Michael Palin - Himalaya
Cover

10.2.2005 #363

[Update am 24.06.2007]
von Guido Bibra

Titel Michael Palin - Himalaya
Studio BBC / Prominent Television (2004)
Hersteller BBC Home Entertainment (2004)
DVD-Typ 3x9 (7,76 / 7,72 / 7,64 GB) Bitrate ø 5,97 max. 9,0
Laufzeit 352 Minuten Kapitel 8/Episode
Regionalcode 2 (England) Case Scanavo Triple
Fernsehnorm PAL
Bildformat 1.78:1 16:9 yes
Tonspuren Dolby Digital 2.0 Surround 192 kbit/s Englisch
Untertitel Englisch
Freigabe BBFC 12
Extras • Exclusive Pre-Trip Introduction
• Exclusive Post-Trip Interview
• Extended Scenes

Die Serie

Vor fünfzehn Jahren ging ein Monty Python-Mitglied auf Weltreise, und es scheint so als ob er nie damit aufgehört hätte: Michael Palin reiste in achtzig Tagen um die Welt, vom Nordpol zum Südpol, Rund um den Pazifik und quer durch die Sahara. Noch nicht ganz den Sand aus den Schuhen geschüttelt kam Produzent Roger Mills 2002 auf die Idee, eine Dokumentation über die Seidenstraße zu drehen, aber Michael Palin sah sich die Route an und wollte nicht schon wieder hunderte Kilometer durch Wüsten reisen. Stattdessen kam den ungewöhnlichen Dokumentarfilmern die Idee einen Blick auf die Himalayas zu werfen, die höchste Gebirgskette der Welt.

Michael Palin machte sich mit seiner bewährte Crew um Roger Mills, John Paul Davidson, Nigel und Peter Meakin, John Pritchard und Basil Pao auf eine der beeindruckensten Reisen, die er je unternommen hatte. Mit Rücksicht auf sein eigenes Alter – zum Reisebeginn wurde Michael Palin gerade 60! - und das seiner Kollegen wurde die anstrengende Reise nicht an einem Stück unternommen, sondern in einzelnen Etappen. Von Mai 2003 bis April 2004 war die Crew an 125 Tagen unterwegs, besuchte sechs Länder und reiste fast fünftausend Kilometer.

Von Pakistan nach Indien und Tibet zum Dach der Welt

Die Reise begann am Khyber-Pass und ging durch den Norden Pakistans mit einem Abstecher an den Rand des K2, dem zweithöchsten Berg der Welt, den Palin natürlich nicht bestiegen hat, aber immerhin in eganz beeindruckende Nähe kam. Von dort aus ging es nach einer weiteren ausführlichen Reise durch Pakistan nach Indien, wo der größte Teil der Strecke mit der Eisenbahn zurückgelegt wurde und weniger geographische Wunder als die Kultur und die Leute im Vordergrund standen. In Dharamsala traf Michael Palin auf den Dalai Lama, der ihm ein überraschend informelles und sympathisches Interview gab.

In Nepal, wo Palin und seine Crew gerade zum Schluß eines großen Volksfestes ankamen, wurde außer der Hauptstadt Kathmandu unter anderem auch das Basiscamp des Annapurna-Gebirges besucht, was dem ungeübten Bergsteiger Palin natürlich schon hoch genug war, aber für das Kamera-Duo Nigel und Peter Meakin ausreichte um faszinierde Bilder einzufangen. Ebenso konnten die normalsterblichen Dokumentarfilmer in Tibet nur das Basiscamp des Mount Everest erreichen, aber eine Höhe von 5480 Metern ist auch so beeindruckend genug und bildete den sprichwörtlichen Höhepunkt der Reise.

Vom Mount Everest in die tibetanischen Tiefebenen


In Tibet besuchte Michael Palin natürlich einige der vielen buddhistischen Klöster und den Potala-Palast, den ehemaligen Regierungssitz und Residenz des Dalai Lama. Weiter ging es nach Osten durch Tibet zum Namtso-See in 4500 Metern Höhe bis in die Qinghai-Provinz, wo Palin die Yak-Farmer und in Yushu ein großes Pferde-Festival besucht. Von da aus warfen die Dokumentarfilmer einen Blick in die furcherregende Tiger Leaping Gorge und am Lugu See traf Palin mit der jungen Sängerin Namu eine andere Berühmtheit, die mit ihm in ihr Heimatdorf zurückkehrte.

