allerhöchstens die Mars-Landung der Pathfinder-Mission von 1997 ist damit ansatzweise vergleichbar. Was aber die vielen Leute getan haben, die im anonymen Hintergrund an der Mondlandung mitgearbeitet haben, beantwortet der kleine australische Film The Dish auf eine ganz menschliche und humorvolle Weise.

Mitten in einer Schafweide

1961 wurde das größte Radioteleskop auf der südlichen Erdhalbkugel in der Nähe von Parkes, einer 10000-Einwohner-Stadt im australischen New South Wales gebaut. Das riesige Radioteleskop mit einem Durchmesser von 64 Metern wurde schon 1966 von der NASA in das Teleskop-Netzwerk für die Raumfahrt-Missionen eingebunden, weil die kleineren Schüsseln mit 26 Metern Durchmesser nicht mehr ausreichten und NASAs eigenes Teleskop in Goldstone noch nicht fertig war. Kurz vor dem Start von Apollo 11 wurde die Entscheidung getroffen, daß das Teleskop in Parkes beim Flug zum Mond mehr als nur eine redundante Backup-Funktion übernehmen sollte und kurzfristig sogar für einen Teil der Fernsehübertragung vom Mond eingesetzt werden sollte.

Die australischen Filmemacher Rob Sitch, Santo Cilauro, Jane Kennedy und Tom Gleisner, auch bekannt als das Working Dog-Team, stolperten schon Anfang der neunziger Jahre auf der Suche nach neuen Ideen über die bis dahin kaum bekannte Tatsache, daß ein australisches Radioteleskop eine große Rolle während der ersten Mondlandung gespielt hatte. Aus diesen bis dahin fast unbekannten Ereignissen haben die Filmemacher eine kleine, liebevolle Komödie gemacht, die von den typisch australischen Klischees á la Crocodile Dundee meilenweit entfernt ist und auch kein Weltraumthriller im Stil von Apollo 13 sein will.

Das Radioteleskop steht nicht im wilden Outback, sondern mitten in einer Schafweide - und Parkes ist eine gemütliche Kleinstadt mit ganz sympathischen und völlig normalen Einwohnern. Während die Mondlandung zwar das zentrale Ereignis der Geschichte ist, rückt es zugunsten der Geschehnisse und Reaktionen in der kleinen australischen Stadt in den Hintergrund. Es war der zweite Kinofilm des Working Dog-Teams, das 1997 mit der uraustralischen Komödie The Castle einen Überraschungshit gelandet hatte und sich mit The Dish den Traum erfüllen konnten, die Mondlandung einmal aus einem völlig anderen Blickwinkel zu erzählen.

Dramatis Personae

The Dish hat als völlig Hollywood-untypischer Film gar keine richtige Starbesetzung zu bieten - mit der Ausnahme von Sam Neill, der aber mehr in seiner Eigenschaft als australisch-neuseeländischer Schauspieler mit dabei ist und weniger wegen seines Namens engagiert wurde. Neill spielt den warmherzigen Chef des Radioteleskop-Teams mit viel Charme und Ruhe - eine Rolle die seinem Auftritt in Jurassic Park relativ nahe kommt, aber in The Dish noch viel menschlicher und natürlicher wirkt. Seine Rolle ist eine ungefähre Annäherung an John G. Bolton, ein vielbeschäftiger britisch-australischer Radioastronom, der in den sechziger Jahren am Bau des Radioteleskops in Parkes mit beteiligt und lange Zeit dort Direktor war. Sam Neills Charakter ist natürlich nur oberflächlich mit seinem Vorbild verwandt, aber der Schauspieler schafft es die Figur Cliff Baxter auf eine ganz originelle Art zum Leben zu erwecken.

Kevin Harrington hatten die Filmemachern durch die australischen Fernsehserien Neighbours und Sea Change gefunden und wurde für die Rolle von Russ "Mitch" Mitchell, den Techniker des Teams, ausgesucht. Der kein Blatt vor den Mund nehmende Mitch ist das Gegenstück zu seinem ruhigen und bedachten Chef Cliff Baxter und wird von Kevin Harrington nicht gerade wie ein typischer australischer Stereotyp, aber doch mit einiger Ironie gespielt. Sein Vorbild war Neil "Fox" Mason, der Techniker, der am Tag der Mondlandung für die Steuerung des Teleskops zuständig war und im Gegensatz zu seinem fiktiven Alter Ego keine Chance hatte die Mondlandung live zu beobachten, weil er zu sehr damit beschäftigt war das vom Wind geschüttelte Radioteleskop in Schach zu halten.

