Die Serie
Er reiste in achtzig Tagen um die Welt und vom Nord- bis
zum Südpol. Eigentlich ist so etwas fiktionalen Charakteren vorbehalten,
aber einer hat diese Reisen und noch mehr tatsächlich unternommen: Michael
Palin, Schauspieler, Komiker, Schriftsteller - und seit 1988 auch Globetrotter.
In diesem Jahr ging der Ex-Monty-Python das erste Mal für die BBC auf
Weltreise und schaffte es den Weg von Jules Vernes Phileas Fogg zu rekonstruieren.
Eigentlich sollte es eine einmalige Sache sein, aber den Produzenten und
Regisseuren Clem Vallance und Roger Mills gelang es, Michael Palin drei
Jahre später noch zu einer weiteren Reise zu überreden, die diesmal
vom Nord- bis zum Südpol ging. Around the World in 80 Days und
Pole to Pole wurden durch Michael Palins besondere Art der Reisedokumentation
und den wundervollen Bildern nicht nur in England, sondern auch auf der
ganzen Welt zu großen Erfolgen.
Nach diesen zwei Mammut-Reisen hatte Michael Palin eigentlich nicht vor
so etwas noch einmal zu unternehmen, aber trotz aller Schwierigkeien und
Probleme ließ er das Reisen doch nicht sein. Aber wo sollte es hingehen,
nachdem man die Erde schon verikal und horizontal geteilt hatte? Nach
einem gründlichen Blick in den Atlas plante Michael Palin zusammen mit
Roger Mills und Clem Vallance eine Reise rund um den Pazifik, die so lange
wie 80 Days und Pole to Pole zusammen werden sollte.
Von August 1996 bis August 1997 waren Michael Palin und sein Filmteam
245 Tage unterwegs, legten 80.000 Kilometer zurück und reisten durch 18
verschiedene Länder.
Diesmal wurden die Regeln der Reise jedoch etwas gelockert - Luftwege
waren nicht mehr völlig tabu, wurden aber dennoch weitgehend vermieden.
Zeitlich veranschlagt wurde großzügig ein ganzes Jahr, wodurch auch kurze
Unterbrechungen zwischen den einzelnen Abschnitten möglich waren und die
Reise nicht unbedingt an einem Stück gemacht werden sollte - dadurch konnten
statt dem Reisen ansich die Reiseziele mehr im Vordergrund stehen als
zuvor. Michael Palins Begleitung bestand fast aus dem gleichen Team, daß
ihn auch schon früher begleitet hatte: Clem Vallance und Roger Mills waren
die Produzenten und Regisseure, Nigel Meakin und Stephen Robinson machten
die Kameraarbeit, Fraser Barber fing den Ton ein und Michaels alter Bekannter
Basil Pao war als Fotograf mit unterwegs.
Die Reise begann auf der kleinen Insel Little Diomede mitten in der Beringstraße
zwischen dem nördlichsten Zipfeln Rußlands und Alaska. Im entgegengesetzten
Uhrzeigersinn ging die Reise über die Ostküste von Rußland nach Japan,
Korea, China, Vietnam bis zu den Phillipinen über Malaysia nach Indonesien,
wo eine kurze Pause inklusive Heimfahrt eingelegt wurde. Quer durch Australien
ging es weiter nach Neuseeland und Chile, wo Michael Palin fünf Jahre
zuvor zum Südpol gestartet war.
An der amerikanischen Westküste führte die Reise nach Bolivien, Peru und
Kolumbien bis nach Mexiko und die Vereinigten Staaten. Die letzte Etappe
ging von Kanada zurück nach Alaska bis nach Little Diomede zurück - aber
nur beinahe, denn schlechtes Wetter verhinderte das anglegen an der unwegsamen
Küste der kleinen Insel. Michael Palin hatte es zwar nicht ganz geschafft
den großen pazifischen Kreis vollständig zu schließen, aber darauf kam
es letztendlich nicht wirklich an - wichtig waren die zahllosen besuchten
Orte, die aus ganz besonderen Perspektiven gezeigt wurden.
Was Michael Palin in Around the World in 80 Days Around the
World und Pole to Pole angefangen hat, macht er in Full
Circle in vollen Zügen weiter - eine oft humorvolle, aber auch nachdenkliche
Reisedokumentation, die die Welt aus einer Perspektive zeigt, die man
sonst kaum zu sehen bekommt. Es war seine bisher längste Reise, aber noch
lange nicht seine letzte, denn Full Circle folgten noch zwei
weitere Projekte, und auch im Jahr 2007 war Michael Palin wieder unterwegs.
