Der Film
Als 1957 der sowjetische Satellit Sputnik um die Erde kreiste und weniger als vier Jahre später der erste Mensch im Weltraum kein Astronaut, sondern ein Kosmonaut namens Juri Gagarin war, begann die amerikanische Regierung sich ernsthaft Sorgen zu machen. Zwar gelang knapp einen Monat nach dem sowjetischen Versuch ein erster Raumflug, aber es brauchte noch mehr, um das Kopf-an-Kopf-Weltraumrennen mit der Sowjetunion zu gewinnen. Deswegen hielt Präsident John F. Kennedy wenige Wochen nach dem ersten bemannten Raumflug eines Amerikaners eine historische Rede, in der er die USA auf das Ziel einschwörte, bis zum Ende des Jahrzehnts einen Menschen auf den Mond zu bringen. So begann das Gemini-Apollo-Programm, das innerhalb von neun Jahren das wohl ehrgeizigste Ziel erreichen sollte, daß sich die Wissenschaft je gestellt hat: die bemannte Mondlandung.
Der Weg zum Mond erwies sich für die Amerikaner als äußerst gefährlich und kostspielig, aber es gab nichts wichtigeres, als einen Vorsprung im Rennen gegen die Sowjetunion zu gewinnen. Der politische Druck war groß, da der kalte Krieg nun praktisch im Weltraum geführt wurde - und trotz anfänglichen Erfolgen konnte die UDSSR mit dem Tempo der amerikanischen Raumfahrt nicht mithalten. Das Ergebnis konnte die Welt im Juli 1969 in einer Fernseh-Liveübertragung bestaunen: die erste bemannte Mondlandung, die auch nicht die letzte bleiben sollte.
Der Geschichte des waghalsigsten Unternehmens der Menschheit hat sich Schauspieler Tom Hanks angenommen, der durch die Dreharbeiten von Apollo 13 Geschmack am Thema gefunden hatte und auch schon lange zuvor ein Closet Astronaut war. Als Kinofilm wäre die gesamte Geschichte des Apollo-Programms unmöglich zu realisieren gewesen, aber das Format einer TV-Miniserie erwies sich als ideal für diesen Zweck. Unter der Schirmherrschaft des amerikanischen Fernsehsenders HBO und in enger Kooperation mit der NASA entstand schließlich From the Earth to the Moon mit einem Budget von 68 Millionen Dollar und einer Produktionszeit von drei Jahren.
Basierend auf Andrew Chaikins A Man on the Moon, einer detailreichen Chronik des Apollo-Programms, wurde in zwölf knapp einstündigen Episoden das Rennen zum Mond als eine Mischung aus Dokumentarfilm und Spielfilm inszeniert. Zehn Regisseure und elf Drehbuchautoren, darunter auch Tom Hanks, Dokumentarfilmer Al Reinert und Schauspielerin und Autorin Sally Field, schrieben und inszenierten die Serie, deren Episoden aus eigenständigen, abgeschlossenen Geschichten bestehen. Eine breite Auswahl von Themen beschäftigt sich nicht nur mit den eigentlichen Missionen und Raumflügen, sondern widmet sich auch den Problemen und Machtkämpfen NASA-Administration, der Nachrichten-Berichterstattung, der Entwicklung der Raumfahrzeuge und natürlich den Astronauten und ihren Familien. Richtige Kritik an der NASA wird zwar nicht geübt, aber es werden auch die weniger erfreulichen Seiten des Weltraumrennens nicht ignoriert und eine unnötige Glorifizierung vermieden.
Die Inszenierung ist sehr gut gelungen und braucht sich nicht vor großen Kinofilmen zu verstecken. Es wird größtenteils auf überzogenen Patriotismus, Kitsch und zuviel Emotionen verzichtet, auch wenn diese Zutaten nicht ganz abwesend sind. Der Schwerpunkt liegt deutlich auf dem menschlichen Faktor, der auch in technik-orientierten Episoden deutlich im Vordergrund steht. Die Autoren haben sich große Mühe gegeben, den Zuschauer nicht mit unverständlichen technischen Details zu bombardieren, ohne dabei auf eine großmöglichste Authenzität zu verzichten. Die Vielseitigkeit der Episoden entsteht hauptsächlich durch die ungewöhnlichen Perspektiven, aus der die Geschichten erzählt werden: From the Earth to the Moon zeigt das Weltraumrennen nicht nur aus der Sicht der Raumfahrer, sondern auch aus denen der Techniker, der Familien der Astronauten und auch Reportern und Journalisten.
