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Der Film
Als Miss Marple den Platz ihres verstorbenen Onkels, dem
Admiral Sir Hubert Marple, im Vorstand einer Stiftung zur Besserung der
Jugend einnimmt, bricht bei ihrer ersten Sitzung einer ihrer Vorstandskollegen
tot zusammen. Dieser kam gerade von einem Besuch auf der Battledore zurück,
dem Schiff auf dem die Stiftung fehlgeleitete Jugendlichen wieder auf
die rechte Bahn bringt. Miss Marple wittert im Gegensatz zu Inspektor
Craddock einen gezielten Mord und stattet der Battledore selbst einen
Besuch ab...
Obwohl Agatha Christe an den MGM-Verfilmungen ihrer Miss-Marple-Geschichten
mit Margaret Rutherford nicht schlecht verdient haben muß, setzte sie
dem 1964 ein Ende. Möglicherweise hatte es etwas damit zu tun, daß Produzent
Lawrence P. Bachmann und Regisseur George Pollock für den vierten Film
keinen von Christies Romanen als Vorlage auswählten, sondern die beiden
Drehbuchautoren David Pursall und Jack Seddon eine eigene Geschichte erfinden
ließen.
Das gelang zwar im Stil der vorherigen Filme nach ganz gut, aber gleichzeitig
entfernte sich Murder Ahoy am weitesten von der ursprünglichen
Idee. Das Drehbuch wurde voll und ganz auf Margaret Rutherford zugeschnitten,
was dem Film eigentlich nicht schlecht bekommt. Die Story wirkt jedoch
etwas arg konstruiert und hat einige unübersehbare Lücken im Plot - die
Klasse der Christie-Originale kann die Geschichte einfach nicht erreichen.
Margaret Rutherfords Co-Star (neben ihrem Ehemann Stringer Davis, der
hier seine am weitesten ausgebaute Rolle spielt) ist mit Lionel Jeffries
wieder ein britischer Charakterdarsteller der besonderen Klasse. Sein
Captain Rhumstone vereint Ernsthaftigkeit und Komik beinahe noch besser
als Margaret Rutherford selbst und schafft es die dünne Linie zwischen
militärischer Ordnung und einem schwachen Nervenkostüm genüßlich darzustellen.
Auch Charles Tingwells Inspektor Craddock wird in diesem Film mehr als
sonst strapaziert und liefert sich mit Miss Marple ein spannendes Katz-
und Maus-Spiel, das den Charakter diesmal humorvoller als in den vorherigen
Filmen erscheinen läßt. Obwohl die anderen Nebendarsteller sich redlich
Mühe geben, sind ihre Rollen dagegen geradezu farblos und haben einen
geringen Wiedererkennungswert - schuld daran sind nicht die Schauspieler,
sondern das Drehbuch, daß ihnen viel zu wenig zu tun gibt.
Die Dramaturgie ist jedoch in Höchstform - Regisseur George Pollock schafft
es einen langsamen Spannungsbogen aufzubauen, der in einem rasanten Höhepunkt
endet. Fast schon etwas zu rasant, denn einen zünftigen Fechtkampf dürfte
Agatha Christie für Miss Marple nie im Sinn gehabt haben - aber im Film
paßt es dann doch ganz gut. Ron Goodwin komponierte auch für Murder
Ahoy wieder die Filmmusik und bringt diesmal auch in leisen Szenen
sehr schöne Musikthemen zum Einsatz. War bei den früheren Filmen die Musik
noch etwas losgelöst von der Handlung, arbeitet sie hier Hand in Hand
mit der Dramaturgie.
Die deutsche Synchronfassung von Murder Ahoy ist wie bei allen Miss-Marple-Filmen
gut gelungen und erhält die Atmosphäre der Originalfassung erstaunlich
gut. Allerdings irritiert die Sprecherauswahl ein klein wenig: nach Robert
Morley in Murder at the Gallop und Ron Moody in Murder Most
Foul wird auch hier der Co-Star Lionel Jeffries wieder von Erich
Fiedler gesprochen, was in der deutschen Version die Rollen alle ein wenig
ähnlich erscheinen läßt. Ansonsten kann sich die deutsche Synchronfassung
des Films aber gut behaupten und macht nicht weniger Spaß als die Originalversion.
