Dr. No |
29.08.2002
JAMES BOND #1
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Titel |
Dr. No (James Bond
jagt Dr. No) |
Studio |
United Artists
/ EON (1962) |
Hersteller |
MGM Home Video (2000) |
DVD-Typ |
9 (7,38 GB) |
Bitrate |
ø 6,18 max. 8,0 |
Laufzeit |
105 Minuten |
Kapitel |
32 |
Regionalcode |
2 (Deutschland) |
Case |
Amaray I |
Fernsehnorm |
PAL |
Bildformat |
1.75:1 |
16:9 |
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Tonspuren |
Englisch, Deutsch, Spanisch, Kommentar |
Untertitel |
Englisch,
Deutsch, Spanisch, Portugiesisch, Schwedisch, Dänisch, Norwegisch,
Finnisch, Polnisch |
Freigabe |
FSK 16 |
Extras |
Audio-Kommentar des Regisseurs Terence Young und Mitgliedern der Crew
Verschiedene Trailer
Fotogalerie mit Textpassagen
Special - Inside Dr. No
Special - Dr. No 1963
8-seitiges Booklet mit Hintergrund-Informationen |
Allgemeines
1952 schrieb ein früherer Journalist einen Roman über
einen englischen Geheimdienstagenten namens James Bond. Das Buch hieß
Casino Royale und der Autor Ian Fleming, der noch viele weitere
Romane mit dem Spion im Auftrag ihrer Majestät schrieb.
Zehn Jahre nachdem Fleming seine äußerst erfolgreichen Bond-Romane
begonnen hatte, erwarben die englischen Filmproduzenten Albert Broccoli
und Harry Saltzman das Recht, die sechste Bond-Geschichte Dr. No
auf die große Leinwand zu bringen. Ein relativ unbekannter schottischer
Schauspieler namens Sean Connery wurde mehr durch Zufall als durch gezielte
Auswahl für die Rolle des James Bond ausgesucht - und der Rest ist,
wie man so schön sagt, Geschichte. Vierzig Jahre später existieren
neunzehn Bond-Filme, in denen insgesamt fünf Schauspieler den Titelhelden
verkörpern. Es hat viele Höhen und Tiefen in diesen vier Jahrzehnten
für den Geheimagenten gegeben, aber seine Filme sind erfolgreich
wie nie zuvor. Alles begann aber 1962 mit Dr.No...:
Als Strangeways, ein Agent des britischen Geheimdiensts in Jamaika plötzlich
verschwindet, wird James Bond von seinem Chef M dorthin geschickt um herauszufinden
was dort passiert. Schon seine Ankunft am Flughafen wird durch einen falschen
Chauffeur getrübt, und bald bemerkt Bond daß in Jamaika einiges
im Argen liegt. Das CIA ist ebenfalls unterwegs, weil vermutet wird daß
von dort Raketenstarts auf mysteriöse Weise gestört werden.
Bond begibt sich mit Hilfe des CIA-Agenten Felix Leiter und des Eingeborenen
Quarrel auf die Insel Crab Key, auf der Strangeways radioaktive Steine
gefunden hatte. Bond und Quarrel verbringen eine Nacht auf der Insel und
treffen am nächsten Morgen auf die schöne Muschelsammlerin Honey
Ryder, deren Boot auf den Radarschirmen der Bösen geortet wird. Bald
werden die Helden angegriffen und werden in einer unheimlichen, aber luxusartig
ausgestatteten Felsenfestung gefangengenommen. Beim Abendessen lernen
sie dann den Oberschurken Dr. No kennen, einen brillianten aber wahnsinnigen
Wissenschaftler, dessen Dienste von allen Weltregierungen abgelehnt wurden.
Mit den Störungen der Raketenstarts von Cape Canaveral will er sich
rächen - und nur James Bond kann dies in einer schier ausweglosen
Situation verhindern.
Schon in diesem frühen Bond-Film sind schon alle Elemente vorhanden,
die sich als das ultimative Erfolgsrezept herausstellen sollte: die Bond-Girls,
der Schurke vom Dienst, der unterschwellige Humor, das Verhältnis
von Bond zu seinem Chef M und seiner Sekretärin Moneypenny und ein
Hauch von mysteriösem und unbekanntem, der schon fast an Science-Fiction
grenzt. Ken Adams extravaganten Kulissen und Maurice Binders berühmtes
"Gunbarrel"-Logo sollten auch zu einem Markenzeichen vieler
weiterer Bond-Filme werden.Heute hören sich manche Dialoge von Dr.