Auf bekannte Namen wurde bei der Besetzung weitgehend verzichtet, aber um die zweite Wahl handelt es sich hier nicht: die Schauspieler leisten äußerst überzeugende Arbeit und gerade durch die relativ unbekannten Gesichter wird der Zuschauer nicht von der Handlung abgelenkt. Die Darsteller wurden bemerkenswert gut ausgesucht und schaffen es, die Persönlichkeiten der Astronauten und anderen Personen hervorragend umzusetzen, ohne sie dabei einfach nur zu imitieren. Auf fiktive Charaktere wurde bis auf eine Ausnahme verzichtet: um die Vorgänge hinter den Kulissen eines Nachrichtensenders zeigen zu können, wurde der an Walter Cronkite angelehnte Nachrichtenmoderator Emmet Seaborne geschaffen.
Für die Inszenierung der Raketenstarts und Raumflüge wurde nur wenig auf das Archivmaterial der NASA zugegriffen, stattdessen wurden viele Szenen mit Hilfe von Special-Effects und anderen filmischen Tricks neu inszeniert. Die Mondspaziergänge wurden auf großen Soundstages mit detailliert gestaltetem Mondgelände gedreht, während die Kommandozentralen und das Innere der Raumfähren nach historischen Unterlagen und Bauplänen originalgetreu nachgebaut wurden. Sequenzen im Weltall wurden dagegen mit Hilfe von Special-Effects nachgestellt, um die Ereignisse aus einer sonst völlig unmöglichen Perspektive zeigen zu können. Insgesamt elf verschiedene Firmen wurden mit den Effekten beauftragt, die aber größtenteils noch nicht mit CGI-Animationen, sondern Miniatur-Modellen arbeiteten und die Grafikcomputer hauptsächlich zur Integration der Modell-Aufnahmen in den Realfilm einsetzten. Dadurch konnten die Special-Effects trotz des Fernsehbudgets eine erstaunlich realistische Qualität erreichen.
From the Earth to the Moon ist eine faszinierende Schilderung des Apollo-Programms, die zwischen Spannung, Drama und auch Humor gelungen balanciert und zu den besten Produktionen der amerikanischen Fernsehgeschichte gehört. Als Nachfolger und Begleiter von Apollo 13 haben Tom Hanks, Brian Grazer, Ron Howard und ihr Team von Regisseuren, Produzenten, Autoren und Schauspielern mit ihrer Serie einen idealen Mittelweg zwischen einer großen Kinoproduktion und einer Fernsehinszenierung gefunden und das allerbeste aus ihrer Idee gemacht.
Die Episoden
- Can we do this? (Zeigen wir's ihnen) - 1961 gelingt der Sowjetunion der erste bemannte Raumflug, der das amerikanische Raumfahrt-Programm auf einen Schlag weit überholt. Präsident John F. Kennedy gibt darauf einen ehrgeizigen Plan bekannt, der vor Ende des Jahrzehnts einen Amerikaner auf den Mond bringen soll: das Mercury-Projekt wird gestartet und bringt mit Freedom 7 Alan Shepard für kurze Zeit in den Weltraum. Bis die große Entfernung zum Mond wirklich zurückgelegt werden kann, müssen aber noch viele technische und menschliche Schwierigkeiten überwunden werden. (59:46) 59:46
- Apollo One (Apollo 1) - Während den Vorbereitungen für Apollo 1 im Januar 1967 kommt es zu einer schweren Katastrophe. In einer durch einen Funken ausgelösten Explosion in der Apollo-Raumkapsel kommt es am Boden zu einer Explosion, die den drei Astronauten Gus Grissom, Ed White und Roger Chaffee das Leben kostet. Der schwere Schock für das ganze Land führt beinahe dazu, daß das Apollo-Programm eingestellt wird. (59:54) 59:56
- We have cleared the Tower (Die Ruhe vor dem Sturm) - Anderthalb Jahre und sechs unbemannte Flüge nach der Apollo 1-Katastrophe sind mit Wally Schirra, Don Eisele und Walt Cunningham erstmals wieder drei amerikanische Astronauten auf dem Weg in den Weltraum. Die Vorbereitungen werden von einem Team von jungen Journalisten begleitet, die nicht davor zurückschrecken, auch unbequeme Fragen zu stellen. (57:06) 59:34
- 1968 (Der Flug zum Mond) - 1968 ist kein gutes Jahr für Amerika. Mordanschläge auf Martin Luther King und Robert F. Kennedy und der Vietmankrieg stehen im Mittelpunkt der Öffentlichkeit, aber das Raumfahrtprogramm macht riesige Fortschritte: mit Apollo 8 gelingt der erste Flug zum Mond, der weniger von technischen als von ganz menschlichen Problemem heimgesucht wird. (51:40) 53:56
