From the Earth to the Moon (Signature Edition)
Cover

9.9.2009 #466

von Guido Bibra

Titel From the Earth to the Moon
Studio HBO (1998)
Hersteller HBO Home Video (2005) EAN 0-26359-88532-2
DVD-Typ 5x9 + 1x5 (7.58 / 7.66 / 7.68 / 7.56 / 1.93 GB) Bitrate ø 6,0 max. 9,0
Laufzeit 662 Minuten Kapitel 6/Episode
Regionalcode 1 (USA/Kanada) Case Custom-Digipack
Fernsehnorm NTSC
Bildformat 1.78:1 16:9 ja
Tonspuren Dolby Digital 5.1 Surround 448 kbit/s Englisch 2.0 Surround 192 kbit/s Englisch, Französisch, Spanisch  Dolby Digital 5.1 Surround 754,5 kbit/s Englisch
Untertitel Englisch, Französisch, Spanisch
Freigabe TV-PG
Extras • Behind-the-Scenes Featurette
• Special-Effects Featurette
• President John F. Kennedy's Historic Speech
• A Tour Outside our Solar System
• Six original promotional trailers as seen on HBO, and much more

Der Film

Als 1957 der sowjetische Satellit Sputnik um die Erde kreiste und weniger als vier Jahre später der erste Mensch im Weltraum kein Astronaut, sondern ein Kosmonaut namens Juri Gagarin war, begann die amerikanische Regierung sich ernsthaft Sorgen zu machen. Zwar gelang knapp einen Monat nach dem sowjetischen Versuch ein erster Raumflug, aber es brauchte noch mehr, um das Kopf-an-Kopf-Weltraumrennen mit der Sowjetunion zu gewinnen. Deswegen hielt Präsident John F. Kennedy wenige Wochen nach dem ersten bemannten Raumflug eines Amerikaners eine historische Rede, in der er die USA auf das Ziel einschwörte, bis zum Ende des Jahrzehnts einen Menschen auf den Mond zu bringen. So begann das Gemini-Apollo-Programm, das innerhalb von neun Jahren das wohl ehrgeizigste Ziel erreichen sollte, daß sich die Wissenschaft je gestellt hat: die bemannte Mondlandung.

Der Weg zum Mond erwies sich für die Amerikaner als äußerst gefährlich und kostspielig, aber es gab nichts wichtigeres, als einen Vorsprung im Rennen gegen die Sowjetunion zu gewinnen. Der politische Druck war groß, da der kalte Krieg nun praktisch im Weltraum geführt wurde - und trotz anfänglichen Erfolgen konnte die UDSSR mit dem Tempo der amerikanischen Raumfahrt nicht mithalten. Das Ergebnis konnte die Welt im Juli 1969 in einer Fernseh-Liveübertragung bestaunen: die erste bemannte Mondlandung, die auch nicht die letzte bleiben sollte.

 


Der Geschichte des waghalsigsten Unternehmens der Menschheit hat sich Schauspieler Tom Hanks angenommen, der durch die Dreharbeiten von Apollo 13 Geschmack am Thema gefunden hatte und auch schon lange zuvor ein Closet Astronaut war. Als Kinofilm wäre die gesamte Geschichte des Apollo-Programms unmöglich zu realisieren gewesen, aber das Format einer TV-Miniserie erwies sich als ideal für diesen Zweck. Unter der Schirmherrschaft des amerikanischen Fernsehsenders HBO und in enger Kooperation mit der NASA entstand schließlich From the Earth to the Moon mit einem Budget von 68 Millionen Dollar und einer Produktionszeit von drei Jahren.

