A Hard Day's Night
Cover

20.10.2001 / 25.10.2002
Siehe auch:
A Hard Day's Night (Miramax)
A Hard Day's Night (Kinowelt)

Titel A Hard Day's Night
Studio Walter Shenson Films / United Artists (1964)
Hersteller MPI Home Video (1997)
DVD-Typ 5 (4,28 GB) Bitrate ø 4,75 max. 8,0
Laufzeit 90 Minuten Kapitel 29
Regionalcode 0 (USA) Case Amaray II
Fernsehnorm NTSC
Bildformat 1.33:1 16:9 yes
Tonspuren Dolby Digital 2.0 Surround 192 kbit/s Englisch 1.0 Mono 96 kbit/s Spanisch, Französisch
Untertitel Englisch, Spanisch, Französisch
Freigabe MPAA G
Extras • 1982 re-release Theatrical Trailer
• Trailer : Help, Magical Mystery Tour, First US Visit, Making of AHDN
• Newsreels
• Interview with Richard Lester
• Running, Jumping & Standing Still Short Movie
• Biographies
• Restauration Process Infos

Allgemeines

Die Beatlemania war 1964 auf dem Höhepunkt und die Marketingmaschine lief auf vollen Touren. Obwohl die Beatles im Februar gerade eine zweiwöchige Amerikatournee hinter sich hatten und ständig für neue Aufnahmen in den Londoner Abbey Road Studios beschäftigt waren, begannen im März schon die Dreharbeiten für ihren ersten Film, der zu diesem Zeitpunkt noch unbenannt war. Trotz der großen Eile - der Film wurde in nur acht Wochen mit vielen Unterbrechungen durch Konzert- und Studiotermine gedreht - wurde etwas ganz besonderes daraus.
Unter der Regie von Richard Lester und mit einem Drehbuch von Alun Owen, die beide bis dahin praktisch unbekannt waren, wurde hier mehr als nur ein bloßes Werbefilmchen um ein paar Songs hergezaubert. 36 Stunden aus dem Leben der Beatles als "Mockumentary" wurden mit viel Witz und Charme in Szene gesetzt. John Lennon, Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr sind vielleicht nicht besonders gute Schauspieler, aber die Situationskomik des Films ist nicht zu überbieten und macht zusammen mit Richard Lesters besonderem Regiestil einen ganz besonderen Film aus.

A Hard Day's Night hat eine abenteuerlichen Weg im Heimvideo-Bereich hinter sich, sogar als Quicktime-Video auf CD-ROM wurde der Film 1993 aufgelegt. 1997 wurde als eine der ersten DVDs von MPI Home Video die im Vorjahr von Paul Rutan restaurierte Version des Films herausgebracht.
1999 erwarb Miramax die Rechte des Films, optimierte die alte Restauration und erstellte eine 5.1-Soundtrack für eine Kino-Rerelease - und tatsächlich war A Hard Day's Night in dieser neuen Version in einigen Programmkinos in Deutschland zu sehen. Im Herbst 2001 hat Kinowelt in Deutschland eine eigene DVD herausgebracht, die zwar auf der Miramax-Restauration basiert aber keinen wirklich guten Transfer und eine schlechtere Tonabmischung als die MPI-DVD hat.
Im Herbst 2002 erschien dann die lang erwartete Miramax-Special-Edition - bis dahin blieb diese alte MPI-DVD die beste Fassung von A Hard Day's Night im Heimkinobereich, die zudem noch den Vorteil hat keinen Regionalcode zu besitzen und so auch auf Nicht-Codefree-Playern läuft. Für Sammler ist diese DVD außerdem sehr interessant, da ein Teil des Bonusmaterials und die zweiminütige Intro-Collage nur hier vorhanden sind.

Bild

Anfang der neunziger Jahre wurde Filmrestaurator Paul Rutan von Produzent Walter Shenson angesprochen, der auf der Suche nach einem vernünftigem Filmelement des zweiten Beatles-Films Help! war. Paul Rutan restaurierte Help! fast im Alleingang nur mit Walter Shenson als Geldgeber, der auch gleich A Hard Day's Night als Restaurationsprojekt vorschlug. Für die Restauration konnten außer dem ersten und dem letzten Akt das komplette Kameranegativ im Pacific Title Film Archive gefunden werden. Das Negativ wurde repariert, Kratzer und Laufstreifen wurden entfernt und davon dann ein neues Positiv-Master kopiert. Die fehlenden zwei Reels wurden einer gefundenen Fine-Grain-Kopie entnommen und an das neue Master angepaßt. Als die Restauration schon zu drei Vierteln fortgeschritten war, verkaufte Walter Shenson die Fernsehrechte an den Sender American Movie Classics. Dort wurde unter der Anleitung von Paul Rutan ein Telecine-Transfer erstellt, der die Basis für diese DVD war.

Das Ergebnis dieser Restauration sieht fabelhaft aus, lediglich der Transfer hat einen leichten Video-Look, was aber lediglich daran liegt daß diese DVD inzwischen schon fünf Jahre alt ist und die Transfertechnik damals noch nicht so perfekt wie heute war. Diese Version zeigt einen 1.33:1-Ausschnitt des ursprünglichen 1.37:1-Kameranegatives und verliert minimal etwas an den Seiten gegenüber den Widescreen-Versionen der Miramax- und Kinowelt-DVDs. Ein direkter Vergleich zeigt, daß die Bildkomposition irgendwo zwischen 1.37:1 und 1.66:1 ausgerichtet war und ein zu starkes Abmatten unweigerlich eine Menge abgeschnittene Köpfe zur Folge hat.