- Spider (Wettlauf gegen die Zeit) - Für einen erfolgreichen Mondflug mußte nicht nur eine leistungsstarke Rakete und ein Raumschiff konstruiert werden, sondern auch ein Landemodul, das den Spitznamen Spider erhielt. Das LEM wurde von der Grumann Aircraft Engineering Corporation unter der Leitung von Tom Kelly gebaut, der das Lunar-Rendezvous-Konzept von John Houbolt in die Wirklichkeit umsetzen mußte. (53:44) 56:04
- Mare Tranquilitatis (Ein gewaltiger Schritt für die Menschheit) - 1969 wird John F. Kennedys Traum wahr - nach Jahren intensiver Vorbereitung und vielen Rückschlägen gelingt es der NASA, den ersten Menschen auf den Mond zu bringen. Neil Armstrong und Buzz Aldrin erkunden die Mondoberfläche, der dritte Astronaut Michael Collins muß aber in der Raumfähre im Mondorbit bleiben, als die ganze Welt in einer Live-Fernsehübertragung zuschaut. (53:38) 55:08
- That's all there is (Ein bisschen Spaß muss sein) - Al Bean, Pete Conrad und Dick Gordon treten mit Apollo 12 in die Fußstapfen ihrer Vorgänger und schaffen die Reise zum Mond ohne größere Zwischenfälle - trotzdem geht dabei nicht immer alles ganz nach Plan. Von Blitzeinschlägen über kaputte Kameras bis zu einem Mondstaub-Problem passiert auf dieser Mission so einiges, aber schließlich kommen die ungewöhnlichen Astronauten doch heil auf die Erde zurück. (47:02) 49:04
- We interrupt this Program (Der Tod reist mit) - Apollo 13 beginnt als ganz normaler Raumflug, der inzwischen schon fast Routine war, bis ein technischer Defekt das Leben der Astronauten gefährdet. Erst als sich fast eine Katastrophe ereignet, beginnen die zuvor desinteressierten Medien wieder aufzuwachen und eine Kluft zwischen der traditionellen Berichterstattung und dem sensationsgeladenen Journalismus beginnt sich aufzutun. (46:46) 48:48
- For Miles and Miles (Golf auf dem Mond) - Alan Shepard war der erste Amerikaner im Weltraum, konnte aber danach wegen einer Ohrerkrankung nicht mehr fliegen. Neue chirurgische Methoden ermöglichen ihm aber noch eine zweite Chance, die er mit Apollo 14 bekam - mit 47 Jahren war Shepard der bisher älteste Astronaut im All. Die Mondlandung war erfolgreich und wurde nicht nur durch die ersten TV-Farbübertragungen von der Mondobeerfläche berühmt, sondern auch durch Shepards Golfexperiment. (47:38) 49:40
- Galileo was right (Galilei hatte recht) - Apollo 15 bekommt einen besonderen Auftrag: das Sammeln von geologischen Proben auf der Mondoberfläche. Die Astronauten wurden mit Hilfe von ausführlichem und anschaulichen Geologie-Unterricht auf ihre Aufgabe vorbereitet, aber das vorzeitige Ende des Apollo-Programms war durch Einsparungen im Budget schon vorprogrammiert. (52:52) 55:10
- The Original Wives Club (Der Preis des Ruhms) - Die Eroberung des Weltraums blieb den Männern vorbehalten, aber ihre Frauen und Familien hatten auf der Erde auch große Probleme zu bewältigen. Sie mußten nicht nur mit Spannung und Angst umgehen, sondern auch vor den Medien repräsentieren und dabei immer dem perfekten Bild der Raumfahrer-Familie entsprechen. (54:42) 56:58
- Le Voyage Dans La Lune (Die letzte Reise zum Mond) - Apollo 17 war der elfte und letzte bemannte Flug des Apollo-Programms, mit dem 1972 das letzte Mal in der Geschichte der Raumfahrt eine Mondlandung stattfand - aber schon siebzig Jahre zuvor hatte der französische Filmemacher George Méliès eine ungewöhnliche Vision von einer Reise zum Mond. (56:32) 59:00
Die DVD
From the Earth to the Moon war bisher in Deutschland nur beim Pay-TV-Sender Premiere zu sehen und hatte deswegen keinen sehr hohen Bekanntheitsgrad, galt aber trotzdem als besonderer Geheimtip. Kurz nach der amerikanischen Erstausstrahlung 1998 bei HBO erschien in den USA die gesamte Serie auch auf Video und DVD, aber eine deutsche Veröffentlichung ließ noch vier Jahre auf sich warten. Im Dezember 2002 eschien dann From the Earth to the Moon von der deutschen DVD-Schmiede Mediacs als Boxset mit allen Folgen der Serie - ursprünglich war mit einer Veröffentlichung von Warner zu rechnen, die dann aber aus unbekannten Gründen die Rechte an Mediacs abtraten.