Basierend auf Andrew Chaikins A Man on the Moon, einer detailreichen Chronik des Apollo-Programms, wurde in zwölf knapp einstündigen Episoden das Rennen zum Mond als eine Mischung aus Dokumentarfilm und Spielfilm inszeniert. Zehn Regisseure und elf Drehbuchautoren, darunter auch Tom Hanks, Dokumentarfilmer Al Reinert und Schauspielerin und Autorin Sally Field, schrieben und inszenierten die Serie, deren Episoden aus eigenständigen, abgeschlossenen Geschichten bestehen. Eine breite Auswahl von Themen beschäftigt sich nicht nur mit den eigentlichen Missionen und Raumflügen, sondern widmet sich auch den Problemen und Machtkämpfen NASA-Administration, der Nachrichten-Berichterstattung, der Entwicklung der Raumfahrzeuge und natürlich den Astronauten und ihren Familien. Richtige Kritik an der NASA wird zwar nicht geübt, aber es werden auch die weniger erfreulichen Seiten des Weltraumrennens nicht ignoriert und eine unnötige Glorifizierung vermieden.

Die Inszenierung ist sehr gut gelungen und braucht sich nicht vor großen Kinofilmen zu verstecken. Es wird größtenteils auf überzogenen Patriotismus, Kitsch und zuviel Emotionen verzichtet, auch wenn diese Zutaten nicht ganz abwesend sind. Der Schwerpunkt liegt deutlich auf dem menschlichen Faktor, der auch in technik-orientierten Episoden deutlich im Vordergrund steht. Die Autoren haben sich große Mühe gegeben, den Zuschauer nicht mit unverständlichen technischen Details zu bombardieren, ohne dabei auf eine großmöglichste Authenzität zu verzichten. Die Vielseitigkeit der Episoden entsteht hauptsächlich durch die ungewöhnlichen Perspektiven, aus der die Geschichten erzählt werden: From the Earth to the Moon zeigt das Weltraumrennen nicht nur aus der Sicht der Raumfahrer, sondern auch aus denen der Techniker, der Familien der Astronauten und auch Reportern und Journalisten.

Auf bekannte Namen wurde bei der Besetzung weitgehend verzichtet, aber um die zweite Wahl handelt es sich hier nicht: die Schauspieler leisten äußerst überzeugende Arbeit und gerade durch die relativ unbekannten Gesichter wird der Zuschauer nicht von der Handlung abgelenkt. Die Darsteller wurden bemerkenswert gut ausgesucht und schaffen es, die Persönlichkeiten der Astronauten und anderen Personen hervorragend umzusetzen, ohne sie dabei einfach nur zu imitieren. Auf fiktive Charaktere wurde bis auf eine Ausnahme verzichtet: um die Vorgänge hinter den Kulissen eines Nachrichtensenders zeigen zu können, wurde der an Walter Cronkite angelehnte Nachrichtenmoderator Emmet Seaborne geschaffen.

Für die Inszenierung der Raketenstarts und Raumflüge wurde nur wenig auf das Archivmaterial der NASA zugegriffen, stattdessen wurden viele Szenen mit Hilfe von Special-Effects und anderen filmischen Tricks neu inszeniert. Die Mondspaziergänge wurden auf großen Soundstages mit detailliert gestaltetem Mondgelände gedreht, während die Kommandozentralen und das Innere der Raumfähren nach historischen Unterlagen und Bauplänen originalgetreu nachgebaut wurden. Sequenzen im Weltall wurden dagegen mit Hilfe von Special-Effects nachgestellt, um die Ereignisse aus einer sonst völlig unmöglichen Perspektive zeigen zu können. Insgesamt elf verschiedene Firmen wurden mit den Effekten beauftragt, die aber größtenteils noch nicht mit CGI-Animationen, sondern Miniatur-Modellen arbeiteten und die Grafikcomputer hauptsächlich zur Integration der Modell-Aufnahmen in den Realfilm einsetzten. Dadurch konnten die Special-Effects trotz des Fernsehbudgets eine erstaunlich realistische Qualität erreichen.