Der dritte im Bunde ist der Computer-Experte Glenn Latham, der von Tom Long, der dem Working Dog-Team auch in der Serie Sea Change aufgefallen war, gespielt wird und zwar kein direktes Vorbild hat, aber eine ganze weitere Gruppe von Parkes-Mitarbeitern repräsentiert. Die Rolle des schüchternen Glenn ist das, was man heutzutage als Geek oder Nerd bezeichnen würde, aber der Schauspieler macht aus seinem Charakter viel mehr als nur einen Clown und ist nicht nur eine einfache Comedy-Einlage. Dafür ist dann mehr Tayler Kane als Rudi, der übereifrige Wachmann zuständig, der natürlich ein völlig fiktiver Charakter ist und hauptsächlich den Zweck hat die Geschichte etwas aufzulockern.

Einen der wenigen amerikanischen Schauspieler in The Dish hatten die Filmemacher in New York getroffen - Patrick Warburton war hauptsächlich in seiner Nebenrolle in der Fernsehserie Seinfeld bekannt geworden, wurde aber vom Working Dog-Team nicht unbedingt in seiner Eigenschaft als Komiker engagiert, sondern weil ihnen seine herrlich trockene amerikanische Art so gut gefallen hat. Warburton spielt mit dem NASA-Repräsentanten Al Burnett den einzig wirklichen Antagonisten der Geschichte, der sich aber im Laufe des Films auch als sympathische Figur erweist - aber trotz seines komödiantischen Hintergrunds spielt er eine der geradlinigsten Rollen.

Auch die vielen weiteren Nebenrollen sind bis ins kleinste Detail hervorragend mit unvergesslichen Schauspielern besetzt worden - allen voran Roy Billing als Bürgermeister von Parkes, Genevieve Mooy als seine Frau und Carl Snell und Lenka Kripac als ihre Kinder - eine ganz normale Familie, denn die Filmemacher haben sich nicht von persönlichen Dramen ablenken lassen. Kräftig satirisch angelegt ist hingegen die Darstellung des australischen Premierministers, der von dem Theaterschauspieler Bille Brown mit viel Humor wie ein typisch schusseliger Politiker gespielt wird.

Eine (fast) wahre Geschichte

Um mehr erzählerische Freiheit zu ermöglichen, hatte das Working Dog-Team die Geschichte etwas fiktionalisiert - obwohl die Ereignisse in Parkes als Vorbild dienten und zu einem großen Teil in die Handlung eingebaut wurden, sollte The Dish keine Dokumentation und auch kein Dokudrama sein. Tatsächlich waren in Parkes viel mehr Leute beschäftigt und es gab auch mehr als nur einen NASA-Repräsentanten - aber der Kern des Radioteleskop-Teams und einige andere Schlüsselrollen basierten trotzdem auf realen Personen, die nicht einfach dumm veralbert, sondern allerhöchstens mit einem kleinen Augenzwinkern dargestellt werden.

Die wirklichen Ereignisse wurden ein wenig dramatisiert, um die Geschichte auszubauen und spannender zu machen, allerdings ohne dabei zu übertreiben oder unrealistisch zu wirken. Die Rolle des Radioteleskops in Parkes während der Mondlandung wurde etwas größer gemacht als sie in Wirklichkeit war. Tatsächlich war Parkes nicht die primäre Empfangsstation und übertrug das Fernsehbild des ersten Mondspaziergangs nicht von Anfang an, sondern erst einige Minuten nach dem Ausstieg der Astronauten. Auch den Stromausfall und den Abbruch der Funkverbindung hatte es gegeben, allerdings hielt dieser nicht so lange an und hatte keine so dramatischen Auswirkungen, wie sie im Film geschildert werden.