Die deutsche DVD-Ausgabe von From the Earth to the Moon basierte zwar auf dem deutschsprachigen Bildmaster der Premiere-Ausstrahlung, hatte aber auch den Originalton dabei und brachte sogar einiges an Bonusmaterial mit. Die DVDs wurden in einem edel aussehenden schwarzen Digipack in einem stabilen Pappschuber untergebracht, in dem auch ein kleines Booklet mit einem Episodenführer steckt.
Mediacs verdiente für dieses Boxset trotz kleinerer technischer Probleme ein besonderes Lob, weil durch diese Veröffentlichung Deutschland das erste Land außerhalb der USA war, in dem From the Earth to the Moon als DVD veröffentlicht wurde. Weil Mediacs als Firma inzwischen nicht mehr existiert, hatte das Nachfolger-Label Capelight eine neue Box mit etwas anderer Verpackung in einem weißen Schuber als Neuauflage mit niedrigerem Preis herausgebracht, die es aber heute auch nur noch gebraucht gibt.
In den USA erschien Ende 2005 eine Neuauflage der Serie mit einer anamorphen Neuabtastung in 1.78:1, die allerdings einen anderen Bildausschnitt zeigt als die 1.33:1-Version. Da From the Earth to the Moon aber in Super35 gedreht und auf beide Bildformate ausgerichtet wurde, hat die 16:9-Version gegenüber der alten 4:3-Fassung keine gravierenden Nachteile und eine noch bessere, filmähnlichere Bildqualität. Im November 2007 erschien die Neuauflage von Warner auch in Deutschland, aber wegen des relativ hohen Preises von fast fünfzig Euro dürfte sich ein Neukauf für Besitzer der alten Mediacs- oder Capelight-Ausgabe noch nicht lohnen.
Bei einem Erstkauf der Serie lohnt es sich, nach der hier rezensierten Mediacs/Capelight-Version als Restposten oder Gebrauchtartikel ausschau zu halten, denn bis auf ein paar kleine technische Einschränkungen ist diese DVD-Box der Serie auch heute noch sehr gut überzeugen. Englischsprachige Besitzer von großen 16:9-Fernsehern sollten aber einen Blick auf die amerikanische Ausgabe der Neuauflage werfen, die inzwischen schon für Preise von umgerechnet unter 15 Euro zu bekommen ist.
Link: Review der neuen amerikanischen Signature-Edition
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Bild
Die Bildqualität dieser DVDs kann sich im Prinzip für eine TV-Serie sehr gut behaupten, aber leider hat Mediacs nur Zugriff auf das deutsche Bildmaster von Premiere gehabt, das mit einigen technischen Einschränkungen zu kämpfen hat.
Während die ersten zwei Episoden von NTSC nach PAL direkt normgewandelt wurden, kam bei den restlichen Folgen die sonst übliche Beschleunigung von 24 auf 25 Bilder pro Sekunde zum Einsatz, die keine Geisterbilder hat und etwas besser aussieht. Alle Bildmaster sind jedoch interlaced, so daß auch bei den auf 25fps beschleunigten Episoden eine saubere progressive Wiedergabe nur mit aufwendigen Deinterlacing-Routinen funktioniert, aber nicht völlig unmöglich ist.
Da das Bildmaster außerdem von der NTSC-Auflösung nach PAL interpoliert werden mußte, ist die Schärfe eingeschränkt und könnte etwas besser sein, ist aber immer noch auf einem akzeptablen Niveau. Die Filmvorlagen haben alle eine leichte Grundkörnigkeit, das in manchen Folgen noch durch absichtlich auf grobkörnigem 16mm-Material gedrehte Szenen verstärkt wird. Die Körnigkeit blieb aber weitgehend unangetastet, wird aber auch teilweise durch die leichte Unschärfe des Bildmasters verschluckt. Video-Artefakte sind nicht zu sehen, aber auf den Filmvorlage machen sich ganz selten klein Staubkörnchen oder einzelne Fussel bemerkbar.
