Die Serie
In den achtziger Jahren hatten der englische Privatsender ITV und die Produktionsfirma Granada Television mit den bisher originalgetreuesten Verfilmungen von Arthur Conan Doyles Geschichten über den Meisterdetektiv Sherlock Holmes überrascht. Zwischen 1984 und 1988 waren 24 Episoden und zwei abendfüllende Spielfilme entstanden, die mit Jeremy Brett als Hauptdarsteller und einer sorgfältige Adaption und Inszenierung der Buchvorlagen begeistern konnten. Die zweiten Staffel unter dem Banner The Return of Sherlock Holmes wurde im August 1988 mit der Ausstrahlung von The Hound of the Baskervilles abgeschlossen, aber zum ersten Mal erntete Granada damit negative Kritiken, weil aus Budgetgründen nur eine bescheidene Inszenierung möglich gewesen war. Die gemischte Reaktion auf den Film war aber nicht die einzige Ursache, die zu einer fast dreijährigen Pause führte, bis Jeremy Brett und Edward Hardwicke wieder als Sherlock Holmes und Dr. Watson vor der Kamera standen.
Rückzug auf die Bühne
Schon lange hatte Jeremy Brett mit dem Gedanken gespielt, seine Fernseh-Auftritte als Sherlock Holmes mit seiner Leidenschaft für die Theaterbühne zu verknüpfen. Während der Dreharbeiten der zweiten Serie hatte der Schauspieler deshalb Jeremy Paul, einen der Drehbuchautoren, damit beauftragt, ein Zwei-Mann-Stück für ihn und Edward Hardwicke zu schreiben. Unter dem Titel The Secret of Sherlock Holmes entstand eine Geschichte, die sich hauptsächlich mit der Freundschaft zwischen Holmes und Watson beschäftigte und die gewagte These aufstellte, daß Sherlock Holmes und Professor Moriarty ein und dieselbe Person wären. Das Stück war natürlich eine Paradevorstellung für die beiden Schauspieler, die im September 1988 ihre Vorstellungen im Londoner Wyndham's Theatre begannen.
The Secret of Sherlock Holmes erwies sich als so erfolgreich, daß das Stück statt den geplanten sechs Wochen ein ganzes Jahr lief und dann im Oktober 1989 auf eine zweimonatige Tournee durch elf britische Theater ging, bevor der letzte Vorhang fiel. Für Jeremy Brett waren die hunderten von Vorstellungen, die über ein Jahr lang fast täglich stattfanden, eine enorme gesundheitliche Belastung, da er nicht nur mit Depressionen, sondern auch mit einer Herzerkrankung zu kämpfen hatte. Aber die Unterhaltung des Publikums ging für den Schauspieler vor, der nichts mehr haßte, als seine Zuschauer zu enttäuschen. Durch das Theaterstück begann Jeremy Brett wieder mehr Gefallen an der Rolle zu bekommen, die er beinahe schon an den Nagel gehängt hätte.
Rückkehr mit Hindernissen
Das neue Jahrzehnt läutete bei ITV und Granada Television einige gravierende Änderungen ein, die hauptsächlich durch den Broadcasting Act von 1990 verursacht wurden, der viele Restriktionen der britischen Fernsehbranche aufhob und die Regulierungsbehörden umstrukturierte, aber auch neue Vorschriften einführte. Das Ergebnis war ein härterer Wettbewerb unter den Fernsehsendern und Produktionsfirmen, bei dem nun nicht Qualität, sondern Quantität und ein möglichst niedriges Budget zählte. Granadas Sherlock Holmes-Serie war schon in der Vergangenheit keine billige Produktion gewesen und nun hing alles davon ab, wie kostengünstig man weitere Episoden drehen konnte.
Jeremy Brett und Edward Hardwicke waren auf jeden Fall interessiert, noch an weiteren Holmes-Verfilmungen mitzuwirken, aber Produzent Michael Cox war Ende 1989 im Rahmen der Umstrukturierungen bei Granada gekündigt worden. David Plowright, der zusammen mit Cox und John Hawkesworth Anfang der achtziger Jahre die Serie in die Wege geleitet hatte, war aber inzwischen Vorsitzender des Aufsichtsrats von Granada und konnte den Produzenten als freien Mitarbeiter wieder zurückholen. Lediglich John Hawkesworth war als ständiger Drehbuch-Bearbeiter nicht mehr im Team und schrieb nur noch ein letztes Drehbuch, denn Granada hielt seinen Job für überflüssig und ersetzte ihn durch einen Dramaturgen, der aufpaßte, das die Skripte nicht zu ausladend - sprich: teuer - wurden.