From the Earth to the Moon ist eine faszinierende Schilderung des Apollo-Programms, die zwischen Spannung, Drama und auch Humor gelungen balanciert und zu den besten Produktionen der amerikanischen Fernsehgeschichte gehört. Als Nachfolger und Begleiter von Apollo 13 haben Tom Hanks, Brian Grazer, Ron Howard und ihr Team von Regisseuren, Produzenten, Autoren und Schauspielern mit ihrer Serie einen idealen Mittelweg zwischen einer großen Kinoproduktion und einer Fernsehinszenierung gefunden und das allerbeste aus ihrer Idee gemacht.

Die Episoden

  • Can we do this? - 1961 gelingt der Sowjetunion der erste bemannte Raumflug, der das amerikanische Raumfahrt-Programm auf einen Schlag weit überholt. Präsident John F. Kennedy gibt darauf einen ehrgeizigen Plan bekannt, der vor Ende des Jahrzehnts einen Amerikaner auf den Mond bringen soll: das Mercury-Projekt wird gestartet und bringt mit Freedom 7 Alan Shepard für kurze Zeit in den Weltraum. Bis die große Entfernung zum Mond wirklich zurückgelegt werden kann, müssen aber noch viele technische und menschliche Schwierigkeiten überwunden werden. (59:46)
  • Apollo One - Während den Vorbereitungen für Apollo 1 im Januar 1967 kommt es zu einer schweren Katastrophe. In einer durch einen Funken ausgelösten Explosion in der Apollo-Raumkapsel kommt es am Boden zu einer Explosion, die den drei Astronauten Gus Grissom, Ed White und Roger Chaffee das Leben kostet. Der schwere Schock für das ganze Land führt beinahe dazu, daß das Apollo-Programm eingestellt wird. (59:56)
  • We have cleared the Tower - Anderthalb Jahre und sechs unbemannte Flüge nach der Apollo 1-Katastrophe sind mit Wally Schirra, Don Eisele und Walt Cunningham erstmals wieder drei amerikanische Astronauten auf dem Weg in den Weltraum. Die Vorbereitungen werden von einem Team von jungen Journalisten begleitet, die nicht davor zurückschrecken, auch unbequeme Fragen zu stellen. (59:34)
  • 1968 - 1968 ist kein gutes Jahr für Amerika. Mordanschläge auf Martin Luther King und Robert F. Kennedy und der Vietmankrieg stehen im Mittelpunkt der Öffentlichkeit, aber das Raumfahrtprogramm macht riesige Fortschritte: mit Apollo 8 gelingt der erste Flug zum Mond, der weniger von technischen als von ganz menschlichen Problemem heimgesucht wird. (53:56)
  • Spider - Für einen erfolgreichen Mondflug mußte nicht nur eine leistungsstarke Rakete und ein Raumschiff konstruiert werden, sondern auch ein Landemodul, das den Spitznamen Spider erhielt. Das LEM wurde von der Grumann Aircraft Engineering Corporation unter der Leitung von Tom Kelly gebaut, der das Lunar-Rendezvous-Konzept von John Houbolt in die Wirklichkeit umsetzen mußte. (56:04)
  • Mare Tranquilitatis - 1969 wird John F. Kennedys Traum wahr - nach Jahren intensiver Vorbereitung und vielen Rückschlägen gelingt es der NASA, den ersten Menschen auf den Mond zu bringen. Neil Armstrong und Buzz Aldrin erkunden die Mondoberfläche, der dritte Astronaut Michael Collins muß aber in der Raumfähre im Mondorbit bleiben, als die ganze Welt in einer Live-Fernsehübertragung zuschaut. (55:08)
  • That's all there is - Al Bean, Pete Conrad und Dick Gordon treten mit Apollo 12 in die Fußstapfen ihrer Vorgänger und schaffen die Reise zum Mond ohne größere Zwischenfälle - trotzdem geht dabei nicht immer alles ganz nach Plan. Von Blitzeinschlägen über kaputte Kameras bis zu einem Mondstaub-Problem passiert auf dieser Mission so einiges, aber schließlich kommen die ungewöhnlichen Astronauten doch heil auf die Erde zurück. (49:04)
  • We interrupt this Program - Apollo 13 beginnt als ganz normaler Raumflug, der inzwischen schon fast Routine war, bis ein technischer Defekt das Leben der Astronauten gefährdet. Erst als sich fast eine Katastrophe ereignet, beginnen die zuvor desinteressierten Medien wieder aufzuwachen und eine Kluft zwischen der traditionellen Berichterstattung und dem sensationsgeladenen Journalismus beginnt sich aufzutun. (48:48)
  • For Miles and Miles - Alan Shepard war der erste Amerikaner im Weltraum, konnte aber danach wegen einer Ohrerkrankung nicht mehr fliegen. Neue chirurgische Methoden ermöglichen ihm aber noch eine zweite Chance, die er mit Apollo 14 bekam - mit 47 Jahren war Shepard der bisher älteste Astronaut im All. Die Mondlandung war erfolgreich und wurde nicht nur durch die ersten TV-Farbübertragungen von der Mondobeerfläche berühmt, sondern auch durch Shepards Golfexperiment. (49:40)
  • Galileo was right - Apollo 15 bekommt einen besonderen Auftrag: das Sammeln von geologischen Proben auf der Mondoberfläche. Die Astronauten wurden mit Hilfe von ausführlichem und anschaulichen Geologie-Unterricht auf ihre Aufgabe vorbereitet, aber das vorzeitige Ende des Apollo-Programms war durch Einsparungen im Budget schon vorprogrammiert. (55:10)
  • The Original Wives Club - Die Eroberung des Weltraums blieb den Männern vorbehalten, aber ihre Frauen und Familien hatten auf der Erde auch große Probleme zu bewältigen. Sie mußten nicht nur mit Spannung und Angst umgehen, sondern auch vor den Medien repräsentieren und dabei immer dem perfekten Bild der Raumfahrer-Familie entsprechen. (56:58)
  • Le Voyage Dans La Lune - Apollo 17 war der elfte und letzte bemannte Flug des Apollo-Programms, mit dem 1972 das letzte Mal in der Geschichte der Raumfahrt eine Mondlandung stattfand - aber schon siebzig Jahre zuvor hatte der französische Filmemacher George Méliès eine ungewöhnliche Vision von einer Reise zum Mond. (59:00)