Die Farben sind sehr schwer zu beurteilen, da die einzelnen Folgen oft sehr eigenwillig gefilmt wurden und auch einiges an NASA-Archivmaterial verwendet wird. In einigen Episoden fällt aber ein etwas zu dunkles Bild auf, das unter anderem dazu führt, daß die Filmkörnigkeit ein leicht schmutziges Aussehen bekommt und dadurch deutlicher ins Auge fällt. Farbrauschen tritt nur ganz selten in Blautönen auf, und trotz der Interpolation macht das Bild einen sehr stabilen Eindruck - lediglich in ganz wenigen Szenen macht sich ein leichtes Zeilenflimmern bemerkbar. Die Kompression hält sich mit Bitraten bis zu 7 Mbit/s völlig im Hintergrund, nur in komplexen Szenen ist ein leichtes Blockrauschen sichtbar.
Das befürchtete Aussehen eines Videomasters macht sich auf diesen DVDs nur ganz wenig bemerkbar, wenn man von dem Interlacing-Problem absieht - es ist kein Projektormaterial, aber auf mittelgroßen Röhrenbildschirmen ist die Bildqualität immer noch akzeptabel und mit entsprechenden Deinterlacing-Routinen auch auf Computern einigermaßen sauber abspielbar. Letztendlich bleibt die Bildqualität aber deutlich hinter der Neuauflage her, die einen viel filmähnlicheren und natürlicheren Transfer zu bieten hat.
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Ton
Ebenfalls überdurchschnittlich sind die beiden 5.1-Tonspuren, wobei man allerdings deutlich zwischen der englischen und deutschen Fassung unterscheiden muß. Bei den ersten zwei Episoden ist durch die Normwandlung die Tonhöhe identisch, aber bei den anderen Folgen wurde bei der englischen Fassung keine Tonhöhenkorrektur durchgeführt, so daß die Originalfassung 4% zu hoch klingt.
Die englische Fassung bietet einen ausgewogenen Raumklang, der je nach Bedarf mehr oder weniger stark ausgeprägt ist. Dynamik und Frequenzgang sind auf Kinofilm-Niveau und die Stimmen sind glasklar verständlich. Die Musik ist in allen Folgen sehr kräftig und raumfüllend abgemischt worden und hilft auch leiseren, dialoglastigeren Episoden zu etwas Raumklang. Die Abmischung ist nicht ganz so detailreih wie bei einem großen Hollywood-Blockbuster, abert für eine Fernsehserie ist dies eine äußerst aktive Soundtrack, die das beste aus der ursprünglichen Dolby-Surround-Abmischung macht, ohne dabei zu künstlich zu wirken.
Während die englische Fassung sich wie ein echter 5.1-Mix anhört, klingt die deutsche Synchro mehr wie ein hastiger Stereo-Upmix. Die vordere Soundstage ist deutlich enger, und auch die Surroundkanäle werden nur schwach angesprochen. Dafür ist diese Tonspur um einiges lauter als die englische Fassung, hat allerdings dadurch auch keine so ausgeprägte Dynamik. Die Stimmen klingen sogar für eine Synchronfassung ungewöhnlich steril und wurden im Gegensatz zur englischen Fassung mit viel Hall und Echo versehen, was die Dialoge sehr künstlich und schlecht in den Mix integriert klingen lassen.
Untertitel gibt es nur in deutscher Sprache auf dieser DVD, die frei wählbar und bei der englischen Tonspur abschaltbar sind, aber keine Übersetzung der englischen Fassung, sondern eine Transkripton der deutschen Tonspur sind. Wegen der schwachen Synchronfassung sollten auch Englisch-Unkundige der Originalfassung zusammen mit den deutschen Untertiteln einmal eine Chance geben, um die bessere Atmosphäre der englischen Version mitzukriegen.
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Bonusmaterial
Für die Extras der deutschen From the Earth to the Moon-Box konnte Mediacs das wichtigste von den US-DVDs bekommen, allerdings gehören der DVD-ROM-Teil der alten Auflage nicht dazu. Dafür hat Mediacs in Zusammenarbeit mit der Deutschen Luft- und Raumfahrtgesellschaft etwa eine Dreiviertelstunde an Featurettes produziert, von der allerdings die Hälfte nur aus Promotionmaterial besteht. Die Extras sind über die letzten drei DVDs des Boxsets verteilt.
