Gremlins Special Edition
Cover

12.09.2002

Titel Gremlins
Studio Warner / Amblin (1984)
Hersteller Warner Home Video (2002)
DVD-Typ 9 (6,59 GB) Bitrate ø 7,21 max. 9,0
Laufzeit 106 Minuten Kapitel 27
Regionalcode 1-6 (USA/Kanada) Case Snapper
Fernsehnorm NTSC Mastering WAMO
Bildformat 1.78:1 16:9 yes
Tonspuren Dolby Digital 5.1 Surround 448 kbit/s Englisch 2.0 Surround 192 kbit/s Englisch, Französisch, Spanisch, Kommentar 1+2
Untertitel Englisch, Französisch, Spanisch
Freigabe MPAA PG / Canadian Home Video Rating 14
Extras • Over 10 Minutes of never-before-seen Footage
• Behind-the-Scenes Documentary
• Feature-Length Commentaries:
#1 With Director Joe Dante, Phoebe Cates, Zach Galligan, Dick Mikker and Howie Mandel
#2 With Director Joe Dante, Producer Michael Finnell and Special Effects Artist Chris Walas
• Photo/Storyboard Gallery
• Cast/Crew Film Highlights
• All-New 2001 Digital Transfer
• Soundtrack Remastered and Presented in both Dolby Digital 5.1 and Dolby Surround 2.0
• Theatrical Trailer

Allgemeines

Billy Peltzer (Zach Galligan) bekommt von seinem Vater (Hoyt Axton), ein kleines pelziges Etwas zu Weihnachten geschenkt, daß er in einem mysteriösen Laden in Chinatown gefunden hat - inklusive drei Regeln: vor hellem Licht schützen, nicht nach Mitternacht füttern und nicht naß werden lassen. Das ist natürlich ein "accident waiting to happen", und als Billy aus Versehen den kleinen Mogwai namens Gizmo mit einem Glas Wasser begießt, hat er gleich sechs neue Exemplare, die alle ein bißchen gefährlicher und verschlagener als das Original sind. Die kleinen Biester legen Billy mit einem gemeinen Trick rein und ergaunern sich nach Mitternacht noch etwas zu fressen - und haben sich am nächsten Morgen in merkwürdige Kokons verpuppt. Aus denen entspringen die ausgewachsenen Gremlins, die bald die ganze Stadt überrennen und ein riesiges Durcheinander verursachen. Billy und seine Freundin Kate (Phoebe Cates) versuchen mit allen Kräften die gefährlichen Biester zu besiegen...

gremlin: imaginary mischievous creature supposed to cause mechanical or other failure
- sagt zumindest das Wörterbuch. Anfang der achtziger Jahre bahnte sich jedoch eine ganz andere Version der Legende um die kleinen Störenfriede an: sie wurden zu Leinwandhelden.
Steven Spielberg, damals gerade auf dem Höhepunkt seiner Karriere als Regisseur, entdeckte daß man als ausführender Produzent auch recht gut an einem Film beteiligt sein kann, ohne bei einem Fehlschlag gleich zu sehr im Rampenlicht zu stehen. Einer der ersten, etwas riskanteren Filme mit dem Stempel "Steven Spielberg presents:" war Poltergeist, bei dem Tobe Hooper Regie führt und der ein recht großer Erfolg wurde.
Mehr durch Zufall kamen Regisseur Joe Dante, Drehbuchautor Chris Columbus und Steven Spielberg zusammen um einen Horrorfilm der ganz besonderen Art zu drehen, der das Debüt von Spiegbergs neuer Produktionsfirma Amblin werden sollte.

Ursprünglich sollte Gremlins eine sehr ernste, brutale Angelegenheit werden, aber diese Idee wurde nach ein paar Drehbuchversionen verworfen und ein fröhlicher-sarkastischer Ton angeschlagen.

Die Story des Films ist nur scheinbar nebensächlich, denn die kleine Welt von Kingston Falls mit ihrer Kleinstadt-Atmosphäre wurde bis in die Nebenrollen hin detailliert ausgearbeitet und mit vielen humorvollen Anspielungen gespickt, die man erst nach mehrmaligem Anschauen alle entdecken kann. Auch die Charaktere sind alles andere als eindimensional: obwohl Zach Galligan und Phoebe Cates die meiste Zeit über alleine auf der Leinwand zu sehen sind, kommen auch die anderen Figuren nicht zu kurz. Billy's Vater, Mrs. Deagle, die Futtermanns und andere Leute sind Charaktere, die man so schnell nicht vergessen wird.