Murder Ahoy ist trotz der kleinen Schwächen ein gelungener Abschluß
der Miss-Marple-Quadrologie und setzt nicht nur Margaret Rutherford, sondern
auch Agatha Christie ein großes Denkmal. Wer schon einmal etwas von diesen
Filmen gehört hat, wird zwar immer das Bild von Margaret Rutherford als
Miss Marple vor Augen haben, aber auch den Namen der Autorin - und dadurch
wird vielleicht Interesse an den Romanvorlagen oder anderen Christie-Verfilmungen
geweckt.
Die DVD
Warners vierte Miss-Marple-DVD ist eindeutig die beste
des alten Boxsets: im Gegensatz zu den anderen Discs ist der Film im Originalformat
zu sehen und auch der Transfer hat eine etwas bessere Bildqualität. Da
sind die kleinen Defizite bei den Tonspuren schon nicht mehr so schlimm,
und obwohl die technische Ausstattung dieser DVD wirklich nicht auf dem
neuesten Stand ist, kann man mit dieser Veröffentlichung doch ganz zufrieden
sein. Überrundet wurde diese DVD dann aber doch noch durch die neue
amerikanische Veröffentlichung, die einen neu restaurierten Transfer enthält.
Weitere Reviews:
RC1: Murder She Said | Murder
at the Gallop | Murder Most Foul |
Murder Ahoy
RC2: Murder She Said | Murder
at the Gallop | Murder Most Foul |
Murder Ahoy
Vergleiche: Murder She Said |
Murder at the Gallop | Murder
Most Foul | Murder Ahoy
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Bild
Für diese DVD wurde als einzige aus der Miss-Marple-Edition
nicht der alte TCM/TNT-Fernsehtransfer verwendet, sondern eine ganz andere
Fassung, deren Bildqualität gleich einen Quantensprung besser ist.
Die größe Überraschung ist, daß dieser Transfer
ein Bildformat von 1.58:1 hat, was ungefähr dem gematteten Originalformat
von 1.66:1 entspricht und von den Bildkompositionen her um eines intakter
als bei den anderen drei DVDs aussieht.
Die Filmvorlage ist in einem sichtbar besseren Zustand als bei den anderen
Filmen. Zwar sind hier auch noch Aktwechselmarkierungen und einige kleinere
Beschädigungen zu sehen, aber offenbar wurden die größeren
Macken beseitigt oder waren nicht vorhanden, so daß der Film einen
vergleichweise sauberen Eindruck macht. Die Körnigkeit tritt durch
einen leichten Schärfefilter etwas stärker hervor und erscheint
stellenweise wie ein elektronisches Rauschen, sieht aber auch nicht anders
aus als eine normale Filmkörnung.
Die Schärfe stellt zwar keine Rekorde auf, ist aber genauso wie bei
Murder She Said auf einem ganz akzeptablen Niveau. Das Bild ist außerdem
sehr ruhig, extreme Bildstandprobleme wie bei Murder at the Gallop und
Murder Most Foul gibt es hier zum Glück überhaupt nicht. Helligkeit
und Kontrast sind auch gut ausgeglichen und lassen den Film nicht nur
in schnödem Schwarzweiß, sondern mit der vollen Palette von
Graustufen erstrahlen.
Murder Ahoy hat von den alten vier Miss-Marple-DVDs eindeutig die beste
Bildqualität, könnte natürlich aber noch etwas besser sein.
Angesichts der teils drastisch schlechteren Transfer der anderen drei
DVDs kann man aber mit der Qualität hier durchaus zufrieden sein.
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Ton
Der Ton gibt sich leider nicht ganz so problemlos wie das
Bild, aber ein Totalausfall ist hier auch nicht zu vermelden. Die englische
Originalfassung kann zwar mit gut ausgeprägten Bässen und Höhen
aufwarten, weist aber dafür ein ungewöhnlich starkes Hintergrundrauschen
auf. Die deutsche Fassung rauscht deutlich weniger, was aber nur einem
sehr starken Filter zu verdanken ist, der gleichzeitig auch einen großen
Teil der höheren Frequenzen miterledigt hat. Dadurch klingen besonders
die Stimmen ziemlich dumpf und manchmal macht sich im überakzentuierten
Baßbereich ein leichtes Rumpeln bemerkbar. Trotz des höheren
Rauschpegels hört sich die englische Fassung besonders bei der Musik
besser als die deutsche Fassung an.
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