Das Menüdesign ist gut gelungen, auch wenn die Animationen manchmal etwas grob aussehen. Die Menüs sind einfach, aber übersichtlich strukturiert und verzichten auf große Effekte, schaffen es aber die Stimmung der Serie einzufangen. Allerdings gibt es nur deutschprachige Menüs, in denen leider auch die Originaltitel der einzelnen Folgen nicht aufgelistet sind.
Disc 3 beinhaltet die Extras, die von der amerikanischen DVD übernommen wurden.
Das Making-of (29:32) gehört zu den besseren seiner Art und enthält trotz der kurzen Laufzeit eine erstaunliche Menge an Informationen. In Interviews erzählen Schauspieler und Filmemacher über die Ursprünge und Dreharbeiten der Serie und werden dabei durch viele Behind-the-Scenes-Aufnahmen und einige Dokumentarfilmausschnitte unterstützt. Hier bemerkt man vor allen Dingen den großen Enthusiasmus der Beteiligten, allen voran natürlich der weltraumbegeisterte Tom Hanks. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den historischen Hintergründen, den Personen und der Geschichte, aber auch den eigentlichen Dreharbeiten. Das Special Effects Featurette (4:08) beschäftigt sich dagegen ausschließlich mit den aufwendigen Spezialeffekten der Serie.
Außerdem sind noch die sechs TV-Spots Destination Moon (1:21), Generic Series Sell (2:04), Cosmic Wonder (1:08), Patriotic (1:10), Emotional (1:21) und Take the Kids (0:56) auf der dritten DVD untergebracht worden.
Disc 4 enthält ausschließlich Texttafeln über verschiedenes Wissenswertes.
In den Bereichen Das Sonnensystem, Missionsziele, Das Apolloprogramm, Die Geschichte des Mondes und Die Geschichte der Erde bekommt man keine sehr ausführlichen Informationen geboten - die Fußzeile "Powered by Wissen.de" spricht da eigentlich schon für sich. Bessere Informationen kann man schnell über die Internet-Seiten der NASA oder der DLR bekommen, so daß dieses Pseudo-Lexikon hier doch zu etwas aufplustert, was es gar nicht ist. Da ist es schon schade, daß die ausführlicheren Informationen über Astronauten, Raumfähren und anderesvon der US-DVD nicht übernommen wurden.
Disc 5 enthält Bonusmaterial, das vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt zur Verfügung gestellt wurde.
Das Interview mit Sigmund Jähn (14:34) wurde von Mediacs neu geführt und wird durch einiges Dokumentarfilm-Material sinnvoll ergänzt. Jähn war der erste Deutsche im Weltraum - oder besser gesagt der erste DDR-Kosmonaut, der nicht nur in die Erdumlaufbahn kam, sondern auch eine Woche lang auf der russischen Raumstatio Saljut-6 war. Das alles sieht man dem netten Menschen im Interview gar nicht an - aber Jähn erzählt mit großer Freude nicht nur von sich selbst, sondern auch von interessante Dinge über das russische Raumfahrtprogramm und dessen Entwicklung.
Forschen für die Erde (12:16) ist ein Promotionfilm der DLR, der zwar nicht für diese DVD hergestellt wurde, aber immerhin einen interessanten Überblick über die Missionen der Raumfahrtgesellschaft bietet. Aus der gleichen Sparte kommt der ISS-Clip (5:18), der die Arbeit und das Leben auf der internationalen Raumstation zeigt. Etwas ausführlicher ist dagegen die SRT-Mission (8:59), für die das Space Shuttle im Auftrag der DLR eine Mission flog, um radiotopographische Aufnahmen zu genauen Kartographierung von der Erde zu machen. In der Slideshow (4:28) bekommt man einige faszinierende Satellitenbilder von der Erde zu sehen, die allerdings auch nur einem Buch entnommen wurden für das zum Schluß auch noch geworben wird. Unter dem Titel Tag der Raumfahrt (1:11) ist außerdem eine völlig sinnfreie, aber nett anzusehende Collage von verschiedenen Ausschnitten von Weltraum-Missionen zu sehen.
Im Standardprogramm der letzten Disc sind auch der DVDconnector, eigentlich nur eine Internet-Linkseite und die Texttafeln Partner und DVD-Credits dabei. Unter DVD-Tipps sind auch noch Trailer der Mediacs-DVDs The Laramie Project, The Virgin Suicides, Vom Fliegen und anderen Träumen und Invincible dabei.
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