Aber das Produktionsteam hatte plötzlich viel größere Sorgen als ein ausgewogenes Budget, als Jeremy Brett während einer Urlaubsreise zusammengebrochen war, weil die Medikamente gegen seine Depression und seine Herzkrankheit aus dem Gleichgewicht gekommen waren. Besonders Michael Cox machte sich als verantwortlicher Produzent große Sorgen, denn an Bretts Gesundheit hing die gesamte Produktion der neuen Folgen und eine Verzögerung hätte soviel Geld gekostet, daß Granada möglicherweise die Reißleine gezogen hätte. Jeremy Brett versicherte dem Produzenten aber an seinem Krankenbett, daß er zu Beginn der Proben wieder dabei sein würde. Michael Cox setzte sein ganzes Vertrauen in den Schauspieler, der ihn noch nie im Stich gelassen hatte - und tatsächlich erholte sich Jeremy Brett so weit, daß er wie geplant als Sherlock Holmes zurückkehren konnte.
Das Buch der Fälle
Insgesamt 26 von Arthur Conan Doyles Sherlock Holmes-Geschichten hatte Granada bereits verfilmt und dabei die Rosinen aus dem Kuchen herausgepickt, so daß die Auswahl immer schwieriger wurde. Für die sechs Episoden, die Anfang 1991 unter dem Titel The Case-Book of Sherlock Holmes gesendet werden sollten, wurde natürlich nicht nur Material aus der gleichnamigen Kurzgeschichten-Sammlung verwendet, sondern auch aus den anderen Büchern. Aus The Adventures... wurde noch eine Geschichte verwendet, während vier aus The Casebook... stammten und eine aus His Last Bow kam.
Man hatte sich diesmal nicht gerade die einfachsten Fälle ausgesucht, die einige Anpassungen und Überarbeitungen erforderten, um sie tauglich für den Fernsehbildschirm zu machen. Verantwortlich dafür war diesmal ein kleines Team von vier Autoren, von denen jeweils die Holmes-Erfahrenen Jeremy Paul, Gary Hopkins und John Hawkesworth eine Episode übernahmen und der Neuzugang Robin Chapman doppelte Arbeit leistete. Die Adaptionen wichen diesmal mehr von den Vorlagen ab als zuvor, weil manche Kurzgeschichten sonst gar nicht verfilmbar gewesen wären. Den Autoren war es aber trotzdem gelungen, die Originale von Arthur Conan Doyle ganz im Stil der vorherigen Episoden umzusetzen.
Die zweite Rückkehr
In der zweiten Jahreshälfte von 1990 konnten die Dreharbeiten für die sechs neuen Episoden von The Case-Book of Sherlock Holmes schließlich beginnen. Es war das erste Mal seit über zwei Jahren, daß Jeremy Brett und Edward Hardwicke wieder als Holmes und Watson vor der Kamera standen, aber durch die Theateraufführungen hatten sie die Verbindungen zu ihren Rollen nicht verloren und spielten sie immer noch genauso brilliant wie zuvor. Jeremey Brett war jedoch sichtlich von seiner Krankheit gezeichnet und sah um zehn Jahre älter aus, was ihn aber nicht davon abhielt, den Meisterdetektiv mit dem gleichen Elan und genausoviel Energie wie zuvor zu spielen. Unterstützt wurden die beiden Schauspieler von einer hervorragend ausgesuchten Riege von Nebendarstellern, die einen großen Teil der Geschichten bestritten und die Charaktere aus Conan Doyles Vorlagen hervorragend zum Leben erweckten.
Michael Cox hatte als freier Mitarbeiter diesmal wieder die Produktion vor Ort in Manchester übernommen, während sich June Wyndham-Davies mehr der Organisation im Hintergrund widmete und die Dreharbeiten von der Granada-Niederlassung in London betreute - im Gegensatz zu den vorherigen sechs Episoden wurde sie diesmal auch nicht im Abspann genannt. Inszeniert wurden die sechs Episoden von den vier Regisseuren Michael Simpson, Patrick Lau, June Howson und Tim Sullivan, die bis auf eine Ausnahme noch völlig neu im Team waren, aber als gestandene Granada-Mitarbeiter für solide Regiearbeiten sorgten, die sich nicht vor den Werken ihrer Vorgänger verstecken brauchten.
Ein letztes Mal?