Die Stars - oder besser gesagt die Co-Stars - des Films sind aber natürlich die Gremlins selbst, die nicht die üblichen Horrormonster darstellen, sondern schon eigenständige Charaktere besitzen. Während Gizmo harmlos, knuddelig und sanftmütig ist, zeigen seine Kollegen in den zwei Inkarnationen ganz bestimmte Verhaltensweisen, die trotz der Fast-Sprachlosigkeit für Monster recht differenziert sind. Puppenmeister Chris Walas hat mit den vorhandenen Mitteln praktisch kleine Wunder vollbracht. Die Schauspieler laufen aber trotzdem nicht Gefahr, von den Latexpuppen an die Wand gespielt zu werden - die Kreaturen werden auf die gleiche Stufe wie die realen Schauspieler gestellt. Sympathische Schauspieler, Joe Dantes handfeste Regie, tolle Effekte gemischt mit der verspielt-detaillierten Szenerie und nicht zuletzt auch Jerry Goldsmiths lustige Musik machen Gremlins zu einem ganz besonderen, frechen und ungewöhnlichen Film, der eine Fortsetzung und eine gigantische Marketing-Maschinerie hinter sich herzog - ihr könnt euch doch alle noch an diese Furbys erinnern, oder? :-)

Als einer der wenigen Amblin-Filme wurde Gremlins 1997 schon einmal als DVD veröffentlicht, hatte aber eine nicht besonders gute Bildqualität und praktisch kein Bonusmaterial. Neben Back to the Future, Star Wars oder Indiana Jones gehört Gremlins daher zu einem der meistgefragtesten Filme, die dringend eine DVD-Veröffentlichung oder wie in diesem Fall eine Neuauflage nötig hatten. Warner Home Video hat nun endlich den Ruf der Fans erhört und eine fantastische neue Special-Edition herausgebracht - und nicht nur das, sondern auch gleich den bisher verschollenen Nachfolger Gremlins 2 mit veröffentlicht. Leider gilt das bisher nur für die USA, denn in Deutschland gibt es bis jetzt nur die extralose alte DVD. Allerdings ist die amerikanische Disc mit den Regionalcodes 1-6 versehen worden und damit auch auf Region 2-Playern lauffähig - zusammen mit dem attraktiven Preis macht das einen Kauf durchaus wert.

Bild

Schon die alte DVD von 1997 besaß einen anamorphen Transfer, der aber ein ziemlicher Schnellschuß war und nicht besonders gut aussah. Fünf Jahre danach hat Warner nun einen brandneuen Transfer erstellt, der die Fehler der früheren Version weitgehend bereinigt. Es kam ein neuer Print zum Einsatz, der von Fusseln und Kratzern weitgehend frei war oder digital gereinigt wurde. Die starke Körnigkeit des Quellmaterials ist nicht mehr so stark sichtbar wie bei der alten Version, wurde aber hier auch nicht herausgefiltert. Dadurch ist das Bild viel schärfer und detailreicher, wirkt gegenüber Filmen neueren Datums aber immer noch etwas weich. Dafür wurde das Bild auch nicht nachträglich digital aufgeschärft, so daß dieser Transfer ein besonders Film-ähnliches Aussehen hat. Die Wiedergabe der knallig-bunten, verspielten Farbpalette wurde auch optimiert und dabei vor allem die Rottöne verbessert. Bei einigen Außenaufnahmen im (Kunst-)Schnee fällt ein Blaustich auf, der aber auch schon auf der alten DVD und vielen TV-Versionen sichtbar war - anscheinend ist das hier absichtlich so gemacht worden.

Ton

Auch der Ton wurde für die neue DVD-Release von Gremlins neu überarbeitet und hört sich nun im Bereich Dynamik und Frequenzumfang deutlich besser an. Zu Beginn meint man einen typisch komödientauglichen, frontlastigen Mix zu haben, dessen einziger Raumklang von der Musik erzeugt wird. Sobald aber erst einmal die Gremlins geschlüpft sind, geht der Spaß richtig los - natürlich ist die Verwendung der Surroundkanäle bei weitem nicht so ausgeprägt wie bei neueren Filmen, aber der kontinuierliche Einsatz in der zweiten Hälfte des Films bei den Gremlins-Toneffekten ist sehr stimmungsvoll. Die Stimmen klingen manchmal etwas dünn, aber da Gremlins ein relativ niedriges Budget hatte und vieles mit der heißen Nadel gestrickt wurde, sind wahrscheinlich die meisten Dialoge auf dem Set aufgenommen und nicht mehr nachsynchronisiert worden. Unter diesem Gesichtspunkt kann man mit der englischen 5.1-Spur voll und ganz zufrieden sein.
Die englishe 2.0-Surround-Spur ist ein Downmix der 5.1-Fassung und kann mit einem direkten Hardware-Downmix der 5.1-Spur nicht mithalten, aber das ist vom DVD-Player abhängig. Die französischen und spanischen Tonspuren wurden dagegen nicht überarbeitet und klingen so alt, wie sie wirklich sind. An einigen Stellen ist es vielleicht ganz lustig doch mal in die anderen Sprachen reinzuhören, um herauszufinden wie das Gremlin-Gebrabbel übersetzt wurde.

