The Magnificent Seven
Cover

05.09.2002

Titel The Magnificent Seven (Die Glorreichen Sieben)
Studio United Artists (1960)
Hersteller MGM Home Video (2001)
DVD-Typ 9 Bitrate ø 5,56 max. 8,0
Laufzeit 123 Minuten Kapitel 32
Regionalcode 2 (Deutschland) Case Amaray I
Fernsehnorm PAL
Bildformat 2.35:1 16:9 yes
Tonspuren Dolby Digital 5.1 Surround 448 kbit/s Englisch, Deutsch, Spanisch 2.0 Surround 192 kbit/s Kommentar
Untertitel Englisch, Deutsch, Spanisch
Freigabe FSK 12
Extras • Guns for Hire - Das Making-Of
• 2 Original Kino-Trailer
• Trailer: Return Of The Magnificent Seven
• Trailer: Guns Of The Magnificent Seven
• Trailer: The Magnificent Seven Ride!
• 8-seitiges Booklet mit Hintergrundinformationen

Allgemeines

The Magnificent Seven ist unzweifelhaft einer der berühmdesten und bekanntesten Western der Filmgeschichte. Der Genre-erfahrene Regisseur John Sturges setzte 1960 Akira Kurosawas Epos Die Sieben Samurai in den Wilden Westen um, ein Konzept von dem man sich damals gar nicht sicher war ob es funktionieren könnte. Yul Brynner war die treibende Kraft hinter der Filmproduktion, und eine Riege von teils völlig unbekannten Schauspielern führte zuerst zu einigen Machtkämpfen und Streitigkeiten bei den Dreharbeiten. Schließlich brachte man aber doch alles unter einen Hut, und zusammen mit der nun auch legendären Filmmusik von Elmer Bernstein wurde aus The Magnificent Seven der Inbegriff des Western schlechthin. Die clevere Mischung aus Spannung, Drama und Humor machen aus diesem Film auch nach über vierzig Jahren brilliante Unterhaltung, die man auf keinen Fall verpassen sollte.

MGMs DVD-Umsetzung des Films läßt kaum etwas zu wünschen übrig, sogar diese europäische Version wurde mit dem gleichen Bonusmaterial ausgestattet. Ton und Bild wurden vorsichtig, aber erfolgreich remastert und die exzellenten Extras machen diese DVD zu einem richtigen Vergnügen. Nach den etwas enttäuschenden Region2-Releases von MGM in den letzten Monaten ist dies eine willkommene Überraschung.

Bild

Für einen mittlerweile über vierzig Jahre alten Film hat diese DVD eine überraschend gute Bildqualität. MGM hat zwar die Filmvorlage nicht von allen Dropouts und Kratzern entfernt, aber stärkere Beschädigungen sind nicht zu sehen. Die meisten Fehler häufen sich allerdings an jedem Szenenende bei den Überblendungen, bei denen sich jeweils für eine knappe Sekunde die Bildqualität stark verschlechtert und danach sofort wieder besser wird. Das ist jedoch nur ein Problem der damaligen Schneidetechnik und kann nicht so ohne weiteres restauriert werden - dafür müßte man entweder auf die wahrscheinlich nur noch schwer auffindbaren Kameranegative zurückgreifen und den Film komplett neu zusammensetzen, oder den fertigen Transfer aufwendig digital bearbeiten. Beides würde enorme Summen in Millionenhöhe verschlingen und käme einer vollständigen Restauration gleich, die mehrere Jahre in Anspruch nehmen würde.
In diesem Fall ist es besser, daß sich MGM dazu entschlossen hat diesen nicht ganz perfekten Transfer zu verwenden, denn außer diesen Fehlern bietet diese DVD eine absolut fantastische Qualität. Das Farbtiming wurde vorsichtig ausbalanciert und läßt die ehemals verblaßten Farben des Films wieder natürlich aussehen. Nachträglich aufgeschärft wurde dieser Transfer nicht oder nur so behutsam, daß keine der üblichen Nebenwirkungen zu sehen sind. Bemerkenswert ist dafür auch die große Detailgenauigkeit und Schärfe, die man bei Panavision-Filmen aus dieser Zeit nur selten zu sehen bekommt. Die Körnigkeit des Filmmaterials ist nur in den oben angesprochenen Szenenübergängen zu sehen und hält sich sonst fast unbemerkbar im Hintergrund. Es ist erstaunlich, was MGM noch aus diesem Film machen konnte - angesichts des hervorragenden Ergebnisses kann man ruhig über die vorhandenen Fehler hinwegsehen und sich über die gute Bildqualität freuen.