Mit der Ausstrahlung von The Case-Book of Sherlock Holmes konnten Granada und ITV noch einmal beweisen, daß auch in den neunziger Jahren immer noch hochkarätige und stilvolle Umsetzungen von Arthur Conan Doyles möglich waren. Nach den enttäuschten Reaktionen auf den zweiten Langfilm The Hound of the Baskervilles konnten die sechs neuen Episoden Kritiker und Zuschauer wieder begeistern. Auch Jeremy Brett, der trotz Makeup die Auswirkungen seiner schwindenden Gesundheit nicht ganz verbergen konnte, bekam besonders viel Lob für seine immer noch faszinierende Darstellung des Meisterdetektivs.
Den Schauspieler freute dies sehr, kündigte aber trotzdem an, daß sein Auftritt in The Case-Book... sein letzter als Sherlock Holmes sein würde. Jeremy Brett hatte immer gehofft, daß auf die Serie eines Tages ein großer Kinofilm folgen würde, aber obwohl Granada inzwischen auch an Projekten für die große Leinwand arbeitete, gab es keine Pläne für einen Holmes-Film. Darüber enttäuscht wollte sich der Schauspieler nach anderern Engagements im Theater, Fernsehen oder Kino umsehen - ein Vorsatz, der jedoch nicht lange stand hielt.
Fast ein Finale
Produzent Michael Cox hatte sich derweil nach anderen Aufgaben als freier Mitarbeiter bei Granada umgesehen und ein unwiderstehliches Angebot bekommen: die Inszenierung einer Maigret-Fernsehserie mit Michael Gambon in der Hauptrolle nach den Geschichten von Georges Simeon - was gäbe es schon besseres, als nach Sherlock Holmes die Abenteuer eines anderen berühmten Kriminalisten in Angriff zu nehmen? Leider erwies sich diese Idee für Michael Cox ultimativ als Reinfall, da ihn die Buchhalter von Granada die Serie wegen der billigeren Arbeitskräfte nur in Ungarn drehen lassen wollte und der Produzent dies unbedingt verhindern wollte. Cox kündigte seinen Vertrag mit Granada und wurde gegen einen anderen Producer ausgetauscht, der die Dreharbeiten schließlich doch ins Ausland verlagerte.
Zur gleichen Zeit war ITV durch den Erfolg der Inspector Morse-Reihe auf den Geschmack des zweistündigen Spielfilm-Formats gekommen und brachte Granada auf die Idee, ähnliches auch mit Sherlock Holmes zu versuchen. Jeremy Brett, der zuvor noch dem Meisterdetektiv den Rücken gekehrt hatte, war begeistert von der Idee, wodurch die Produktion von Holmes-Geschichten schließlich wieder in Gang kam. Michael Cox war jedoch durch die Maigret-Affaire bei Granada in Ungnade gefallen und als Produzent nicht mehr dabei, stattdessen übernahm diesmal June Wyndham-Davies seine Aufgaben und als ausführende Produzentin kam Sally Head, die Leiterin der Fernsehspiel-Abteilung von Granada, dazu. Es wehte ein völlig anderer Wind, der nun nicht mehr vom künstlerischen Anspruch bestimmt wurde, sondern hauptsächlich vom Budget.
Der Zwei-Stunden-Holmes
Die Idee, Arthur Conan Doyles Vorlagen als zweistündige Filme umzusetzen, war keine schlechte Idee und hatte sich zuvor schon als relativ erfolgreich erwiesen - allerdings basierten die vorherigen zwei Filme The Sign of Four und The Hound of the Baskervilles auf zwei der vier einzigen längeren Romane des Holmes-Kanon. Nun sollten aber statt sechs Kurzgeschichten nur drei als Episoden in Spielfilmlänge umgesetzt werden, da die beiden noch verbliebenen Romane praktisch unverfilmbar waren. Es wurde mit einem kleinen Team von zwei Autoren und Regisseuren gearbeitet, aber auch Jeremy Paul und T.R. Bowen, die schon einige der besten Episoden der Serie geschrieben hatten, konnten die Ausdehnung auf das Zwei-Stunden-Format nur mit großer Mühe bewerkstelligen.
Im Januar 1992 wurde schließlich The Master Blackmailer gesendet, ein Film, der lose auf Artnur Conan Doyles Kurzgeschichte The Adventure of Charles Augustus Milverton basierte und zwar Jeremy Brett und Edward Hardwicke in Höchstform zu bieten hatte, aber durch die unnötige Ausdehnung der relativ knappen Vorlage nicht vollends überzeugen konnte. Trotz überwiegend negativer Reaktionen hielten ITV und Granada an dem neuen Format fest, aber wegen Jeremy Bretts schlechter Gesundheit konnten die nächsten zwei Filme erst ein Jahr später gesendet werden. The Last Vampyre und The Eligible Bachelor, basierend auf The Sussex Vampire und The Noble Bachelor, litten aber noch mehr unter den gleichen Problemen wie ihre Vorgänger und konnten auch keine große Begeisterung bei Kritikern und Zuschauern hervorrufen.
