Full Circle - Michael Palin
Cover

15.06.2004 #271

[Update am 24.06.07]
von Guido Bibra

Titel Full Circle
Studio BBC / Passepartout Productions / Prominent Television (1997)
Hersteller BBC Home Video EAN 5-014503-117528
DVD-Typ 3x9 (7,41 / 7,43 / 7,56 GB) Bitrate ø 5,19 max. 9,0
Laufzeit 487 Minuten Kapitel 8/Episode
Regionalcode 2/4 (England) Case Scanavo Triple
Fernsehnorm PAL
Bildformat 1.33:1 16:9 nein
Tonspuren Dolby Digital 2.0 Surround Englisch
Untertitel Englisch
Freigabe BBFC PG
Extras • Exclusive Interview with Michael Palin
• Deleted Scenes and Outtakes

Die Serie

Er reiste in achtzig Tagen um die Welt und vom Nord- bis zum Südpol. Eigentlich ist so etwas fiktionalen Charakteren vorbehalten, aber einer hat diese Reisen und noch mehr tatsächlich unternommen: Michael Palin, Schauspieler, Komiker, Schriftsteller - und seit 1988 auch Globetrotter. In diesem Jahr ging der Ex-Monty-Python das erste Mal für die BBC auf Weltreise und schaffte es den Weg von Jules Vernes Phileas Fogg zu rekonstruieren. Eigentlich sollte es eine einmalige Sache sein, aber den Produzenten und Regisseuren Clem Vallance und Roger Mills gelang es, Michael Palin drei Jahre später noch zu einer weiteren Reise zu überreden, die diesmal vom Nord- bis zum Südpol ging. Around the World in 80 Days und Pole to Pole wurden durch Michael Palins besondere Art der Reisedokumentation und den wundervollen Bildern nicht nur in England, sondern auch auf der ganzen Welt zu großen Erfolgen.

Nach diesen zwei Mammut-Reisen hatte Michael Palin eigentlich nicht vor so etwas noch einmal zu unternehmen, aber trotz aller Schwierigkeien und Probleme ließ er das Reisen doch nicht sein. Aber wo sollte es hingehen, nachdem man die Erde schon verikal und horizontal geteilt hatte? Nach einem gründlichen Blick in den Atlas plante Michael Palin zusammen mit Roger Mills und Clem Vallance eine Reise rund um den Pazifik, die so lange wie 80 Days und Pole to Pole zusammen werden sollte. Von August 1996 bis August 1997 waren Michael Palin und sein Filmteam 245 Tage unterwegs, legten 80.000 Kilometer zurück und reisten durch 18 verschiedene Länder.

Diesmal wurden die Regeln der Reise jedoch etwas gelockert - Luftwege waren nicht mehr völlig tabu, wurden aber dennoch weitgehend vermieden. Zeitlich veranschlagt wurde großzügig ein ganzes Jahr, wodurch auch kurze Unterbrechungen zwischen den einzelnen Abschnitten möglich waren und die Reise nicht unbedingt an einem Stück gemacht werden sollte - dadurch konnten statt dem Reisen ansich die Reiseziele mehr im Vordergrund stehen als zuvor. Michael Palins Begleitung bestand fast aus dem gleichen Team, daß ihn auch schon früher begleitet hatte: Clem Vallance und Roger Mills waren die Produzenten und Regisseure, Nigel Meakin und Stephen Robinson machten die Kameraarbeit, Fraser Barber fing den Ton ein und Michaels alter Bekannter Basil Pao war als Fotograf mit unterwegs.

Die Reise begann auf der kleinen Insel Little Diomede mitten in der Beringstraße zwischen dem nördlichsten Zipfeln Rußlands und Alaska. Im entgegengesetzten Uhrzeigersinn ging die Reise über die Ostküste von Rußland nach Japan, Korea, China, Vietnam bis zu den Phillipinen über Malaysia nach Indonesien, wo eine kurze Pause inklusive Heimfahrt eingelegt wurde. Quer durch Australien ging es weiter nach Neuseeland und Chile, wo Michael Palin fünf Jahre zuvor zum Südpol gestartet war.

An der amerikanischen Westküste führte die Reise nach Bolivien, Peru und Kolumbien bis nach Mexiko und die Vereinigten Staaten. Die letzte Etappe ging von Kanada zurück nach Alaska bis nach Little Diomede zurück - aber nur beinahe, denn schlechtes Wetter verhinderte das anglegen an der unwegsamen Küste der kleinen Insel. Michael Palin hatte es zwar nicht ganz geschafft den großen pazifischen Kreis vollständig zu schließen, aber darauf kam es letztendlich nicht wirklich an - wichtig waren die zahllosen besuchten Orte, die aus ganz besonderen Perspektiven gezeigt wurden.

Was Michael Palin in Around the World in 80 Days Around the World und Pole to Pole angefangen hat, macht er in Full Circle in vollen Zügen weiter - eine oft humorvolle, aber auch nachdenkliche Reisedokumentation, die die Welt aus einer Perspektive zeigt, die man sonst kaum zu sehen bekommt. Es war seine bisher längste Reise, aber noch lange nicht seine letzte, denn Full Circle folgten noch zwei weitere Projekte, und auch im Jahr 2007 war Michael Palin wieder unterwegs. Auf seiner Webseite Palin's Travels kann man noch viel mehr über seine Reisen erfahren, dort sind unter anderem die kompletten Texte der begleitenden Bücher inklusive zahllosen Fotos kostenlos abrufbar.