Ton

The Magnificent Seven war ursprünglich nur mit einer Mono-Tonspur in den Kinos, es wurde auch nie eine Vier- oder Sechskanal-Magnettonfassung gemischt. So muß der 5.1-Remix für MGM eine echte Schwierigkeit gewesen sein, denn offenbar haben keine der separaten Tonspuren mehr überlebt. Statt also mit den Mehrkanal-Mastern zu arbeiten, wurde hier als Grundlage die Mono-Version verwendet - das man damit hervorragende Ergebnisse erzielen kann, wurde mit Yellow Submarine schon bewiesen. Dort waren zumindest noch die Masterbänder der Musik vorhanden, bei The Magnificent Seven gab es aber nicht einmal mehr das.
Das schwierige Unterfangen eine Mono-Tonspur komplett auf 5.1 zu mischen hat MGM hier überraschend gut geschafft, ohne das Original sehr zu verfälschen. Es ist zwar deutlich zu hören, daß die Musik nur künstlich "ausgebreitet" wurde, aber das klingt erstaunlicherweise besser als einfacher Mono-Ton. Der in der ursprünglichen Fassung schon vorhandene Hall wurde zum Teil auf die Surroundkanäle gelegt, und auch die vordere Soundstage wird gut ausgenutzt. Das verändert sich im Laufe des Films mehrfach, an einigen Stellen ist die Musik sogar nur in einfachem Mono zu hören. Da ich nur einen ProLogic-Reciever besitze, landet das natürlich alles auf dem Center-Lautsprecher, aber ich vermute daß die Musik sich auf einer Digitalanlage immer auf den rechten und linken Kanälen abspielt. Die Dialoge beschränken sich bis auf die gelegentlich von der Seite hörbare Stimme auf den mittleren Kanal, die Geräusche allerdings schaffen in Massenszenen und den Schießereien beeindruckend räumliche Klangkulisse. Besonders beim letzten Showdown merkt man aber, wie die Klangeffekte der Schüsse über die Kanäle hinweggepannt werden. Insgesamt muß man natürlich mit einem stark reduzierten Frequenzgang leben, der aber gelegentlich doch mit einem recht vollen Klang aufwarten kann. Die Dynamik ist erstaunlich differenziert und die Musik klingt trotz allem noch recht transparent. Ein schwieriges Remastering, was beeindruckend gut gelungen ist und die ursprüngliche Mono-Tonspur nicht vermissen läßt - diese war noch auf der amerikanischen DVD vorhanden, wurde aber bei der europäischen Version wohl wegen Platzmangel weggelassen.
Obiges gilt leider nur für die englische Tonspur, denn die deutschen und spanischen Fassungen hören sich völlig anders an. Diese Fassungen sind viel lauter und agressiver abgemischt und haben deshalb auch praktisch keine Dynamik zu bieten - alles spielt sich auf der gleichen Lautstärke ab. Die Stimmen sind in beiden Sprachen übersteuert und verzerrt und klingen kaum noch natürlich. Die Musik ist ebenfalls zu ständig in einer Art Pseudo-Stereo zu hören, bei der lediglich ein Kanal etwas leiser als der andere ist. Direktionalität in den Geräuschen und Dialogen ist ein Fremdwort, hierbei handelt es sich nur um eine ganz notdürftig nachbearbeitete Mono-Tonspuren, bei denen man es lieber hätte lassen sollen.
Einen großen Pluspunkt muß man MGM noch anrechnen, denn bei allen drei Tonspuren wurde die Tonhöhe auf das ursprüngliche Niveau zurückkorrigiert und somit die Auswirkungen vom PAL-Speedup beseitigt. Elmer Bernsteins legendäre Filmmusik hört sich nur in Es-Dur wirklich gut an, und auch Yul Brynners tiefe Stimme kommt auch nur in der korrekten Tonhöhe richtig zur Geltung.