Ursprünglich war The Dish sogar als vollständige Komödie geplant, aber auch nachdem sich die Filmemacher entschieden hatten den Stoff auf eine etwas nüchterne Weise zu verarbeiten, schlichen sich schon von ganz alleine einige humoristische Elemente in die Geschichte ein. Kleine historische Abweichungen kann man den Filmemachern daher verzeihen, denn in The Dish kommt es nicht auf hundertprozentige geschichtliche Genauigkeit an, sondern auf die richtige Atmosphäre - und die hat das Working Dog-Team genau auf den Punkt getroffen. Der Film schafft es die magische Stimmung der damaligen Zeit auf eine bemerkenswert lockere und frische Art zu reproduzieren, ohne dabei auf typische Klischees zurückzugreifen.

The Real Thing

Der heimliche Hauptdarsteller des Films ist natürlich das riesige Radioteleskop, das nicht mit Hilfe von Modellen oder Computeranimationen auf die Leinwand gebracht wurde, sondern tatsächlich als Hintergrund für einen großen Teil des Films diente. Den Filmemachern war es gelungen eine Drehgenehmigung für das Teleskop zu bekommen, wodurch alle Szenen, die um die Schüssel herum stattfinden sollten, am Originalschauplatz gedreht werden konnten. Kameramann Graeme Wood konnte das Radioteleskop nicht nur vom Boden aus hervorragend in Szene setzen, sondern auch auf der Schüssel selbst drehen, was viele stimmungsvolle und faszinierende Aufnahmen ermöglichte.

Der Kontrollraum des Radioteleskops mußte allerdings im Filmstudio nachgebaut werden, weil sich der Originalschauplatz im Laufe der Jahre zu stark verändert hatte und zu wenig Platz für die Kameracrew dagewesen wäre. Dafür gaben sich die Filmemacher aber besondere Mühe, die Kulissen so authentisch wie nur möglich zu gestalten und bekamen sogar unerwartete Hilfe von der CSIRO, der Betreibergesellschaft des Teleskops. Die hatten die alten Konsolen und technischen Geräte aus den sechziger Jahren nicht verschrottet, sondern eingelagert, so daß sie als Teile der Studiokulisse verwendet werden konnten. Ehemalige Mitarbeiter, die das Set besucht hatten, waren von der Realitätsnähe der Kulisse so begeistert, daß sie sich wie auf einer Zeitreise in die Vergangenheit fühlten.

Während die meisten anderen Innenaufnahmen in detailgenau gestalteten Kulissen gedreht wurden, um die 60er-Jahre-Atmosphäre perfekt reproduzieren zu können, kamen die Außenaufnahmen ohne das Filmstudio aus. Allerdings war Parkes als Originalschauplatz nur bedingt dafür geeignet, weil die Stadt sich im Laufe der Jahre zu modern geworden war. Stattdessen fanden die Dreharbeiten hauptsächlich in der Nachbarstadt Forbes statt, deren Stadtkern sich nicht so stark verändert hatte und mit nur wenigen Veränderungen als Parkes im Jahr 1969 stimmungsvoll in Szene gesetzt werden konnte.

A Blast from the Past

The Dish verzichtet völlig auf aufwendige Special-Effects, denn das was man von den Raumfahrtmissionen zu sehen bekommt, besteht ausschließlich aus altem Archivmaterial, das von den Filmemachern aufwendig herausgesucht und perfekt in die laufende Handlung eingebettet wurde. Der Film beginnt mit einer bemerkenswerten Collage von Archivaufnahmen, die gleich zu Anfang die besondere Atmosphäre der Geschichte vorstellt und dem Zuschauer unmißverständlich klar macht, in welcher Zeit er angekommen ist. Die verwendeten Dokumentarfilm-Ausschnitte beschränken sich aber nicht nur auf reines NASA-Material, denn es sind auch einige Nachrichtenfilme aus Australien zu sehen.