Die DVD

From the Earth to the Moon war nach der amerikanischen TV-Erstausstrahlung im Frühjahr 1998 bereits ein halbes Jahr später im November des Jahres als aufwendiges DVD-Boxset erschienen. Außerhalb der USA wurde die Serie zuerst in Deutschland vom hiesigen DVD-Studio Mediacs veröffentlicht, das zwar keinen Zugriff auf das amerikanische Bildmaster bekam, aber dennoch eine gelungenes DVD-Set produziert hatte. Diese beiden Ausgaben blieben weltweit die einzigen DVDs von From the Earth to the Moon, bis HBO 2005 in den USA eine Neuauflage mit remastertem Bild im 16:9-Format herausgebracht hatte, das 2006 auch in England und Australien und 2007 in Deutschland erschienen war.

Die hier rezensierte DVD-Box ist die amerikanische Neuauflage von 2005, die den Titel Signature Edition trägt und in einer elegeanten Verpackung verkauft wird, die aus einem Digipack in einer großen Box besteht, auf deren Mitte sich ein Linsenraster-Wackelbild mit Erde und Mond befindet und deren Deckel im oberen Drittel abnehmbar ist. Die Papp-Banderole mit dem silbernen Signature-Edition-Banner wirkt dagegen etwas billig und es ist erstaunlich, daß die Box an den Seiten überhaupt keine Beschriftung hat und deswegen etwas anonym im Regal steht.