Menü & Specials

Man kann gut sagen, daß MGM den Magnificent Seven die Bond-SE-Ausstattung gegönnt hat - Kommentarspur, Making-Of, Bildergallerie, Trailer... Bei den Menüs fängt es schon an, denn die erinnern in der Machart stark an die der Bond-DVDs. Das Hauptmenü und der Szenenindex ist animiert, alle anderen sind statisch aber zumindest mit Musik unterlegt. Das Design ist erstklassig und paßt perfekt zum Film.

Das Making of the Magnificent Seven wurde neu für diese DVD produziert und liegt sogar anamorph vor - angesichts der vielen Filmausschnitte eine sehr vernünftige Sache, und auch die Interviewaufzeichnungen haben eine exzellente Bildqualität. In Interviews zu sehen sind fast alle noch lebenden Beteiligten dieses Films, inklusive Produzent Walter Mirisch und vielen Schauspielern. Diese Doku bietet einen sehr warmherzigen und oft humorvollen Blick in die Entstehungsgeschichte des Films und ist einfach hervorragend gemacht worden. Geschnitten wurde diese Dokumentation vom DVD-Savant Glenn Erickson, der auch schon für das ganz ähnlich gute Making-Of auf der DVD von Hitckcocks North by Northwest und viele andere Sachen verantwortlich war.

Der Audiokommentar ist nicht wie bei vielen Bond-DVDs aus Interviews zusammengeschnitten worden, hierbei handelt es sich um einen echten Gruppenkommentar mit Produzent Walter Mirisch, dem Assistant Director Robert Relyea und den Schauspielern Eli Wallach und James Coburn. Der besondere Charme der Dokumentation setzt sich auch in diesem Audiokommentar fort, denn unter den Filmemachern herrscht eine ausnahmslos gute Stimmung. Walter Mirisch ist die treibende Kraft, der diese Gespräche auf eine gutmütige Weise steuert, aber den anderen Leuten genug Freiraum für eigene Erzählungen bietet. Über die technischen Aspekte wird nur in zweiter Linie geredet, das Hauptthema sind die Leute und der Spaß, den sie bei den Dreharbeiten gehabt haben. Man bemerkt kaum, daß der leider schon verstorbene Regisseur John Sturges nicht dabei ist, denn besonders Walter Mirisch redet fast so über ihn als würde er danebensitzen und zuhören.

Die Bildergallerie besteht aus fünf Abteilungen, die Fotos sind in Wirklichkeit aber kurze Filme, in denen die "Diashows" untergebracht sind - das ist aber nichts schlechtes und führt sogar dazu, daß man bequem in den Bildern herumspulen kann.

Das Bonusmaterial wird noch durch ein paar Trailer abgerundet: zwei von The Magnificent Seven und drei der weniger guten Fortsetzung des Films. Der zweite Trailer des Films ist besonders lustig, wird doch da von einem Männerchor inbrünstig die Ballade der Glorreichen Sieben gesungen. Alle Trailer haben in etwa VHS-Qualität und sind auch sonst in keinem besonders guten Zustand - als Dokumentatiosmaterial taugen diese Fast-Kuriositäten aber dennoch.

Außer den ganzen Extras auf der DVD wurde auch noch ein Booklet beigelegt, in dem erstaunlich viel Text untergebracht wurde. Die Übersetzung ist zwar MGM-typisch etwas holperig, aber dennoch sind darin einige sehr interessante Sachen zu lesen, die nicht alle in der Doku und der Kommentarspur erwähnt werden.

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