Von Dropouts und Kratzern ist Dank der aufwendigen Restauration nur noch selten etwas zu sehen. Die Körnigkeit des Filmmaterials ist immer etwas sichbar, stört aber nicht weiter da sich das ganz leichte Grieseln gleichmäßig verteilt und fast schon zum allgemeinen Aussehen des Films gehört. Die Schärfe ist nicht ganz optimal, was offenbar ein gemischtes Problem des Transfers und der Filmvorlage ist. Der Kontrast ist gut ausgewogen und der Bildstand sehr ruhig.

Ton

Eigentlich sollten für Restauration die Original-Magnettonbänder verwendet werden, allerdings konnten nur die Musik- und Effektspuren, aber nicht die Stimmen gefunden werden. So mußte stattdessen die Dolby-Stereo-Tonspur der 1981er Rerelase von Universal verwendet werden.

Einen Wunder-Remix wie bei Yellow Submarine ist das keinesfalls, denn der eigentliche Filmton ist in Mono geblieben und nur ganz leicht räumlich etwas aufgezogen worden. Die Qualität ist nicht besonders gut, insbesondere die Stimmen sind stellenweise etwas schwer verständlich und die ganze Tonspur macht einen stark übersteuerten und lauten Eindruck.
Alle Songs bis auf "She loves you", von dem gar keine Stereo-Fassung existiert, wurden von den alten Stereo-Albummastern abgenommen, die heute nicht mal mehr auf der offiziellen CD-Veröffentlichung verwendet werden. Die Abmischung im Film nutzt die vordere Soundstage breit aus: die Stimmen konzentrieren sich auf den Center-Kanal, während sich die Instrumente weit auf die rechten und linken Lautsprecher verteilen . Sogar die Stimmen der alten Zweispur-Aufnahmen I wanna be your man und Don't Bother Me, die kurz in der Tanzclub-Szene eingespielt werden, wurden in die Mitte gerückt. Etwas Räumlichkeit kommt in den Musikszenen schon auf, aber der Surroundkanal bleibt sonst den ganzen Film über stumm. In Stereo hört sich diese Soundtrack auch gut an, aber die Aufteilung auf drei Frontkanäle klingt deutlich besser.

Beatles-Kenner werden aber schnell merken, das mit den Songs etwas nicht stimmt - denn einige laufen ca. 4% zu langsam und sind deshalb einen halben Ton tiefer. Das hat aber einen ganz bestimmten Grund: alle Szenen, die im Fernsehstudio spielen, wurden mit 25 Bildern pro Sekunde gedreht um die abgefilmten Fernsehmonitore nicht flackern zu lassen. Hinterher wurden diese Sequenzen einfach mit 24 Bildern pro Sekunde wieder abgespielt, und dadurch ergibt sich der Geschwindigkeitsunterschied.

Menü & Specials

Die Menüs sind alle statisch und sehr schlicht, aber praktisch gestaltet. Man sollte allerdings nicht vergessen, daß 1997 nur wenige DVDs überhaupt mit Menüs ausgestattet waren und die dann auch nur selten so gut aussahen wie diese.

Die Extras wurden alle von der Criterion-Laserdisc übernommen - viele sind es nicht, aber es ist alles ausnahmslos interessantes Material. Ein dreiminütiges, altes Interview mit Richard Lester wurde etwas versteckt in seinem Eintrag unter "Filmmakers & Supporting Cast" untergebracht. Angehängt daran ist auch sein erster Kurzfilm Running, Jumping & Standing Still, durch den die Beatles, Brian Epstein und Produzent Walter Shenson erst auf ihn aufmerksam wurden. Die Qualität dieses auf 8mm-Film gedrehtem Kuriosum ist zwar erwartungsgemäß bodenlos schlecht, aber es ist trotzdem eine sehr witzige Angelegenheit.

Weitere Extras sind zwei Newsreels (1:01, 3:36) mit verschiedenen Pressekonferenzen der Beatles und anderem Material. Der Kinotrailer (2:21) ist nicht der Originaltrailer von 1964, sondern der einer Universal-Rerelease von 1981, von der auch die Soundtrack entnommen wurde - kurioserweise ist der Originaltrailer aber auf der Help!-DVD vorhanden.
Außerdem sind noch Trailer von Help!, Magical Mystery Tour, The Beatles: The First US Visit und "You Can't do That": The Making of A Hard Days Night dabei - alles DVDs von MPI, die leider out-of-print und nur noch schwer beschaffbar sind. Schade ist es besonders um das Making-Of, was leider als separate DVD verkauft wurde und hier nicht mit eingeschlossen ist. Wenigstens kann man hier aber einen kurzen Ausschnitt daraus sehen.
Abgerundet wird das Bonusmaterial durch einige Texttafeln, darunter Filmographien der Filmemacher und Nebendarsteller und ausführliche Informationen über den Restaurationsprozess von A Hard Day's Night und Help!.