Die Memoiren des Detektivs
Obwohl das Interesse der Fernsehzuschauer an neuen Sherlock-Holmes-Verfilmungen inzwischen stark gesunken war, konnten ITV und Granada immer noch finanzielle Erfolge verbuchen und waren auch nach der Ausstrahlung der drei Spielfilme an dem Meisterdetektiv interessiert. Allerdings hatten die Programmchefs von Granada inzwischen eingesehen, daß die Ausdehnung einer Kurzgeschichte auf zwei Stunden keine gute Idee war, so daß eine Rückkehr zum alten einstündigen Format beschlossen wurde. Für Anfang 1994 bestellte ITV sechs neue Episoden, die mit The Memoirs of Sherlock Holmes wieder unter dem Titel einer Kurzgeschichten-Sammlung von Arthur Conan Doyle zusammengefaßt wurden.
Wie zuvor wurden die Vorlagen aber wieder aus den verschiedenen Büchern zusammengestellt, so daß diesmal nur eine Geschichte aus The Memoirs... verwendet wurde, während jeweils zwei aus The Case-Book... und His Last Bow sowie eine aus The Return... stammten. Adaptiert wurden die sechs Episoden von den drei langjährigen Sherlock Holmes-Autoren, Jeremy Paul, T.R. Bowen und Gary Hopkin, die alle schon seit der ersten und zweiten Staffel dabei waren und auch die neuen Episoden wieder mehr vorlagengetreuer als die vorherigen Filme umsetzen konnten. Inszeniert wurden jeweils zwei Folgen von Peter Hammond, der schon seit der zweiten Staffel dabei war und der Freelance-Regisseurin Sarah Hellings.
Der letzte Triumph
Die Dreharbeiten begannen jedoch zu einem ungünstigen Zeitpunkt, denn Edward Hardwicke konnte als Dr. Watson in der ersten produzierten Folge nicht dabei sein, weil er noch mit den Dreharbeiten von David Attenboroughs Kinofilm Shadowlands beschäftigt war. Stattdessen wurde Dr. Watson aus der Handlung von The Golden Pince-Nez herausgeschrieben und gegen Charles Gray als Holmes' Bruder Mycroft ersetzt - eine Notlösung, die erstaunlich gut funktionierte und die Episode trotz der etwas drastischen Inszenierung der Rahmenhandlung retten konnte.
Nicht so gut geklappt hatte das mit The Mazarin Stone, bei deren Dreharbeiten Jeremy Brett so krank war, daß er nur in einem kurzen Auftritt dabei sein konnte und wieder Charles Gray als Mycroft Holmes zu Hilfe gerufen wurde. Leider blieb es nicht alleine dabei, sondern zum ersten Mal wurde eine Handlung mit einem Plot aus einer zweiten Conan Doyle-Vorlage ergänzt, was zu einer ziemlich chaotischen und völlig untypischen Geschichte führte. Charles Gray und Edward Hardwicke konnten sich darin noch einigermaßen behaupten, wurden aber letztendlich von einer sogar für Holmes-Verhältnisse unnötig komplizierten Story überrumpelt.
Immerhin konnte Jeremy Brett in den anderen vier Episoden trotz seiner mitgenommenen Gesundheit noch einmal zur Hochform auflaufen und sich den Wunsch erfüllen, auch solche Klassiker des Holmes-Kanon wie The The Dying Detective und The Cardboard Box endlich zum Leben zu erwecken. Letztendlich gelang die Rückkehr zu den bedächtigen, ruhigen Inszenierungen der frühen Episoden zumindest teilweise und der übertriebene Pathos der Spielfilme konnte auf ein Minimum reduziert werden. So wurden Granadas neue Sherlock Holmes-Geschichten zwar nicht zu den größten Highlights der Serie, konnten sich aber von ihren direkten Vorgängern dennoch positiv abheben.
Abschied des Meisterdetektivs
Die Memoirs of Sherlock Holmes wurden im März und April 1994 bei ITV in England uraufgeführt und konnten nur lauwarme Reaktionen von den Kritikern hervorrufen, die Jeremy Brett, Edward Hardwicke und dem Produktionsteam die vorherigen Langfilme noch nicht richtig verziehen hatten und Sherlock Holmes als überflüssigen Anachronismus in der modernen Fernsehwelt sah. Der Hauptdarsteller ließ sich aber von den gemischten Reaktionen nicht beeinflussen und plante trotz seines immer bedrohlicheren gesundheitlichen Zustands auch die noch übriggebliebenen Kurzgeschichten von Arthur Conan Doyle auf den Fernsehbildschirm zu bringen.