Auf seiner Webseite Palin's
Travels kann man noch viel mehr über seine Reisen erfahren, dort sind
unter anderem die kompletten Texte der begleitenden Bücher inklusive zahllosen
Fotos kostenlos abrufbar.
Die DVD
Die DVD-Veröffentlichung von Full Circle
schließt buchstäblich den Kreis von Michael Palins Reisen,
denn Around the World in 80 Days, Pole to Pole und Sahara
hatte die BBC bereits zuvor herausgebracht. Die neue Full Circle-DVD
kann mit erstaunlich guter Bild- und Tonqualität aufwarten und hat
außer dem obligatorischen Michael-Palin-Interview auch fast eine
Stunde an Deleted Scenes und Outtakes zu bieten.
Full Circle wurde zwar 1998 ein einziges Mal auf dem deutsch-französischen
Sender arte in einer synchronisierten Fassung gezeigt, aber wie bei Michael
Palins anderen Reisedokumentationen ist eine hiesige DVD-Veröffentlichung
sehr unwahrscheinlich. Die BBC-Ausgabe bringt zwar keinen deutschen Ton,
aber zumindest englische Untertitel und sehr deutlich gesprochene Stimmen
mit, so daß man auch ohne perfekte Englischkenntnisse einigermaßen
mitkommen kann.
Weitere Reisedokumentationen mit Michael Palin:
Around the World in 80 Days | Pole
to Pole | Sahara | Himalaya
|
|
Bild
Genauso wie Around the World in 80 Days und Pole
to Pole wurde Full Circle mit handlichen 16mm-Kameras gedreht,
aber diesmal offenbar mit besserem Filmmaterial, so daß die Bildqualität
mehr nach 35mm-Material aussieht. Für diese neue DVD wurden zwar
keine neuen Abtastungen erstellt, aber die Masterbänder von 1997
sehen erstaunlich gut aus. Gedreht wurde noch in 1.33:1, so daß
hier ein anamorpher Transfer nicht notwendig war.
Videotechnische Artefakte sind hier nicht zu sehen, der Transfer scheint
schon auf digitalem Equipment gemacht worden zu sein. Die Filmvorlage
ist bis auf eine handvoll kleinere Fussel sauber, hat aber eine relativ
hohe Grundkörnigkeit, die mit einem Rauschfilter ziemlich aggressiv
bekämpft wurde. Trotzdem ist noch etwas Körnigkeit übriggeblieben,
die sich manchmal als digitale Rauschmuster manifestiert. Nachzieheffekte
sind durch den Rauschfilter allerdings nicht entstanden, und auch sonst
sieht das Bild sehr sauber und stabil aus.
Die Schärfe ist durch den Filter und die Einschränkungen des
16mm-Filmmaterials nicht auf Kinofilm-Niveau, aber für ein TV-Master
mehr als zufriedenstellend. Es wurde kaum zusätzlich nachgeschärft,
aber trotzdem macht das Bild einen sehr detailreichen Eindruck und auch
die computergenerierten Titel und Landkarten sehen hervorragend aus. Auch
die Farben sehen sehr lebendig und realistisch aus und springen geradezu
durch die Bildröhre.
Die Bildqualität ist ungefähr vergleichbar mit der Sahara-DVD
- die kleinen Einschränkungen offenbaren sich nur auf hochauflösenden
Displays, auch auf großen 4:3-Fernsehern sieht Full Circle praktisch
optimal aus.
|
Ton
Auch die Tonabmischung hat in den fünf Jahren seit
Pole to Pole enorme Fortschritte gebracht. Statt einer einfachen
Mono-Mischung bekommt man hier eine Stereo-Tonspur geboten, die sogar
mehr ist als draußen draufsteht: es handelt sich um einen vollwertigen
Dolby-Surround-Mix, dessen Raumklang sich nicht nur auf die Musik beschränkt.
Während sich Michael Palins Voiceover und die meisten Stimmen immer
auf den Center beschränken, sind die Umgebungsgeräusche manchmal
auch über die gesamte vordere Soundstage und den Surroundkanal zu
hören. Dadurch ergibt sich eine äußerst realistische Abmischung,
bei der man oft das Gefühl hat mittendrin im Geschehen zu sein. Die
perfekte Kombination aus den hervorragenden Tonaufnahmen vor Ort und nachträglicher
Abmischung haben Full Circle einen Ton ermöglicht, der für eine
Dokumentation ungewöhnlich detailliert und lebendig klingt.
|