Ursprünglich wollte das Working Dog-Team ausschließlich australisches Material verwenden aber die Filmemacher stellten zu ihrer Enttäuschung fest, daß vieles einfach gelöscht oder vernichtet wurde - ein paar wichtige Nachrichtensendungen konnten aber dennoch gefunden werden. Das Material wurde mit dem Grundsatz in den Film eingebunden, daß es der Zuschauer nur durch die Augen der Charaktere zu sehen bekommt - deshalb gibt es auch keine bombastischen Raumschiff-Aufnahmen und Mondspaziergänge, sondern lediglich das, was die Leute 1969 zu sehen bekamen, was aber nicht weniger faszinierend wirkt.

Sounds of the Sixties

In Sachen Musik hat sich das Working Dog-Team auch eine Menge Mühe gegeben und nicht für eine erstklassige Filmmusik, sondern auch viele sorgfältig ausgesuchte Popsongs gesorgt. Die orchestrale Score wurde von Edmund Choi komponiert und hat genauso wie der gesamte Film keine der typisch australischen Klischees zu bieten - die Didgeridoos blieben im Schrank und wurden durch ein großes Orchester ersetzt. Chois Filmmusik hat einige hörbare Parallelen zu James Horners Apollo 13-Musik, vermeidet aber den zackigen militärischen Unterton und kann stattdessen mit warmen und freundlichen Melodien begeistern.

Hand in Hand mit Edmund Chois Musik gehen die Songs, die nicht einfach wahllos eingesetzt wurden, sondern alle eine besondere Eigenschaft haben: fast alle waren um das Jahr 1969 herum in den Charts und viele wurden von australischen Musikern eingespielt. Russell Morris ist mit gleich zwei bemerkenswert passenden Songs vertreten - sein Hit The Real Thing von 1969 ist während der Montage zu Beginn des Films zu hören und The Wings of an Eagle als wundervoller Ausklang im Abspann. Viele weitere Songs sind durch den ganzen Film verstreut und erstaunen immer wieder dadurch, daß sie so hervorragend in ihre Szenen passen als ob sie neu für den Film komponiert worden wären.

Australien und die Welt

Die Weltpremiere von The Dish fand im September 2000 auf dem Toronto Film Festival in Kanada statt, wo das Working Dog-Team großen Lob für ihren Film bekam. Nach dem regulären Kinostart im Oktober des Jahres entwickelte sich The Dish zu einem Kassenschlager, aber es dauerte noch ein halbes Jahr, bis der Film auch außerhalb Australiens zu sehen war, als Warner ihn in die amerikanischen Kinos brachte. Obwohl The Dish zu diesem Zeitpunkt schon als Geheimtip galt, blieb der Erfolg in den USA und auch in Europa fast völlig aus. Dies lag hauptsächlich an der mißlungenen Marketingkampange, die mit den ständigen Bildern von Schafen und Kängurus eine deftige australische Komödie suggerierte, wodurch die Zuschauer von dem leisen und intelligenten Humor des Films enttäuscht wurden.

Dank einer sehr schnellen DVD-Veröffentlichung erst in Australien und dann auch in den USA und Europa entwickelte sich The Dish schließlich doch noch zu einem schleichenden Erfolg und wird zurecht heute gerne mit Raumfahrt-Semidokumentationen wie Apollo 13, The Right Stuff oder From The Earth to the Moon genannt. Im Gegensatz zu seinen großen Brüdern ist The Dish jedoch einfach nur ein kleiner, charmanter Film, der die erste Mondlandung aus einer ganz ungewöhnlichen Perspektive erzählt und damit das Wunder der Apollo-Missionen noch viel besser darzustellen vermag. Um aus dem Vorgänger The Castle zu zitieren: "It's the Vibe."

Die DVD

Die erste DVD-Veröffentlichung von The Dish gab es in Australien schon im März 2001 mit einer hervorragenden Ausstattung, während die kurze Zeit später erschienene amerikanische DVD nur einen Trailer als Extra enthielt.Das Bonusmaterial der Anfang 2002 veröffentlichten deutschen DVD war auch nicht ganz vollständig - lediglich die britische Disc enthielt die gleichen Extras wie die australische Ausgabe. Da die englischen und deutschen DVDs jedoch heute out-of-print und nur noch schwer gebraucht zu bekommen sind, lohnt sich ein Import der australischen DVD von The Dish auf jeden Fall.