Die DVD

Die DVD-Veröffentlichung von Full Circle schließt buchstäblich den Kreis von Michael Palins Reisen, denn Around the World in 80 Days, Pole to Pole und Sahara hatte die BBC bereits zuvor herausgebracht. Die neue Full Circle-DVD kann mit erstaunlich guter Bild- und Tonqualität aufwarten und hat außer dem obligatorischen Michael-Palin-Interview auch fast eine Stunde an Deleted Scenes und Outtakes zu bieten.

Full Circle wurde zwar 1998 ein einziges Mal auf dem deutsch-französischen Sender arte in einer synchronisierten Fassung gezeigt, aber wie bei Michael Palins anderen Reisedokumentationen ist eine hiesige DVD-Veröffentlichung sehr unwahrscheinlich. Die BBC-Ausgabe bringt zwar keinen deutschen Ton, aber zumindest englische Untertitel und sehr deutlich gesprochene Stimmen mit, so daß man auch ohne perfekte Englischkenntnisse einigermaßen mitkommen kann.

 

Weitere Reisedokumentationen mit Michael Palin:
Around the World in 80 Days | Pole to Pole | Sahara | Himalaya

Bild

Genauso wie Around the World in 80 Days und Pole to Pole wurde Full Circle mit handlichen 16mm-Kameras gedreht, aber diesmal offenbar mit besserem Filmmaterial, so daß die Bildqualität mehr nach 35mm-Material aussieht. Für diese neue DVD wurden zwar keine neuen Abtastungen erstellt, aber die Masterbänder von 1997 sehen erstaunlich gut aus. Gedreht wurde noch in 1.33:1, so daß hier ein anamorpher Transfer nicht notwendig war.

Videotechnische Artefakte sind hier nicht zu sehen, der Transfer scheint schon auf digitalem Equipment gemacht worden zu sein. Die Filmvorlage ist bis auf eine handvoll kleinere Fussel sauber, hat aber eine relativ hohe Grundkörnigkeit, die mit einem Rauschfilter ziemlich aggressiv bekämpft wurde. Trotzdem ist noch etwas Körnigkeit übriggeblieben, die sich manchmal als digitale Rauschmuster manifestiert. Nachzieheffekte sind durch den Rauschfilter allerdings nicht entstanden, und auch sonst sieht das Bild sehr sauber und stabil aus.

Die Schärfe ist durch den Filter und die Einschränkungen des 16mm-Filmmaterials nicht auf Kinofilm-Niveau, aber für ein TV-Master mehr als zufriedenstellend. Es wurde kaum zusätzlich nachgeschärft, aber trotzdem macht das Bild einen sehr detailreichen Eindruck und auch die computergenerierten Titel und Landkarten sehen hervorragend aus. Auch die Farben sehen sehr lebendig und realistisch aus und springen geradezu durch die Bildröhre.

Die Bildqualität ist ungefähr vergleichbar mit der Sahara-DVD - die kleinen Einschränkungen offenbaren sich nur auf hochauflösenden Displays, auch auf großen 4:3-Fernsehern sieht Full Circle praktisch optimal aus.

Ton

Auch die Tonabmischung hat in den fünf Jahren seit Pole to Pole enorme Fortschritte gebracht. Statt einer einfachen Mono-Mischung bekommt man hier eine Stereo-Tonspur geboten, die sogar mehr ist als draußen draufsteht: es handelt sich um einen vollwertigen Dolby-Surround-Mix, dessen Raumklang sich nicht nur auf die Musik beschränkt.

Während sich Michael Palins Voiceover und die meisten Stimmen immer auf den Center beschränken, sind die Umgebungsgeräusche manchmal auch über die gesamte vordere Soundstage und den Surroundkanal zu hören. Dadurch ergibt sich eine äußerst realistische Abmischung, bei der man oft das Gefühl hat mittendrin im Geschehen zu sein. Die perfekte Kombination aus den hervorragenden Tonaufnahmen vor Ort und nachträglicher Abmischung haben Full Circle einen Ton ermöglicht, der für eine Dokumentation ungewöhnlich detailliert und lebendig klingt.

Bonusmaterial

Während Around the World in 80 Days und Pole to Pole hatten als Bonusmaterial nur ein Interview zu bieten, aber für Full Circle hatte die BBC tatsächlich noch anderes Material finden können.

In seinem Interview (28:12) erzählt Michael Palin rückblickend von seiner bis heute längsten Reise und gibt einen interessanten Einblick in die Entstehung der Dokumentation und seine ganz persönlichen Gedanken zu den diversen Problemen und Ereignissen der Reise.

Die zwölf Deleted Scenes & Outtakes (58:17) haben zwar keine so gute Qualität wie die Dokumentation selbst, sind aber dennoch sehenswert. Statt persönliche Einleitungen zu geben, hat Michael Palin diese teilweise schon fertig geschnittenen und mit Musik unterlegten Filmen mit einem neuen Voiceover versehen. Trotz der Workprint-Bildqualität sind diese Deleted Scenes eine perfekte Ergänzung zu Full Circle, die bei den Vorgängern leider gefehlt hat.

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