No ziemlich dumm an, und der Plot ist gerade mal hauchdünn -
aber Dank der eindrucksvollen Schauspieler und Terence Youngs gekonnter
Regie funktioniert es und macht einen immer noch spannenden und nie langweiligen
Film aus.
James Bond ist nicht nur im Kino, sondern auch auf Video, Laserdisc und
DVD äußerst erfolgreich. Früher einen Bond-Film in den eigenen
vier Wänden in optimaler Qualität zu genießen, war so gut
wie unmöglich. Seit mehr als zwei Jahren sind jedoch alle Filme von
MGM als DVDs veröffentlicht worden - und das sogar als Special-Editions.
Deren hervorragende Ausstattung hat ihren Ursprung schon
1995, als sich die DVD noch im Entwicklungsstadium befand. Damals hatte
MGM ursprünglich vor, alle James-Bond-Filme als Laserdiscs mit umfangreichem
Bonusmaterial neu aufzulegen - allerdings kamen nur Goldfinger und Thunderball
heraus. Das Bonusmaterial wurde von der Ian Fleming Foundation unter der
Regie von John Cork zusammengestellt, dessen Arbeit MGM für die später
DVDs zusammen mit David Naylor und Bruce Scivally noch mehr zu schätzen
wissen wird. 1998 erschienen in den USA und Japan außer den neuen
Filmen Goldeneye und Tomorrow
Never Dies schon weitgehend extralose DVDs von From
Russia with Love, Goldfinger, The
Spy who loved me und Moonraker, die aber
sehr kurzlebig waren und mit dem Erscheinen der ersten Special-Editions
Mitte 1999 vom Markt genommen wurden. In den USA erschienen die neuen
DVDs in drei Boxen mit je sechs Filmen, die es natürlich auch einzeln
gab.
Die deutschen Bond-DVDs ließen noch etwas auf sich warten, aber
im Sommer 2000 erschienen Dr. No und The World is not Enough, und
in chronologischer Reihenfolge wurden alle vier bis sechs Wochen zwei
neue Bond-SEs herausgebracht. MGM hat sich alle Mühe gegeben, die
Region 2-DVDs so identisch wie möglich zu den US-Vorbildern zu machen
- es wurden die gleichen Transfer verwendet und das Bonusmaterial komplett
übernommen. Lediglich die Menüs der "Übersee"-DVDs
wurden geringfügig modifiziert, aber nicht so stark daß man
befürchten muß etwas zu verpassen. Geändert wurde jedoch
das Design der Coverrücken: wo auf den US-DVDs noch ein buntes Durcheinander
zu sehen ist, bilden die Rücken aller 19 RC2-DVDs ein 007-Symbol.
Eine beliebte Disziplin bei den Bond-DVDs sind die Druckfehler auf den
Covern und in den Booklets - MGM hat es geschafft nicht ein vollständig
korrektes Cover fertigzubringen. Bei Dr. No ist es die falsche
Angabe des Bildformats (2.35:1 statt 1.75:1) und das unvollständig
aufgeführte Bonusmaterial. Die Übersetzungen im Booklet lesen
sich auch teilweise so, als hätte sie kein Muttersprachler verfaßt.
Auch die Druckqualität des DVD-Artworks ist nicht so gut wie auf
den US-DVDs.
Wenn man von den Äußerlichkeiten absieht, hat man hier dank
der mehr als akzeptablen Bild- und Tonqualität und des ausführlichen
Bonusmaterials eine hervorragende DVD eines der berühmtesten Agentenfilme
in der Hand, die einiges mehr als nur 105 Minuten Film bietet.
Die Erstauflage der DVDs aller 19 offiziellen Bond-Filme wird seit Ende
2001 nicht mehr produziert und ist nur noch schwer zu finden. Im November
2002 werden jedoch alle DVDs wieder neu aufgelegt und kommen zu niedrigeren
Preisen als früher wieder in den Handel. Dabei wird es sich um genau
die selben DVDs handeln, die es schon vorher gab - wer jetzt schon das
komplette Set besitzt, muß sich also keine Gedanken um einen Neukauf
machen.
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Bild
MGM hat für die Transfer der frühen Bond-Filme
zwar keine vollständigen Restaurationen erwägt, sich aber zumindest
um die besten verfügbaren Quellen gekümmert. Dieser Transfer
wurde schon 1998 für die erste, extralose DVD erstellt und trug damals
sogar verdientermaßen das THX-Siegel. Die Filmvorlage von Dr.
No plagt sich mit diversen altersbedingten Problemen herum, ist aber
trotzdem überraschend intakt. Beschädigungen halten sich in
Grenzen und der Bildstand ist erfreulich ruhig. Der Transfer läßt
die stellenweise recht starke Körnigkeit der Vorlage unangetastet,
kann dafür aber auch mit einer beachtlichen Schärfe aufwarten.