Roadshow Entertainments DVD von The Dish hat mittlerweile schon über fünf Jahre auf dem Buckel, kann sich aber trotzdem noch sehr gut behaupten. Zwar ist der Bildtransfer nicht ganz so detailreich wie auf der US-DVD, hat dafür aber viel wärmere Farben und das umfangreiche Bonusmaterial spricht für sich: zwei unterhaltsame Kommentarspuren, über eine Stunde faszinierendes Dokumentarmaterial und einiges mehr werden auf dieser DVD geboten, die auch heute noch zu einer der besten ihrer Klasse gehört.

Weitere Review: The Dish Region 1-DVD von Warner

Bild

Der Bildtransfer der australischen DVD von The Dish macht einen ausgezeichneten Eindruck, stammt aber von einem völlig anderen Bildmaster als die Version auf der amerikanischen DVD. Beide Transfer haben ihre Vor- und Nachteile, aber die australische Version hat wegen der deutlich kräftigeren Farben und dem Umstand, daß die Filmemacher mit Sicherheit bei der Abtastung ein Wort mitzureden hatten, deutlich die Nase vorn.

Die Filmvorlage ist fast, aber nicht ganz sauber, denn ein paar wenige kleinere punktuelle Dropouts sind noch vorhanden, sind aber so selten daß sie kaum auffallen. Die verwendeten Archivaufnahmen sind natürlich etwas stärker verschmutzt, aber doch in einem besseren Zustand als man sie aus anderen Quellen kennt. Die Körnigkeit des Filmmaterials wurde fast vollständig mit einem agressiven Rauschfiltereinsatz entfernt, der aber kaum sichtbare Nebenwirkungen hinterlassen hat - besonders Nachzieheffekte und stehende Rauschmuster sind überhaupt nicht bemerkbar und das Bild hat immer noch ein sehr filmähnliches Aussehen und wirkt nicht zu digital.

Nicht ganz optimal ist dagegen die Schärfe, die auf den ersten Blick nicht auffällig schlecht wirkt, aber das Bild dennoch etwas weich erscheinen läßt. Offenbar ist hier nicht der Rauschfilter schuld, sondern lediglich das verwendete Transferequipment, denn das Bildmaster der amerikanischen DVD zeigt, daß noch mehr Details in der Filmvorlage stecken als auf der australischen Abtastung sichtbar sind. Der Unterschied in der Detailgenauigkeit bewegt sich allerdings in einem Bereich, der auf normalen Fernsehern kaum sichtbar sein dürfte und nur bei hochauflösenden Displays überhaupt ins Gewicht fällt. Die Kompression verhält sich trotz der relativ niedrigen Bitrate völlig unauffällig.

Ein großer Vorteil der australischen DVD ist dagegen das Farbtiming, das auf dem ersten Blick etwas knallig und bonbonfarben aussieht. Das warme, farbenfrohe Bild erzeugt aber ein nostalgisches 60er-Jahre-Feeling und ist ein wichtiger Teil der besonderen Atmosphäre des Films. Dieses besondere Farbtiming mit vielen Rot- und Gelbtönen ist auf der amerikanischen DVD überhaupt nicht zu sehen, die im Vergleich zum australischen Bildmaster regelrecht blaß und desaturiert aussieht. Da die besondere Farbgebung von den Filmemachern auf den Kommentarspuren oft erwähnt wird, kann man davon ausgehen daß sie mit Absicht so gestaltet wurde.

Abgesehen von der offenbar transfertechnisch nicht ganz optimalen Schärfe ist die Bildqualität dieser DVD eigentlich ganz hervorragend, besonders wenn man bedenkt daß der Transfer aus dem Jahr 2001 stammt und nicht in den USA, sondern in Australien gemacht wurde.

Ton

Die australische DVD von The Dish ist mit zwei englischen Tonspuren ausgestattet - mit einer 5.1-Abmischung und einem im Prinzip völlig unnötigen 2.0-Surround-Track. Bei allen Tonspuren, inklusive der beiden Kommentarspuren, wurde eine Tonhöhenkorrektur durchgeführt, was besonders wegen der vielen Songs sehr zu begrüßen ist, die mit PAL-Speedup nicht mehr so gut geklungen hätten.

