Murder Most Foul
Cover

25.01.2004 & 02.04.2006
[Update]

Titel Murder most Foul (Vier Frauen und ein Mord)
Studio MGM British Studios (1964)
Hersteller Warner Home Video (2003)
DVD-Typ 5 (3,87 GB) Bitrate ø 6,6 max. 8,0
Laufzeit 87 Minuten Kapitel 11
Regionalcode 2 (Deutschland) Case Deja
Fernsehnorm PAL
Bildformat 1.33:1 16:9 yes
Tonspuren Dolby Digital 1.0 Mono 192 kbit/s Englisch, Deutsch
Untertitel Englisch, Deutsch, Dänisch, Holländisch, Ungarisch, Norwegisch, Polnisch, Portugiesisch, Rumänisch, Schwedisch, Türkisch
Freigabe FSK 12
Extras • Keine

Der Film

George Crossfield ist des Mordes angeklagt und wäre uch beinahe verurteilt worden - wenn nicht Miss Marple in der Jury sitzen würde! Die Hobbydetektivin sträubt sich hartnäckig, sich der Meinung der anderen elf Jurymitglieder anzuschließen und will auf eigene Faust herausfinden, wer der wirkliche Mörder von Mrs. McGinty ist. Beim herumschnüffeln in der Wohnung des Mordopfers entdeckt Miss Marple einige Programmhefte der Theatergruppe The Cosgood Players, denen sie sich kurzerhand anschließt um den schier unlösbaren Fall aufzuklären...

 


1964 wurden gleich zwei Miss-Marple-Filme mit Margaret Rutherford in der Hauptrolle hintereinander gedreht - Murder Most Foul war der erste der beiden, wurde aber zumindest in Deutschland erst 1965 nach Murder Ahoy in die Kinos gebracht. Dennoch wird heute meistens die Produktionsreihenfolge verwendet, was auch mehr Sinn macht, da am Schluß von Murder at the Gallop schon indirekt Bezug auf Murder Most Foul genommen wird. Der Film basiert auf Agatha Christies Buchvorlage Mrs. McGinty's dead, die eigentlich eine Hercule-Poirot-Geschichte ist und von den Drehbuchautoren David Pursall und Jack Seddon genauso wie beim vorherigen Film geschickt auf die Rutherford'sche Interpretation von Miss Marple umgeschrieben wurde.

Die Geschichte verschlugt Miss Marple diesmal ins Theatermilieu, in dessen Element sich Margaret Rutherford als ehemalige Bühnenschauspielerin sichtlich wohlfühlte. Wie in jedem der vier Marple-Filme wurde auch hier ein bekannter britischer Charakterdarsteller der Hauptrolle gegenübergestellt: hier war es Ron Moody, der sogar schon ein Jahr vor diesem Film in The Mouse on the Moon zusammen mit Margaret Rutherford vor der Kamera stand. In seiner Rolle als erfolgloser Theaterimpressario Driffold Cosgood macht er in diesem Film Margaret Rutherford ernsthafte Konkurrenz, wodurch beide Schauspieler zur Höchstform auflaufen und sich gewitzte Wortgefechte liefern.

Aber auch die Nebendarsteller - alle relativ unbekannte britische Charakterschauspieler - konnten da immer noch gut mithalten und füllten jede Szene, die einmal nicht von Rutherford und Moody dominiert wurde, mit Spannung. Natürlich sind auch in diesem Film die üblichen Verdächtigen, die Fixpunkte der vier Marple-Filme dabei - Charles Tingwell als Inspektor Craddock darf sich wieder über die eifrige Hobbydetektivin aufregen und natürlich gibt sich auch Mr. Stringer, die rechte Hand von Miss Marple die Ehre.

Die Mischung aus Humor und Spannung hält sich dank der bescheidenen, aber gekonnten Inszenierung von Regisseur George Pollock die Waage und geht problemlos der Gefahr aus dem Weg in Lächerlichkeit abzudriften. Zwar wird wie immer auf Humor nicht verzichtet, aber auch auf Spannung wird eine Menge Wert gelegt. Dazu trägt Komponist Ron Goodwin auch eine Menge bei, der hier nicht nur das lustig swingende Hauptthema einsetzt, sondern auch ganz andere, leisere Melodien, die dem Film eine manchmal fast bedrohliche Atmosphäre geben. Die einfache, aber wirkungsvolle Schwarzweiß-Kameraarbeit sorgt ebenfalls für eine mysteriöse und gedrückte Stimmung, die in Farbe so nicht möglich gewesen wäre.