Die Farben sind für einen Film dieses Alters sehr gut erhalten, über
das Farbtiming gibt es nichts Negatives zu berichten.
Das Originalformat von 1.66:1 wurde auf 1.75:1 aufgezoomt, ohne dabei
wichtige Bildteile abzuschneiden - es sieht sogar aus, als wäre die
Bildkomposition auch auf dieses Format ausgerichtet worden. Der Vorspann
des Films ist noch in 1.60:1 mit Balken an den Seiten, die dann später
nur noch sehr dünn sind und im Overscan der meisten Fernseher verschwinden
werden.
Dr. No hat trotz der altersbedingten Einschränkungen nie besser
ausgesehen und dürfte auch auf großen Fernsehern noch viel
Freude machen. Wer sich über das körnige Bild und die ab und
zu auftauchenden Dropouts ärgert, der sollte sich immer vor Augen
führen, daß man es mit einem vierzig Jahre alten Film zu tun
hat, dessen Bildqualität nur durch eine Millionen verschlingende
filmbasierte Restauration noch verbessert werden könnte.
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Ton
Einen richtigen Sound-Remix hat MGM dem ersten Bond-Film
nicht gegönnt; das liegt allerdings weniger am nicht wollen als am
nicht können. Die DME-Tracks (Dialog, Musik, Effekte) der frühen
Bond-Filme sind fast alle nicht mehr aufzufinden, ohne die kann man natürlich
nur wenig unternehmen. Statt den ursprünglichen Mono-Ton künstlich
auf 5.1 hochzublasen, wurde lieber Wert auf eine vernünftige Represäntation
des Originaltons gesetzt - mit Erfolg.
Die englische Tonspur kann ihr Alter nicht völlig verbergen, ist
aber ein Paradebeispiel dafür, wie gut eine alte Mono-Tonspur klingen
kann, wenn man sie nur ordentlich aufbereitet. Sowohl der Frequenzgang
und als auch die Dynamik sind eingeschränkt, aber nicht so stark
daß es wirklich negativ auffällt. Die größte Überraschung
ist die Musik, die unerwartet kräftig und unverzerrt klingt. Geräusche
und Dialoge sind sehr differenziert abgemischt worden, was nicht unbedingt
ein Merkmal von solch einer alten Tonspur ist. Die Verständlichkeit
der Stimmen ist ausgezeichnet.
Die deutschen und spanischen Fassungen kommen leider nicht ganz so gut
weg und verbreiten den Charme von polternden Lichttonspuren - da hätte
MGM ruhig auch noch etwas Arbeit hineinstecken können.
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Menü & Specials
Das exzellente Menüdesign der Bond-DVDs unterscheidet
sich bei den amerikanischen und deutschen DVDs geringfügig. Die Animationen
sind weitgehend gleich, aber aus der Geräuschuntermalung wurden bei
den deutschen DVDs die gesprochenen Ausschnitte herausgenommen. Bevor
man ins Hauptmenü gelangt, muß man unnötigerweise die
Menüsprache auswählen, wie es bei MGM-DVDs allgemein üblich
ist und dann noch einmal mit der Eingabetaste bestätigen. Aufwendig
aus verschiedenen Themen und Bildern gestaltet, paßt sich das Design
gekonnt auf die Atmosphäre des Films an. Während die Hauptmenüs
und Übergänge alle vollständig animiert sind, bestehen
die Untermenüs aus Standbildern - diese Zurückhaltung des sonst
so verspielten Designs ist aber keine schlechte Idee.
Das gut ausgestattete Booklet gehört zu jeder Bond-SE-DVD
dazu und enthält eine ausführliche Einleitung zum Film und einige
"Highlights" von Behind-the-Scenes-Anekdoten. Das alles gibt
es zwar nicht in schriftlicher Form auf der DVD selbst, aber wird in den
Dokumentationen und Audiokommentaren meist erwähnt. Unnütz ist
das Booklet aber trotzdem nicht, denn es ist sehr nett die wichtigsten
und interessantesten Sachen schriftlich zur Hand zu haben.