In der alten Stadt Lijang läßt sich Michael Palin von einer lokalen medizinischen Berühmtheit aufpeppen, der ihm von seinem Python-Kollegen Terry Jones empfohlen wurde. Mit etwas neuer Energie sahen sich Palin und seine Crew die Stadt, ihre Bewohner und ihre Kultur an. Ganz im Gegensatz zu Lijang steht Kunming, die einer westlichen Großstadt recht ähnlich ist und die letzte Station in China für Michael Palin war.

Von Indien nach Myanmar

Der letzte große Teil der Reise begann im östlichen Indien auf Grenze zu Myanmar im abgelegenen Longwa, wo Michael Palin auf die Naga-Stämme traf und sich deren beeindruckende Kultur genauer ansah. In Digboi in Assam war ein Kohlebergwerk samt einer 140 Jahre alten Dampflok (auf der Palin natürlich eine Runde drehen durfte) die Hauptattraktion, bevor es mit einem weitaus moderneren Zug nach Dibrugarh weiterging, einem der wenigen Orte in Indien, in dem noch Elefanten trainiert werden.

Nach einem ausführlichen Ausritt auf einem der grauen Riesen und einer kurzen Besichtigung der Teeplantagen ging die Reise weiter nach Majuli, einer Flussinsel auf dem Brahmaputra. Dort besuchte Michael Palin noch ein Kloster, in dem er die harte Ausbildung der jungen Mönche beobachtete und auf einer traditionellen Trommel spielen lernte, und einer faszinierenden Tanzdarbietung zusehen durfte. Im Nationalpark von Kaziranga bekamen Palin und seine Crew die Möglichkeit ein großes Elefantenfestival zu besuchen, dessen Highlight ein erstaunliches Fußballspiel der Dickhäuter war – und eine Elefantenwäsche gehörte auch dazu.

Von Indien nach Bhutan und Bangladesh


Weiter ging es nach Bhutan, dem einzig übriggebliebenen unabhängigen Königreich der Himalaya-Region, in dem Naturschutz und Buddhismus groß geschrieben wird. Umringt von den hohen Gebirgszügen reisten Michael Palin und seine Crew mit Hilfe einer großen Pferdekolonne durch das kleine Land, um gerade rechtzeitig in der Stadt Paro anzukommen, wo ein großes buddhistisches Fest begonnen hat, was ausfürlich dokumentiert wurde. Mit dem Auto ging es dann weiter über verschneite Pässe zurück nach Westen Richtung Bangladesh – zuvor wurden aber im Popshika-Tal Leute getroffen und eine der seltensten Vogelarten beobachtet.

In Bangladesh charterte Michael Palin ein kleines Flugzeug, um die überschwemmten Landschaften zeigen zu können, dem größten Problem des Landes, das nicht einfach unter den Tisch gekehrt wurde. Die andere Seite von Bangladesh zeigte sich mit Abdul Rahman, einem ehemaligen Gastarbeiter, der in England ein Vermögen mit Hähnchen machte und in seine Heimat zurückkehrte, um dort Häuser für seine Verwandten zu bauen. In Chittadong warf Palin einen Blick auf einen Schiffsfriedhof, in dem dutzende riesige Schiffe verschrottet wurden.

So tot und pessimistisch wie der Schiffs-Schrottplatz wirkt, so lebendig und durcheinander ist es in der Hauptstadt Dhaka, von wo aus es mit dem Schiff in die bengalische Bucht weitergeht – und dem Ende der langen Reise entgegen, die mit einer Fahrt in den Sonnenuntergang stilecht beendet wurde. Michael Palin hatte seine vierte große Reise beendet, die genauso beeindruckend, spannend und unterhaltsam wie ihre Vorgänger war und gerade durch sein unaufdringliches, humorvoll britisches Auftreten den ganz besonderen Charme erhielt.


Die DVD

Die BBC hatte Michael Palins Himalaya schon Ende 2004 nach der englischen Fernsehausstrahlung veröffentlicht, aber bis Anfang 2005 war die DVD noch in deutlich zu hohen Preisregionen. Inzwischen ist der Preis aber in erträgliche Regionen gesunken, und damit habe ich auch endlich einen Blick auf die DVD werfen können.

Für eine Dokumentation glänzt Himalaya mit einer ausgezeichneten Bild- und Tonqualität und bringt sogar einige Extras in Form von zusätzlichen Interviews und über zwei Stunden Deleted Scenes mit. Lediglich auf deutsche Untertitel und deutschen Ton muß man natürlich verzichten, denn hierbei handelt es sich um eine britische DVD – bis nach Deutschland haben es Michael Palins neuere Dokumentationen leider noch nicht geschafft.