Die Episoden wurde mit jeweils drei Stück pro DVD sinnvoll aufgeteilt, wobei eine fünfte Disc ausschließlich den Extras vorbehalten ist, die bis auf den DVD-ROM-Bereich von der alten Auflage übernommen wurden. Obwohl kein neues Bonusmaterial produziert wurde, ist die Neuauflage alleine durch den gelungene Bildtransfer eine Neuanschaffung wert, besonders wenn man noch die alte deutsche DVD besitzt und man die Möglichkeit hat, die inzwischen sehr preisgünstige amerikanische Ausgabe zu bekommen.

Link: Review der alten deutschen Mediacs-DVD »

Cover

Cover


Cover










Bild

From the Earth to the Moon wurde von HBO für die Neuauflage der DVDs 2005 komplett neu in High-Definition abgetastet, um die Serie fit für die Zukunft im 16:9-Bildformat zu machen, aber auch um die Qualität des fast zehn Jahre alten Videomasters zu verbessern. Bis auf ein paar kleinere Probleme ist das Resultat beeindruckend und macht aus der Fernsehserie optisch einen richtiges Kinoerlebnis, das auch auf großen Bildschirmdiagonalen noch gut aussieht.

From the Earth to the Moon ist 1998 zu einer Zeit entstanden, als die ersten TV-Sender begonnen hatten, die Produktion ihrer Filme und Serien auf das 16:9-Format umzustellen. Auch HBO hatte den kommenden Trend erkannt und dafür gesorgt, daß From the Earth to the Moon komplett auf 35mm-Film in Super35 gedreht und die Bildkompositionen schon gleichzeitig auf 1.33:1 und 1.78:1 ausgerichtet wurden. Dadurch entstand die neue 16:9-Abtastung nicht durch ein einfaches Kaschieren der 4:3-Fassung, sondern bekam eine komplett neu gestaltete Bildkomposition, die sehr gut gelungen ist, aber auch ein paar kleine Probleme hat.

Das Reframing des Transfers hat durch das größere Super35-Negativ den Vorteil, daß nicht allzuviel vertikal vom Bild verloren geht, aber dafür an den Seiten etwas mehr zu sehen ist und dadurch ein echtes Widescreen-Framing möglich wird. Stellenweise macht die Bildkomposition den Eindruck, am oberen Rand etwas knapp zu sein, aber auch in der 4:3-Fassung kratzen schon viele Köpfe am oberen Bildrand und wurden teilweise abgeschnitten, so daß dies bei der 16:9-Version auch gelegentlich vorkommt, obwohl der Bildausschnitt hauptsächlich aus dem oberen Drittel des Super35-Frames genommen wurde.

Die Bildvergleiche von Episode 1, Episode 3, Episode 6 und Episode 7 zeigen, daß nicht die gesamte Neuabtastung vom Super35-Bild extrahiert wurde und ein breiteres Bild als die 4:3-Fassung besitzt: anscheinend wurden Teile der Special-Effects und mit digitalem Compositing zusammengesetzten Sequenzen von der 4:3-Version einfach auf 16:9 gemattet, allerdings machen auch diese Szenen den Eindruck, als ob sie schon bei der Produktion für das breitere Bildformat vorbereitet wurden. Lediglich bei einer handvoll Inserts wie dem Zeitungsartikel in der ersten Episode wurde der Bildausschnitt ungünstig gesetzt, dafür sehen aber fast alle Fotos in der 16:9-Version besser aus. Das nur gelegentlich zu sehende Archivmaterial mußte natürlich auch von 1.33:1 auf 1.78:1 beschnitten werden, aber das fällt nur im direkten Vergleich auf. Außerdem wurde die Position von allen Schrifteinblendungen an die neue Bildkomposition angepaßt.