Als stark dialog- und musiklastiger Film hat The Dish keine besonders spektakuläre Abmischung zu bieten, aber die Qualität der 5.1-Tonspur, codiert mit 448 kbit/s, ist natürlich fast makellos. Obwohl fast alle Dialoge auf dem Set aufgenommen und nicht nachsynchronisiert wurden, klingen die Stimmen warm und unverzerrt. Die Musik teilt sich in die passend ausgesuchten Oldies und die Score von Edmund Choi auf, die beide durch die Surroundkanäle unterstützt werden, wobei aber kein unnötiger Hall verwendet wurde. Ansonsten beschränkt sich der Raumklang auf ein paar subtile Umgebungsgeräusche und ist sonst hauptsächlich von der vorderen Soundstage zu hören - durch die Gelungene Balance von Musik, Dialogen und Geräuschen hat der Zuschauer aber doch den Eindruck mitten im Geschehen drin zu sitzen.

Die 2.0-Surround-Tonspur wurde mit etwas zu großzügigen 320 kbit/s codiert und ist kein einfacher Downmix der 5.1-Fassung, sondern eine völlig andere Abmischung, die insgesamt in Sachen Klang und Abmischung enttäuschend ist. Weniger Baß, eine deutlich engere Musikabmischung und ein dumpferer Klang machen diese Tonspur völlig überflüssig und zu einer Platzverschwendung auf dieser DVD.

Praktischerweise werden auch englische Untertitel mitgeliefert, die sehr gut transkribiert wurden und eine enorme Hilfe bei den durch die Akzente manchmal nicht ganz so einfach verständlichen Dialogen sind. Die Untertitel sind im Closed-Caption-Stil, bei denen die Dialoge unter den jeweiligen sprechenden Personen erscheinen.

Bonusmaterial

Die australische The Dish-DVD von Roadshow Entertainment kann mit einer beeindruckenden Sammlung von Extras aufwarten, die auch ein halbes Jahrzehnt nach der Veröffentlichung immer noch manche andere DVD in den Schatten stellt - was das Studio gemeinsam mit den Filmemachern zusammengestellt hat, ist schlicht beeindruckend. Das Menüdesign macht auf den ersten Blick einen etwas simplen Eindruck, ist aber dafür sehr übersichtlich und erfüllt seinen Zweck ausgezeichnet.

The Dish on The Dish (11:20) ist ein 11-minütiges Featurette, daß trotz der kurzen Laufzeit über ein einfaches Werbe-Featurette weit hinausgeht. Ergänzt von ein paar gut ausgewählten Filmausschnitten und Behind-the-Scenes-Aufnahmen erzählen die Schauspieler und Filmemacher gut gelaunt über die Entstehung und den Hintergrund des Films, wobei natürlich nur die Zeit für die oberflächlichsten Dinge bleibt.

Das Working-Dog-Team hat sich für die Kommentarspuren aufgeteilt und zwei einzelne Audiokommentare aufgenommen - eine gute Entscheidung, denn soviel wie hier geredet wird, wäre es auf eine einzelnen Spur wirklich eng geworden. Auf dem ersten Kommentar sind Rob Sitch und Santo Cilauro zu hören, die mit großem Enthusiasmus über die Regiearbeiten sprechen - aber nicht ausschließlich, denn hier ist auch viel Raum für Humor, Anekdoten und die allgemeine Entstehung des Films und seine Hintergründe geblieben. Die zweite Kommentarspur mit Jane Kennedy und Tom Gleisner dreht sich hauptsächlich um das Casting, die Auswahl der Musik und das Archivmaterial und vielen anderen kleinen Dingen. Besser als diese beiden Audiokommentare kann es eigentlich nicht mehr sein: informativ, humorvoll, sympathisch und ausdauernd - die Filmemacher legen kaum einmal eine Pause ein und geben sich große Mühe, den Zuhörer nicht zu langweilen.

Unter Biographies findet man bei anderen DVDs meist nur ein paar lieblos abgeschriebene Listen, hier aber befinden sich vierzehn informative Texttafeln über die Karrieren der Schauspieler und Filmemacher.