 

Weitere Reisedokumentationen mit Michael Palin:
Around the World in 80 Days | Pole to Pole | Full Circle | Sahara

Bild

Himalaya wurde aus praktischen Gründen in Super16 gedreht, dem erweiteren 16mm-Filmformat, daß einem Kamerateam auch unter ungünstigsten Umständen ermöglicht gute Aufnahmen zu machen. Trotz des kleineren Filmformats sieht diese DVD erstaunlich gut aus und kann zwar nicht mit hochpolierten 35mm-Kinoproduktionen mithalten, macht aber für einen Dokumentarfilm einen hervorragenden Eindruck. Das Super16-Material wurde im anamorphen 1.78:1-Format abgetastet, so daß nur wenig vom 1.66:1-Ursprungsformat nicht genutzt wurde.

Das Niveau der Bildschärfe kommt schon mehr an 35mm-Film als an 16mm heran, für das kleine Filmformat ist die Detailtreue auf jeden Fall beeindruckend gut. Nachgeschärft wurde anscheinend überhaupt nicht, so daß das Bild auf den ersten Blick etwas weich aussieht, aber trotzdem nicht an Detailarmut leidet. Filmkörnigkeit ist gelegentlich in etwas erhöhtem Maß sichtbar, aber nicht so stark wie man es sonst bei 16mm-Material gewohnt ist. Teilweise wurde die Körnigkeit auch mit einem Rauschfilter entfernt, der aber kaum unangenehme Auswirkungen hinterlassen hat.

Die Farben sehen auch unter ungünstigen Lichtverhältnissen ganz hervorragend aus, nur in ganz dunklen Szenen sind sie mit etwas Filmkörnigkeit vermischt und ansonsten völlig unverschmiert und sauber. Der Bildstand ist selbst ist völlig ruhig, eventuelles Bildruckeln oder Wabern spielte sich ausschließlich vor der Kamera und nicht auf dem Filmmaterial selbst ab.

Ton

Eine ordentliche Tonabmischung gehört mittlerweile zu einer guten Dokumentation genauso wie die beeindruckende Optik, und Himalaya ist da keine Ausnahme: statt einem einfachen Mono-Mix bekommt man hier eine gelungene zweikanalige Abmischung, in der sogar ein ausgewachsener Surround-Mix steckt, obwohl auf dem Cover nur Stereo-Ton angegeben ist.

Die Tonqualität ist ausgezeichnet, besonders die Stimmen sind hervorragend verständlich, egal ob vor Ort oder später als Voiceover von Michael Palin aufgenommen. Die Geräuschkulisse beschränkt sich nicht nur auf den mittleren Kanal, sondern hat eine teils sehr lebendigeb Stereo-Front zu bieten, die sich nicht selten auch bis auf den Surroundkanal erweitert. Diskrete Surroundeffekte kommen auch vor, werden aber nur sehr sparsam eingesetzt. Insgesamt ist diese Abmischung aber trotzdem viel aktiver, als man es von einer Dokumentation erwartet.

Außerdem befinden sich auf der DVD sehr akkurat transkribierte englische Untertitel, die trotz der guten Dialogverständlichkeit manchmal eine große Hilfe sind.

Bonusmaterial

Das Bonusmaterial von Dokumentationen hält sich verständlicherweise in Grenzen, weil man nicht unbedingt eine Doku über eine Doku braucht. Nicht verwendetes Filmmaterial und zusätzliche Interviews sind aber trotzdem in ausführlicher Form dabei und machen die Extras dieser DVD zu etwas ganz besonderem.

Die erste DVD beginnt noch vor dem Menü mit einem kurzen Intro (3:31) von Michael Palin, das er vor der Reise aufgezeichnet hat. Ein zweites, längeres Interview (27:27)vom Ende der Reise befindet sich auf der dritten Disc.

Die wichtigsten Extras bestehen aus über zwei Stunden Deleted Scenes, die von einem Voiceover von Michael Palin begleitet werden und oft erweitere Versionen von vorhandenen Sequenzen sind, aber meist auch zusätzliche Szenen die aus Laufzeitgründen herausgenommen wurden. Obwohl auch in 16:9 abgetastet ist die Qualität nicht ganz so gut, teilweise sind einige Dropouts zu sehen und die Schärfe ist nicht optimal. Die Szenen sind folgendermaßen auf die einzelnen Episoden aufgeteilt und sind pro Folge auch einzeln abrufbar:

• Episode 1 – 10 Szenen (20:56)
• Episode 2 – 10 Szenen (41:57)
• Episode 3 – 9 Szenen (28:31)
• Episode 4 – 3 Szenen (8:53)
• Episode 5 – 5 Szenen (7:13)
• Episode 6 – 5 Szenen (16:51)





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