Die ausgezeichnete Bildqualität macht die leichten Unstimmigkeiten beim Widescreen-Framing wieder wett, denn technisch ist der neue Transfer hervorragend gelungen. Die Filmvorlagen sind in einem ausgezeichnetem Zustand und weisen noch weniger Verschmutzungen als auf den früheren DVDs auf - Fussel oder Staubkörnchen sind nun nur noch mit der Lupe entdeckbar. Die Filmkörnigkeit wurde überhaupt nicht herausgefiltert und ist in vielen Szenen deutlich sichtbar, was dem Transfer zu einem sehr natürlichen und filmähnlichen Aussehen verhilft. Außerdem wurden einige Szenen, besonders in der dritten Episode, auf 16mm-Material gedreht und haben deswegen eine absichtlich noch stärkere Körnigkeit. Der Bildstand ist absolut stabil und leistet sich nicht das geringste Ruckeln oder Flattern.

Auch die Schärfe ist abhängig vom verwendeten Material, aber in den auf 35mm-Material gedrehten Szenen auf einem hervorragenden Niveau. Die Unschärfe des Videomasters der vorherigen DVDs ist verschwunden, jetzt ist ein enorm detailreiches Bild zu sehen, das die Auflösung des NTSC-Formats voll ausnutzt und Einzelheiten sichtbar macht, die vorher gar nicht erkennbar waren. Schlechter ist die Schärfe natürlich bei den Archivaufnahmen, den 16mm-Sequenzen und dem nachgestellten TV-Material, aber gerade bei letzterem sind nun einzelne Zeilen sichtbar, die auf den früheren DVDs von der niedrigen Schärfe verschluckt wurden. Die Special-Effects haben bis auf ein paar Einstellungen mit Matte-Hintergrunden auch enorm an Details gewonnen.

Ebenfalls überarbeitet wurde das Farbtiming, das in manchen Episoden fast identisch zur alten DVD aussieht, aber in anderen auch deutlich verbessert wurde: so ist der leichte Grün-Braunstich des früheren Transfers nun natürlicheren Hautfarben und richtig weißen Raumanzügen gewichen. Helligkeit und Kontrast wurden auch völlig neu ausbalanciert und das Problem mit der "dreckig" aussehenden Filmkörnigkeit ist auch nicht mehr zu sehen.

Abgesehen von den kleinen Problemen des neuen Widescreen-Bildausschnitts hat HBO mit dem neuen Transfer von From the Earth to the Moon alles richtig gemacht - angesichts der enorm besseren Bildqualität kann man die Reframing-Ausrutscher wirklich verzeihen.

Ton

Nicht nur das Bild, sondern auch der Ton wurde für die neue Signature Edition von From the Earth to the Moon wurde noch einmal komplett überarbeitet, obwohl schon die alte DVD mit 5.1-Ton ausgestattet war. Die neue Abmischung ist nicht nur in Dolby Digital, sondern auch in DTS zu hören, wobei ich mir mangels passendem Equipment nur die Dolby Digital-Tonspur angehört habe.

From the Earth to the Moon wurde ursprünglich nur in zweikanaligem Dolby Surround abgemischt, da sich 1998 noch kein digitaler Mehrkanalton bei Fernsehsendungen etabliert hatte - für die DVD-Veröffentlichung wurde aber schon eine 5.1-Tonspur erstellt, die für die Neuauflage aber nochmals optimiert werden konnte. Der Raumklang wird größtenteils von der nun noch breiter abgemischten Musik erzeugt, aber die Surroundkanäle kommen nicht nur für punktuelle Effekte zum Einsatz, sondern werden auch für leise Umgebungsgeräusche verwendet, ohne dabei zu aggressiv und laut zu klingen. Die Stimmen sind fest auf dem Center-Kanal verankert und verlassen diese Position nur selten, hören sich aber sehr natürlich und realistisch an. Der größte Unterschied zur Tonspur der vorherigen DVD ist nicht die Abmischung, sondern der deutlich bessere Klang, der nun einen mehr ausgewogenen Frequenzgang mit ausgeprägteren Höhen und satteren Bässen hat und mit einer größeren Dynamik aufwarten kann, die bei der alten Tonspur noch viel mehr komprimiert war.