Menü & Specials

Nach fast fünf Jahren hat sich Warner endlich aufgemacht und die langersehnte Gremlins Special Edition produziert. Auf eine neue Dokumentation wurde dabei verzichtet, aber gleich zwei fantastische Kommentarspuren, ein kleines Featurette und zehn Minuten unveröffentlichtes Filmmaterial verdienen wirklich die Bezeichnung "Special" und enttäuschen wirklich nicht. Lediglich von den statischen, nur mit Musik unterlegten Menüs hätte man etwas mehr erwarten können.

Die Kronjuwelen dieser DVD sind die zwei Audiokommentare, die in den Menüs mit Filmmaker's Commentary und Cast & Crew Commentary bezeichnet werden.
Regisseur Joe Dante, Produzent Michael Finnell und Special Effects Artist Chris Wales bestreiten den ersten Kommentar und erzählen hauptsächlich über die technische Seite der Dreharbeiten. Wer hier dröges Technobubble erwartet, hat sich geirrt - Joe Dante und Michael Finnell haben schon auf der Kommentarspur von Innerspace gezeigt, daß sie äußerst unterhaltsam erzählen können und erinnern sich auch hier mit viel Spaß an so ziemlich alle Seiten der Filmproduktion. Von den ersten, viel brutaleren Drehbuchfassungen über Steven Spielbergs regelmäßige Kontrollen bis zu technischen Problemen mit den Gremlins-Puppen ist alles dabei - besonders zu letztem hat "Puppenmeister" Chris Walas so einiges zu erzählen.

Die zweite Kommentarspur wird wieder von Joe Dante angeführt, aber hier sind die Schauspieler Phoebe Cates, Zach Galligan und Dick Miller und Howie Mandel, die Stimme von Gizmo höchstpersönlich, dabei. Hier geht es noch um einiges fröhlicher wie im ersten Kommentar zu und man bekommt noch mehr Anekdoten und andere lustige Sachen zu hören. Joe Dante, Zach Galligan und Howie Mandel übernehmen dabei der Löwenanteil dieser Kommentarspur, während Phoebe Cates ziemlich gelangweilt wirkt und Dick Miller sich einfach an nichts mehr erinnern kann - letzteres löst dann auch den einen oder anderen gutgemeinten Lacher aus. Nach etwa einer Stunde geht den Beteiligten etwas die Puste aus und es entstehen längere Pausen, die aber zum Ende des Films wieder wettgemacht werden. Trotz der Anwesenheit von Joe Dante auf beiden Audiokommentaren gibt es nur wenige Überschneidungen, so daß man sich unbedingt beide dieser äußerst informativen und unterhaltsamen Kommentarspuren anhören sollte, denn sonst verpaßt man eine ganze Menge.

Behind the Scenes enthält kein Featurette oder etwas ähnliches, sondern ein paar halbwegs ausführliche Produktionsnotizen in Form von Texttafeln. Andere Studios hätten diese Sachen in ein Booklet verpackt, aber da sich Warner immer noch nicht von den Snapper-Hüllen getrennt hat ist es fair daß solche Texte wenigstens in den DVD-Menüs untergebracht sind.

Das Featurette (6:21) ist dann auch das, was man sonst als Behind-the-Scenes bezeichnet: ein recht konventioneller, aber noch nicht verkommerzialisierter Zusammenschnitt von ein paar alten Interviews und Setaufnahmen von den Dreharbeiten im Chinatown-Set und einer Erklärung was Gremlins eigentlich sind. Regisseur und Hauptdarsteller kommen kurz zu Wort, aber auch ein feixender junger Steven Spielberg, der sich in seiner Rolle als Executive Producer offenbar nicht so richtig wohlgefühlt hat. Eine richtige Dokumentation ist dies natürlich nicht, aber trotz der kurzen Laufzeit ein ganz nettes Zeitdokument, das auf dieser DVD nicht fehl am Platz ist.

Insgesamt acht Additional Scenes mit über zehn Minuten Laufzeit wurden für diese DVD ausgegraben, und Joe Dante, Michael Finnell, Zach Galligan und Phoebe Cates haben für diese Szenen auch gleich noch einen Audiokommentar aufgenommen, den man optional zuschalten kann. Die zwar nicht anamorphen, aber im Originalformat vorliegenden Szenen sind erstaunlich gut erhalten. Dabei sind unter anderem auch zwei Subplots mit dem Bankmanager und Judge Reinholds Charakter, die eigentlich sehr gut wieder in den Film hätten integriert werden können. Es ist nicht nur Abfall vom Boden des Schnittraums, sondern wirklich sehenswertes dabei.

An Promotionmaterial wurden lediglich drei Trailer herausgesucht: der gut erhaltene, anamorphe Kinotrailer von Gremlins, ein Reissue-Trailer in Fullscreen und der Gremlins 2-Trailer, ebenfalls in 16:9.

Zuletzt, aber in den Menüs an erster Stelle stehend, wären da noch die Cast & Crew-Biographien, die genauso wie die Produktionsnotizen relativ ausführlich geraten sind.

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