Jeremy Brett konnte sein ehrgeiziges Vorhaben aber nicht mehr verwirklichen, denn er starb tragischerweise im September 1995 mit nur 61 Jahren an einem Herzinfarkt. Von Arthur Conan Doyles 60 Vorlagen konnten aber 42 verfilmt werden, wodurch Jeremy Brett untrennbar mit Sherlock Holmes verbunden war - etwas, was der Schauspieler ursprünglich vermeiden wollte, aber ihn schließlich eine gewisse Unsterblichkeit verliehen hatte. Bis heute bleibt Jeremy Bretts Sherlock Holmes die beste und werkgetreueste Version von Arthur Conan Doyles Geschichten, die zurecht heute den Status von ganz besonderen Klassikern der britischen Fernsehgeschichte haben - auch wenn diese fast altmodische Art der Unterhaltung heutzutage nur noch schwerlich einen Platz im Fernsehprogramm finden würde.
Die Episoden
The Case-Book of Sherlock Holmes (Erstausstrahlung bei ITV von Februar-März 1991)
The Disappearance of Lady Frances Carfax (aus "His Last Bow")
Thor Bridge (aus "The Casebook...")
Shoscombe Old Place (aus "The Casebook...")
The Boscombe Valley Mystery (Aus "The Adventures...")
The Illustrious Client (aus "The Casebook...")
The Creeping Man (aus "The Casebook...")
The Memoirs of Sherlock Holmes (Erstausstrahlung bei ITV von März-April 1994)
The Three Gables (aus "The Casebook...")
The Dying Detective (aus "His Last Bow")
The Golden Pince-Nez (aus "The Return...")
The Red Circle (aus "His Last Bow")
The Mazarin Stone (aus "The Casebook...")
The Cardboard Box (aus "The Memoirs...")
Die drei Spielfilme The Master Blackmailer, The Last Vampyre und The Eligible Bachelor wurden zwischen den beiden Staffeln im Anfang 1992 und 1993 gesendet und sind eigentlich Bestandteil einer weiteren Season, die aber aus rechtlichen Gründen außerhalb Englands meist separat veröffentlicht wird.
Die DVD
The Case-Book... und The Memoirs of Sherlock Holmes hatten es nie bis ins deutsche Fernsehen geschafft und wurden auch zuvor nie auf Video veröffentlicht, so daß es keine Synchronfassung gab. Nachdem Koch Media The Adventures... und The Return... 2005 und 2006 nach der englischen restaurierten Neuauflage auch in Deutschland herausgebracht hatte, war die Chance auf eine Veröffentlichung der noch fehlenden Episoden wegen der nicht existierenden deutschen Tonspuren nur sehr gering. Offenbar müssen sich aber die ersten zwei Boxen so gut verkauft haben, daß sich Koch Media drei Jahre später die Mühe gemacht hat, die letzten zwölf Folgen synchronisieren zu lassen.
Anfang November 2009 war es schließlich soweit - als Staffel 3 und 4 erschienen The Casebook... und The Memoirs of Sherlock Holmes endlich auch in Deutschland. Koch Media hat sich mit der Veröffentlichung genauso viel Mühe gegeben wie mit den zwei vorherigen Boxen - es gibt zwar keinerlei DVD-basiertes Bonusmaterial, aber dafür ist wieder ein Auszug aus Michael Cox' A Study in Celluloid als deutsche Übersetzung dabei. Das 77-seitige Buch bietet eine Menge Hintergrundinformationen über die Entstehung und ist ein unschätzbarer Begleiter zur Serie, der leider als separates Buch nur noch in teuren Sammlerexemplaren zu bekommen ist und gerade deswegen diese DVD-Veröffentlichung zu etwas ganz besonderem macht.
Die DVDs wurden wieder in einem stabilen Book-Pack untergebracht, in der Mitte zwischen den Trays ist das auf Hochglanzpapier gedruckte und mit einigen großformatigen Fotos ergänzte Buch eingebunden worden, das sehr gut verarbeitet wurde und auch bei ausführlichem Lesen so schnell keine Abnutzungserscheinungen bekommt. Mit einer ordentlichen Bild- und Tonqualität und einer erstaunlich gut gelungenen deutschen Synchronfassung, in der nun Sherlock Holmes von Holger Mahlich und Dr. Watson von Bernd Stefan gesprochen wird, kann man dieser DVD-Veröffentlichung nur die allerhöchste Note geben und auch beim amateurhaften Coverdesign ein Auge zudrücken.
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