Trailers enthält die übliche Sammlung - aber hier findet sich nicht der knochentrockene Kinotrailer von der US-DVD, sondern eine viel flottere australische Version (2:32) zusammen mit zwei ebenfalls gut gemachten TV-Trailern (2x0:31). Ein kleiner zusätzlicher Leckerbissen ist der Bonus Trailer (2:52) vom Dish-Vorgänger The Castle, dem Kinodebüt des Working-Dog-Teams.

Storyboards ist ein Extra, das im Hinblick auf die Kommentarspuren besonders willkommen ist, denn dort wird immer wieder darauf hingewiesen, daß viele Szenen vor den Dreharbeiten detailliert auf Storyboards geplant wurden. Mit 19 Bildschirmseiten ist die Sammlung nicht gerade reichhaltig, aber die Präsentation in dreifacher Ausfertigung - Zeichnung vom Regisseur, Sketch von einem Zeichner und die fertige Szene - macht die Storyboard-Sammlung äußerst interessant.

Die Stills Gallery enthält 42 Bilder, die eine Mischung aus Promotion-Material und Schnappschüssen vom Set zu sein scheinen. Alle Bilder füllen das komplette 16:9-Bild in ausgezeichneter Qualität - etwas, was man auf DVD-Bildergalerien kaum noch zu sehen bekommt.

The Footage we loved but couldn't use (70:35) hört sich eigentlich nach einer Umschreibung für "Deleted Scenes" an, aber dahinter verbirgt sich etwas noch viel besseres: eine gut sortierte, ausführliche Sammlung von Archivmaterial, das für den Film herausgesucht und restauriert wurde. Hier ist wirklich alles wichtige dabei: über die berühmte Rede von John F. Kennedy über Nachrichtensendungen vom Bau des Parkes-Teleskops bis zu vielem NASA-Originalmaterial von der Mondlandung findet man in den zwanzig einzelnen Abschnitten fast alles. Teile davon wurden im Film verwendet und sind hier in voller Länge zu sehen, anderes wurde gar nicht benutzt. Diese unbezahlbare Sammlung von historischen Dokumenten ist Gold wert und könnte locker als eigenständige Dokumentation durchgehen. Rob Sitch und Tom Gleisner haben sich außerdem die Mühe gemacht und einen Audiokommentar extra für dieses Dokumentarmaterial aufzunehmen - die beiden reden nicht ganz so viel wie auf den Kommentarspuren des Films, haben aber trotzdem viel interessantes zu erzählen. Das einzige Problem ist das Bildformat, denn das ursprüngliche 1.33:1-Material wurde auf ca. 1.45:1 aufgezoomt und in ein 16:9-Bild mit Balken an den Seiten codiert - dafür wurde das Bildmaterial aber auch sehr gut restauriert und hat eine erstaunlich gute Qualität.

The Hidden Dish sieht auf den ersten Blick wie eins der früher sehr beliebten "White Rabbit"-Features aus, ist aber tatsächlich eine detaillierte Aufschlüsselung der Titelsequenz, deren einzelne Bestandteile in einem Menü mit vielen Texttafeln ausführlich erklärt werden - etwas, was in einem Audiokommentar wegen der schnellen Schnittfolge gar nicht möglich gewesen wäre, aber auf diese Weise ausgezeichnet gelingt.

Apollo 11 Diary ist eine weitere Fundgrube von NASA-Originalmaterial, denn die knapp und präzise formulierten "Tagebucheinträge" der Mondlandemission werden von insgesamt über zwanzig Minuten Tonmaterial vom Funkverkehr zwischen Apollo 13 und Houston begleitet. Es ist zwar kein wirklich seltenes Material, aber durch die einfache, aber hervorragende Integrierung ins Menü ein faszinierendes Extra, das die Möglichkeiten des Mediums DVD vernünftigt nutzt.

Key Dates in Early Human Spaceflight besteht wnur aus Texttafeln, aber diese 32 Seiten geben einen ausgezeichnet zusammengefaßten Überblick über die Anfänge der Raumfahrt. All dies kann man zwar auch auf den Webseiten der NASA nachlesen, aber es ist eine perfekter Zusatz zu den Apollo 11-Tagebüchern.





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