Murder Most Foul ist genauso wie die anderen drei Filme natürlich weit entfernt von Agatha Christies ursprünglicher Interpretation von Miss Marple, aber man kann nicht behaupten, daß der Film deswegen keinen Spaß machen würde. Solche Inszenierungen hat es danach nie wieder gegeben und machen diese Filme zu einem bemerkenswerten Unikum. Die deutsche Fassung ist wie bei den anderen Filmen erstaunlich gut gelungen und zeigt, wie gut damals noch hierzulande synchronisiert wurde. Der deutsche Titel Vier Frauen und ein Mord entspricht der Romanübersetzung und paßt im Gegensatz zum vorherigen Film auch auf die umgeschriebene Handlung.

Die DVD

Warners erstmalige DVD-Veröffentlichung von Murder Most Foul enttäuscht noch mehr als die der drei anderen Filme. Die Bild- und Tonqualität ist nur geringfügig besser als eine TV-Ausstrahlung, aber immerhin handelt es sich hier um ein verschleißfreies Medium und verzichten sollte man deswegen auf den herrlichen Film nicht, wenn man sich die anderen auch angeschafft hat. Inzwischen wurde auch dieser Film in den USA mit einem drastisch verbesserten Transfer neu auf DVD veröffentlicht.

Weitere Reviews:
RC1: Murder She Said | Murder at the Gallop | Murder Most Foul | Murder Ahoy
RC2: Murder She Said | Murder at the Gallop | Murder Most Foul | Murder Ahoy
Vergleiche: Murder She Said | Murder at the Gallop | Murder Most Foul | Murder Ahoy


Bild

Spätestens bei dieser DVD besteht kein Zweifel mehr, daß Warner die alten TNT/TCM-Transfer aus der Mottenkiste ausgegraben hat, denn hier hat man beim Mastering glatt vergessen das (farbige!) Turner-Logo vor dem MGM-Vorspann herauszuschneiden. Das Bildformat ist wieder 1.33:1 und ein mehr oder weniger stark aufgezoomtes Open-Matte. Der Vorspann ist diesmal in 1.66:1 und zoomt danach auf 1.33:1 auf - was dort aber wirklich passiert, bemerkt man erst als am Ende des Films die Matten wiederkommen: man sieht deutlich, wie das Bild an den Seiten abgeschnitten wurde, und die wieder hochfahrenden Matten einen Teil des Bilds verdecken.

Murder Most Foul hat von den vier Miss-Marple-DVDs leider die schlechtest Bildqualität, was nicht unbedingt an der veraltetet Transfertechnik liegt, sondern am schlechten Zustand der Filmvorlage. Es sind nicht nur um die Aktwechselmarkierungen gehäuft Kratzer, Laufstreifen und Fussel zu sehen, sondern in nur wenig geringerem Maß auch den ganzen Film über. Die Schärfe ist so schlecht und die Körnigkeit so deutlich ausgeprägt, daß möglicherweise hier keine 35mm-Version, sondern sogar ein 16mm-Print zur Abtastung benutzt wurde. Der Bildstand ist extrem unruhig, das Bild hat ein permanentes Flattern und Wackeln in sich, das bei größeren Bildschirmen sehr irritierend wirken kann. Lediglich Kontrast und Helligkeit können bei diesem Transfer einigermaßen überzeugen.

Bei den anderen drei DVDs kann man vielleicht noch ein Auge zudrücken, aber hier hat man nur noch einen verschwindend geringen Vorteil gegenüber einer VHS-Kassette, denn sogar die deutschen Fernsehausstrahlungen des Films sahen noch deutlich besser als diese DVD aus.

Ton

Konnte sich der Ton bei den vorherigen deutschen Miss-Marple-DVDs noch einigermaßen behaupten, gibt es hier sowohl bei der englischen als auch deutschen Fassung eine unangenehme Überraschung.

Die englische Tonspur hat erschreckend wenig Bässe und Höhen und klingt so dünn, daß die Quelle nur eine schlecht erhaltene Lichttonspur sein kann. Obwohl Dialoge immer noch durchaus verständlich und nicht stark verzerrt sind, leidet besonders die Musik unter dem extrem schlechten Frequenzgang und der eingeschränkten Dynamik. Auch eine Lichttonspur muß nicht unbedingt so schlecht klingen, anscheinend handelt es sich hier um eine Kopie mehrfacher Generation.

Diese Probleme hat die deutsche Fassung nicht, denn sie scheint von einem Magnetton-Master zu stammen, das aber dafür andere Defizite hat. Die Bässe sind besonders bei der Musik ganz ordentlich, aber die Höhen sind so spitz, daß sie manchmal anfangen zu klirren. Außerdem hat diese Tonspur ein besonders starkes Grundrauschen, das so deutlich zu hören ist, daß es mehr als nur ein einfaches Hintergrundgeräusch ist.

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