Neben der zusätzlichen DTS-Tonspur befinden sich auch 2.0-Surround-Fassungen auf Englisch, Französisch und Spanisch auf diesen DVDs, die offenbar von den TV-Ausstrahlungen stammen und natürlich klanglich nicht ganz mit der 5.1-Tonspur mithalten können. Die englische 2.0-Spur ist durch den flachen Klang und den eingeschränkten Surroundton praktisch überflüssig, da die 5.1-Fassung auch im Surround-Downmix viel besser klingt. Untertitel sind in allen drei Sprachen vorhanden, wobei die englische Fassung eigentlich für Hörgeschädigte gedacht ist.

Bonusmaterial

Das Bonusmaterial der US-Neuauflage von From the Earth to the Moon wurde fast komplett von der alten Ausgabe übernommen, wobei allerdings das gesamte DVD-ROM-Material nicht mehr dabei ist - offenbar wurden die auf HTML- und Quicktime-Basis produzierten Informationen über das amerikanische Raumfahrtprogramm aus Kompatiblitätsgründen weggelassen, weil sie nicht mehr richtig auf modernen Computern liefen. Auch nicht dabei sind natürlich die Extras der alten deutschen DVD, die aus einigen Featurettes vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt und einem Interview mit dem DDR-Kosmonauten Sigmund Jähn bestanden und leider auch auf der deutschen Neuauflage von HBO und Warner fehlen.

Neue Extras wurden nicht produziert, wobei ein paar Audiokommentare oder eine längere Dokumentation vielleicht nicht schlecht gewesen wären. Das heutzutage etwas knapp wirkende Bonusmaterial wurde komplett auf eine eigene DVD ausgelagert, die mit knapp zwei Gigabyte noch nicht einmal ganz voll geworden ist. Die komplett neu gestalteten Menüs im 16:9-Format machen einen schon fast zu modernen Eindruck, sehen aber dafür sehr elegant aus und erfüllen ihren Zweck ausgezeichnet.

Das Making Of (29:30) gehört zu den besseren seiner Art und enthält trotz der kurzen Laufzeit eine erstaunliche Menge an Informationen. In Interviews erzählen Schauspieler und Filmemacher über die Ursprünge und Dreharbeiten der Serie und werden dabei durch viele Behind-the-Scenes-Aufnahmen und einige Dokumentarfilmausschnitte unterstützt. Hier bemerkt man vor allen Dingen den großen Enthusiasmus der Beteiligten, allen voran natürlich der weltraumbegeisterte Tom Hanks. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den historischen Hintergründen, den Personen und der Geschichte, aber auch den eigentlichen Dreharbeiten. Special Effects (4:08) beschäftigt sich ausschließlich mit den aufwendigen Spezialeffekten der Serie und ist eine ideale Ergänzung zum Making-Of.

Die Original Trailers (5:20) mit den Titeln Destination Moon, Emotion, Rocket Science, The Pitch, Cowboys und Sure I Hope To See You Again sind dieselben wie auf der deutschen DVD von Mediacs, tragen aber hier lediglich andere Titel.

The Beginning of the Movement enthält auf 15 Texttafeln in schriftlicher Form John F. Kennedys Special Message to Congress on Urgent National Needs vom 25. Mai 1961, aber leider bekommt man nur einen Audioausschnitt von ein paar Sekunden und gar kein Video von der Rede zu sehen.

The Space Race Timeline ist eine kurze und knappe Zeitleiste des Weltraumrennens, die aber nur sehr knappe Informationen enthält.

The History of the Moon besteht aus acht Menüseiten naturwissenschaftlicher Informationen über den Erd-Trabanten.

Out of this Solar System sich unter den Menüpunkten Galaxies, The Lives of Stars, Supernovae, Pulsars, Black Holes und Quasars mit dem Weltraum Jenseits des Sonnensystems beschäftigt.

Famous Astronomers listet knappe Biographien von zehn der wichtigsten Astronomen auf.









GOWEBCounter by INLINE GOWEBCounter by INLINE