Der Audiokommentar wurde aus verschiedenen Interviews und anderen
Materialien zusammengesetzt. Moderiert wird dieser Kommentar von Bond-Historiker
und Produzent dieses Bonusmaterials John Cork, der auch immer zwischendurch
die eine oder andere Geschichte einwirft. Neben Regisseur Terence Young
kommen über zwanzig Schauspieler und Filmemacher zu Wort. Obwohl
der Kommentar nicht direkt szenenspezifisch ist, wurde doch darauf geachtet,
daß immer einen Bezug auf die laufende Szene da ist. Man kann diesem
Kommentar eine gewisse Trockenheit nicht verleugnen, aber die Menge der
Informationen die darin steckt ist so gewaltig, daß sich ein Anhören
auf jeden Fall lohnt. Überschneidungen mit den Dokumentationen gibt
es fast überhaupt nicht, die Kommentarspur ist viel mehr eine sinnvolle
Ergänzung und wurde auch speziell auf das restliche Bonusmaterial
abgestimmt. Leider wurde dieser Kommentar im Gegensatz zum restlichen
Bonusmaterial nicht untertitelt.
Inside Dr. No (42 Minuten) gehört zu einer Reihe von Inside-Dokumentationen,
die MGM von der Ian Fleming Foundation für jeden der ersten sechzehn
Bond-Filme produzieren lassen hat. Die gut ausgewogene Mischung aus neuen
und alten Interviews mit Filmemachern und Schauspielern und gut ausgewählten
Filmausschnitten und vielen Fotos, alles kommentiert mit viel Charme,
aber ohne Schirm und Melone von Patrick Macnee. Die Doku dieser DVD beginnt
ganz am Anfang und erzählt ausführlich, wie Ian Fleming seine
ersten Romane schrieb, wie Harry Saltzman und Albert Broccoli an die Filmrechte
kamen, wie die Produktion von Dr. No begann und vieles, vieles
mehr. Oft sind auch Geschichten dabei, die nicht allgemein bekannt waren,
und man bekommt einen sehr sympathischen Eindruck der Filmemacher und
Schauspieler, der ermöglicht diesen Film aus einem ganz anderen Blickwinkel
als vorher zu betrachten. Hier wird im wahrsten Sinne des Wortes gezeigt,
wie "Movie Magic" entsteht.
Terence Young - Bond Vivant (18 Minuten) ist die Biografie des
ersten Bond-Regisseurs, der die Entwicklung der Filme nachhaltig beeinflußt
und mitgeformt hat - und selbst auch ganz kräftig im Stil von James
Bond gelebt hat. Auch diese Dokumentation gehört zu einer Reihe,
die sich durch fast alle Bond-DVDs zieht und sich jeweils einem der Filmemacher
besonders intensiv widmet. Kommentiert von Marie Clairu erzählen
viele der Filmemacher und Bekannten von Terence Young über sein ungewöhnliches
Leben und auch Young persönlich kommt in Interviews zu Wort.
1963 Dr No Featurette zeigt, daß es schon damals Making-Ofs
gab, die den heutigen kaum ähneln - dieses acht Minuten lange Zeitdokument
präsentiert sich kommerziell hoch zehn und in einer furchbar zerkratzten
Bildqualität. Mehr kommerziellen Werbespaß bieten unter dem
Menüpunkt Goldfinger bzw. Dr.No TV Advert zwei Fernsehspots
und unter Radio Adverts gleich sechs ca. einminütige
Radiospots. Natürlich alles in recht zweifelhafter Qualität,
aber es ist den Produzenten dieser DVD schon hoch anzurechnen daß
sie diese filmhistorischen Schätze mit ausgegraben haben.
Die Dr No Gallery ist in acht Kategorien eingeteilt, die jeweils
mit einer erklärenden Texttafel eröffnet werden. Zu sehen sind
viele Fotos von den Dreharbeiten und sogar ein paar Aufnahmen einer nie
fertig gefilmten Szene. In der letzten Abteilung ist außerdem eine
Sammlung von Filmpostern und Promotionmaterial aus verschiedenen Ländern
zu sehen. Obwohl alle Bilder sehr gut ausgewählt wurden, sind sie
hier enttäuschend klein abgebildet und nehmen nur etwa ein Viertel
des Bildschirms ein. Der Trick, bei 4:3-Fernsehern den DVD-Player auf
Letterbox oder Pan&Scan zu stellen um das Menübild zu vergrößern,
funktioniert hier leider nicht.
Auch mit Trailern wird man auf dieser DVD reichlich beschenkt.
Es gibt zwei Originaltrailer, von denen der erste anamorphes 1.66:1-Bild
bietet, aber kein Flag dafür gesetzt wurde - dafür ist die Qualität
überraschend gut. Der zweite Trailer in 4:3 ist dagegen unsäglich
verkratzt und verschmutzt, aber da er sich stark vom ersten unterscheidet
ist er hier nicht überflüssig. Genauso häßlich, aber
trotzdem sehenswert sind zwei Doublefeature-Trailer mit From
Russia with Love und Goldfinger.
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